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Feb.19
on 19. Februar 2022
Veröffentlicht in: Volkskorespondenz, Volkskorrespondez

Die Volkskorrespondenz zum Wochenende
Heinz Ahlreip – 19. Februar 2022

Islamischer und christlicher Terrorismus

Heinz Ahlreip

„Ich habe mich nachts in einem rieisgen Wald verirrt und habe nur ein kleines Licht, um mich zurechtzufinden. Da kommt ein Unbekannter hinzu und sagt zu mir: „Lieber Freund, blase deine Kerze aus, um deinen Weg besser zu finden“. Dieser Unbekannte ist ein Theologe“. (Denis Diderot).

Angesichts des islamischen Faschismus‘ ist heute auf die perverse Substanz der Religion überhaupt hinzuweisen: Lenin lehrte uns, dass die Religion eine Art geistiger Fusel ist, mit dem der Lohnsklave sein Sklavendasein betäubt. Wer die Religion für normal erklärt, muss zugleich erklären, dass der Mensch keine humane Potenz habe, dass er auf immer Sklave sein wird, dass fremde Wesen ihn beherrschen und dass er diese auf immer anbeten wird. Dekadenz beginnt dort, wo die Ohnmacht des Menschen vor dem historischen Schicksal bestätigt wird.

Jean Meslier 1664 – 1729

Es war der französische Dorfpfarrer Meslier, der größte politische Schriftsteller der französischen Aufklärung, der forderte, dass man die Reichen und Vornehmen dieser Welt an den Gedärmen der Pfaffen aufhängen müsse und es war der Deist Voltaire, der 1762 Auszüge aus dem Werk Mesliers veröffentlichte (Extraits des Sentiments de Jean Meslier). Nach der Oktoberrevolution setzte sich Lenin vehement dafür ein, das atheistische Schriftgut gerade der französischen Aufklärung ins Russische zu übersetzen und er meinte Stellen wie oben von Meslier. Für den ‚IS‘ ist Paris, die Stadt der Aufklärung und der Commune, natürlich die Stadt der Sünde …. eine Stadt, aus der Walter Benjamin schrieb: „Kaum hat man die Stadt betreten, so ist man beschenkt“. Und nun überlege man mal, wer denn außer dem ‚IS‘ die Stadt dem Erdboden gleich machen wollte und welche Rolle der General Dietrich von Coltitz dabei spielte, der diesen Wahnsinn noch zu verhindern wusste.

Gerade die Erklärung des Zusammenhanges zwischen der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der Religion müssen aber die bürgerlichen Medien unterlassen, es darf in den produktiven Klassen nicht zur Erkenntnis der primär sozialen Ursachen der Religion kommen, die zugleich die wissenschaftliche Haltlosigkeit jeglicher Religion aufzeigen würde. Argumentierte die französische Aufklärung gegen die Religion weitgehend mit einem naturwissenschaftlichen Ansatz, die metaphysischen Begriffe seien, so der mechanische Materialist Holbach, relativ auf den Stand der Naturbeherrschung, so hat der Marxismus primär einen gesellschaftswissenschaftlich-sozialen Ansatz: „Der religiöse Widerschein der wirklichen Welt kann überhaupt nur verschwinden, sobald die Verhältnisse des praktischen Werkeltagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig vernünftige Beziehungen zueinander und zur Natur darstellen“ (Karl Marx, Das Kapital, Werke Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960,94). Der Atheismus ist heute eine culpa levis (kleine Sünde) verglichen mit der Kritik überlieferter Eigentumsverhältnisse. (Vergleiche a.a.O.,16). Holbach argumentierte insofern schief, als es durch die Anlage des Schlosses von Versailles, seiner Gebäudeeinbettung und seines Gartensystems architektonisch und ästhetisch schon in einem katholischen Land gelungen war, eine totale Raumkontrolle zu erobern. Die Spitze dieses Landes bildete Ludwig der XIV., ein Katholik durch und durch. In Versailles rief der Herzog von Saint-Simon aus: “ … dieses herrliche Vergnügen, die Natur zu bezwingen …“, ohne deswegen aber Atheist geworden zu sein, ebensowenig wie der mit ihm verwandte gleichnamige 1760 in Paris geborene utopische Sozialist Henri de Saint-Simon einer werden sollte, trotz seiner Vision einer globalen Industrialisierung.

„Ehemalige Heimkinder fordern gerechte Entschädigung – keine Almosen“ steht auf einem Transpa- rent, das sie bei sich tragen. Der Protest richtet sich gegen das Kirchenamt der hannoverschen Lan-

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Trotz aller verbalradikalen Distanzierung vom Islamischen Staat darf nicht untergehen, dass der Christliche Staat, der „Staat der Heuchelei“, der auf „Menschenkehricht“ (Karl Marx, Zur Judenfrage, Werke Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960,358f.) basiert, ebensosehr dem Mittelalter zugewandt ist und sich in der Notwendigkeit, die Völker auszurauben, mit den Dschihadisten einig ist. (Siehe nur die Tätigkeit von Frau Birgit Breuel an der Spitze der Treuhandgesellschaft). Während den Kindern in der DDR bis 1956 ein wissenschaftliches Weltbild vermittelt wurde und für die Pfaffen auf persönliche Anweisung Stalins („Es gibt an den Schulen keinen Religionsunterricht“.) ganz im Geiste Mesliers eine Bannmeile um das einheitliche sozialistische Bildungssystem gezogen worden war, prügelten in der BRD klerikale Sadisten Heimkinder grün und blau. Ich verweise auf das 2006 erschienene Buch von Peter Wensierski: „Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik“. Am 8. September 2015 demonstrierten Opfer der Heime in Hannover gegen das Kirchenamt der hannoverschen Evangelischen Landeskirche: „Ehemalige Heimkinder fordern Entschädigung – keine Almosen“ stand auf ihrem Transparent. Ein 73jähriger aus Hannover berichtete, dass die Jugendlichen ohne Entgelt Torf stechen mussten, sexuell missbraucht und geschlagen wurden und dass sie (wie bei den Talibans) nicht zur Schule gehen durften. „Ich habe zugesehen, wie sie einen Freund von mir totgeschlagen haben“. (Gabriele Schulte: „Einst gedemütigt, heute abgespeist“, Ehemalige Bewohner kirchlicher Kinderheime fordern höhere Entschädigung, in: Hannoversche Allgemeine vom 9. September 2015). Wer heute noch behauptet, die Religion habe einen humanen Kern und keine perverse Substanz, gehört ganz einfach mit dem Lasso eingefangen und unter die Kängurus Australiens ausgesetzt.

Gewalttätiges Christentum: Nominierung eines protestantischen Bischofs in Nazi-Deutschland 1933. Bild: YouTube

Die islamischen Terroristen und die christlichen Terroristen stecken unter einer Decke, die christliche Kritik am ‚IS‘ ist hohl und unwissenschaftlich. Einig sind sich die islamisch-christlichen Kreaturen des Mittelalters darin, dass es zur Unterdrückung der internationalen Arbeiterklasse Staatsterror und religiöse Verdummung der Massen geben muss. Die Werke von Marx und Engels, das Gold der arbeitenden Menschheit, landeten nach dem Ende der DDR auf der Müllkippe und in Palmyra wird heute aus mittelalterlicher Intention heraus lediglich kirchlicher Tinnef ohne kulturellen Wert in die Luft gesprengt. Über diese ‚culpa levis‘ wird mehr Geschrei gemacht als es bei der zweiten Büchvernichtung in Deutschland im zwanzigsten Jahrhundert der Fall war. Es ist also festzustellen, dass die christlichen Terroristen barbarischer, faschistoider sind als der ‚IS‘. Es besteht heute die Gefahr, dass der Hass der Völker gegen die mittelalterlichen Dunkelmänner durch die bürgerlichen Verdummungsmedien nur in eine Richtung gegen den ‚IS‘, nicht gegen den Islam und gegen das Christentum überhaupt gerichtet wird. Hier gilt es, gegen den Strom zu schwimmen und mit atheistischer Militanz gegen den menschenverachtenden Menschenkehricht anzutreten. Logik ist nie einseitig. Gerade durch den Terror im Namen Allahs kann es weltweit zu einer Aufwertung der christlichen Barbarei kommen zum Nachteil der Arbeiterklasse und aller fortschrittlichen Menschen auf der Welt. Indem die christlichen Terroristen sich lauthals weltweit vom islamischen Terror distanzieren, und die Massenmedien stellen ihnen dazu jede beliebige Sendezeit zur Verfügung, spreizen sie sich auf in dem Sinne, dass es eben eine schlechte intolerante und eine gute tolerante Religion gäbe.

