El Cantor

Mit der Gitarre für Frieden, Gerechtigkeit und das Recht auf ein Leben ohne Ausbeutung
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Sep.26
on 26. September 2017
Veröffentlicht in: Chris Trubartic, Dean Reed, Frank Viehweg, Jürgen Eger, Twin Aguas del Rio, Veranstaltung, Víctor Jara

Thomas Grossman

Für die Underdogs

Das 11. Dean-Reed-Treffen fand vom 15. bis 17. September in Berlin statt

Thomas Grossman

„Die weiße Stirn zerpellt. / Von einer Kugel Eisen. / So stieß man sie aus der Welt. / Der Tod will nichts heißen. / Der Fluss nahm sie gütig auf. / Sie lag im Eis gefangen.“ Diesen Vers über Rosa Luxemburg rezitierte Nico Diener von der linken Onlinezeitung „American Rebel“ am Vorabend des 11. Dean-Reed-Treffens Mitte September in Berlin. Und zwar genau an der Stelle im Berliner Tiergarten, wo reaktionäre Soldaten und Offiziere die von ihnen am 15. Januar 1919 ermordete Revolutionärin in den Landwehrkanal geworfen hatten und wo sich heute ein kleines Denkmal befindet. Eine Handvoll Gäste des Dean-Reed-Treffens waren gekommen, um Rosa Luxemburg zu gedenken. Auch in den letzten Jahren waren bereits Revolutionäre und Arbeiterführer – wie Ernst Thälmann – am Vorabend des Dean-Reed-Treffens geehrt worden. Nico Diener von „American Rebel“ verdeutlichte die Lebensstationen der Luxemburg.

Ansprache von Nico Diener an der RL-Gedenkstätte »
Ansprache von Nico Diener an der RL-Gedenkstätte

15. Januar 1919

Die weiße Stirn zerpellt.
Von einer Kugel Eisen.
So stieß man sie aus der Welt.
Der Tod will nichts heißen.
Der Fluss nahm sie gütig auf.
Sie lag im Eis gefangen.

Am 31.5.1919 wurde aus dem Berliner Landwehrkanal eine Leiche geborgen. Schnell wurde klar, dass es sich um die vermisste Rosa Luxemburg handelt. Klar wurde auch, dass sie ermordet wurde. Und es war ein politisch motivierter Mord. Wie sich später herausstellte steckte die Führungsspitze der SPD dahinter, die Luxmburg genau so wie Liebknecht fürchteten wie das Feuer das Wasser.

Von ihrer Jugend an bis zu ihrem Tod kämpfte Rosa Luxemburg, für die Rechte der internationalen Arbeiterklasse. Ihre Eltern waren Juden, die sich sozial, politisch und kulturell in engagierten. Die Bildung ihrer insgesamt fünf Kinder stand für sie an erster Stelle. Früh war ihr das politische Engagement anzumerken, früh war auch die politische Richtung vorgegeben. Mit 13 Jahren schrieb sie auf Polnisch ein sarkastisches Gedicht über Kaiser Wilhelm II., der damals Warschau besuchte. Während ihrer Schulzeit in dem II. Warschauer Mädchen-Gymnasium gehörte Rosa Luxemburg einer geheimen Lerngruppe an. Dort war sie auch mit der Arbeitsgemeinschaft „Proletariat“, einem illegalen, politischen Zirkel, in Kontakt gekommen.

Wegen ihrer Mitgliedschaft im Zirkel „Proletariat” musste sie 1889 nach Zürich fliehen. Hier studierte sie dann Philosophie, Ökonomie und Jura. Kurze Zeit später war sie Mitbegründerin der konsequent internationalistisch ausgerichteten Partei „Sozialdemokratische Arbeiterpartei des Königreichs Polen“ 1897 beschloss Rosa nach Deutschland zu ziehen.

1898 trat sie in die SPD ein, die in der Arbeiterbewegung als fortschrittlichste sozialistische Partei Europas galt. Rasch gewann sie ein hohes Ansehen in der SPD als gefragte Spezialistin für polnische Angelegenheiten. In Dresden übernahm sie die Redaktion der „Sächsischen Arbeiterzeitung“, später zog sie weiter nach Berlin, wo sie gegen Entgelt für verschiedene SPD-Zeitschriften anonyme Artikel schrieb.

Früh warnte sie vor einem kommenden Krieg. 1903 kritisiert sie erneut öffentlich, Kaiser Wilhelm II. und sagte: „Der Mann, der von der guten und gesicherten Existenz der deutschen Arbeiter spricht, hat keine Ahnung von den Tatsachen.“ Wegen Majestätsbeleidigung wurde sie zu drei Monaten Haftstrafe verurteilt und 1906 erneute Verurteilung, diesmal wegen „Anreizung zum Klassenhass“.

Ab 1907 unterrichtete sie an der SPD-Parteischule Marxismus und Ökonomie. Am 25. September 1913 rief sie auf einer Antikriegsdemonstration in Fechenheim bei Frankfurt a.M. eine Menge von Hunderttausenden zu Kriegsdienst- und Befehlsverweigerung auf: „Wenn uns zugemutet wird, die Mordwaffen gegen unsere französischen oder anderen ausländischen Brüder zu erheben, so erklären wir: ‚Nein, das tun wir nicht!‘“ Dafür wurde sie wegen „Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und Anordnungen der Obrigkeit“ 1914 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Am 4. August 1914 stimmte die SPD-Reichstagsfraktion für die Aufnahme der ersten Kriegskredite und ermöglichte damit die Mobilmachung. Die Pazifistin Rosa Luxemburg warf der SPD folgenschweres Versagen vor.

Noch im selben Jahr gründete sie gemeinsam mit sechs weiteren SPD-Linken die „Gruppe Internationale“, aus der dann später der „Spartakusbund“ hervorging. Es folgte weitere Hafr und Sicherheitsverwahrung.

