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Nov.17
on 17. November 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Rui Filipe Gutschmidt

Chile – Piñera verspricht neue Verfassung,
23 Demonstranten wurden von Polizisten und Militär erschossen

Rui Filipe Gutschmidt

Während Regierung und Opposition sich darauf einigen konnten, dass ein Referendum über eine neue Verfassung entscheiden soll und Chile anscheinend endlich – 30 Jahre nach Ende der Diktatur von Augusto Pinochet – ein demokratisches, vom Volk bestätigtes Grundgesetz bekommen wird, verursacht die maßlose Gewalt von Seiten der Polizei und des Militärs weiterhin Tote und Verletzte unter der Bevölkerung.

Gestern wurde der von einem Polizisten ermordete 24-jähriger Mauche, Camilo Catrillanca beigesetzt. An seinem Begräbnis nahmen 3000 Chilenen teil. Die Anzahl der Terroropfer durch Polizei und Militär stieg mittlerweile auf 23 an. Aber das gewaltsame Vorgehen gegen die Demokratiebewegung, hat die Chilenen misstrauisch gemacht und zusammengeschweißt.

Menschen vom indigenen Volk der Mapuche nehmen auf einem Friedhof an der Beerdigung des 24-jährigen Camilo Catrillanca teil. Eine Spezialeinheit der chilenischen Militärpolizei (Carabineros) hatte Catrillanca am 14. November 2018 in der indigenen Mapuche-Gemeinde Temucuicui erschossen. Nach dem Tod Catrillancas haben Mapuche-Organisationen zu Protesten im ganzen Land aufgerufen. Foto: Ana Karina, Quelle: YouTube screenshot

Der chilenische Präsident Sebastián Piñera sagte letzten Dienstag bei einer Fernsehansprache: „Diese Situation muss enden und es muss jetzt sein.“ Mit diesen Worten hatte Chiles Präsident alle Politiker und Bürger des Landes aufgefordert, sich zusammenzuschließen, um die in den letzten vier Wochen stattgefundene Gewalt für mehr soziale Gerechtigkeit zu beenden. „Wir erleben einen neuen Tag der Gewalt, der Zerstörung, die unserem Land und Millionen von Familien zweifellos großen Schaden und Schmerz zugefügt hat“, so Piñera laut BBC-Brasilien weiter.

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Doch während „el nuevo Pinochet“ – wie eine Demonstrantin Piñera nannte – die Gewalt verurteilte und zum Dialog aufrief, gingen Polizei und Militär (erster Einsatz des Militärs im Inneren seit Ende der Diktatur) wieder mit unverhältnismäßiger Brutalität gegen Beamte, Studenten und andere Gruppen vor, die sich seit etwa einem Monat im Generalstreik befinden.
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Die Gewalt ist allgegenwärtig. Wie kann das chilenische Volk den Sicherheitskräften jemals wieder vertrauen?

Die Demonstranten klagen seit Beginn der Proteste über die unverhältnismäßige Polizeigewalt, die inzwischen über 2200 Verletzte und 23 Tote forderte. Nach dem letzte Opfer gestern, gab der chilenische Rettungsdienst eine Erklärung heraus, in der sie die schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. So habe die Polizei weiter mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und Tränengas gefeuert, obwohl die Erstretter mitten auf der Straße in der Schusslinie waren und Ersthilfe leisteten. Dabei wurde ein Mitglied des Rettungsteams verletzt.

Chiles Staatschef Sebastián Piñera – Screenshot YouTube

„Die Polizeiaktion hat uns daran gehindert, die notwendige Notversorgung für den Patienten bereitzustellen, was uns gezwungen hat, die Wiederbelebung zu verzögern und die Evakuierung aufgrund der Unsicherheit vor Ort zu forcieren. Als Gesundheitspersonal können wir solche Polizeieinsätze nicht tolerieren“, so die Aussage SAMUS.

Keine Regierungs- oder Polizeivertreter antworteten auf die Position der SAMUS. Während dessen brachte das öffentliche (aber unabhängige) Nationale Institut für Menschenrechte (INDH), dass neben den 23 Toten und über 2.200 Verletzten auch schon mehr als 6.000 Menschen verhaftet wurden. Besorgniserregend sind die bis Dato 209 Fälle von Verletzungen an den Augen, dessen Folge eine teilweise oder komplette Erblindung ist. Ob Gummigeschoss, Tränengasgranate, Pfefferspray oder Schrotmunition, die Waffen der Polizeikräfte sind verantwortlich, oder besser gesagt die Polizei/Militär ist verantwortlich und letztlich ist es die Regierung unter Leitung von Sebastián Piñera, die für diese Aktion zur Verantwortung gezogen werden muss.

Piñera gab der Polizei freie Hand und rief das Militär zum ersten Mal seit dem „Ende“ der Diktatur. Augusto Pinochet führte das Land mit eiserner Hand, (1973-1990) nach dem Putsch gegen linken Präsidenten Chiles, Salvador Allende. Seit damals wurde Pinochets Verfassung nicht geändert, die Verbrechen der Diktatur nicht aufgearbeitet und die Verbrecher nicht bestraft. Wo die Folterknechte Pinochets sind? Wenn man das Verhalten der „Sicherheitskräfte“ gegen die meist linken Demonstranten so sieht…

Chile ist nichtsdestotrotz auf einem Weg hin zu einer erneuerten Demokratie. Aber es ist Vorsicht geboten, da wir inzwischen gesehen haben zu was die Neoliberalen und die Ultrakonservativen fähig sind. Sie nutzen den Nationalismus, Rechtspopulismus, Vorurteile und Verschwörungstheorien, hetzen die Menschen mit Lügen auf und verbreiten Hass und gefälschte Nachrichten – Fake-News. Es werden Journalisten erpresst, gemobbt, verleumdet, bedroht, eingesperrt oder sogar ermordet. Der Presse wird dabei immer beschuldigt, genau das zu tun, was die Populisten im Auftrag der Großbanken, Konzerne und Lobbyverbände ständig tun – Lügen zu verbreiten.

Venezuela, Brasilien, Bolivien, sind Beispiele in Südamerika für den „Regimechange 21. Jahrhundert“, mit gewinnbringender Unterstützung der USA. Aber in Chile wurde der Spieß jetzt mal umgedreht. Hier gehen die Linken auf die Straße, weil sie die Schnauze voll haben von neoliberaler Ausbeutung, Raubtierkapitalismus und Marionettenpolitiker, die den Interessen des Großkapitals dienen, statt dem chilenischen Volk.

Ein Blick nach Norden, zur Grenze mit Bolivien und wir finden in Mitten der Atacamawüste noch die Spuren des Salpeterkriegs. Chiles Elite profitierte vom Gewinn der trockensten Wüste der Erde mit all ihren Rohstoffen und Bolivien verlor nicht nur die Schätze die im Boden der Atacama liegen, sondern auch noch den Zugang zum Meer. Heute würden nationalegoistische Regierungen, wie die Putschisten in La Paz, wieder einen Krieg auslösen. Piñera wird verdächtigt beim Putsch in Bolivien auch mitgewirkt zu haben, da zwischen Chile und Bolivien ein Wettbewerb um den Verkauf des Lithiums auf beiden Seiten der Grenze ausgebrochen ist. Das Salpeter diente zur Produktion von Munition, die dann Millionen Menschen im ersten Weltkrieg das Leben kostete. Das Lithium dient zumindest zum Bau von Akkus für alle möglichen Technologien, insbesondere aber für Elektroautos.

So weit weg wie uns diese Länder erscheinen mögen, so wichtig ist es für uns alle, dass stabile, solidarische und wenn möglich sozialistisch-progressive Demokratien hier etabliert werden. Es reicht! Scheindemokratien, Korruption, die Übermacht der Wirtschaftsbosse. Ein moderner Geldadel-Feudalismus und eine versteckte Sklaverei sind nicht der versprochene Fortschritt. Beim Mauerfall wurde uns versprochen, dass wir in „blühenden Landschaften“ den Wohlstand westlicher Demokratie und Rechtsstaatlichkeit leben würden. Von wegen. 30 Jahre später kämpfen Millionen dafür, dass die neoliberale Lüge aufgedeckt und im Anschluss für immer begraben wird. Chile, Bolivien, Brasilien, Venezuela, Frankreich oder Katalonien, in aller Welt kämpft Rechts gegen Links, Arm gegen Reich, Nationen, Religionen, Rassen, Stämme, Ideologien gegeneinander und eine kleine Elite reibt sich die Hände. Dieser Elite skrupelloser Soziopathen muss das Handwerk gelegt werden. Immen wenn irgendwie möglich, OHNE GEWALT, denn der Vandalismus dient nur zur Diskreditierung der sozial-gerechten, solidarischen, progressiven und ökologischen Demokratiebewegungen. Deutschland oder Österreich brauchen das genauso wie Frankreich oder eben Chile.

Passend zum Thema:
Bolivien – Putsch wurde mit Wahl einer neuen Präsidentin konsolidiert während USA, Brasilien und Russland die Putschisten anerkannt haben

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└ Schlagwörter: Atacamawüste, Augusto Pinochet, BBC-Brasilien, Bolivien, Bürger, Chile, Diktatur, el nuevo Pinochet, Evo Morales, Großkapital, Gummigeschosse, Lithium, Militär, Neoliberalismus, Politiker, Polizei, Polizeigewalt, Rettungsteam, Sebastián Piñera, Sicherheitskräften, Todesopfer, Tränengas, Wasserwerfer
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Nov.14
on 14. November 2019
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Paul Masons Buch „Klare, lichte Zukunft“ zeigt die Zusammenhänge zwischen Neoliberalismus und Nationalismus

Rui Filipe Gutschmidt

Ein Buch von einem wirklich klugen Kopf, der versteht, wie die Welt funktioniert. Wie vereint sich unbegrenzter Kapitalismus, Verschwörungstheorien die wissenschaftliche Erkenntnisse leugnen und das Erstarken von rechtspopulistischen, ultrakonservativen und nationalistischen Ideen? Paul Mason gibt klare, lichte Antworten zu dem, was uns die Zukunft bringen könnte. Paul Mason gab dem portugiesischem TV-Sender TVI jetzt ein kurzes Interview, dass Info-Welt ihnen nicht vorenthalten will.

Das neoliberale Wirtschaftsmodell implodierte 2008. Darin liegt der Ursprung der rechtspopulistischen Welle, die Erfolge wie die Wahl von Donald Trump, dem Sieg des Brexit oder den Aufstieg von Vox, für sich verbuchen kann. Die ist die Überzeugung des britischen Journalists und Autors Paul Mason, der zu dem Thema ein Buch schrieb, das unter anderem auch auf Deutsch und Portugiesisch zu erhalten ist.
So sieht Mason also das Wachstum des Rechtspopulismus als Folge der Wirtschaftskrise, die ab 2008 ein Land nach dem anderen in den Abgrund zog.

„Wir müssen hier ganz klar unterscheiden zwischen Neoliberalismus, Globalisierung und der freien Marktwirtschaft. Uns wurde gesagt, dass diese Dinge zusammenhängen und nicht voneinander trennbar sind. Doch 2008 implodierte das neoliberale Modell.“

Mit der Pleite der US-Großbank Lehman Brothers und der daraufhin folgenden Krise, die schlimmste Rezession seit den 1930er Jahren, konnte der Neoliberalismus keinen Wohlstand mehr garantieren. Die Eltern erwarten nicht mehr, dass ihre Kinder es einmal besser haben.

