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Juli07
on 7. Juli 2019
Veröffentlicht in: Harry Popow

Harry Popow

Soldaten für den Frieden (Teil vierzehn)

Leseprobe aus „Ausbruch aus der Stille…“ von Harry Popow
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Harry Popow

Hier nun die vierzehnte Leseprobe aus meinem neuen Buch »Ausbruch Aus Der Stille – Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten«, das im Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen ist. Bitte benutzt auch die Kommentarfunktion für Eure Kritiken und Einschätzungen.
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Theatertage in Weimar

Buch-Cover Ausbruch aus der Stille von Harry Popow – Mit freundlicher Genehmigung des Autors

Weimar. Theatertage der Jugend. Der FDJ-Sekretär des Ausbildungsbataillons macht`s möglich, er organisierte für einige Genossen die Teilnahme. Eine willkommene Abwechslung im Grau des Soldatenalltags. Auch für Henry. Hier seine Impressionen: Wir schlafen im Internat der Gewerbeschule Weimar. Mädchen, Frauen, FDJlerinnen – ein aufgeregter Hühnerhaufen. Ließ uns keine Ruhe. Bis man ihn anderswo einquartierte, den „Haufen“. Weimar – kleinstädtisches Treiben. Gruppen von Menschen vor einem Schaufenster: Eine Regionalzeitung „Neueste Nachrichten“ will zeigen, dass sie auf dem laufenden ist. Was also gibt es an Neuem? SU hat 2. Raumschiff gestartet, so lese ich. Am Theaterplatz der Chor der Fanfaren, die Theatertage eröffnend. Irgendwo eine Aufforderung auf einem Transparent, die Jugend solle die Höhen der Kultur erstürmen. An der Straßenseite Jugendliche, die nach Herzenslust soeben ihre Bockwürste verschlingen. Die Straßen regennass. Der Platz füllt sich langsam. Unsere Leute stehen unter einer weit ausladenden Kastanie. Im Saal: Ein 1. Kreissekretär der FDJ spricht. Die Theatertage sollen die humanistischen Werte der Nationalkultur immer breiteren Kreisen des Volkes und der Jugend nahebringen. Dann Generalintendant T.: Zum zweiten Male finden diese Theatertage statt, weitere sollen in den nächsten Jahren folgen. Die Ideen des Humanismus, so sagt er, sie verdanken wir auch den Antifaschisten, die im KZ-Lager Buchenwald eingesperrt waren oder dort ermordet wurden. Anschließend das Theaterstück „Don Carlos“. Unteroffizier R. ist begeistert, wie wir alle. Wir besuchen Buchenwald. Gemeinsam mit sowjetischen Soldaten. Schweigen. Ich fühle irgendwie die Verantwortung, die auf uns lastet. Anschließend Fotos, Soldaten und Mädchen. Das Lachen hat uns wieder. Später finden wir uns im Goethe-Haus ein und in der Fürstengruft. Dann auf dem Jakobsfriedhof. Inmitten der alten Gassen Weimars gelegen. Große Stille, hier ist die Zeit stehengeblieben. Kirche errichtet 1168, lese ich, wurde im 17. Jahrhundert wieder zu Leichenpredigten benutzt sowie zu wöchentlichen Betstunden für die Armen. Eindruck vom Treffen Junger Talente: Ein junges Mädchen, schlank, schwarzhaarig, ernst, möchte rezitieren. Ein Schauspieler fragt sie: „Wie kommen sie gerade jetzt darauf?“ Sie: „Ja, weil ich gestern ‚Professor Mamlok‘ gesehen habe.“ Der Schauspieler: „Also hat ihnen das Schauspiel gefallen?“ Das junge Mädchen nickt und rezitiert das Gedicht „Judas verrecke“. Der Schauspieler ist begeistert und macht dem Mädchen Mut, sich weiter künstlerisch zu betätigen. Auf der Heimreise im überfüllten Zug. Ich blättere in einem Buch, das ich mir in Weimar gekauft hatte: „Literarische Streifzüge“ von F.C. Weiskopf. Trage auf der Innenseite im Überschwang der Gefühle folgenden Spruch ein: „Zum Andenken an die Theatertage in Weimar; dort gekauft, dort seelisch und geistig gestärkt und das nahende Glück (denn das der Gegenwart ist noch unvollendet) gespürt – die Kultur, sie wird unser sein, mehr und mehr.“ Ein junges Mädchen steht neben mir, fragt nach dem Buch. Wir kommen ins Gespräch, sie sieht ganz gut aus. Später wird sie mir einen Brief schreiben, aber danach versank der Name wieder im Dunkel des Vergessens … In meinem Kopf aber hat sich der Ausspruch Schillers eingeprägt, den der Generalintendant uns zurief: „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben, sie sinkt mit Euch, mit Euch wird sie sich erheben.“

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Zum Inhalt

Ausgangssituation ist Schweden und in Erinnerung das Haus in Berlin Schöneberg, in dem die Ziebells 1945 noch wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Besuch der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verurteilen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich nicht die erwarteten   Schlussfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politische Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen – er bleibt ein Suchender, auch nach der Rückkehr im Jahre 2005 nach Deutschland. Als Rentner, Blogger, Rezensent undund Autor!

 

zum 1. Teil zum 6. Teil zum 11. Teil zum 16. Teil zum 21. Teil zum 26. Teil zum 31. Teil
zum 2. Teil zum 7. Teil zum 12. Teil zum 17. Teil zum 22. Teil zum 27. Teil
zum 3. Teil zum 8. Teil zum 13. Teil zum 18. Teil zum 23. Teil zum 28. Teil
zum 4. Teil zum 9. Teil zum 14. Teil zum 19. Teil zum 24. Teil zum 29. Teil
zum 5. Teil zum 10. Teil zum 15. Teil zum 20. Teil zum 25. Teil zum 30. Teil

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Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro.

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Über den Autor: Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow (alias Henry) in seinem Buch „Ausbruch aus der Stille“) noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Den Titel Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit 1961 sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel und zwei Enkelinnen.

Frühere Artikel von Harry Popow

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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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└ Schlagwörter: 1. Mai, 24-Stundendienst, A.S. Puschkin, AmericanRebel, Angermünde, Arbeit Zukunft, Armeeleben, Armeerundschau, Ausbruch aus der Stille, Ausbruch aus der StilleNachkriegszeit, Autor, Bataillon, Berglehrling Henry, Bergwerk, Berlin, Berlin-Friedrichshagen, Berlin-Tegel, Blogger, Bombenhagel, Buchrezensent, Charaktergaststätte „Freundschaft“, Christine Laszar, Contra Wortgeklingel, Damm, DDDR, DDR, Deiche, Dokumentarfilmwoche 1988/89 in Leipzig, Dropsrollen, Eggesin, Eisenhüttenstadt, Erfurt, FDJ-Sekretär, FDJnik, Feldberg, Feldherrenhügel, Förmlichkeit, Geologen-Zeit, Gran Canaria, Haarschnitt, Harry Popow, Hauptmann, Henry, Henrys Vater, Herbstluft, Hochwasser, Jahresende 1957, Jahreswechsel, Jakobsfriedhof, Jugendfunktionär, Karl Marx, Karl-Marx-Allee, Kaserne, Kasernenalltag, Kasernenstraße, Knobelbecher-Zeit, Kombinat, Kritik, Kultur, Kunst, KVP/NVA, Lebenskamerad, Leseprobe, Literaturprüfung, Lyrik, Major, Mama Tamara, Märkischen Volksstimme, marxistischen Philosophen, Militärbezirk, Militärgeologie, Militärjournalist, Militärjournalisten, Motzen, Nachkriegszeit, NVA, Oberleutnant, Oberstleutnant der NVA, Oder, Offizier, Offiziersschule, Offiziersschüler, Oma Gertrud, Onkel Oswald, Parade in Berlin, Philosophie, Pinnow, Plauen, Plauener-Spitzen, Politverwaltung, Potsdam, Redaktionsräume, Rentner, Rezensent, Russen, Sanssouci, Schallplattenabend, Schiller, Schweden, Schwerin, Schwester Sophia, Schwiegervater Hahn, Schwiegervater Hans, Schwieschersöhne, Selbstkritik, Skoda, Soldatenalltag, Sozialismus, Spiegelfechterei, Stalinallee, Stalinstadt, Stalinzeit, Steinkohlen-Zeit, Sternenbild Schütze, Taiga, Theatertage der Jugend, Träumender Trommler, Träumer, Unterleutnant, Volksarmee, Weihnachtsfest, Weimar, Wildpark-West
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Juli07
on 7. Juli 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Arbeit Zukunft, Diethard Möller

Diethard Möller

Klimakiller – Krieg und Aufrüstung

Diskussionsveranstaltung am Donnerstag, 18. Juli 2019, um 19:00 Uhr
im Stadtteilzentrum Gasparitsch, Rotenbergstraße 125, 70190 Stuttgart
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Diethard Möller

Aufrüstung, Militär und Krieg – sind weltweit die größten Klimakiller. Laut einer Studie des ökologischen, wissenschaftlichen Institutes MÖP e.V., die vor 30 Jahren gemacht wurde (neuere wissenschaftliche Untersuchungen gibt es nicht!!!), Betrug der Militär-Anteil an den Staatsausgaben weltweit nach UNO-Angaben ca. 25-28%. Daraus ergibt sich allein ein Anteil von rund 24% an den weltweiten CO2-Emmissionen! Die Militärausgaben aber sind in den letzten Jahren rasant gestiegen und damit auch der CO2-Anteil des Militärs.
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Militär trägt auf vielen Wegen zur Ruinierung des Klimas bei.

