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Sep.29
on 29. September 2022
Veröffentlicht in: Allgemein, Julius Kaltensee

Julius Kaltensee – PERSPEKTIVE»online – 29. September 2022

Wer würde wirklich von einem geplanten “Deckel” für Strom und Gas profitieren?

Laut Bundesregierung würde eine staatlich subventionierte Gas- und Strompreis-Senkung um einen Cent pro Kilowattstunde um die 3,8 Milliarden Euro kosten. Warum dieser geplante “Deckel” unzureichend wäre und für eine weitere Umverteilung von unten nach oben sorgen würde.

In den letzten Wochen wurden Rufe nach einer Einführung einer “Deckelung” der Energiepreise vor allem von den Wirtschaftsminister:innen der Bundesländer laut.

Die Bundesregierung veröffentlichte nun erstmals Zahlen zu den Kosten einer möglichen Begrenzung der Gas- und Strompreise. Eine Senkung des Endverbraucher:innenpreises bei Gas um ein Cent je Kilowattstunde würde 2,5 Milliarden Euro kosten, während die Begrenzung des Strompreises etwa 1,3 Milliarden Euro pro Cent und Kilowattstunde benötigen würde.

Daraus ergibt sich eine Entlastung von ungefähr 200 Euro im Jahr für einen durchschnittlichen Einfamilienhaushalt und circa 50 Euro für einen Singlehaushalt.

Die tatsächlichen Mehrausgaben in den Haushalten liegen jedoch weitaus höher – Erhöhungen um 10 Cent pro Kilowattstunde durch Gaspreisunternehmen sind keine Seltenheit. Wer bei Check24 derzeit einen neuen Stromanbieter suchen muss, zahlt 64 Cent pro Kilowattstunde. Solche drastischen Aufschläge werden dabei nur wenig bis gar nicht abgefedert.
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Wer wird eigentlich unterstützt?

Zudem muss bei einem solchen Modell der Deckelung beachtet werden, dass damit in Wirklichkeit keineswegs die Energiepreise  „gedeckelt“ werden. Der Staat akzeptiert nämlich einfach die von den Energiekonzernen gemachten Preise und drückt diese dann mithilfe von Steuergeldern, um die Verbraucher:innen zu entlasten.

Zwar sinkt der Preis für Strom und Gas damit tatsächlich bei den Endverbraucher:innen etwas, aber dem rücksichtslosen Profitstreben der Unternehmen wird bewusst keine Begrenzung auferlegt, es wird dadurch sogar am Leben erhalten.
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Umverteilung von unten nach oben

Dies würde eine weitere Umverteilung von der Arbeiter:innenklasse in die Taschen der Konzerne bedeuten, denn während die Gewinne der Unternehmen unberührt bleiben, werden der Strom- und Gaspreisdeckel sehr wohl mit Steuergeldern bezahlt werden. Aber Steuergelder sind in Deutschland fast  ausschließlich Gelder, die von der Arbeiter:innenklasse bezahlt werden. Denn Konzerne und Superreiche holen sich diese Subventionen zurück oder zahlen sie aufgrund von Steuerschlupflöchern erst gar nicht.

Wir Arbeiter:innen finanzieren also unsere eigene Entlastung, während die Gewinne der Unternehmen weiter und weiter steigen. Zusammen mit der Gasumlage, der Verstaatlichung von Uniper letzter Woche und den 100 Milliarden für die Bundeswehr reiht sich dieser „Deckel“ wieder in die Reihe der Maßnahmen der Bundesregierung ein, die für eine kontinuierliche Umverteilung von unten nach oben sorgen werden.
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Deckel ja – aber auf Kosten der Konzerne

Eine wirkliche „Deckelung“ der Energiepreise würde den Hebel bei den Profiteur:innen der Krise ansetzen und dafür sorgen, dass die Preise auf Kosten der Monopolprofite gesenkt werden. Das bedeutet, dass staatliche Zuschüsse nicht mit mehr Schulden sondern durch Vermögensabgaben der Superreichen finanziert werden müssten.

Zusätzlich benötigen wir die Absage der geplanten Gasumlage, ein Verbot von Zwangsräumungen, Kündigungen und Strom- und Gassperren und eine Senkung der Mehrwert- und Energiesteuer.

Doch dies entspricht natürlich nicht dem Interesse der Kapitalseite, in deren Sinne die Regierung schlussendlich die Politik gestaltet. Wollen wir also eine wirkliche Hilfe für die Arbeiter:innen, dürfen wir uns nicht von derlei Ablenkungsmanövern blenden lassen, sondern müssen die Forderung nach einer wirklichen Entlastung unserer Klasse selbst auf die Straße tragen.
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Erstveröffentlichung am 26. September 2022 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung.
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Lest dazu bitte auch:

 

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Sep.22
on 22. September 2022
Veröffentlicht in: Kim Rebell

Volkskorrespondentin Kiki Rebell – 22. September 2022

Happy Birthday Dean Reed

KikiRebell

Heute, auf den Tag genau, wurde in Boulder, einem kleinen Ort bei Denver in Colorado, der Mann geboren, den viele Menschen auf diesem Globus als Sänger, Schauspieler, Regisseur, Friedenskämpfer und unermüdlichen Kämpfer, für eine bessere Welt, in Erinnerung und in ihr Herz geschlossen haben.

Sein Motto war:

„Es reicht nicht aus, nur Lieder zu singen, Gedichte zu schreiben oder Bilder zu malen; es ist darüber hinaus erforderlich, aktiv am Kampf für den Weltfrieden teilzunehmen und seine Kunst, sein Leben all denjenigen Menschen zu widmen, die für ihre nationale Befreiung und Unabhängigkeit eintreten.„

Grafik by www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik

Als bekennender Marxist zog Dean Reed der Liebe wegen nach Berlin Hauptstadt der DDR, lebte, wirkte und kämpfte von dort aus 13 Jahre lang und hinterließ auch dort seine Spuren. Das wissen die Genossinnen und Genossen des Dean-Reed-Archives Berlin (DRA) sehr genau und beschäftigen sich nunmehr 20 Jahre lang mir Reeds Leben und Wirken

Zum 12. Dean-Reed-Festival, das vom 20. bis zum 22. September 2019, in Leipzig stattfand, bekam ich die Aufgabe, einen kurzen Zusammenschnitt von Bildern und Videosequenzen über das Leben und Wirken von Dean Reed zu erstellen und zu vertonen. Die Organisatoren vermuteten, und das zurecht, dass viele neue Gäste die Veranstaltungen, die sich über ein Wochenende lang erstreckten, besuchen würden, denen das Leben von Dean Reed noch nicht so bekannt ist. So wird es auch hier sein und deswegen möchte ich mir lange Texte ersparen und Euch einfach mein Video »Dean Reed in 29 Minuten« vorstellen. Nehmt euch einfach einmal 29 Minuten Zeit und schaut Euch an, was ich zusammengetragen habe. Das, was ich zeige, ist natürlich nur ein Teil seines kämpferischen Lebens, lässt aber mehr als ahnen worum es ihm ging.

Happy Birthday Dean! Ich werde heute mit einem Glas Sekt auf Dich anstoßen und an Dich und deine Kämpfe denken. Sie waren nicht umsonst und geben noch heute vielen Menschen Mut und Zuversicht im Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung und Kriege – für den Sieg des Sozialismus.

