Onlinezeitung AmericanRebel

Internationale Onlinezeitung für Frieden, Humanismus, Völkerverständigung und Kultur
  • In eigener Sache
  • –
  • On our own behalf    –
  • Nota general   –
  • От своего имени
Facebook RSS
Diskutiert mit uns über alle Artikel in unserer Facebookgruppe! FB
Okt.31
on 31. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

Redaktion RoterMorgen – 31. Oktober 2021

Hilfe! – Wir haben eine neue Regierung und nun wird alles besser … Die „Ampelfritzen“ versprechen, Hartz IV abzuschaffen und durch ein Bürgergeld zu ersetzen. Aber das ist nur Schönfärberei. Denn an der sozialen Härte von Hartz IV ändert die geplante Reform nichts. Nichts anderes war zu erwarten, denn die Aufgabe jeder Regierung in einem kapitalistischen Gesellschaftssystem ist es, dieses mit allen Mitteln zu erhalten.

SPD, Grüne und FDP vermitteln den Eindruck, dass mit der von ihnen geplanten Einführung des Bürgergeldes die Abschaffung von Hartz IV verbunden sei. Was bisher über die Pläne der potenziellen Koalitionspartner bekannt ist, lässt allerdings eher befürchten, dass es sich beim neuen Bürgergeld um eine neue Mogelpackung handelt. Anscheinend sollen nicht einmal die Regelbedarfe für Langzeiterwerbslose und Empfänfer/innen anderer Sozialleistungen wie chronisch kranke und Rentenaufstocker/innen stärker erhöht werden, als es die Große Koalition kurz vor der Bundestagswahl am 26. September beschlossen hat.

hier geht es weiter »

Jens Berger, Journalist, politischer Blogger und Redakteur bei den NachDenkSeiten hat sich den Etikettenschwindel mal etwas genauer angeguckt und unter die Ergebnisse unter den Titel »Bürgergeld – der zweite arbeits- und sozialpolitische Sündenfall von SPD und Grünen« veröffentlicht. Daraus anschließend die wichtigsten Passagen.

Hartz IV soll schon bald Geschichte sein. So tönt es vollmundig aus den Kreisen der Koalitionsverhandlungen der Ampel-Parteien. Stattdessen soll künftig ein sogenanntes Bürgergeld die Grundsicherung gewährleisten. Die alten Sanktionen bleiben wohl erhalten. Was sich jedoch laut des Sondierungspapiers ändern wird, sind die Zuverdienstmöglichkeiten. Wer die Grundsicherung vom Staat bekommt, soll künftig mehr Geld hinzuverdienen dürfen, ohne dass er hohe Abzüge zu befürchten hat. Das klingt aber nur auf den ersten Blick sozial. Das Bürgergeld droht vielmehr eine Neuauflage des Kombilohn-Modells zu werden, bei dem der Staat und somit der Steuerzahler Unternehmen subventioniert, die Niedriglöhne zahlen und sich aus der Sozialversicherung stehlen.

Gerhard Schröder (SPD), Spitzname: Genosse der Bosse, hier mit deiner dritten Ehefrau Doris, war von 1998 bis 2005 Bundeskansler der BRD und ist maßgeblich für die sog. „Agenda 2010“ und der damit erzeugten Verelendung großer Teile der Bevölkerung verantwortlich.

Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist nicht vom Himmel gefallen. Er war vielmehr die Zielsetzung der Agenda-Politik der rot-grünen Regierungskoalition unter Gerhard Schröder. Dieser bekannte 2005 auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos voller Stolz: „Wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“ Und das stimmt auch, wobei sich das Attribut „der beste“ natürlich – wie bei Gerhard Schröder auch nicht anders zu erwarten – nicht auf die Arbeitnehmer-, sondern auf die Arbeitgeberperspektive bezieht. Denn es ist gar nicht so einfach, in einem Land mit relativ hohen Lebenshaltungskosten einen Lohnsektor zu etablieren, bei dem die Einkünfte aus der Arbeit nicht zum Leben ausreichen.

Eines der Kernelemente für die Rahmenbedingungen dieses Niedriglohnsektors ist die staatliche Subventionierung von schlecht bezahlten Tätigkeiten. Diese Subventionierung funktioniert vor allem durch einen „Lohnzuschuss“, den im Hartz-IV-Modell die sogenannten Aufstockungen darstellen. Vereinfacht: Wer trotz seiner regulären Arbeit am Ende des Monats nicht über das Existenzminimum kommt, kann sein Einkommen durch Hartz-IV-Leistungen aufstocken lassen. Somit bezahlt die Gemeinschaft die Differenz zwischen (Niedrig-)Lohn und Existenzminimum – eine Summe, die in einer wirklich sozialen Marktwirtschaft der Arbeitgeber bezahlen müsste.

Mit einem funktionierenden Markt hat dies nichts zu tun. Würde der Arbeitsmarkt auch in den unteren Lohnklassen funktionieren, hätte der Anbieter von Arbeitskraft die Möglichkeit, einen zu schlechten Preis (also hier: Lohn) abzulehnen. Das ist im Hartz-System durch die Androhung von Sanktionen nicht möglich. Der Arbeitnehmer wird also dazu gezwungen, einen – wie Ökonomen sagen – „falschen“ Preis zu akzeptieren. Und die Allgemeinheit sorgt über die „Aufstockung“ dafür, dass er dies zumindest auf allerniedrigstem Niveau auch kann. Mit Solidarität hat das aus dieser Perspektive nicht viel zu tun. Könnte der Arbeitnehmer seine Miete oder seine Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen, würde er obdachlos werden oder würde verhungern und stünde dem Niedriglohnsektor nicht mehr zur Verfügung. Könnte er sich sein Auto oder das Ticket für Bus und Bahn nicht mehr leisten, käme er nicht mehr zum Arbeitsplatz. Der Arbeitgeber hat also aus ökonomischer Perspektive großes Interesse daran, dass seine Beschäftigten im Niedriglohnsektor nicht unter das Existenzminimum fallen. Man sollte diese ökonomische Perspektive übrigens nicht mit Zynismus verwechseln. Genau so argumentiert die neoliberale Schule der Volkswirtschaft.

Ein weiterer Effekt der Deregulierung des Arbeitsmarktes durch die Agenda-Politik war (und ist) die Flucht aus der Sozialversicherung. Wer nur in einem „geringfügigen“ Maß arbeitet, zahlt auch keine Sozialabgaben für die Krankenversicherung, die Rente oder die Arbeitslosenversicherung. Der Arbeitnehmer hat zwar dann mehr Netto vom Brutto, wie es ein alter Wahlkampfschlager der FDP so schön forderte, aber der eigentliche Profiteur dieser Umgehung der Sozialsysteme ist natürlich der Arbeitgeber, da er ebenfalls keine Beiträge für die Sozialsysteme abführen muss. Das sind die berühmt-berüchtigten „Lohnnebenkosten“, die ebenfalls mal ein Wahlkampfschlager waren. Auch dies sollte man aus der Arbeitgebersicht betrachten, um den eigentlichen Sinn dahinter zu verstehen: Wenn ein Supermarkt einen vollzeittätigen Verkäufer zum Mindestlohn beschäftigt, muss der Arbeitgeber für diese Arbeitskraft die vollen Sozialbeiträge zahlen. Beschäftigt er stattdessen drei oder vier Teilzeitverkäufer auf Minijob-Basis kommt er um diese Kosten herum. Die Folge für die Gesellschaft: Immer mehr Menschen werden aus einem „echten“ sozialversicherungspflichten Vollzeitjob herausgedrängt, bei dem der Arbeitgeber sich paritätisch an der Finanzierung des Sozialsystems beteiligt.

Summa summarum bilden also die Hartz-Gesetze kombiniert mit den Möglichkeiten zur Schaffung nicht-sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse genau die Rahmenbedingungen, unter denen laut Gerhard Schröder „Europas bester Niedriglohnsektor“ entstehen konnte. Und die Gemeinschaft subventioniert dies über ihre Steuern und über die Sozialsysteme.

Wenn einem diese Zusammenhänge klar sind, wird man sicher auch die nun debattierten „Zuverdienstmöglichkeiten“ anders bewerten. Diese sind nämlich keine soziale Großtat, sondern stellen vielmehr eine Ausweitung der Subventionierung für schlechtbezahlte Tätigkeiten außerhalb der Sozialsysteme dar. Wenn ein Bürgergeld-Empfänger beispielsweise ohne Abzüge 500 Euro im Monat hinzuverdienen dürfte, wäre dies allen voran eine gute Nachricht für die Arbeitgeber.

Warum sollte ein Supermarktbetreiber überhaupt noch sozialversicherungspflichtige Vollzeitmitarbeiter einstellen? Es ist doch betriebswirtschaftlich viel günstiger, stattdessen Bürgergeld-Empfänger auf 500-Euro-Basis zu beschäftigen. Die können dank des Bürgergelds ja ihre Miete zahlen und verhungern nicht und 500 Euro zusätzlich auf die Hand – es fallen ja weder Steuern noch Sozialabgaben an – reichen dann auch für ein Leben auf einem immer noch niedrigen, aber immerhin über dem heutigen Hartz-IV-Niveau angesiedelten Leben.

Ist das Bürgergeld plus Zuverdienstmöglichkeiten also letztlich doch gar nicht so schlecht für die Betroffenen? Nein! Denn die Alternative zu Bürgergeld plus Zuverdienst ist in diesem Falle ja nicht die Grundsicherung, sondern ein regulärer Job plus Sozialversicherung. Die Arbeit muss ja schließlich getan werden und wenn es dem Supermarktbetreiber nicht möglich ist, durch die angebotenen Deregulierungen sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu umgehen, macht er den Supermarkt ja nicht dicht, sondern muss wohl oder übel reguläre Arbeitskräfte einstellen und Sozialabgaben zahlen. Das drückt den Gewinn. Für den Bürgergeldempfänger heißt dies jedoch, dass er ohne dieses Instrument eher einen regulären sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz hätte und mit der Zeit auch Rentenansprüche aufbauen kann. Ein Bürgergeld mit Zuverdienstmöglichkeiten versperrt diesen Weg.

Letztlich stellt ein Bürgergeld mit Zuverdienstmöglichkeiten somit das klassische Kombilohn-Modell dar – ein Modell, bei dem der Staat über Transferleistungen niedrig bezahlte Beschäftigungsverhältnisse subventioniert. Das ist FDP pur. SPD und Grüne stehen somit vor dem zweiten arbeits- und sozialpolitischen „Sündenfall“ in ihrer Geschichte.

.
Lest dazu auch:

Neues Rechtsgutachten: Hartz-IV-Regelsatz ist grundgesetzwidrig!

Kinderarmut beginnt mit niedrigen Löhnen

Acht Millionen Deutsche verdienen nicht genug um zu Leben!