Das beginnt schon im Frieden. Die Rüstungsproduktion hat einen besonders hohen CO2-Ausstoß. Der Einsatz von Militärflugzeugen, Panzern usw., die alle einen besonders hohen Energieverbrauch haben führt ebenfalls zu beträchtlichem CO2-Ausstoß. Allein die Militärübungen und Manöver belasten das Klima und die Umwelt massiv.


.In der Studie des MÖP e.V. heißt es:

„Das Militär kann ungehindert Klima-Experimente durchführen. Wetterbeinflussung, Experimente in der Ionosphäre, Ozonbomben sind die Stichworte. Es hat ungehinderten Zugang zu den empfindlichen Bereichen der Atmosphäre. Die entsprechenden Fluggeräte haben meist ozonzerstörende Treibstoffe bzw. Treibstoffadditive.

Die Umwelt dient dem Militär als Waffe z.B. bei Waldvernichtung durch Herbizideinsatz.

Die potentiellen Folgen der Militärapparate sind klimarelevant: Nuklarer Winter, Atomkrieg aus Versehen, Atombombenunfälle, Abstürze von Militärmaschinen auf »zivilisatorische Bomben« wie z.B. Chemiewerke etc.

Die weltweite Bereitstellung der »militärischen Sicherheit« verbraucht riesige Mengen an monetären, intellektuellen und natürlichen Ressourcen, die dringend zum Klimaschutz und damit zum Aufbau der Internationalen ökologischen Sicherheit (IÖS) benötigt werden.

Die Bereitstellung des mobilen und stationierten Militärapparates, der Ge- und Verbrauch dieser Ressourcen in natürlicher (Betriebsstoffe etc.) und in Produktform (Flugzeuge, Panzer etc.) schädigt das Klima in quantifizierbarem Ausmaß.

Die Rüstungsindustrie ist ein Hauptverursacher der FCKW-Produktion.“

 

Seither sind ganze Staaten und Regionen durch Kriege verwüstet worden: Irak, Libyen, Syrien. Aktuell besteht die Gefahr eines neuen Krieges um den Iran. Der saudische Kopf-Ab-Prinz und Trump als Chef der Großmacht USA wollen entweder die Kontrolle über das Öl oder Krieg.

Wenn wir also über Klima- und Umweltschutz reden, wenn wir eine lebenswerte Zukunft haben wollen, dann muss auch über Aufrüstung, Militär und Krieg geredet werden.

Bei unserer Diskussionsveranstaltung wollen wir mit einem Powerpoint-Vortrag auf die aktuelle Aufrüstung und Kriegsgefahr eingehen und das mit dem Kampf für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt und gegen den Klimawandel verbinden. Beides gehört zusammen!

Anschließend werden wir gemeinsam diskutieren und überlegen, wie wir den Kampf um Klima und Umwelt voranbringen und mit dem Kampf der Gewerkschaften und Kollegen/-innen in den Betrieben verbinden können.

Wir laden herzlich ein.

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Einladung

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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Weitere Artikel von Diethard Möller

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, CO2-Emissionen, Dänemark, Flugzeuge, Fridays-for-future, Friedensnetz Saar, Hubschrauber, Klimakiller, Klimapolitik, Krieg, Landschaftszerstörung, lebenswerte Zukunft, LKW, Luftverunreinigungen, Manöver, Marschflugkörper, Panzer, Pax Christi Saar, Portugal, Schweden, Treibhausgase, Treibstoff-Verbrauch, Umweltzerstörung, Uran, weißer Phosphor
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Juli07
on 7. Juli 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Iranischer Öltanker vor Gibraltar von Briten festgesetzt –
Iran droht mit Vergeltungsmaßnahmen
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Rui Filipe Gutschmidt

Der Iran droht der britischen Regierung mit Vergeltungsmaßnahmen, nachdem britische Marines den iranischen Öltanker „Grace 1“ gekapert und festgesetzt haben. Die spanische Regierung war informiert und gab bekannt, dass die Briten auf Bitten der USA gehandelt haben. Es ist ein weiterer besorgniserregender Schritt Richtung Krieg. Wer Frieden will muss jetzt auf die Straße!

Der iranische Öltanker Grace 1, der verdächtigt wird, Öl nach Syrien zu transportieren, wurde vor der Küste von Gibraltar von den Behörden des umstrittenen Territoriums mit Hilfe der britischen Marine beschlagnahmt. Obwohl der Tanker in Panama registriert ist, wird er in der Publikation „Lloyd’s List“ die Herkunft des Öls dem Iran zugeschrieben.

Gibralta (Der Felsen), Bild YouTube Screenshot

Laut Gibraltars Ministerpräsident Fabian Picardo, war diese Information ausreichend: „Diese Intervention war das Ergebnis von Informationen, die der Regierung von Gibraltar Anlass zu der Annahme gaben, dass das Schiff Grace 1 gegen die Sanktionen der Europäischen Union gegen Syrien verstieß. Tatsächlich haben wir Grund zu der Annahme, dass Grace 1 zur Banyas-Raffinerie in Syrien unterwegs war.“

Gibraltar liegt am Südzipfel Spaniens und kontrolliert seit der Antike die Einfahrt ins Mittelmeer. Seit 1713 steht „Der Felsen“ unter britischer Souveränität und wird auch seit jeher von Spanien beansprucht. Dementsprechend war Spaniens Regierung nicht begeistert von der Aktion in den umstrittenen Gewässern vor Gibraltar.

Josep Borrell, Spaniens Außenminister, erklärte: „Selbstverständlich wussten wir Bescheid. Unsere Polizeiboote waren schließlich auch dort. Es war ein Auftrag Washingtons an die Briten. Wir untersuchen jetzt, inwieweit unsere Souveränität beeinträchtigt wurde, denn wir sind der Meinung, dass es sich um spanische Gewässer handelt.“

Gibraltars Ministerpräsident Fabian Picardo – Screenshot YouTube

Alles deutet darauf hin, wenn auch nicht bewiesen, dass der Iran – dessen Ölexporte unter die Sanktionen der USA fallen – eine Tankerladung Rohöl in das ebenso unter Sanktionen der USA und in dem Fall auch der EU stehende Syrien liefern wollte. Dabei umging das Schiff den Suezkanal und fuhr um Afrika herum. Meiner Meinung nach wurde die Aktion wurde auf Betreiben der USA ausgerechnet in EU-Gewässern ausgeführt, um einen Keil zwischen den Iran und der Europäischen Union zu treiben.

Viele EU-Staaten wollen den Vertrag mit Irans Regierung beibehalten, den Donald Trump gekündigt hat. Doch die USA betreibt eine Politik den konstanten Provokation, die vom Iran nicht unbeantwortet bleibt und so die Europäer von ihrer Rolle als Vermittler abbringen könnte. Die Frage, die sich am Ende alle stellen müssen, ist doch die, ob sich die Europäer von Trump in eien Krieg ziehen lassen. Europas Friedensaktivisten sind jetzt gefragt. Auf die Straße, auf die Straße!

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Erstveröffentlichung am 6. Juli 2019 in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.