Am 09. November 1918 erreichte die Novemberrevolution Berlin, einen Tag später traf die gerade aus der “Sicherheitsverwahrung” entlassene Rosa Luxemburg in der Stadt ein. Hier engagierte sie sich mit ganzer Kraft in der Novemberrevolution. Gemeinsam mit Karl Liebknecht gab sie die »Rote Fahne« heraus, Organ des Spartakusbundes, und gehörte an der Jahreswende 1918/1919 zu den Gründern der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Nach dem gewaltsam niedergeschlagenen Januaraufstand wurde Rosa Luxemburg zusammen mit Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 von der „Wilmersdorfer Bürgerwehr” gefangen genommen. Sie wurden in das Eden-Hotel, dem Hauptquartier des Freikorps Garde-Kavallerie-Schützen-Division gebracht und dort dem Offizier Waldemar Pabst übergeben. Dieser ließ sie stundenlang verhören und brutal misshandeln. Beim Abtransport aus dem Hotel wurde Rosa von den Angehörigen des Freicorps ermordet und danach ungefähr an dieser Stelle in den Landwehrkanal geworfen.

Lasst uns jetzt eine Minute ihrer gedenken.

Weiter erklärte er, dass es seit dem letzten Treffen im vorigen Jahr, bei der Onlinezeitung „American Rebel“, viel Neues gibt (*).

Dean Reed

Dean Reed, amerikanischer Musiker, Entertainer und Schauspieler – der lange in der DDR lebte – ist nun seit mehr als dreißig Jahren tot. Ist es gerechtfertigt, ihn noch immer zu ehren? Eine Frage des in Berlin lebenden USA-Publizisten Victor Grossman beim Dean-Reed-Treffen im Berliner Kino Babylon. Und er nannte in seiner Rede Gründe, warum die Erinnerung an Reed heute noch höchst relevant bleibt. Vor allem war da Reeds Internationalismus – er nahm Anteil an den Leiden und Kämpfen der „underdogs“ in aller Welt, ob in Argentinien, Chile, Vietnam oder im Nahen Osten. Nicht selbstverständlich für einen „Cowboy-Typen“, der aus dem rückständigen USA-Staat Colorado kam.

Dann war da Deans „magnetische Begeisterung“, seine Warmherzigkeit, Lebendigkeit und Ausstrahlung. Dean stand auch für Prinzipien, die heute genauso vonnöten sind wie damals.

Victor Grossmann bei der Latadio auf Dean Reed, Foto: Ingo Müller

Er war, so Victor Grossman, in seiner Laudatio auf Deen Reed, ein Romantiker und auch ein Show-man. Manche Kenntnisse, Gewohnheiten und Züge aus Hollywood streifte er nie ab, setzte sie aber stets für die „gute Sache“ ein. So wusch er 1970 vor dem USA-Konsulat in Santiago de Chile das USA-Sternenbanner – aus Protest gegen den Vietnam-Krieg. Zu Reeds Show-Business gehörte die Suche nach medienwirksamen Einfällen, die auf amerikanisch Gimmicks heißen. Gimmicks, so Grossman, sind auch heute nötig, um den Nebel der Medien zu durchbrechen. Können Linke sie nicht heute ebenfalls ideenreich verwenden?

Twin Aguas del Rio beim Erklären des Textes von „Plegaria a un labrador“
Foto: Ingo Müller

Die in Berlin lebende kubanische Sängerin Twin Aguas del Rio sang ausdrucksvoll „Plegaria a un labra-dor“ vom chilenischen Liedermacher Victor Jara, der auf den Tag genau vor 44 Jahren von Pinochet-Faschisten ermordet wurde. In dem Lied heißt es: „Bauer, erhebe dich /…/ Befreie uns von denen, die uns unterdrücken“. Twin Aguas del Rio erinnerte daran, dass Dean Reed anfangs der 1960er Jahre ein gefeierter Rock & Roll-Star in Südamerika war, sich dann aber dort – angesichts der bitteren Armut vieler – politisiert hat und später das chilenische Linksbündnis Unidad Popular von Salvador Allende unterstützte.

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„Man müsste nur die Wahrheit drucken – Man müsste aufhör´n, sich zu ducken“ heißt ein gerade fertiggestelltes Buch von „American Rebel“, der unterstützt durch das „Dean-Reed-Archiv Berlin“ und vom Verein „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939 e.V. (KFSR)“, das Dean-Reed-Treffen, zu dem leider nur etwa 40 Gäste gekommen waren, veranstaltet hat. Nico Diener von „American Rebel“ stellte das Buch vor, an dem sich dreißig linke Autoren mit Gedichten, Liedern und Texten beteiligt haben. Einige wie Elisabeth Monsig, Jürgen Eger, Fiete Jensen, Ilga Röder, malcom.z und Klaus Meier waren anwesend und trugen ihre Beiträge vor (**).
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Man müßte…

Man müßte sich zu sagen trauen,
was viele denken,
und es ist Krieg.
Man müßte Barrikaden bauen
und Liebe schenken,
und es ist Krieg.

Man müßte Streiks organisieren
und agitieren,
und es ist Krieg.
Steuererklärungen frisieren
und schließlich alle Angst verlieren,
und es ist Krieg.

Man müßte neuen Mut gewinnen
für’s kollektive Neubeginnen,
und es ist Krieg.
Man müßt’ endlich mit allen Sinnen
Diätenlügenstroh zu Lebensgold verspinnen,
und es ist Krieg.

Man müßte für den Frieden singen
und demonstrieren,
und es ist Krieg.
Es muß den Völkern doch gelingen,
sich friedlich selber zu regieren,
und es ist Krieg.

Man müßte Lüge und Betrug verbieten
und in der Lebenslotterie die Nieten,
und es ist Krieg.
Man müßte solidarisch sich verbinden
und seine Trägheit überwinden,
und es ist Krieg.

Man müßte nur die Wahrheit drucken,
man müßte aufhör’n, sich zu ducken,
und es ist Krieg.
Man müßte eigne Meinung wagen
und das Wort Widerstand laut sagen,
und es ist Krieg.

Doch man macht gerade seinen Job.
Man greift sich höchstens an den Kopp,
bucht schnell mal günstig einen Tripp,
kleidet sich und gibt sich hipp,
freut sich des Lebens
und hofft, es sei nicht vergebens.

malcom.z, 2010

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Die AdS-Stadtrundfahrt

Für 20 Euro gebucht und am Postplatz angetreten, begann die geführte Stadtrundfahrt zu Dresdens historischen Orten. Die Begleiterin im Bus erzählte uns, dass August der Starke (AdS) ein gaaaaanz toller Bursche war und dass Dresden ihm sooooooo viel zu verdanken hat. AdS erbaute diesen Park – AdS erbaute dieses prächtige Barockschloss – AdS schenkte den Bürgern Dresdens diese Glocke – AdS baute dieses Palais – AdS baute den Zwinger – AdS hat diese Prachtstraße errichtet – AdS speiste die Armen – AdS baute die Hofkirche – AdS baute dieses Museum – er erbaute das Schloss Pillnitz und das Jagdschloss Moritzburg – AdS – AdS – AdS.