KikiRebell

Mein Dank für die Erstellung dieses Videos gilt den Genossen/-innen Victor Grossman, Will Roberts, Jürgen Eger, Laura Blücher und Fiete Jensen.
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Wer mehr über Dean Reed wissen möchte, kann sich an mich oder an das Dean-Reed-Archiv Berlin wenden.

>>> Dean-Reed-Archiv Berlin
>>> Onlinezeitung AmericanRebel

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Sep.19
on 19. September 2022
Veröffentlicht in: Allgemein, Wochenrückblick

Zurückblickend auf die letzten Tage sind uns einige kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen, die wir hier zur Diskussion stellen.

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7. September |
Pakistan – Die Realität des Klimachaos
Kapitalismus bedeutet Tatenlosigkeit beim Klimaschutz. Die Konsequenzen daraus lassen sich in Pakistan beobachten. Die Flutkatastrophe in Pakistan überzog ein Drittel des Landes und kostete mehr als tausend Menschenleben. Es ist eine angsteinflößende Voraussicht auf die Auswirkungen des Klimawandels im globalen Süden.
»Die Freiheitsliebe« berichtete
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7. September |
Klage gegen die
Verkehrspolitik der Bundesregierung
Der Verein “Deutsche Umwelthilfe” hat am Montag Klage gegen die Bundesregierung eingereicht. Grund ist das vom FDP-Politiker Volker Wissing verabschiedete Klimaschutzsofortpaket für den deutschen Verkehrssektor. Denn das scheint nicht mehr zu sein als heiße Luft.
»perspektive online« berichtete
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8. September |
Berlin: Femizid in Lichtenberg
Am Sonntagmorgen hat ein 23-jähriger Mann eine 27-jährige Frau im Berliner Stadtteil Lichtenberg mit einer Axt getötet. Als die Polizei gegen acht Uhr in der Löwenberger Straße eintraf, schlug er gerade auf sie ein. Daraufhin wurde er von den Polizeibeamt:innen mit Schüssen getötet.
»perspektive online« berichtete  

hier geht es weiter »

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9. September |
RHZ 3/2022:
Schwerpunkt der Ausgabe: Griechenland

Ihr könnt die Zeitung im Bahnhofsbuchhandel kaufen oder im Literaturvertrieb bestellen. Mitglieder bekommen die Zeitung zugeschickt. Außerdem ist sie wie alle Ausgaben seit 3/2011 auch als PDF-Download verfügbar.
»RoterMorgen« berichtete
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10. September |
Unverantwortlich:
Etat des BMFSFJ für Kinder- und
Jugendpolitik wird um 40% gekürzt!

Alleinerziehende Eltern sind am stärksten von Armut gefährdet Gerade in der Corona-Pandemie hat sich wieder gezeigt: Alleinerziehende sind in Deutschland massiv von Armut gefährdet und sehen sich großen Problemen gegenübergestellt.
»RoterMorgen« berichtete

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11. September |
Vor 42 Jahren putschte
das Militär mit Unterstützung und Schutz
der CIA und der NATO in der Türkei

Vor 30 Jahren ergriff das Militär die Macht in der Türkei. Das nordatlantische Bündnis, besonders die USA und Deutschland, sichert den Staatsstreich zu Beginn der neoliberalen Ära ab!
»RoterMorgen« berichtete
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11. September |
Großkonzerne wollen
ukrainische Landwirtschaft übernehmen

Am 1.Juli 2021 trat in der Ukraine eine Bodenreform in Kraft, die schrittweise den Kauf bzw. Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen ermöglicht. Das Gesetz wurde im März 2020 von der Werchowna Rada, dem ukrainischen Einkammerparlament, als Voraussetzung dafür verabschiedet, dass die finanziell angeschlagene Regierung ein Darlehen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar erhalten kann.
»Die Freiheitsliebe« berichtete
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11. September |
Es gibt nur eine Antwort: Nein!
Am 25.September wird in der Schweiz über die Abschaffung der Verrechnungssteuer abgestimmt. Es ist ein erneuter Versuch, ein paar wenige Grosskonzerne und Superreiche von Steuern zu befreien. Und zwar bis zu 800 Millionen Franken, die dann in den Staatskassen fehlen würden.
»Vorwärts die sozialistische Zeitung« berichtete
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11. September |
Hungerstreik für Lohnzahlung

Auf dem Holstenareal in Hamburg-Altona forderten prekär beschäftigte Bauarbeiter eines Sub- Subunternehmens ihren Lohn per Hungerstreik ein, während die Investor*innen auf maximale Rendite ausgerichtet sind. Ein Beispiel aus der boomenden Bauwirtschaft Deutschlands.
»Vorwärts die sozialistische Zeitung« berichtete

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13. September|
Zum 34. Jahrestages der Massenhinrichtun-
gen von politischen Gefangenen in iranischen Gefängnissen

Im Iran wurde eine ganze revolutionäre Generation vernichtet, um die religiöse Autorität (wieder)herzustellen. Im Jahre 1981 sind mehrere tausend Menschen wegen ihrer Denkweise, aufgrund ihres Widerstands verhaftet, gefoltert und umgebracht worden.
»RoterMorgen« berichtete

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14. September |
Ermittlungen gegen
mutmaßliches NSU-Umfeld eingestellt

Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen gegen fünf mutmaßliche Unterstützer:innen des NSU vorläufig eingestellt. In den noch laufenden Verfahren gilt eine Einstellung ebenfalls als wahrscheinlich.
»perspektive online« berichtete
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14. September |
Geballter Hass in Stuttgarts Innenstadt

Am Freitag, 2. September, machte die sog. »Bürgerbewegung Pax Europa« halt auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Ihr Wortführer Stürzenberger ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Volksverhetzung. Er wird vom bayrischen Verfassungsschutz beobachtet. Sein Thema bei der gut sechsstündigen Mammut-Kundgebung war der „Politische Islam“. Die Tiraden blieben nicht ohne Widerspruch.
»RoterMorgen« berichtete
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15. September |
Mieter:innen erkämpfen
Miet-Sperre und Räumungsverbote

Die schottische Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen erlassen, die die Sicherheit von Mieter:innen in der aktuellen Krise sichern soll. “Das ist ein großer Erfolg und – seid euch sicher – das wäre ohne jahrelange Organisierung von Mieter:innen nicht möglich gewesen!”, erklärt die Mieter:innengewerkschaft Living Rent.
»perspektive onlline« berichtete
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16. September |
Neue Details zu Polizeimorden
in Mannheim und Dortmund

Nachdem Polizisten im Mai innerhalb von neun Tagen zwei junge Menschen in Mannheim sowie am 8. August einen Jugendlichen in Dortmund töteten, kommen nun weitere Details ans Licht. Demnach handelte es sich in allen drei Fällen um Morde durch die Polizei. Politik und Polizeigewerkschaft spielen dies derweil herunter, sprechen von „Erschütterung unserer Gesellschaft“ und „guter Aufarbeitung“ durch den Rechtsstaat.
»perspektive online« berichtete
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16. September |
Langer Marsch in Köln
von polizeilichen Provokationen überschatte

Gestern wurde der Marsch der Jugend für die Freiheit Abdullah Öcalans auf ihrer fünften Etappe in Köln von der Polizei mit massiver Gewalt aufgelöst. Mehrere Menschen wurden verletzt, eine Person musste im Krankenhaus behandelt werden.
»RoterMorgen« berichtete
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17. September |
Anstieg der Strompreise 2023
um weitere 60% erwartet