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„Der Neoliberalismus war nicht mehr zu rechtfertigen, konnte sich selber nicht mehr rechtfertigen und so begannen die Menschen sich umzuorientieren zu anderen Ideologien. Nationalismus, Chauvinismus, Frauenfeindlichkeit, weißer Rassismus, und ein Teil der Eliten beschloss, dass sie immer noch den Neoliberalismus wollen. Sie wollen noch immer die Märkte deregulieren, den Sozialstaat und die Regulierung des Arbeitsmarkts zerstören. Doch sie sind ziemlich froh dies jetzt auf der nationalistischen Schiene zu machen wie Orban in Ungarn, Trump in den USA, Salvini in Italien, Nigel Farage hier (in Großbritannien). Sie wollen ihre Anstrengungen verdoppeln um Regulierungen zu zerreißen, sind aber sehr glücklich darüber dies jetzt in einem Szenarium des Wettbewerbs zwischen Staaten tun zu können.“ Ein gutes Beispiel hierfür ist der Handelskrieg zwischen den USA und China.

Der Rechtspopulismus, so Mason weiter, ist ein Angriff auf die Logik, die Wissenschaft und den Humanismus. Bewegungen und Parteien wie VOX in Spanien oder Salvinis Lega Norte in Italien, wollen zurück zur „Goldenen Ära der weißen Dominanz des Christlichen Europa“, obwohl dies in einem seit langem multi-etnischen Europa nicht mehr möglich ist und die Zeit auch nicht mehr zurückgedreht werden kann.

Der Antihumanismus im neoliberalen Kontext sieht den Menschen einzig als Wirtschaftsfaktor. Doch Mason inspiriert sich bei einem Philosophen, den wir alle gut kennen. Karl Marx, dessen Theorien aus verschiedenen Gründen sich nicht durchsetzen konnten, wird von Mason im neoliberalen Kontext neu beleuchtet.

„Marxismus ist eine anthropologische Theorie, eine Theorie der menschlichen Natur und, dass die Menschheit eine Spezies ist, die sich Dinge vorstellen kann, die zur Cooperation fähig ist und dass wir dies mittels der Sprache tun. Und das wichtige Fazit einer marxistischen Theorie der menschlichen Natur ist, dass wir uns selbst befreien können. Da wir von Steinwerkzeugen zur Töpferei in 100.000 Jahren und von Töpferei zu Atomwaffen in 12.000 Jahren gekommen sind, ist es sicher anzunehmen, dass wir an irgendeinem Punkt, wenn wir uns inzwischen nicht selbst auslöschen oder den Planeten zerstören, in Richtung Überfluss, Freiheit und totale Automatisierung. Das Ende der Arbeit als Notwendigkeit. Das ist meine Theorie der menschlichen Natur und auf dieser Basis denke ich. Es ist auf dieser Grundlage, dass ich mich gegen die Forderung der Maschine und der Kooperativen und dem Staat um mich zu kontrollieren.“

Auch die Gefahr der Kontrolle durch eine KI (Künstliche Intelligenz), die uns unmenschlich zu kontrollieren sucht, wie es derzeit das neoliberale Wirtschaftsmodell tut, darf nicht unterschätzt werden. Aber die Gefahren des Klimawandels sind noch viel dringlicher, da wir die Zeit, die uns zur Verfügung steht, nicht mit Rücksicht auf die Märkte und mit kleinen Experimenten verschwenden sollten. Laut Paul Mason müssen staatliche Maßnahmen her. Staatliche Betriebe sind zwingend. „Wir müssen die Umwelt verschmutzenden Industriezweige aus den Märkten entfernen. Nur der Staat kann das machen. Der Klimawandel muss also mittels staatlicher Kontrolle bekämpft werden dem allerdings der Populismus gegenüber steht.“
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Das Fazit, das ich aus dem Interview des Journalisten und Autors Paul Mason ziehe:

Tatsächlich ist der Rechtspopulismus mit seinen Verschwörungstheorien ein Instrument der neoliberalen Eliten. Paul Mason hat die erkannt und all das Gerede von „Antisystem und Antikapitalismus“ ist nur eine Lüge, die den Kapitalismus im Rahmen des Nationalismus auf die Spitze treibt. Dabei ist es der Elite egal, dass dieses System des Nationalegoismus un dem Nationen, Religionen und Kulturen als Vorwand dienen um die Eliten bestimmter Regionen zu bereichern. Krieg ist leider, so zeigt es die Geschichte, das Mittel der Wahl. Auf dem Schlachtfeld sterben aber immer nur die armen, die für die großen Konzernbosse die Rohstoffe anderer Länder sichern.

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└ Schlagwörter: Allgemein, AmericanRebel, Arbeit Zukunft, Brexit, Buch, China, Globalisierung, Interview, Klare lichte Zukunft, Lega Norte, Lehman Brothers, Neoliberalismus, Nigel Farage, Orban, Paul Mason, Rechtspopulismus, Salvini, Trump, USA, VOX, Weltwirtschaftskrise, Wirtschaftskrise
 Comment 
Nov.14
on 14. November 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, La Forge

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Zentralorgan der Kommunistischen
Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF)
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Zu den machtvollen Protestbewegungen
im Irak und im Libanon

Es ist zu früh, von einem „arabischen Herbst“ analog dem vergangenen „arabischen Frühling“ zu sprechen, wie er gewissermaßen von der revolutionären Bewegung 2010 in Tunesien ausgegangen ist, aber es gibt unleugbar tiefgreifende Bewegungen, die sich vom Mittleren Osten zum Maghreb, vom Sudan nach Ägypten, vom Irak nach Libanon, nicht zu vergessen Algerien, wo die Bewegung politisch sicher am reifsten ist, erstrecken.

Wenn auch die Triebfeder allgemein die sozialen Forderungen sind, wenn diese Bewegungen auch breite Schichten der unteren Volksschichten mitreißen, wenn auch die Anklage der Korruption der „Regierenden“ überall laut wird, so sind doch die Interessen und Ziele der armen Schichten, die im Elend leben und den „mittleren“ Schichten, die auch von der wirtschaftlichen Krise betroffen sind, aber danach streben, den vorhergehenden Zustand wieder zu erreichen, wo es ihnen „gut ging“, nicht die gleichen.

Tote und Verletzte bei den Protesten im Libanon. Bild YouTube screenshot

Mann darf vor allem nicht vergessen, dass die imperialistischen Mächte und ihre Verbündeten, Saudi-Arabien und Israel, ihre Angriffe seit Jahren gegen den Iran und Organisationen wie die libanesische Hisbollah richten, dass sie die Hauptverantwortlichen der allgemeinen Instabilität in der Region sind, die von den Kriegen, die sie dort führen, verwüstet wird. Anders gesprochen: wenn es wichtig ist, die großen Entwicklungslinien, die sich abzeichnen, zu versuchen darzustellen, dann ist es auch wichtig, die Besonderheiten jedes Landes zu berücksichtigen.

Diese Bewegungen entstanden in Staaten, wo schon seit Jahren autoritäre Regimes herrschen. Der Wille, diese Regimes, ihre Galionsfiguren und die Kohorte der „Räuber“ und Profiteure in ihrem Umfeld „zum Teufel zu jagen“, ist stärker als die Kugeln, die Tränengasschwaden, die töten und verletzen und die Drohung mit dem Einsatz der Armee. In vielen Fällen hegt diese, zumindest in den unteren Rängen, die gleichen Bestrebungen, was oft die Oberen veranlasste, aus Furcht vor „Verbrüderung“ mit unabsehbaren Folgen für sich selbst, keine Repressionen anzuordnen.

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Jede dieser Bewegungen hat, verbunden mit der Geschichte, der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklung, dem regionalen Umfeld, dem Bestehen oder Nicht-Bestehen von fortschrittlichen sozialen und politischen organisierten Kräften, ihre eigenen Merkmale, aber ihnen ist gemeinsam, dass sie gewaltige Massen mobilisieren, die wochenlang demonstrieren und Plätze besetzen und versucht haben, immer mehr Schichten der Bevölkerung mit zu reißen, selbst die Landbevölkerung, die als „konservativer“ als die Stadtbevölkerung angesehen ist. Meistens sind die Jungen, Männer und Frauen, die treibende Kraft dieser Bewegungen.

Ein anderer Punkt, der berücksichtigt werden muss, ist der, dass diese Volksbewegungen in einem Kontext von Kriegen stattfinden, die weite Regionen heimsuchen, nie weit weg von den Kanonen und Flugzeugen der imperialistischen Koalitionen; Kriege, die Länder ruiniert, scheinbar unüberbrückbare Spaltungen hervorgerufen, Gesellschaften destabilisiert und immer im Namen des „Kriegs gegen den islamistischen Terror“ geführt wurden. Diese Kriege wurden als „Siege“ dargestellt, die sie nie waren. Sie dienen nur zur Rechtfertigung für die dauerhafte Präsenz der ausländischen Streitkräfte. Aber wenn sie gestern noch in manchen Fällen und bei Teilen der Bevölkerung als ein „notwendiges Übel“ angesehen wurden, um eine tyrannische Kraft, wie heute den IS, zu bekämpfen, so sind sie jetzt gleichbedeutend mit Plünderung, Spaltung und Verhinderung jeglicher Veränderung zu Gunsten der Völker. Dem Irak wurden die Erdölquellen geraubt, Syrien auch, genauso wie Libyen. Die US-Ölkonzerne und ihre (französischen, britischen) Partner oder (russischen) Rivalen ziehen, geschützt von den Besatzungstruppen oder ihren lokalen Verbündeten, daraus den Nutzen.

Das Regime in Teheran will 11.000 Mitglieder iranischer Spezialeinheiten in den Irak entsenden, während Demonstranten aussagen, dass iranische Milizionäre an der Niederschlagung der Proteste beteiligt waren. Bild YouTube screenshot

Die Mehrheit der Bevölkerung in diesen Ländern sind muslimischen Glaubens aller möglichen Richtungen. Die sich dort entwickelnden Bewegungen, versuchen, diese religiösen Differenzen zu überwinden und den politisch-religiösen Zwängen zu entkommen, in denen sie die herrschenden Kräfte festzuhalten suchen, um eine gemeinsame Identität voranzubringen, die der Nation, zu der sie gehören; „wir sind alle vor allem Iraker/innen, Libanesen/Libanesinnen, Sudanesen/Sudanesinnen, Algerier/innen“, geeint im Kampf gegen die Armut, das Elend, die Korruption, das Fehlen von Freiheit und Zukunft, die uns von den Clans, den Parteien an der Macht, ob laizistisch oder religiös, genommen wurden.

„Entledigen wir uns jetzt dieser Diebe, die uns spalten, uns im Chaos und im Elend lassen und uns durch die großen ausländischen Konzerne berauben lassen, dann werden wir schon sehen“, das ist weithin gemeinsame Gefühl von zigtausend, ja Hunderttausenden von Demonstranten, Männern und Frauen, die sich erhoben haben und nicht mehr wie früher leben oder überleben wollen.

Aber das lässt sich nicht machen, ohne nicht nur die autokratischen und korrupten Regime vor Ort, sondern auch die Einmischung des US-Imperialismus und seiner imperialistischen Verbündeten wie Frankreich, seiner regionalen Verbündeten wie die reaktionären Monarchien und Israel, zu bekämpfen.

Aus „La Forge, November 2019. Veröffentlichung mit freindlicher Genehmigung der PCOF. Übersetzung: Siegfried None. Karrikaturen und Bilder wurden von der Redaktion „AmericanRebel“ teilweise oder ganz hinzu gefügt.

