KPD

Zur Info ein Auszug aus „Frank Flegel:
Einige Gedanken zur Einheitskonferenz der Kommunisten in Berlin am 22. April 2017 und zu der sich im Umfeld der Konferenz abzeichnenden Konstellation“

aus offen-siv 3-2017

Zitat:
„Nochmal zusammengefasst: Die DKP fällt schon vor ein paar Jahren einen Nichtvereinbarkeitsbeschlusses der Zusammenarbeit auf zentraler Ebene und verbietet heute ihren Mitgliedern, als DKP-Mitglieder an der Einheitskonferenz teilzunehmen.

Die KPF setzt einen Monat nach Einladung zur Einheitskonferenz ihre Bundeskonferenz am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit an. Und der RotFuchs sagt ab, weil die KPD die Konferenz ja ohne die KPF mache. Kaum verwunderlich, sondern folgerichtig ist, dass die Konferenz in den Medien von DKP (UZ), KPF (Mitteilungen) sowie im RotFuchs und der jungen Welt nicht vorkam.

Ähnlich scheußlich ging bzw. geht es zu im Zusammenhang mit der Vorbereitung einer Veranstaltung zur Würdigung des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution in diesem Jahr. Da gab es großes Interesse, eine gemeinsame Veranstaltung auf die Beine zu stellen, das wollten (evtl. ist meine Aufzählung unvollständig) die DKP, die SDAJ, der RotFuchs, die GRH, die KPD, der Freidenkerverband, der RFB, die KAZ, die KI Gera 2010, die Rote Hilfe, Arbeit-Zukunft, die Chile-Freundschaftsgesellschaft.

Bei einer Unterredung am 22. Januar wurde dann deutlich, dass die DKP mit dem RotFuchs und der SDAJ die Veranstalter sein und das Programm („Konzeption, Planung und Durchführung“) bestimmen werden, alle anderen können die Veranstaltung unterstützen. Das führte natürlich nicht bei allen der genannten Interessenten zu großem Beifall.

Dieses Herangehen von DKP, RotFuchs und SDAJ bedeutet, dass Antistalinisten, Zentristen und Revisionisten die Deutungshoheit über die Oktoberrevolution für sich beanspruchen. Eine Einflussnahme anderer, evtl. konsequenterer Kräfte ist nicht nur nicht erwünscht, sondern von vornherein ausgeschlossen.

Die KPD beschloss darauf hin, zu einem anderen Termin als dem der geplanten Veranstaltung von DKP, RotFuchs und SDAJ eine eigene, wenn möglich von mehreren oder vielen getragene Veranstaltung zum Thema zu organisieren. Die Planungen laufen inzwischen.

Nach Bekanntwerden des Termins (4. November 2017 in Dresden) gab vor kurzem die DKP Leipzig in Zusammenarbeit mit „Trägern und Unterstützern“, nämlich dem Marxistischen Forum Sachsen und Leipzig, dem Liebknecht-Kreis Sachsen, der Kommunistischen Plattform Sachsen, dem Geraer Sozialistischen Dialog, dem Regionalverband Leipzig, dem RotFuchs-Förderverein, der Sozialistischen Alternative Vorwärts Leipzig und dem Traditionsverband NVA/DDR bekannt, eine „Konferenz zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution“ durchzuführen – wann wohl? Am 4. November 2017! Wo? In Leipzig.

Da organisiert die DKP also eine Konkurrenzveranstaltung zum gleichen Termin und in räumlicher Nähe. Bei so etwas glaube ich nicht an Zufälle. Und mit wem organisiert das die DKP? Mit Organisationen aus dem Umfeld der Partei Die Linke und mit Trotzkisten. Also lieber mit denen als mit den Marxisten-Leninisten. Wir können es nicht ändern, aber es wäre auch Anderes möglich gewesen.

Viele haben große Hoffnungen in die neue Parteiführung der DKP gesetzt und hegen sie heute noch. Ich würde lügen, wenn ich abstreiten würde, dass auch ich zu denen gehörte, die sich Verbesserungen im Sinne größerer Klarheit und eventuell sogar einer Rückkehr der DKP zu marxistisch-leninistischen Positionen erhofft haben. Aber nun? Was soll man von solchen Bündnispartnern wie Partei die Linke und Sozialistische Alternative Vorwärts halten – wohlgemerkt nicht bei einer antifaschistischen Aktion oder innerhalb der Friedensbewegung, sondern bei einer Veranstaltung über ein extrem wichtiges Ereignis der kommunistischen Bewegung, dessen Bewertung eng mit unseren Grundlagen verbunden ist.

Im Resultat zeigt sich eine gewisse Lagerbildung: Die DKP, der RotFuchs und die Kommunistische Plattform der Partei Die Linke bilden inzwischen so etwas wie ein revisionistisch/zentristisches Kartell, leider mit nicht unwesentlichem Einfluss auf die „junge Welt“.

Aber um die KPD gruppieren sich immer mehr konsequente Kräfte, so dass dies Spektrum für antikapitalistische Kräfte immer attraktiver wird.“
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Siehe auch: Arbeit Zukunft: DKP – Einladung? Oder Ausladung?