Nach der Fahrt sprach ich die Reiseleiterin, vom Alter und vom Dialekt her zu urteilen eindeutig in der DDR zur Schule gegangen, an und fragte sie: „Und wohin gingen die Bauleute als die chinesische Mauer fertig war?“ Sie antwortete mit dem sächsischen Wort für „Wie bitte“: „Häääää?“ Ich sagte: „Na, der liebe August wird doch all diese Gebäude nicht selber gebaut haben, da gab es doch noch Maurer, Maler, Steineschlepper, Gärtner, Tischler, Dachdecker und Hilfsarbeiter – die haben doch die Arbeit getan… “Sie überlegte kurz und sagte: „Ein interessanter Aspekt, ich werde meinen Chef mal ansprechen und vorschlagen, ihn mit in die Erklärung einzubauen.“

Ich kreuzigte mich symbolisch vor Mitleid und ging.

Fiete Jensen, 2017
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Einzug ins Paradies
in memoriam Hans Weber

Ich wäre gern in dieses Haus gezogen
Ins elfte Stockwerk einer andern Zeit
Mit all den Mängeln unterm Himmelsbogen
Mit Zweifeln und mit Hoffnung meilenweit

Ich schlendere mit dir auf den Balkonen
Durchs schöne unvollkommne Paradies
Und weiß bei jedem Schritt, hier lässt sich’s wohnen
So zwischen erstem Grün und Schlamm und Kies

Hier, wo die Menschen offnen Herzens fragen
Woher kommt einer und wo geht er hin
Das tausendmal Gesagte nochmals sagen
Und alles hat am Ende einen Sinn

Ein guter Mensch zu sein, kann hier gelingen
So wie es einen gibt, der es entdeckt
Hier kann ich dir die alten Lieder singen
Bevor ein neues seine Flügel streckt

Zur Nacht erklärst du mir dann all die Sterne
Und manches, was im Leben sonst nichts zählt
Wir schauen in die wunderschöne Ferne
Wo sich die Wirklichkeit dem Traum vermählt

Ich wäre gern in dieses Haus gezogen
Ins elfte Stockwerk einer andern Zeit
Mit all den Mängeln unterm Himmelsbogen
Mit Zweifeln und mit Hoffnung meilenweit

Frank Viehweg, 2012

malcom.z singt: „Linksradikaldemokratischbolschewistischanarcho-gottloslästerliche Friedens & Freiheitsliebeslieder“ Foto: Ingo Müller

Da war der Publizist malcom.z, der sich selbst als ein „DDR-Widerstandskämpfer, Hinter- und Untergründler, Verteidiger des Volkes und des DDR-Patriotismus, Ergründer und Schreiber der Wahrheit gegen die Lügen des Anschluss-Regimes“ bezeichnet und der seine Bücher – darunter eins über den Liedermacher Kurt Demmler, eins über Stalin („Der Stählerne“) und „Was du noch nie über NSU wissen wolltest“ – während der Veranstaltung zum Verkauf bot. Er brachte seine klugen Texte zur Gitarre zu Gehör. Darunter „Man müßte…“ aus dem Jahre 2010, in dem es heißt: „Man müßte nur die Wahrheit drucken, / man müßte aufhör’n sich zu ducken / und es ist Krieg. / Man müßte eigne Meinung wagen / und das Wort Widerstand laut sagen, / und es ist Krieg. / Doch man macht gerade seinen Job. / Man greift sich höchstens an den Kopp. / bucht schnell mal günstig einen Tripp. / kleidet sich und gibt sich hipp / freut sich des Lebens / und hofft, es sei nicht vergebens.“ Und in einem ebenfalls überaus gelungenen Song von 2015: „Der Geldgott schuf die Proleten / die schuf…teten für Geld / die anderen häuften Moneten / die einen bauten die Welt / die anderen lebten im Luxus / die einen in Hunger und Not / die einen träumten von einer Welt / in Freiheit, entgegen dem Morgenrot /.“
Mehr über malcom.z/Bestellungen.

„Die Rote Oma“ beim zitieren ihrer Texte.
Foto: Ingo Müller

Und da war auch die 93jährige Elisabeth Monsig, deren Vater, KPD-Mitglied, 1933 von Faschisten ermordet wurde. Sie selbst trat 1945 in die KPD ein und übersiedelte 1954 mit ihren beiden Kindern von Westdeutschland in die DDR. In den letzten Jahren verfasste sie, heute DKP-Mitglied, eine Reihe von Gedichten und Texten. Da sie nicht mehr lesen kann, trug sie ihre Verse frei vor. So etwa diesen: “Ich möchte nicht mehr zwanzig sein, da tobte noch der Krieg / doch wenn ich jetzt erst 70 wär, das wäre mir schon lieb / Hat Autofahren Spaß gemacht / und auch das Demonstrieren / gegen Krieg und Armut überall gemeinsam protestieren. / Wenn ich auch nur schlecht laufen kann und nicht mehr Auto fahren, mit meinem Kopf bin ich dabei, so wie seit vielen Jahren“.

Der Grafiker mit dem Künstlernamen „Zersetzer“, Foto: Ingo Müller

Der freiberufliche Grafiker und Schrift- setzer mit dem Künstlernamen „Zer-setzer“ überreichte sym- bolisch ein Porträt von Dean Reed. Seit 2011 stellt er solche „Ikonen zum Anfassen“ her und hat bereits Grafiken von 100 Persönlichkeiten – seine persönlichen Helden – gefertigt. Darunter z.B. Joe Strummer, Mercedes Sosa, Bobby Seale, Augusto César Sandino, Mumia Abu Jamal, Olga Benario, Bertolt Brecht, Angela Davis, Max Hoelz, Bob Marley oder Rudi Dutschke. Nun also auch Dean Reed, auf den er vor einigen Jahren gestoßen ist und den er als eine Person mitten im Kalten Krieg begreift. Dass Reed in den „Osten“ ging sieht der „Zersetzer“ symbolisch. Dean Reed, so erklärte er, war eine widersprüchliche Persönlichkeit: „Davon gehe ich aus, dass Menschen Widersprüche in sich tragen.“

„Es war wohl 1973“, erzählte der Berliner Dichtersänger Frank Viehweg, “als mich meine Eltern aus dem Bett und vor den Fernseher holten, um mir einen Sänger zu zeigen, der mir gefallen könnte. Dean Reed sang: ‚Wir sagen ja!‘ Und meine Eltern hatten sich nicht getäuscht“. Dean Reed, so Viehweg, war im guten Sinne ein Träumer, ein Utopist und hatte es am Ende schwer, mit seinem allmählich verblassenden Ruhm umzugehen.