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Weitere Artikel von Rui Filipe Gutschmidt

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└ Schlagwörter: Afrika, Auftrag Washingtons, Banyas-Raffinerie, Begörden, britische Marine, Der Felsen, Donald Trump, EU-Gewässer, Europa, Europäee, Europäische Union, Fabian Picardo, Friedensaktivisten, Gibraltar, Grace 1, Iran, Irans Regierung, Josep Borrell, Krieg, Lloyd’s List, Öl nach Syrien, Ölexporte, Panama, Polizeiboote, Provokation, Sanktionen der USA, Souveränität, Spaniens Außenminister, spanische Gewässer, Südzipfel Spaniens, Suezkanal, Syrien, Tanker, Territorium
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Juli05
on 5. Juli 2019
Veröffentlicht in: Diethard Möller

Diethard Möller

Rechten Terror bekämpfen!

 

Diethard Möller

Mord an Regierungspräsidenten Lübcke weist zu Naziterrornetzwerken! Verfassungsschutz schreddert Täterakten!

Noch hatte die Polizei keine Ergebnisse, da verkündete sie offiziell, es gebe „keine Hinweise auf einen rechtsradikalen Hintergrund“ bei dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Lübcke. Zu einem Zeitpunkt, wo man noch gar keine „Hinweise“ auf irgend etwas hatte, war das eine Null-Information (wir wissen halt nichts), die aber einen politischen Zweck hatte: Das Problem klein reden!

Diese Verteidigungslinie hielt nicht lange! Schon nach zwei Tagen war klar, dass der Täter ein bekannter, mehrfach verurteilter Rechtsterrorist ist.

Nun ist klar:

• Er war in der NPD!
• Er hatte Verbindungen zur AfD und für diese gespendet!
• Er war bei Treffen von Combat 18 (Kampfgruppe Adolf Hitler), dem militärischen Arm des in Deutschland verbotenen Blood & Honour-Netzwerkes. Combat 18 hat europaweit Todeslisten angelegt und mehrere Anschläge, Morde und Mordversuche verübt. Übrigens organisiert Blood & Honour trotz Verbot unter den Augen von Polizei und Verfassungsschutz Treffen. Hochrangige Mitglieder waren nachweisbar V-Leute des Verfassungsschutzes.

Facebook-Screenshot: Nazis dürfen (rechts) ungehindert uniformiert aufmarschieren. Obwohl das verboten ist, unternimmt die Polizei selbst nach Hinweisen und Aufforderung nichts!• Und nach bekanntem Muster hat der hessische Verfassungsschutz die Akten des Täters „routinemäßig“ geschreddert.

• In der Wohnung eines rechtsradikalen Freundes des Täters Stephan Ernst brannte es. Mögliche Beweismittel wurden vernichtet. Auch das kennen wir vom NSU.
• Der jetzt ermordete Regierungspräsident von Kassel stand bereits auf der Todesliste des NSU, zum dem der jetzige Täter Stephan Ernst ebenfalls Verbindungen unterhielt.

In Verbindung mit den vor kurzem aufgedeckten rechtsradikalen Netzwerken bei Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz (siehe unseren Beitrag „Der braune Sumpf und der Staat – oder: So viele ‚Einzelfälle’“) wird immer deutlicher, dass seit den Morden des NSU nichts ernsthaft gegen die Rechtsterroristen unternommen wurde. Im Gegenteil! Diese konnten sich ungehindert weiter ausbreiten und im Staatsapparat Fuß fassen. Auf diesen Staat können wir daher im Kampf gegen den rechten Terror nicht vertrauen. Da leisten viele kleine Initiativen gegen rechts mehr als der Staatsapparat. Es ist daher wichtig, im Betrieb, im Wohnviertel, in seinem gesamten Umfeld aktiv gegen rechte Umtriebe Stellung zu beziehen.

Von diesem Staat fordern wir aber:
Verbot aller faschistischen Organisationen und Propaganda!
Verbot von Nazi-Konzerten und Aufmärschen!
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Juli01
on 1. Juli 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Rui Filipe Gutschmidt

Die Justizwillkür im erzkonservativen Alabama/USA – Opfer verurteilt, Täterin frei

Rui Filipe Gutschmidt

Marshae Jones wurde von einem Schwurgericht des Mordes an ihrem ungeborenen Kind für schuldig befunden, nachdem sie bei einer Diskussion mit einer anderen Frau fünf Kugeln von dieser in den Bauch bekam. Die Todesschützin blieb jedoch unbehelligt, während die werdende Mutter (im 5. Monat) als Mörderin verurteilt wurde, da „sie den Streit begonnen hätte“.

Marshae Jones ist 27 Jahre alt und war im fünften Monat schwanger. Sie geriet mit einer anderen Frau in einen Streit, von dem, zumindest mir, nichts näheres bekannt ist. Was aber öffentlich gemacht wurde, ist die „Lösung“ die jene andere Frau fand, um den Streit zu beenden. Sie zückte kurzerhand eine Waffe und schoss der schwangeren Jones damit fünf mal in den Bauch, was den Tod des ungeborenen Kindes zur Folge hatte.

Marshae Jones – Doppeltes Opfer. Bild: YouTube

Doch was uns als ein klarer Fall erscheint, das wird im erzkonservativen Alabama, USA ganz anders gesehen. Der Bundesstaat an der Südküste der USA, der für Rassismus und seine sehr freizügigen Waffengesetze bekannt ist, hat vor kurzem das härteste Abtreibungsgesetz der USA beschlossen. Selbst bei Vergewaltigung oder Inzest ist eine Abtreibung verboten. Der Fötus hat hier das Statut einer rechtlich anerkannten Person und kann somit auch als „Opfer“ einer Straftat gelten.

Die Mutter allerdings als „Mörderin“ (provozierte Abtreibung?) ihres eigenen Kindes zu betrachten und die tatsächliche Todesschützin ungeschoren davonkommen zu lassen, ist für jeden „normal denkenden und fühlenden“ Menschen nicht nachvollziehbar. Ob die Hautfarbe der Afroamerikanerin hierbei eine Rolle gespielt hat ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Auch sonst fehlen weitere Einzelheiten zum Tathergang, wobei weder der Grund für den Streit, die Identität der Todesschützin, noch die Zusammensetzung der Geschworenen eine Rolle bei der Aufklärung des Falls spielen dürfen.

Eine Frau schießt einer anderen, im fünften Monat schwangeren, fünf mal in den Unterleib, verletzt die Frau dabei schwer und tötet das ungeborene Kind! Für jedes Gericht, Staatsanwaltschaft, Anwalt oder auch für den Leien, sofern er in einem Rechtsstaat

aufgewachsen ist, stellt sich dieser Fall glasklar dar: Die Schützin ist des Mordes an dem ungeborenen Kind und des versuchten Mordes an Marshae Jones schuldig. Nur in Alabama scheint die Welt auf den Kopf gestellt. Nur im Süden der USA werden Opfer zu Tätern, wird Unrecht zu Recht, kommen die Opfer ins Gefängnis! 

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Erstveröffentlichung am 30. Juni in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.

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Juni30
on 30. Juni 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Harry Popow

Harry Popow

Soldaten für den Frieden (Teil dreizehn)

Leseprobe aus „Ausbruch aus der Stille…“ von Harry Popow
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Harry Popow

Hier nun die dreizehnte Leseprobe aus meinem neuen Buch »Ausbruch Aus Der Stille – Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten«, das im Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen ist. Bitte benutzt auch die Kommentarfunktion für Eure Kritiken und Einschätzungen.

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Als Arbeiter in Stalinstadt (Eisenhüttenstadt)

Kein Alltag – auch in Pinnow nicht – der nicht neue Überraschungen bereithält. Im Stab des Bataillons fragt man den Unterleutnant, ob er zu einem fünfmonatigen Produktionseinsatz für Offiziere möchte. Er will, obwohl er ja aus dem Bergbau kommt und die Erinnerung an die Produktion und die „Arbeiterklasse“ durchaus noch nicht vergessen hat. Aber er will raus aus der Truppe, wenigstens für einige Zeit. Ein wenig Abwechslung und neue Eindrücke können ihm nur gut tun. Wenige Tage nach dieser Anfrage muss er zur Aussprache nach Prenzlau in den Stab. Es ging um den Produktionseinsatz. Man schlug ihm Stalinstadt vor. Dort solle er im dortigen Eisenhüttenkombinat arbeiten. Spontanes Ja. Einst hatte er 1944 seinen Vater in einer Maschinenfabrik in Arnswalde (heute Polen) besuchen dürfen, da imponierte ihn die Größe der Werkhallen, das Dröhnen der Maschinen, die gewaltige Macht, die von ihnen ausgeht. Auch das Karl-Marx-Werk in Zwickau hatte es ihm angetan. Nun also wieder ein Riesenwerk. Er freute sich auf den Einsatz. Geld würde er vom Betrieb erhalten, das war ihm recht, Hauptsache wieder einmal mehr Leben schnuppern, mehr Freiheiten haben. Ihm leuchtete ein, die Offiziere, vor allem die etwas älteren, sollen in die Produktion, um die Verbindung mit der Arbeiterklasse nicht zu verlieren, für die sie ja die Waffen in die Hand genommen haben. Eine chinesische Erfahrung, die sich dort bewährt haben soll. Wir machen’s nach. „Na meinetwegen“, denkt Henry.

