El Cantor

Mit der Gitarre für Frieden, Gerechtigkeit und das Recht auf ein Leben ohne Ausbeutung
Facebook RSS
Sep10
Featured Post
am 10. September 2017
Veröffentlicht in: Allgemein


hier geht es weiter »
>>> „Ich singe nicht bloß, um zu singen. Auch nicht, weil ich eine gute Stimme habe, Ich singe, weil die Gitarre Recht hat und Sinn macht. (…) Es ist keine Gitarre der Reichen und auch nichts, das so aussieht. Mein Gesang passt zu den Baugerüsten, um die Sterne zu erreichen. (…)“
(Víctor Jara 1973).

>> „Hinter meiner Stimme, singt eine andere Stimme“
(Daniel Viglietti 1980).

>>> „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ „Wir leben trotzdem! – Mir leben ejbig“. „Ich singe so lange, bis es keine Nazis mehr gibt.“
(Esther Bejarano
, Sängerin, Musikerin, Autorin, Kämpferin für eine bessere Welt.Überlebende des KZ Auschwitz).

.

Diese Onlineplattform wird unterstützt von den Künstler/innen:

Twin Aguasdelrio, Berlin – Jürgen Eger, Berlin – Gizem Gözüacik, Mannheim – Horst Rathmann, Solingen – Nicolàs Rodrigo Miquea, Berlin – Tobias Thiele, Berlin – Chris Trubartic, Norddeutschland – Lautaro Valdes, Berlin – Rey Valencia, Kassel – Frank Viehweg, Berlin, sowie vom Dean-Reed-Archiv Berlin.

Hier können Sänger/innen und Andere selber Autoren sein. Ihre Kunst promoten und kommunizieren. Über sich und andere Künstler/innen berichten, auf ihre und andere Konzerte hinweisen und ihre Ansichten und die anderer zur Diskussion stellen.

Es gilt das Prinzip, dass jede/r Autor/in für seinen/ihren Artikel selber verantwortlich ist. „El Cantor“ ist ein nicht kommerzielles, selbst verwaltetes, links-kulturelles Projekt. Kein Autor erhält ein Honorar und kein Mitarbeiter ein Gehalt. Das Projekt ist parteipolitisch unabhängig und nimmt keine Spenden von Parteien oder ihren Untergliederungen an.

Die Redaktion ist erreichbar via eMail: AmericanRebel (at) gmx.net und Facebook: Nico Kiel.


 Kommentar 
Dez05
am 5. Dezember 2022
Veröffentlicht in: Hosteni

Hosteni – 5. Dezember 2022

Die Abenteuer des Till Ulenspiegel,
Spielfilm Frankreich/DDR 1956

>>> Montag 5. Dezember 2022, 23:10 Uhr MDR <<<
und in
der MDR Mediathek

Hosteni

Ich empfehle Euch den Film »Die Abenteuer des Till Ulenspiegel« (Originaltitel: »Les Aventures de Till L’Espiègle«). Ein deutsch-französischer Film aus dem Jahr 1956, der als Koproduktion der DEFA und der ArianF-Film entstand. Als literarische Vorlage diente der Roman Die Legende und die heldenhaften, fröhlichen und ruhmreichen Abenteuer von Ulenspiegel und Lamme Goedzak (1867) von Charles De Coster. Die Titelrolle des Volksnarren Till Eulenspiegel spielte Gérard Philipe, der bei dem Film das einzige Mal in seiner Karriere auch als Regisseur zum Einsatz kam.

Inhalt:
Die Niederlande im 16. Jahrhundert. Truppen des spanischen Königs Philipp II. halten das Land besetzt, durchziehen es brandschatzend und mordend. Sie kommen auch ins flandrische Damme, wo sich der Possenreißer Till gerade mit seiner Nele verlobt. Der Ort wird verwüstet, geplündert und Tills Vater Claes auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Angesichts dieser grausamen Ereignisse wird aus dem Schelm Till ein leidenschaftlicher Kämpfer gegen die Okkupanten und ihren Statthalter Herzog Alba. Mit List führt er die Spanier hinters Licht, bringt ihnen empfindliche Niederlagen bei und ruft das Volk zum Widerstand auf. So rettet er auch dem Anführer der Aufständischen, dem Prinzen von Oranien, das Leben, als Alba diesen ermorden lassen will. Es gelingt den Spaniern nicht, den Aufstand niederzuschlagen, und nach Ausrufung der Unabhängigkeit kehrt Till glücklich nach Damme zu Nele zurück.
.

.

Filmausschnitt


Mehr zum Film auf MDR | DEFA-Stiftung

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

.

└ Tags: AmericanRebel, DerRevolutionär, Die Internationale, ElCantor, Emil Konrad Luckhardt, Eugène Edine Pottier, InfoWelt, Pariser Kommune, RoterMorgen
 Kommentar 
Nov11
am 11. November 2022
Veröffentlicht in: Allgemein, Dieter Hallervorden

KikiRebell – 12. November 2022

Kultur macht gesund – 5 Finger kann man leicht brechen, aber wir sind eine geballte Faust.

Kiki Rebell

Der allseits bekannte Dieter Hallervorden nutze auf einer Kundgebung am 28. Oktober in Berlin den bekannten Ausspruch von Ernst Thälmann „Einen Finger kann man brechen, aber fünf Finger sind eine Faust.“, um auf die katastrophale Lage der Kulturschaffenden und Beschäftigten der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Das hört sich erst einmal nett an, doch seine Umwandlung des Thälmann-Zitates ist mehr als dürftig.“5 Finger kann man leicht brechen, aber wir sind eine geballte Faust„. Bestehen die Kulturschaffenden Deutschlands aus nur fünf Personen, die zusammen kämpfen könnten? Nene „Didi“ – so hat Teddy es nicht gemeint, ihm ging es um die Solidarität aller Werktätige, die geeint viele Fäusten zum kämpfen bringen und die Verantwortlichen für ihre Misere zur Rechenschaft ziehen.

„Kämpfen“ möchte Didi auch gerne, aber immer schön im Rahmen der bürgerlichen „Demokratie“. Auf die Idee, dass das kapitalistische Gesellschaftssystem die Grundlage des ganzen Übels ist, kommt er nicht und so fügt er sich und greift in seiner Rede zwar die Verantwortlichen an, sagt aber nicht, wo diese hingehören. Wenn Thälmann anwesend gewesen wäre, hätte er den Zuhören schon gesagt, was mit den genannten Herrschaften geschehen muss! Absetzen und ab mit ihnen in die Produktion!