Die Preise steigen und steigen und kein Ende ist in Sicht. Die kommunalen Stadtwerke rechnen auch für das Jahr 2023 mit weiteren starken Preisanstiegen für Strom.
»perspektive online« berichtete
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17. September | 
Aserbaid­schanisches
Erdgas für armenisches Blut

Arm, umgeben von Feinden, ohne Bündnispartner: Armenien befindet sich in einer verzweifelten geopolitischen Lage, wie der abermalige Angriff Aserbaidschans zeigt.
»RoterMorgen« berichtete

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17. September |
Polizeigewalt in Berlin, Mannheim,
Dortmund: Wie Polizei und Staat ihr wahres Gesicht zeigen
Zuletzt häuften sich wieder die Meldungen über Rassismus, Gewalt und Brutalität deutscher Polizist:innen. Berlin, Dortmund, Mannheim – das sind keine Ausnahmeerscheinungen oder Einzelfälle. Nur ein politischer Umsturz des Systems kann die überall gegenwärtige Polizeigewalt gegen unsere Klasse beenden
»perspektive online« berichtete
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18. September |
Wirtschaftskrise:
Regierung bereitet Kurzarbeit vor

Angesichts von Wirtschafts- und Energiekrise will der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil den Unternehmen erneut die Einführung von Kurzarbeit erleichtern. Wie schon während der Corona-Pandemie solle der Staat schneller Kurzarbeitergeld bereit stellen, wenn es krisenbedingt zu Arbeitsausfällen komme. Auch Einmal-Zahlungen bis zu 3.000 Euro will die Regierung finanziell unterstützen.
»perspektive online« berichtete
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18. September |
Rechnungshof: Pfleger:innen
gehen leer aus, Krankenhäuser kassieren

Viele Pfleger:innen haben aufgrund eines mangelhaften Verteilungssystems keine Corona-Prämie erhalten. Dennoch soll der Pflege-Bonus mit dem selben Verfahren beibehalten und ausgezahlt werden. Während also Pfleger:innen auf ihre Zahlungen warten, werden Pandemie-Pauschalen für Kliniken zu echten Subventionen.
»perspektive online« berichtete
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18. September |
“Die Linke” in der Krise –
Ist die linke Bewegung am Ende?

Die Partei “Die Linke” taumelt von einer Krise in die nächste. Jedem dämmert, dass sie kurz vor dem Aus steht. Von ihrer einstigen Größe zur Zeit ihrer Gründung und ersten Bundestagswahl hat sie bis heute fast alles verloren. Was bedeutet das für die revolutionäre linke Bewegung?
»perspektive online« berichtete
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Veranstaltungshinweise

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Die Redaktionen

danken den Volkskorrespondenten/-innen Hosteni, Zeki, Nico,
KikiRebel,
Rui-Filipe, Sascha, Werner, André, Ernst, Trixi, Fiete, Kati u. A.

für die Tipps und der Unterstützung bei der Erstellung.
Dieser Rückblick erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Verlinkte- und mit Namen gekennzeichnete Texte müssen
nicht in allen Punkten den Meinungen unserer Redaktionen entsprechen.
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»Wochenrückblick« ist ein Projekt von
Schickt uns Eure Kurzberichte
und Veranstaltungshinweise!
eMail: Wochenrueckblick@gmx.net
Redaktionsschluss: Jeden Sonntag 20:00 Uhr

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 Comment 
Sep.12
on 12. September 2022
Veröffentlicht in: Allgemein, Fiete Jensen

Redaktion Roter Morgen – 12. September 2022

„Die Königin ist tot – Es lebe der König“

Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb im Alter von 96 Jahren auf „ihrem“ schottischen Landsitz Schloss Balmoral.
Elizabeth II. war länger als jeder andere britische Monarch vor ihr auf dem Thron. Sie war das sog. Staatsoberhaupt von Großbritannien und Nordirland und mehr als einem Dutzend weiterer Staaten, darunter Kanada, Neuseeland und Australien. „Beerbt“ wird Elizabeth II. von ihrem Sohn Charles (73), der nun als „King Charles III“, den royalen Parasiten vorsteht.

Im Juni dieses Jahres begann Elisabet II ihr 70. Thronjubiläum. Der von oben verordnete 5-tägige Feiermarathon wurde in den bürgerlichen Massenmedien nur verkürzt und damit auch falsch wiedergegeben worden. Deutlich geworden, welche enorme Ausmaße an Massenmanipulierung durch perversen Kitsch diese Medien bereits erreicht haben, wozu sie bereits in der Lage sind!  Die Völker werden regelrecht infantilisiert. Gleiches steht nun ebenfalls nur in einem enorm größeren Ausmaß der Menschheit bevor. Beerdigung und Krönung werden Millionen Menschen in den Bann ziehen und von Ausbeutung, Versklavung, Arbeitslosigkeit, Armut, Flucht und Kriege ablenken. Dieser Abgrund, der sich in den nächsten Tagen auftun wird, ist in seiner Tiefe kaum erfassbar. Ein Erfolg der Massenmanipulierung im Namen des imperialistischen Systems. Zugunsten der Herrschenden Klasse dieser Welt werden Millionen frommer Ausgebeuteter dieser Welt ihr Gehirn abschalten und weinend symbolisch auf die Knie gehen und den toten und lebenden Parasiten huldigen.

Das »Forbes Magazine« schätzte schon im Jahr 2008 das Vermögen der britischen Königin auf 650 Millionen US-Dollar. Dabei bleibt ihr wirkliches Vermögen ein wohl gut gehütetes Geheimnis. Jährlich zahlen die britischen Bürger rund 75 Millionen Euro an die Krone.

Das englische Königshaus versteht sich als eins „von Gottes Gnaden“. Marx sprach im Herbst 1843 davon, dass der christliche Staat auf einem Menschenkehricht (kursiv von Marx) basiert.1 Kehricht säubert man am besten hinweg. Es liegt hier der erste Fingerzeig von Marx vor, dass in einer menschlichen Revolution (Marx spricht 1843 noch nicht von einer proletarischen Revolution) gesäubert werden muss. Vier Tage stank fast die ganze Welt nach diesem Menschenkehricht, das historisch seiner Hinwegsäuberung harrt.

Allein die Veräußerung der Krone und dieser Kette könnte Tausenden Kindern täglich eine warme Mahlzeit bescheren – könnte verhindern, dass jährlich Hunderte Rentner in ihren Wohnungen erfrieren, weil sie sich die Heizkosten nicht leisten können – könnte genutzt werden, um in London und Umgebung Tausenden eine bezahlbare, moderne Wohnung zu schaffen. Wie skrupellos mus man sein, um 70 Jahre mit dieser Realität die Windsor-Show zu spielen? Es wird Zeit, das wir diesem Treiben eine entschädigungsloses Ende bereiten und die Windsors in die Fabriken zum Arbeiten schicken!

 

Links: Aus dem Privatarchiv der Royals. Darauf zu sehen: die etwa siebenjährige Elizabeth, die mit ihrer Schwester Margaret über den Rasen tobt, tanzt und mit dem Hund spielt. Ebenfalls im Bild sind ihr Onkel, der spätere König Edward VIII., sowie die Mutter Elizabeth, die als Erste die Hand zum Hitlergruß hebt und von den anderen imitiert wird. Rechts: Wallis Simpson, Edward VIII und Adolf Hitler.

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1 Karl Marx, Zur Judenfrage, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 359.
2 Lenin, Staat und Revolution, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 474.
3 Karl Marx, Der Bürgerkrieg in Frankreich, in: Ausgew. Werke, Progress Verlag Moskau, 1975, Seite 321.