Buch-Cover Ausbruch aus der Stille von Harry Popow – Mit freundlicher Genehmigung des Autors

Henry ist seit Montag, den 2. Februar 1959, im Kombinat. Der kleine Unterleutnant im großen Getriebe der Produktion. Das macht mächtig Eindruck auf ihn. Er wird im Mischbunker eingesetzt. Er wird herzlich aufgenommen. Die ersten Nächte schläft er in einer Baracke. Dann erhält er einen Brief vom Direktor für Arbeit des VEB Eisenhüttenkombinates: „Werter Kollege! Entsprechend dem Gesetz zur Förderung der Jugend und der Verwirklichung des Sozialismus hat das Eisenhüttenkombinat J.W. Stalin … in der Straße des Komsomol Nr. 15, Block 95, Aufgang 5 erstmalig ein Wohnhaus mit Fernheizung als ein Jugendwohnheim eingerichtet. Damit wird angestrebt, den Jugendlichen unseres Betriebes ein schöneres und besseres Leben zu ermöglichen. Wir hoffen, dass Sie diese Mühe des Werkleitungskollektivs würdigen und dadurch unterstützen, indem Sie die dort geschaffene Einrichtung als Volkseigentum schätzen und zu deren Erhaltung beitragen …“

Henry ist rundum zufrieden. Das hält er auch in seinem Büchlein fest: Heißer, frisch aufgebrühter Tee ist doch etwas herrliches. Meine Brotsuppe, die ich eben gekocht habe, ist auch nicht schlecht. Die Wohnung für Ledige des Eisenhüttenkombinates liegt mitten im Zentrum und ist wirklich schön. Zwei Zimmer, Küche und Bad, Zentralheizung. Fühle mich richtig wohl. Im Betrieb arbeite ich im Mischhaus. Mit langen eisernen Stangen stoße ich das festklebende Erz von oben von der Bunkerwand. Es fällt in die sich drehende riesige stählerne Mischtrommel, wird mit anderen „Zutaten“ vermengt. Nach Schichtschluss habe ich frei. Nicht so, wie im Objekt in Pinnow, wo man immer auf dem Sprung sein muss, abberufen zu werden durch „Alarm!“ Oder die Männer meines Zuges haben irgend etwas angestellt usw. So kostbar dem Henry die Freizeit auch ist, er lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, innerhalb der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) an Segelflugstunden teilzunehmen. Dieser Sport hat ihn schon immer fasziniert, er hatte aber nie die Möglichkeit, ihn auszuführen. Nun bietet diese Organisation diese Chance. Etliche Stunden Theorie der Flugausbildung hat er bereits absolviert. Es macht ihm Spaß, neue Bedürfnisse befriedigen zu können, wenn dies auch nur von kurzer Dauer sein wird. Es ist am Abend. Henrys Blick geht aus dem Fenster auf den lichten und grünen Hof hinaus. Dort spielen die Kinder an Schaukeln, Klettergerüsten, Sandkästen, Bänken. Sie rufen, schreien, brüllen, stürzen, rennen, laufen zusammen und stieben wieder auseinander wie ein wild gewordener Haufen. Leben!

Cleo besuchte Henry in Stalinstadt. Für zwei volle Tage. Er hätte ihr ein Hotelzimmer bestellen können … Doch so blöd ist er nun wirklich nicht mehr. Endlich eine tolle Chance, mit Cleo ganz alleine zu sein … Cleo stutzte dann auch, als Henry sie in die Wohnung führte: „Was, hast du kein Hotelzimmer für mich?“ Aber als sie sah, wie Henry sein Zimmer für sie liebevoll hergerichtet hatte, mit Blumen auf dem Nachttisch, der innen sogar mit Silberpapier ausgeschlagen war und mit etlichen Flaschen guter Getränke bestückt, z. B. auch Eierlikör, da hielt sie es wohl für vernünftiger, zu schweigen und keine Fragen mehr zu stellen … Nach ihrer Abreise schrieb er diese Notiz: Cleo fuhr eben, 16.52 Uhr, wieder nach Hause. Habe mit einem Wohnungsnachbarn eine Flasche „Kakao mit Ei“ geleert. Und nun bin ich krank vor Sehnsucht. Wie leer es plötzlich in der Wohnung ist. Vor genau zwei Jahren haben wir uns kennengelernt. Beim Faschingsball mit der DAKO. Die zwei Tage hier in Stalinstadt brachten uns sehr viel näher. Wir waren im „Aktivist“ tanzen, wir schliefen zusammen, wir lieben uns. Es ist meinerseits nicht mehr nur Neugier und bloße Sehnsucht nach ihr – nein, ich kann ohne diese schöne, attraktive, kluge und kameradschaftliche Frau nicht mehr leben, das weiß ich jetzt. Und wie zur Bestätigung seiner Gefühle, schrieb ihm Cleo nach Tagen diese Zeilen: „Jedenfalls war es in Stalinstadt und bei Dir schön. Ich habe mir erst heimzu überlegt, wie schön Du alles gemacht hattest, siehe Blumen u. im Nachttisch Ananas, Pralinen und Likör … Deine Cleo.“

März 1959. Mittagsschicht. Kaum angefangen im Mischbunker, da kommt der Meister mit einer roten Azaleen. Zum Tag der NVA! Henry fühlt sich gut! Tage später notiert er: Kann kaum noch den Bleistift halten, so müde bin ich: Heute früh um 02 Uhr ins Bett, 04.30 zur Schicht, bis Mittag, dann zum Flugplatz, zum ersten Mal mit einem Segelflugzeug geflogen, Flughöhe 450 Meter, 18.30 Uhr zurück in meine Ledigenwohnung. Gute Nacht, Essen gekocht, gute Nacht Cleo!
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Zum Inhalt

Ausgangssituation ist Schweden und in Erinnerung das Haus in Berlin Schöneberg, in dem die Ziebells 1945 noch wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Besuch der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verurteilen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich nicht die erwarteten   Schlussfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politische Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen –  er bleibt ein Suchender!

 

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Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro.
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Über den Autor: Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow (alias Henry) in seinem Buch „Ausbruch aus der Stille“) noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Den Titel Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit 1961 sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel und zwei Enkelinnen.

Frühere Artikel von Harry Popow

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└ Schlagwörter: 1. Mai, 24-Stundendienst, A.S. Puschkin, AmericanRebel, Angermünde, Arbeit Zukunft, Armeeleben, Armeerundschau, Ausbruch aus der Stille, Ausbruch aus der StilleNachkriegszeit, Autor, Bataillon, Berglehrling Henry, Bergwerk, Berlin, Berlin-Friedrichshagen, Berlin-Tegel, Blogger, Bombenhagel, Buchrezensent, Charaktergaststätte „Freundschaft“, Christine Laszar, Contra Wortgeklingel, Damm, DDDR, DDR, Deiche, Dokumentarfilmwoche 1988/89 in Leipzig, Dropsrollen, Eggesin, Eisenhüttenstadt, Erfurt, FDJ-Sekretär, FDJnik, Feldberg, Feldherrenhügel, Förmlichkeit, Geologen-Zeit, Gran Canaria, Haarschnitt, Harry Popow, Hauptmann, Henry, Henrys Vater, Herbstluft, Hochwasser, Jahresende 1957, Jahreswechsel, Jakobsfriedhof, Jugendfunktionär, Karl Marx, Karl-Marx-Allee, Kaserne, Kasernenalltag, Kasernenstraße, Knobelbecher-Zeit, Kombinat, Kritik, Kultur, Kunst, KVP/NVA, Lebenskamerad, Leseprobe, Literaturprüfung, Lyrik, Major, Mama Tamara, Märkischen Volksstimme, marxistischen Philosophen, Militärbezirk, Militärgeologie, Militärjournalist, Militärjournalisten, Motzen, Nachkriegszeit, NVA, Oberleutnant, Oberstleutnant der NVA, Oder, Offizier, Offiziersschule, Offiziersschüler, Oma Gertrud, Onkel Oswald, Parade in Berlin, Philosophie, Pinnow, Plauen, Plauener-Spitzen, Politverwaltung, Potsdam, Redaktionsräume, Rentner, Rezensent, Russen, Sanssouci, Schallplattenabend, Schiller, Schweden, Schwerin, Schwester Sophia, Schwiegervater Hahn, Schwiegervater Hans, Schwieschersöhne, Selbstkritik, Skoda, Soldatenalltag, Sozialismus, Spiegelfechterei, Stalinallee, Stalinstadt, Stalinzeit, Steinkohlen-Zeit, Sternenbild Schütze, Taiga, Theatertage der Jugend, Träumender Trommler, Träumer, Unterleutnant, Volksarmee, Weihnachtsfest, Weimar, Wildpark-West
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Juni30
on 30. Juni 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Julius Jamal

Julius Jamal

Rackete, Europas Ignoranz und die verlorene Menschlichkeit
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Julius Jamal

Monat für Monat sterben dutzende Menschen, die aus Afrika übers Mittelmeer nach Europa flüchten wollen, bei der Überquerung des Mittelmeers. Während die staatlichen Rettungsschiffe schon lange zurückgezogen wurden, werden Retter kriminalisiert, doch sie riskieren Haft um Leben zu retten.