„Kyrie eleison, daß wir de Pfaffe net dürfe todtschlagen, Kyrie eleison …“, diese Strophe aus einem revolutionären Kampflied der Bauern erschall im ‚Großen Deutschen Bauernkrieg‘ aus den Kehlen des Hegauer Haufens. Bereits 1525 warfen also fortschrittliche Bauern die Frage auf, warum sie die Pfaffen nicht ganz einfach totschlagen ? Dieser Geist des Hegauer Haufens ist eines der großen Vermächtnisse des Bauernkrieges an das deutsche Volk, er darf niemals aus dem deutschen Volk weichen. Es wäre verloren, wenn es diesem Geist untreu werden würde, es wäre auf immer Sklave des Kapitals und aller sich um ihn gruppierenden finsteren Mächte. Es wird auch auf immer ein Sklave des Staates BRD sein, einer der reaktionärsten Staaten der Welt. Dieser ‚Christliche Staat‘ treibt für das faule Pfaffenpack die Steurn ein, was weltweit fast einmalig ist, nur in Bhutan wird es auch so gehandhabt, aber da bewegen wir uns bereits im Kreis des Buddhismus. Die Kirche in der BRD ist eine der reichsten der Welt und das Eigentum der Dunkelmänner à la Tebartz-van Elst muss dem deutschen Volk zurückgegeben werden.
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Eine Weiterveröffentlichung dieses Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: Unkommerziell, Nennung des Autors und der verlinkten Quelle mit Erscheinungsdatum).
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Über den Autor: Heinz Ahlreip, geb. am 28.2.1952 in Hildesheim. Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover von 1975 bis 1983, Magisterabschluß mit der Arbeit „Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes“. Schwerpunkte der Forschung: Französische Aufklärung, Jakobinismus, französische Revolution, Politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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Lest dazu bitte auch:

Heilige Seilschaften

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Feb.17
on 17. Februar 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

PERSPEKTIVE>> – 16. Februar 2022

Vorwürfe gegen die JVA Fuhlsbüttel
Hamburger Justizbehörde unter Druck
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Die Hamburger Justizbehörde soll sich vor dem „Europäischen Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher Behandlung“ verantworten müssen. Hintergrund ist die seit Jahrzehnten berüchtigte Behandlung von Häftlingen in der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel.
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Im Mai 2021 wurde die Hamburger JVA „Santa Fu“, wie die JVA im Volksmund heißt, frisch renoviert. Das 140 Jahre alte Gebäude wurde stolz der Presse präsentiert. Doch das vermittelte Bild einer Vorzeige-Haftanstalt wurde schnell durch massive Beschwerden der Gefangenen und der Gewerkschaft der JVA-Beamten getrübt. Schon damals berichtete das Hamburg Journal über krassen Personalmangel und fehlende Entlassungsvorbereitung.

Luftaufnahme der JVA. Bild: Stadtarchiv Hmbg.

Im Interview mit dem NDR erzählt ein Ex-Gefangener von der mangelnden psychologischen Betreuung. So werde 1/3 der Inhaftierten mit Psychopharmaka und 1/3 mit Spielekonsolen ruhiggestellt. Andere Häftlinge betreiben den ganzen Tag Kraftsport. Gefangene, die mit dem organisierten Nichtstun nicht zurecht kommen, betteln seiner Aussage teilweise regelrecht um Arbeit, wählen aber, wenn das wirkungslos bleibt, teilweise sogar den Selbstmord als Ausweg.

Nach derzeitigem Stand hat sich die Suizid-Rate vervielfacht. 2020 nahmen sich vier Gefangene das Leben, 2018 wurde kein Suizid festgestellt. Ähnlich sieht es bei den Suizid-Versuchen aus. Waren es 2018 noch 3 Suizidversuche, so waren es 2020 schon 11. Die Gefangenen berichten von einem unglaublichen Druck, der seit dem ersten Tag auf ihnen laste. Menschen mit hohen Haftstrafen würden damit konfrontiert, dass sie ihre Haftstrafe bis zum Schluss absitzen müssten – ohne die Aussicht auf vorzeitige Entlassung.

JVA-Beschäftigte werden mit Aussagen wie „Nerv mich nicht, wo deine Menschenwürde anfängt und wo sie aufhört“ gegenüber Häftlingen in Verbindung gebracht.
Die Pressestelle der Justizbehörde Hamburg schrieb in einer Stellungnahme, dass die „Stellenbesetzung im Justizvollzug sehr gut“ sei und dass alles „unbelegte und haltlose Vorwürfe“ seien.
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Gefangenschaft macht krank!

Die Lage spitzt sich durch Corona nochmal erheblich zu: Falls ungeimpfte Insassen in Untersuchungshaft kommen, berichten sie, dass sie zunächst einmal 14 Tage in Quarantäne müssten. Soweit durchaus eine Behandlung, die einem Infektionsausbruch im gesamten Gefängnistrakt vorbeugen kann. In diesen 14 Tagen werden allerdings keinerlei persönliche Sachen ausgehändigt. Es werde schlicht 1 Unterhose zugeteilt. Gleichzeitig darf man sich nur 1 x duschen. Sämtliche Maßnahmen würden mit dem Pandemie-Schutz begründet.

„Fakt ist, der Gefangene, der aus Santa Fu entlassen wird, ist hinterher gefährlicher, als vorher. […] der lernt nichts – der ist frustriert – der hat Hass – der hat Schulden, wenn er rauskommt. […]“, wertet ein Ex-Gefangener seine Zeit im Knast aus.
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Erstveröffentlichung am 16. Februar 2022 auf»perspektive››«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Das kapitalistische System, Gefangenschaft macht krank!, Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel, JvA, Knast, Politik und Gesellschaft, Psychopharmaka, Santa Fu, Spielekonsolen, Suizid-Rat, Vorzeige-Haftanstalt
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Feb.16
on 16. Februar 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

Heinz Ahlreip – 16. Februar 2022

Vor 250 Jahren starb der Aufklärer Helvétius

Heinz Ahlreip

In Claude-Adrien Helvétius begegnet uns ein radikaler Aufklärer, der der wichtigste, am weitesten fortgeschrittene Gesellschaftstheoretiker des französischen Materialismus im 18. Jahrhundert war, ohne aber die idealistische Geschichtsauffassung überwinden zu können. Feuerbach fand Substantielles in seinen Schriften für seinen Kampf gegen Hegels Idealismus, ohne dass auch er die idealistische Geschichtsauffassung überwinden konnte. Wandte Helvétius quasi als Vorgriff den Sensualismus in materialistischer Manier auf die Gesellschaft seiner Zeit an, so wird Marx später seinen dialektischen und historischen Materialismus auf die Geschichte und die Gesellschaft im weltverändernden Sinne anwenden.

Adrien Helvétius, (26.1.1715 – 26.12.1771)

Dieser französische Materialist und Atheist, den Voltaire vergeblich auf artige Positionen zu zügeln versuchte, rief so sehr den Hass der sich in Fäulnis befindlichen feudalen und klerikalen Reaktion, der Jesuiten und der Jansenisten, die sich ansonsten spinnefeind waren, hervor, dass Helvétius gegen Ende seines Lebens wegen Verfolgungen in tiefe Depressionen fiel. Nach Voltaires Exil in England von 1726 bis 1728, aus dem 1733 die im katholischen Frankreich recht einflussreichen, im Zeichen der Aufklärung geschriebenen ‘Briefe über die Engländer‘ resultierten, bereiste auch Helvétius 1764 England und nahm auch wie Voltaire fortschrittliche Ideen, insbesondere den Sensualismus Lockes, in sich auf. Der Verkauf seines auf materialistisch-sensualistischen Grundlagen entwickelten, nicht ganz passend, eher irreführend betitelten Hauptwerkes ‘Vom Geist‘ wurde 1758 sofort als skandalös, lasterhaft und gefährlich verboten. Das war nicht ungefährlich, stand doch auf jegliche öffentliche Kritik an der Religion und der Staatsordnung die Todesstrafe. Helvétius war generell gefährdet, denn er ging auf zwei heilige Kühe zugleich los, auf die Religion, die er als destruktiv für das Menschengeschlecht einschätzte, und auf das Privateigentum. Er hatte das Spiel der Pfaffen durchschaut, durch die Religion den Reichtum des Königs und die Privilegien des Adels für unantastbar zu umkreisen wie ein Schäferhund die Schafherde. Der Klerus war der Dritte im Bunde der Blutsauger, denn er konnte die Höhe, der von ihm jährlich zu entrichtenden Steuer selbst bestimmen. Schon Bayle hatte 1697 in seinem ‘Historisch-Kritischen Wörterbuch‘ vertreten, dass eine aus Atheisten bestehende Gesellschaft durchaus sozial ausgeglichen und friedlich miteinander auskommen könne.

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So sah der Philosoph Helvétius auch keine überirdischen Mächte als treibende Urkräfte der Geschichte am Werk, sondern nahm als Dreh- und Angelpunkt der Fortbildung der Gattung die menschlichen Leidenschaften an, die er aber rein individuell, nicht klassenmäßig ausdeutete. Der Materialist und Atheist vertrat, dass mit der Aufteilung des ursprünglichen Gemeineigentums blutige Kriege und erbärmlichste soziale Nöte unter die Menschen einkehrten. Sie fingen an, Eignes und Fremdes zu unterscheiden. Nachdrücklich verkündet er, dass es kein Eigentum gibt, das nicht Resultat blutiger Gewalt ist. Der aus dem Privateigentum entsprungene Krieg bedrohe alle und jeden mit der Vernichtung. Der Staat sei ursprünglich entstanden, die Schwachen zu schützen, pervertiert aber im Absolutismus zur deren Zuchtrute. Die Liebe zur Menschheit gilt jetzt als Verbrechen, Gewalt und Betrug regieren die Welt. Trotz dieser bösen Hagelschläge strebte dieser radikale bürgerliche Aufklärer zur Sonne der Vernunft, zu einer Wissenschaft von der Gesellschaft, der die Präzision der Newtonschen Physik eignet. Für Helvétius stand fest, dass es eine Gesetzmäßigkeit in der Geschichte gibt, die unserem Geist nicht versschlossen bleiben kann. Im sich immer mehr vertiefenden Wissen, zu dem die Leidenschaften Balance halten müssen, liege das Glück der Menschen.