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Lest dazu auch:

– Libanons „Oktoberrevolution“ am Scheideweg


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Nov.13
on 13. November 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Victor Grossman

THE WALL AND GENERAL PYRRHUS e

Berlin Bulletin No. 169
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Victor Grossman

Media jubilation reaches a climax on November 9th, thirty years after the bumbling, perhaps even misunderstood decision to open the gate for all East Germans to stream through, hasten to the nearest West Berlin bank for their “welcome present“ of 100 prized West German marks, and taste the joys of the western free market system. Within less than a year they would end the experiment known as the German Democratic Republic to join, and fully enjoy, the wealthy, healthy, prosperous united Germany, with its freedom of the press, speech, travel and consumer bliss.

The jubilation thirty years ago is easy to understand and to sympathize with. Alone the ability, whenever and as often as desired, to meet and celebrate with friends and relatives, sufficed to bring tears to many, many eyes and the almost universal cries of „Wahnsinn!“ – “Simply crazy!“

But moving as those scenes were, and happy to so many in their recollections, a history-based, sterner evaluation awakens doubts that, despite the paeans in the world media, this was not purely  a peaceful  revolution, a choice of freedom by the masses, another successful victory for freedom and justice  as in past centuries. We recall that even revolutions are complex, that the American Revolution was followed by Shay‘s Rebellion, a bolstering of slavery and a bloody six year war which forced most Indians from Ohio. The short era of Robespierre meant almost a year in prison for Tom Paine. And enthusiastic crowds can also make very false judgements.

Meeting at the Palace Hotel on October 29, 1989 between representatives from East and West Berlin. Günter Günter Schabowski (left) and Walter Momper (right). The dismantling of the wall was planned and East and West Berlin prepared for it. Photo: Federal Archives

East Germans soon learned that freedom of the press was for those who owned the presses, that freedom of speech helped most those who ruled over studios and cable connections. Most tellingly, they learned very quickly that those 100 West-marks were soon spent and new ones, for all those glistening commodities and travels, had somehow to be earned, while over 95 % of the industry they had built up was taken over by Westerners and, robbed of any machinery of value, for the most part shut down. It was now very simple to move westwards; several million did, now not for freedom, consumer goods or better-paid jobs but for any job at all. Professors, teachers, scientists, journalists, administrators at every level were thrown out, replaced by second and third string West Germans who were certain they could do everything better – and got “bush bonuses“ for making the sacrifice of taking over East Germany. For workers, the wage level is still below that in the West, while jobless figures and the work week  for those now finding a job are both above the figures in the West.

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The victory thirty years ago brought other changes. The old GDR had, until the end, no drug problem, almost no AIDS, no organized crime, no school shootings, none of the free food pantries now so prevalent, since people n the GDR, while lacking food items like oranges, bananas and other southern imports, all had enough to eat. Nor was there anyone in those years begging or sleeping in the streets, since there were always jobs a-plenty and evictions were illegal. So was any discrimination against women, who got equal pay, at least a half-year paid maternal leave, free abortions, cheap summer vacations and summer camps, and one paid day off a month for household duties.
Oh yes, there were blunders a-plenty, stupidity, careerism, dogmatism. Envy and greed could not be eradicated  from the human soul, but with almost no feverish competition they were lessened, as the polls found. True, where people gained positions of power they  were as capable of misusing it as elsewhere. Nor could all the remnants of fascist poison be erased from 16 million heads in one or two generations. But they were forbidden – and those with racist thoughts and prejudices kept them to themselves or within their closest circles, while truly masterful films, books and plays endeavored to combat them. Today, nazi thugs march every weekend , and the pro-fascist Alternative for Germany party has 94 seats in the Bundestag and won second place in three state elections.

Here we hit on the main problem with the breaking down of the Berlin Wall. The GDR had thrown out – lock, stock and barrel – all the giant cartels and monopolies which profited from World War One, built up Hitler when, during the Depression, working people became rebellious, then earned billions from slave labor during World War Two and, afte r 1945,  regained immense wealth and power. In the West! Bayer and BASF, major perpetrators of Auschwitz, are on top of the chemical pile, world-wide now with Monsanto. Powerful old fascist fat cats like Daimler (Mercedes) and Quandt (BMW) are cheating the environmentalists, Rheinmetall and Heckler & Co. are again making billions with their tanks and guns and missiles. All their properties were confiscated by the GDR – which is why they hated it and conspired against it, successfully. Also because the GDR, as opposed to its rival in Bonn, supported the Algerians in their fight for freedom, Allende against the Pinochets, Mandela and the ANC and SWAPO, Ho Chi Minh in Vietnam and freedom fighters from Nicaragua to Aden.

The very existence of the GDR represented a barrier against further expansion by the Bayers with their control of ever more seed sources and their destruction of natural life, from frogs and butterflies to orchids, cacti and rain forests, but also against weapon+ makers who desire nothing more than further world  tension, especially with Russia and China, the two main remaining barriers to world hegemony of thebillionaires. They demand the use and replacement of their products. After 1945 and until 1990 no uniformed Germans were shooting presumed enemies anywhere in the world. With  the GDR out of the way the Bundeswehr flew missions and dropped bombs in the mountains of Afghanistan and trained soldiers in the desert sands of Mali – after beginning by bombing Serbia, repeating  Germany‘s crimes in two world wars.

United Germany’s Minister of Defense, who hopes to become chancellor, has demanded that Germany play a far bigger role in today’s world – and plans a big build-up of weapons to achieve this. She has found smiling support from Secretary of State Pompeo, who came to Berlin and joined in the hallelujahs for the victory of democracy thirty years earlier.  Yes, Pompeo!

The GDR had countless  faults and limitations, caused by poor leadership – mostly aged anti-fascist fighters, trying to save the endeavor to achieve socialism in at least this small corner of Germany, but overtaken by modern developments and never able to find rapport with large sections of a vacillating population tempted by daily TV images of a wonderful world in the Golden West, which had been built up to become one of the world’s richest countries. The GDR was battered by a world of problems from all sides, domestic and foreign, pressured into “arming itself to death“ militarily, limited by the giant costs of the new electronic, computer age, with no help from the east and a boycott by the west, plus its giant humanitarian project – supplying good, modern homes for everyone while keeping rents to about one tenth of income.

In the end the odds were against it. But just as a World Series victory by the Washington Nationals did not mean that team was morally better  but simply that at the time it was stronger, the defeat of the GDR did not mean that the system it was trying to develop, strengthen and improve – socialism – was proven false by its defeat.

The opening of the Berlin War was seen then and is still regarded by many as a wonderful victory. Looking around today’s deteriorating situation in Germany and much of Europe, with fascist movements on the rise and world-destroying weapons deployed and maneuvering dangerously, one might well recall the words of the Greek general Pyrrhus. After beating the Romans in the Battle of Asculum in 279 BCE, but with terrible losses for his own troops, he is quoted  as saying: “Another such victory and we are lost!“

More by Victor Grossman
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Nov.12
on 12. November 2019
Veröffentlicht in: Harry Popow

Harry Popow

Soldaten für den Frieden (Teil sechsundzwanzig)

Leseprobe aus „Ausbruch aus der Stille…“ von Harry Popow
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Harry Popow

Hier nun die sechsundzwanzigste Leseprobe aus meinem neuen Buch »Ausbruch Aus Der Stille – Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten«, das im Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen ist. Bitte benutzt auch die Kommentarfunktion für Eure Kritiken und Einschätzungen.
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Spießrutenlauf



Dieses Jahr 1989 scheint in sich zu haben. Es ist September geworden. Die Lage spitzt sich für alle sichtbar zu. Volle Urlaubszüge nach Ungarn – leere zurück! Während für das nächste Parteilehrjahr die Broschüren mit dem Thema „Die führende Rolle der SED“ schon bereit liegen, haut das Volk der DDR ab. Henry und Cleo auf dem Bahnhof Lichtenberg. Der Zug übervoll. Familien, kleine Kinder, Babys. Sie verabschieden ihre beiden Töchter. Henry in der vollen Gewissheit: Unsere kommen zurück! Was Cleo bereits weiß, trifft ihn wie einen Fausthieb. Die Kinder werden bleiben, ganz sicher Patricia und ihr Partner. Er habe Schwierigkeiten mit seiner Druckerei bekommen, keine Druckgenehmigungen mehr, Aufkündigung der Arbeitsräume durch die staatlichen Behörden. Die Tochter hat sich – unter Tränen – ,entschlossen mit ihm zu gehen – aus Liebe! Es bleibt Henry nichts weiter übrig, als das Vorkommnis zu melden.

(…)

Papa, Papa …

Der neunte September 1989. Ein Sonnabend. Cleo begleitet mich zum Flugplatz. Das ist allerhand, sie zittert vor innerer Aufregung, sie hat Tränen in den Augen, den schönen, aber sie vertraut mir. Ich bin sehr froh darüber. Wer wagt es, unser Glück zu zerstören? Am Terminal eine lange Schlange. Plötzlich höre ich hinter mir: „Dieser Scheißstaat!“ Ich drehe mich um. Da steht ein großer und schlanker junger Mann, kurze Haare, Lackaffengesicht. Sicher einer von der Sorte der bezahlten Provokateure. Man will, dass man darauf reagiert. So ein Idiot! Später steige ich die Gangway hoch und winke zu der Aussichtsplattform hin, schwenke ein orangefarbenes Frottèhandtuch, alle Passagiere winken mit Schals oder Tüchern. Cleo winkt zurück. Henry verschwindet im Bauch des Flugzeuges.

Neben der startbereiten Interflug-Maschine steht eine „Finnair“. Cleo geht niedergeschlagen und heulend zurück ins Flughafengebäude. Plötzlich spricht sie ein finnischer Flugkapitän an: „Warum weinen sie? Haben sie Sorgen? Ausweis dabei? Ich nehme sie mit nach Helsinki!“ Verdattert schaut sie in ein sympathisches Gesicht. Keine Anmache, nur helfen wollen kommt da herüber. „Wieso, wäre denn das möglich?“ fragt sie den Fremden. „Ja, nur schnell junge Frau!“ Ein Bruchteil von Sekunden nur – und ihre Antwort: „Vielen Dank, es wird schon alles wieder. Ich bleibe bei meiner Familie. Sie sind ein mutiger Mann!“ Er geht, dreht sich noch einmal um und lächelt verständnisvoll … So hätte Cleo eins-drei-fix in Finnland landen können – ohne Henry!

Der Flug nach Budapest. Henry hockt wie ein geprügelter Hund auf seinem Sitz. Er grübelt. Eine Idee reift heran. „Wie wäre es, wenn ich bei der DDR-Botschaft, bei der ich mich ja ohnehin melden soll, um eine offizielle Ausreisegenehmigung für Patricia und M. bitte.“ Das hieße, sie kommen mit nach Berlin, erhalten offiziell die Papiere und reisen ganz legal aus, und nicht über den illegalen Fluchtweg Ungarn, denn das fügt der DDR sehr großen Schaden zu. Etwa 13 oder 14.00 Uhr: Landung in Budapest, schreibt Henry später. War noch nie hier. muss mich durchfragen. In der DDR-Botschaft sagt man mir, wie ich zum Malteser-Lager komme. Doch zu meinem „Vorschlag“ gibt es nur ein bedenkliches Kopfschütteln. Wieder einmal fehlgedacht.