Das aber können wir nur erreichen, wenn alle Ausgebeuteten und betrogenen Klassen und Schichten an einem Strang ziehen! Nur so kann das Grundübel beseitigt werden. Auch davon hat „Didi“ anscheinend noch nie etwas gehört. So will er mit den anderen fünf Kulturschaffenden, die es wagen, den Mund ein wenig aufzumachen, alleine kämpfen!

 Nein, so hat Dean Reed es nicht gemein, als er sagte:

 

.
Hört hier die Rede von Dieter Hallervorden:

 

 

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief.

 Kommentar 
Okt27
am 27. Oktober 2022
Veröffentlicht in: Allgemein

zersetzer – 27. Oktober 2022

Eine Ikone zum anfassen für Rebell: Mike Davis


„»In den fiktiven Katastrophenbildern spiegeln sich die Ängste der besitzenden, aber mehr und mehr zur Minderheit werdenden weißen Oberschicht vor der realen Katastrophe aus Gewalt, Rassismus und Verelendung. In der Realität führen diese Ängste allerdings zu einer fortschreitenden Militarisierung des Stadtraums. Auf der Grundlage bereits ersichtlicher raumpolitischer Maßnahmen entwirft Davis eine Karte für die künftige Zitadellenarchitektur von Los Angeles: ein infernalischer Bebauungsplan mit elektronischen Zugbrücken, Ghettos und Übergangszonen, sortiert nach Hautfarben und Besitzständen.« [Deutschland Radio Kultur | Besprechung von »Ökologie der Angst« | Walter van Rossum | 18.07.2000]“

Kreuzberg | 27.10.2022. Heute Morgen erhielt ich eine Mail des Verlags »Assoziation A« mit einem Nachruf auf Mike Davis. Sofort flitzen Gedankenfetzen abgefahrener Formulierungen und Bilder durch meinen Kopf. Die sprachliche Gewandtheit, rhetorische Gewaltigkeit und philosophische Spitzfindigkeit von Mike Davis’ Texten sind offensichtlich nachhaltig fesselnd.

Mike Davis verstarb am 25. Oktober 2022 im Alter von 76 Jahren an Speiseröhrenkrebs. In der linksliberalen us-amerikanischen Wochenzeitschrift »The Nation« wird Mike Davis’ Ansatz seines ersten bekannteren Werks »City of Quartz« von 1990 folgendermaßen beschrieben: Er kombiniere »den radikalen Bürger, der die Gesamtheit des Lebens seiner Stadt erfassen will, und die Stadtguerilla, die sich danach sehnt, das ganze verdammte Ding explodieren zu sehen.«.

Als ich Mitte der 1990er »City of Quartz« las, sprach mir der explosive Aspekt der Perspektive des Stadtguerilleros aus dem Herzen. Ich war geradezu euphorisiert – auch wenn die weitsichtige Dichte seiner Informationen und Argumentationsstränge mir erst viel später zu Erkenntnissen verhalfen…

Ich gebe den Nachruf auf den »Meister urbaner Dialektik« des Verlags »Assoziation A« in Auszügen wieder:

[…] Wir verlieren mit ihm einen herausragenden Schriftsteller und unabhängigen Geist, der sich u.a. mit seinen Studien zur Stadtentwicklung, zur politischen Ökonomie des Hungers und zur gesellschaftlichen Produktion von Pandemien ausgezeichnet hat. Viele seiner Bücher avancierten zu internationalen Standardwerken und er war einer der Ersten, der aus linker Perspektive die zentrale Bedeutung der ökologischen Frage erkannte. Mike Davis‘ Loyalität galt den Ideen, denen er zeitlebens treu blieb. In seinem Denken blieb er marxistisch geprägt, ohne sich jemals einer Parteirichtung zu unterwerfen. Dazu war er viel zu unangepasst und rebellisch. […] 
Mike Davis wurde 1946 in Fontana, einem Vorort von Los Angeles geboren. Im Alter von 16 Jahren unterbrach er den Besuch der High School, um als Arbeiter in einer Fleischfabrik zum Unterhalt seiner Familie beizutragen. Anfang der 1960er-Jahre studierte er kurze Zeit in Oregon, wurde Mitglied der Students for a Democratic Society (SDS), trat der Kommunistischen Partei bei und leitete deren Buchladen in Los Angeles, bis er 1969 vom regionalen Parteivorsitz gefeuert wurde, weil er den russischen Kulturattaché aus dem Laden verwiesen hatte.

hier geht es weiter »

In den folgenden vier Jahren arbeitete er als LKW-Fahrer an der Westküste, bis er sich entschied, seine akademische Ausbildung an der University of California Los Angeles (UCLA) fortzusetzen. Neben Geschichte und Wirtschaft an der UCLA studierte er irische Geschichte in London, Edinburgh und Belfast und setzte sich für die nordirische Unabhängigkeit ein. Von 1980 bis 1986 arbeitete Davis im Londoner Büro der Zeitschrift »New Left Review« und gründete die Haymarket Series des Verso Verlags, die sich auf Studien über die nordamerikanische Politik und Kultur spezialisierten. 1986 veröffentlichte sein er erstes Buch „Prisoners of the American Dream“ (deutsch: Phönix im Sturzflug, Rotbuch, 1986) über die US-amerikanische Arbeiterklasse.

Mike Davis’ Hauptinteresse als Autor und marxistischer Historiker galt lange Zeit der Stadtentwicklung und insbesondere der kalifornischen Metropole Los Angeles. International bekannt wurde er 1990 mit seinem Bestseller »City of Quartz«, einer faszinierenden Sozialgeschichte und einem Zukunftsszenario der City of Angels.

1987 war er nach Los Angeles zurückgekehrt, wo er zunächst erneut als Trucker, später u.a. als freier Autor und Dozent am Southern Institute of Architecture arbeitete, sich für ein Friedensabkommen zwischen den verfeindeten Jugendgangs einsetzte und bis Ende der 1990er-Jahre weitere Bücher (u.a. […] »Ökologie der Angst«, Antje Kunstmann Verlag, 1999) veröffentlichte. Nach der Auszeichnung mit einem MacArthur Fellowship verkaufte er sein Haus in Pasadena und zog sich mehrere Jahre auf Papa’aloa (Hawaii) zurück, um dort seine Arbeiten für das Buch »Geburt der Dritten Welt« (lesenswert!, A.d.S.) abzuschließen. Später hatte Mike Davis eine Professur am Department of History an der University of California in Irvine inne.