 

Erstveröffentlichung am 31. November 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Bürgergeld ist eine Mogelpackung, Bürgergeld: Etikettenschwindel, Bürgerheld, Das kapitalistische System, Die „Ampelfritzen“, Etikettenschwindel, Hartz IV, KPD/ML, Politik und Gesellschaft, Roter Morgen
 Comment 
Okt.29
on 29. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Noel Nascimento, Volkskorrespondez

Auslandsvolkskorrespondent Noel Nascimento aus Brasilien – 29. Okt. 2021

Der Proto Faschismus in Brasilien und Lateinamerika Redaktion Brasilien

Noel Nascimento

Schon seit längerer Zeit existieren die Wurzeln des Proto-Faschismus in Brasilien. Höchstwahrscheinlich hat es sie seit des geschichtlichen Anfangs gegeben. Es kann schwerlich vorstellbar sein, dass es unbemerkbar geblieben ist, sondern, dass dieses Vorhandensein schlicht und einfach absichtlich nicht wahrgenommen wurde.

….Brasilien, Bild: Wikipedia

Der Bäcker, der den Bettler, das Straßenkind an der Ampel ver-
achtungsvoll ansieht oder den mit einer Karre verwertbaren Mülls voller Altpapier hinter sich wie ein Maultier herzieht und dabei sagt: „Es hat keinen Zweck, nur die Todesstrafe kann all dem ein Ende bereiten.“ Es geht dabei um eine nied-
rige Mittelschicht, die diejenigen hasst die sozial gleich unter ihr stehen.

Psychologisch gesehen handelt es sich um eine Haltung die leicht zu analysieren ist, nämlich das menschliche Bedürfnis, sich besser zu fühlen als andere Mitmenschen die in einer Skala des Glückes weniger begnadet sind. „Ich habe auch keine Chancen im Leben gehabt und bin aufgrund davon kein Vagabund geworden“, ist auch ein üblicher Refrain.

Welche Hindernisse jedes menschliche Dasein während seines Lebens vorfindet, und oft gleich nach Geburt, lässt sich in einem verallgemeinernden Satz nicht erklären und um so weniger dadurch regeln. Welche Faktoren und äußere Kräfte einen Menschen daran hindern können, auf einem harten langwierigen Weg zu verharren, welcher zu irgendeinem Erfolg im Überlebenskampf führt, welche psychologischen Eigenschaften und Kräfte des Geistes notwendig sind, von dem Moment an, wenn ein Individuum die Chance(n) findet die ihm aus einem perspektivlosen Leben retten und ob er sie erkennen darf, kann nicht mit so banalen Rechtfertigungen definiert werden. 

hier geht es weiter »

Zu diesen Aspekten gesellen sich die Interessen einiger spezifischer liberaler Berufe, die von diesen Aussichtslosen kleineren Existenzen nichts für sich gewinnen können. In ihren Versammlungen in Luxusvereinen, wo sie eine verankerte Idee des eigenen Verdienstes kultivieren von der sie unter sich behaupten nichts verschuldet zu haben, verspotten und verachten sie die, die auf Staatshilfe angewiesen sind, denn sie selbst erhielten all ihren meist erblichen Reichtum geschenkt. Zu ihnen gesellen sich zusätzlich Großunternehmer, einige offen, andere insgeheim agierend.
.
Bolsonaros Machtbasis – der Proto-Faschismus

Der Proto-Faschismus Brasiliens und Lateinamerikas der zur Regierung Bolsonaros führte, hat trotz unterschiedlicher Geschichte vieles gemeinsam mit dem Faschismus Europas und ist in einigem verwandt mit dem Nationalsozialismus. Er unterscheidet sich in der Rassentheorie, die auf dem amerikanischen Kontinent und vor allem in Lateinamerika verborgen bleibt, ähnelt sich jedoch sehr in der Idee, dass der schwächste oder weniger nützliche in der Profit-Gesellschaft entbehrlich und zu beseitigen sei. Der Neoliberalismus vertritt auch diese Idee und profitiert davon, jedoch sind ihm die schwächsten bis zuletzt noch nützlich.

Ob der Faschismus und Proto-Faschismus des Niedergangs, zum Aufbau einer humanistischen Haltung führt – wie es in Deutschland mit der „Entnazifizierung“ gedacht war – bleibt als äußerst zerbrechliche Frage. In Brasilien musste es aufkommen, weil es sich im Untergrund vermehrte, und was in der Tiefe gärt wird gewaltiger je mehr die Zeit vergeht. Einmal Gesicht gezeigt, kann man Reaktionen erwarten. Ob diese dann etwas erzielen, hängt von den Kräften im Hintergrund ab, denen es dient und nützlich ist.

Nichts ist mehr zu befürchten als der Faschismus im Mantel der Demokratie (Theodor von Adorno)

.
Erstveröffentlichung am 27. Oktober 2021 auf »Info-Welt«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: Bolsonaro, Brasilien, Entnazifizierung, Geschichte, Lateinamerika, Nationalsozialismus, Noel Nascimento, Proto-Faschismus in Brasilien, Roter Morgen, Staatshilfe, Überlebenskampf
 Comment 
Okt.29
on 29. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN

Redaktion – 29. Oktober 2021

Giftgas gegen Kurden – und die Welt schaut weg

Die laufenden Militäroperationen der faschistischen Türkischen Armee gegen die Kämpfer/innen der sozialistischen Arbeiterpartei Kurdistans werden in bürgerlichen Medien überwiegend totgeschwiegen. Dabei handelt es sich bei den mit Luftwaffe, Bodentruppen, Helikoptern und Panzern durchgeführten Attacken keineswegs um irgendwelche kleinen Scharmützel, sondern um handfeste Angriffskriege im Grenzgebiet zwischen der kurdischen Autonomieregion im Nordirak und den mehrheitlich kurdischen Gebieten auf dem Territorium der Türkei.

Die Operationen haben allerdings meist wenig Erfolg. Die Guerilla der sozialistischen Arbeiterpartei Kurdistan (PKK) hat Jahrzehnte Erfahrung und die gebirgige Region ist ihre Heimat in der sie sich gut auskennt. Türkische Soldaten geraten häufig in Hinterhalte, nennenswerte Gebiete über längere Zeit, können sie nicht halten. Auch deshalb greift die Türkei nun seit einigen Monaten auf international geächtete Waffen, auf Giftgas zurück.

Seit dem 23. April 2021 führt die faschistische türkische Armee eine sog. grenzüberschreitende militärische Operation gegen Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Südkurdistan (Nordirak) durch.

Bereits Anfang Oktober berichtete die Guerilla-Kommandantin Beritan Dersim vom Militärrat der Frauenverteidigungskräfte YJA-Star, dass die Türkei schon seit 5 Monaten Chemiewaffen gegen die Guerilla einsetze. Seitdem sind eine Reihe weiterer Beweisen an die Öffentlichkeit gelangt. Neben Augenzeugenberichten existiert Videomaterial aus den Tunnelsystemen der Guerilla, die selbige gefüllt mit grünlich schimmerndem Gas zeigen. „In ihren monatlichen Bilanzen haben die HPG (Volksverteidigungskräfte) 132 Angriffe mit chemischen Waffen auf Guerillakräfte zwischen dem 23. April und dem 23. August bestätigt. Seitdem gab es Dutzende weiterer Angriffe. Diese Angriffe haben unmittelbar zum Tod von mehr als einem Dutzend Mitgliedern der Guerilla geführt“, schreibt der Kurdische Nationalkongress KNK in einem Dossier.

hier geht es weiter »

Die Onlinezeitung »The Lower Claas Magazine« schrieb am 19. Oktober dazu:
„Es ist dabei keineswegs das erste Mal, dass die Türkei verbotene oder geächtete Waffen gegen kurdische Gruppierungen einsetzt. Bereits bei ihrem Einmarsch im nordsyrischen Serekaniye im Oktober 2019 zeigten Aufnahmen Bombardierungen von Wohngegenden mit Weißem Phosphor. Nachgewiesen ist auch, dass die Türkei im Mai 1999 in der kurdischen Provinz Sirnak military-grade-CS-Gas-Granaten einsetzte, um Kämpfer:innen der PKK aus einer Höhle zu treiben – eine ebenfalls verbotene Praxis. Die Gasgranate stammte aus der Produktion einer deutschen Firma. Wie der frühere Biowaffeninspekteur der UN, Jan van Aken, feststellt, produzierte die Türkei derartige Granaten auch selbst. Die Beteuerungen, diese mittlerweile vernichtet zu haben, können als wenig glaubwürdig gelten. Van Aken beschreibt auch weitere Vorfälle, zumindest in den Jahren 2009 und 2011, die Indizien für einen Einsatz von Chemiewaffen in Kriegshandlungen aufweisen.

Welches Gas aktuell genau zum Einsatz kommt, ist schwer zu sagen. Eine Kämpferin, die Augenzeugin der Angriffe wurde, sagte gegenüber Reportern des kurdischen Fernsehsenders Sterk TV: „Manchmal verwendeten sie Tränengas, manchmal andere Giftgase.“ Die Guerilla-Kämpferin berichtet von Gasen unterschiedlichen Geruchs und unterschiedlicher Wirkweise. Und: Sie fordert auf, in den Tunneln und an den Leichen gefallener Genoss:innen eine Untersuchung durchzuführen.

Doch genau hier hapert es. Die Verbündeten Erdogans in EU und USA haben keinerlei Interesse an Aufklärung, denn sie stehen fest an der Seite ihres NATO-Partners, wenn es um die Vernichtung der kurdischen Bewegung geht. Verwunderlicher ist da schon, dass sich bislang kein einziger aus der Zunft der Starjournalist:innen gefunden hat, der es auch nur der Mühe wert fand, den Vorwürfen unvoreingenommen nachzugehen. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen – und damit nach mehreren Monaten von Berichten des Einsatzes von Chemiewaffen durch einen engen Partner Deutschlands – existiert von ARD bis Spiegel, von FAZ bis Süddeutsche keine Zeile zum Thema.“
.
Quellen:
ANF news
Erdal Eren*
The Lower Claas Magagine
.
Lest dazu bitte auch:

Verurteilt die Giftgasangriffe in Südkurdistan!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.

 

.
* = Unsere Unterstützer/innen und Informanten aus der faschistischen Türkei und Kurdistan müssen täglich mit Repressalien, Haft und Folter rechnen, wenn sie kritisch über die aktuellen Zustände in ihren Ländern informieren. Aus diesem Grunde nennen wir stellvertretend statt ihre Namen den Namen unseres Genossen Erdal Eren der am 13. Dez. 1980, im Alter von 17 Jahren von der türkischen Militärjunta ermordet wurde. Wir werden Erdal nie vergessen und kämpfen in seinem Sinne weiter!

Erstveröffentlichung am 28. Oktober 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: Bombardierungen von Wohngegenden in Kurdistan, Chemiewaffen gegen die Guerilla, Das kapitalistische System, Die PKK hat Jahrzehnte Erfahrung, Giftgas gegen Kurden, KPD/ML, NATO-Partner, Roter Morgen, Türkische Militäroperationen, Volksverteidigungskräfte
 Comment 
Okt.28
on 28. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

perspektive – 28. Oktober 2021

Wie Dorfbewohner/innen sich gegen illegale Rodungen wehren

Im Kongobecken wachsen die zweitgrößten Regenwälder der Erde. Sie werden nicht umsonst die „grüne Lunge Afrikas“ genannt. Diese Wälder werden aber zunehmend von großen Konzernen abgeholzt. Die Dorfbewohner/innen in der Nähe dieser Wälder lassen sich das aber nicht ohne Widerstand gefallen.