Alleine 2018 starben im Durchschnitt jeden Tag 8 Menschen bei dem Versuch vor Krieg und Verfolgung zu flüchten und einen sicheren Hafen zu erreichen. Mitbekommen hat man davon in den europäischen Medien wenig, denn das Schicksal von nicht-europäischen Toten interessiert hier tendenziell wenig, wenn es Flüchtlinge sind, dann sorgt ihr Tod sogar für Gelächter und Freude bei Rechten. Dabei war es nicht immer so, 2015 erklärte Merkel noch das wir die Geflüchteten aufnehmen, verschiedene europäischen Staaten erklärten Geflüchtete aufzunehmen und die südeuropäischen Staaten zu entlasten. Die Ursache dieser Politik war kein Anflug von Humanismus, sondern die Willkommensbewegung, die in verschiedensten Ländern auf die Straße ging und ein Zeichen setzte für eine Aufnahmekultur, in der Geflüchtete eine neue Heimat finden sollte. In dieser Zeit wurde zum Beispiel Sarah Mardini noch als Heldin gefeiert. „Als sie damals mit ihrer Schwester in einem vollen Schlauchboot aus Syrien floh und dieses nicht mehr fahrtüchtig war, zogen beide das Boot bis nach Griechenland und retteten so 18 Menschen das Leben. Dafür wurden beide mit dem Bambi in der Kategorie „stille Helden“ geehrt.“ Selbst die Bild, sonst an vorderster Front, wenn es gegen Migranten und Minderheiten geht, wollte da nicht zurückstehen und statte Fußballvereine in geheuchelter Solidarität mit „Refugee-Welcome“-Trikots aus.

Sea-Watch, Juni 2019, Bild YouTube

Rechtsruck in Europa

Doch mit dem Rückgang der Willkommens-Bewegung gewannen europaweit rechte Bewegung an Zulauf. Die Folge die Medien berichteten über die Verbrechen einzelner Flüchtlinge und Rechtspopulisten versuchten die Zerstörung des Sozialstaats Geflüchteten in die Schuhe zu schieben. In einigen europäischen Ländern wie Italien und Österreich führte das zur Regierungsübernahme durch konservativ-neofaschistische Koalitionen. Diese machten sich daran alle Formen von Solidarität zu kriminalisieren und Geflüchtete auszugrenzen und zu entrechten. Die meisten anderen europäischen Regierungen, die wenige Jahre vorher noch erklärt hatten, dass sie für eine humane Politik ständen, setzten migranten- und geflüchtetenfeindliche Gesetze durch.
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Kapitäninen Carola Rackete aus Kiel. Bild YouTube

Private Retter statt staatliche Hilfe

Während die Staaten ihre ohnehin schon schwachen Seenotrettungen einstellten, machten sich private Helfer auf um jene zu retten, denen im Mittelmeer das Ertrinken drohte. Mit Sea-Watch, Sea-Eye, Lifeline und anderen gingen jene aufs Meer, die nicht mehr zuschauen wollten beim Versagen der europäischen Politik. Eine von ihnen ist die Kapitäninen Carola Rackete, die erklärte, dass sie lieber ins Gefängnis gehen würde als Geflüchtete dem Tod zu überlassen. Dies setzte sie um und rettete mit der Sea-Watch 3 auf dem Mittelmeer Geflüchtete vor dem Ertrinken und brachte sie nach Lampedusa, dort wurde sie gestern verhaftet.

Sie ist damit zum Gesicht all jener geworden, die nicht weiter zusehen wollen, wie Menschen der Tod droht. Ihr drohender Gefängnisaufenthalt wäre allerdings nie notwendig gewesen, wenn die EU und ihre Mitgliedsstaaten das internationale Seerechte befolgen würden und in Seenot geratene retten würde. Kapitänin Racketes Handeln ist die Antwort auf eine europäische Politik, der ein weißes Europa wichtiger ist als die Rettung von Menschenleben.
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Erstveröffentlichung, heute in „Die Freiheitsliebe“.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors.
Bilder und Bildunterschriften wurden von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.

Weitere Artikel von Julius Jamal

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Juni26
on 26. Juni 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, F. - B. Habel

F.-B. Habel

Die Musikbrennerei zu Rheinsberg

F.-B. Habel

Mit über 70 hat sich Hans-Karsten Raecke nun einen Traum erfüllt. In der kleinen, kunstsinnigen Stadt Rheinsberg hat er sich eine ehemalige Schnapsbrennerei zu einem Veranstaltungszentrum ausgebaut, das er gemeinsam mit der Kabarettistin Jane Zahn betreibt. Hier finden linke Kabarettabende statt, Konzerte, und manchmal beides in einem.

Der Komponist und Instrumenteerfinder Raecke studierte bei Rudolf Wagner-Régeny und war Meisterschüler von Paul Dessau. Der Mecklenburger spielte unter anderem mit „Baby“ Sommer Jazz und wollte immer neue Klangmöglichkeiten ausprobieren. Dafür entwickelte er seit den siebziger Jahren eigene Musikinstrumente, die bis heute einzigartig sind. Schon in Ostberlin gründete er in den siebziger Jahren eine Klangwerkstatt, die er später in Mannheim und nun in Rheinsberg weiterbetreibt. In der DDR galt Raecke als zu individualistisch, die Arbeit wurde ihm schwer gemacht, so dass er 1980 in den Westen ging. In Würzburg, Mannheim und Heidelberg fand er neue Wirkungsstätten und gastierte in vielen Ländern der Welt.

Zu Pfingsten hat Raecke nun eine einzigartige Ausstellung eröffnet. „klangkunst gegenwärts“ präsentiert „neue Instrumentenkunst für Neue Musik“, zeigt viele von den von Raecke erfundenen Instrumenten, seien es Raumharfe, Ventil-Zug-Metalluphon oder der Klangerweiterte Flügel. Frappant, wie er aus simplen Trapsen aus DDR-Produktion ein neuartiges Blasinstrument, das Gummiphon, schuf! Weil sich Raecke auch für Technik begeistert, hat er an der grafischen Umsetzung von Klängen gearbeitet. Er zeigt eine Reihe von grafischen Partituren, die in seinen regelmäßigen Führungen leicht verständlich erklärt und ausprobiert werden. Mit Hilfe des von Raecke erfundenen Bild-Klang-Generators hat der Maler Karl-Heinz Treiber erstaunliche märkische Motive geschaffen. Das demonstrierte er bei der Eröffnung, bei der Hans-Karsten Raecke gemeinsam mit Ferdinand Försch aus Hamburg und Simon Desorgher und David Stevens aus London musizierte.

In der Ausstellung, die zum Mitmachen reizt, gibt es Skulpturen, die der Besucher zum Klingen bringen kann, etwa die kunstvoll angeordneten Trümmer eines zerschlagenen Flügels. Beim Besuch der Musikbrennerei kann man seine Sinne schärfen und erlebt, wie viel Spaß Musik abseits ausgetretener Pfade machen kann!

Ausstellung „klangkunst gegenwärts“ in der Musikbrennerei Rheinsberg, Königstraße 14, an jedem Wochenende (außer 20./21. und 27./28. Juli) geöffnet.