Sein 2005 publiziertes Buch »The Monster at Our Door« über die Vogelgrippe erwies sich angesichts von Covid 19 als eine Untersuchung von bestürzender Hellsichtigkeit über die gesellschaftliche Produktion von Pandemien.

Ein Jahr später erschien mit »Planet der Slums« ein Werk, das seine urbanistischen Studien auf den globalen Süden ausdehnte und in der globalen Verstädterung eine »kopernikanische Wende« in der menschlichen Siedlungsgeschichte konstatierte.

Im Dezember 2008 wurde Mike Davis als »einer der interessantesten und vielseitigsten Urbanisten unserer Zeit« mit dem in jenem Jahr erstmals verliehenen Kulturpreis der Universitätsgesellschaft in München ausgezeichnet. Die Rede des Preisträgers, in der er sich selbst als einen »in die Jahre gekommenen Sozialisten, der nach wie vor mit derselben Inbrunst an die Selbstemanzipation der Arbeiter glaubt wie Gouverneurin Sarah Palin an die Karibujagd«, bezeichnet, ist unter dem Titel »Wer wird die Arche bauen« bei Telepolis nachzulesen.

Mike Davis lebte zuletzt zusammen mit seiner Frau, der mexikanischen Künstlerin Allessandra Moctezuma, in San Diego. Mitte des Jahres wurde bekannt, dass er sich entschieden hatte, eine Krebserkrankung nicht länger behandeln zu lassen. In einem seiner letzten Interviews sagte er: »As you can see, I’m surrounded by love in this family. And in some ways, it’s been absolutely the best period of my life.« Mike Davis starb am 25. Oktober 2022.

Wir schätzen uns glücklich, das Privileg gehabt zu haben, Mike Davis als Autoren für unseren Verlag (Assoziation A) gewonnen und einige seiner wegweisenden Bücher auf Deutsch herausgebracht zu haben. Rest in Power, Mike! We will miss you.
.

Informationen
Wikipedia | Mike Davis
Mike Davis : 1946 – 2022 – A brilliant radical reporter with a novelist’s eye and a historian’s memory | The Nation | 25.10.2022

Buchtips
Phoenix im Sturzflug – Zur politischen Ökonomie der Vereinigten Staaten in den achtziger Jahren | Rotbuch-Verlag | Berlin 1986 | (Engl:Prisoners of the American Dream.1986.)
City of Quartz – Ausgrabungen der Zukunft in Los Angeles und neuere Aufsätze | Verlag Schwarze Risse | Berlin 1994
Casino Zombies und andere Fabeln aus dem Neon-Westen der USA | Verlag Schwarze Risse | Berlin 1999
Ökologie der Angst – Los Angeles und das Leben mit der Katastrophe | Kunstmann | München 1999
Die Geburt der Dritten Welt. – Hungerkatastrophen und Massenvernichtung im imperialistischen Zeitalter | Assoziation A | Berlin 2004
Vogelgrippe – Zur gesellschaftlichen Produktion von Epidemien. Assoziation A | Berlin 2005 (Engl.: The Monster at Our Door: The Global Threat of Avian Flu. 2005)
Planet der Slums | Assoziation A | Berlin 2007

Videotips
Capitalism & the Apocalypse – Mike Davis in Coversation (English)
California Burning – History distinguished annual Lecture (English)
Planet of Slums – Rhodes College
.

Alle Rechte: Grafik by www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik
>>> Mehr <<<

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

.


.

 Kommentar 
Jan21
am 21. Januar 2022
Veröffentlicht in: Hannes Wader

KikiRebell – 21. Januar 2022

Utopia
.
Heute hörte ich zum ersten Mal, Konstantin Weckers neuen Song »Utopia«. Der Anlass: Die „Blödquatschshow Inas Nacht“ vom NDR, war zwar kein besonderer Rahmen für seine anspruchsvollen und eindeutigen Zeilen, doch Konstantin hat gepunktet, während der „Moderationsclown Ina Müller“ fast unaufhörlich ihr triviales Geplapper von sich gab, sprang der Funke sofort über… Ein Genosse im Fernsehen!

.
„Pompöse Soundlandschaften, bezaubernde Melodien und sich dynamisch aufplusternde Klangatmosphären spielen unter dem Wecker-Banner keine große Rolle. Was hier zählt, sind die Kraft des Wortes, die Magie des bildlichen Umschreibens und der niemals ermüdende Wille, etwas zu verändern. Songs, die man gut und gerne nebenbei hören kann. »Utopia«, so der Titel des neuen Wecker-Werks, skizziert eine Welt fernab der Realität, in der es sich wahrhaftig lohnt, zu leben.“

„Plappermaul Ina Müller“ im Gespräch mit Konstantin Wecker… Zuschauerfrage: „Schläfst Du nachts nackt Konstantin?“… Bild: YouTube

So und ähnlich drückt sich die bürgerliche Presse aus, wenn sie einen von uns nicht totschweigen kann, weil er einfach einer der größten deutschsprachigen linken Sänger/innen ist, der immer gleich auf den Punkt kommt. Seine Texte sind weder „fernab der Realität“ noch zum „mal nebenbei hören“! Sie benennen eindeutig die gesellschaftspolitische Lage und zeigen oft auf, wie es besser sein könnte, machen uns neugierig und hungrig auf eine Welt die uns gefällt – die wir uns selber gestalten und für die wir selber die Verantwortung tragen.

„Stellt euch einmal uns‘re Welt vor. Ohne Krieg, ohne Gewalt. Ohne Bosse, ohne Herrscher, jeder ist dem Ander’n Halt. Ohne Himmel, ohne Hölle. Einfach nur im Jetzt und Hier. Ohne Ehrgeiz, ungehetzt, alle leben nur im Jetzt„. So beginnt Konstantins neuer Song, den er »Utopia« genannt hat. Er drückt aus, was wir begehren, wofür wir kämpfen, leben und sterben. An die Herrschenden dieser Welt richtet er im Text die Worte: „Nennt mich gerne einen Spinner, der nicht passt in uns‘re Zeit. Doch ihr lebt in einem Albtraum – mein Traum ist die Wirklichkeit!“ Und uns Zuhörer/innen macht er Mut und singt: „Nein, der Mensch ist nicht so schlecht wie’s die Herrschenden gern hätten. Es ist unser aller Recht, uns vor diesem Trug zu retten„.