Kongobecken. Bild: Wikipedia

Die Wälder erstrecken sich über viele Gebiete auf dem afrikanischen Kontinent. Dort gibt es eine einzigartige Artenvielfalt. Über 400 Säugetierarten, mehr als 1.000 Vogelarten und über 10.000 Pflanzenarten existieren dort. Neben dieser beeindruckenden Artenvielfalt sind die Wälder auch noch wichtiger Kohlenstoffdioxidspeicher und sind dementsprechend wichtig für das Klima.

Für die Dorfbewohner/innen im Kongo stellen die Wälder zudem ihre Lebensgrundlage da. Sie haben das nachhaltige Wirtschaften mit den Wäldern perfektioniert. Internationale Holzkonzerne wittern in den lebenswichtigen Regenwäldern aber große Profite. Sie holzen dort systematisch große Gebiete ab. Und das auch illegal.

Im Kongo gibt es eigentlich viele Regeln, die die Holzkonzerne einhalten müssen. Aber weder sie, noch die Regierung halten sich dran. Seit dem Jahr 2002 dürfen keine neuen Gebiete zur Rodung freigegeben werden. Zusätzlich dürfen sie nicht an Hängen, Wasserquellen oder in der Nähe von Dörfern roden. Auch junge Bäume müssen verschont bleiben.

Das Land ist allerdings nicht konsequent darin die Einhaltung der Auflagen zu kontrollieren und lässt den Firmen freie Hand. Auch überlegt die Regierung die Wälder wieder komplett frei zu geben.

Abholzung, Symbolbild aus Indonesien.
Auch der Regenwald der Demokratischen Republik Kongo gehört zu den wichtigsten Ökosystemen der Welt. Doch internationale Holzfirmen schlagen illegal Bäume. Die Einheimischen wehren sich – mit Erfolg.

Doch Widerstand regt sich

Es gibt im Kongo auch Waldbeobachter/innen, die es in die Hand genommen haben, die Konzerne zu kontrollieren. Dafür patrouillieren sie regelmäßig durch die Wälder. Es ist nämlich allen verboten diese Wälder zu betreten, außer den Anwohner:innen. Sie schreiben Verstöße auf und melden sie per App „ForestLink“ an Naturschutzorganisationen. Dazu bringen die Anwohner/innen sich gegenseitig die Regeln bei und bilden so immer mehr Waldbeobachter/innen aus. Die Menschen schaffen hier also Dinge, die der Staat gar nicht schaffen will.

Allerdings vertrauen die Anwohner/innen nicht auf die Regierung. Bei einem Prozess gegen eine chinesische Holzfirma im März 2019 zeigte sich bei einem Gerichtsprozess, dass auf ihn kein verlass ist. Eine bei illegalen Abholzungen festgenommene Person, ist dabei trotz großer Beweislast, mit einer Strafzahlung wieder frei gekommen.

Die App ist aber nicht ihr einziger Weg sich zu wehren. Werden die Verstöße zu viel, Blockieren sie kurzerhand die Straßen und zwingen die Konzerne zu handeln. Für die Menschen die dort leben hängt viel mehr von dem Wald ab, als Profite. Sie leben von und mit ihm.
.
Erstveröffentlichung am 26. Oktober 2021 auf »perspektive«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion hinzugefügt.

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: ForestLink, grüne Lunge Afrikas, Internationale Holzkonzerne, Kohlenstoffdioxidspeicher, Kongo, Konzerne, KPD/ML, Regenwälder, Roter Morgen, Umwelt
 Comment 
Okt.27
on 27. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN

Redaktion RoterMorgen – 27. Oktober 2021

Wir gratulieren der DIDF-Jugend zu ihrem 25-jährigen „Gebutstag“.
Uns erreichte die Erklärung der DIDF-Jugend zu ihrem 25-jährigen Bestehen, die wir hier leicht gekürzt wiedergeben.

25 Jahre DIDF-Jugend: Warum es auch noch heute eine türkeistämmige Organisation braucht

„Im Jahr 1996 hat sich die DIDF-Jugend gegründet. „Vor 25 Jahren war die Welt eine andere“ könnten sich die einen oder anderen jetzt denken. Auch, dass solche Organisationen, wie die DIDF-Jugend überholt seien oder die gemeinsamen Kämpfe schwächen würden könnte als Vorwurf kommen. Warum die Notwendigkeit für diese Organisation heute noch besteht, wollen wir in diesem Artikel darlegen.
.
Warum wir uns gründeten?

Heute sind Themen, wie Migration oder Rassismus, in den öffentlichen Debatten sehr präsent. Es gibt viele unterschiedliche Zusammenschlüsse von jungen Migranten, Onlineplattformen, Seiten auf Socialmedia-Kanälen setzen sich mit der Lebensrealität von jungen Migranten auseinander. Abwandlungen von türkischen oder arabischen Wörtern sind längst im Wortschatz aller Jugendlichen angekommen. 1996 war vieles davon noch undenkbar. Migration war höchstens Thema, wenn Politiker damit Rechtspopulismus betreiben wollten. Bis dahin war Einwanderungsgesellschaft kein Thema, wenn dann mussten sich die, die „gekommen sind“, an die, „die schon immer da waren“, anpassen.

Natürlich war die Realität eine andere. Türkeistämmige bilden die größte Gruppe der Migranten. Lebensmittel, Esskultur, Musik uvm. prägten die Gesellschaft entscheidend. Doch in politischen Debatten, in ihrer Interessenvertretung etc. spielten sie kaum eine Rolle. Als in Solingen und Mölln rassistische Brandanschläge auf von Türkeistämmigen bewohnte Häuser verübt wurden, standen viele Vertreter der Politik nicht an der Seite der Familien, sondern befeuerten die ohnehin angespannte Situation nur noch mehr. Weder in Mölln, noch in Solingen nahm der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) an den Trauerfeiern teil.

Die zweite Generation der Türkeistämmigen, die Kinder der sogenannten Gastarbeiter, war zu dieser Zeit bereits in Deutschland aufgewachsen. Sie kannten Deutschland besser, als die Türkei. Für sie war Deutschland ihr Zuhause. Ein Zuhause, in dem sie mit Rassismus und Ignoranz von Seiten der Politik konfrontiert waren. In dem sie gleichzeitig von der türkischen Regierung weiterhin beeinflusst wurden. In dem türkische, rechte Gruppen, wie die Grauen Wölfe versuchten, sie für sich einzunehmen und sie vom Rest der Gesellschaft abzukoppeln.

Für Unternehmen waren Türkeistämmige in den Jahrzehnten zuvor vor allem billige Arbeitskräfte. Auch wenn die Gewerkschaften bereits frühzeitig versuchten, diese zu organisieren, wurden deutlich weniger Ressourcen dafür eingesetzt, sie beschränkte sich in weiten Teilen auf „Ausländerarbeit“. Der Unmut innerhalb der Türkeistämmigen wegen den Arbeitsbedingungen äußerte sich immer wieder, u.a. bei den Wilden Streiks im Kölner Fordwerk 1973.

So bildete sich 1996 die DIDF-Jugend. Nicht nur als Antwort auf den Rassismus und die Arbeitsbedingungen, sondern als Organisation, die das sagte, was viele türkeistämmige Organisationen zu dieser Zeit noch nicht sagten: Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft. Unser Lebensmittelpunkt ist in Deutschland und hier werden wir Seite an Seite mit unseren deutschen Kollegen für eine Zukunft ohne Rassismus, ohne Ausbeutung und Krieg kämpfen.
.
Warum Türkeistämmige auch heute noch eine Organisation brauchen

25 Jahre später ist die Situation der Türkeistämmigen noch immer prekär. Rassistische Angriffe, wie durch den NSU oder in Hanau, gehören noch lange nicht der Vergangenheit an. Struktureller Rassismus gehört noch immer zu unserer Lebensrealität. Wir erleben ihn bei Polizeikontrollen, wir erleben ihn bei der Jobsuche oder wenn wir eine eigene Wohnung anmieten wollen. Doch sind es auch wir, die noch immer überproportional in Ausbildungsberufen beschäftigt sind, die meist schlechter bezahlt sind und mehr Überstunden usw. leisten müssten. Wir landen öfter in der Hauptschule, als auf dem Gymnasium, sind öfter im Übergangssystem. Die wenigsten schaffen es höhere Bildungsabschlüsse zu erlangen und die Universität besuchen zu können.

Und auch heute noch sind wir der Spielball der Politik. Sowohl der deutschen, die uns immer noch für rechte Propaganda instrumentalisiert, als auch der türkischen, die über uns ihren Einfluss hier aufrechterhalten will. Die Probleme der türkeistämmigen Jugendlichen sind nach wie vor vorhanden. In großen fortschrittlichen Jugendbewegungen, wie z. B. »Fridays for Future«, sind Türkeistämmige noch immer unterrepräsentiert. Generell machen all die oben genannten Faktoren die Beteiligung von Türkeistämmigen in Jugendorganisationen noch immer schwer. Deshalb braucht es zum heutigen Zeitpunkt noch immer eine Organisation, die die speziellen Problemlagen der Türkeistämmigen kennt und diese bekämpft.
.
Warum es nicht irgendeine, sondern die DIDF-Jugend sein muss

Wer jetzt denkt, dass die DIDF-Jugend sich nur über Betroffenenpolitik organisiert, liegt gewaltig falsch. Selbstverständlich gibt uns die persönliche Erfahrung mit Rassismus und Diskriminierung eine besondere Expertise, in der sich türkeistämmige Jugendliche wiederfinden. Doch der Kampf gegen Rassismus ist für uns Bestandteil eines größeren Kampfs.

Unsere Identität ist die einer Arbeiterjugendorganisation. Als solche sehen wir die eigentlichen Probleme nicht zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, sondern zwischen oben und unten. Die Unternehmen und Konzerne auf der einen Seite, die auf unserem Rücken Profit schlagen. Die uns Jugendliche als günstige Arbeitskräfte ausbeuten, die unsere Umwelt und somit unsere Zukunft zerstören, die Waffen und Rüstungsgüter exportieren, um sich zu bereichern. Und wir, die Jugend dieses Landes auf der anderen Seite, die unter dem mehrgliedrigen Bildungssystem, dem andauernden Konkurrenzdruck, der unfairen Arbeitsbedingungen usw. leiden.