Auf zum besagten Lager. Kein Blick für die Stadt. Suche die Bushaltestelle. Im Bus nachdenkliche, ruhige und besoffene Leute. Einer sabbelt gebrochenes Deutsch: „Honni kommt und holt euch alle zurück!“ Ich fühle ringsumher Fremdheit, etwas, was ich weder gedanklich noch gefühlsmäßig voll begreifen kann, bin ein Spielball der schief gelaufenen Geschichte. Ich weiß nur, du musst Patricia finden, ihr paar liebe Dinge sagen, und dann schnell wieder zurück zur Cleo, alles andere kann mir so ziemlich gestohlen bleiben. Am Tor des Malteser-Lagers: Man ist misstrauisch, prüft und wendet meinen Paß und meinen Personalausweis hin und her. Verständlich, haben nach meiner Kenntnis schon andere versucht, hier Leute wieder herauszuholen, auf illegale Art natürlich. Ich versichere, nur meine Tochter sprechen zu wollen. Man zuckt die Schultern in der Aufnahme. Man fragt erstaunt, wieso ich so schnell einen Pass bekommen habe? Ich verweise auf die „Macht“ des Fernsehens. Das sehen die ein. Aber: Bei 2500 Leuten, wie meine Tochter finden? Man versichert, sie suchen zu lassen, inzwischen solle ich an der Anschlagtafel einen Zettel anheften. Die Suchzeilen sollen so abgefasst werden, dass Patricia mich anhand des Inhalts ohne weiteres erkennen könne. 17.00 Uhr. Sitze auf einer Bank am Rande eines kleinen Platzes mit der besagten Wandtafel. Stiere unruhig in die Runde. Wer soll das alles begreifen? Mütter mit Kleinkindern, junge Leute – alles Feinde? Sie kehrten uns den Rücken. Warum nur? Warum machen wir eine so dumme Politik? Ich schäme mich für diese „Arbeiterpolitik“, möchte am liebsten im Boden versinken, bin einfach sprachlos und es schmerzt die Seele. Wo soll das alles hinführen? Und was soll ich tun? Hier auf gut Glück warten? Und wenn der Abend hereinbricht und nichts tut sich? Habe noch keine Übernachtung, morgen werde ich Patricia finden müssen.

Langsam stehe ich auf, nehme meinen kleinen schwarzen Koffer, bin tieftraurig, mutlos. Irgendwo muss der Ausgang aus diesem weitläufigen Lager sein, ich folge einfach einem Weg. Junge Leute stehen Schlange an einer Baracke, vielleicht das Abendessen, denke ich und schlurfe langsam weiter. Plötzlich höre ich hinter mir einen Ruf, der mir durch Mark und Bein geht: „Papa, Papa …!“ Diese Stimme – es die Tochter. Schnurstracks drehe ich mich um. Natürlich, da kommt sie schon auf mich zugestürzt – unsere Patricia!!! Bei der Umarmung sagt sie, ich sei ein Abenteurer, hierher zu kommen. Ich begrüße auch M., ihren Freund, der wohl glaubte, ich würde ihm ernsthafte Vorwürfe machen. Wenig später sitzen wir am Rande eines Fußballplatzes, essen ein wenig, trinken und sprechen über all die Probleme und Sorgen der jungen Leute. Ich versuche zu verstehen, begrüße zwar nicht den Weg über Ungarn, aber das ist nun kein Thema mehr. Inzwischen ist es 21.00 Uhr geworden. Patricia schreibt noch schnell ein paar Zeilen für Mama, dann verabschieden wir uns. Im halbleeren Flughafengebäude wartet ein zermarterter und im Kopf leicht wirrer Vater auf den Rückflug in den frühen Morgenstunden …

Gegen 12.00 Uhr mittags ist Henry wieder bei Cleo.

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Zum Inhalt

Ausgangssituation ist Schweden und in Erinnerung das Haus in Berlin Schöneberg, in dem die Ziebells 1945 noch wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Buch-Cover Ausbruch aus der Stille von Harry Popow – Mit freundlicher Genehmigung des Autors

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Besuch der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verurteilen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich nicht die erwarteten Schlussfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politische Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen – er bleibt ein Suchender, auch nach der Rückkehr im Jahre 2005 nach Deutschland. Als Rentner, Blogger, Rezensent undund Autor!

 

zum 1. Teil zum 6. Teil zum 11. Teil zum 16. Teil zum 21. Teil zum 26. Teil zum 31. Teil
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Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro.

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Über den Autor: Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow (alias Henry) in seinem Buch „Ausbruch aus der Stille“) noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Den Titel Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit 1961 sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel und zwei Enkelinnen.

Frühere Artikel von Harry Popow

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Nov.12
on 12. November 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Hartmut Barth-Elgelbart

Missbrauch ist kein Privileg der katholischen Kirche

Wie Missbrauch missbraucht wird

Hartmut Barth-Elgelbart

Seit sich Papst Franziskus zu den NATO-Kriegen und ihren polit-ökonomischen Vorbereitungen, bzw. zur Führung der Wirtschaftskriege doch recht klar an der Seite der Opfer positioniert, wird an der Missbrauchsfront um so heftiger zurückgeschossen. Wer traut da noch dem so delegitimierten Radio Vatikan, wenn esgegen die Nato-Überfälle auf und die Sanktionen gegen Syrien Stellungbezieht und die syrischen Bischöfe zu Wort kommen lässt.

Ulrike Meinhof, Eine Stasi-Agentin aus dem Hause der DFU-Frau Renate Riemeck?

Hier wird der Kampf gegen den Missbrauch in der Kirche zu Gunsten der Nato-Kriege missbraucht.
Ich warte schon darauf, dass im Zuge der Ertränkung von Resthirn durch die Einheitsflut aus dem Flachbildschirm Ulrike Meinhofs Enthüllungen über die Zustände in westdeutschen “Erziehungsheimen” als “Feindpropaganda” und “Ablenkung von DDR-Verbrechen” denunziert werden. Ulrike Meinhof machte als Stasi-Agentin „Bambule“, den berüchtigten Dokumentarfilm und die “Staffelberg-” war eine “SED-Kampagne”. Logo, es wurden doch einige Ex-Staffelberger nach ihrer Befreiung aus dem Erziehungsheim dann auch in der DDR aufgenommen- sozusagen als “politische Flüchtlinge”. Wie später ja auch einige Mitglieder der RAF.

Und selbstverständlich war die RAF ein STASI-Instrument, wenn nicht sogar eine STASI-Gründung. Nix die GLADIO! MIELKIO!

Und unsere Erziehungsheime, die waren doch paradiesisch im Vergleich zu den Jugend-Werkhöfen in der Zone! Logo!

Beim Aufwerfen dieser fragwürdigen “Thesen” muss ich nicht befürchten, dass jetzt hochdotierte Anwalts-Büros im Namen der Meinhof’schen Verwandtschaft strafbeschwerte Abmahnverfahren gegen mich in Gang setzen.

Blick auf das Mädchen-Internat (mit rückwärts gut über Regenfallrohre & Balkone erkletterbaren Obergeschossen), das “Martin-Bucer-Haus”, benannt nach dem neben Martin Luther heftigsten Antisemiten der Reformationszeit

Ganz anders verhält es sich bei der folgenden Veröffentlichung aus dem Jahr 2018. Die EKD fischt heute mit Helene Fischer – früher fischte sie mit dem Führer oder wie die evangelische Kirche der Jugend eine Orientierung geben wollte und einem Teil auch gegeben hat.
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Erstveröffentlichung auf BARTH-ENGELBART.DE vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors.
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Über den Autor: Hartmut Barth-Engelbart – alias HaBE, geboren 1947 in Michelstadt/Odw, 1961 Schulverweis aus politischen Gründen, 1964 Schulverweis wg. Unter- stützung mit Liedern des Streiks für Lohnfortzahlung bei Krankheit, IG-Metall-Ehrenmitglied seit 1964, Zeitsoldat (Z2), Reserveoffiziersanwärter, Kriegs- dienstverweigerung in der Bundeswehr, Unteroffiziersausbilder, Umtextung des Bundeswehr-Gesangbuches, Singer-Songwriter bei DREAMS & Black Angels, Zivildienst, Knast, Bauarbeiter, Landschaftsgärtner, Grafiker, Schriftsteller, Leiter des SDS-Bundesvorstandsbüros, Bundesvorstand des AUSS, Studium der Psychologie, Pädagogik, Ethnologie, Ge- schichte, Soziologie, Doktorand bei Prof. Heydorn, Streikleiter beim GEW-Streik der Lehrbeauftragten 1972, Grundschullehrer, Berufsverbot, Lagerarbeiter, Tarifeur, Nahverkehrskutscher, Chemiearbeiter, Personalrats-Co-Vorsitzender, GEW-LaVo-Mitglied Hessen, 1978 GEW-Ausschluss wg. Unvereinbarkeitsbeschluss, KBW-Mitglied ab 1974 bis zum Austritt 1978, Umschülervertreter & Umschullehrer, Sanitärmontagehelfer, IHK-Ausbilder für Verkehrsfachwirte, Betriebsratsvorsitzender, Fernfahrer-Streikleitungsmitglied, Musikschullehrer, wieder Grundschullehrer ab 1991, Chorleiter, Streetworker, Jugendzentrumsleiter, Kommunalpolitiker; Schriftsteller, Musiker und Historiker.

Weitere Artikel von Hartmut Barth-Engelbart

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Nov.12
on 12. November 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Rui Filipe Gutschmidt

Andreas Habicht, Málaga

10 N – Parlamentswahlen in Spanien

Andreas Habicht

Da die Regierung von Regierungspräsident Pedro Sánchez keine Mehrheit auf sich vereinigen konnte, fanden am Sonntag, den 10. November 2019 in Spanien vorgezogene Neuwahlen statt.

Nachdem um 23:00 Uhr 98,62% der Stimmen ausgezählt waren, zeichnete sich ein deutlicher Vorsprung der PSOE (Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei, die allerdings, trotz ihres recht interessant klingenden Namens, sozialdemokratisch ist) mit 28,01% der Stimmen, gefolgt von der konservativen Volkspartei, mit 20,8% und der rechtsextremen VOX, mit 15,1% ab. Das Linksbündnis von Unidas Podemos (Bündnis aus der Vereinigten Linken, der auch die PCE und Podemos angehören) erreichte mit 9,8% nur noch den vierten Platz. Die neoliberalen Ciudadanos (Bürgerpartei), erreichten grade noch 6,79% und sind der große Verlierer dieser Wahlen. Die Wahlbeteiligung lag mit 56,85% rund 4 Prozentpunkte niedriger, als am 28. April (60,74%).

Spanien ing ein mal wieder wählen.. Bild: YouTube Screenshot

In der südspanischen Region Andalusien verfehlte die faschistische VOX- Partei mit 20,38% nur ganz knapp den zweiten Platz (PSOE: 33,39%, Volkspartei: 20,56%, Unidas Podemos: 13,05%). Wahlbeteiligung hier: 54,85% (57,23% am 28. April).
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Eine kurze Analyse
In erster Linie dürfte das gute Abschneiden der Rechtsextremen durch die Korruption der selbsternannten “Volksparteien” – allen voran der Populares (Volkspartei) geschuldet sein. Natürlich machte VOX auch die Zuwanderung zum Wahlkampfthema und konnte hier entsprechend punkten, obgleich Spanien nur relativ wenig Geflüchtete aufnahm. Ein weiterer Aspekt dürfte das Thema Katalonien spielen, wo sich VOX besonders kompromisslos zeigt.

Auch in Spanien suchen die Bürger nach einfachen Antworten, auf komplizierte Fragen, die vermeintlich von rechtsextremen Parteien, gegeben werden. Hinzukommen dürfte, wie in anderen Ländern auch, eine gewisse Politikverdrossenheit und nicht gerade wenige finden deshalb in Parteien, die (vermeintlich) Schuldige benennen können, eine “Alternative”. Man braucht eben nicht nachzudenken.