Ja, es ist nicht nur unser Recht, die Herrschenden Ausbeuter und ihre Elend und Tod bringende Gesellschaftsordnung zu bekämpfen und letztlich ab zu schaffen – es ist unser Pflicht!  Die Utopie ist der Normalfall auch, wenn uns die Marionetten aus den Parlamenten, Schreibstuben und Schlagerfabriken zum zig tausendsten Mal das Ausbeutersystem als Demokratie und von gottgewollt verkaufen. Konstantin hat recht, wenn er singt „Wäre diese Welt nicht hier, wüssten wir doch nichts von ihr. Nennt es weltfremd, nennt es Wahnsinn. Doch ich träume nicht allein. Ist denn nicht allein die Liebe Grund und Sinn von allem Sein!„

Ich möchte Konstantins Zeilen ergänzen mit den Worten: „Ihr braucht uns – doch wir brauchen Euch nicht!„

.

zum Liedtext »
Stellt euch einmal uns’re Welt vor
Ohne Krieg, ohne Gewalt
Ohne Bosse, ohne Herrscher
Jeder ist dem Ander’n Halt
Ohne Ehrgeiz, ungehetzt
Alle leben nur im Jetzt
Ohne Ehrgeiz, ungehetzt
Alle leben nur im Jetzt
Ohne Himmel, ohne Hölle
Einfach nur im Jetzt und Hier
Ohne Ehrgeiz, ungehetzt
Alle leben nur im Jetzt
Stell dir vor wir leben sie
Diese schöne Utopie
Nennt mich gerne einen Spinner
Der nicht passt in uns’re Zeit
Doch ihr lebt in einem Albtraum
Mein Traum ist die Wirklichkeit
Doch ihr lebt in einem Albtraum
Mein Traum ist die Wirklichkeit
Eine Welt ganz ohne Grenzen
Und statt Wettbewerb und Neid
Teilen wir endlich gleichberechtigt
Uns’re Freude, unser Leid
Wäre diese Welt nicht hier
Wüssten wir doch nichts von ihr
Wäre diese Welt nicht hier
Wüssten wir doch nichts von ihr
Nein, der Mensch ist nicht so schlecht
Wie’s die Herrschenden gern hätten
Es ist unser aller Recht
Uns vor diesem Trug zu retten
Und wir wollen, dass uns’re Welt
Sich nicht an deren Regeln hält
Und wir wollen, dass uns’re Welt
Sich nicht an deren Regeln hält
Nennt mich gerne einen Spinner
Der nicht passt in uns’re Zeit
Doch ihr lebt in einem Albtraum
Mein Traum ist die Wirklichkeit
Nennt es weltfremd, nennt es Wahnsinn
Doch ich träume nicht allein
Ist denn nicht allein die Liebe
Grund und Sinn von allem Sein
Ist denn nicht allein die Liebe
Grund und Sinn von allem Sein
.
Quelle: LyricFind
Songwriter: Konstantin Wecker
Songtext von Utopia © Alisa Wessel Musikverlag, Sturm & Klang Musikverlag GmbH

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief.

└ Tags: Ausgrenzung, Demokratie, ElCantor, Tod, Utopia, Verelendung
 Kommentar 
Okt20
am 20. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

 Kommentar 
Okt18
am 18. Oktober 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

.
Buchenwaldlied

Unser Beitrag zum „Tag der Befreiung vom Faschismus“ am 8. Mai: Das Buchenwaldlied von Fritz Löhner-Beda und Hermann Leopoldi, geschrieben im KZ Buchenwald im Dezember 1938.

Fritz Löhner (*24. Juni 1883 in Wildenschwert, Böh.; †4. Dez. 1942 im KZ Auschwitz III Monowitz)

Der sadistische Lagerkommandant wusste nicht, dass zwei jüdische Häftlinge das Lied geschrieben hatten, ein Kapo mit besten Kontakten zur SS hatte sich als Verfasser ausgegeben.

Hermann Leopoldi (*15. Aug. 1888 in Wien, †28. Juni 1959 in Wien)

„Dieser Buchenwaldmarsch gefiel dem Lagerkommandanten außerordentlich, in seiner Beschränktheit sah er gar nicht, wie revolutionär das Lied eigentlich war. Der Marsch wurde unsere Hymne, die wir bei jeder Gelegenheit sangen, und vor allem der Refrain wurde zum Ausdruck unserer Hoffnung. Durch unsere Arbeitskolonnen wurde das Lied in die umliegenden Dörfer getragen und es war bald im ganzen Land bekannt.“ schrieb Hermann Leopoldi, der große österreichische Komponist und Kabarettist 1959.

Das Lied ist aus unserem Album »Und weil der Mensch ein Mensch ist«.
.
.
Über uns
Wir, »Die Grenzgänger« feiern den Mut und die Zivilcourage der vielen tausend Menschen, die sich gegen eine unmenschliche Diktatur wehrten. Sie singen und spielen Lieder und Texte aus den Lagern und  Gefängnissen des NS-Staates und dem Widerstand gegen das Hitler-Regime. Angefangen bei den “Moorsoldaten” und dem “Buchenwaldlied” bis zu “Wir zahlen keine Miete mehr” führen die Lieder mitten hinein in die Gedanken und Gefühle der Gefangenen, feiern ihren Mut, ihren Überlebenswillen, ihre Menschlichkeit: “…sind wir doch, die hier bleichen, der Heimat stärkste Wacht”! (O Bittere Zeit). Wunderbar arrangiert für Cello, Akkordeon und zwei virtuos gespielte Gitarren, mit Geschichten rund um die Lieder und ihre Verfasser.
.
Lizenziert an YouTube durch

The Orchard Music (im Auftrag von MÜLLER-LÜDENSCHEIDT); Muserk Rights Management und 4 musikalische Verwertungsgesellschaften.
.
Bestellung
»Und weil der Mensch ein Mensch ist«

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief.