All diese Probleme können wir ändern, indem wir uns zusammentun. Indem türkeistämmige Jugendliche Teil des Kampfs für eine bessere Gesellschaft werden. Indem wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen für Solidarität und Gleichberechtigung einstehen. Uns gibt es, um türkeistämmige Jugendliche für all das zu gewinnen. Das tun wir, indem wir auch gemeinsam Spaß haben und Arbeiterkindern den Zugang zu Sport und Kultur ermöglichen. Indem wir auf unseren Sommercamps gemeinsam leben, schaffen und feiern. Indem wir mit unserer Zeitschrift unsere Perspektiven auf die Geschehnisse in diesem Land und auf der Welt beleuchten. Aber auch indem wir zusammen bei Streiks und Demonstrationen stehen und solidarisch sind. Wir stehen immer gemeinsam für eine bessere Welt. Gestern. Heute. Morgen. Deshalb leben wir unser Motto: Gemeinsam sind wir stark!“

DIDF-Jugena auf der „Unteilbar-Demo“ in Berlin. Bild: by Eren Gültekin

hier geht es weiter »

Anmerkung der Redaktion RoterMorgen:
DIDF-Jugend sind sehr viele Jugendliche aus Arbeiterfamilien organisiert, was wir sehr begrüßen. Die Arbeit dieser antiimperialistischen Jugendorganisation ist von unschätzbarem Wert. RoterMorgen, die KPD und einige Nachfolgeorganisation haben die DIDF-Jugend stets unterstützt und unterstützen sie noch heute. Dennoch gibt es Kritik an deren Ausrichtung. Die größten Mängel liegen u. E. in der Unterstützung und kritiklosen Ausrichtung der Politik der Partei Die Linke. Wir halten dieses für einen falsch verstandenen Akt der Solidarität und warnen vor den Folgen der Enttäuschung und der Tendenz zur Resignation darüber das parlamentarische Arbeit allein keine grundlegenden Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse bewirken können.
…Die Erkenntnis, dass ein Proletariat, egal wo die Eltern dieser jungen Menschen geboren wurde, sich nur in einer kommunistischen Partei organisieren kann und das die Schaffung dieser Partei unterstützenswert ist, ist bei der DIDF-Jugend so gut wie nicht vorhanden. Das ist ein großer Fehler. Jugendmassenorganisation zu sein und mit anderen Jugendorganisationen Arktionseinheiten bilden bedeutet nicht, eine schwammige Linie zur Rolle der Kommunistischen Partei zu propagieren.
Auch die grundsätzlichen Aussagen in der oben wiedergegebenen Erklärung widersprechen sich u. E. in mehreren Punkten. RoterMorgen wir in Kürze dazu ausführlicher Stellung nehmen.

Wir müssen aktiv und bewusst den Kampf für die Schaffung einer neuen kommunistischen Partei in Deutschland und ihrer Jugendorganisation eintreten und kämpfen. Ob türkei-, grichisch-, syrisch- oder deutschand-stämmig – die proletarische Jugend gehört i n e i n e antifaschistische, antiimperialistische Jugenorganisation – lasst sie uns schaffen!
RoterMorgen ist dabei und reicht der DIDF-Jugend die Hand!
.

Erstveröffentlichung am 15. Oktober 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: 25 Jahre DIDF-Jugend, AmericanRebel, Arbeiterklasse, Das kapitalistische System, die wir hier leicht gekürzt wiedergeben., Gastarbeiter, KPD/ML, Rassismus, Roter Morgen, Wir gratulieren der DIDF-Jugend zu ihrem 25-jährigen Bestehen. Uns erreichte die Erklärung der DIDF-Jugend zu ihrem 25-jährigen Bestehen
 Comment 
Okt.26
on 26. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN

Redaktion RoterMorgen – 26. November 2021

Verurteilt die Giftgasangriffe in Südkurdistan!
Ein weltweiter Aufschrei verurteilt die faschistische Türkei, nachdem bekannt wurde, dass Erdoğans Armee seit mehreren Monaten Chemiewaffen gegen die Freiheitskämpfer in den Bergen Südkurdistans einsetzt. Die bürgerliche Presse und die Bundesregierung schweigen zum größten Teil und Merkel erstattete ihrem Kollegen Erdoğan einen Abschiedsbesuch.

Ein Kind wird nach der Giftgasattacke in Khan Sheikhoun behandelt.

Seit einigen Wochen setzt die türkische Armee einen neuartigen chemischen Kampfstoff ein. Er ist deutlich aggressiver als die Bisherigen. Die Explosionswirkung dieser Waffe ist extrem hoch, die in der Atmosphäre freigesetzten Gasmengen entwickeln Zerstörungen in einem großen Schadensradius und vernichten alles Leben.

Jetzt berichteten drei überlebende Guerillakämpfer/innen der türkischen Chemiewaffenangriffe am Girê Sor an der türkisch-irakischen Grenze berichten von ihren Erlebnissen und fordern eine internationale Untersuchung in den Tunnelanlagen. ANF-NEWS veröffentlichte heute als erstes die Berichte:
.

AMARGÎ ARHAT BA – ANF-News – 16. November 2021

Überlebende berichten von Chemiewaffenangriff

(…) Weil die Rechnung der türkischen Armee bei der Invasion in Avaşîn nicht aufgeht, hat sie im vergangenen Monat einen neuen Angriff auf die Tunnelsysteme der Guerilla gestartet. Der türkische Staat hat sich mit allen technischen Mitteln am 21. Juni dem Girê Sor direkt an der Grenze zugewandt und setzt seitdem chemisches Gas und Sprengstoff gegen die Guerilla ein. Da keiner der Angriffe zu Ergebnissen geführt hat, ist von der Besatzerarmee Anfang September eine weitere menschenrechtswidrige Methode zur Anwendung gekommen. Bei dem Angriff mit einer neuartigen Chemiebombe sind am 3. September sechs Guerillakämpfer/-iinnen gefallen.

Drei Kämpfer/innen, die seit Beginn der Invasion im Tunnel am Girê Sor Widerstand geleistet haben und lebend entkommen konnten, haben von den türkischen Kriegsverbrechen in dem Gebiet berichtet.

Genossin Mizgîn Dalaho

Mizgîn Dalaho ist Kämpferin der YJA Star und erzählt von dem Geschehen: „Die türkische Besatzungsoperation hat am 23. April am Mamreşo begonnen und ist auf die anderen Gebiete in der Region Avaşîn ausgeweitet worden. Eines dieser Gebiete ist der Girê Sor. Auf diesem Berggipfel hat ein großer Widerstand stattgefunden, an dem auch ich teilgenommen habe. Die türkische Armee führt Krieg mit Methoden, die dem Kriegsrecht widersprechen. Sie hat alles, was verboten ist, gegen uns eingesetzt. Dazu gehören die Sprengsätze, mit denen chemische Gase und Pfeffergas verteilt werden. Dieser Krieg ähnelt keinem anderen Krieg auf der Weg. Viele unserer Freundinnen und Freunde sind durch diese Methoden gefallen. Niemand von uns ist bisher durch eine feindliche Kugel ums Leben gekommen, es hat nirgendwo ein Nahkampf stattgefunden. Ich war selbst im Kriegstunnel. Der Feind ist zu keiner Zeit in den Tunnel eingedrungen. Er hat niemals den Mut gezeigt, von Angesicht zu Angesicht zu kämpfen. Das eingesetzte chemische Gas hatte unterschiedliche Gerüche. Manchmal wurde Pfeffergas eingesetzt, manchmal unterschiedliche chemische Gase. Das zuerst benutzte Gas hatte eine grüne Farbe und hinterließ einen süßlichen Geschmack im Mund. Es roch nach Karamell. Vermutlich wurde ein Gas mit einem guten Geruch eingesetzt, damit wir es einatmen. 

hier geht es weiter »

Das Gas, das zum Tod von Heval Baz Gever [Firat Şahin] geführt hat, roch nach Bleichmitteln [Natriumhypochlorit] und hatte eine Langzeitwirkung. Aus diesem Grund ist Heval Baz erst einen Tag später gefallen. Aus seinem Mund kam einen Tag lang ein gelb-schaumige Flüssigkeit. Zwischendurch wurden auch andere Gase eingesetzt, die meisten hatten eine weißlich-graue Farbe.

Bei der letzten Explosion waren wir zu dritt bei der Wache. Plötzlich kam es zu einer gewaltigen Explosion, die jedoch völlig geräuschlos war. Es entstand ein großer Druck im Tunnel und wir gerieten ins Schwanken. Die Wirkung dieser Explosion war gewaltig wie ein Erdbeben. Keine zwei Minuten später drang grauer Rauch hinein. Armanc und Tekoşîn wollten die Türen kontrollieren und fielen nach wenigen Metern um. Heval Armanc war vier Stunden bewusstlos, Heval Tekoşîn lag mit knallrotem Gesicht auf dem Boden. Ihr Körper lief rot an und sie war kurz vor dem Ersticken. Es war, als ob sie ihren letzten Atemzug tut. Ich habe sofort interveniert und sie ist halbwegs wieder zu sich gekommen. Heval Armanc ist erst nach Stunden wieder aufgewacht. Wir sind später nach oben gegangen, um nach den anderen Freund:innen zu sehen. Sechs Freunde/-innen waren gefallen. Ihre Haut war rot bis lilafarben. Es war eindeutig, dass das Gas zu ihrem Tod geführt hat. Alle hatten Erstickungsanzeichen, ihre Augen waren offen.

Es war eine sehr gewaltige Explosion. Wir hatten beispielsweise mit sehr schwerem Material Barrikaden errichtet. Diese Barrikaden sind durch die Druckwelle eingerissen worden. Chemisches Gas darf im Krieg nicht benutzt werden. Unser Volk darf das nicht hinnehmen. Die Kinder dieses Volkes werden jeden Tag vor aller Augen mit Chemiewaffen getötet. Es hat bereits viele Massaker gegeben, aber dieser Angriff stellt eine neue Situation dar. Der türkische Staat kann diese Tatsache nicht verleugnen. Es können Belege dafür erbracht werden, in den Tunnelanlagen können internationale Untersuchungen durchgeführt werden. Es gibt immer noch chemische Spuren in den Tunneln. Auch die Leichen der Gefallenen können untersucht werden, darüber kann festgestellt werden, welcher chemische Stoff eingesetzt worden ist. Vor allem ist wichtig, dass das Volk es nicht akzeptiert.“

Genosse Armanc Simko

Auch der HPG-Kämpfer Armanc Simko war seit Beginn Teil des Widerstands am Girê Sor. Er berichtet, dass das Gas sich auf das menschliche Nervensystem auswirkt, das Bewusstsein beeinflusst und zum Erstickungstod führt:

„Ich war im Widerstand am Girê Sor gegen die Operation in Avaşîn. Als der Feind in massiver Form die Kriegstunnel angegriffen hat, hat er giftige und chemische Gase benutzt. Das zunächst eingesetzte Gas war in den Sprengsätzen enthalten, gleichzeitig wurden auch andere Mittel genutzt. Damit das Gas eine größere Wirkung bei uns entfaltet, ist nach jedem Gaseinsatz eine Explosion verursacht worden. Manchmal wurde auch ohne Sprengsätze intensiv Gas benutzt. Das zuerst eingesetzte Gas hatte einen süßlichen Geschmack und Geruch. Es wirkte sich auf das Nervensystem aus. Als ich es einatmete, sind meine Arme eingeschlafen, ich war halb bewusstlos. Gleichzeitig beeinflusste es das Bewusstsein. Das Gas, das zum Tod von Heval Baz geführt hat, wurde zusammen mit Sprengsätzen eingesetzt und roch nach Reinigungsmittel. Es wirkte sich auf die Atmung aus. Bei Heval Baz hat es zuerst keine Wirkung gezeigt, das kam erst später. Er konnte nicht atmen, sein Herzschlag war beschleunigt und sein Puls unregelmäßig. Als wir ihn zu retten versuchten und eine Herzmassage machten, kam eine gelbe Flüssigkeit mit Bläschen aus seinem Mund und seiner Nase. Heval Baz ist dort durch die Wirkung des Gases erstickt und gefallen.