Ergebnis der Parlamentswahlen 2019. Bild YouTube screenshot

Allerdings ist mir im Vorfeld dieser Wahlen im Gespräch mit einigen Bürgern aufgefallen, dass sehr viele die Unterschiede zwischen den Parteien absolut nicht ausmachen können. So verorteten einige, das Linksbündnis Unidas Podemos bei den sogenannten Sozialisten (also Sozialdemokraten) und waren sogar der Ansicht, dass sie die Linken unterstützen, wenn sie die PSOE wählen (bzw. Einige auch umgekehrt). Es darf also bezweifelt werden, dass die Wähler des rechtsextremen VOX letztendlich wissen, wen, bzw. was sie da konkret wählen. Vielleicht ist grade dieser Partei, die seit 2013 existiert, aber bis Ende vergangenen Jahres praktisch keine Rolle spielte, auch zu Gute gekommen, dass sie weitestgehend auf Wahlwerbung verzichtet hat, zumal sehr viele Spanier, keine Wahlreklame wünschen und diese als penetrant empfinden.

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Auch passend zum Thema:
INFO-WELT: https://info-welt.eu/barcelona-am-vorabend-der-spanischen-parlamentswahlen-konzert-zum-auftakt-schlagstock-gegen-steine-zum-ende/

 

Weitete Beiträge von Andreas Habicht aus Malaga

 

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Nov.09
on 9. November 2019
Veröffentlicht in: Harry Popow

Harry Popow

Hut ab vor dieser Haltung

Buchtipp: „Wenn Staatsräson gegenüber Israel wichtiger ist
als Menschenrechte und Völkerrecht“ von Jochen Mitschka
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Harry Popow

Der Mann muss Mut haben. Gibt er doch zu, lieber als Antisemit beschimpft zu werden, als erneut ein Mitschuldiger an Vertreibung, Verfolgung, Ermordung und auch Krieg zu sein. Nachzulesen in dem Buch „Die vergessenen Lehren von Auschwitz. Wenn Staatsräson gegenüber Israel wichtiger ist als Menschenrechte und Völkerrecht.“ Der Mann heißt Jochen Mitschka: Einst Unternehmensberater in Südostasien, Aufenthalt kurz in Vietnam und nach der Rückkehr nach Deutschland bis zu seinem Ruhestand 2017 für eine führende Softwarenfirma tätig. Er schrieb mehrere gesellschaftskritische Sachbücher. Im Juli 2019 erschien „Deutschlands Angriffskriege“ sowie das hier vorliegende.

Ebenso wie Petra Wild, Uri Avnery, Arn Strohmeyer sowie vor allem Evelyn Hecht Galinski, zu deren Büchern zur israelisch-jüdischen Tragödie von mir Buchbesprechungen geschrieben wurden, gesellt sich nun auch der Autor Jochen Mitschka.
Das Vorwort zu seinem Buch schrieb Evelyn Hecht-Galinski. Darin betont sie, wenn sie das „Nie wieder“ hört, zumal von Vertretern der Israel-Lobby und ihren Unterstützern, könne sie sich „nur angewidert abwenden“. Dies bekennt sie offen und empört, die Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Der deutschen Publizistin und Gründerin der deutschen Abteilung der Organisation Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost kann man und muss man offen und ohne Wenn und Aber zustimmen. Dass dazu bereits wieder Mut und politische Klarheit, verbunden mit dem klaren Bekenntnis für die Wahrung der Menschenrechte und des Völkerrechts gehören, ist – so müsse das Resümee dieses notwendigen Buches von Jochen Mitschka lauten – eine Überlebensfrage im weltweiten Konflikt zwischen Krieg und Frieden sein.

Sie fragt, wie deutsche Politiker eine „Staatsräson“ für den „Jüdischen Staat“ unterstützen können, der gegen jedes Völkerrecht „seit Jahrzehnten palästinensisches Land besetzt und weiter raubt und dessen Bevölkerung drangsaliert“. Sie halte deshalb „Jochen Mitschkas Buch für einen wichtigen Anstoß, richtige Lehren aus Auschwitz zu ziehen“. Das bedeute, dass jüdische Bürger – und mit ihnen die deutschen Israel-Lobbyisten – endlich umdenken und sich „gegen Besatzung und für die Freiheit Palästinas“ einsetzen. Daraus folge das „Nie wieder“.
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Aufstehen gegen Verbrechen

Jochen Mitschka geht auf seinen 348 Seiten sehr massiv und polemisch auf die schmähliche Resolution des deutschen Bundestages vom 17. Mai 2019 ein, die die Menschenrechtsbewegung BDS (Boykott, Desinvestment, Sanktionen) „als antisemitisch diskriminierte.“ (S. 12) „Jede auch nur vorsichtige Kritik an der Politik der Regierungen Israels sucht man vergeblich.“ Darin habe er erkannt, so der Autor, „dass Deutschland eben NICHT die Lehren aus Auschwitz gezogen hatte“. Man dürfe nicht wegsehen, „wenn Unrecht geschieht, dass man aufstehen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit entgegentreten muss, egal wer sie begeht und wo sie begangen werden, statt aus Angst vor gesellschaftlichen Problemen oder Ausgrenzung still zu sein und der Staatsräson oder der Mehrheitsmeinung zu folgen“. (S. 13)

hier geht es weiter »

Zuvor weist er mit zahllosen Fakten und über 700 Quellenangaben auf die Geschichte nach der Gründung des Staates Israel hin. Auch gut für die Lesbarkeit des Buches: Definitionen, wie zum Beispiel Antisemitismus, Zionismus, Antizionismus, Israel-Kritik, Semiten, Nakba. Auf mehr als 20 Seiten kommen über 30 jüdische Kritiker zu Wort. Unter der Überschrift „Kurzer Geschichtsabriss“ skizziert der Autor die herrschende Ideologie in Israel mit deren Behauptung, „der Staat aller Juden weltweit zu sein“. Immer mehr jüdische Menschen würden das anders sehen. Sie bekennen sich als Bürger des Staates, in dem sie leben und dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen. „Sie trennen Religion und Staatsangehörigkeit.“ Dies schütze die Juden in arabischen Ländern jedoch nicht davor, „für die Verbrechen der Staatsführung Israels mit verantwortlich gemacht zu werden“. Daraus entstehe in Deutschland die These, „dass Araber grundsätzlich antisemitisch wären, und diesen Antisemitismus nach Deutschland importiert hätten, so der Autor“. (S. 61)

Im Detail geht der Autor auf die ethnischen Säuberungen ein, auf die Rassenwissenschaft Israels und ab Seite 81 auf die 10 Mythen über Israel. Er fordert, man möge aufhören, „Mythen als Wahrheit zu verkaufen und zu vertreten, wie das die Abgeordneten des Deutschen Bundestages tun“… Dies sei der erste Schritt, „um einerseits den Kampf jüdischer Menschen um ihre Existenz in Israel und andererseits das Leiden der Palästinenser zu einem friedlichen und für alle vorteilhaften Ende zu bringen“. (S. 99)

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Tag des Schams

Der Autor Jochen Mitschka belässt es nicht bei der Festschreibung der Politik der Diskriminierung von Personen, die Kritik an der Politik Israels üben, sondern bezeichnet diesen Vorgang offiziell „als legitim in den politischen Diskurs Deutschlands eingeführt“ zu haben. (S. 110) In der Debatte des deutschen Bundestages, so der Autor auf Seite 202, haben die Abgeordneten einen großen Bogen „um die Nennung der Verbrechen Israels gemacht“. Die BDS-Bewegung unter Anklage stellend, wurde behauptet, sie würde das „Existenzrecht Israels“ in Frage stellen. Das sei aber nicht der Fall. Dazu folgendes Zitat: Die BDS „…lehnen eine staatliche Organisation ab, die sich das Recht herausnimmt, nur Menschen mit religiöser Religion die vollen Rechte eines Staatsbürgers zu gewähren, und sie lehnen den Anspruch eines Staates ab, ein Gebiet mit einem Angriffskrieg erobern zu dürfen, und dann mit den Bewohnern nach Belieben umzugehen“. (S. 203)

Resümierend kommt der Autor auf Seite 244 zu der bitteren Erkenntnis, dass sich die Mehrheit der Abgeordneten am 17. Mai 2019, dem Tag des Schams, wie er schreibt, für einen Apartheidstaat Israel stark gemacht haben, „statt sich für Demokratie, für das Ende von Unterdrückung, Frieden und Völkerverständigung einzusetzen“. Mehr noch: Durch diesen Beschluss vom 17. Mai werde die Redefreiheit bedroht (S. 259) sowie laufe dies darauf hinaus, „Israels Verbrechen immun gegen Kritik und Sanktionen zu machen“. (S. 293) Die Resolution erzeuge „eine Unterstützung der rechtsextremen Regierung Israels, welche die Verbrechen Israels an den palästinensischen Flüchtlingen und unter der Besatzung leidenden Menschen verlängert“. (S. 298) Sie gebe solchen politischen Kräften in Israel Auftrieb, „die sogar die gezielte Tötung von wichtigen BDS-Aktivisten befürworten“. (S. 316)

Jochen Mitschka kommt zu dem Schluss, dass Verantwortung aus dem Holocaust heißt, für den Abbau des rassistischen Apartheidsystem zu kämpfen „und für ein friedliches, demokratisches Israel-Palästina“. (S. 332) Daraus folgt für ihn, den mutigen Autor, der inhaltsschwere Satz: „Wenn das Antisemitismus ist, gut, dann bin ich lieber Antisemit als erneut ein Mitschuldiger an Vertreibung, Verfolgung, Ermordung und auch Krieg.“ (S. 341)

An dieser Stelle ist es unnötig, auf die Aktualität dieses faktenreiches Buches hinzuweisen und dem Autor für seine mutige politische Offerte gegen kapitalistische Wirtschaftsinteressen der westlichen „Wertegemeinschaft“ und für Frieden und Völkerverständigung zu danken. Insofern mag es noch mehr Leute in seinen politisch – aufklärerischen Bann ziehen und ebenso eine klare politische Haltung erzeugen. Ohne Wenn und Aber.

Jochen Mitschka – die vergessenen Lehren von Ausschwitz Original Buchcover – mit freundlicher Genehmigung des Autors
Jochen Mitschka: „Die vergessenen Lehren von Auschwitz. Wenn Staatsräson gegenüber Israel wichtiger ist als Menschenrechte und Völkerrecht“; Taschenbuch: 348 Seiten, Verlag: NIBE-Media; Auflage: 1 (22. Juli 2019),Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3966070383, ISBN-13: 978-3966070386, Euro: 19,95

Frühere Artikel von Harry Popow

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Nov.08
on 8. November 2019
Veröffentlicht in: Harry Popow, Hosteni, Victor Grossman

Der 9. November 1989

Parole der KPD/ML in Westberlin. Bild: Archiv Roter Morgen

30 Jahre ist es nun her das die in Ost und West verhasste Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten, der DDR und der BRD unter Freudengeschrei überflüssig wurde.

Seit Wochen trommeln die Medien ihre Legende vom Mauerfall. Eine große Propagandablase von Freiheit und friedlicher Revolution. Filme, Veranstaltungen usw. überziehen das Land. Einseitig wird über die Ereignisse an der Staatsgrenze der DDR berichtet. Einst, nachvollziehbar, als „Antifaschistischer Schutzwall“ und zur Verhinderung von Republikflucht gebaut, wurde sie in der Bevölkerung nach und nach immer verhasster und warf kein gutes Licht auf den deutschen Staat, der vorgab, der Staat der Arbeiter und Bauern zu sein.