Erstveröffentlichung am 9. September 2022 auf »RoterMorgen« Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

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Sep.11
on 11. September 2022
Veröffentlicht in: Allgemein, Redaktion Perspektive online

>>PERSPEKTIVE online – 11. September 2022

“Heute das Licht und morgen der Ofen?“ – Bäckereien im Norden knipsen Lichter aus

Am Donnerstag schalteten viele Bäckereien im Norden Deutschlands die Lichter in ihren Verkaufsräumen aus. Das Ganze passierte im Rahmen einer Protestaktion gegen die steigenden Energiepreise.

Symbolbild, Girwidz, Bäckerei Graf 2018, CC BY-SA 4.0

Die Existenz vieler kleinerer Bäckereien in Deutschland wird durch die steigenden Energiepreise bedroht. Deshalb schlossen sich in den norddeutschen Bundesländern einige von ihnen zu einer Protestaktion zusammen: Am Donnerstag knipsten sie in ihrem Verkaufsräumen die Lichter aus, der Verkauf ging währenddessen weiter. Mit der Aktion wollten die Bäcker:innen auf ihre Lage aufmerksam machen. Viele von ihnen können die steigenden Energiepreise ohne Hilfe auf Dauer nicht stemmen.

Im Aufruf zur Aktion heißt es: “Uns geht das Licht aus – Heute das Licht und morgen der Ofen?“. Das Motto passt, denn in etwa 70% aller Bäckerei in Deutschland laufen momentan Gasöfen. Zusammen mit den Kühlanlagen führt das dazu, dass der Bäckereibetrieb besonders energieintensiv ist.

“Eine – wie Experten derzeit für mittelgroße Betriebe voraussagen – Versiebenfachung des Gaspreises und eine Vervierfachung des Strompreises bis 2023 können die Bäckereien nicht alleine auffangen”, argumentieren die Beteiligten in einem Papier des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.

Doch nicht nur die steigenden Energiepreise machen den Bäckereien Sorgen, sondern auch die gestiegenen Preise für Mehl und andere Rohstoffe. Zusätzlich dazu befinden sie sich in Konkurrenz mit größeren Konzernen, mit deren Preisen viele von ihnen schon vorher nur schlecht mithalten konnten.

Momentan dürfen Bäckereien keine Zuschüsse aus dem Energiekostendämpfungs-Programm beantragen (EKDP), da sie nicht auf der Liste förderungsfähiger Unternehmen stehen. Eine Forderung, die mit der Protestaktion aufgestellt wurde, ist, dass sich dies ändern soll.

In Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen sind rund 800 Handwerksbäckereien mit vielen Tausend Verkaufsfilialen organisiert.

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Erstveröffentlichung am 9. September 2022 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung.

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Aug.30
on 30. August 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

>>PERSPEKTIVE online – 29. September 2022

Creative Commons Zero -CC0 – Pixabay.de

In Deutschland ist es Standard, dass Monopolkonzerne sich ihre eigenen Gesetze schreiben. Nun ist ans Licht gekommen, dass auch die umstrittene Gasumlage keine Ausnahme war.

In der Bundesrepublik sind große Konzerne und ihre Vertreter:innen in den Gesetzgebungsprozess mit eingebunden. Nicht wenige Monopole haben eigene Schreibtische in den Ministerien und tauschen Angestellte mit ihnen aus.

Erst vor wenigen Wochen hatte eine Äußerung des Porsche-Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume auf einer Betriebsversammlung für Aufsehen gesorgt. Dort hatte er behauptet, entscheidenden Anteil an der Aufnahme der E-Fuels in den Koalitionsvertrag genommen und darüber fast stündlich mit dem FDP-Politiker Christian Lindner in Kontakt gestanden zu haben.

Insofern ist auch der nächste Skandal dieser Regierung eigentlich wenig überraschend: Derzeit berichten verschiedene Zeitungen übereinstimmend und mit Verweis auf eine Recherche des Business Insider, dass auch bei der Gasumlage Vertreter:innen deutscher Monopole mitgemischt hätten.

So sei die Idee zu einer Gasumlage bei Vertreter:innen des strauchelnden Gasimporteurs Uniper entstanden, insbesondere unter dem Druck von Rating-Agenturen, die Unipers Kreditwürdigkeit herabstufen wollten.

Neben Uniper sollen die Chefs zweier Energiekonzerne und Beamt:innen aus Lindners Finanz- und aus Habecks Wirtschaftsministerium an der Ausarbeitung der Maßnahme beteiligt gewesen sein.

Dabei ging es ihnen darum, in Anbetracht steigender Gaspreise die breite Masse der Bevölkerung für die Absicherung ihrer Profite heranzuziehen. Ab Oktober sollen so die Konzerne bis zu 90 Prozent ihrer Mehrkosten auf Verbraucher:innen umlegen können. Davon profitieren bislang sowohl strauchelnde als auch nicht vor der Pleite stehende Konzerne.

Aufgrund breiter Kritik und drohender Proteste hat Robert Habeck nun am Sonntagabend im ZDF Änderungen an der Gasumlage zugesagt. Nur Unternehmen, die fast pleite seien, sollen jetzt von der Gasumlage profitieren. Wie das konkret umgesetzt werden soll, steht noch in den Sternen.
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Erstveröffentlichung am 29. August 2022 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung.

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Aug.28
on 28. August 2022
Veröffentlicht in: Allgemein, Kim Rebell, Volkskorespondenz, Volkskorrespondez

Volkskorrespondentin KikiRebell – 28.08.2022

Kiki Rebell

Seit der allerersten Gamescom anno 2009, die ich als Gamerin Jahr für Jahr verfolge, ist die Bundeswehr auf dem Kölner Messegelände präsent – so wirbt sie auch in diesem Jahr für das Töten im Namen derjenigen, die ihre Taschen nicht voll genug bekommen können – die Bosse der Rüstungsindustrie und all diejenigen, die durch gezieltes Töten immer reicher werden.
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„Nach der Schule liegt dir die Welt zu Füssen„ ist der neue makabere Slogan der deutschen Söldnerarmee auf der Gamescome 2022.

„Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst“: Mit Slogans wie diesen warb die Bundeswehr zuletzt 2019 im „Job & Karriere“-Bereich der Kölner Gamescom beim digital-affinen Publikum. Nach zweijähriger Pandemie-Pause wird, ab dem 24. August, wieder das komplette Messegelände bespielt – und auch die Bundeswehr ist erneut mit ihrer Kriegspropaganda dabei.

Der Stand ist rund 100 Quadratmeter groß – vorhanden ist ein E-Quad und ein Eurofighter-Simulator: Per Virtual-Reality-Brille können alle Kinder und technikbegeisterte Killer, nahezu das gesamte Kampfflugzeug besichtigen.

Die deutsche Bundeswehr wirbt auch auf der Gamescom 2022 um Kandidaten für den nächsten imperialistischen Krieg. Hier mit einem Eurofighter-Simulator | Foto: Bundeswehr (Presse- und Informationszentrum Personal)

Ziel des Gamescom-Auftritts der Bundeswehr ist, traditionell die Anwerbung von Nachwuchskräften für die Bereiche IT, Cyber-Sicherheit und technische Verwaltung. ,,Echte„ Soldatinnen und Soldaten sowie Kriegs-Karriere-Berater stehen für Fragen rund um den Dienst zur Sicherung der Interessen, der Herrschenden Klasse zur Verfügung.