An die Auswirkungen des zuletzt eingesetzten Gases, das zum Tod von sechs Freund:innen geführt hat, kann ich mich nicht erinnern. Soweit ich weiß, sind wir nach dem Moment des Einsatzes losgegangen, um die Lage der anderen zu kontrollieren, aber was danach war, fällt mir nicht mehr ein. Jedenfalls war es ein Gas, das sofort gewirkt hat. Wenn du es einatmest, wirst du sofort ohnmächtig und fällst um. Wenn man viel davon einatmet, führt es zum Tod. Es hat zum Tod der sechs Freund:innen im Tunnel geführt. Ich selbst habe nur sehr wenig eingeatmet und war vier Stunden lang nicht bei mir. Ich kann mich erst wieder an den nächsten Tag erinnern, alles davor ist weg. Ich erinnere mich nicht, dass wir den Tunnel verlassen haben. Meiner Ansicht nach wirkt sich das Gas direkt auf das Gehirn und das Nervensystem aus und tötet das Gehirn ab. Deshalb verursacht es einen Gedächtnisverlust. Seitdem sind Wochen vergangen, aber die Wirkung spüre ich noch immer. Ich bin vergesslich und beherrsche meine Körperreflexe immer noch nicht wieder.

Bei der Operation in Avaşîn ist am Mamreşo und am Girê Sor chemisches Gas eingesetzt worden, und jetzt in Werxelê. Die Guerilla leistet trotzdem mit ihren eigenen Mitteln und ihrem Willen Widerstand. Ich rufe internationale Experten dazu auf, hier vor Ort die Tunnel zu untersuchen. Die Wirkung in den Tunneln hält immer noch an. Der türkische Staat begeht Kriegsverbrechen und Verbrechen an der Menschheit. Dazu darf niemand schweigen. Insbesondere unser Volk und die Familien der Gefallenen dürfen nicht schweigen. Die Identität der Gefallenen ist veröffentlicht worden, die Angehörigen müssen nachfragen, was mit den Leichen geschehen ist, und Rechenschaft fordern. Der türkische Staat wird die Leichen nicht herausgeben, weil er nicht will, dass sie untersucht werden und seine Verbrechen ans Tageslicht kommen. Diese Freund:innen sind alle an unserer Seite gefallen. Wie schmerzhaft das auch ist, wir werden es in Stärke verwandeln, den türkischen Staat für seine Verbrechen zur Rechenschaft ziehen und unsere Freunde/-innen rächen.“

Genossin Tekoşîn Devrim

Die YJA-Star-Kämpferin Tekoşîn Devrim berichtet von ihren Erlebnissen: „Der Feind hat am 21. Juni das Gebiet Girê Sor angegriffen. Am dritten Tag der Operation hat er mit dem Einsatz von chemischem Gas begonnen. Dieses Gas hatte eine glänzende grüne Farbe und roch nach Karamell. Nach jedem Gaseinsatz wurde eine Explosion verursacht, damit sich das Gas mit der Druckwelle im gesamten Tunnel ausbreitet. Wir haben in diesem Krieg mit eigenen Augen gesehen, wie feige die türkischen Soldaten sind und wie weit entfernt von jeglicher Kriegsethik und einem Gewissen. Sie haben mit diesen Methoden angegriffen, weil sie den Guerillawiderstand nicht brechen konnten. In den Tunneln wurde insbesondere ein Gas mit grauer Farbe intensiv eingesetzt. Dieses Gas wurde mit Schläuchen durch die von uns zuvor geschlossenen Tore eingeleitet. Eine andere Gassorte roch nach Bleichmitteln. Der Geruch war eklig und sehr wirkungsvoll. Zusätzlich wurde ständig Pfeffergas eingesetzt, damit die Freund:innen drinnen nicht atmen können. In den Tunneln, in denen wir waren, haben die türkischen Soldaten kein einziges Mal einen richtigen Schuss abgegeben.

Bei dem Gaseinsatz, der am 3. September zum Tod der Freunde/-innen geführt hat, waren wir am Wachplatz. Obwohl unsere Tunnel sehr lang sind, haben wir plötzlich eine gewaltige Druckwelle gespürt. Ein Explosionsgeräusch kam nicht, aber es war auf einmal wie ein Erdbeben. Ein paar Minuten später war drinnen alles voller Gas. Dieses Gas war anders als alle Formen, die vorher benutzt worden waren. Die Freunde/-innen hatten immer gesagt: Was auch passiert, dieser Gipfel wird nicht fallen, hier werden wir siegen. Dass der Feind chemische Stoffe eingesetzt war, war das Ergebnis seiner Hilflosigkeit angesichts dieser Entschlossenheit. Er hat begriffen, dass er nicht weiterkommt, und deshalb neue Methoden ausprobiert. Das Gas hatte einen furchtbaren Geruch, der nicht auszuhalten war. Ich bin im Tunnel hingefallen und war kurz davor zu ersticken. Die Freunde/-innen sind gekommen und haben mir Luft gegeben und so bin ich wieder zu mir gekommen.

Die Freunde/-innen verloren das Bewusstsein und fielen hin. Gleichzeitig verursachte dieses Gas einen Gedächtnisverlust. Die sechs Freunde/-innen oben sind direkt gefallen. Das eingesetzte Gas war so effektiv, dass die wachhabenden Freunde/-innen nicht rechtzeitig bei ihnen sein konnten. Die Freunde/-innen sind in den Tunneln und den Mangas gefallen. Ihre Haut war gerötet und es war eindeutig, dass sie erstickt sind. Einige hatten verdrehte Füße. Am Zustand der Leichen war erkennbar, dass ein sehr heftiges Gas benutzt wurde und es sich um einen neuen Angriff handelte. Diese Sprengsätze und Gase sind früher nie erprobt worden, sie wurden an uns getestet. Der türkische Staat greift auf diese Weise jenseits jeder Ethik und jedes Gewissens mit Tausenden Soldaten neun bis zehn Guerillakämpfer/innen in den Kriegstunneln an und greift zu solchen Methoden, weil er ihren Widerstand nicht brechen kann.

Heval Botan Özgür war der Kommandant dieses Widerstands und hat in dieser Zeit immer gesagt: ,Unser Volk steht hinter uns, es wird sich auf jeden Fall als Antwort auf den Widerstand erheben.‘ Unser Volk muss das sehen und auf das Geschehene reagieren. Die Freunde/-innen haben tagelang Widerstand geleistet und sind durch Chemiewaffen gefallen. Unser Volk muss sich unbedingt hinter diesen Widerstand stellen.“

Erstveröffentlichung am 16. Oktober 2021 auf »ANF news«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.
.
Lest dazu bitte auch:

  • ANF-NEWS: »Kurdische Initiative informiert über türkische Chemiewaffen«
  • ANF-NEWS: »Was weiß die Bundesregierung über türkische Chemiewaffen?«
  • ANF-NEWS: »Chemische Kampfmittel können zur bevorzugten Waffe werden«

    .
    Erstveröffentlichung am 16. Oktober 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
    .

    zurück zur Startseite
    hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

    Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: Das kapitalistische System, Erdoğans Armee, Heval Baz Gever, KPD/ML, Kurdistan, Roter Morgen, Syrien, Tunnel am Girê Sor, Tunnelanlagen, türkische Armee, Werxelê
 Comment 
Okt.26
on 26. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Allgemein, Redaktion ROTER MORGEN

Redaktion RoterMorgen – 26. Oktober 2021

Zehntausende Gewerkschafter/innen streikten in Südkorea für mehr Arbeitssicherheit

80.000 Kollegen, Kolleginnen und ihre Familien beteiligten sich am vergangenen Mittwoch in 13 verschiedenen Städten an einem Generalstreik in Südkorea. Sie forderten das Verbot von „irregulären Arbeitsverhältnissen„, Mitspracherecht der Beschäftigten bei ökonomischen Fragen in Krisenzeiten und die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien. Dabei setzten sie auch auf Kostüme mit Potenzial für mediale Aufmerksamkeit.

Die Korean Confederation of Trade Unions (KCTU), einer der beiden Gewerkschaftsdachverbände des Landes mit ca einer Million Mitglieder, hatte für den 20. Oktober zum Generalstreik und einer Großkundgebung aufgerufen, um im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr “den ersten Schritt zu tun, um das System der Ausbeutung zu durchbrechen”.

Yoon Taek Geun, amtierender Vorsitzender der KCTU, stellte fest, dass jedes Jahr mehr als 2.300 Arbeiter durch Arbeitsunfälle in Elend ums Leben kommen, und fragte, wer dafür verantwortlich gemacht werden sollte: 11 Millionen nicht regulär Beschäftigte oder eine kriminelle Regierung, die ihre Rechte nicht schützt? Gefordert werden daher die Stärkung der Arbeitnehmerrechte, wie die Abschaffung der unregelmäßigen, prekären Beschäftigung und eine allgemeine Überarbeitung der Arbeitsgesetze. Zu den dem KCTU angeschlossenen Gewerkschaftsgruppen, die sich bisher dem Streik angeschlossen haben, gehören die koreanische Gewerkschaft der Regierungsangestellten sowie Organisationen, die Metallarbeiter, Bauarbeiter und nicht regulär Beschäftigte vertreten.

hier geht es weiter »

Hier ein Video der KCTU, das obwohl in Koreanisch sehr gut
die Kampfesstimmung der koreanischen Kollegen/-innen widerspiegelt.

perspektive-online fasste heute u. A. zusammen:

(…) Trotz Corona-Demonstrationsverbot haben etwa 80.000 Mitglieder des südkoreanischen Gewerkschaftsbundes KCTU am Mittwoch in 13 verschiedenen Städten gestreikt. Sie forderten die Regierung des Landes auf, bessere Arbeitsbedingungen für atypisch beschäftigte Arbeiter/innen und eine Erhöhung des Mindestlohns durchzusetzen. Dabei setzten sie auch auf Kostüme mit Potenzial für mediale Aufmerksamkeit.

In Südkorea herrschen derzeit strikte Corona-Beschränkungen, maximal 8 Personen dürfen sich versammeln. Dennoch haben am Mittwoch zehntausende Arbeiter/innen gegen schlechte Arbeitsbedingungen und miserablen Lohn gestreikt. Den Corona-Schutz nahmen sie dabei mit strikten Abstands- und Masken-Maßnahmen selbst in die Hand.

Allein in der Hauptstadt Seoul versammelten sich am Mittwoch 27.000 Menschen, um zu protestieren. Dies veranlasste die Staatsgewalt, etwa 12.000 Polizist:innen zu entsenden, um „Busmauern“ und Zäune zur Kontrolle der Menschenmenge zu errichten, wie The Straits Timesberichtet.

Lim Yun Suk, der Leiter des koreanischen Büros für Channel News Asia, twitterte, dass einige Gewerkschafter:innen sagten, sie lebten wie die Charaktere in dem aktuellen Netflix-Hit „Squid Game“: „Auch sie kämpfen um ihren Lebensunterhalt.“, heißt es im Tweet.

Die Netflix-Original-Serie, die seit ihrem Debüt auf der Streaming-Plattform Mitte September weltweite Aufmerksamkeit erregte, dreht sich um 456 Erwachsene, die am Rande des finanziellen Ruins stehen. Sie werden „eingeladen“, gegeneinander Kinderspiele zu spielen, um 45 Milliarden Won oder etwa 40 Millionen Dollar zu gewinnen – oder aber zu verlieren und zu sterben.