Ein Großteil der Kommunisten und der kommunistischen Parteien und Organisationen in Deutschland unterwarfen sich dem Diktat der seid langen revisionistisch entarteten KPdSU unter Chruschtschow und Breschnew. Nur die kleine KPD/ML kämpfte als revolutionäre, kommunistische Partei in der DDR und der BRD für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland. Sie war die einzige gesamtdeutsche Partei die die Interessen aller Werktätigen vertrat. Aber bedeutungslos war sie nicht, denn dann hätten die Herrschenden und ihre Organe das Ministerium für Staatssicherheit und der Verfassungsschutz, die übrigens in dieser Sache auch gern zusammen arbeiteten, sie nicht so brutal und unnachgiebig verfolgt. In über 200 westdeutschen Betrieben gab es Rote Betriebsräte, die konsequent die Interessen ihrer Kollegen/innen verfolgten. Tausende von politischen Prozessen in der BRD wurden gegen die Genossen/innen der KPD/ML geführt. Lange Haftstraße und Zerstörung der Familien und Freundeskreise erhielten viel KPD/ML-Genossen/innen in der DDR.

Bildnis das 1977 von Berliner Künstlern erschaffen wurde. Es war über 4 Meter breit und wurde z. B. bei Westberliner 1.-Mai-Demonstrationen auf einem LKW mitgeführt. Bild: Archiv Roter Morgen

Als es 1989 zum Volksaufstand kam, war sie letztlich, auch geschwächt durch die Zersetzungsarbeit von Trotzkisten, zu schwach um die Führung bei der Schaffung eines revolutionären sozialistischen deutschen Staates zu übernehmen.

Nachfolgend fünf Artikel die einige Geschehnisse um den 9. November 1989 näher beleuchten. Wir bitten auch um die Beachtung der umfangreichen Kommentare, die oft erzänzende Fakten offenlegen.

Redaktion AmericanRebel, 9. November 2019
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An die Ewiggestrigen:
Wie weltfremd und abwesend jeglicher Realität, muss man sein, um sich nicht einzugestehen, dass die „Mauer“ in Ost und West gehasst und nach und nach immer verhasster wurde, – auch und vor allen Dingen, bei den einfachen Menschen, die nicht verstanden haben und nicht verstehen konnten (weil die Propaganda der SED in dieser Hinsicht Grotten schlecht war), dass die Mauer, ein zu recht bezeichneter antifaschistischer Schutzwall war. Tatsache ist, und das gehört zur historischen Wahrheit, dass die einfachen Menschen diese Mauer hassten, Abgrund tief hassten, je länger sie stand.
Sascha Iwanow, November 2019

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Harry Popow

Die neue Mauer.

Harry Popow

Dreißig Jahre Mauerfall! Und wie die Meute der Eroberer jubelt! Da meinen wirklich ganz Schlaue, die vollendete Demokratie erwischt zu haben. Mitwirkung in der Wirtschaft? Mitbestimmung gegen Rüstung und Krieg? Veröffentlichungen von gesellschaftskritischen Autoren? Nein, das gehe nicht, damit erreiche man keine Wirtschaftlichkeit. Medien, die sich zumauern, wenn grundsätzlich andere Machtverhältnisse angedacht werden. So lehnte kürzlich eine Zeitung aus dem Chor der „Qualitätsmedien“ eine Buchbesprechung mit der vagen Begründung ab, „dass aus grundsätzlichen redaktionellen Erwägungen Rezensionsvorschläge und -anerbieten von außen nicht berücksichtigt werden können…“.

So fallen die angebliche freie Meinungfreiheit von vornherein unter den Tisch. Unter dem Deckmantel der Wiedervereinigung streckte die Heilige Kuh des Profits ihre staatlichen und parteigebundenen Stellvertreter aus, um neue Weideflächen zu besetzen. Sie nahm den einstigen gemeinschaftlichen Besitzern Grund und Boden weg und verhieß angesichts der nunmehr im Westen aufgehenden Sonne „Blühende Landschaften“. Ihren Siegeszug bemäntelte sie mit den großen Worten „Freiheit und Demokratie“. Im Namen dieser seit der Französischen Revolution aufgekommenen Losung kam man nach der Konterrevolution auf die glorreiche Idee, von nun an allen und jedem zu gestatten, seine Innereien vor dem Volk auszuschütten, so dass man glauben sollte, die persönliche Freiheit sei das A und O jeglichen Wohlbefindens, darin stecke der Sinn menschlichen Daseins. Im Namen von Freiheit und Demokratie werden sämtliche Demos gegen Machtwillkür gestattet, um im nächsten Moment unter der gleichen Losung der Verteidigung des Abendlandes die Teilnehmer von TIPP-Demos zu diffamieren und gar in die rechte Ecke zu stellen.

Einkaufen mit 4,20 € am Tag. „Leben“ mit Hartz 4. Bild: Youtube screnshott aus einem Selbstversuch

Wer täglich für andere schuften muss und Geld verdient, der ist gut dran. Wer mit knappem Geld einkaufen geht, muss tüchtig überlegen. Wer die Miete nicht mehr bezahlen kann, der fliegt unter Umständen auf die Straße und sucht seinen Unterschlupf unter Brücken. Wer in den Fernseher glotzt, der findet tausende Gewalttaten, Korruptionsfälle und sämtliche Sauereien. Aber nur im Miniformat. In Talkrunden zum Beispiel. Da befinden sechs Leutchen über zunehmende Taschendiebstähle in Berlin. Und das man aufpassen solle. Zwei Stunden Gequassel über Symptome und kein Wort über Ursachen, gesellschaftlicher Art natürlich. Symptome, Symptome! Über Zustände wird offen und „ehrlich“ debattiert. Damit hat sich`s. Was Wunder, wenn die Glotzer zunehmen und keine Fragen nach Ursachen mehr stellen. Man ist so daran gewöhnt, zu stöhnen und festzustellen, es ist halt wie es ist…

Das Arbeitsamt als Kontrollorgan der Herrschenden setzt die Schraube der Erpressung und Demütigung bei den Erwebslosen an.

Beginnt mit zunehmender Ich-Bezogenheit und Gleichgültigkeit nicht der langsame Seelentod? Freiheit des Wortes. Freiheit der Meinung. Ob so oder so. Du schüttelst den Kopf, schaltest aus, gehst zu Bett. Das alles geht dir sozusagen am Arsch vorbei. Und niemand wird verschämt zurückblicken, als sehr viele bereits gedanklich gen Westen marschierten und dabei das Lied sangen „…und die Augen fest verschlossen“. Statt die „Reihen“ fest geschlossen. Ha,ha..

Was gibt es Wichtigeres als das einzigartige Leben? Mit all diesen Hoffnungen und auch Enttäuschungen? Mit all den Mühen und auch dem Spaß? Manchmal ist es zu viel des „Guten“. Gewalt, Korruption, Kriegsgefahr, Trauerspiel in Europa, nicht verfügbare Visionen, Resignation, Zerfallsprozesse, Theater und Filme, die oft genug nur Banales bieten, Talkrunden, die nur Symptome aufzählen. Inhaltsloses als Denkvorgabe. Was Wunder, dann droht Acedia: Gleichgültigkeit. Überdruss. Denkfaulheit. Trägheit des Herzens. Innere Leere. Langeweile. Ignoranz. Trostlosigkeit. Wer dem unterliegt, hat es schwer. Das Gegenteil von acedia: Sich rühren, zornigen Widerstand leisten, etwas tun. Frieden schaffen ohne Waffen. Im Bündnis mit anderen. Nicht vereinzelt. So wird ein Schuh draus.

Zukunft sieht dann anders aus. Dann droht Einsamkeit. Dann bist du ausgestoßen. Dann spürst du dein Alleinsein doppelt stark, abgehängt worden zu sein. Angewiesen auf Almosen, weil du ein außen vor bist, ein Arbeitsloser? Und dann heißt es noch, du bist selber Schuld an deinem „Missgeschick“. Und so tappst du ohnmächtig in die Falle der Selbstverschuldung, suchst nach Auswegen in dir selbst, gerätst immer tiefer in die Sackgasse der eigenen Ohnmacht, während sich der Staat aus sozialen Problemen immer mehr heraushält. Begehrst du aber auf, dann ist das dein gutes recht. Nur – das juckt niemanden. Dein Zorn verpufft wie der Schrei einer Nachteule.

Die Fragen nach dem WARUM haben den Abgang gemacht, die geistige Einengung nimmt ihren Lauf, nur wer tief gräbt hat Chancen, neue Blüten zu entdecken. Der Widerspruch liegt in allen Dingen – es kommt nur darauf an, die lösbaren zu finden, gute Ideen, neue Knospen zum Blühen zu bringen.

Unter einem Dach? Ein Volk, ein Führer. Brüder und Schwestern? Eine Nation? Eine Familie? Ein Staat? Du und ich? Die Liebe eint alle? Gut und Böse? Oben und unten? Geld und nicht Geld? Arm und reich? Gläubige und Ungläubige? Einheimische und Ausländer?

Selbst der unterschiedliche Drang nach Frieden spaltet jeden und alles!!!

Unterstreichen möchte der Autor auch die Feststellung der zwei Zeitzeugen Armeegeneral a.D. Heinz Keßler und Generaloberst a.D. Fritz Streletz in ihrem Buch „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“ auf Seite 169: Mit 1989 sei „zugleich der Versuch einer antikapitalistischen Alternative in Deutschland aus der Welt, die DDR war Geschichte. Aber mit ihr keineswegs die Vorstellung von einer anderen als der kapitalistischen Welt. Denn mit diesem Staat DDR ist ja nicht die Idee untergegangen, sondern ein bestimmtes Modell, dass den dauerhaften Angriffen des Imperialismus erlag.“ Sofern sich die deutsche Arbeiterklasse ihrer Erfahrungen bewusst wird und sich diese nicht ausreden lässt, habe sie jedoch noch eine Perspektive.

Frühere Artikel von Harry Popow

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Hosteni

9. November 1989

Berlins Senat war auf den Mauerfall 1989 vorbereitet

Hosteni

Die Mauer fiel sanfter, als heute viele denken. Apparatschiks Ost und Bürokraten West fingen die Wucht des Sturzes ab, eine ungewohnte Zusammenarbeit lange vor der Vereinigung. Berlin – Die DDR hatte den Mauerfall angekündigt! Nicht für den 9. November 1989 aber für den Dezember 1989. Das geht aus einem Brief hervor, den Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) am 6. November an Bundeskanzler Helmut Kohl schickte.