 Kommentar 
Sep24
am 24. September 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

 Redaktionen RoterMorgen, DerRevolutionär, ElCantor, AmericanRebel und InfoWelt – 24. September 2021

Es ist etwas ruhiger geworden um unsere „Internationale“ im Jahr ihres einhundertfünfzigsten Geburtstages. „Ruhiger“ aber nicht „ruhig“, denn sie ist ein Spiegel des Bewusstseins der internationalen Arbeiter/innenbewegung.

Unser stolzes Lied erklingt überall dort, wo gegen Ausbeutung, Faschismus und Imperialismus gekämpft, protestiert und gefeiert wird! Und gekämpft, protestiert und gefeiert wird überall auf diesem Globus, ja in jedem Land! Ob in Brasilien im Kampf gegen die faschistische Blosonaro-Regierung, in den Foltergefängnissen der Türkei, auf den Straßen von Hamburg anlässlich des »G20 Gipfels«, 1989 bei den Leipziger Montagsdemos, oder 1989 auf dem Pekinger Tian’anmen-Platz immer ist unsere »Internationale« dabei!

Eugène Edine Pottier (1816-1987)

Und in jedem Land wird »Die Internationale« in der jeweiligen Landessprache gesungen. Schon das ist ein feierliches Bekenntnis zur internationalen proletarischen Solidarität.

»Die Internationale« ist das weltweit am weitesten verbreitete Kampflied der Arbeiterbewegung, die sich ideologisch – gemäß dem marxistischen Motto „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ – dem proletarischen Internationalismus verpflichtet sieht. 1871, also vor genau 150 Jahren entstand sie in Frankreich. Der ursprünglich französische Text stammt von Eugène Edine Pottier, einem Dichter und aktiven Beteiligten der Pariser Kommune. Die Melodie des Liedes wurde ein Jahr später von dem belgischen Genossen Pierre Degeyter komponiert. Er war Dirigent des Arbeitergesangsvereins von Lille.

Emil Konrad Luckhardt (1880-1914)

Die bekannteste deutsche Übersetzung, besser gesagt Version, wurde 1910 von dem Gewerkschaftssekretär Emil Konrad Luckhardt geschaffen. Sein fünfstrophiger Text ist an den französischen Originaltext angelehnt und bezieht sich auf die sinngemäße, dabei in der Radikalität etwas abgeschwächte und romantisierte Übersetzung der beiden ersten sowie der letzten Strophe des französischen Liedes.

.
Sie lautet:
.

Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
Die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht, wie Glut im Kraterherde,
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit den Bedrängern!
Herr der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger!
Alles zu werden, strömt zuhauf!

:/: Völker, hört die Signale!
Auf, zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht! :/:

Es rettet uns keine höhres Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun.
Uns aus dem Elend zu erlösen,
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: Des Armen Rechte
Leeres Wort: Des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
ertragt die Schmach nun länger nicht!

:/: Völker, hört die Signale! … :/:

Gewölbe stark und fest bewehret,
die bergen, was man dir entzog.
Dort liegt das Gut, das dir gehöret
und um das man dich betrog!
Ausgebeutet bist du stets worden,
ausgesogen dein starkes Mark!
Auf Erden rings, in Süden und Norden,
das Recht ist schwach, die Willkür stark.

:/: Völker, hört die Signale! :/:

Mit Schlachtenrausch will man uns blenden,
doch zwischen uns soll Friede sein!
Den Dienst verweigert, ihr Soldaten,
Gewehre hoch, durchbrecht die Reih’n!
Wenn drauf bestehen die Kannibalen,
das mit dem Mordstrahl kämpfen wir,
so sollen sie es bald erfahren,
auf wen wir richten das Visier!

:/: Völker, hört die Signale! :/:

In Stadt und Land ihr Arbeitsleute,
wir sind die Stärkste der Partei’n.
Die Müssiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein!
Unser Blut sei nicht mehr der Raben
und der nächtig’n Geier Frass!
Erst wenn wir sie vertrieben haben,
scheint die Sonn’ ohn’ Unterlass.

:/: Völker, hört die Signale!
Auf, zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht! :/:
.

Melodie

.
.
Das Lied »Die Internationale inspirierte viel Künstler. S
o auch den Maler Otto Griebel. Er schuf in der Weltwirtschaftskrise und größter Not dies Bild und nannte es „Die Internationale“.

Der Genosse Otto war Mitbegründer der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO) und KPD-Mitglied. Sein Bild war ein Ausdruck der internationalen Solidarität. In dem großformatigen Gemälde blicken Arbeiter selbstbewusst und im Schulterschluss den Betrachter frontal an. Damit setzte Griebel auf die Kraft der Arbeiterbewegung, wenn diese nur in einer Einheitsfront zusammenstünde. Die Wirklichkeit sah anders aus: Als in Deutschland 1933 den Faschisten die Macht übertragen wurde, hatte die SPD längst die Einheitsfront sabottieret und ihr eigenes Süppchen gekocht. Dann half sie mit, die KPD zu verbieten und wurde schließlich selber aus dem Nazi-Reichstag geschmissen. Tausende Genossen wurden verfolgten, gefoltert und in den Polizei/SS-Kellern und Konzentrationslagern ermordet.
.

Grup Yorum »Enternasynal« (türkisch)

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief.

└ Tags: AmericanRebel, DerRevolutionär, Die Internationale, ElCantor, Emil Konrad Luckhardt, Eugène Edine Pottier, InfoWelt, Pariser Kommune, RoterMorgen
 Kommentar 
Sep23
am 23. September 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

Fiete Jensen – 23. September 2021
Dieser Artikel erscheint zeitgleich auf »ElCantor«, »Info-Welt« und »RoterMorgen«

¡El pueblo unido jamás será vencido! –
Ein vereintes Volk ist nicht zu besiegen!

Hintergrundinformationen zum Verständnis der Bedeutung der chilenischen Revolution

Fiete Jensen

Nach dem Putsch in Chile 1973, bei dem das Militär den demokratisch gewählten, sozialistischen Präsidenten Salvador Allende stürzte, wurde dieses wundervolle Lied zum Symbol des Widerstands gegen die faschistische Diktatur Augusto Pinochets.