Die Serie hat viel mit der Lebensrealität in Südkorea zu tun: Dort arbeiten die Lohnempfänger/innen im Durchschnitt 44,6 Stunden pro Woche – weit mehr mehr als die 32,8 Stunden im Durchschnitt der OECD-Länder.

„Einige Szenen waren sehr schwer zu sehen“, sagte Lee Chang-keun, ein ehemaliger Arbeiter beim Konzern Ssangyong Motors in Südkorea, der 2009 Tausende von Arbeiter/innen entließ, als er Insolvenzschutz beantragte, gegenüber ABC News.

„In ‚Squid Game‘ sieht man Charaktere, die nach ihrer Entlassung bei der Arbeit ums Überleben kämpfen, Schwierigkeiten haben, die versuchen, Brathähnchen-Restaurants zu führen oder als ‚Daeri‘-Fahrer zu arbeiten“. Dies ist ein Taxi-Service, bei dem Fahrer betrunkene Menschen in ihren eigenen Autos nach Hause bringen. Lee fügte hinzu: „Das hat mich an meine Kollegen erinnert, die gestorben sind.“

Zur Bildgalerie von »IMAGO« >>>

.
Erstveröffentlichung am 24. Oktober 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.#

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: Abschaffung der unregelmäßigen, Betrieb und Gewerkschaft, Das kapitalistische System, Generalstreik in Süd-Korea, Gewerkschaftsbunde KCTU, irreguläre Arbeitsverhältnissen, KPD/ML, prekären Beschäftigung, Roter Morgen, Verstaatlichung der Schlüsselindustrie
 Comment 
Okt.25
on 25. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN

Redaktionen RoterMorgen, InfoWelt und AmericanRebel – 25. Oktober 2021

Am 27. und 28. Oktober wird in London über die Berufung der USA zur verlangten Auslieferung von Julian Assange entschieden

Presseerklärung der Bundesweiten Mahnwachen-Bewegung für die Freiheit von Julian Assange

Journalismus ist kein Verbrechen!

Die Bestrebungen der USA, investigativen Journalismus zu kriminalisieren und Julian Assange seit über einem Jahrzehnt psychologischer Folter auszusetzen, ihn zu isolieren und sein Leben zu bedrohen, betreffen jeden einzelnen Journalisten und jede einzelne Journalistin weltweit. Assange hat über Folter und Verbrechen berichtet.

Lassen Sie nicht zu, dass es gelingt, solche Arbeit, Ihre Arbeit, zum Verbrechen zu erklären.

Regierungen kommen und gehen. Ehrlicher, aufklärender Journalismus MUSS bleiben.

Dafür stehen wir ein: ALLE FÜR ASSANGE – am 6. November ab 14:00 Uhr in Hamburg am Gänsemarkt. Weitere Informationen finden Sie unter www.freeassange.eu.

Im Fall von Julian Assange versuchen die USA, der politischen Verfolgung eines Journalisten den Anstrich von Rechtsstaatlichkeit zu verleihen. Tatsächlich handelt es sich um den Missbrauch von Justizverfahren, um einen politisch unliebsamen Gegner auszuschalten und an ihm – für alle anderen deutlich sichtbar – ein Exempel zu statuieren, auf Englisch ‚Lawfare‘ genannt.

Julian Assange, Archivbild. Bild: Vorderitz ip

Am 27. und 28. Oktober wird der High Court in London über die von den USA geforderte Auslieferung von Julian Assange entscheiden. Nach Einschätzung verschiedener unabhängiger Experten steht zweifelsfrei fest, dass sich der WikiLeaks-Gründer vor einer drohenden Auslieferung das Leben nehmen würde angesichts der zu erwartenden Behandlung im menschenverachtenden Gefängnissystem der USA.

Die US-Anklage und deren Auslieferungsersuchen gegen den Journalisten Assange sind aus Sicht von Rechtsexperten wie auch von zahlreichen Journalistenverbänden ein gefährlicher Präzedenzfall für die Pressefreiheit weltweit. Journalisten müssen in einem demokratischen Europa, in einer freien Welt, jederzeit frei und wahrheitsgemäß berichten können.

hier geht es weiter »

Der politische Charakter der absurden Anklage gegen Assange zeigt sich unter vielem anderen daran, dass ein Kronzeuge der USA – „Siggi“ -, Sigurður Þórðarson, kürzlich gestanden hat, dass seine Beschuldigungen gegen Assange erlogen sind und dass ihm im Gegenzug für seine Aussagen vom FBI Immunität vor Strafverfolgung gewährt wurde und er auch Geld erhielt.

Þórðarson wurde bereits wegen Sexualverbrechen an neun minderjährigen Jungen verurteilt, fünf weitere Fälle wurden aus Mangel an Beweisen eingestellt (eines der betroffenen Opfer beging daraufhin Selbstmord). Gerichtlich bestellte Psychologen bezeichnen ihn als Soziopathen.

Weiterhin wird ihm wiederholter schwerer Betrug vorgeworfen. Inzwischen wurde Þórðarson von den isländischen Behörden inhaftiert. (Quelle: https://stundin.is/grein/13627/key-witness-in-assange-case-admits-to-lies-in-indictment/)

Ungeheuerlich sind auch die Enthüllungen des Nachrichtenportals Yahoo News, wonach die CIA im Auftrag von Außenminister Pompeo verbrecherische Pläne zur Entführung und Ermordung von Julian Assange verfolgt hat. (Quelle: https://news.yahoo.com/pompeo-sources-for-yahoo-news-wiki-leaks-report-should-all-be-prosecuted-234907037.html)

An alldem wird deutlich, dass es im Fall Assange an jeglicher Rechtsstaatlichkeit fehlt. Ein gerechtes Verfahren für Assange kann angesichts dieser Umstände nicht erwartet werden.

Der Fall wurde konstruiert, um einen unbequemen Journalisten zum Schweigen zu bringen und somit den Weg zu bereiten, kritischen Journalismus mit Verfolgung bedrohen zu können.

Über 23 Organisationen haben aktuell an US-Generalstaatsanwalt Merrick Garland appelliert, die Berufung zurückzuziehen und die Anklage abzuweisen. Dazu gehören die ACLU (American Civil Liberties Union), Amnesty International, Human Rights Watch, Knight First Amendment Institute, Committee to Protect Journalists und Reporter ohne Grenzen.

Sie nennen den Fall Assange „the most dangerous press freedom issue“.

(Quellen: https://freedom.press/news/the-most-dangerous-press-freedom-issue-of-2020-is-trumps-prosecution-of-julian-assange/ und https://freedom.press/news/press-freedom-coalition-calls-for-end-to-assange-prosecution-after-shocking-reporting-on-cia-misconduct/ )

.
Wir appellieren an Sie als Journalisten/-innen, die freie und unzensierte Presse zu verteidigen!

Eine Berichterstattung, die der gefährlichen Tragweite des Falles von Assange angemessen ist, ist absolut notwendig!

Weitere Informationen, auch über unsere Bewegung, finden Sie unter www.freeassange.eu.

Für FreeAssange.eu
Christina Lipps und Thespina Lazaridu
Kontakt: info@freeAssange.eu; www.freeAssange.eu

Erstveröffentlichung am 25. Oktober 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers..
.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: ALLE FÜR ASSANGE, AmericanRebel, Das kapitalistische System, InfoWelt, investigativer Journalismus, JULIAN ASSANGE, KPD/ML, Roter Morgen, unbequeme Journalisten, Wikileaks-Gründer
 Comment 
Okt.24
on 24. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Allgemein


Zurückblickend auf die letzten Tage sind uns einige kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen, die wir hier zur Diskussion stellen

(Kommis bitte unten eintragen!)
.

19. Oktober | Argumente gegen das Impfen
sind unwissenschaftlich und gefährlich


Wie sinnvoll die Impfungen gegen Covid-19 und ob die Empfehlung zur Drittimpfung für gewisse Risikogruppen berechtigt ist, kann „Ottonormalverbraucher“ aufgrund der verschiedenen Einschätzungen, die nicht selten an die Profitinteressen Pharmaindustrie und allen, die an der Covid-9-Bekämpfung beteiligt sind, kaum einschätzen.
»RoterMorgen« berichtete
.
.
20. Oktober | Tarifticker 42/2021


Aktuelle Kurzmeldungen zu den laufenden Tarifverhandlungen und Arbeitskämpfen der Kollegen/-innen im deutschsprachigen Raum.
»RoterMorgen« berichtete
.
.
20. Oktober | Aus der Geschichte lernen und handeln! –
Die Massenerschießungen von Babyn Jar


Wer an den Holocaust denkt, denkt an Vernichtungslager wie Auschwitz. Nach wie vor weniger bekannt ist, dass rund ein Drittel der Holocaust-Opfer nicht in Konzentrationslagern umgebracht, sondern bei Massenerschießungen in Osteuropa getötet wurden. Symbol des sogenannten „Holocaust der Kugel“ ist das Massaker von Babyn Jar in Kiew, das sich in iesen Tagen zum 81. Mal jährt.
»RoterMorgen« berichtete   

hier geht es weiter »

.
.
21. Oktober |
Aktionstag bei Mahle Behr in Stuttgart!
Metaller/innen können auch anders!


Seit Jahren verlaufen IG Metall Protest-Veranstaltungen ähnlich: Laut, bunt, aber Phrasen ohne Inhalt und Forderungen so unkonkret wie möglich. Am Dienstag, 19. Oktober 2021, bei den Protesten hunderter Kolleg/innen gegen den im Mahle-Konzern geplanten Job-Kahlschlag war manches anders! Selbst Presse und Medien berichteten ausführlich!
Arbeit Zukunft“ berichtete
.

.

21. Oktober | Solidarität mit Magdeburger Antifaschistin


Bereits im August 2020 veröffentlichten wir eine Solidaritätserklärung zu einem Ermittlungsverfahren gegen eine Magdeburger Antifaschistin. Bei ihr fand im Mai 2020 eine Durchsuchung in ihrer Wohnung und am Arbeitsplatz in der Universitätsklinik Magdeburg statt. Ihr wird unterstellt, sie habe über einen Dienstzugang Daten abgefragt und weitergegeben. Eine fristlose Kündigung folgte umgehend.

»Rote-Hilfe-news« berichtete
.
.
21. Oktober | Laut UNO ist die Erwartung eines besseren
Lebensstandards geringer als in den 1940er Jahren


Armut und Reichtum neigen dazu, sich über Generationen hinweg fortzusetzen, und die Chance, dass ein Kind ein besseres Leben als das seiner Eltern anstrebt, ist nach Angaben der UNO geringer als in den 1940er Jahren.