Helvétius, Philosophische Schriften I: Vom Geist Gebundene Ausgabe – 1. Januar 1973, Aufbau Verlag

Befangen bleibt er im Kontext der bürgerlichen Aufklärung insofern, als er sich eine fortschrittliche Entwicklung der Gesellschaft durch das Medium der Erziehung primär der gebildeten und wohlhabende Kreise vorstellt. So versprachen sich die französischen Aufklärer, die noch nicht über die Waffe des historischen Materialismus verfügten, viel von dem auch von Lockes Sensualismus ausgehenden Aufklärer Condillac, der für neun Jahre in Parma die Erziehung des Kronprinzen Ferdinand übernahm. Diese Position war idealtypisch für die bürgerliche Aufklärung, die die Bedeutung der Pädagogik überspitzte und dieser Disziplin die Hauptlast bei der Korrektur feudalistisch geprägten Fehlverhaltens aufbürdete, eine handfeste Erziehung durch revolutionäre Volksmassen war nicht im Prospekt des 18. Jahrhunderts.

Von Depressionen gezeichnet starb Helvétius am 26. Dezember 1771, wie Voltaire suchte er auch in seiner Todesstunde weder die Nähe noch den Trost und auch nicht den Segen der Pfaffen. Marx sah in der 1844 von ihm und Engels geschriebenen ‘Heiligen Familie‘ im Materialismus von Helvétius eine in dieser Weltanschauung liegende Tendenz zum Sozialismus und Humanismus. Lenin drängte nach der Oktoberrevolution, etwa in seiner Schrift über die Bedeutung des streitbaren Materialismus (12.3.1922 / siehe LW 33,213ff.), auf die Übersetzung und Publikation der Texte der französischen Aufklärer, die noch gegen den Strom schwimmen mussten, zu einer Zeit, wo das Gedankengut der Aufklärung noch nicht die Modephilosophie der französischen Mittelklasse war.

Es darf nicht nur rein geisteswissenschaftlich vorgegangen werden, man muss fragen: Welche Kreise konnten damals schreiben und lesen? An wen konnten sich die bürgerlichen Aufklärer nur wenden? Das war ein sehr enger Kreis, eine Minderheit, die wirklich Angst vor dem ungebildeten und in ihren Augen rohen Pöbel hatte. Folglich war ein Abstumpfen der Klassengegensätze ein Hauptanliegen der bürgerlichen Aufklärer, die sich in einer Zwickmühle befanden. Um den Absolutismus zu stürzen, mussten sie vorsichtig an die absolute Mehrheit der Massen appellieren, was ihre dialektischen Ansätze nicht zum Austragen kommen, sondern rasch verkümmern ließ. Die radikalste bürgerliche Aufklärung in Europa, die immer noch elitär bleibende französische, untersagte sich selbst, der materialistischen Dialektik zum Durchbruch zu verhelfen. Kein bürgerlicher Aufklärer konnte ausrufen: ‘Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!‘

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Über den Autor:

Heinz Ahlreip, geb. am 28.2.1952 in Hildesheim. Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover von 1975 bis 1983, Magisterabschluß mit der Arbeit „Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes“. Schwerpunkte der Forschung: Französische Aufklärung, Jakobinismus, französische Revolution, Politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Das kapitalistische System, dialektischer und historischer Materialismus, Hegel, Helvétius, KPD/ML, Kronprinz Ferdinand, Marx, Politik und Gesellschaft, Roter Morgen, Voltaire
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Feb.15
on 15. Februar 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

Redaktion Roter Morgen – 15. Februar 2022

Die „Säuberung“ des DGB

Erinnerungen an die Praxis der Unvereinbarkeitsbeschlüsse

Gestern berichteten wir über den im Januar 1972 erlassenen Radikalenerlass der SPD/FDP Regierung und den damit verbundenen Berufsverboten. Nur fünf Monate später haute der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit seinen sog. Unvereinbarkeitsbeschluss (siehe unten) in die gleiche Kerbe.

Die Unvereinbarkeitsbeschlüsse der Siebzigerjahre sind allerdings nichts Neues. Schon in der Adenauerzeit wurden 650 KPD-Mitglieder, hauptsächlich Funktionärinnen und Funktionäre, noch vor dem Parteiverbot 1956 auf Betreiben der SPD aus den Gewerkschaften ausgeschlossen. Ebenso war der Versuch, in den Siebzigern „linke“ Kommunisten aus den Gewerkschaften auszuschließen, immer auch ein Versuch, den parteipolitischen Einfluss der SPD zu erhalten und die Gewerkschaften hin zur (sozialdemokratischen) Richtungsgewerkschaft zu verändern.
Aber auch sie SPD selbst pflegt die Tradition der Unvereinbarkeit. Bereits 1925 beschloss sie die Unvereinbarkeit mit der Mitgliedschaft in linken Organisationen, zum Beispiel dem Internationalen Jugendbund (IJB) und der Roten Hilfe. 1948 erklärte die SPD eine gleichzeitige Mitgliedschaft in der VVN und 1961 im SDS für unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in der SPD. 2010 hob der Parteivorstand der SPD den Unvereinbarkeitsbeschluss für Mitgliedschaft in der VVN auf.

Besonders eifrig war die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beim Aussortieren und Rausschmeißen von Kommunisten und welche die sie dafür hielten. Sie schloss sogar einen ganzen Landesverband aus.
Der damalige GEW-Bundesvorsitzende Erich Frister gab die Zahl der Ausgeschlossenen mit 300 an (3). Ausschlüsse gab es auch in anderen Gewerkschaften. Nach dem Schlussgutachten des 3. Internationalen Russell-Tribunals 1978 gab es in den Jahren 1971 bis 1976 Ausschlüsse auf der Grundlage der Unvereinbarkeitsbeschlüsse auch bei der IG Metall (187), der IG Chemie (41), der ÖTV (184) und der IG Druck (21) (4). 1989 hat die GEW den Verweis auf die Unvereinbarkeitsbeschlüsse des DGB aus ihrer Satzung gestrichen. Die IG Metall und die ÖTV-Nachfolgegewerkschaft ver.di haben in jüngerer Zeit Gewerkschaftstagsbeschlüsse gegen die Berufsverbote gefasst und die Rehabilitierung und Entschädigung der Betroffenen gefordert. Der Unvereinbarkeitsbeschluss der IG Metall gegen die MLPD ist nach wie vor in Kraft.
Quelle: Rotbuch zu den Gewerkschaftsausschlüssen, j.reents-verlag (HRG)
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Der Genosse Hajo Dröll, ein Betroffener, schrieb dazu u. A.

Eine fast vergessene Schande – nicht nur der GEW!

„Im Programm des KBW ist festgelegt, daß das Endziel seines Kampfes die ‚klassenlose Gesellschaft ist, die nur über die Revolution erreicht werden kann‘. (…) Diese Zielsetzungen sind nach dem KPD-Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17.8.1956 mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland unvereinbar.“

Mit diesen Worten begründete der Regierungspräsident in Darmstadt mit Schreiben vom 15.3.1976, warum „Herr Dröll auf keinen Fall geeignet für eine Übernahme in den pädagogischen Vorbereitungsdienst des Landes Hessen“ ist. Weil ich mich auch bei der Gesinnungsprüfung nicht von den Zielen des KBW distanzieren mochte und für diesen verschiedentlich bei Wahlen kandidiert hatte, bestehe „die Gewißheit“, dass ich nicht für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintreten werde.

Von Oktober 1975 bis September 1976 arbeitete ich als „freiberuflicher Dozent“ mit fünf Wochenstunden beim Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw) im Fach Politik und wechselte danach mit 30 Stunden zu einem anderen Bildungsträger. Es begann gerade der Boom der Sprachkurse für Spätaussiedler. Zufällig war bei diesem neuen Bildungsträger nebenberuflich auch ein Kollege tätig, der beim bfw eine führende Position bekleidete. Der erzählte mir kurz nach meinem Wechsel brühwarm und aufgewühlt, dass der Verfassungsschutz bei der bfw-Leitung aufgekreuzt sei, um sie aufzufordern, ihren Dozenten Dröll und zwei weitere Kollegen wegen „kommunistischer Umtriebe“ zu feuern.