Die Musik schrieb der bekannte chilenische Komponist Sergio Ortega, der nach dem Militärputsch 1973 nach Frankreich ins Exil ging. Den Text verfasste die chilenische Gruppe Quilapayún, die am Tag des Putsches auf einer Europatournee in Frankreich war und nicht zurückkehren konnte; ihre Mitglieder lebten bis 1988 im Exil.

Plattencover der chilenischen Gruppe Quilapayún, die den Text für das Lied »¡El pueblo unido jamás será vencido!« geschrieben hat. Die Melodie stammt von Sergio Ortega

Der Refrain ist zugleich Kernaussage: »El Pueblo unido, jamás será vencido« und wird landläufig mit „Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden“ oder „Ein vereintes Volk ist nicht zu besiegen“ übersetzt.

”Was ist e i n „Volk“ — alles Freunde mit gleichen Interessen?” Fragte uns ein Leser. Er spielte mit Recht darauf an, das „ein Volk“ aus verschiedenen Klassen besteht, die sich unversöhnlich gegenüber stehen. Es kann niemals eine nationale Einheit geben, die aus der Arbeiterklasse und der Bourgeoise(1) besteht, denn die jeweiligen Interessen sind vollkommen unterschiedlich.

„Ein vereintes Volk ist nicht zu besiegen“ ist nur die Übersetzung. Was das auf Spanisch und was es speziell in Chile bedeutet, ist eine andere Sache. Selbst wenn die Formulierung auf Spanisch aus marxistisch-leninistischer Sicht nicht korrekt ist, ist es geschichtlich gesehen ein unumstößlicher Begriff und Sache der chilenischen Genossen diese Formulierung zu benutzen oder nicht.

Ich befragte zur Übersetzung portugiesische und spanische Genossen und bekamen nachfolgende Erklärung:
Das im Spanischen und Portugiesischem verwendete Wort Pueblo oder Povo kommt aus dem lateinischen „in Plebe“ und bezeichnet das einfache Volk, also die Masse. In Gegenzug zu der Elite aus Patrizier und dem Adel ist die Plebe der „kleine Mann“, „das einfache Volk“. Deswegen macht die Aussage »¡El pueblo unido jamás será vencido!« und »O povo unido jamais será vencido!« Sinn denn es ist nicht das gesamte Volk! Gemeint ist das Proletariat! Doch mit diesem Wort hätten die meisten Chilenen nichts anfangen können aber durch die Verwendung des Wortes „Pueblo“ bzw. „Provo“ war eindeutig klar wer gemeint ist. Die Verfasser des Textes, die drei Genossen Gruppe Quilapayún haben diese Bezeichnung ganz bewusst gewählt.
.
(1) Bourgeoise

.

»¡El pueblo unido jamás será vencido!«
gesungen von der Traditionsgruppe »Nti-Illimani«
auf einer Großveranstaltung am 13. Dezember 2019
auf auf der Plaza de la Dignidad in Satiago de Chile

 

Lest bitte auch:
Teil 1: Die Unidad Popular de Chile (1970-1973)
Teil 2: 11. September 1973: Faschistischer Putsch in Chile
Teil 3: Salvador Allende Gossens (1908-1973)
Teil 4: Víctor Jara (1932-1973)

.
Anhang:

Nicolás Rodrigo Miquea:
Welche rolle spielt die Musik in Chile?
.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe von AmericanRebel

Sag uns deine Meinung zu diesem Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

.
.

 Kommentar 
Sep15
am 15. September 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

Jürgen Eger

* * * MdB * * *

Jürgen Eger

Mein Beitrag zur Bumstachswahl 2021

…Er trägt Hemden von Joop und riecht nach Dior
er hält viel vom Kanzler und nichts von Humor
er ist ein Profi, ein Macher, er trägt schwer am Mandat
und hat für jeden Anlaß ’ne Rede parat….
.
.
.

.
MdR

Liedtext »

MdR

Er trägt Hemden von Joop und riecht nach Dior
er hält viel vom Kanzler und nichts von Humor
er ist ein Profi, ein Macher, er trägt schwer am Mandat
und hat für jeden Anlaß ’ne Rede parat.

Er ist kaum zu Haus, ihn zieht’s immer schnell
zurück ins Politiker-Luxusbordell
dort ist er ein Rädchen im Staatsgetriebe.
Dort ist der Ort, an dem er gern bliebe.
Und er wird nie versteh’n, daß man ihn nicht mag:
Er sitzt im Bundestag.

Er trägt Hemden von Boss und Yves Saint Laurent
er hält nichts vom Kanzler, denn er ist Opposition.
Er ist ein Profi, ein Macher für den guten Zweck.
Sein Gewissen bedankt sich für jeden Scheck.

Er ist smart und wendig, hat ein weiches Genick,
Funktionen, ’nen Wahlkreis, die Karriere im Blick.
Er empfiehlt sich gern den Herrn von der Lobby;
Gutachten sind schon lange sein Hobby.
Und er weiß ganz genau, warum er sich so mag:
Er sitzt im Bundestag.

Sie ist die allergraueste Maus im Haus.
Man sieht sie gern gehn, man lädt sie gern aus
sie hat Gnade empfangen, dafür sagt sie brav
fromme Sprüche auf, die kann sie im Schlaf.

Sie ist die charmante Politholzhammertante
von der lochlosen Maria eine Abgesandte.
Und kommt sie mal nieder, und ihr Herr ist’s gewesen:
macht nichts, der Steuerzahler zahlt ja die Spesen.
Und sie dankt ihrem Herrn für den Exklusivvertrag:
Sie sitzt im Bundestag

Er ist zu allem bereit, nie um ein Statement verlegen.
Er ist fromm, verlogen und verwegen.
Er hat sich verkauft an das süße Lodderleben;
man soll nicht für Nasse an seiner Meinung kleben.

Sagt er sich, denn er war nie ein Dummer.
Schon damals nicht mit seiner Pazifisten-Nummer.
Nun lebt er gesund, seine Diät sind Diäten.
Und manchmal hört man ihn noch zum Herrgott beten:
Oh Herr, höre zu, was ich dir jetzt sag:
Laß mich im Bundestag!

Im Paradies wird’s nie ganz mies – im Bundestag.
Im Himmel auf Erden kann jeder Blödmann was werden – im Bundestag.
Und er schließt mit dem Teufel noch jeden Vertrag…
.