»Info-Welt« berichtete
.
.
22. Oktober | Scharfe Kritik am Cannstatt-Urteil


Waiblingen. Das antifaschistische Bündnis „Zusammen gegen Rechts“ (ZgR) im Rems-Murr-Kreis kritisiert die Verurteilung zweier Antifaschisten durch das Landgericht Stuttgart. Es ruft zu einer Solidaritätsdemonstration am Samstag, 23. Oktober, ab 16 Uhr am Stuttgarter Hauptbahnhof (Lautenschlagerstraße) auf.
»beobachter news« berichtete

.
.
19. Oktober| Völkischer Antikapitalismus? Was Neofaschisten wollen


Rassismus ist die gemeinsame Klammer und der Treibstoff der AfD. Doch ohne den reaktionären Antikapitalismus wäre der Erfolg der Neofaschisten insbesondere im Osten nicht zu erklären.

Simon Zamora Martin berichtete auf »Die Freiheitsliebe«
.
.
3. Oktober | Klimastreik: Blockade vor Willy-Brandt-Haus


Berlin. Am Freitag wurde zum erneuten globalen Klimastreik aufgerufen. Deutschlandweit wurde in die Hauptstadt zum Brandenburger Tor mobilisiert. Mehr als 20.000 Menschen nahmen nach Angaben von Fridays for Future an der Großdemonstration teil. Anlass auf die Straßen zu gehen, sind nicht zuletzt die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, Grüne und FDP. Es gab verschiedene Aktionen vor den drei Parteizentralen. Vor dem Willy-Brandt-Haus am Halleschen Tor in Kreuzberg wurde von einigen Hunderten Jugendlichen eine Sitzblockade durchgeführt. Ob die Wahlversprechen der Grünen und der SPD zur Lösung der Klimakrise, die vor der Bundestagswahl verlautbart wurden, auch nach dieser in einer Ampelkoalition mit dem Kurs der FDP eingehalten werden können, bleibt mehr als zweifelhaft.
»YeniHayat/NeuesLeben« berichtete
.
.
24. Oktober | JUMP UP informiert Frisch eingetroffen!
Various, Lucha Amada 3 – A Luta Continua – (4 LPs)


Unser Schwerpunkt ist es, die aus allen Musikrichtungen bestehenden nationalen und internationalen Arbeiterinnen- und Arbeiterlieder zusammenzutragen. Bei uns findet Ihr Smithsonian Folkways aus den USA, Mescal aus Italien, Indigo aus Deutschland und andere Musiklabels. Wir nehmen Kontakt zu allen auf, die Musik als Ausdruck des politischen Willens und der Politischen Aktion begreifen
Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

INFO-Matthias Henk »JUMP UP«
.
.
23. Oktober | Was ist aus der Gelbwestenbewegung geworden?
Oder: Über die zentrale Erfahrung des kritischen Vertrauens


Ab Dezember 2018 nahm ich an Pariser Gelbwesten-Demos und -Versammlungen teil, ab Januar 2019 – mit Unterbrechungen – an der assemblée générale (Generalversammlung) der Gelbwesten (Gilets Jaunes, GJ) meines Stadtteils Belleville.Zu Anfang fasste die Kneipe, in der wir uns 1-mal wöchentlich trafen, kaum den Ansturm. Die da zusammenkamen waren altersmäßig und vom sozialen Hintergrund sehr vielfältig. Jedes Mal kamen Neue hinzu, oft auch “Besuch” von anderen assemblées.

Weiter auf »gewerkschaftsforum.de« >>>
.
.
24. Oktober | Zehntausende Gewerkschafter/innen
streikten in Südkorea für mehr Arbeitssicherheit


80.000 Kollegen, Kolleginnen und ihre Familien beteiligten sich am vergangenen Mittwoch in 13 verschiedenen Städten an einem Generalstreik in Südkorea. Sie forderten das Verbot von „irregulären Arbeitsverhältnissen„, Mitspracherecht der Beschäftigten bei ökonomischen Fragen in Krisenzeiten und die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien. Dabei setzten sie auch auf Kostüme mit Potenzial für mediale Aufmerksamkeit.
»RoterMorgen« berichtete
.

.
24. Oktober | Seit sieben Monaten
kein Lebenszeichen von Abdullah Öcalan


Seit sieben Monaten gibt es kein Lebenszeichen von Abdullah Öcalan. Der PKK-Gründer wird seit über 22 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmara-Meer isoliert, der letzte Kontakt zu ihm war ein kurzes Telefongespräch mit seinem Bruder Mehmet Öcalan am 25. März 2021. Seitdem hat sein Verteidigerteam 148 Besuchsanträge gestellt, von denen keiner beantwortet worden ist. Seit dem 7. August 2019 hat es keine Anwaltsbesuche und seit dem 3. März 2020 keine Familienbesuche mehr auf Imrali gegeben.

»»ANF NEWS« berichtete
.
.
24. Oktober | Mächtiger als das Schwert
Buchtipp: „Abdullah Öcalans Signale aus dem Gefängnis:
DIE KAPITALISTISCHE ZIVILISATION. Unmaskierte Götter
und nackte Könige. Manifest der demokratischen Zivilisation. Band II“


Ein „Freies Leben statt Kapitalismus“, dafür plädierte der Autor Abdullah Öcalan in seinem Buch „Zivilisation und Wahrheit“, veröffentlicht im März 2017, zu dem ich Gelegenheit hatte, einen Buchtipp zu schreiben. Damals konnte der Leser noch keine schlüssige Antwort darauf finden, was „Freies Leben“ zu bedeuten habe und wie man zu ihm gelangen könne. War diese Lektüre vor Jahren sehr gedankenreich und lesenswert, so ist sein neuestes Buch „Kapitalistische Zivilisation“ mit 384 Seiten ein noch dringenderer Ruf nach Veränderungen in der westlich geprägten kapitalistischen Ordnung, eine Mahnung, im Namen der Zukunft der Menschheit und unseres Planeten neue Bausteine für die Konstruktion einer neuen Welt zu finden. Nicht nur etwas registrieren, Symptome ausmachen, sondern auf etwas zustreben, nach Menschlichkeit, das ist spannend genug, um sich näher mit Öcalan zu beschäftigen. Er verfasste diesen Essay 2008 als »Verteidigungsschrift« in der Form einer Eingabe an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Abdullah Öcalan: DIE KAPITALISTISCHE ZIVILISATION. Unmaskierte Götter und nackte Könige. Manifest der demokratischen Zivilisation. Band II

Broschiert, 384 Seiten, Unrast Verlag 2019, ISBN-10: 3897710749, ISBN-13: 978-3897710740, 18 Euro

 

____________________________

Die Redaktionen
danken den Volkskorrespondenten/-innen Hosteni, Zeki, Nico,

KikiRebel, Rui-Filipe, Sascha, Kalle, Heinrich, Klaus, Fiete, Reinhold u. A.
für die Unterstützung bei der Erstellung.
Dieser Rückblick erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Verlinkte- und mit Namen gekennzeichnete Texte müssen
nicht in allen Punkten den Meinungen unserer Redaktionen entsprechen.
.
»Wochenrückblick« ist ein Projekt von
Schickt uns Eure Kurzberichte
und Veranstaltungshinweise!
eMail: Wochenrueckblick@gmx.net
Redaktionsschluss: Jeden Sonntag 20:00 Uhr

.


└ Schlagwörter: Buchvorstellung, Flucht und Migration, JUMP UP, Klassenjustiz, KPD/ML, Politische Gefangene in Deutschland, Polizeiwillkür, Rote Hilfe e.V., Roter Morgen, Stuttgart 21, Wochenrückblick
 Comment 
Okt.23
on 23. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN

Redaktion Roter Morgen – 23. Oktober 2021

Aus der Geschichte lernen und handeln! –
Die Massenerschießungen von Babyn Jar

Wer an den Holocaust denkt, denkt an Vernichtungslager wie Auschwitz. Nach wie vor weniger bekannt ist, dass rund ein Drittel der Holocaust-Opfer nicht in Konzentrationslagern umgebracht, sondern bei Massenerschießungen in Osteuropa getötet wurden. Symbol des sogenannten „Holocaust der Kugel“ ist das Massaker von Babyn Jar in Kiew, das sich in diesen Tagen zum 81. Mal jährt.

Über 33.000 Juden ermordete das Sonderkommando 4a der deutschen Einsatzgruppe C am 29. und 30. September 1941 in der Schlucht Babi Jar bei Kiew. Das Bild zeigt einen Ausschnitt von Babi Jar und Kleidung, die den Ermordeten gehörte.
Foto: Johannes Hähle. Hamburger Institut für Sozialforschung

Weltgeschichtlich gesehen sind 81 Jahre kaum mehr als ein Wimpernschlag. Aber sie scheinen auszureichen, dass viele Menschen die Lehren der deutschen Geschichte vergessen. Die fremdenfeindliche Gewalt in Deutschland nimmt sprunghaft zu. Rund jeder Zehnte wünscht sich einen Führer, der das Land mit starker Hand regiert. Über elf Prozent glauben, dass Juden zu viel Einfluss haben. Rund zwölf Prozent sind der Ansicht, Deutsche seien anderen Völkern von Natur aus überlegen. Ein Drittel hält Deutschland für „überfremdet“. Knapp neun Prozent sind der Ansicht, dass es wertvolles und unwertes Leben gebe und mehr als acht Prozent glauben, dass der Nationalsozialismus auch seine guten Seiten hatte. Diese Zahlen sind schon ein paar Jahre alt, man kann davon ausgehen, das sich alle Angaben nach oben hin vergrößert haben.

Um so wichtiger ist es, dass wir uns immer wieder daran erinnern, wozu Rassismus, Kapitalismus und Faschismus am Ende führen. Unser Volk braucht ein besseres und fundierteres Verständnis der »Geschichte von unten«. Deshalb erinnert RoterMorgen heute an den 29. und 30. September 1941. An diesen beiden Tagen erschossen SS-Männer der Einsatzgruppe C und Ordnungspolizisten in der Schlucht von Babi Jar (zu Deutsch Weiberschlucht) am Stadtrand von Kiew 33.771 (!!!) jüdische Männer, Frauen und Kinder. Die Wehrmacht unterstützte den Massenmord.

hier geht es weiter »

Unter dem Titel »Umkämpfte Erinnerungen« veröffentlichte der Berliner Historiker Jonathan Welker im Vorjahr eine Zusammenfassung der Ereignisse, die wir unseren Leser/innen in Auszügen ans Herz legen wollen. Bitte reicht diesen Artikel weiter und erzählt bei jeder passenden Gelegenheit von diesem Teil der deutschen Geschichte. Nur so können wir dazu beitragen, das sich die Geschichte nicht wiederholt, denn: „Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch!„1

Auch nach dem Massaker vom September 1941 wurde in Babi Jar weiter gemordet. Weitere Zehntausende Juden, Kommunisten, Kriegsgefangene, Partisanen oder andere den Deutschen Missliebige wurden in der Schlucht erschossen. Auf dem Bild spricht ein Landser mit zwei Ukrainerinnen, im Hintergrund sind Zwangsarbeiter zu sehen.
Foto: Hamburger Institut für Sozialforschung


Umkämpfte Erinnerung

von Jonathan Welker (Auszüge)

(…) Am 20. September 1941 explodierte eine Bombe in der Zitadelle in Kiew, zahlreiche weitere Explosionen in der Innenstadt folgten. Ziel der Anschläge waren die neu errichteten Stützpunkte der deutschen Truppen, die im Begriff waren, die Hauptstadt der ukrainischen Sowjetrepublik einzunehmen. Dass bei den von der sich zurückziehenden Roten Armee durchgeführten Bombenanschlägen neben zahlreichen Ukrainer/innen auch deutsche Soldaten starben, war den Befehlshabern von Wehrmacht und SS ein willkommener Vorwand. Umgehend veranlassten sie »Vergeltungsmaßnahmen«, deren Kern der bereits geplante Massenmord an den Kiewer Jüdinnen und Juden war.