Bei der Abwehr von „Verfassungsfeinden“ ging es also nicht nur um den öffentlichen Dienst, auch die Gewerkschaften sollten wehrhaft gemacht werden. Allerdings ist es ein seltener Zufall, dass man das verborgene Treiben dieser finsteren Behörde einmal so hautnah mitkriegt. Bereits Mitte 1975 war ich Mitglied der ÖTV geworden, ohne in dieser Gewerkschaft je aktiv zu sein. Im März 1977 beantragte die Kreisverwaltung Frankfurt der ÖTV meinen Gewerkschaftsausschluss, weil ich bei den Kommunalwahlen für den KBW kandidiert hatte. Dem Schreiben beigefügt war ein Beschluss des DGB-Bundesvorstandes vom Oktober 1973, wonach „die Tätigkeit für oder die Unterstützung von linksextremen Parteien, Vereinigungen oder Gruppierungen unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in einer DGB-Gewerkschaft ist“. Eine Begründung, warum man als „Linksextremer“ kein Gewerkschafter sein soll, gab es nicht. Um dem drohenden Gewerkschaftsausschluss zu entgehen, trat ich im Mai 1977 von der ÖTV in die GEW über. Trotzdem beschloss der ÖTV-Hauptvorstand im September 1977 meinen Rauswurf. Und auch der Hauptvorstand der GEW schmiss mich ein Jahr später wegen einer Kandidatur zu den Landtagswahlen raus. Meine Einwände wurden ignoriert. Nach meinem Austritt aus dem KBW 1978 nahm mich der Hauptvorstand der GEW 1981 wieder auf. Danach begann ich mich in der GEW zu engagieren, kämpfte gegen prekäre Beschäftigung und gegen ungeschützte Arbeit, in die mich das Berufsverbot gezwungen hat. Seit langen Jahren bin ich mit wechselnden Kolleginnen und Kollegen Vorsitzender des Landesangestelltenausschusses. Vom Jahr 2000 bis zu meinem Rentenantritt 2015 war ich im Landesverband Hessen hauptamtlicher Organisationssekretär für die Bereiche „Weiterbildung und Bildungsmarkt“.

Von wegen Einheitsgewerkschaft!

Mit meinem Berufsverbot bin ich all die Jahre „im Reinen“ gewesen. Zwar musste man damit wie mit einer Gefängnisstrafe umgehen und kein Arbeitgeber durfte davon wissen (abgesehen von der GEW in späteren Jahren), aber mir war schon lange klar, dass mein Engagement für radikale direkte Demokratie etwas anderes war als das geforderte „Eintreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung“. In der repräsentativen Demokratie des Grundgesetzes geht zwar „alle Macht vom Volke aus“, aber wo geht sie hin? Ihre „besonderen Organe“ wie Militär, Verwaltungen oder Polizei sind dem direkten Volkswillen entzogen. Direkte Demokratie gibt es nach dem Grundgesetz nur bei der Neuordnung des Bundesgebietes. Nur für diesen Fall ist eine Volksabstimmung vorgesehen.

Nie „im Reinen“ war ich aber mit meinen Gewerkschaftsausschlüssen. Und sie empören mich noch immer. Die Einheitsgewerkschaft ist eine große Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung. Danach muss jeder und jede unabhängig von Weltanschauung und politischen Ansichten in die Gewerkschaft aufgenommen werden. Grundlage sind nur die sozialen und ökonomischen Interessen des Mitglieds. Dieses Gewerkschaftsmodell kann die größtmögliche Kampfkraft organisieren und setzt voraus, dass die Gewerkschaft zwar nicht politisch, aber parteipolitisch neutral ist. Unvereinbarkeitsbeschlüsse wegen Organisationszugehörigkeiten sind der vollständige Bruch dieser Prinzipien.

(…) Man wundert sich, dass die GEW-Oberen die Unvereinbarkeitsbeschlüsse vergessen hatten, bis sie ihnen 2012 um die Ohren flogen, als die Opfer von Berufsverboten bei einem Treffen in Göttingen nicht nur ihre Berufsverbote, sondern auch ihre Gewerkschaftsausschlüsse anprangerten.

Auseinandersetzungen in der GEW

Den Höhepunkt der zeitgenössischen Auseinandersetzung um die Unvereinbarkeitsbeschlüsse bildete, stets von außen von der Springer-Presse bis zum SPIEGEL befeuert, 1977 der Ausschluss des GEW-Landesverbands Berlin mit 13.000 Mitgliedern aus der GEW und dem DGB, weil er sich den Schandbeschlüssen nicht beugen wollte. Die Spaltung der Berliner GEW dauerte bis 1979, als der neu gegründete, dem Hauptvorstand treue GEW-Verband wieder mit dem ausgeschlossenen Landesverband fusionierte.

In Wiesbaden wurde im März 1974 der gesamte Arbeitskreis junger Lehrer und Erzieher (AjLE) vom Kreisvorstand mit der Begründung aufgelöst, „linksextremistische Gruppen“ wollten „unter dem Deckmantel gewerkschaftlicher Solidarität“ den GEW-Kreisverband „unterwandern“ (1). Der Vorstand beantragte, den gesamten AjLE-Vorstand rauszuwerfen. In Frankfurt wurde der stellvertretende Bezirksvorsitzende Klaus Knöss gegen heftigsten Widerstand ausgeschlossen. Gleiches versuchte man beim Offenbacher Kreisvorsitzenden Gerd Turk. Ihm wurde satzungswidriges Verhalten vorgeworfen, weil er die Unvereinbarkeitsbeschlüsse nicht aktiv mittrage. Gegen den Ausschluss von Manfred Köhler aus Frankfurt gab es 60 Resolutionen von Gremien der GEW und ein Go-In anlässlich einer Sitzung der Bundesschiedskommission (siehe Foto).

Die meisten Gewerkschaftsausschlüsse verliefen nach dem Muster „Erst Berufsverbot, dann Gewerkschaftsausschluss“. Es gab Fälle – etwa bei Gerd Turk -, wo sich die Entlassungsbestrebungen der Schulbehörde und die gewerkschaftlichen Ausschlussverfahren gegenseitig beförderten. Es gab aber noch einen besonderen Skandal im Skandal! Bei den Kollegen Knöss und Köhler erfolgten die Disziplinarmaßnahmen des Dienstherrn erst nach ihrem Ausschluss aus der GEW. Auch der breite öffentliche Widerstand konnte die Entlassung von Manfred Köhler nicht verhindern, bei Klaus Knöss und Gerd Turk war er dagegen erfolgreich. Der GEW-Ausschluss von Klaus Knöss blieb zunächst bestehen. Gegen Gerd Turk konnte sich der Hauptvorstand mit seinem Ausschlussantrag nicht durchsetzen, jedoch wurde gegen ihn ein sechsjähriges Funktionsverbot verhängt. (…)
Quelle: HLZ 1-2/2017: Berufsverbote
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Die Ansage an die Einzelgewerkschaften des DGB

Hier könnt ihr hier nachlesen wie der Unverweinbarkeitsbeschluss begründet wurde.

Beschluß des 9. ordentlichen Bundeskongresses des DGB, Juni 1972 »


Der 9. Ordentliche Bundeskongress des DGB bekennt sich zur demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, deren Ausbau und Sicherung unverzichtbarer Bestandteil sowohl des Grundsatzprogrammes als auch der Satzung des DGB ist. Mit der Demokratie verteidigen die Gewerk­schaften die wesentliche Voraussetzung ihrer eigenen Freiheit und Unabhängigkeit. Die Bekämpfung und Zurückdrängung jeglichen Extremismus gehört zur selbstverständlichen gesellschaftspolitischen Aufgabe der Gewerkschaften. Die Rechtsradikalen, besonders die »Aktion Widerstand«, su­chen die demokratischen Freiheiten zu mißbrauchen, die de­mokratische Grundordnung auszuhöhlen und schließlich ab­zuschaffen. Ungeachtet der eindeutigen Absage, die der NPD von den Wählern erteilt wurde, betreiben die Rechtsradikalen nach wie vor schamlose politische Hetze und übelste Verleum­dung der demokratischen Kräfte. Sie scheuen auch vor Mord­anschlägen, Morddrohungen und dem Einsatz organisierter und bewaffneter Schlägerbanden nicht zurück. Der Rechtsradikalismus gefährdet nicht nur die Demokratie, sondern richtet sich in gleichem Maße gegen die von der Bun­desregierung verfolgte Politik der Entspannung und der Siche­rung des Friedens.

Auch linksextremistischen Aktivitäten ist erhebliche Bedeutung beizumessen. Sie konzentrieren sich zunehmend auf die Herstellung und Verteilung zahlreicher betriebsbezogener Schriften, in denen eine regelrechte Hetzkampagne gegen die Gewerkschaften geführt und deren haupt- und ehrenamtliche Funktionäre in der übelsten Weise beschimpft werden. Der 9. Ordentliche Bundeskongreß des DGB verwahrt sich nach­drücklich gegen die systematische Herabsetzung der Gewerk­schaften und Betriebsräte, wie sie von den Extremisten aller Schattierungen mit wenig unterschiedlichen Behauptungen betrieben wird.