(Der Artikel erschien zuerst am 24. Juni 2019 in »Das Blättchen«. Veröffenlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors)
Bilder, Videos und Bildunterschriften wurden von der Redaktion AmericanRebel hinzugefügt.

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Juni25
on 25. Juni 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Markus Pflüger

„Krieg ist der größte Klimakiller“

Markus Pflüger

Ein wenig beachteter Zusammenhang im aktuellen Engagement für Klimaschutz und in der Diskussion um Klimagerechtigkeit ist die Bedeutung von Militär und Kriegseinsätzen, von deren Zielen und deren Folgen für das Klima und für daraus folgende Klimakriege. Der Kampf für eine intakte Natur ist offenbar für viele Menschen greifbarer, wie die abstrakter erscheinende Frage nach Krieg und Frieden. Einige Zusammenhänge zwischen Krieg und Militär sowie Umweltzerstörung und Klimapolitik sollen hier daher beleuchtet werden.

„Die Zerstörung der Umwelt und die Ausbeutung endlicher Ressourcen unseres Planeten gefährden den Frieden. Kriege werden für den Zugang zu diesen Ressourcen und den klimaschädlichen Lebensstil der reichen Länder geführt. Kriege verbrauchen dabei selbst enorme Mengen von Treibstoffen und Energie und produzieren entsprechend viele klimaschädliche Emissionen – ganz zu schweigen von den massiven Zerstörungen und Emissionen durch die Kriegshandlungen und Ihre tödlichen Folgen“, heißt es in einer gemeinsame Pressemitteilung von Friedensnetz Saar, Pax Christi Saar, Fridays for Future Saarland und Kampagne Krieg beginnt hier vom 30.4.2019. (www.krieg-beginnt-hier.de)

Greenpeace untersucht die Umweltverschmutzung nach dem Golf-Krieg in Kuwait 1991. Zerstoerter irakischer Panzer an einer brennenden Oel-Quelle. YouTube screenshot

Damit sind die wichtigsten Zusammenhänge umrissen. Es geht um Fluglärm, Kerosinablass als Notmaßnahme und im Normalbetrieb, Boden- und Grundwasserverschmutzung und -verseuchung beispielsweise durch Betriebsunfälle, nicht fachgerechte Entsorgung oder Ableitung zum Beispiel von Löschschäumen und Diesel und anderen Gefahrenstoffen inklusive Munition. Hinzu kommen große Mengen an freigesetzten Luftschadstoffen wie Feinstaub, Ultrafeinstaub und Stickoxide, aber auch Elektrosmog durch Mobilfunk und Radar und schließlich negative Einwirkung auf Landwirtschaft sowie Biotope und Naturschutzgebiete oder die Zerstörung derselben. Die Produktion von radioaktiv angereichtem Uran und die damit verbundenen Umweltbelastungen einschließlich der Urangewinnung sind nicht Thema dieses Textes, ebenso wenig wie die giftigen Rückstände von Munition auf Übungsflächen, bei Manövern und in Kriegsgebieten wie etwa auch abgereichertes Uran, weißer Phosphor und Dioxine. (vgl. http://umwelt-militär.info/?Umweltbelastungen/Globale-Themen)

Einige diese Phänomene werden im Folgenden genauer erläutert. So die Frage, was konkret Luft-, Boden- und Wasserverschmutzungen für Mensch und Umwelt und damit auch das Klima bedeuten.
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Klimaschädliche Emissionen des Militärs

„Wieviel Klimagas erzeugt eine abgefeuerte Patrone? Wieviel Ressourcen werden dafür klimaschädlich verbraucht? Wieviele werden davon pro Tag abgefeuert? Dieselben Fragen stelle man sich für Kriegsfahrzeuge, wie LKW, Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper, alle Arten von Raketen. Munition bzw. Sprengstoffe in Lenkwaffen, Geschossen, Raketen, Bomben. Überall werden Klimakiller frei, bei Herstellung und Verbrauch. Und wieviel Feinstaub wird da jeweils frei, bei einem Panzer, Hubschrauber, einer Hellfire-Rakete?“ fragte ein Leser auf Telepolis. (https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Klimapolitik-als-Knackpunkt-einer-Jamaika-Koalition/Worueber-keiner-redet-Krieg-ist-der-groesste-Klimakiller-sogar-schlimmer-als/posting-31107551/show)

Diese Luftverunreinigungen sind sicher eine der klimaschädlichsten Emissionen des Militärs bei all seinen Aktivitäten. Festzuhalten ist also, dass alle Armeen weltweit enorme Mengen an klimaschädlichen Emissionen verursachen, indem sie sich auf Kriege vorbereiten, bei Manövern üben und schließlich im Einsatz selbst, aber auch bei anschließenden Besatzungen. So ist der Treibstoff-Verbrauch beispielsweise von Kriegsflugzeugen und Kriegsschiffen enorm, entsprechend hoch sind auch die Emissionen. Ein Eurofighter ohne Nachbrennereinsatz verbraucht ca. 70-100 Liter Flugbenzin pro Minute. (eurofighter.airpower.at/technik-daten.htm)

Die Rolle von CO2-Emissionen des Militärs, auf die für die USA The Conversation aufmerksam macht, verdeutlicht die enorme Bedeutung des Militärs für den Klimawandel: „Das US-Verteidigungsministerium ist mit einem Anteil von 77 bis 80 Prozent am gesamten Energieverbrauch der US-Regierung seit 2001 der größte Verbraucher fossiler Brennstoffe. (…) Im Jahr 2017 betrug der Ausstoß von Treibhausgasen im Pentagon über 59 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent.“ Weiter wird errechnet, dass das US-Militär, wenn es ein Land wäre, Platz 55. Der größten Treibhausgasemittenten der Welt belegen würde, noch vor Portugal, Schweden oder Dänemark. (https://theconversation.com/the-defense-department-is-worried-about-climate-change-and-also-a-huge-carbon-emitter-118017)

An allen Militärstandorten weltweit ist die Belastung zu spüren. So kritisiert die „Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Airbase Spangdahlem“ schon 2003 die Abgasbelastungen für Anwohner des Militärflughafens: „Die Transportmaschinen werden so aufgestellt, dass ihre Abgase in den Ort getrieben werden. Nur 500 Meter von den ersten Häusern Binsfelds entfernt sollen die Maschinen abgestellt werden.“ Es geht um Triebwerks-Teststände wo Triebwerke der Großraumflugzeuge unter Volllast getestet werden. Bei den ersten Wohnhäusern soll der Abgasstrahl eine Geschwindigkeit von rund 54 Kilometern pro Stunde haben, hinzu kommen die Risiken, die der hochgiftige Flugzeug¬treibstoff JP 8 mit sich bringt, dazu gehören auch Ruß-Emissionen (www.volksfreund.de/region/bitburg-pruem/plaene-muessen-geaendert-werden_aid-5679754 )

„Nicht nur Diesel-Fahrzeuge produzieren Feinstaub, sondern auch Flugzeuge beim Verbrennen von Kerosin“, berichtet der Deutschlandfunk anhand einer Schweizer Analysetechnik: „Eine Sekunde Laufzeit entspricht etwa 60 Kilometer Autofahrt von einem Euro-6-Dieselfahrzeug mit Filter.“ (www.deutschlandfunk.de/abgase-im-flugverkehr-feinstaub-kommt-auch-von-oben.676.de.html?dram:article_id=355766 )

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Landschaftszerstörung und Altlasten als Folgeschäden durchs Militär

Dass viele Bundeswehrstandorte mit schwersten Umweltproblemen belastet sind, wurde schon länger immer wieder kritisiert. In einer Studie der Naturfreunde Deutschlands und der Informationsstelle Militarisierung „Grüner Tarnanstrich fürs Militär?! Das Greenwashing der Bundeswehr am Beispiel ausgewählter Truppenübungsplätze“ vom Dezember 2016 werden militärische Umweltschäden nicht nur im Krieg, sondern auch bei dessen Vorbereitung im eigenen Land und der Folgenutzung der ehemaligen Militärflächen untersucht. (siehe IMI-Studie 2016/11). Hinzu kommen enorme Probleme durch Altlasten, angefangen von Munitions¬resten, über Treibstoffe bis zu Löschschäumen die Boden und Grundwasser großflächig verseuchen. Das Militär genießt Privilegien, die das Umweltrecht und damit den Natur- und Umweltschutz aushebeln. Die Studie resümiert: „Umweltbelastungen, nicht nur durch Kriege oder Militär, sondern generell durch alle Tätigkeiten der Menschheit verändern das Klima. Was vielleicht weniger offensichtlich ist – der Klimawandel wiederum kann in der nicht mehr fern liegenden Zukunft massive bewaffnete Konflikte oder sogar Kriege verursachen.“ Solche „Klimakriege“ um Ressourcen, Rohstoffe und Fläche werden zunehmen, weil diese aufgrund des Klimawandels immer weniger Menschen zur Verfügung stehen werden. Im Fazit heißt es schließlich: „Das Verhältnis Militär – Umweltbelastung – Klimawandel – Klimakriege stellt einen Teufelskreis dar. Um in Kriege zu intervenieren, greift man zum Militär, wenn das Militär sich auf einen Krieg vorbereitet, verursacht es Umweltbelastung, welche den Klimawandel nach sich zieht. Der Klimawandel führt eventuell zum Krieg und so fängt man wieder mit dem Militär, der Umweltbelastung usw. an. Militär und Umweltschutz schließen sich aus, es kann kein grünes Militär geben und man sollte sich nicht vom Greenwashing täuschen lassen.“ (www.imi-online.de/2016/12/07/gruener-tarnanstrich-fuers-militaer/)