„Geschrieben Anfang/Mitte der 1990er für eine berühmte DDR Rockband und deren Sänger, denen das wohl zu frech und/oder zu politisch war, und nun endlich mittels Musiksanftware im Untergrund selbst aufgenommen: https://egerbureau.wixsite.com/egerslieder/neueres-hören-und-runterladen ziemlich weit unten.
.
Jürgen Eger, geboren 1954 in Berlin – Hauptstadt der DDR. Von der Einschulung bis zum Abschluss des Diplomstudiengangs Elektronik/Technologie an der TU Dresden durchlief er einen normalen DDR-Lebensbeschreitungsweg. Er nahm Gesangsunterricht, war Nachhilfelehrer, erhielt 1981 einen Sängerpreis bei den DDR-nationalen Chansontagen in Frankfurt/Oder. Berufsausweis als staatlich anerkannter DDR-Chansonsänger, arbeitete als Publizist und Regisseur, „bezeichnete sich selbst gern als einziger (übrigens steuerlich registrierter) freischaffender Agitator der DDR. Eine hübsche Lektion über die Wechselläufe des Lebens und der Politik: Was bis 1989 eine harmlose, auf Wahrheit beruhende Frechheit war, die die eine und den anderen womöglich zum Selberdenken provozierte, wurde ab 1990 zum Fallbeil für Kunst und Künstler: Zwischen Ende 1989 und Anfang 1990 war von den westdeutsch-arischen Okkupanten-Besatzern Schuld umdefiniert worden: Ende 1989 wurde von den DDR-Bürgern die Frage nach der Schuld an der schließlich finalen Krise der DDR gestellt. Anfang 1990 wurden unter dem Diktat der Endsieger über die DDR diejenigen an den Pranger gestellt, die schuld waren, daß die DDR so lange existiert hatte… Und so war aus einer Frechheit und Provokation ein Pranger und Denunziations- und Strafverfolgungsgrund geworden. Eger studierte 7 Jahre lang selbstbestimmt und privat an der Berliner Musikhochschule und an der Humboldt Universität Berlin, textete auch für andere, machte Theater, hatte in DDR-Endzeiten eine Band, mit der er DDR-Rock- und Pop-Lieder präsentierte, die nicht über den Rundfunk gesendet wurden.

Im Herbst 1989 war er an diversen Kollektivunternehmungen zur Verteidigung und Verbesserung der DDR aktiv, bekam als FDJ-Kunstpreisträger auch (noch) den DDR-Kunstpreis. Anfang Dezember 1989 wurde er nach eigenen Worten „von Biermann & Co. abgestraft und in die Volksverhetzungssuppe gehackt… Der Biermann war sozusagen vorgeschickt, die kohlsche Neuauflage des hitlerschen Kommissarbefehls durch- und auszugeben.“ Es folgten mehrere Berufsverbote, Degradierungen, Plattmachen, Strafverfolgungen usw. So verliert sich, nach seinen Angaben, seine künstlerische Spur in der Totalzensur der Anschlussdiktatoren.

Und so nimmt es nicht wunder, daß das Verschwinden des Politischen aus der Alltagskultur, insbesondere des Kritischen, des Aufmümpfigen, des Antipfäffischen seit 31 Jahren fast niemandem mehr auffällt. Dieses Lied ist eines, mit dem man nicht nur kein Geld verdienen kann, das vielmehr das Potential hätte, die Existenz des Autors und Sängers zu vernichten. Denn die Pfaffen verstehen keinen Spaß, wenn es um die Machtfrage geht. Also verstehen sie nur die Späße, die sie selber machen. Und lassen lachen..

.

Mehr von und über Jürgen Eger

  • Nie stumm! – Jürgen Eger zum 64.
  • Ich, Jürgen Eger – Made in DDR – Der Dichtersänger Jürgen Eger stellt sich vor
  • Königskinder ohne Happy End – Zum DEFA-Film „Königskinder“
  • Zum 10. Todestag von Kurt Demmler – (12. September 1943 bis 3. Februar 2009)
  • Der Tag, an dem der Hafen Trauer trug – Laudation auf ein Lied: Elbe 1, „Anders Mersk“
  • Und der Mensch schuf die Welt und schuf sie neu und der 8. war ein Frauenfreudentag
  • 20 Tausend Ehemalige wollten zurück – LANGE VERGESSEN (gemacht) und in keiner DDR-History-Soap erlaubt
  • »FESTIVAL MUSIK UND POLITIK« – Zu feige für den richtigen Namen

 

Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung –
Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
Auch linker Journalismus ist nicht kostenlos
und auch kleine Spenden können helfen Großes zu veröffentlichen!
zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

 Kommentar 
Sep14
am 14. September 2021
Veröffentlicht in: Allgemein

Chris Trubartic

* * * U N A N T A S T B A R * * *
Trubartic – Lieder gegen 
Menschenverachtung

Chris Trubartic

Zum Wahljahr 2021 werde ich zehn Lieder beitragen, von denen ich mir natürlich wünsche, dass sie möglichst viele Wähler/innen erreichen. Ich freue mich sehr, wenn Ihr sie nach Euren Möglichkeiten verteilen könnt, sehr gern auch im gegnerischen Lager.

Das zehnte Lied für das Superwahljahr 2021 heißt: »UNANTASTBAR«.
2021 – Ein Wahljahr für den engagierten Umweltschutz und deutlich gegen Rechtsradikalismus.

.
Trubartic, Lieder gegen Menschenverachtung
Für Hilfe, Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Solidarität Gegen politische, populistische und religiöse Hetze. Für Demokratie, Auseinandersetzung und Kritik, gegen Gewalt und Brutalität in allen seinen tätlichen, verbalen und digitalen Formen.
Aufgenommen im Sunstreet-Studio, Produziert und mitmusiziert von Jürgen Fastje.
Kontakt: Jürgen.Fastje1@ewetel.net
Trubartic@web.de
Video: Battlejuizzz@gmx.de
.