Den Gewerkschaften als Vorkämpfern und Verteidigern des demokratischen und sozialen Rechtsstaates obliegt es, die Miß­achtung elementarer Menschenrechte anzuprangern. Entfüh­rungen und Ermordungen unbeteiligter Personen, Flugzeug­entführungen, terroristische Anschläge und Attentate usw. er­innern nur allzu deutlich an die furchtbaren Ereignisse der Vergangenheit. Wir verurteilen individuelle und kollektive Gewalttaten und jeden Gesinnungsterror, woher sie auch kommen mögen, auf das entschiedenste. Wir erwarten eine unnachsichtige Verfolgung der Straftaten. Der 9. Ordentliche Bundeskongreß des DGB distanziert sich von allen extremistischen Parteien und Gruppierungen, deren Ziele und Methoden dem gewerkschaftlichen Grundsatzprogramm widersprechen und die demokratische Grundordnung der Bundesrepublik zu mißbrauchen suchen. Der Bundeskongreß erwartet von der Bundesregierung die Strafverfolgung grundgesetzwidriger Aktionen, einschließlich des eventuellen Verbots der sie tragenden Organisationen.

Quelle: Zitiert nach: „Radikale“ im öffentlichen Dienst – Eine Dokumentation, Hanspeter Knirsch, Bernhard Nagel, Wolfgang Voegeli (HRG), Frankfurt/M. 1973


Die IGM spricht Klartext

Die IGM-Berlin verkündet in der IGM-Zeitung ihre Ausschlüsse.

Die Industriegewerkschaft Metal (IGM) spricht nicht wie der DGB von „extremistischen Parteien und Gruppierungen“, sondern Klartext:

Beschluss des Beirats der IGM vom 16. April 1973

„1. Die Zielsetzungen und Aktivitäten der unter den Bezeichnungen KPD, KPD/ML, KPD/AO, Arbeiter-Basis-Gruppen, Kom-
munistischer Bund, Kommunistischer Arbeiterbund und Kommunistische Arbeiterpresse tätigen linksextremisti-
schen Gruppen und der von ihnen getragenen sogenannten (Revolutionären) Gewerkschaftsopposition sind gewerk-
schaftsfeindlich.

2. Die genannten Gruppierungen werden zu gegnerischen Organisationen erklärt. Die Zugehörigkeit zu diesen Organisationen ist unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der Industriegewerkschaft Metall.

3. Mitglieder der Industriegewerkschaft Metall, die sich an deren gewerkschaftsfeindlichen Aktivitäten beteiligen oder diese unterstüt­zen, verstoßen gegen die Interessen unserer Gewerkschaft und müssen mit dem Ausschluß rechnen.“

Quelle: Rotbuch zu den Gewerkschaftsausschlüssen, j.reents-verlag (HRG), Hamburg 1978, S. 50


Die DKP-Revisionisten Seite an Seite mit der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung

Zum Vergrößern klick aufs Bild

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Ganz bewusst richteten sich die Gewerkschaftsausschlüsse ausschließlich gegen Mitglieder der linken, revolutionären Bewegung und ihren Parteien. Die DKP, die auch unter dem Radikalenerlass der SPD/FDP-Regierung litt, biederte sich den Gewerkschaften an und nutze deren Politik um gegen revolutionäre Parteien, die im Kampf gegen den modernen Revisionismus entstanden sind, zu hetzen.
Ein exemplarisches Beispiel dieser Anbiederung seht ihr links. Der Antragsteller war Mitglied der DKP.
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Warum flogen so viele Genossen des KBW aus den Gewerlschaften?

Der 1973 gegründete Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) war eine kleinbürgerliche, studentisch geprägte Spalterorganisation in der revolutionären Bewegung. Auch sie ging aus der 1968-Bewegung hervor, distanzierte sich aber von der revolutionären KPD/ML, die seit 1989 existierte. Ebenso wie ihr Traum, in kürzester Zeit in Deutschland die Revolution ausrufen zu können, war ihre Arbeitsweise. Das sie sich weder auf Erfahrungen im illegalen Kampf der KPD beziehen konnte und die Macht des kapitalistischen Staates falsch einschätzte, verheizte sie eine/n Genossen/-in nach dem anderen. Sie arbeite völlig legal und empfand es als Bestätigung ihrer guten politischen Arbeit, wenn sie möglicht oft inhaftiert wurden, Geldstrafen bekamen oder aus der Gewerkschaft ausgeschlossen wurden, wo sie oftmals große Reden hielt und über die Köpfe der Kollegen hinweg zum revolutionären Kampf aufrief.

Mehr über die RGO – klick aufs Logo

Die Kommunistische Partei Deutschlands Marxisten/Leninisten (KPD/ML) und die Revolutionäre Gewerkschaftsoposotin (RGO) waren in den Betrieben erheblich besser verankert und arbeiteten nach dem Prinzip „So legal wie möglich, so illegal wie nötig“. Ein vorrangiges Anliegen war es ihnen nicht aus der Gewerkschaft ausgeschlossen zu werden, weil dort, wo die meisten Werktätigen Deutschlands organisiert sind, die besten Möglichkeiten bestehen, mit ihnen zu kämpfen. Dieses allerdings nicht wie beim KBW nach der Devise: „Jeder wie er mag …„, sondern organisiert und gut vorbereitet durch die Arbeit der RGO. So konnte es vermieden werden das massenweise, wie beim KBW, die Genossen/innen aus der Gewerkschaft flogen. Und nur so konnten die Genossen die Kontakte zu den fortschrittlichen Kollegen/innen knüpfen, erweitern und pflegen.

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Literatur-Empfelung:
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Rotbuch zu den Gewerkschaftsausschlüssen,
mit Gutachten zum Russell-Tribunal
Broschiert, J. Reents-Verlag, (1. Januar 1978)
Das Buch ist nur noch antquarisch zu erwerben und man muss ab und zu die Onlineantiquariate abfragen ob ein Exemplar vorhanden ist.
Z. Zt. (14. Febr, ’22) wird, unseres Wissens nach nur ein Exemplar bei »Bücher Outlet« angeboten.

 

.Wer hat eigene Erfahrungen mit einem.
.Gewerkschaftsausschluss,.
.dem Radikalenerlass und Berufsverbot gemacht?
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.Bitte berichten von Euren Erlebnissen.
.unten im Kommentarbereich!.

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Lest dazu auch:

– 50 Jahre Radikalenerlass – Weg mit Berufsverboten & Klassenjustiz!

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Erstveröffentlichung am 14. Februar 2022 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

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└ Schlagwörter: Adenauerzeit, AmericanRebel, Berufsverbot, Das kapitalistische System, Die Ansage an die Einzelgewerkschaften des DGB, Die IGM spricht Klartext, Die Säuberung des DGB, GEW, Gewerkschaftsausschlüsse, KPD/ML, Politik und Gesellschaft, RGO, Roter Morgen, Unvereinbarkeitsbeschlüsse
3 Kommentare
Feb.13
on 13. Februar 2022
Veröffentlicht in: Wochenrückblick

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Zurückblickend auf die letzten Tage sind uns einige kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen, die wir hier zur Diskussion stellen.

.N E U. Aktuelle Veranstaltungshinweise ganz unten!
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7. Februar | Volksarmist und rote Landmiliz
In dem neuesten Revolutionären Weg Nr. 37 der MLPD, datiert vom Januar 2022, geht die MLPD auf den Seiten 187 und 188 unter der Kapitelüberschrift ‘Ablehnung der strategischen Etappen im Klassenkampf‘ kontrovers auf die Gruppe ‘Kommunistischer Aufbau‘ ein, die seit 2014 im Kölner Raum operiert. Den Anspruch der Kölner, eine illegale bolschewistische Kaderpartei aufzubauen, bezeichnet der RW polemisch als ‘grandios‘.
»RoterMorgen« berichtete
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7. Februar |
Auch das deutsche Kapital bangt
um seine Russlandgeschäfte

Das Säbelrasseln in Osteuropa nimmt kein Ende! Am Wochenende hat die US-Armee ihre ersten „Verstärkungstruppen“ nach Polen entsandt. Weitere sollen folgen, davon sollen auch 300 Soldaten in Deutschland auf den Sprung Richtung Ukraine stationiert werden.
»RoterMorgen« berichtete
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8. Februar | Große Trockenheit in Portugal

Das Klima wandelt sich und in einigen Regionen der Welt kann man dies besonders stark merken. Die Iberische Halbinsel ist eine dieser Regionen, in der die Trockenheit schon seit langem ein Problem ist. Die Erderwärmung und der damit einhergehende Klimawandel ist aber nur ein Faktor in einer Region, in der das menschliche Eingreifen in die Natur seit Jahrhunderten für Probleme sorgt. Die Zeitschrift ECO zieht Bilanz.
»InfoWelt« berichtete 

hier geht es weiter »

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9. Februar | Filmtipp: SALZ DER ERDE
Der Film »Salz der Erde« (»Salt of the Earth«) geht auf einen wirklichen Streik zurück, der sich 1950 in Silver-City ereignet hatte. Der absolute Klassiker unter den Streikfilmen blieb in seiner einzigartigen Kombination des spektakulären Arbeitskampfes mit Fragen des Rassismus und aufkeimender Frauenemanzipation bis heute unerreicht.
»RoterMorgen« berichtete
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9. Februar| Tarifticker 6/2022
Aktuelle Kurzmeldungen zu den laufenden Tarifverhandlungen und Arbeitskämpfen der Kollegen/-innen im deutschsprachigen Raum.
»RoterMorgen« berichtete
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9. Februar | Zwei Jahre nach Hanau

Zwei Jahre nach dem rechten Anschlag in Hanau sind weiterhin viele Fragen offen. Die seit der Tatnacht eingeforderte Aufklärung sowie die Konsequenzen bleiben weiterhin aus. Was in den letzten zwei Jahren passiert ist:
»ArbeitZukunft« berichtete
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10. Februar |
BDS Bonn vor der Philharmonie Köln:
Leif Ove Andsnes – Don’t play Apartheid Israel!