Darin schreibt Momper: Er gehe „davon aus, dass voraussichtlich im Dezember 1989 für die Einwohner Ost-Berlins und der DDR eine weitgehende Reisefreiheit hergestellt wird“. Momper schreibt, die DDR-Bürger dürften seiner Information nach dann auch mit dem Personalausweis rüber. Momper schreibt auch, dass der Berliner Senat seit 31. Oktober 1989 eine Arbeitsgruppe für die Maueröffnung eingesetzt habe. Seit dem 3. November sei er in Gesprächen mit den Stadtkommandanten der West-Alliierten. Momper teilt mit, was mit den Alliierten bereits imGeheimen vereinbart wurde:

► Die bestehenden elf Grenzübergänge nach West-Berlin werden verbreitert.
► Elf neue Grenzübergänge werden eröffnet.
► DDR-Bürger sollen „aus Gründen der Luftreinhaltung“ kostenlos mit öffentlichenVerkehrsmitteln fahren dürfen.
► Ost-Berlin sei in einem Geheim-Gespräch vorgeschlagen worden, auf Kosten West-Berlins zwei U-Bahn-Umsteigebahnhöfe einzurichten
► Zwei gekappte S-Bahn-Linien sollen geöffnet werden.
► Ein Brückenbauprogramm solle zusätzliche Verbindungen zwischen Ost und Westschaffen.
► Sollten bei einem Millionen-Ansturm aus dem Osten die West-Berliner-Stellen mit derAuszahlung von Begrüßungsgel überfordert seien, solle dies schon im Osten erfolgen –durch die Staatsbank der DDR.
► Um eine grassierende Inflation in der DDR zu verhindern, solle unverzüglich mit demOsten ein fester Umtauschkurs Ost- zu D-Mark geregelt werden.
► Da West-Berlin schon genügend Probleme mit den Zoll-Kontrollen polnischer Pkw habe,solle diese Kontrolle von den DDR an der DDR-Grenze zu Polen übernommen werden.
► Bahnreisende aus Polen könnten am Bahnhof Friedrichstraße nur stichprobenartigkontrolliert werden.
► Er gehe davon, so Momper, dass etwa zehn Prozent der Besucher aus der DDR nicht zurück wollen. West-Berlin habe aber keine Wohnungen, schon jetzt lebten 23 000Menschen in Behelfsunterkünften. „Es muss daher kurzfristig geeignete Transportkapazität für die Weiterleitung bereitgestellt werden.

Treffen im Palasthotel am 29.Oktober 1989 zwischen Vertretern aus Ost- und West-Berlin. Günter Günter Schabowski (l.) und Walter Momper (r.). Foto: Bundesarchiv

“Momper stützte sich nach BILD-Informationen bei dem Brief und den Vorbereitungen auf den Mauerfall auf Informationen aus einem Geheim-Gespräch mit dem damaligen Ost-Berliner SED-Chef Günter Schabowski (85). Beide hatten sich Ende Oktober im Palast Hotel neben dem Berliner Dom getroffen. Schabowski hatte darum gebeten. Dafür, dass die Mauer aber dann nicht im Dezember, sondern schon am 9. November fiel, hatte Schabowski dann selbst gesorgt. Am 9. November stotterte er auf einer Pressekonferenz den sofortigen Mauerfall herbei – ohne Momper über die Plan-Änderungzu informieren.

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Hosteni

Wende 1989 – Bei Anruf Mauerfall

Hosteni

Kam der entscheidende Tipp aus der SED? Der Reporter Riccardo Ehrman, der am 9. November 1989 mit einer Frage an Politbüro-Mitglied Günter Schabowski den Mauerfall in Gang brachte, hat vorher einen Hinweis bekommen. Den mysteriösenAnrufer will er nicht outen – es war ein Mann aus dem SED-Zentralkomitee. Ehrman galt seither als eine Art stiller Held und als „Maueröffner“ – 2008 erhielt erdas Bundesverdienstkreuz.

Womöglich war Ehrman mit seiner berühmt gewordenen Frage nur ein Rädchen ineinem größeren Spiel – und die SED nicht gar so gelähmt, wie sie zu diesem Zeitpunk twirkte.

äh, äh, äh. Günter Schabowski, Mitglied des Zentralkomitees der SED und ab dem 6. November 1989 Sekretär für Informationswesen bei der Bekanntgabe der Reisefreiheit. Bild: YouTube screenshot

Auffallend ist zudem, dass ADN die Neuigkeit, die an den Grundfesten der DDR rüttelte, bereits um 19.04 Uhr vermeldete, zeitgleich mit der dpa. Dies könnte dafür sprechen, dass die Genossen von der staatstragenden DDR-Presseagentur auf die Nachricht vorbereitet waren – wäre sie überraschend gekommen, hätten sich die Verantwortlichen sicher noch einmal beim Politbüro rückversichert, bevor sie so eine grundstürzende Meldung verbreiteten.

Bleibt die Frage, wem diese Durchstecherei – sollte sie sich so abgespielt haben – nützen sollte. Hat sie ihren Ursprung bei SED-Generalsekretär Egon Krenz selbst, der den Parteiapparat noch einmal nutzte, um die Neuigkeit möglichst effektiv in der Öffentlichkeitzu lancieren? Jedenfalls hat Krenz es später so dargestellt, dass er vor der Pressekonferenz Schabowski das entscheidende Papier mit den Worten übergeben habe, dies sei „eine Weltnachricht“. Andererseits versuchte Krenz zu diesem Zeitpunkt noch verzweifelt, für die Öffnung des „Antifaschistischen Schutzwalls“ von der Bundesregierung Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe einzufordern – gab er sein letztes Verhandlungspfund wirklich freiwillig ausder Hand? Oder gab es in der obersten SED-Spitze Kräfte, die an Krenz vorbei das Überdruckventil öffnen wollten? Es könnte das letzte Geheimnis um den Mauerfall bleiben.

Quelle: „spiegel online„, 16.4.2009

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Parolengröler

30 Jahre Mauerfall

Nicht der Sozialismus scheiterte 1989, sondern das revisionistische System der DDR und das der Sowjetunion

Parolengröler

Die Lügenmedien sind voll von Jubiläumsfeierlichkeiten zum 30. Jahrestag des Mauerfalls vom 9. November 1989, wo in allen größeren Metropolen wie London, Paris oder New York symbolisch Mauern eingerissen wurden. Aber in Berlin ist es wirklich am krassesten mit den ganzen Kulissen und Titantrons!
 „Das Terrorregime ist zu Ende und endlich war der Weg frei zur Demokratie“ oder Willy Brandts berühmt gewordener Spruch „Jetzt wächst zusammen was zusammen gehört!“ Dass dieses Zitat frei erfunden ist kümmert niemanden, aber ein anderes Zitat aus der Zeit zeigt umso anschaulicher was „Wiedervereinigung“ doch eigentlich bedeutet: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!“ 



An diesem Tag ist nicht der Sozialismus beseitigt worden, dies geschah viel früher, sondern ein entartetes System, ein wahres Arbeiter- und Bauerngefängnis musste aufgrund seiner inneren Widersprüche untergehen. Die Arbeiterklasse war längst nicht mehr Herr über diesen Staat, ihre Diktatur, die Diktatur des Proletariats, war lange schon beseitigt 
worden und eine neue Ausbeuterklasse war an ihre Stelle getreten, hatte die Macht in Partei und Staat an sich gerissen. Wie in der Sowjetunion und den anderen Staaten des Warschauer Paktes waren es revisionistische Systeme, die nichts mit dem Sozialismus gemeinsam haben.

Parole der KPD/ML aus den siebziger Jahren. Bild: Archiv Roter Morgen

Diese Systeme unterdrückten und beuteten die werktätigen Massen aus, sie nahmen ihnen alle Rechte und stellten sie unter das Diktat dieser neuen Ausbeuter. Die Frage, zu welchen Zeitpunkt es sich um bürokratisch-kapitalistische oder eine sozialfaschistische Form der Ausbeutung handelt, kann an dieser Stelle nicht behandelt werden – was aber zutreffend ist, ist, dass in allen diesen 
Staaten das Proletariat nicht mehr an der Macht war und dementsprechend diese Staaten auch nicht fortschrittlich waren.

Noch heute kommen von Revisionisten/-innen verschiedenster Spielart Kommentare und Einschätzungen, wie z. B.: „Die DDR war das fortschrittlichste, was die deutsche Arbeiterklasse je erkämpft hat!“ oder “ Die DDR hatte zwar ihre Fehler, aber zumindest war sie sozialer als jedes kapitalistische Land“. Diese Kunden verblenden bewusst die Klassenverhältnisse, um diese 
Systeme zu rechtfertigen. Die Arbeiterklasse braucht keinen „Fürsorge-sozialismus“, wo eine Schicht bzw. Klasse sich um das „Weh und Wohl der Massen“ kümmert. Der Sozialismus ist das System, in dem die Arbeiterklasse die Macht im Staat hat, sie im Besitz der Produktionsmittel ist und zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit tatsächlich die Mehrheit der Gesellschaft herrscht. Sie führt ihre Diktatur über die Räte aus, in denen die werktätigen Massen über alle gesellschaftlichen Belange entscheiden. Dies geschieht nur mit einer marxistisch-bolschewistischen Partei, die es versteht, die schöpferische Kraft der Arbeiterklasse zu nutzen, um die Klassenunterschiede abzuschaffen und zum Kommunismus zu gelangen. Nach dem Mauerfall hat sich überall eine Tendenz des Defätismus breit gemacht. Gerade für viele revisionistische Organisationen war das ein herber Rückschlag. Selbst nach dem Untergang konnte und wollte man nicht von diesen bankrotten Systemen loslassen, man sprach nun von einer „Konterrevolution“, die 1989 das Ende der ehemaligen Ostblock- Staaten besiegelte.

Für uns Marxisten/-innen-Leninisten/-innen ist klar, warum sie so sprechen. Diese Revisionisten möchten einen „Sozialismus“, in dem die Arbeiterklasse in Ketten gelegt ist, in dem sie ihrer Rechte beraubt ist. Ein Sozialismus, in dem die lange erkämpften demokratischen Rechte als „bürgerlich“ abgetan und verboten wurden. Sie wollen nicht die Diktatur des Proletariats, sondern 
die Diktatur der Partei, sie wollen dass eine Handvoll Führer der Partei, Bürokraten-Kapitalisten und Direktoren den Staat schalten und verwalten, denn „die wissen es ja am besten…“.

An dieser Stelle sei gesagt, die imperialistischen Mächte hatten natürlich ihren Anteil am Untergang der revisionistischen Staaten gehabt, durch Aggression und Sabotage, – das war aber nur ein untergeordneter Faktor: Die revisionistischen Staaten sind aufgrund ihrer inneren Widersprüche zugrunde gegangen. Gerade das vergessen dreißig Jahre danach so manche „ML-Organisationen“ und machen sich damit zu Apologeten des Revisionismus. Wenn wir uns nicht bemühen die Widersprüche auf historisch-materialistischer Weise zu analysieren und uns scheuen, auch eigene Fehler und Falschauffassungen zu widerlegen, werden wir nie aus den Fehlern der Geschichte lernen.

Die Arbeiterklasse in Deutschland hat nicht ihre geschichtliche Aufgabe vertan, gerade heute, in Zeiten von Hartz IV, Sozialabbau und Massenarbeitslosigkeit, wo die Verhältnisse sich immer weiter verschärfen und die Proteste von Arbeitern, Bauern, Angestellten, Studenten, Schülern und Erwerbslosen sich formieren, wenn auch noch schwach, zeigt sich dennoch, dass die Notwendigkeit einer Alternative zum Weltkapitalismus bei immer mehr Leuten angelangt ist. Das linke Spektrum des Sozialdemokratismus, wie die Linke oder auch Attac sind nicht in der Lage, die verschiedenen Kämpfe zu verbinden. Auch Bewegungen wie „Zeitgeist“ aus den USA mit ihrer „ressourcenorientierten Wirtschaft“ die offen keine klaaenkämpferische Aktiion ausser des Konsumboykotts fordern, verblenden nur die Arbeiterklasse sowie Bauern und schaden dem Klassenbewustsein. Auch mit diesen Organisationen muss sich näher ausseinander gesetzt werden, aber heute muss die Aufgabe von Kommunisten sein, den Weltozialismus als einzige Perspektive in die Gesellschaft hineinzutragen.