Die Platzierung des Bundeswehr-Stands erfolgt seit 2019 bewusst etwas abseits der klassischen Computer- und Videospiele rühmen sich die Veranstalter … Man solle das Training für die echten Killerspiele nicht mit den rein digitalen Killerspielen verwechseln. Die Gefahr ist gebannt – in diesem Jahr hat sich die Armee zwischen einer Hüpfburg und dem Stand von LEGO platziert, so ist jegliche Gefahr gebannt, das professionelles Killen für Geld mit einem Spiel zu verwechseln!

Video: Gamerin entdenkt
die Bundeswehr auf der Gamecom 2022

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Aug.25
on 25. August 2022
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN

Roter Morgen – 22. August 2022

Rassistische Hansa Rostock Fans provozieren und feiern ab – Niemand schreitet ein!

Am gestrigen Sonntag gab es eine erneute rassistische Provokation beim sonntäglichen Zweitligaspiel zwischen St. Pauli und Hansa Rostock.  Rostock-Fans hissten ein Banner, auf dem das Wort “Lichtenhagen” sowie eine Sonnenblume zu sehen waren. Dies soll auf das Pogrom in Rostock Lichtenhagen, vor fast auf dem Tag genau 30 Jahren, anspielen, bei dem Faschisten das Sonnenblumenhaus, ein Asylbewerberheim, angriffen und in Brand steckten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Hansa Rostock und Fans durch rechte Aussagen auffällt. Und es wird auch nicht das letzte Mal bleiben, wenn die Behörden und die Vereine nicht einschreiten. 

Auf dem großen Banner steht “Lichtenhagen” in Frakuturschrift – dazwischen die bekannte Sonnenblume. Damit waren die Häuser bemalt, die am 22.8.1992 von Neonazis und einem faschistisch aufgestachelten Mob angegriffen wurden.

Was geschah am 22. August 1992 in Rostock-Lichtenhagen?

Viele unser Leser spielten zu der Zeit noch in der Krippe oder gingen in den Kindergarten und haben dieses Datum noch nicht verinnerlicht. Deswegen geben wir nachfolgend eine Artikel des Genossen Anton Dent wieder den er vor fünf Jahren in zwei Teilen auf »perspektiveonlie« veröffentlicht hat.

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Am 22. August jährte sich zum 25. Mal der Jahrestag des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen. Was passierte vor 25 Jahren in Rostock? Wer waren die Täter? Und wie sieht die Situation heute in Deutschland aus? Ein Kommentar von Anton Dent

An diesem Samstag im Jahr 1992 versammelte sich eine große Menschenmenge vor der “Zentralen Anlaufstelle für AsylbewerberInnen” (ZASt) im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Aus dieser Ansammlung heraus ereigneten sich die ersten Angriffe auf das, wegen seiner Fassadenbemalung, so benannte “Sonnenblumenhaus”: Steine wurden in die Fensterscheiben der Wohnungen ehemaliger vietnamesischer GastarbeiterInnen geworfen, die im selben Gebäude ein Wohnheim hatten. Ein erster Ansturm von 500 Leuten auf das Haus konnte zunächst von den BewohnerInnen zurückgeschlagen werden. Den Angreifern wurde dabei von mittlerweile bis zu 2000 zuschauenden BürgerInnen tatkräftig zugejubelt.

Die Polizei begnügte sich mit 35 Beamten, die den Ausschreitungen tatenlos zusahen. Erst Stunden später bequemten sich die Polizisten, dem Treiben vorerst ein Ende zu setzen. Am Sonntag wiederholten sich die Situation erneut. Diesmal schauten jedoch 400 Polizisten dabei zu, wie etwa 100 Angreifer das Gebäude stürmten und bis in den 6. Stock vordrangen. Wieder versammelten sich hunderte BürgerInnen und feierten die Angriffe vor dem Gebäude. Vor den Augen der Polizei wurden Molotow-Cocktails gebastelt. Am zweiten Tag des Pogroms mobilisierten AntifaschistInnen zum Widerstand nach Rostock, um sich den RassistInnen in den Weg zu stellen. Jetzt erst fing die Polizei an zu handeln, und zwar gegen die angereisten Unterstützer: 60 AntifaschistInnen wurden bei einer Kundgebung festgenommen. Am Montag wurde als Reaktion auf die Pogrome die ZASt geräumt. Lediglich 150 vietnamesische BewohnerInnen befanden sich noch im Gebäude. Trotzdem blieb der Lynchmob auch noch an diesem Tag vor dem Haus. 

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Um 21:00 Uhr rückte die Polizei plötzlich ab und ließ die AnwohnerInnen ungeschützt. Unter dem Jubel von 3000 BürgerInnen griffen 800 weitere das Gebäude mit Brandsätzen an. Das Haus begann zu brennen, während die Polizei für 2 Stunden nicht zu erreichen war und die Feuerwehr von der jubelnden Menschenmenge beim Löschen aktiv und gewalttätig gehindert wird. Erst um 23:00 Uhr konnte die Feuerwehr beginnen, die HausbewohnerInnen zu retten und den Brand zu bekämpfen. Am Dienstag dann forderte der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern polizeiliche Unterstützung aus anderen Bundesländern an. An diesem Tag konnten weitere Angriff auf das nun leere Haus verhindert werden.

Sie sind als der größte Pogrom auf deutschem Boden nach 1945 in die Geschichte eingegangen: die rassistischen Angriffe auf das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Vor 29 Jahren, warf ein wütender rassistischer Mob Steine und Molotowcocktails gegen das damalige Wohnheim der vietnamesischen Vertragsarbeiter. | Bild Carl Vetter

Die Täter im Anzug

Die erste Tätergruppe finden wir in den Reihen von Presse, Polizei und Politik. Mit der sogenannten Asyldebatte zu Beginn der 90er startete die CDU und CSU in Zusammenarbeit mit konservativen Medien wie der Springerpresse eine Kampagne zur Verschärfung der deutschen Asylgesetzgebung. Man zeichnete das Bild von einer unheilvollen Masse an Flüchtlingen, die nach Deutschland strömten, warf allen Flüchtlingen konsequent den Missbrauch des Asyls vor und verbreitete rassistische Vorurteile.

In Rostock-Lichtenhagen wurde die Situation für die Flüchtlinge in der ZASt bewusst eskaliert. Der Gebäudekomplex wurde überfüllt und an einer Umverteilung der Flüchtlinge arbeitete man gar nicht bis mangelhaft. Stattdessen ließ mit man zahlreiche Flüchtlinge auf den Wiesen vor der ZASt kampieren, ohne sie jedoch mit Lebensmitteln oder Hygiene-Infrastruktur zu versorgen. So wurden die rassistischen Bilder, die man vorher medial verbreitete, erst durch das Handeln der Politik real geschaffen: nämlich die “Überflutung” durch Flüchtlinge als Zeichen für das Erreichen der Aufnahmekapazitäten, die Mülltonnen durchsuchenden und in Vorgärten urinierenden AusländerInnen. Den Beschwerden der AnwohnerInnen über diese Situation begegnete man nun nicht etwa mit einem Entschärfen der Situation etwa durch das Bereitstellen von Dixi-Toiletten, sondern ignorierte sie schlicht – oder verwendete sie gar in seinem Sinne in der Debatte gegen das Asylrecht. Schon ein Jahr zuvor wurde vor der explosiven Stimmung vor Ort gewarnt, denn immer häufiger kam es zu rassistischen Angriffen auf Flüchtlinge.