Dichtersänger Frank Viehweg, Foto: Ingo Müller

In seinem zweistündigen Konzert sang Viehweg zur Gitarre (zumeist eigene) Lieder aus verschiedenen Jahrzehnten. Bereits nach seinem Abitur hatte er erste Gedichte veröffentlicht. 1981 wurde er wegen eines Liedes und eines Gedichts aus der SED und der FDJ ausgeschlossen, bekam aber zwei Jahre später den Reinhard-Weisbach-Preis des DDR-Jugendverbandes. Bis heute hat er elf CDs und elf Bücher – vor allem mit Liedtexten – veröffentlicht. Im „Babylon“ sang er nachdenkliche und romantische Lieder, dialektische Gegensätze liebend, oft auf die DDR rückblickend und aufzeigend, was seitdem mit uns allen passiert ist. So sang er „Nicht meine Zeit“ von 2014, wohl eines seiner besten Lieder, in dem es heißt: „Was zählt, ist einzig das, was sich verkauft./ Der Maßstab aller Dinge ist der Preis. / Wer sich nicht wehren kann, wird schon getauft. / Und wer sich wehrt, den schubst man aus dem Gleis.“ Oder das ebenfalls essentielle „Nicht mehr als“ von 2002, mit dem Vers: „Nein, ich habe nicht mehr als ein paar Worte / Gegen alle Kriege und für dich / Und ob ich sie schreibe oder sage / Oder auf den Markt der Eitelkeiten trage / Ändert nicht die Welt und nicht mal mich.“ Doch im Refrain heißt es optimistischer: „Und doch hoffe ich, dass mein Lied dich vor allen Gefahren beschützt und dich mutiger macht.“

mein grund - frank viehweg -GEGEN ALLE KRIEGE UND FÜR DICH-liebeslieder nach 12

Video: Ute Bella Donner

Auch vier neue Lieder sang er, die noch in diesem Jahr in dem Lyrik-Band „Wege der Liebe“ erscheinen sollen. Inspiriert von Alexandra Kollontai – russische Revolutionärin, Diplomatin und Schriftstellerin (vom der  der Grafiker „Zersetzer“ auch eine „Ikone zum Anfassen“ gefertigt hat).

Für den „Oranienburger Generalanzeiger“ setzt Viehweg „sich und seine Liebe ins Verhältnis zur Welt und ihren Nöten. So richten sich seine Visionen und Utopien sowohl aufs Ganze als auch aufs Allerpersönlichste – ein moderner Minnesänger mit eigenem Ton, der innig und feinsinnig von der Liebe in all ihren Tönen und Zwischentönen zu singen und zu sagen weiß.“
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* Die Redaktion hat sich um um drei Onlineportale erweitert, die sich jeweils mit ganz bestimmten Themengruppen befassen: www.Hartz-IV-Nachrichten.de mit der Verelendung der Bevölkerung und den Erniedrigungen durch die Hartz.IV-Gesetzgebung, www.Einheit-ML.de mit dem Problem der Uneinigkeit der Marxisten-Leninisten in Deutschland und www.ElCantor.de mit der Förderung von Musik für Frieden, Gerechtigkeit und das Recht auf ein Leben ohne Ausbeutung.

** Man müsste nur die Wahrheit drucken – Man müsste aufhör’n, sich zu ducken: American Rebel (Herausgeber), BoD BOOKS on DEMAND, 2017, 148 Seiten
Bestellung: AmericanRebel@gmx.net, Preis 8,99 € incl. Versandkosten.

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Anmerkung/Anhang der Redaktion:

Und was man sonst noch so sah <<<
Kleine Fotoreportage von Ingo Müller

Der Publizist Thomas Grossman
mit seinem Vater Victor Grossman

Der Tombolatisch mit dem Highlight die roten Topflappen mit gelben Stern, gehäckelt von Marion Bomback

Der Veranstaltungsleiter Nico Diener bedankt sich beim Dichtersänger Frank Viehweg für das Konzert

Die Delegation des Vereins „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939 e.V. (KFSR)“ mit ihrem Imbisstand
v.l.n.r. Rosita, Bärbel und Andrée Mergen

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Übernommen von: www.AmericanRebel.de, 23. September 2017
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 Comment 
Sep.21
on 21. September 2017
Veröffentlicht in: Veranstaltung, Violeta Parra

Konzert, Quena Tapia

100 Jahre Violeta Parra,  30. September in Berlin

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Quena Tapia läd ein Zur Peña: »100 Jahre Violeta Parra«
Samstag, 30. September 20:00 Uhr,
Lausitzer Straße 22, 10999 Berlin-Kreuzberg

Violeta Parra war Folk-Musikerin und bildende Künstlerin.
Vor fast 100 Jahren wurde Violeta del Carmen Parra Sandoval in Chile geboren.

Peña bedeutet Fels, aber auch Stammtisch und steht in ganz Chile für kulturell-politische Gemeindefeiern, bei denen Gesangswettbewerbe aller Generationen solo und als Chor, mit und ohne instrumentale Begleitung häufig im Mittelpunkt stehen. Heute gibt es viele Peñas in Chile, Lateinamerika, Nordamerika, Europa und Australien, die sich aufgrund der Chilenen, die nach Augusto Pinochets Putsch ins Ausland flohen, ausgebreitet haben.