Was folgte, war das größte Massaker des Zweiten Weltkriegs in Europa. »Ich renne auf den Balkon hinaus und sehe Menschen, die in einer schier endlosen Kolonne vorüberziehen, sie füllen die ganze Straße und die Bürgersteige aus. Es gehen Frauen, Männer, junge Mädchen, Kinder, Greise, ganze Familien. Viele führen ihr Hab und Gut auf Schubkarren mit sich, aber die meisten tragen ihre Sachen auf den Schultern. Sie gehen schweigend, leise. Es ist unheimlich«, erinnert sich die Lehrerin L. Nartova später an das Geschehen am Morgen des 29. September 1941 in der Kiewer Innenstadt. Das aus SS, Gestapo und Polizeieinheiten zusammengesetzte Sonderkommando 4a hatte in den Tagen zuvor die verbliebene jüdische Bevölkerung der Metropole dazu aufgerufen, sich an einem zentralen Treffpunkt einzufinden. Viele glaubten an eine Deportation, doch die Deutschen und ihre ukrainischen Hilfstruppen trieben die Menschen zu einer großen Schlucht am Stadtrand von Kiew − Babyn Jar.
.
Bürokratische Präzision

Die »Altweiber-Schlucht«, so die deutsche Übersetzung, war zu diesem Zeitpunkt bereits von hunderten Wehrmachtsoldaten umstellt, eine Flucht nahezu unmöglich. Systematisch begannen die deutschen Truppen mit der Erschießung tausender Menschen. Opernmusik sollte die Schüsse und Schreie übertönen, den Soldaten wurde Schnaps und Essen bereitgestellt, damit sie beim stundenlangen Morden bei Kräften blieben. »Die Juden mussten sich mit dem Gesicht zur Erde an die Muldenwände hinlegen. (…) Gleichzeitig sind diesen Erschießungstrupps von oben her laufend Juden zugeführt worden. Die nachfolgenden Juden mussten sich auf die Leichen der zuvor erschossenen Juden legen. Die Schützen standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit Genickschüssen getötet«, sagte der beteiligte SS-Mann Kurt Werner später in den Nürnberger Prozessen aus.

Nach dem zwei Tage andauernden Massaker vermeldete die Einsatzgruppe C in nüchternem Ton und mit bürokratischer Präzision nach Berlin: »In Zusammenarbeit mit dem Gruppenstab und zwei Kommandos des Polizeiregiments Süd hat das Sonderkommando 4a am 29. und 30. September 33771 Juden exekutiert. (…) Von der Wehrmacht wurden die durchgeführten Maßnahmen ebenfalls gutgeheißen.«

Doch auch nach dem 30. September 1941 wurde die Schlucht Babyn Jar als Exekutionsstätte genutzt. Bei weiteren »Aktionen nach Kriegsgebrauch«, so ein üblicher Tarnbegriff für die Massenmorde, wurden tausende Juden und Jüdinnen, Kommunisten/-innen, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma, psychisch kranke Menschen, sowjetische Kriegsgefangene und zahlreiche ukrainische Nationalisten/-innen erschossen. Bis zur Befreiung Kiews fanden so mindestens 65.000 Menschen in Babyn Jar den Tod.

Hinter den abstrakten Zahlen finden sich persönliche Schicksale. Die Namen von zehn der zehntausenden jüdischen Opfer, die in Babyn Jar ermordet wurden, lauten:

Beba Braginski, 34, Ingenieurin – Maia Broide, 48, Hausfrau – Tania Cholupko, 13, Schülerin – Yosef Brozer, 58, Lieferant – Emilia Edelman, 20, Studentin. – Izrail Freidinov, 75, Pensionär – Mikhael Katzovski, 11, Schüler – Yitzkhak Kordysh, 28, Biologe – Rakhil Novak, 27, Arbeiterin – Olga Tzeitlin, 79, Hausfrau…
.
Forderung nach einem Denkmal

Im Juli 1943, kurz vor dem Rückzug, versuchten die deutschen Truppen, die Spuren ihrer Verbrechen zu beseitigen. Unter der Leitung des SS-Offiziers Paul Blobel zwang ein Sonderkommando KZ-Häftlinge dazu, die Leichen zu exhumieren und zu verbrennen. Doch zumindest Blobel gelang dies nicht: Er wurde in einem Nachfolgeprozess der Nürnberger Prozesse zum Tode verurteilt und 1951 erhängt. Weitere Angehörige des die Morde ausführenden Sonderkommandos 4a wurden 1968 im sogenannten »Callsen-Prozess« zu langjährigen Hafstrafen verurteilt. Zahlreiche Täter blieben jedoch unbehelligt. So wurde kein einziger Soldat oder Offizier der Wehrmacht je angeklagt, und der letzte Prozess gegen ein ehemaliges Mitglied des Sonderkommandos wurde 2020 aus Mangel an Beweisen eingestellt. (…)

Gedenkstätte Babyn Jar. Bild: A. Homonow

Auch das Babyn Jar Holocaust Memorial Center mit dessen Bau zeitnah begonnen werden soll, bleibt Anlass für heftige Auseinandersetzungen. Finanziert wird es zum größten Teil von russischen Oligarchen jüdischer Herkunft, denen beste Beziehungen zu Putin nachgesagt werden. In der Ukraine befürchten deshalb viele eine geschichtspolitische Einflussnahme Moskaus. Eine umfassende Auseinandersetzung der ukrainischen Mehrheitsbevölkerung mit der eigenen, ambivalenten und widersprüchlichen Involvierung in die Shoa steht jedoch ebenso noch aus. Und so bleibt Babyn Jar auch am 80. Jahresstag des deutschen Massenmords ein pluraler und umkämpfter Erinnerungsort.“

1 Zitat aus dem Drama »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht. Gemeint ist damit das Krieg und Faschismus ein Bestandteil des Kapitalismus sind. Solange die Ursach für Beides, die Diktatur des Kapitals nicht beseitigt ist, wird sie immer wieder geben.
.
Erstveröffentlichung des zitierten Teils am 17. August 2021 auf »analyse & kritik«. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.
.
Anhang:

  • Fotostrecke zum Gedenken
  • Ein geplantes Museum sorgt für Kontroversen – der österreichische Kurator nahm aus Protest den Hut.
  • Babij Jar – Das vergessene Verbrechen, deutsch/russischer Spielfilm von 2003
    .

Erstveröffentlichung am 20. Oktober 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Das kapitalistische System, Geschichte von unten, KPD/ML, Roter Morgen
 Comment 
  • Seite 17 von 150
  • « Erste
  • «
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • »
  • Letzte »

.

Autoren/-innen

Archiv

2001-2015 / 2016

Auslandskorrespondenten

  • Andreas Habicht, Spanien
  • Jairo Gomez Garcia, Spanien
  • Noel Nascimento, Brasilien
  • Rainer Kranz, Portugal
  • Rui Filipe Gutschmidt, Portugal
  • Yücel Özdemir, Türkei

Volkskorrespondenten/innen

  • Andre Accardi
  • André Höppner, Hannover
  • Andreas Grünwald, Hamburg
  • Bastian Reichardt, Königswinter
  • Diethard Möller, Stuttgart
  • Fritz Theisen, Stuttgart
  • Gizem Gözüacik, Mannheim
  • Heinrich Schreiber
  • Ilga Röder, Saarbrücken
  • Jens Lustig, Augsburg
  • Kalle Schulze, Sassnitz
  • Kiki Rebell, Kiel
  • K-M. Luettgen, Remscheid
  • Leander Sukov, Ochsenfurt
  • Luise Schoolmann, Hambgurg
  • Maritta Brückner, Leipzig
  • Matthias Wolf, Potsdam
  • Max Bryan, Hamburg
  • Merle Lindemann, Bochum
  • Michael Hillerband, Recklinghausen
  • H. Michael Vilsmeier, Dingolfing
  • Monika Oette, Leipzig
  • Nicola Hofediener, Hamburg
  • Peter Vauel, Essen
  • Ralf Ripken, Altenstadt
  • Ricardo Lerida, Maspalomas
  • Steffen Weise
  • Susanne Fiebig, Hamburg
  • Wolfgang Huste, Ahrweiler
  • Wolfgang Müller, Hamburg
  • Quasi B., Dresden

Kooperationspartner

Antikrieg.com
Arbeit-Zukunft
ANF NEWS
Berlin Bulletin by Victor Grossman
BIP jetzt BLOG
Dean-Reed-Archiv-Berlin
Der Stachel Leipzig
Die Freiheitsliebe
Die Welt vor 50 Jahren
Einheit-ML
EINHEIT & KAMPF
Egers Worte – Der Schwarze Kanal
El Cantor
Hartz-IV-Nachrichten
Harald Pflueger international
Hosteni – INFO (nur per eMail)
Informationsstelle Militarisierung
Infoportal f. antif. Kult. u. Polit. M/P
INFO-WELT
Israel Büro der R. Luxemburg Stiftg.
JusticeNow!
Kämpfer und Freunde
der Spanischen Republik 36/39 e.V.
Kommunisten Online †
LINKSNET
Roter Morgen
Sascha Iwanows Welt
Sascha’s Welt
YeniHayat/NeuesLeben

American Rebel

Spendenaufruf

Hartz-IV-Nachrichten

Onlinezeitung El Cantor

Einheit

Volkskorespondenzen

Edition Armerican Rebel

eBay-Shop American Rebel

You Tube Channel

Unser Kalender der Jahrestage und Ereignisse

Neues Projekt

Der Reaktionsbeirat

Dean Reed Archiv

Kommunisten Online

Spezials


100 Jahre Novemberrevolution

Internationaler Frauentag

Pflege am Limit

70 Jahre Israel

Links

Hosteni 100

Volkskorrespondenz

Rebellen

Grafiken by
www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik
Thomas Müntzer
Thomas Müntzer
Artikel zu Thomas Müntzer
Karl Marx
Karl Marx
Artikel zu Karl Marx
Rosa Luxemburg
Rosa Luxemburg
Artikel zu Rosa Luxemburg
Erich Mühsam
Erich Mühsam
Artikel zu Erich Mühsam
Hans Beimler
Hans Beimler
Artikel zu Hans Beimler
Bartolomeo Vanzetti
Bartolomeo Vanzetti
Artikel zu Bartolomeo Vanzetti
Olga Benario
Olga Benario
Artikel zu Olga Benario
Che Guevara
Che Guevara
Artikel zu Che Guevara
John Heartfield
John Heartfield
Artikel zu John Heartfield
Victor Jara
Victor Jara
Artikel zu Victor Jara
Rudi Dutschke
Rudi Dutschke
Artikel zu Rudi Dutschke
Lucio Urtubia
Lucio Urtubia
Artikel zu Lucio Urtubia
Dean Reed
Dean Reed
Artikel zu Dean Reed

Impressum
Datenschutzerklärung