Am Montag, dem 7. Februar verteilten Mitglieder von BDS Bonn vor der Kölner Philharmonie Flugblätter und brachten auf Transparenten zum Ausdruck, dass Leif Ove Andsnes die Instrumentalisierung der Kunst durch Politik nicht zulassen sollte.
»RoterMorgen« berichtete
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10. Februar | Ein inszenierter Skandal

Die von der „Jungen Freiheit“, Springer sowie CDU- und AfD-PolitikerInnen lancierte öffentliche Empörung über einen Gastbeitrag von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in einer Publikation war und ist ein durchschaubares Störfeuer. Ob die vielbeschworene Brandmauer gegen Rechts der CDU bedeutet, gemeinsam mit der AfD auf einen Zug der neurechten „Jungen Freiheit“ aufzuspringen? Immerhin hatte das Sprachrohr der Neuen Rechten zuerst über den Artikel von Faeser berichtet. Erst dann folgten die Springer Blätter.
»Beobachternews« berichtete
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11. Februar| Ein Herz für Kinder

1899, 1902 und 1909 gab Kautsky drei Broschüren heraus, die u.a. um die Thematik der sozialen Revolution kreisen. Lenin hat 1917 in seinem Werk ‘Staat und Revolution‘ nachgewiesen, dass er in allen drei Broschüren um die Staatsfrage der Revolution herumschlich wie die Katze um den heißen Brei.
»RoterMorgen« berichtete
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12. Februar | Spaniens Regierung feiert Erhöhung
des Mindestlohns – Kommunisten üben Kritik

In Spanien wird der Mindestlohn um 3,6 Prozent auf 1.167 Euro pro Monat angehoben. Mit dieser Ankündigung wandte sich Arbeitsministerin Yolanda Diaz am Mittwoch an die Öffentlichkeit. Diaz nannte die Erhöhung „einen sehr wichtigen Meilenstein“ und sagte, dass der Versuch, mit anderen Nationen zu konkurrieren, indem man in der Vergangenheit die Löhne nach unten drückte, zu einer schwachen Wirtschaft und prekären Unternehmen geführt habe und zutiefst ungerecht sei.
»In Defense of Communism« berichtete
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12. Februar | Anzeichen für neue Weltwirtschaftskrise?
Bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie war die Weltwirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise und hat sie bis heute nicht überwunden. Führende Ökonomen warnen vor einer erneuten gravierenden Wirtschaftskrise, ausgehend von den Finanzmärkten.
»perspektive online« berichtete

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13. Februar | Stellvertreterkrieg
der Imperialisten zwischen NATO ./. Russland

Die Kommentare diverser Journalisten und Pressefuzzies, in Sachen Olaf Scholz, sind allesamt so dümmlich, dass ich gelegentlich schon in die Rolle eines Verteidigers rutsche.

»AmericanRebel« berichtete
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13. Februar |
Eine Reise in die Heimat

Buchbesprechung: »Einen Palästinenser-Staat wird es nicht geben« von Ziyad Clot
“Ich habe ein El-Al-Ticket gekauft. Ziel Ben-Gurion-Flughafen, Tel Aviv, Israel. Vor sechzig Jahren ist meine Mutter nur wenige Dutzend Kilometer davon entfernt geboren worden. In Haifa, in Palästina.” So lauten die ersten Zeilen in dem Buch “Einen Palästinenserstaat wird es nicht geben – Tagebuch eines Unterhändlers” von Ziyad Clot, der 1977 als Enkel palästinensischer Flüchtlinge in Frankreich geboren, wurde heute in Paris lebend, die Geschichte seiner Rückkehr nach Palästina“.
Mehr >>>

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Die Redaktionen
danken den Volkskorrespondenten/-innen Hosteni, Zeki, Nico,

KikiRebel, Rui-Filipe, Sascha, Kalle, Heinrich, Klaus, Fiete, Reinhold u. A.
für die Unterstützung bei der Erstellung.
Dieser Rückblick erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Verlinkte- und mit Namen gekennzeichnete Texte müssen
nicht in allen Punkten den Meinungen unserer Redaktionen entsprechen.
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»Wochenrückblick« ist ein Projekt von
Schickt uns Eure Kurzberichte
und Veranstaltungshinweise!
eMail: Wochenrueckblick@gmx.net
Redaktionsschluss: Jeden Sonntag 20:00 Uhr


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└ Schlagwörter: Buchvorstellung, Flucht und Migration, JUMP UP, Klassenjustiz, KPD/ML, Literatur, Politische Gefangene in Deutschland, Polizeiwillkür, Rote Hilfe e.V., Roter Morgen, Soziales, Stuttgart 21, Wochenrückblick
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Feb.13
on 13. Februar 2022
Veröffentlicht in: Rote Hilfe

Der Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. – 13. Februar 2022

50 Jahre Radikalenerlass – Weg mit Berufsverboten & Klassenjustiz!

Online-Veranstaltung: „Weg mit Berufsverboten & Klassenjustiz!“
am Freitag, 18. Februar, 18.00 bis 19.30 Uhr

Am 28. Januar 2022 jährt sich zum 50. Mal die Verabschiedung des Radikalenerlasses. Unter Vorsitz von Willy Brandt verabschiedeten die Ministerpräsidenten der Länder einen Beschluss, der die Behörden anwies, den Öffentlichen Dienst von so genannten Verfassungsfeinden zu säubern.

Betroffen waren Postboten/-innen, Lokführer/innen, Verwaltungsbeamte/-innen und viele andere. Millionen geheimdienstlicher Überprüfungen, Zehntausende von Verhören und weit über 1500 vollstreckte Berufsverbote waren die Folge. Das Material lieferte der Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz“ (VS).

Bielefeld 1972: Protest gegen den Radikalenerlass. Bild: Bundesarchiv

Um die so genannten Regelanfragen zu allen Anwärter/innen zu bewältigen, wurde der VS zu einem gigantischen und nahezu unkontrollierbaren Apparat aufgebläht. Als gesetzliche Grundlage griffen die Regierenden auf die „Gewährbieteklausel“ des deutschen Beamtenrechts zurück, die aus dem nationalsozialistischen „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom Mai 1933 stammt.

Das Ziel aller Aktivitäten gegen alte und neue Berufsverbote muss deswegen auch die Abschaffung der gesetzlichen Grundlagen für diese Form der Repression sein. Bis heute kämpfen zahlreiche Betroffene um Rehabilitierung und Entschädigung, bis heute kommen neue Fälle dazu.

hier geht es weiter »

Dazu diskutieren:

Lothar Letsche

Lothar Letsche aus Tübingen wollte Gymnasiallehrer werden und erhielt 1977 dafür Berufs- und Ausbildungsverbot. Er arbeitete danach als Verlagsredakteur für Schulbücher und war ab 1981 wissenschaftlicher Angestellter am Deutschen Institut für Fernstudien in Tübingen. Dort wurde er auf Befehl des Wissenschaftsministeriums am letzten Tag der Probezeit gekündigt. Er gewann den Prozess, wurde Betriebsratsmitglied und arbeitete bis zur Rente am Institut. Seit 2001 betreut er die Homepage berufsverbote.de, die der Dokumentation und Solidarität unter den Betroffenen dient.
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Silvia Gingold

Silvia Gingold aus Kassel erhielt 1975 Berufsverbot als Lehrerin, weil sie Mitglied in der DKP war. Da das Verwaltungsgericht die Begründung für „nicht ausreichend“ erklärte, musste sie ab 1976 in den Schuldienst eingestellt werden, allerdings nur als Angestellte. Auf Grund ihrer antifaschistischen und friedenspolitischen Aktivitäten überwacht der Inlandsgeheimdienst „Verfassungschutz“ sie bis heute, wogegen sie Klage vor Gericht erhoben hat.
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Michael Csaszkoczy

Michael Csaszkóczy, Realschullehrer aus Heidelberg, wurde auf Grund seines antifaschistischen Engagements 2003 in Baden-Württemberg und 2005 in Hessen nicht eingestellt. Nach breiter Protestbewegung und Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim musste er 2007 in den Schuldienst übernommen und teilweise entschädigt werden. Auch er hat von 2012 bis 2016 gegen seine andauernde Überwachung durch den „Verfassungsschutz“ geklagt.
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Eine Veranstaltung der Roten Hilfe e.V.

 

Zugangsdaten: https://rote-hilfe.collocall.de/b/dem-fhi-gxj-zkk

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└ Schlagwörter: 50 Jahre Radikalenerlass, AmericanRebel, Arbeiterklasse, Berufsverbot, Das kapitalistische System, KPD/ML, Politik und Gesellschaft, Radikalenerlass, Roten Hilfe, Roter Morgen, Weg mit Berufsverboten & Klassenjustiz!, Willy Brandt
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Feb.12
on 12. Februar 2022
Veröffentlicht in: Heinrich Schreiber

Volkskorrespondent Heinrich Schreiber – 13. Februar 2022

Stellvertreterkrieg der Imperialisten zwischen NATO ./. Russland

Heinrich Schreiber

Die Kommentare diverser Journalisten und Pressefuzzies, in Sachen Olaf Scholz, sind allesamt so dümmlich, dass ich gelegentlich schon in die Rolle eines Verteidigers rutsche.