Unantastbar

Liedext »

Ganz egal, was Du für‘n Sex hast
ganz egal, was für’n Geschlecht
ganz egal, was Du für’n Gott magst
ob der falsch ist oder echt

Ganz egal ist Deine Farbe
formuliert ein klarer Text
ganz egal ist Deine Sprache
vereint in unsrem Menschenrecht

Refrain:
Die Würde des Menschen ist unantastbar

Sie zu schützen, unser höchstes Gut
dieses Grundrecht ist durch nichts ersetzbar
gegen Herrenmenschenwahn und faschistischer Wut

Ganz egal ist Deine Herkunft
ganz egal, was Du besitzt
Vergangenheit und Deine Zukunft
oder was Du gerne bist

Ganz egal – Verschwörungskräfte
formuliert ein klarer Text
ganz egal auch rechte Mächte
uns vereint das Menschenrecht

Refrain

Ganz egal, von wem Du abstammst
ganz egal ist, was Du meinst
ganz egal auch, wo Du ankommst
was Du sagst und was Du schreibst

Ganz egal, auch wenn Du anders
formuliert ein klarer Text
ganz normal bist Du besonders
vereint in unsrem Menschenrecht

Refrain

Nicht egal ist, was sie antun
dieser wundervollen Welt
Rücksichtslos für Prunk und Glemmer
das Gesetz von Macht und Geld

Nicht egal ist dieses Treiben
zynisch feilscht um jeden Lohn
den das Menschenrecht errungen
von der kapitalen Religion

Refrain 2x


Chris Trubartic, geboren 1956, trägt den Künstlernamen Trubartic, zum einen aus Seelenverwandtschaft zum weltbekannten Barden und Freund von Asterix und Obelix, da ihn seine Familie hin und wieder gern fesseln und knebeln will, wenn er unablässig seine Verse probiert, und zum anderen, da es heutzutage sehr schwierig ist, kritische Texte unter Klarnamen zu veröffentlichen, insbesondere, wenn es um die gewaltbereite, rechte Szene in Deutschland und auch anderswo geht. Er ist seit ca. 20 Jahren Sozialarbeiter in der Jugendhilfe. Vorher hat er in vielen Bereichen gearbeitet und studiert, war Hauptschüler mit schlechtem Abschlusszeugnis, Hilfsarbeiter im Sägewerk, im Atomkraftwerk und auf dem Bau. Er lernte Zimmerer, war Kranken-, Taxi- und LKW-Fahrer, studierte über den zweiten Bildungsweg Sozialwissenschaften, war in den 1990er Jahren Lehrer für Pflegebereiche in den „neuen Ländern“, Berlin und Norddeutschland, war in vielen Ländern dieser Welt, spricht rudimentär einige Sprachen, kennt viele Menschen in und aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten, empfindet sich in erster Linie als Terraner, in zweiter als Europäer. Zur Musik kommt Trubartic auf Umwegen, erst seit einigen Jahren probiert er sich an der Gitarre. Texte schrieb er schon immer, ist in seinen 20ern mit Gedichten und 2 Gitarristen aufgetreten. Seit April 2016 veröffentlicht er bei YouTube seine „Lieder gegen Menschenverachtung“, die er gemeinsam mit einem professionellen Musiker produziert.
.
Mehr von Chris Trubartic

  • »Kein Mensch ist illegal«
  • »Kein Alien«
  • »Die Moritat von Frau von Strolch«
  • »Das Haus«
  • »‚Vom Mitgefühl‘ – ein Willkommenslied«
  • »Höckes Welt«
  • »Am Stadtrand«
  • »Ghandikämpfer*in«
  • »Idomeni«
  • »Das Fritzchen mit dem Banjo«sds
    .

Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung –
Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
Auch linker Journalismus ist nicht kostenlos
und auch kleine Spenden können helfen Großes zu veröffentlichen!
zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

 Kommentar 
  • Seite 1 von 15
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • »
  • Letzte »

Kontakt

Neueste Beiträge

  • Die Abenteuer des Till Ulenspiegel
  • Kultur macht gesund – 5 Finger kann man leicht brechen, aber wir sind eine geballte Faust
  • Eine Ikone zum anfassen für Rebell: Mike Davis
  • – Utopia
  • – Mitglieder von Grup Yorum erneut in Haft!

Links

Spendenaufruf

Onlinezeitung American Rebel

Arbeiterkampf

Hartz-IV-Nachrichten

Edition American Rebel

eBay-Shop American Rebel

You Tube Channel

Unser Kalender der Jahrestage und Ereignisse

Neues Projekt

Der Reaktionsbeirat

Dean Reed Archiv

Koperationspartner

American Rebel
Dean-Reed-Archiv-Berlin
Kämpfer u. Freunde
der Spanischen Republik 36/39 e.V.
RedHeadMusic-die kulturlobbyisten

Kategorien

  • Adriano Celentano
  • Allgemein
  • Animus
  • Babylon Orchestra
  • Ben Sands
  • Checho Cuadros
  • Chris Trubartic
  • Christian Lerch
  • Daniel Viglietti
  • Dean Reed
  • Deutschrapper
  • Dieter Hallervorden
  • Donots
  • Duo Contraviento
  • Ehrungen
  • Ella Schwarz
  • Eminem
  • Frank Viehweg
  • Fred Weston
  • Gizem Goezueacik
  • Grup Yorum
  • Guy Kaplan
  • Hannes Wader
  • Horst Rathmann
  • Hosteni
  • Julia Neigel
  • Jürgen Eger
  • Kaveh und Thawra
  • Konstantin Wecker
  • Lautaro Valdes
  • Linda Moulhem Arous
  • Lluis Llach
  • Mariela Condo
  • Nicolás Rodrigo Miquea
  • Nora Buschmann
  • Norbert von Tiggelen
  • RedHeadMusic
  • Rey Valencia
  • Roland Hefter
  • Rolf Becker
  • Russkaja
  • Silly
  • Simon und Jan
  • Spanischer Bürgerkrieg
  • The Sands Family
  • Tiemponuevo
  • Tino Eisbrenner
  • Tobias Thiele
  • Trinidad Doherty
  • Trio In flagranti
  • Twin Aguas del Rio
  • Üdo Jurgens
  • Ursula Karusseit
  • Veranstaltung
  • Víctor Jara
  • Violeta Parra
  • Wilfried Bergholz
  • Yael & The Mothers
  • Yael Deckelbaum

Rebellen

Grafiken by
www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik
Victor Jara
Victor Jara
Artikel zu Victor Jara
Dean Reed
Dean Reed
Artikel zu Dean Reed

Autoren Login

  • Registrieren
  • Passwort wiederherstellen

Impressum
Datenschutzerklärung