Auch die „Bürgerinitiative Erweiterungs- Gegner Air-Base Spangdahlem“ (BIEGAS) erklärte angesichts der Pläne zum Ausbau des Militärflughafens: “Tonnen von Erde werden umgegraben, Menschen skrupellos um ihr Hab und Gut enteignet und riesige Flächen zubetoniert, wo seit alters her Wiesen blühten und Äcker bebaut wurden.“ Die BIEGAS verweist damit auch auf die Versiegelung und Zerstörung von Ökosystemen fürs Militär, neben Bodenverdichtung und Vergiftung – ein weiterer Aspekt. Durch das Militär wird Natur zerstört und so auch der vorher auf diesen Naturflächen stattfindende CO2-Abbau reduziert oder gänzlich unmöglich gemacht. (www.volksfreund.de/region/bitburg-pruem/kein-grund-zu-feiern_aid-6052150 )
Auch direkt auf die Gesundheit sind negative Auswirkungen des Militärs kaum zu leugnen; „Bei allen Militäreinrichtungen leiden Mensch und Umwelt: erst die Zubetonierung und Ver-siegelung der Landschaft, dann krankmachender Lärm sowie Abgase und schließlich die Perfluorierten Tenside (PFT). Was kaum untersucht wird, ist der hochgiftige Nato-Treibstoff JP-8: Ob über Emissionen oder das Ablassen von Treibstoff sowie bei Abstürzen, er gelangt in die Umwelt und zum Menschen“, so ein Leserbrief im Trierischen Volksfreund von 2015. (www.volksfreund.de/meinung/leserbriefe/militaer_aid-5323514; siehe zu JP-8 auch diese Zusammenstellung: http://www.imi-online.de/2002/12/15/zusammenstellung-von/)

Die Problematik Altlasten begleitet das Militär schon länger, es geht um aktuelle und ehemalige Liegenschaften der Bundeswehr und der Alliierten: „Zahlreiche Liegenschaften der Bundeswehr sind mit giftigen Chemikalien verunreinigt. ‚Nach derzeitigem Stand wurde auf 20 Liegenschaften eine PFC-Kontamination nachgewiesen‘, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in Bonn. Die betroffenen Standorte müssten umfassend untersucht und möglicherweise saniert werden, erklärte sie. Recherchen des Bayerischen Rundfunks ergaben, dass rund 100 weitere Standorte möglicherweise ebenfalls vergiftet sind. Der Sender beruft sich auf Bundeswehrberichte mit Gutachten und Messwerten.“ (https://www.n-tv.de/politik/Bundeswehr-Grundstuecke-mit-Gift-belastet-article20975462.html )
Militär belastet also auch Böden und Grundwasser und hinterlässt nicht nur im Kriegsgebiet verbrannte Erde.
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Krieg um Öl?

„Für fast alle Kriege der letzten Jahre lässt sich nachweisen, dass der Zugang zu Erdöl, Erdgas und anderen Rohstoffen sowie den Transportwegen zu den wesentlichen Kriegsgründen zählte“, so die IPPNW im Beitrag „Deutschland und die Rohstoffkriege“ mit Beispielen aus dem Sudan, Kongo und Zentralasien. (http://www.ippnw.de/frieden/energie-krieg-frieden/artikel/de/deutschland-und-die-rohstoffkriege.html)
Wichtig in diesem Zusammenhang sind die offenen und verdeckten Ziele von Kriegseinsätzen, so geht es meistens zumindest auch um den Zugang zu Ressourcen und Märkten. Konkret sind Öl- und Gas, aber auch Uranvorkommen und andere Rohstoffe wie Coltan, Koblat und Kupfer wichtige Kriegsfaktoren.
Bereits die verteidigungspolitischen Richtlinien aus dem Jahr 1992 benannten dies auch konkret als Ziel der Bundes¬wehreinsätze: „Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt im Rahmen einer gerechten Weltwirtschafts¬ordnung.“ Die Friedensbewegung kritisiert, dass dies „der deutschen Wirtschaft den gewaltsamen Zugriff auf Ressourcen und Handelswege“ ermöglichen soll.(hwww.bundesregierung.de/resource/blob/975292/730634/383a8886aaa1d1774920562ded11600d/verteidigungspolitische-richtlinien-download-bmvg-data.pdf?download=1 und: Die Rohstoffkriege der Wirtschaftsmächte: www.ag-friedensforschung.de/themen/Bundeswehr/vpr-ngo.html )
In der aktuellen Fassung der Verteidigungspolitischen Richtlinien aus dem Jahr 2011 liest sich das inzwischen so: „Freie Handelswege und eine gesicherte Rohstoffversorgung sind für die Zukunft Deutschlands und Europas von vitaler Bedeutung. Die Erschließung, Sicherung von und der Zugang zu Bodenschätzen, Vertriebswegen und Märkten werden weltweit neu geordnet. Verknappungen von Energieträgern und anderer für Hochtechnologie benötigter Rohstoffe bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Staatenwelt. Zugangsbeschränkungen können konfliktauslösend wirken. Störungen der Transportwege und der Rohstoff- und Warenströme, z.B. durch Piraterie und Sabotage des Luftverkehrs, stellen eine Gefährdung für Sicherheit und Wohlstand dar. Deshalb werden Transport- und Energiesicherheit und damit verbundene Fragen künftig auch für unsere Sicherheit eine wachsende Rolle spielen.“ (Verteidigungspolitische Richtlinien: Nationale Interessen wahren – Internationale Verantwortung übernehmen – Sicherheit gemeinsam gestalten, Berlin, den 18. Mai 2011, S. 4f.).

Auch die EU hat entsprechende Ambitionen, die mit der Militarisierung korrespondieren. Das globalisierungskritische Netzwerk attac kritisierte deswegen 2011 die Rohstoffinitiative der EU: „Die Europäische Union fordert in ihrer neuen Rohstoffinitiative den schrankenlosen Zugang zu Rohstoffen und übt dabei massiven Druck auf die Exportländer aus. In kolonial anmutender Weise wird Entwicklungshilfe vom Zugang zu Rohstoffen abhängig gemacht. Entwicklungspolitik wird so zum willfährigen Instrument wirtschaftsliberaler Interessen. Sogar der Einsatz von militärischen Mitteln zur Deckung des steigenden Ressourcenbedarfs ist eingeplant.“ (www.attac-netzwerk.de/ag-welthandelwto/rohstoffraub/)

Anders ausgedrückt: Kriege verbrauchen enorme Mengen an fossilen Treibstoffen, um an neue Lagerstätten für solche Treibstoffe heranzukommen. Konkret sind die wahrscheinlich letzten Reserven des schwarzen Goldes im Persischen Golf und dem Kaspischen Meer strategisch wichtig und überschneiden sich mit vielen Kriegsschauplätzen der jüngeren Geschichte.
Weitere Faktoren für Rohstoffkriege sind auch geostrategische Zugänge wie Häfen und Pipelines, die wichtig sind für Abbau, Transport, Vertrieb und Verkauf. Entscheidend ist letztendlich, wer den Zugriff auf die Ressourcen hat und am meisten von ihnen profitiert.

