Heinz Ahlreip

Bemerkungen zur unbefleckten Geburt bei der MLPD

Heinz Ahlreip

Liest man sich mit nüchternen Augen und klarem Kopf durch die Geschichte der Philosophie, so wird man als ihre Essenz einen Kampf zwischen einer idealistischen und einer materialistischen Weltanschauung eruieren. Die Frage nach dem Verhältnis von Denken und Sein schält sich als Hauptanliegen heraus. Dabei wird sich weiter herausstellen, dass sich die Materialisten in der Regel mit naturwissenschaftlichen Fragen auseinandersetzen; die Idealisten, die die Natur nur als eine Degradation ihrer Kernidee auffassen, sich zu religiösen Fragen hingezogen fühlen, ja hingezogen fühlen müssen. Die ersten für unseren Kulturkreis maßgebenden Philosophen waren Naturforscher und die ionischen Naturphilosophen, die Begründer des altgriechischen Materialismus, suchten nach einer Kernmaterie, auf der das Universum gründete. Anfang und Ansatz der Philosophie waren materialistisch geprägt. Für Thales, einem Materialisten, der älteste der Sieben Weisen, war das Nichtwissen die schwerste Last, er leitete alles Leben aus dem Wasser ab, Heraklit aus dem Feuer. Er hatte die Dialektik tief entwickelt, denn nach Diogenes Laertius hatte er gelehrt, alles Geschehen erfolge infolge eines Gegensatzes. Anaximander konstruierte einen Himmelsglobus, ohne Gott einen Platz zuzuweisen.  Für die Materialisten sind die Menschen und ihre Ideen Manifestationen von Naturprozessen, letztere ihre Reflexe im menschlichen Gehirn; für die Idealisten sind beide Geschöpfe der Idee und die idealistischen Philosophen haben diese Idee zu explizieren und ihre Gehirne zu matern und zu verrenken, um zum Erbarmen darzulegen, wie denn die Idee kurioserweise unbefleckt zu ihrem Fleische wird. Religion und Idealismus entstammen aus einer waldursprünglichen Zeit. “Die Frage nach dem Verhältnis des Denkens zum Sein, des Geistes zur Natur, die höchste Frage der gesamten Philosophie hat also, nicht minder als alle Religion, ihre Wurzel in den bornierten und unwissenden Vorstellungen des Wildheitszustands“ (Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, Werke Band 21, Dietz Verlag Berlin, 1960,275).  Und dieses Wilde passt heute ausgezeichnet zu der heute in der kapitalistischen Wirtschaft grassierenden Anarchie der Produktion. Die blökenden Anbeter der Religion und die weisen Anhänger des Idealismus sind Hinterwäldler und sehen hinter einer relativ belanglosen profanen Welt noch eine hintere, die wesentliche Hinterwelt. Die Lohnsklavinnen und Lohnsklaven sollen sich halt begnügen, das Beste, das Wahre, das Seligste, die beste aller Welten, das alles kommt ja noch, Artigkeit auf Erden, dem Kaiser gegeben zu haben, vorausgesetzt. Die Hinterwäldler sind heilserwartend jenseitsorientiert, fassen die Geschichte als Heilsgeschehen auf, während hingegen die Materialisten diesseitig ausgerichtet sind, um ständig das menschliche Wissen über die Naturprozesse zu vertiefen, die Wissenschaften zu fördern, um diese zu immer höherer Dignität zu entfalten. In den Naturwissenschaften überprüfen die Materialisten ihre Denkergebnisse durch die Praxis von Experimenten, in den Gesellschaftswissenschaften in der Praxis von Klassenkämpfen. Sie sind tatsachenverpflichtet und sperren sich gegen jegliche religiösen Anwandlungen. Materialistische Wissenschaft und Religion, die Lenin als eine Art geistiger Fusel bezeichnete, sind uunvereinbar.

„“Die Rotfüchse/-innen aus Karlstadt hatten mal wieder Nikolausfeier. Es waren fast 40 Genossen/-innen und auch drei ganz Normale da, davon 80 Kinder, viele Eltern, Omas und Tanten. Rotfuchsmädchen tanzen gerne. Deshalb hatten wir ein Lied ausgesucht und dazu Bewegungen erfunden. Einer unserer Betreuer ist ein Ausländer, der kommt nicht von hier. Er rappte, was er in Deutschland so erlebt, zusammen mit 2 Rotfuchsjungs. Es war witzig, aber auch bewegend wie sie sich bewegten. Das Coolste war, dass eine Nikoläusin da war, die sah der lieben Tante Gabi sehr ähnlich! Sie bat uns, für die Gleichberechtigung der Nikoläusinnen zu kämpfen und dass sie alle ohne Bart auftreten dürfen. Denn der stört beim Butschi Butschi. Oma Monika legte bei der Kinderdisco auf, die durfte natürlich auch mal ein Erwachsenenlied auflegen, das hieß „Für mich solls Rote nelken regnen“. Jetzt freuen wir uns auf den Weihnachtsmann, der aussieht wie Ururururopa Karl und und Ururururopa Friedrich und dann auf den Osterhasen mit den langen Ohren, der sieht aus wie Opa Stefan.
Liesl aus Karlstadt, 6 Jahre alt““

Feindselig müssen sich beide Weltanschauungen gegenüberstehen, wie können denn die Wissenschaftler, die ein Sonnenreich sich ständig vermehrender wissenschaftlicher Erkenntnisse anstreben, mit ewig Gestrigen zusammenkommen, die die Menschheit in einem Nebelreich traumtänzerischen Illusionen geduckt halten wollen? Und bei der Frage des Wissens gilt es aufzupassen. Die bürgerliche Aufklärung war, als sie noch progressiv ausgerichtet war, von der Allmacht des Wissens als der entscheidenden Lichtquelle überzeugt, sie begründete das religiöse Reich der Finsternis aus der Unwissenheit des Volkes. Das ist falsch. Religion ist primär nicht aus Wissensdefiziten zu begründen, sondern aus sozialen: “In den modernen kapitalistischen Staaten sind die Wurzeln hauptsächlich sozialer Natur. Die soziale Unterdrückung der werktätigen Massen, ihre scheinbar völlige Ohnmacht gegenüber den blind waltenden Kräften des Kapitalismus, der den einfachen arbeitenden Menschen täglich und stündlich tausendmal mehr entsetzlichste Leiden und unmenschliche Qualen bereitet als irgendwelche außergewöhnlichen Ereignisse wie Kriege, Erdbeben usw. – darin liegt heute die tiefste Wurzel der Religion“ (Lenin, Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion, in: Lenin, Marx – Engels – Marxismus, Dietz Verlag Berlin, 1967,261f.).

Aber auch aus den Denkweisen von Klassen kann man Religion ableiten. Die MLPD veranstaltet am 6. Dezember, dem angeblichen Todestag des im Katholizismus heiligen Bischof von Myra, mit ihren Jungrebellen – man rate – internationale Nikolausfeiern (Siehe >google<: ROTE FAHNE news 2.11.21 18 Uhr: Rotfüchse! Macht mit bei den internationalen Nikolausfeiern von Rotfüchsen und REBELL). Es gibt Menschen, die sich für Kommunisten halten, und ihren Kindern geistigen Fusel verabreichen. Hier muss man die MLPD-Frauen unter die Lupe nehmen, ob sie nicht schon während der (unbefleckten?) Schwangerschaft Promillefusel zu sich nehmen. Es gilt, die Kinder gegen beide Arten von Fusel zu schützen. Was mögen das für Rebellen werden?

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