Nein, das werde ich nicht tun, aber gedanklich bin ich nur am Kopf schütteln.

In Sachen Russland/Ukraine werden z.B. folgende Kommentare publiziert:

Emmanuel Macronführt Scholz derweil in Moskau vor. Er war schneller bei Putin…
oder
Der russische Aufmarsch an der ukrainischen Grenze entwickelt sich für Olaf Scholz immer mehr zu einem außenpolitischen Stolperstart.

Ich könnte duzende ähnlich klingender Kommentare hier aufführen. Den jeweiligen Kommentatoren scheint es gar nicht schnell genug mit einer diplomatischen Verschärfung zu gehen. Aber vielleicht kann mir jemand erklären, worin der Unterschied liegt, wenn 1.) Russland auf eigenem Boden Soldaten samt schwerem Gerät und modernen Raketensystemen verschiebt und andererseits 2.) die NATO an den russischen Grenzen bzw. in ihrer Nähe das Manöver Defender abhält und mit neuen NATO-Mitgliedschaften immer Näher an Russland mit ihren Außengrenzen rückt. Über Punkt 1.) wird sehr gerne in der bundesdeutschen Presselandschaft berichtet, Punkt 2.) behandelt man eher stiefmütterlich.

„Grüne“ Außenministerin der BRD, Annalena Baerbock. Kein Kommentar – nur Abscheu und Ekel (die Red.). Bild: YouTube

Nun, kommen wir zu Olaf Scholz. Vergessen wir nicht, er ist Hanseat. Als solcher ist er natürlich weiterhin den Amis und der NATO hörig, will aber auch nicht auf seine wirtschaftlichen Verbindungen zu Russland (und China) verzichten. Erst recht nicht, seit Putin mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping ein Militärbündnis eingegangen ist. Anders dagegen seine Außenministerin, Annalena Baerbock. Sie fühlt sich gegenwärtig motiviert, ihre Profilierungssucht mit dem „Rostigen Säbel“ zu unterstreichen. Dass sie einer Umweltpartei angehört wird jetzt völlig vergessen. Ihr stünde es eigentlich gut zu Gesicht, ein weltweites Verbot (zumindest in der EU) des Frackings anzustreben, als Nordstream 2 zu canceln. Aber hier geht es, wie wir sehen können, nicht um Umweltschutz sondern um imperialistische Interessen auf beiden Seiten. Die einseitige Darstellung in der deutschen Presselandschaft darf uns nicht dazu verleiten, für die „ungerecht“ behandelte Seite Partei zu ergreifen. Das ist nicht unser Krieg. Auch dann nicht, wenn unsere Feinde auf unsere Kosten gegenseitig die Messer wetzen. Wir antworten weltweit mit dem proletarischen Schlachtruf:

Krieg dem imperialistischen Krieg

In diesem Sinne und nicht vergessen:
Hoch die Faust und mutig vorwärts
Dieser Staat muss zertrümmert werden
Euer
Heinrich Schreiber

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Erstveröffentlichung am 9. Februar 2022 auf »DerRevolutionär«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.
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Lest dazu bitte auch:

Auch das deutsche Kapital bangt um seine Russlandgeschäfte

Annalena Baerbock ist die grüne Marie-Antoinette

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Das kapitalistische System, Defender, KPD/ML, Krieg, NATO, Olaf Scholz, Roter Morgen, Russland
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Feb.11
on 11. Februar 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

BDS-Gruppe Bonn – 11. Februar 2022
Boycott, Divestment, Sanctions until Palestine is free

BDS Bonn vor der Philharmonie Köln: Leif Ove Andsnes – Don’t play Apartheid Israel!

Am Montag, dem 7. Februar verteilten Mitglieder von BDS Bonn vor der Kölner Philharmonie Flugblätter und brachten auf Transparenten zum Ausdruck, dass Leif Ove Andsnes die Instrumentalisierung der Kunst durch Politik nicht zulassen sollte.

Der norwegische Pianist plant im Rahmen seiner Welttournee mehrere Konzerte in Tel Aviv. Die Palästinensische Kampagne für einen akademischen und kulturellen Boykott von Israel (PACBI) und Israelische Künstler sowie Menschenrechtaktivisten weltweit haben Leif Ove Andsnes aufgefordert, seine Konzerte in Israel abzusagen und sich nicht zum Komplizen von Israels Regime der militärischen Besatzung und ethnischen Säuberung zu machen.

Die Besucher des Konzerts reagierten zunächst überrascht über die Pläne des Pianisten und zeigten in Gesprächen Sympathie für die vorgetragene Aufforderung an Andsnes. Vor allem die Veröffentlichung des Apartheid-Reports von Amnesty International scheint die Menschen zum Nachdenken gebracht zu haben.

Zur Erinnerung: 2009 verkündete Arye Mekel, stellvertretender Leiter der Abteilung Kultur im israelischen Außenministerium: ‘Wir werden bekannte Romanciers und Autoren sowie Theaterkompanien und Ausstellungen ins Ausland schicken. Auf diese Weise zeigt man das schöne Gesicht Israels und man assoziiert uns nicht mehr ausschließlich mit Krieg.’ Kunst als Mittel der Politik. Zu diesem Zeitpunkt hatte Israel den Gazastreifen mit Phosphorbomben und anderen international geächteten Waffen bombardiert und wehrte sich hartnäckig gegen die Untersuchung der Kriegsverbrechen durch eine UN-Kommission.

Leif Ove Andsnes – Don’t play Apartheid Israel!

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, BDS Bonn, Das kapitalistische System, Don’t play Apartheid Israel!, Israel, Konzerte in Israel, KPD/ML, Leif Ove Andsnes, Palästina, Roter Morgen, Untersuchung der Kriegsverbrechen durch eine UN-Kommission
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Feb.11
on 11. Februar 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

Redaktion RoterMorgen – 11. Februar 2022

Auch das deutsche Kapital bangt um seine Russlandgeschäfte

Das Säbelrasseln in Osteuropa nimmt kein Ende! Am Wochenende hat die US-Armee ihre ersten „Verstärkungstruppen“ nach Polen entsandt. Weitere sollen folgen, davon sollen auch 300 Soldaten in Deutschland auf den Sprung Richtung Ukraine stationiert werden. Insgesamt werden 1700 US-Soldaten erwartet*. Gleichzeitig verlegte Russland Kampfflugzeuge vom Japanischen Meer nach Belarus in die Nähe der polnischen Grenze. Bundeskanzler Olaf Scholz bemüht sich diplomatisch in die Offensive zu kommen und zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln. Denn ein Krieg um die Ukraine ist vom deutschen Kapital nicht erwünscht.
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„Ein Krieg in Osteuropa würde „die europäische Wirtschaft um Jahrzehnte zurückwerfen“, Verkündete der „Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft“ in einer Stellungnahme. Ja die Interessen des deutschen Kapitals im Konflikt zwischen NATO und Russland waren schon immer geprägt von einem „Doppeltem Spiel“, das die Profite der nationalen Unternehmen sichern soll. Der Profit, den diese Unternehmen in Russland machen, und das Kapital, das sie dort investiert haben, wären im Falle eines Krieges massiv bedroht.

Noch gar nicht so lange her: „Mutti Merkel“ bittet bei Putin um „Schön Wetter“ für die laufenden wirtschaftbeziehungen mit dem deutschen Kapital. Bild: YouTube

Der Genosse Thomas Stark nahm sich dem Thema an und veröffentlichte gestern auf »perspektive online« einen Artikel unter dem Titel: „Ukraine-Krise: Deutsches Kapital sorgt sich um Russland-Geschäft“, aus dem wir nachfolgend die wichtigsten Passagen zitieren:

„(…) Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft für diplomatische Lösung

Unterstützung erhält die Bundesregierung nun von einem der wichtigsten deutschen Wirtschaftsverbände. Der „Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft“ wirbt in einer Erklärung seines Vorstandsvorsitzenden Oliver Hermes für „Helsinki 2.0 statt Kriegsgeschrei“. Der Titel bezieht sich auf die „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“, die zwischen 1973 und 1975 in der finnischen Hauptstadt stattgefunden hat. Damals vereinbarten die Staaten der NATO und des Warschauer Pakts eine Reihe von Prinzipien für eine militärische Deeskalation sowie eine Zusammenarbeit in wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen.

