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Mai26
on 26. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Leserinnen und Leser von American Rebel

70 Jahre Grundgesetz – 70 Jahre Lügen und Propaganda für den Staat der Herrschenden

Bildreportage

Nico Diener

Das Grundgesetz ist eine typisch bürgerliche Verfassung, wie es sie in fast allen kapitalistischen Ländern gibt. Es enthält neben den Bestimmungen über bürgerliche Freiheiten gleich solche, die diese Bestimmungen wieder einschränken und aufheben. Schon Marx kritisierte aus diesem Grunde im Jahre 1848 die Verfassung der französischen Republik „… jede ihrer Bestimmungen enthält ihre eigene Antithese – hebt sich selbst vollständig auf“.

So werden auch heute in unserem Land die Grundrechte täglich mit Füßen getreten und Lügen verbreitet die nur den Herrschenden dienen.

Lasst uns zusammen eine aussagekräftige Bildreportage erstellen die ohne Worte all diese Vergehen anklagt! Helft mit, damit sie umfangreich und aussagekräftig wird!
Ab sofort könnt ihr Bilder aus dem Netzt oder eigene hier hinzufügen. Schickt Eure Fotos bitte an Facebook „Redaktion AmericanRebel“ oder per eMail an AmericanRebel@gmx.net! Start ist jetzt, Sonntag, 15:45 Uhr.

Danke, eure Redaktion AmericanRebel

  Art 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung
aller staatlichen Gewalt.

Dank an Fiete

Bild: Rentner muss Pfandflaschen sammeln
weil die Rente nicht ausreicht

Art  2
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und
körperliche Unversehrtheit…………………………

Dank an Ina

Bild: Brutaler Polizeieinsatz beim „G20-Gipfel“ in Hamburg 2018

Art  2
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und
körperliche Unversehrtheit

Dank an Selma

Bild: Brutaler Polizeieinsatz im Hambacher Forst 2018

Art 13 
(1) Die Wohnung ist unverletzlich.

siehe auch: Landratsamt Ludwigsburg
verübt massiven Angriff auf Menschenwürde

Dank an Niels

Bild: Die Möbel von Schutzsuchenden wurden entsorgt

Art 1 
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Art 2
 

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
 
Art 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Art 4 
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
 
Art 5 
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Art 6 
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.
 
Art 7 
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.
(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.
(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.
(6) Vorschulen bleiben aufgehoben.

Art 8 
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

Art 9 
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden.
(2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.
(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.

Art 10 
(1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.
(2) Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden. Dient die Beschränkung dem Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung oder des Bestandes oder der Sicherung des Bundes oder eines Landes, so kann das Gesetz bestimmen, daß sie dem Betroffenen nicht mitgeteilt wird und daß an die Stelle des Rechtsweges die Nachprüfung durch von der Volksvertretung bestellte Organe und Hilfsorgane tritt.

Art 11 
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.
(2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden oder in denen es zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes, zur Bekämpfung von Seuchengefahr, Naturkatastrophen oder besonders schweren Unglücksfällen, zum Schutze der Jugend vor Verwahrlosung oder um strafbaren Handlungen vorzubeugen, erforderlich ist.

Art 12 
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

Art 12a 
(1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.
(2) Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden. Die Dauer des Ersatzdienstes darf die Dauer des Wehrdienstes nicht übersteigen. Das Nähere regelt ein Gesetz, das die Freiheit der Gewissensentscheidung nicht beeinträchtigen darf und auch eine Möglichkeit des Ersatzdienstes vorsehen muß, die in keinem Zusammenhang mit den Verbänden der Streitkräfte und des Bundesgrenzschutzes steht.
(3) Wehrpflichtige, die nicht zu einem Dienst nach Absatz 1 oder 2 herangezogen sind, können im Verteidigungsfalle durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu zivilen Dienstleistungen für Zwecke der Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung in Arbeitsverhältnisse verpflichtet werden; Verpflichtungen in öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse sind nur zur Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben oder solcher hoheitlichen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung, die nur in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis erfüllt werden können, zulässig. Arbeitsverhältnisse nach Satz 1 können bei den Streitkräften, im Bereich ihrer Versorgung sowie bei der öffentlichen Verwaltung begründet werden; Verpflichtungen in Arbeitsverhältnisse im Bereiche der Versorgung der Zivilbevölkerung sind nur zulässig, um ihren lebensnotwendigen Bedarf zu decken oder ihren Schutz sicherzustellen.
(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.
(5) Für die Zeit vor dem Verteidigungsfalle können Verpflichtungen nach Absatz 3 nur nach Maßgabe des Artikels 80a Abs. 1 begründet werden. Zur Vorbereitung auf Dienstleistungen nach Absatz 3, für die besondere Kenntnisse oder Fertigkeiten erforderlich sind, kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes die Teilnahme an Ausbildungsveranstaltungen zur Pflicht gemacht werden. Satz 1 findet insoweit keine Anwendung.
(6) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an Arbeitskräften für die in Absatz 3 Satz 2 genannten Bereiche auf freiwilliger Grundlage nicht gedeckt werden, so kann zur Sicherung dieses Bedarfs die Freiheit der Deutschen, die Ausübung eines Berufs oder den Arbeitsplatz aufzugeben, durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden. Vor Eintritt des Verteidigungsfalles gilt Absatz 5 Satz 1 entsprechend.