Ab 1952 begann Parra Folkloremusik aus den ländlichen Zonen aufzunehmen und zusammenzustellen. Diese Sammlung entdeckte die Poesie und das Volkslied aus den ziemlich verschiedenen Regionen Chiles. Diese Arbeit förderte den enormen verborgenen Reichtum der Traditionen zu Tage, die zur chilenischen Kultur verschmolzen waren. Von hier begann sie ihren Kampf gegen die stereotype ausländische Musik und transformierte bzw. gewann die authentische Volkskultur wieder zurück. Sie komponierte Lieder, Décimas und Instrumentalmusik, wurde zur Malerin, Bildhauerin, Stickerin, Töpferin.

Violeta Parra schuf die Basis für La Nueva Canción Chilena, die Neue Gesangsbewegung Chiles, die die chilenische Folkloremusik erneuerte. Diese Bewegung breitete sich in den sechziger und siebziger Jahren in Chile aus. Da sie folkloristische Musikelemente mit religiösen Formen und Inhalten der Protestbewegung und Sozialkritik der sechziger Jahre vereinte, wurde sie der Kopf einer mächtigen kulturellen Strömung und erfasste das ganze Land. Sie wurde auch nach dem Putsch in Chile 1973 für viele ein Synonym für das unter der Militärdiktatur leidende und kämpfende Chile, das seine Rückkehr zur Demokratie erreichte.

Eugenia Tapia (Quena Tapia)
Cantante / compositora / Guitarra

Eugenia Tapia wurde als Tochter Chilenischer Musiker in Rüdersdorf geboren, daher die Freude an Ethno-Einflüssen. Sie studierte 2 Jahre Komposition an der Universität Arsis-Chile (SCD) und Gesang dazu. Danach Gitarrenstudium im Conservatorium – Badalona. Eugenia startet ihr Musikerinnenleben mit verschiedenen Bands: teils in Chile, Barcelona und seit 2011 auch in Berlin.
Nicht nur live kann mensch sich an Eugenias Kunst erfreuen, sie hat auch einen Lullabye Song aufgenommen: „Tu mi Mariposa“ (E.Tapia /P. v. Rothkirch). 2011 CD -Heart & Toes – Lullabies from Around the world.

Eintritt frei – Spenden willkommen.

 Comment 
Sep.21
on 21. September 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Wir trauern um Peter Tschernig

12. April 1945 bis 14. September 2017
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Im Alter von 8 Jahren bekam Peter von seinen Großeltern ein Akkordeon geschenkt und nahm bis 1958 Musikunterricht. 1958 wurde er Tenorhornist im Blasorchester Karl-Marx-Stadt.
Nach dem Abschluss der Mittleren Reife 1962 absolvierte er eine Lehre als Elektromechaniker, die er 1965 mit der Gesellenprüfung abschloss. Mit der Beatlemania stieg er auf die Gitarre um, gründete seine erste Band und spielte als Gitarrist und Sänger in verschiedenen Amateurbands. 1974 erfolgte eine Ausbildung zum Profi-DJ; er war anschließend als freiberuflicher DJ, Programmgestalter und Regisseur der Unterhaltungskunst in der DDR tätig.
Tschernig ging 1977 als Sänger zur Gruppe Express, verließ sie aber schon 1978, um eine Solokarriere als Countrymusiker und Songwriter zu starten. 1979 gründete er, angelehnt an seinen Song Taxi 408, die Band TAXI. Aufgrund der zunehmenden Konzerttätigkeit im In- und Ausland gab er 1983 seine DJ-Tätigkeit auf. Mit der Gründung einer eigenen Küstleragentur in Berlin Hauptstadt der DDR, zog er sich 1989 aus dem Tourneegeschäft zurück.
Beim MDR 1 Radio Sachsen startete Peter Tschernig 1992 die Radiosendung Let’s go Country, die bis 2004 lief. Im Auftrag des MDR-Fernsehens moderierte er 1994, nach einer gemeinsamen Idee mit Michael Leckebusch, die Pilotsendung Music City USA in Bremen. 2004 kehrte er wieder ins Tonstudio zurück. Aufgrund des Erfolges der neuen Single Was willst du denn da oben ohne mich stieg Tschernig wieder als Sänger und Songwriter in das Musikgeschäft ein.

Peter Tschernig 12. April 1945 bis 14. September 2017
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Stellvertretend für Lob und Rückblicke auf Peters Arbeit und sein Einsatz für die Country-Szene und für eine ehrlichere, solidarische Gesellschaft, möchten wir Euch seinen vorletzten Post bei Facebook und seinen Song: „Der Song zum 1. Mai“, vorstellen.
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Der Song zum 1. Mai
Vor einem Jahr habe ich ihn geschrieben und zum TAG DER ARBEIT,
am 1. Mai 2016, hier, auf meiner FB-Seite, als SONG ZUM SONNTAG
eingestellt. Bezüglich der damaligen inhaltlichen Aussage und den
Monierungen an DIE DA OBEN hat sich in den vergangenen 12 Monaten
kaum etwas zum Positiven geändert. Nach wie vor ist das Gros unserer
Volksvertreter mehr mit sich als mit dem Job beschäftigt, für den sie von
uns gewählt wurden. Nicht viel anders läuft es auf Gewerkschafts-Seite.
Auch die halten sich mit gerechtfertigten und längst überfälligen
Forderungen weitestgehend zurück.
So lange sich im Sinne derer DA UNTEN nichts zum Positiven ändert,
so lange setze ich den Song jedes Jahr, am 1. Mai, als
SPECIAL-SONG auf meine FB-Seite.
Das bin ich den Betroffenen und meinem Gewissen schuldig.

 

 Comment 
Sep.20
on 20. September 2017
Veröffentlicht in: Frank Viehweg, Veranstaltung

Herbsteskommen

Konzert mit Frank Viehweg am 23. September in Berlin

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Herbsteskommen – nach Gedichten von Louis Fürnberg
Samstag, 23. September 21:00 – 0:00 Uhr,
Zimmer 16 Florastraße. 16, 13187 Berlin


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Das neue Buch aus der Edition American Rebel:
»Man müsste nur die Wahrheit drucken – Man müsste aufhör’n, sich zu ducken«,
mit Texten und Liedern von Frank Viehweg, jetzt im BoD-Büchershop bestellen!