Wenige Tage vor dem 22. August dann mobilisierten faktisch die größten Regionalzeitungen, die “Ostseezeitung” und die “Norddeutschen Neusten Nachrichten”, zu den Pogromen, indem sie die Ankündigung einer “Interessengemeinschaft Lichtenhagen” kommentarlos zitierten, die in einem Schreiben damit drohten, am folgenden Wochenende das Problem selbst in die Hand zu nehmen und zwar auf “ihre Weise”. Sogar die genaue Zeit gab man noch bekannt: “In der Nacht vom Samstag auf Sonntag räumen wir in Lichtenhagen auf”.

Auch Polizei und Politik schwiegen zu den direkten Androhungen der RassistInnen, wohingegen man eine Woche später auf allen Kanälen die AnwohnerInnen dazu aufforderte, einer antifaschistischen Demonstration in Rostock fernzubleiben. Plötzlich waren nun auch tausende Polizisten in der Stadt, die gewaltsam gegen die antifaschistische Demonstration vorgingen. Das oben beschriebene Verhalten der Polizei während der gewaltsamen Massenausschreitungen sagt dann auch schon alles Weitere über die politische Billigung der Ereignisse. Noch am dritten Tag der Verwüstungen äußerte sich Bundesinnenminister Rudolf Seiters auf einer Pressekonferenz: „Wir müssen handeln gegen den Missbrauch des Asylrechts, der dazu geführt hat, dass wir einen unkontrollierten Zustrom in unser Land bekommen haben, ich hoffe, dass die letzten Beschlüsse der SPD, sich an einer Grundgesetzänderung zu beteiligen, endlich den Weg frei machen.“ – Das Pogrom hatte Wirkung gezeigt: Es führte noch im selben Jahr zur Grundgesetzänderung, die das Asylrecht in Deutschland massiv begrenzte.

Folgen der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992: Hunderte rassistische Gewalttäter hatten zuvor, von Bewohnern des Stadtteils angefeuert, das Sonnenblumenhaus, ein Wohnheim, in dem sich über 100 Menschen befanden, mit Molotowcocktails in Brand gesteckt. | Bild: Der Morgen

Die Täter in Springerstiefeln

Die Pogrome von Lichtenhagen waren keineswegs nur die Entladung des „rassistischen Volkszorns“, provoziert durch BILD und CDU, sondern die Aktion organisierter Faschisten. Schon zuvor stieg die Gewalt gegen MigrantInnen und Flüchtlinge durch Neonazis in ganz Deutschland. NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands), DVU (Deutsche Volksunion) und Republikaner sahen die Gunst der Stunde und beteiligten sich lebhaft an der Hetze gegen Asylsuchende. Schon im Vorfeld des Pogroms machten Neonazis in Lichtenhagen mobil gegen die Flüchtlinge und stachelten vor allem Jugendliche auf. Am Samstag dann, soll die Stadt voll gewesen sein mit Autos, aus zahlreichen norddeutschen Städten: Faschisten aus Hamburg, Berlin, Leipzig, Lübeck und weiteren Orten waren angereist. Ab Sonntag wurde offen mobilisiert und es kamen immer mehr organisierte Neonazis von weiter weg hinzu. Viele Mitglieder der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) und der GdNF (Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front) waren bei den Angriffen auf das “Sonnenblumenhaus” dabei. Die Aktionen waren organisiert und koordiniert, unter anderem mit Funkgeräten aus einem Auto heraus, welches Christian Worch gehörte.

Die Täter in Jeans und T-Shirt

…und die Masse schaute zu und appöaudierte. Schämt Euch Bürger von Lichtenhagen!

Die dritte Tätergruppe sind die Bürgerinnen und Bürger Lichtenhagens, die zu Tausenden den Angriffen auf die ZASt  beiwohnten, sie bejubelten, anstachelten, mitmachten, rassistische Parolen skandierten und Feuerwehrkräfte behinderten. Es wäre zu einfach, die Schuld allein bei der Hetze der etablierten Politik und der Militanz der Faschisten zu suchen. Erklärt und kritisiert werden muss auch, wie 3000 AnwohnerInnen „volksfestartig“ dazu “abgehen”, wenn versucht wird Menschen umzubringen. Rostock war geradezu dafür geschaffen, der Schauplatz für eine erfolgreiche faschistische Massenmobilisierung zu sein. Der Faschismus als “Ideologie der Antimoderne” musste besonders dort auf Gehör stoßen, wo die Menschen die Enttäuschungen der zwei großen Politikprogramme der Moderne erlebten: Zuerst die Lage und die Niederlage des nicht-real existierenden Sozialismus in der DDR und im nahtlosen Übergang die Enttäuschung von den freiheitlichen Versprechungen des Liberalismus mit seiner Chancengleichheit, die für die Menschen im Osten aber Arbeitslosigkeit, Kahlschlagpolitik, hohe Mieten und Armut bedeutete. Mecklenburg-Vorpommern war damals das Land mit der größten Arbeitslosenquote und gehört auch heute noch zu den Schlusslichtern. Die “Treuhand”, die angeblich die Wirtschaft der ehemaligen DDR transformieren sollte, wurde vor allem durch die massenhaften Schließungen von Betrieben berühmt. Das soziale Netz des alten Staates wurde zerschlagen, Jugendzentren und Kultureinrichtungen wurden geschlossen, freie Zeitungs- und Radioprojekte abgeschafft. In Rostock herrschte also ein idealer Nährboden für die faschistische Ideologie, die im Gegensatz zur Moderne gar nicht den Anspruch hat, die Welt zu erkennen und sie planvoll und vernünftig zu gestalten. Sie bietet dafür ein Selbstwertgefühl durch die vermeintliche Überlegenheit der eigenen Nation und Rasse, in kollektivem Erleben und männlicher Gewalt.

Und 25 Jahre später?

Rechte Gewalt ist auch 25 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen hoch aktuell. Im ersten Halbjahr 2017 gab es offiziell 153 Delikte gegen Asylunterkünfte und 787 Delikte gegen Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte. Auch geht in diesem Jahr der NSU-Prozess ohne wirkliche Aufklärung über Ausmaß und Mittäterschaft deutscher Behörden zu Ende und zeigt damit, dass es immer noch einen starken Mangel an Bereitschaft zum Kampf gegen rechte Gewalt seitens des Staates gibt. Stattdessen setzte man nach G20 linke und rechte Gewalt gleich und möchte lieber den Kampf gegen den Extremismus aufnehmen.

Bei den diesjährigen Bundestagswahlen hat die AFD als extrem nationalistische und rassistische Partei hohe Chancen in den Bundestag einzuziehen. Die faschistische Bewegung baut sich seit einigen Jahren verstärkt unter dem ideologischen Dach der sogenannten “Neuen Rechten” wieder auf, zu dem neben der AfD auch Organisationen wie die „Identitäre Bewegung“ zu zählen sind. Welches Gewaltpotential sich hier verbirgt, hat sich vor wenigen Wochen in den USA gezeigt, wo unter dem Motto: “Unite the Right” neue und alte Rechte aufmarschiert sind und Jagd auf Linke und Nichtweiße gemacht haben. Die Springerstiefel-Nazis sind jedoch auch heute nicht verschwunden und konnten noch vor kurzem ein Rechtsrock-Festival mit 6000 Besuchern organisieren, bei dem vor den Augen der Polizei Hitlergrüße gezeigt wurden.