„Aufgrund knapper werdender Ressourcen muss sich die Welt in Zukunft auf Rohstoff-Kriege einstellen“, heißt es zu einer Studie der Transatlantic Academy zur Ressourcen-Knappheit aus dem Jahr 2012. Rohstoffe seien häufig nicht die einzige, aber eine entscheidende Ursache von Konflikten. „Die Leitidee des westlichen Luxuslebens und des Wirtschaftswachstums, das sich auf einen immer stärkeren Ressourcen-Verbrauch gründe, müsse überdacht werden.“ (https://www.focus.de/finanzen/news/studie-zu-knapp-werdenden-ressourcen-wie-sich-rohstoff-kriege-noch-verhindern-lassen_aid_763545.html )
Prognostiziert werden „gewaltsame Auseinandersetzungen und regelrechte Kriege um die verbleibenden Nahrungsquellen, landwirtschaftlich nutzbaren Böden und bewohnbaren Flächen“. Von Kriegszuständen wie in Libyen, Syrien und dem Jemen ist die Rede: „Manche Leute werden bleiben und um ihr Überleben kämpfen; andere werden abwandern und so gut wie sicher auf wesentlich gewaltsamere Formen jener Feindseligkeit stoßen, die Einwanderern und Flüchtlingen in ihren Zielländern heute schon entgegenschlägt. Somit würde es unausweichlich zu einer weltweiten Epidemie von Bürgerkriegen und anderen gewalttätigen Auseinandersetzungen um Ressourcen kommen.“ (Klima und Krieg von Michael T. Klare aus: »Blätter« Seite 45-50: www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2015/dezember/klima-und-krieg )

Krieg ist somit ein Instrument innerhalb der kapitalistischen Logik der Mächtigen und des Militärisch-industriellen Komplexes. Während die Hauptverursacher von Kriegen, Klimawandel und Flucht im globalen Norden sitzen, sind die gravierendsten Folgen der Kriege und des Klimawandels im globalen Süden zu tragen. Es geht darum, das System am Laufen zu halten und den Profit und die Macht Weniger auch mit Gewalt und zu Lasten von Mensch und Klima zu sichern.
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Fazit & Alternativen

Alternativen sind der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien in BürgerInnenhand und ein Wandel hin zu weniger Energieverbrauch und mehr Effizienz im Rahmen einer neuen Verteilungsgerechtigkeit: „Um den Teufelskreis aus Energie, Macht und im schlimmsten Fall Krieg zu durchbrechen, muss der Zugang der Menschheit zu Energie pluralisiert und demokratisiert werden.“ – hieß es schon 2008 in der IMI-Studie „Deutschlands Kampf um den letzten Tropfen – Militärische Rohstoffsicherung und die kommenden Kriege“. (www.imi-online.de/download/JWAUSDRUCK2008-01.pdf)
Konversion, also die Umwandlung militärischer Produktion und Nutzung in zivile Produktion oder Nutzung ist sicher ein sinnvoller Ansatz für eine sozial-ökologischen Transformation des Militärs, ebenso wie Konzepte ziviler Konfliktbearbeitung inklusive Gewalt- und Kriegsprävention. Ein Beispiel ist das Konzept „Konversion – Zivile Arbeitsplätze statt Kriegsunterstützung“ herausgegeben vom Regionalen Bündnis für die Konversion des Kriegs¬flughafens Spangdahlem von 2005. (www.krieg-beginnt-hier.de/attachments/article/18/readerkonversion2.pdf )
Kriege werden um Ressourcen geführt und sie zerstören dabei Mensch und Natur und verbrauchen dabei selbst viele Ressourcen inklusive Folgeschäden und klimaschädlichen Emissionen. „Die Zeit zu Handeln ist jetzt. Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen – wir wissen es längst. Die Klimakrise ist heute schon zerstörerische Realität für Menschen auf der ganzen Welt – vor allem im globalen Süden“, heißt es bei EndeGelände im Aufruf für Klimagerechtigkeit weltweit! (https://www.ende-gelaende.org/de/aufruf-2019/)
Die Themen und Handlungsfelder Klimaschutz und Klimagerechtigkeit sowie Kriegskritik und Friedenspolitik zu verbinden ist anhand der auffallend klimaschädigenden Aspekte von Militär und Krieg nur naheliegend. Zudem verweist die systemerhaltende Funktion von Kriegseinsätzen auf die grundsätzliche Klimaschädlichkeit des Kapitalismus. Friedenspolitik ist damit auch Klimapolitik und Kriegskritik ein notwendiges Feld im Engagement für Klimagerechtigkeit.

Erstveröffentlichung in Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden teilweise oder ganz von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.

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Juni24
on 24. Juni 2019
Veröffentlicht in: Jason Ditz

Jason Ditzi

Mainstream-Medien kritisieren Trump wegen der abgesagten Angriffe auf den Iran
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Jason Ditz

Nicht in einen Krieg mit dem Iran zu stürzen wird als Zeichen der Schwäche gesehen

Die Mainstream-Medien waren zu Beginn dieser Woche sehr unterschiedlicher Auffassung in Bezug auf die Iran-Frage und berieten über verschiedene Zugänge zu den Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Am Freitag waren sie weitgehend einer Meinung, verärgert über das Fehlen eines neuen Krieges, von dem sie dachten, dass er sicher kommen würde.

Sicher ist, dass i der Beginn des US-Iran-Krieges sein sollte, den die Falken seit Generationen in die Wege zu leiten versuchen. Trump befahl den Angriff, sagte ihn aber dann nur 10 Minuten vor der Durchführung ab.

Was Gegenstand der Debatte gewesen war, war nun USA Today, das Trump beschuldigte, „nicht weitergemacht zu haben“. So beunruhigend es auch war, in einen riesigen Krieg im Mittleren Osten gezogen zu werden, so war das neue Gesprächsthema Trump, der Schwäche zeigte und laut Kori Schake vom Atlantik der „Glaubwürdigkeit Amerikas“ schadete.

US Flugzeugträger mit startbereite Kampfjets Youtube screenshot

Schließlich kann man sich in der Regel darauf verlassen, dass Amerika hastig reagiert und in Kriege stolpert, die sich im Nachhinein als unglücklich erweisen. Dass Trump es schaffte, den Sirenengesänge des Krieges nur knapp zu entkommen, lag außerhalb der Erwartungen der amerikanischen Verbündeten, und jetzt wissen sie nicht, was sie denken sollen. NBC News warf Trump schnell „Unentschlossenheit“ vor und erklärte, dass diese den „Iran stärken würde“.

Samantha Vinograd von CNN beschuldigte Trump, nicht in der Lage zu sein, „sich zu entscheiden“, und meinte, dass er „die Glaubwürdigkeit Amerikas zunichte gemacht“ hat, indem er den Iran nicht angriff.

Verbündete sind nervös, Gesetzgeber sind gereizt. Die Situation ist „gefährlicher“, sagen einige ABC-Reporter und zeigen einen Mangel an Nachdenklichkeit angesichts der Thematik. Sicherlich wäre der gefährlichste Zustand für den Freitag, wäre er der erste volle Tag eines US-Iran-Krieges.

NBC News ist selten freundlich zu Trump, aber in diesem Fall wiederholen sie den Leitartikel des Wall Street Journal, der ihn beschuldigte, seine Kampagne des „maximalen Drucks“- nicht durchführen zu können, wenn dieser Druck den Beginn eines Krieges beinhalten würde. Sie warnten, dass Trumps Mangel an Kriegsbereitschaft den Eindruck des „Fehlgeleiteten und Schwachen“ hervorrief.

Trump folgte nicht den konsequenten Kriegsaufrufen von John Bolton, bemerkte die australische ABC News, die stattdessen feststellte, dass er sich „auf die Seite seiner Wahlkämpfer stellte“, und sogar andeutete, dass das Gespräch über einen vorhergehenden Angriffsbefehl erfunden worden sein könnte.

Nachdem Trump von Verhältnismäßigkeit und über seine Zurückhaltung sprach, 150 Iraner zu töten, jammerten sogar Fox und Freunde über Schwäche. Es überrascht nicht, dass die Medien die Tötung von 150 Menschen nicht als Problem in Betracht gezogen haben. Schließlich wurden in der Vergangenheit die Todesopfer bei US-Angriffen stark untertrieben, und man war nicht auf die Toten in diesem Fall eingestellt, sondern auf die Toten in den kommenden Kriegsjahren.

Den Krieg zu beginnen sollte schließlich der einfache Teil sein, besonders da Trump in seinen Äußerungen oft der Kriegslust nachgegeben hat. Jetzt fragen Reporter, ob er den Mut hat, die Art von gedankenlosem Kriegstreiber zu sein, von dem jeder annahm, dass er es werden würde.

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Dieser Artikel erschien vor Kurzem auch auf www.antikrieg.com. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers

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