 Comment 
Sep.16
on 16. September 2017
Veröffentlicht in: Víctor Jara

Nico Diener

Venceremos

Zum 44. Jahrestag der Ermordung von Víctor Jara

Nico Diener

Das Leichenschauhaus von Santiago ist so voll, dass sich die Toten in sämtlichen Räumen des Gebäudes stapeln. Verwesungsgestank liegt über den endlosen Reihen nackter, blutiger Leiber. Seit Beginn des Militärputsches in Chile am 11. September 1973 werden ständig weitere zerschundene Körper eingeliefert. Unter den im ersten Stock abgelegten Toten findet Joan Turner Jara die halbnackte Leiche ihres Mannes. Zwei Tage zuvor, am 16. September, hat man den berühmten Sänger in einem Straßengraben von Santiago entdeckt. Sein Körper ist durchsiebt von 44 Maschinengewehr-Geschossen, seine Hände baumeln nur noch lose an den Handgelenken. Victor Jara hat zu den Ersten gehört, die nach Beginn des Staatsstreichs unter Führung von General Augusto Pinochet und dem Tod von Präsident Salvador Allende verhaftet worden sind. Er ist gefährlich für die Generäle, denn Víctor Jara ist die Stimme des politischen Kampfes für ein demokratisches Chile.

Víctor Jara, Schauspieler, Regisseur, Sänger, Lieder­macher und Kompo­nist, war einer der großen Helden Chiles, eine der Lichtgestalten in Lateinamerika, ein Che Guevara mit Gitarre.

Víctor Jara

Harry Belafonte schrieb über ihn: „Víctor Jara war ein Künstler. Er war einer von uns. Die Trauer über unseren toten Helden macht ihn nicht wieder lebendig. Aber die Erfüllung seines Traumes von einer Welt der Menschlichkeit, der Liebe und des Friedens wird ihn unsterblich machen“.

Víctor Jara war ein fester Bestandteil des chilenischen Volkes, ein Freund aller aus­gebeuteten und unterdrück­ten Menschen der ganzen Welt. Seine Liebes- und Kampflieder machten Mut und schafften Solidarität. Sein unerschütterlicher Drang nach Frieden, Gerechtigkeit, seine Aufrichtigkeit und seine Treue zum chilenischen Volk machten ihn zum innigen, vielleicht sogar besten Freund von Dean Reed. Viele Wege sind sie gemeinsam gegangen. Als die Verbitterung über den grausamen Mord an Víctor langsam in Dean Reeds Herz verklang, gelang es ihm seine Trauer in Stärke zu verwandeln, und er setzte ihm mit seinem Film El Cantor ein bleibendes Denkmal. Wer war dieser stolze Kämpfer?

„El derecho de vivir en paz“ LP 1971

Víctor Jara wurde im Jahre 1932 als Sohn einer Wäscherin und eines Landarbeiters geboren. Dank seines Talents und seines Willens studierte er trotz der sozialen Schranken an der Universität von Santiago und wurde ein bekannter Schauspieler und Regisseur. Mit der Zeit machte er sich auch als Sänger und Liedermacher einen Namen, zuerst mit traditionellen Liedern, später auch mit eigenen, politischen Chansons. Jara unterstützte nicht nur die Unidad Popular und Salvador Allende im Wahlkampf, er wurde zur Stimme der Hoffnung des chilenischen Volkes auf Freiheit und Gerechtigkeit.

Während des Putsches in Chile im Jahre 1973 wurde Víctor Jara zusammen mit Tausenden Kampfesgenossen in ein provisorisches Internierungslager, das im Nationalstadion von Santiago de Chile errichtet wurde, eingesperrt. Als er sich gegenüber einem Aufseher zu erkennen gab, brach dieser dem Musiker die Finger beider Hände. Er sang trotzdem weiter und wurde schließlich erschossen und sein Leichnam, übersät von Dutzenden Schusswunden, im Stadion verscharrt. Aber ihr Ziel, Víctor Jara zum Schweigen zu bringen, haben die Häscher des Faschismus nicht erreicht. Im Gegenteil, der Geist dieses Verkünders der Menschlichkeit lebt fort, solange man seine Lieder singt und hört.

Victor Jaras letztes Gedicht, geschrieben vor seinem Tod im Nationalstadion von Santiago de Chile im September 1973

Somos cinco milen esta pequeña parte de la ciudad.
Somos cinco mil
¿Cuántos seremos en total
en las ciudades y en todo el país?
Solo aqui
diez mil manos siembran
y hacen andar las fabricas.¡Cuánta humanidad
con hambre, frio, pánico, dolor,
presión moral, terror y locura!Seis de los nuestros se perdieron
en el espacio de las estrellas.Un muerto, un golpeado como jamas creí
se podria golpear a un ser humano.
Los otros cuatro quisieron quitarse todos los temores
uno saltó al vacio,
otro golpeandose la cabeza contra el muro,
pero todos con la mirada fija de la muerte.¡Qué espanto causa el rostro del fascismo!
Llevan a cabo sus planes con precisión artera
Sin importarles nada.
La sangre para ellos son medallas.
La matanza es acto de heroismo
¿Es este el mundo que creaste, dios mio?
¿Para esto tus siete dias de asombro y trabajo?
en estas cuatro murallas solo existe un numero
que no progresa,
que lentamente querrá más muerte.Pero de pronto me golpea la conciencia
y veo esta marea sin latido,
pero con el pulso de las máquinas
y los militares mostrando su rostro de matrona
llena de dulzura.
¿Y Mexico, Cuba y el mundo?
¡Que griten esta ignominia!
Somos diez mil manos menos
que no producen.¿Cuántos somos en toda la Patria?
La sangre del companero Presidente
golpea más fuerte que bombas y metrallas
Asi golpeará nuestro puño nuevamente.¡Canto que mal me sales
Cuando tengo que cantar espanto!
Espanto como el que vivo
como el que muero, espanto.
De verme entre tanto y tantos
momentos del infinito
en que el silencio y el grito
son las metas de este canto.
Lo que veo nunca vi,
lo que he sentido y que siento
hara brotar el momento…
Es sind fünftausend von uns hier
in diesem kleinen Stückchen Stadt.
Wir sind fünftausend.
Ich wüsste gern, wie viele wir sind
in den Städten und im ganzen Land?
Hier allein
sind zehntausend Hände, die pflanzen
und die Fabriken betreiben. Wie viel Menschlichkeit
ausgesetzt dem Hunger, der Kälte, der Angst, der Qual,
der Unterdrückung, dem Terror, dem Wahnsinn? Sechs von uns sind verloren
wie im Weltraum. Einer tot, einer geschlagen, wie ich nie geglaubt hätte,
dass ein Menschenwesen geschlagen werden kann.
Die anderen vier wollten ihre Qualen beenden –
einer sprang ins Nichts,
einer schlug den Kopf gegen die Mauer,
aber alle mit dem starren Blick des Todes. Was für ein Grauen die Fratze des Faschismus schafft!
Sie führen ihre Pläne mit der Präzision von Messern aus.
Ihnen ist alles gleich.
Für sie ist Blut wie ein Orden,
Schlächterei eine Heldentat.
O Gott, ist das die Welt, die du geschaffen hast?
Dafür deine sieben Tage voll Wundern und Taten?
In diesen vier Wänden gibt es nur eine Zahl,
die sich nicht vermehrt.
Die sich mehr und mehr nach dem Tode sehnt. Aber plötzlich erwacht mein Gewissen
und ich sehe diesen Strom ohne Herzklopfen,
nur den Rhythmus von Maschinen
und die Militärs, die ihre Hebammen-Gesichter aufsetzen,
voller Zärtlichkeit.
Lasst Mexico, Cuba und die Welt
gegen diese Schändlichkeit protestieren!
Wir sind zehntausend Hände,
die nichts produzieren können. Wie viele von uns im ganzen Land?
Das Blut unseres Präsidenten, unseres compañeros,
wird kühner kämpfen als Bomben und Maschinengewehre!
Auch unsere Faust wird wieder kämpfen. Wie schwer ist das Singen,
wenn ich den Schrecken singen muss.
Den Schrecken, den ich lebe,
den Schrecken, den ich sterbe.
Mich selbst unter so vielen sehen
und so viele Augenblicke der Unendlichkeit,
in denen Schweigen und Schreie
das Ende meines Gesanges sind.
Was ich sehe, habe ich nie gesehen.
Was ich gefühlt habe und was ich fühle,
wird den Augenblick erschaffen…