Wir als Marxisten-Bolschewisten arbeiten an dieser Aufgabe, auch wenn wir heute schwach sind. Deswegen muss es die Pflicht von Marxisten-Bolschewisten sein, sich für den Aufbau einer starken marxistisch-bolschewistischen Partei einzusetzen!



Für ein unabhängiges, vereintes und sozialistisches Deutschland!
Es lebe die proletarische, sozialistische Revolution zum Sturz und Zerschlagung der BRD!
Es lebe die antisozialfaschistische Revolution !
Es lebe die sozialistische Weltrevolution!
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Weitere Beiträge von Parolengröler

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Victor Grossman

THE WALL AND GENERAL PYRRHUS e

Berlin Bulletin No. 169
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Victor Grossman

Media jubilation reaches a climax on November 9th, thirty years after the bumbling, perhaps even misunderstood decision to open the gate for all East Germans to stream through, hasten to the nearest West Berlin bank for their “welcome present“ of 100 prized West German marks, and taste the joys of the western free market system. Within less than a year they would end the experiment known as the German Democratic Republic to join, and fully enjoy, the wealthy, healthy, prosperous united Germany, with its freedom of the press, speech, travel and consumer bliss.

The jubilation thirty years ago is easy to understand and to sympathize with. Alone the ability, whenever and as often as desired, to meet and celebrate with friends and relatives, sufficed to bring tears to many, many eyes and the almost universal cries of „Wahnsinn!“ – “Simply crazy!“

But moving as those scenes were, and happy to so many in their recollections, a history-based, sterner evaluation awakens doubts that, despite the paeans in the world media, this was not purely a peaceful revolution, a choice of freedom by the masses, another successful victory for freedom and justice as in past centuries. We recall that even revolutions are complex, that the American Revolution was followed by Shay‘s Rebellion, a bolstering of slavery and a bloody six year war which forced most Indians from Ohio. The short era of Robespierre meant almost a year in prison for Tom Paine. And enthusiastic crowds can also make very false judgements.

Meeting at the Palace Hotel on October 29, 1989 between representatives from East and West Berlin. Günter Günter Schabowski (left) and Walter Momper (right). The dismantling of the wall was planned and East and West Berlin prepared for it. Photo: Federal Archives

East Germans soon learned that freedom of the press was for those who owned the presses, that freedom of speech helped most those who ruled over studios and cable connections. Most tellingly, they learned very quickly that those 100 West-marks were soon spent and new ones, for all those glistening commodities and travels, had somehow to be earned, while over 95 % of the industry they had built up was taken over by Westerners and, robbed of any machinery of value, for the most part shut down. It was now very simple to move westwards; several million did, now not for freedom, consumer goods or better-paid jobs but for any job at all. Professors, teachers, scientists, journalists, administrators at every level were thrown out, replaced by second and third string West Germans who were certain they could do everything better – and got “bush bonuses“ for making the sacrifice of taking over East Germany. For workers, the wage level is still below that in the West, while jobless figures and the work week for those now finding a job are both above the figures in the West.

The victory thirty years ago brought other changes. The old GDR had, until the end, no drug problem, almost no AIDS, no organized crime, no school shootings, none of the free food pantries now so prevalent, since people n the GDR, while lacking food items like oranges, bananas and other southern imports, all had enough to eat. Nor was there anyone in those years begging or sleeping in the streets, since there were always jobs a-plenty and evictions were illegal. So was any discrimination against women, who got equal pay, at least a half-year paid maternal leave, free abortions, cheap summer vacations and summer camps, and one paid day off a month for household duties.
Oh yes, there were blunders a-plenty, stupidity, careerism, dogmatism. Envy and greed could not be eradicated from the human soul, but with almost no feverish competition they were lessened, as the polls found. True, where people gained positions of power they were as capable of misusing it as elsewhere. Nor could all the remnants of fascist poison be erased from 16 million heads in one or two generations. But they were forbidden – and those with racist thoughts and prejudices kept them to themselves or within their closest circles, while truly masterful films, books and plays endeavored to combat them. Today, nazi thugs march every weekend , and the pro-fascist Alternative for Germany party has 94 seats in the Bundestag and won second place in three state elections.

Here we hit on the main problem with the breaking down of the Berlin Wall. The GDR had thrown out – lock, stock and barrel – all the giant cartels and monopolies which profited from World War One, built up Hitler when, during the Depression, working people became rebellious, then earned billions from slave labor during World War Two and, afte r 1945, regained immense wealth and power. In the West! Bayer and BASF, major perpetrators of Auschwitz, are on top of the chemical pile, world-wide now with Monsanto. Powerful old fascist fat cats like Daimler (Mercedes) and Quandt (BMW) are cheating the environmentalists, Rheinmetall and Heckler & Co. are again making billions with their tanks and guns and missiles. All their properties were confiscated by the GDR – which is why they hated it and conspired against it, successfully. Also because the GDR, as opposed to its rival in Bonn, supported the Algerians in their fight for freedom, Allende against the Pinochets, Mandela and the ANC and SWAPO, Ho Chi Minh in Vietnam and freedom fighters from Nicaragua to Aden.

The very existence of the GDR represented a barrier against further expansion by the Bayers with their control of ever more seed sources and their destruction of natural life, from frogs and butterflies to orchids, cacti and rain forests, but also against weapon+ makers who desire nothing more than further world tension, especially with Russia and China, the two main remaining barriers to world hegemony of thebillionaires. They demand the use and replacement of their products. After 1945 and until 1990 no uniformed Germans were shooting presumed enemies anywhere in the world. With the GDR out of the way the Bundeswehr flew missions and dropped bombs in the mountains of Afghanistan and trained soldiers in the desert sands of Mali – after beginning by bombing Serbia, repeating Germany‘s crimes in two world wars.

United Germany’s Minister of Defense, who hopes to become chancellor, has demanded that Germany play a far bigger role in today’s world – and plans a big build-up of weapons to achieve this. She has found smiling support from Secretary of State Pompeo, who came to Berlin and joined in the hallelujahs for the victory of democracy thirty years earlier. Yes, Pompeo!

The GDR had countless faults and limitations, caused by poor leadership – mostly aged anti-fascist fighters, trying to save the endeavor to achieve socialism in at least this small corner of Germany, but overtaken by modern developments and never able to find rapport with large sections of a vacillating population tempted by daily TV images of a wonderful world in the Golden West, which had been built up to become one of the world’s richest countries. The GDR was battered by a world of problems from all sides, domestic and foreign, pressured into “arming itself to death“ militarily, limited by the giant costs of the new electronic, computer age, with no help from the east and a boycott by the west, plus its giant humanitarian project – supplying good, modern homes for everyone while keeping rents to about one tenth of income.

In the end the odds were against it. But just as a World Series victory by the Washington Nationals did not mean that team was morally better but simply that at the time it was stronger, the defeat of the GDR did not mean that the system it was trying to develop, strengthen and improve – socialism – was proven false by its defeat.

The opening of the Berlin War was seen then and is still regarded by many as a wonderful victory. Looking around today’s deteriorating situation in Germany and much of Europe, with fascist movements on the rise and world-destroying weapons deployed and maneuvering dangerously, one might well recall the words of the Greek general Pyrrhus. After beating the Romans in the Battle of Asculum in 279 BCE, but with terrible losses for his own troops, he is quoted as saying: “Another such victory and we are lost!“

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21 Kommentare
Nov.07
on 7. November 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Solidaritäts-Kreis

Zusammenhalt – Gegen Faschismus und Repression!

Übt Solidarität!
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Liebe Freunde, Genossen, Unterstützer, Sympathisanten und solidarisch Interessierte,
Wir sind der Solidaritäts-Kreis um die Betroffenen der Repression gegen kämpferische junge Arbeiter, rote Antifaschisten und Internationalisten, die von Staatsanwaltschaft, Staatsschutz und Presse der aufgelösten ehemaligen Organisation Jugendwiderstand zugerechnet wurden.

Vorgeworfen werden den bislang Betroffenen, die am 26. Juni 2019 mit insgesamt neun Hausdurchsuchungen ins Visier genommen wurden, vor allem der angebliche Schutz einer internationalistischen Saalveranstaltung mit einer ehemaligen politischen Gefangenen aus Palästina in Berlin-Kreuzberg gegen antideutsche Störer, sowie angebliche körperliche Angriffe auf Faschisten am Rande des Aufmarschs für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess 2017 in Berlin-Spandau.

Eröffnet mit intensiven Ermittlungen und Razzien durch 107 Polizisten und der Staatsanwältin in den Wohnungen der Beschuldigten, begleitet von skandalisierender Berichterstattung in sämtlichen Medien, soll hier nun ein Exempel gegen politisch aktive Jugendliche und junge Arbeiter statuiert werden. Mittlerweile fordert die Staatsanwaltschaft die DNS der Beschuldigten.

Zu einer Zeit, in der in der BRD die Faschisierung immer weiter voranschreitet. Wo die massiven Verstrickungen der Geheimdienste in den Terror des NSU und weiterer Nazi-Mörderbanden und den Aufbau ihrer Strukturen von Niemanden mehr geleugnet werden können. Wo neofaschistische Anschlagsserien in Neukölln seit Jahren ohne Konsequenzen oder Ermittlungsergebnisse stattfinden können. Während ein faschistisches Netzwerk in den staatlichen „Sicherheitsbehörden“ parallel hunderte Leichensäcke für ihre politischen Gegner bereitstellt. Wo Naziterror, rassistische Verhetzung und Spaltung sowie offene Kriegshetze immer mehr Alltag werden soll, soll nun ein weiteres mal der Widerstand dagegen kriminalisiert werden.

Staatliche Repression gegen links – hier vorbereitet und untermauert mit einer monatelanen, intensiven Hetzkampagne der bürgerlichen Presse – hat immer den Zweck auszuforschen, einzuschüchtern und die Beschuldigten zu brechen. Auch finanziell. Denn Anwälte und vernünftige Solidaritätsarbeit kosten viel Geld – Geld, das junge Arbeiter und Auszubildende nicht haben.

Aber fünf Finger sind nun einmal eine Faust! Und auch wenn die aktuelle Repression gegen die rote Jugend erst einmal nur ein paar Wenige in Visier nimmt, so sind am Ende doch wir Alle gemeint. Alle die für eine andere Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen. Laßt uns zusammenhalten und der Repression gegen kämpferische Jugendliche unserer Klasse gemeinsam begegnen!

Wir würden es sehr begrüßen wenn ihr die Solikampagne sowie das Spendenkonto nach euren Möglichkeiten entsprechend verbreitet.
Jede Form der Solidarität, seien es Erklärungen, Bilder, Aktionen und vor allem auch finanzielle Unterstützung für den Prozess und Spenden sind erwünscht und werden dringend benötigt. Über diesen Blog (http:/soli-zusammenhalt.blogspot.com) wird es aktuelle Informationen geben, sowie die Solidarabeit koordiniert und verbreitet werden.

Das Spendenkonto für die wegen des Hess-Marschs in Spandau angeklagten Antifaschisten lautet:
Rote Hilfe e.V., GLS-Bank, IBAN: DE55 4306 0967 4007 2383 17, BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Zusammenhalt (Bitte denkt unbedingt daran den Verwendungszweck einzutragen!)

In Magdeburg findet dazu passend am 8. November in der „Insel der Jugend“ ein Solikonzert unter dem Motto „Magdeburg sieht Rot gegen Repression!“ statt.

Den Solidaritätskreis erreicht ihr unter: http:/soli-zusammenhalt.blogspot.com
zusammenstehen@emailn.de

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