Die Jahre 2015 und 2016 haben mit rassistischen Massenaufmärschen wie “Pegida” und zahlreichen “Nein zum Heim”-Initiativen gezeigt, dass nach wie vor ein hohes Potential vorhanden ist für die Mobilisierungskraft faschistischer Ideologie in Deutschland. Dieses Potential lernen faschistische Gruppen immer besser zu aktivieren und auch der deutsche Staat weiß über die Vorteile einer rassistischen Einstellung von Teilen seiner Bevölkerung … Rostock-Lichtenhagen sollte ein Mahnmal dafür sein, dass im Kampf gegen die faschistische Gewalt nicht auf den Staat und seine Polizei zu vertrauen ist.
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Erstveröffentlichung am 23. und 24. August 2017 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung. Bilder und Bilduntertexte wurden zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

Erneut Veröffentlichung am 22. August 2022 auf »RoterMorgen« Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

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Aug.18
on 18. August 2022
Veröffentlicht in: Redaktion ROTER MORGEN



Roter Morgen – 18 August 2022

Schuften bis zum Umfallen

Das Thermometer klettert weiter“ doch für die Kollegen auf dem Bau sind die Grenzen des Erträglichen schon längst erreicht. Während es viele auf der Suche nach Abkühlung ans Meer, die Seen und Flüsse zieht und andere versuchen, sich in Büros oder an Verkaufskassen die Hitze mit Ventilatoren und vom Leib zu halten, müssen auch zu dieser Zeit Zehntausende Kollegen auf dem Bau in der Gluthitze schuften.

Heiße Tage machen die Arbeit auf dem Bau noch anstrengender und gefährlicher! | Bild: Unia.ch

Mit den aktuellen Hitzewellen drängt die Frage des Gesundheitsschutzes wieder verstärkt ins Bewusstsein. Ohne bindende Regeln, die das Einstellen der Arbeit ab gewissen Temperaturen vorsehen, werden so noch mehr Kollegen für die Profite der Bauunternehmen ihre Gesundheit ruinieren. Besonders betroffen sind davon all die Kollegen, die als Arbeiter ohne Arbeitserlaubnis zu uns geholt wurden, und mit einem Minimallohn versuchen, ihre Familien in der Heimat durch zu bringen. Sie werden wie Arbeiter dritter Klasse behandelt und haben keinerlei rechtliche Möglichkeiten sich gegen die Schinderei zu Wehr zu setzen.

Essen: Im Bagger hat es den Kollegen Klaus noch am besten erwischt. Der Hitzeschock folgt, sobald er ihn verlässt. | Bild: YouTube

Die Arbeitsumgebung, der Bauarbeiter macht den Arbeitsalltag noch lebensfeindlicher. Während Temperaturen wie bei der Hitzewelle Ende Juli für viele Kranke, Alte und Schwache rasch zur lebensgefährlichen Bedrohung werden kann (in Portugal und Spanien sind an den Folgen der Hitze von bis zu 45 Grad etwa 2000 Personen verstorben), sorgen Asphalt, Stahlträger, Dachpfannen usw. dafür, dass die Temperaturen noch viel höher steigen. Für Straßenbauarbeiter ist Schatten knapp. Der Asphalt, mit dem sie die Straßen decken, wird bei 160°C angeliefert. Und auch der fertig ausgehärtete Asphalt ist eine Gefahr: Bei 30 Grad Lufttemperatur kann er sich auf bis zu 60°C aufheizen, bei 40°C Lufttemperatur sind es bis zu 80°C!

Im Nachbarland Österreich ist es nicht anders. »Vorwärts – die sozialistische Zeitung« schrieb dazu u. a.:

(…) Verbindliche Regeln fehlen
Vergleichbare gesundheitsschädliche Bedingungen haben Dachdecker*innen durchzustehen. Bis zu 90 Grad können Dachsteine (vor allem die dunklen) ohne weiteres erreichen, wenn sie sich stundenlang in der Sonne aufgeheizt haben. Muss geschweißt werden, wird es noch bedrohlicher für die Arbeiter*innen. Es muss unumwunden und deutlich gesagt werden: Solche Arbeitsbedingungen können lebensgefährlich sein! Umso wichtiger, dass für die Arbeiter*innen rasch eine Lösung gefunden wird. Doch die lässt, laut Christian Capacoel, Leiter Kommunikation & Kampagnen der Gewerkschaft Unia, auf sich warten, wie er im Gespräch mit dem vorwärts erklärt: «Verbindliche Regeln in diesem Sinn gibt es nicht. Wir haben Handlungsanweisungen vom Seco und der SUVA, die wir Gewerkschaften als Hebel nutzen können. Das ist alles sehr komplex, wie hoch ist die Luftfeuchtigkeit, hat es Sonne, wie stark ist die Anstrengung der Arbeit und so weiter. So sind im Alltag solche Maßnahmen schwer umzusetzen.»
Natürlich hätten die Unternehmer*innen die Pflicht, die Gesundheit der Arbeiter*innen zu gewährleisten. Und auch weitere Richtlinien könnten zur Anwendung kommen. «Beispielsweise, dass bei mehr als 30 Grad fünf Minuten länger Pause bei körperlicher Anstrengung pro Arbeitsstunde gilt. Bei über 35 Grad sind es 15 Minuten», so Capacoel. Wirklich anwendbar seien diese Richtlinien aber nicht. Daher müssen laut dem Kollegen Capacoel endlich klare und verbindliche Regeln für den Schlechtwetterschutz festgelegt werden. Das bedeutet, dass eine klare Definition eingeführt werden müsste, ab wann nicht mehr gearbeitet werden kann. Und wegen der Entwicklung des Klimas, der immer häufigeren extremen Wetterereignisse muss so eine Lösung rasch her.

Für Profit verheizt?
Auch wenn aktuell im Bewusstsein vor allem der Schutz vor gesundheitsgefährdender Hitze eine Hauptrolle spielt, muss klar gemacht werden, dass sich die Problematik des Gesundheitsschutzes nicht mit hohen Temperaturen und brennender Sonne erschöpft. «Im Sommer denken wir natürlich vor allem an die Hitze – der Schlechtwetterschutz betrifft aber auch Kälte und Nässe. Es geht insgesamt um extreme Wetterbedingungen», führt Christian Capacoel aus. Und wenn die Thematik in ihrer Vollständigkeit betrachtet wird, muss auch über weitere extreme Wetterphänomene bis hin zu Naturkatastrophen gesprochen werden. Es ist nicht einmal ein Jahr her, als im Dezember 2021 in einer Kerzenfabrik in Kentucky acht Arbeiter*innen und in einem Amazon–Warenhaus in Illinois sechs Arbeiter*innen starben, als ihre Arbeitsplätze von einem Tornado verwüstet wurden. Sie starben, weil ihre Arbeitsstellen auf dem Weg eines zerstörerischen Sturms lagen und ihre Vorgesetzten in Kauf nahmen, diese 14 Arbeiter*innen für den Profit zu opfern.
Sie starben aber auch, weil sie keine starke Organisation, keine schlagkräftige Gewerkschaft im Rücken hatten, die die Unternehmensführung hätte zwingen können, die Arbeit einzustellen. Denn das ist es, was wir in den nächsten Jahren als politische Linke gemeinsam mit den Organisationen der Arbeiter*innen forcieren müssen: Denn Schutz des Lebens und der Gesundheit gewährleisten, auch wenn das heißt, dass dieser oder jener Kapitalist weniger Profit macht. Ja, selbst wenn es bedeutet, dass dieser oder jener Kapitalist bankrott geht. Denn keine Arbeitsstelle ist es wert, sich für sie zu Tode zu arbeiten!