Quelle der deutschen Übersetzung: „Victor Jara – Chile, mein Land, offen und wild. Sein Leben“, erzählt von Joan Jara, rororo aktuell 5523

Teil 1: Die Unidad Popular de Chile (1970-1973)
Teil 2: Salvador Allende Gossens (1908-1973)

.

Übernommen von American Rebel, vom 15. September 2017

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Sep.12
on 12. September 2017
Veröffentlicht in: Tobias Thiele

Kurzmeldung

Peter-Rohland-Singewettstreit: 1. Preis für Thobias Thiele

Tobias Thiele beim Vortrag im nicht beheizten Zelt auf Burg Waldeck

Die Reaktion »ElCantor« freut sich Thobias Thiele zum 1. Preis des Peter-Rohland-Singewettstreit in der Kategorie „Sologesang“ gratulieren zu können. Als nächstes, so teilte Tobias mit, stehe die Aufgabe an, weitere Lieder für die neue CD zu schreiben.

Die Siegerurkunde

Wir wünschen Tobias Thiele viel Glück auf seinem weiteren Weg. Und freuen uns über viele neue Lieder und Texte die uns Kraft und Mut geben für unseren gemeinsamen Kampf für Frieden und Gerechtigkeit in unserer Welt.

In unserem neuen Lyrikband „Man müsste nur die Wahrheit drucken – Man müsste aufhör’n, sich zu ducken„, den wir am 16. September in Berlin vorstellen werden, finden sich auch einige Texte von Tobias.

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Mehr über Tobias Thiele

 

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Sep.10
on 10. September 2017
Veröffentlicht in: Duo Contraviento

Duo Contraviento am 7. Oktober in Berlin
.

„¡Ay, Carmela!“-Aufführung im Okt. 2016 in Münster beim „Woody-Guthrie-Festival“.
Foto: Mariana Firgau.

Konzert: „¡Ay, Carmela!“ – Lieder, Texte und Bilder zum Spanischen Bürgerkrieg
mit dem chilenisch-deutschen Duo Contraviento (Isabel Lipthay/Martin Firgau).
7. Oktober, 19:30 – 21:30
Berlin-Mitte, Karl-Liebknecht-Haus, Rosa-Luxemburg-Saal, Kleine Alexanderstraße 28

Konzert „¡Ay, Carmela!“ – Lieder, Texte und Bilder zum Spanischen Bürgerkrieg mit dem chilenisch-deutschen Duo Contraviento (Isabel Lipthay/Martin Firgau).

Vor 81 Jahren – im Oktober 1936 – landeten die ersten Freiwilligen in Spanien, um die republikanischen Truppen gegen den Militärputsch General Francos zu unterstützen. Insgesamt kämpften in den Jahren 1936 – 1939 bis zu 40.000 Interbrigadisten aus 50 Ländern gegen den Faschismus in Spanien. Von Beginn an wurde Franco von Hitler und Mussolini militärisch unterstützt. Die brutale Niederschlagung der spanischen Republik war Vorbote des zweiten Weltkrieges.

Das Programm „¡Ay, Carmela!“ bringt uns alte Bilder, Gedichte, u.a. von García Lorca und Pablo Neruda, und Volkslieder aus Spanien und anderen Ländern näher. In der Zeit des Bürgerkrieges wurden sie umgetextet und waren den Kämpfern um die Republik Trost und Ansporn. Noch heute werden sie in den verschiedenen Sprachen gesungen. Wie das Lied „¡Ay, Carmela!“, eines der bekanntesten Lieder der Antifaschisten in Spanien.

Mit der Erinnerung an den spanischen Widerstand gegen den Faschismus wird auch eine Brücke in die Gegenwart geschlagen: Die damalige Losung „¡No pasarán!“ ist angesichts rechtsextremer Tendenzen heute so aktuell wie damals. Isabel Lipthays Erfahrungen mit der chilenischen Diktatur fließen als persönlicher Hintergrund ins Programm ein.

Einlass ab 19:00 Uhr

Kontakt: www.contraviento.de

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des JAHRESTREFFENS DES KFSR 2017 „Aktualität Spanienkrieg und Franco-Diktatur – Kontroverse bis heute. Europäische Erinnerungskultur – unser Beitrag“ vom 06. – 08.10.2017.