Eine solche diplomatische Lösung wünscht sich der Ost-Ausschuss auch in der aktuellen Krise zwischen Ost und West. Ein „Krieg in Osteuropa“ würde nach Aussage von Hermes „neben dem furchtbaren menschlichen Leid unseren ganzen Kontinent und mit ihm die europäische Wirtschaft um Jahrzehnte zurückwerfen“. Dies würde die deutschen Unternehmen besonders treffen, für die die wirtschaftliche Durchdringung Osteuropas seit Jahrzehnten ein elementar wichtiger Geschäftszweig ist.
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Ost-Ausschuss versammelt weite Teile des deutschen Kapitals

Dem Ost-Ausschuss gehört ein großer Teil des deutschen Kapitals an, von der überwiegenden Mehrheit der DAX-Konzerne (darunter Allianz, Deutsche Bank, Volkswagen, BMW, Bayer, BASF, Linde u.a.) bis zu mittelständischen Maschinenbauern. Getragen wird er zudem von sechs wichtigen Unternehmerverbänden wie dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Diese Unternehmen machen sich zu Recht Sorgen um ihre Investitionen in der Ukraine und Russland, sollte es zum Krieg kommen. Deutsche Unternehmen haben nach Angaben der Deutschen Bundesbank über 24 Milliarden Euro in Russland investiert und beschäftigen dort rund 280.000 Mitarbeiter:innen.

Der Profit, den diese Unternehmen in Russland machen, und das Kapital, das sie dort investiert haben, wären im Falle eines Krieges massiv bedroht. Das deutsche Russland-Geschäft leidet bereits seit 2014 unter den Sanktionen, welche die EU infolge der Annektion der Krim verhängt hat. 2011 waren noch 6.300 deutsche Firmen in Russland registriert, Ende 2020 nur noch 3.971. Der jährliche Handel zwischen beiden Staaten ist von 80 auf 60 Milliarden Euro zurückgegangen.

Hinzu kommt, dass die deutsche Wirtschaft auf russisches Öl und Gas angewiesen ist. Russland ist Deutschlands größter Lieferant bei beiden Rohstoffen. Etwa ein Drittel der deutschen Rohölimporte kommt aus Russland, bei Gas sind es sogar 55 Prozent. Es ist daher kein Zufall, wenn mit Gerhard Schröder ein deutscher Vertreter im Rang eines ehemaligen Bundeskanzlers in den Aufsichtsräten der russischen Öl-und Gaskonzerne Rosneft und Gazprom sowie der Nordstream-Projekte sitzt.
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Deutschlands doppeltes Spiel

Deutschland spielt im Konflikt zwischen NATO und Russland seit jeher ein doppeltes Spiel. Dies entspricht den Interessen des deutschen Kapitals, das mit allen Seiten gute Geschäfte machen und andere Länder wirtschaftlich durchdringen will, ohne dass eine konkurrierende Macht dabei zu stark wird. Deutschland benötigt die NATO – also vor allem die USA – um Frankreich und Russland militärisch im Zaum zu halten. Deshalb muss Deutschland Sanktionen gegen Russland mittragen, auch wenn sie deutschen Unternehmen erst einmal schaden. Zudem hat Deutschland in der Ukraine selbst kräftig daran mitgewirkt, 2014 eine pro-westliche, von Faschisten getragene Regierung an die Macht zu bringen.

Gleichzeitig sucht Deutschland die Anbindung an Russland auch deshalb, damit die USA in Osteuropa – vor allem in Polen und der Ukraine – nicht zu stark werden. Auch das ist ein Zweck der Nordstream-Pipeline-Projekte, mit denen die osteuropäischen Staaten bei der Gasversorgung umgangen werden. Dass Deutschland die Anbindung an Russland zudem auch als Manöver gegen China verfolgt, hat der geschasste Marine-Inspekteur Kay-Achim Schönbach in seinem berühmt gewordenen Videoausschnitt kürzlich frei ausgeplaudert.

Die militärischen Drohgebärden der USA und Großbritanniens in der Ukraine-Krise richten sich vor diesem Hintergrund auch gegen deutsche Interessen – denn solange mit den Säbeln gerasselt wird, kann Deutschland die fertige Pipeline „Nordstream 2“ nicht in Betrieb nehmen. Indem die US-Regierung jetzt allein mit Russland verhandelt, torpediert sie offen Deutschlands bisherige führende Vermittlerrolle im Ukraine-Konflikt – ein Angriff, den Olaf Scholz und Annalena Baerbock nun versuchen abzuwehren.

Zudem drohen die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen durch die Krise weiter in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft will dies jedoch nicht zulassen – und deshalb am 3. März wie geplant eine Konferenz mit Wladimir Putin veranstalten. (…)“

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Erstveröffentlichung am 7. Febrruar 2022 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Anhang der Redaktion:

* = Info-Kommentar von Reinhold Schramm über die Truppenstärke der NATO

Die US-Armee verfügt über 1,4 Millionen Soldaten, die US-Geheimdienste und Manipulationsmaschinerie über mehr als 2 Millionen hauptberufliche Mitarbeiter und zusätzliche Hilfstruppen im NATO-Militärbündnis, einschließlich des deutschen BfV, BKA, MAD und BND. Weitere Millionen Mitarbeiter und IM-Zuträger in allen bürgerlichen Parteien und der Beamtenschaft der Europäischen Union. Ebenso, im Nahen Osten, Indien und Japan, ganz Lateinamerika und ganz Afrika. Zudem verfügt das Pentagon und die politischen Eliten Nordamerikas über mehr als 800 militärische Basen weltweit. Nur der aktuelle Rüstungsetat liegt mit 768 Milliarden USD an der Weltspitze (ohne den nationalen Heimatschutz, mit jährlich über 400 Mrd. USD). Die US-Armee und die Nachrichtendienste kontrollieren die Russische Föderation, Islamische Republik Iran und Volksrepublik China nicht nur an den Land- und Seegrenzen und mit Flugüberwachung und Satellitenkontrolle, sondern auch mit Hunderttausenden Hilfskräften (m/w Kollaborateuren) im Innern. Die digital-elektronische und technische Überlegenheit der US-Armee besteht, trotz der mutmaßlichen Inszenierung der Anschläge vom 11. September 2001. PS: Die Treffergenauigkeit nuklearer Waffensysteme dürfte bei mehr als das 10-fache liegen, dabei auch ohne den Einsatz von Atomwaffen Frankreichs und Großbritanniens.

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Das kapitalistische System, Deutschlands doppeltes Spiel, Konflikt zwischen NATO und Russland, Roter Morgen, Säbelrasseln in Osteuropa, st-Ausschuss der deutschen Wirtschaft
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Feb.10
on 10. Februar 2022
Veröffentlicht in: Kim Rebell, Volkskorespondenz, Volkskorrespondez

Volkskorrespondentin KikiRebell – 10. Februar 2022

Filmtipp: SALZ DER ERDE

Kiki Rebell

Der Film »Salz der Erde« (»Salt of the Earth«) geht auf einen wirklichen Streik zurück, der sich 1950 in Silver-City ereignet hatte. Der absolute Klassiker unter den Streikfilmen blieb in seiner einzigartigen Kombination des spektakulären Arbeitskampfes mit Fragen des Rassismus und aufkeimender Frauenemanzipation bis heute unerreicht.

Nach einem Grubenunglück legen die Bergleute in Silver-City/ New Mexiko ihre Arbeit nieder, um ihren Forderungen nach gerechteren Löhnen und schärferen Sicherheitsbedingungen Nachdruck zu verleihen. Ihr Protest richtet sich auch gegen die tägliche Diskriminierung, der sie als Amerikaner mexikanischer Abstammung ausgesetzt sind und die sich, zum Beispiel auch in der Bereitstellung nur völlig unzureichender Sanitäranlagen, äußert. Die Minengesellschaft lehnt jedoch Verhandlungen ab und versucht stattdessen, Streikbrecher für den sich monatelang hinziehenden Streik einzusetzen und die Streikenden zu kriminalisieren. Als die Arbeiter durch einen Gerichtsbeschluss gezwungen werden, ihre Streikposten zu verlassen, treten die Frauen an ihre Stelle und führen den Streik erfolgreich zu Ende.

SALZ DER ERDE geht auf wahre Begebenheiten zurück. Der Regisseur Herbert J. Biberman konnte seinen Film damals nur unter großen Schwierigkeiten gegen den Boykott von Behörden, Kopierwerken, Gewerkschaften, Kinobetrieben und Zeitungen realisieren und öffentlich aufführen. Viele der Mitwirkenden waren in der McCarthy-Ära starken Repressalien ausgesetzt; die (professionelle) Hauptdarstellerin wurde gar nach Mexiko ausgewiesen und konnte jahrelang nicht mehr als Schauspielerin arbeiten.

Leider liegt z. Zt. als kompletter Film nur die englischsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln vor.

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Salt of the Earth (Salz der Erde)

USA, 1953
Dokumentarischer Spielfilm, 92 Minuten, s/w
Regie: Herbert J. Biberman

Drehbuch: Michael Wilson, Herbert J. Biberman
Kamera: Simon Lazarus
Musik: Sol Kaplan
Besetzung: Rosaura Revueltas, Will Geer, David Wolff, David Sarris, Merwin Williams, Juan Chacon
Produktion: Independent Productions Corporation, International Union of Mine, Mill and Smelter Workers
BJF-Empfehlung:
ab 16 Jahren
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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeiterklasse, Boykott, Das kapitalistische System, Grubenunglück, KPD/ML, McCarthy-Ära, Roter Morgen, Salt of the Earth, Salz der Erde
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