Lösungen sind möglich
Der Kampf für klare und bindende Regeln in Sachen Schlechtwetterschutz für die am stärksten betroffenen Arbeiter*innen, ist daher in den nächsten Monaten und Jahren elementar. Und das Klagen der Bürgerlichen und der Patrons, dass solche Maßnahmen im modernen Kapitalismus nicht angehen, sollten, wie Christian Capacoel ausführt, nicht allzu ernst genommen werden: «Lösungen sind möglich. Ein Beispiel: In Österreich besteht eine Regelung, ab wann die Arbeit eingestellt wird, ebenso im Straßenbau im Tessin wie auch im Kanton Waadt.» Der Gewerkschafter führt hinzu: «Wir können das schweizweit mit einer allgemeinen Lösung für alle Unternehmen regeln. Dann haben die Unternehmer*innen eben auch ihre berühmten gleich langen Spieße und die Arbeiter*innen endlich einen vernünftigen Schutz vor extremen Witterungsbedingungen bei der Arbeit!« (…)“.

Erstveröffentlichung am 15. August 2022 auf »RoterMorgen« Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

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 Comment 
Aug.18
on 18. August 2022
Veröffentlicht in: Allgemein


Zurückblickend auf die letzten Tage sind uns einige kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen, die wir hier zur Diskussion stellen.

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8. August | Vorwürfe gegen SI Cobas und USB fallengelassen
Die Nachricht des willkürlich festgesetzten Hausarrests von acht Gewerkschaftern in Leitungsfunktionen der Basisgewerkschaften SI Cobas und der Unione Sindacale di Base (USB) ging mit großen Protesten einher. In mehreren Städten Italiens wurde für ihre sofortige Freilassung demonstriert. Die fragwürdigen Vorsichtsmaßnahmen gegen zwei der vier USB-Gewerkschafter, wurden Ende Juli aufgrund der Unhaltbarkeit der Vorwürfe aufgehoben.
»Zeitung der Arbeit« berichtete
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8. August |
Für gezielte Dauerüberwachung
gab es als Ausgleich Gratis-Kaffee und Gebäck

Die Kaffeehauskette Tim Hortons (Kanada) hat sich in einem Rechtsstreit um gesammelte Standortdaten mit vier Sammelklägern geeinigt. Das Unternehmen hatte 18 Monate lang seine Kunden per App auf Schritt und Tritt getrackt und diese Informationen weiterverkauft. Nun bekommen die Geschädigten „großzügig“ einen kostenlosen Kaffee und ein Stück Gebäck.
»RoterMorgen« berichtete   

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10. August | Bankraub aus Angst vor Obdachlosigkeit
Es ist eine Straftat, die das ganze Elend des Kapitalismus wie eine Persiflage zusammenfasst. Im östereichischem Feldbach betrat ein 57-Jähriger unmaskiert und mit einer Spielzeugpistole die örtliche Bankfiliale und ergatterte einen „beträchtlichen Betrag“ in bar. Der Grund für diese Verzweifelungstat: Angst vor Obdachlosigkeit.
»RoterMorgen« berichtete
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10. August |
Çepni: Das Ziel ist die
Verhinderung eines Status für die Kurden

Während eines Besuchs bei Händlern und Gewerbetreibenden am vergangenen Sonntag in Adana erklärte Derya Yanık, Ministerin für Arbeit, Familie und Soziales in der Türkei, auf die Frage eines Händlers zu den Plänen für die zur Zeit in der Türkei lebenden fünf Millionen syrischen Geflüchtete, dass es der Regierung nicht um den Schutz der Syrer:innen gehe, sondern um die Gebiete Nord- und Ostsyriens: „Die Türkei hat diese Flüchtlinge nicht aus Barmherzigkeit aufgenommen.“ Die Ministerin kündigte außerdem an, dass sich bereits Ende 2023 keiner der Geflüchteten mehr in der Türkei aufhalten soll.
»ANF-news« berichtete
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11. August | »Kein Mensch ist Illegal«

Es gibt viele Dinge, die in meiner Ansicht illegal sind: Menschenverachtung zum Beispiel, ist mit dem Grundgesetz Artikel 1 unvereinbar und deswegen illegal, weil die Würde von Menschen beeinträchtigt wird. Stehlen und morden ist auch illegal. Volksverhetzung, Holocaustleugnung, Rassismus und Mobbing sind illegal.
»RoterMorgen« berichtete
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12. August | Millionen werden die steigenden
Heizkosten nicht tragen können –
Mieterbund gibt Warnung raus

Ab Oktober wird von allen Gas-Kund:innen eine neue Umlage erhoben, die bis zu fünf Cent je Kilowattstunde (kWh) betragen könnte. Das Finanzministerium stellt sich gegen eine Aussetzung der Mehrwertsteuer, Mieterschutzbund und Verbraucherzentrale warnen vor finanzieller Überlastung der Haushalte.
»RoterMorgen« berichtete
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12. Juli |
Offener Brief an Scholz:
Sanktionen ruinieren Mittelstand,
massives Unternehmenssterben droht

In einem offenen Brief warnt die Zentralkonsum eG Bundeskanzler Olaf Scholz eindringlich vor einer Fortführung der Russlandsanktionen sowie des aktuellen wirtschaftspolitischen Kurses in Deutschland: Die Folgen wären andernfalls verheerend. Es käme zu einem massiven Unternehmssterben, hoher Arbeitslosigkeit und – das dürfte die einzige Sprache sein, die die Bundesregierung versteht – entsprechend zu sinkenden Steuereinnahmen…
»RoterMorgen« berichtete

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13. Juli | 
KON-MED: Türkischer Staatsterror
muss benannt werden

Der kurdische Dachverband KON-MED kritisiert die Ignoranz deutscher Medien gegenüber des Staatsterrors der Türkei in den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien. Es sei ein „Skandal“, dass außerhalb der kurdischsprachigen Presse faktisch nirgends über die Angriffe des türkischen Staates gegen die nordostsyrischen Selbstverwaltungsgebiete berichtet wird, erklärte die Organisation am Samstag in einer Mitteilung.
»ANF-news« berichtete
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13. August |
Tarifticker 32/2022

Aktuelle Kurzmeldungen zu den laufenden Tarifverhandlungen und Arbeitskämpfen der Kollegen vorwiegend im deutschsprachigen Raum.
»RoterMorgen« berichtete
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14. August |
Die revisionistische „Juche“-Ideologie –
ein Angriff auf den Marxismus-Leninismus

Ein Hammer, eine Sense und ein Pinsel – so die Selbstinszenierung der „Partei der Arbeit Koreas“ in Form eines Riesendenkmals. Das Regime versteht sich als sozialistisch, doch seit den 1990er Jahren sind alle Bilder von Marx und Lenin aus der Öffentlichkeit verschwunden.
»RoterMorgen« berichtete
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14. August |
Willkommen bei JumpUp
Unser Schwerpunkt ist es, die aus allen Musikrichtungen bestehenden nationalen und internationalen Arbeiterinnen- und Arbeiterlieder zusammenzutragen. Bei uns findet Ihr Smithsonian Folkways aus den USA, Mescal aus Italien, Indigo aus Deutschland und andere Musiklabels. Wir nehmen Kontakt zu allen auf, die Musik als Ausdruck des politischen Willens und der Politischen Aktion begreifen.
JumpUp – Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!

 

Verranstaltungshinweise

Boykottiert die Fußballweltmeisterschaft in Katar!

…

 

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