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Sep.10
Featured Post
on 10. September 2017
Veröffentlicht in: Allgemein


hier geht es weiter »
>>> „Ich singe nicht bloß, um zu singen. Auch nicht, weil ich eine gute Stimme habe, Ich singe, weil die Gitarre Recht hat und Sinn macht. (…) Es ist keine Gitarre der Reichen und auch nichts, das so aussieht. Mein Gesang passt zu den Baugerüsten, um die Sterne zu erreichen. (…)“
(Víctor Jara 1973).

>> „Hinter meiner Stimme, singt eine andere Stimme“
(Daniel Viglietti 1980).

>>> „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ „Wir leben trotzdem! – Mir leben ejbig“. „Ich singe so lange, bis es keine Nazis mehr gibt.“
(Esther Bejarano
, Sängerin, Musikerin, Autorin, Kämpferin für eine bessere Welt.Überlebende des KZ Auschwitz).

.

Diese Onlineplattform wird unterstützt von den Künstler/innen:

Twin Aguasdelrio, Berlin – Jürgen Eger, Berlin – Gizem Gözüacik, Mannheim – Horst Rathmann, Solingen – Nicolàs Rodrigo Miquea, Berlin – Tobias Thiele, Berlin – Chris Trubartic, Norddeutschland – Lautaro Valdes, Berlin – Rey Valencia, Kassel – Frank Viehweg, Berlin, sowie vom Dean-Reed-Archiv Berlin.

Hier können Sänger/innen und Andere selber Autoren sein. Ihre Kunst promoten und kommunizieren. Über sich und andere Künstler/innen berichten, auf ihre und andere Konzerte hinweisen und ihre Ansichten und die anderer zur Diskussion stellen.

Es gilt das Prinzip, dass jede/r Autor/in für seinen/ihren Artikel selber verantwortlich ist. „El Cantor“ ist ein nicht kommerzielles, selbst verwaltetes, links-kulturelles Projekt. Kein Autor erhält ein Honorar und kein Mitarbeiter ein Gehalt. Das Projekt ist parteipolitisch unabhängig und nimmt keine Spenden von Parteien oder ihren Untergliederungen an.

Die Redaktion ist erreichbar via eMail: AmericanRebel (at) gmx.net und Facebook: Nico Kiel.


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Sep.10
on 10. September 2017
Veröffentlicht in: Dean Reed, Víctor Jara

Nico Diener

.

..Nico Diener
.

.El Cantor oder El Cantante?
.¿’El Cantante‘ o ‚El Cantor‘?

 

..»El Cantor«, Dean Reeds erfolgreichster und bester Film

Was soll den das heißen „El Cantor“? Der spanische Name für Sänger ist doch „Cantante“ hörten wir gestern von einem der fließend spanisch spricht. Meine erste Reaktion war: „Das kann nur ein „Wessi“ fragen…“. Das meinte ich nicht böse und wollte damit sagen, dass diejenigen die mit Dean Reed aufgewachsen sind, solche Frage nicht stellen würden.

„El Cantor“ ist der Name eines Filmes, der für Frieden, Gerechtigkeit und das Recht auf ein Leben ohne Ausbeutung steht. Der Film von und mit Dean Reed ist dem chilenischen Volkssänger Víctor Jara und dem kämpfenden Volk Chiles gewidmet. Der Spielhandlung liegt authentisches Geschehen zugrunde: Víctor Jara unterstützt mit Lied und Gitarre die Unidad Popular, tritt den versteckten und offenen Angriffen der Reaktion entgegen und kann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen seiner Genossen der tödlichen Bedrohung nicht entgehen.

Der bekannte chilenische Sänger Víctor Jara setzt sich in den 60er und 70er Jahren für den Sozialisten Salvador Allende und dessen Volksfront-Koalition der Unidad Popular ein. Er komponiert mit dem Song „Venceremos“ die Hymne der Bewegung. Jaras Einsatz für seine Heimat endet, als General Pinochet 1973 mit Hilfe des CIA gewaltsam die Macht übernimmt.

 

 

„El Cantor“, la más exitosa y mejor película de Dean Reed.

¿Qué significa „El Cantor“? Ayer escuchamos a un castellanohablante fluido decirnos que el nombre español para el que canta es, de hecho, „Cantante“. Mi primera reacción fue: „Esa pregunta sólo la haría !un listillo“. No lo pensé con mala intención, y debo decir que aquéllos que crecieron con Dean Reed nunca plantearían una pregunta así.

„El Cantor“ es el nombre de una película en favor de la paz, la justicia y el derecho a una vida sin sufrir explotación. La película de, y con, Dean Reed está dedicada al cantante de música popular chilena Víctor Jara y a la gente luchadora de Chile. El argumento de la película se basa en hechos reales: Víctor Jara apoyó a la Unidad Popular con sus canciones y su guitarra, escapando a los ataques públicos y ocultos de la Reacción, pero no pudo sobrevivir a la amenaza letal pese a todas las precauciones de sus camaradas.

El famoso cantante chileno Víctor Jara tomó partido por el socialista Salvador Allende y su Unidad Popular en las décadas de los 60 y 70. Compuso la canción „Venceremos“, que sería el himno del movimiento. El compromiso de Jara con su patria termina cuando el General Pinochet, con ayuda de la CIA, toma el poder violentamente en 1973.

Schaut mal rein, hier der Trailer / Aquí tienes el ‚trailer‘, échale un ojo

El Cantor - Trailer

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Sep.09
on 9. September 2017
Veröffentlicht in: Frank Viehweg, Veranstaltung

Frank Viehweg in Werneuchen und Berlin
.

 

Gegen alle Kriege und für dich – Liebeslieder nach 12, Gastgeber: Frank Viehweg
Montag, 11. September, 18:00-20:00 Uhr, „Adlersaal“, Berliner Allee 17-18,16356 Werneuchen

Auf dem Dean-Reed-Festival 2017, Gastgeber: Nico Kiel
Samstag, 16. September 15:00 – 22:00 Uhr, Berlin-Mitte, Kino BABYLON, Rosa-Luxemburg-Straße 30

Herbsteskommen – nach Gedichten von Louis Fürnberg
Samstag, 23. September 21:00 – 0:00 Uhr, Zimmer 16 Florastr. 16, 13187 Berlin

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