Art 13 
(1) Die Wohnung ist unverletzlich.
(2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.
(3) Begründen bestimmte Tatsachen den Verdacht, daß jemand eine durch Gesetz einzeln bestimmte besonders schwere Straftat begangen hat, so dürfen zur Verfolgung der Tat auf Grund richterlicher Anordnung technische Mittel zur akustischen Überwachung von Wohnungen, in denen der Beschuldigte sich vermutlich aufhält, eingesetzt werden, wenn die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise unverhältnismäßig erschwert oder aussichtslos wäre. Die Maßnahme ist zu befristen. Die Anordnung erfolgt durch einen mit drei Richtern besetzten Spruchkörper. Bei Gefahr im Verzuge kann sie auch durch einen einzelnen Richter getroffen werden.
(4) Zur Abwehr dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit, insbesondere einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr, dürfen technische Mittel zur Überwachung von Wohnungen nur auf Grund richterlicher Anordnung eingesetzt werden. Bei Gefahr im Verzuge kann die Maßnahme auch durch eine andere gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden; eine richterliche Entscheidung ist unverzüglich nachzuholen.
(5) Sind technische Mittel ausschließlich zum Schutze der bei einem Einsatz in Wohnungen tätigen Personen vorgesehen, kann die Maßnahme durch eine gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden. Eine anderweitige Verwertung der hierbei erlangten Erkenntnisse ist nur zum Zwecke der Strafverfolgung oder der Gefahrenabwehr und nur zulässig, wenn zuvor die Rechtmäßigkeit der Maßnahme richterlich festgestellt ist; bei Gefahr im Verzuge ist die richterliche Entscheidung unverzüglich nachzuholen.
(6) Die Bundesregierung unterrichtet den Bundestag jährlich über den nach Absatz 3 sowie über den im Zuständigkeitsbereich des Bundes nach Absatz 4 und, soweit richterlich überprüfungsbedürftig, nach Absatz 5 erfolgten Einsatz technischer Mittel. Ein vom Bundestag gewähltes Gremium übt auf der Grundlage dieses Berichts die parlamentarische Kontrolle aus. Die Länder gewährleisten eine gleichwertige parlamentarische Kontrolle.
(7) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.
 
Art 14 
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

Art 15 
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 und 4 entsprechend.

Art 16 
(1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.
(2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Durch Gesetz kann eine abweichende Regelung für Auslieferungen an einen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder an einen internationalen Gerichtshof getroffen werden, soweit rechtsstaatliche Grundsätze gewahrt sind.

Art 16a 
(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.
(2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist. Die Staaten außerhalb der Europäischen Gemeinschaften, auf die die Voraussetzungen des Satzes 1 zutreffen, werden durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In den Fällen des Satzes 1 können aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechtsbehelf vollzogen werden.
(3) Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, können Staaten bestimmt werden, bei denen auf Grund der Rechtslage, der Rechtsanwendung und der allgemeinen politischen Verhältnisse gewährleistet erscheint, daß dort weder politische Verfolgung noch unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder Behandlung stattfindet. Es wird vermutet, daß ein Ausländer aus einem solchen Staat nicht verfolgt wird, solange er nicht Tatsachen vorträgt, die die Annahme begründen, daß er entgegen dieser Vermutung politisch verfolgt wird.
(4) Die Vollziehung aufenthaltsbeendender Maßnahmen wird in den Fällen des Absatzes 3 und in anderen Fällen, die offensichtlich unbegründet sind oder als offensichtlich unbegründet gelten, durch das Gericht nur ausgesetzt, wenn ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Maßnahme bestehen; der Prüfungsumfang kann eingeschränkt werden und verspätetes Vorbringen unberücksichtigt bleiben. Das Nähere ist durch Gesetz zu bestimmen.
(5) Die Absätze 1 bis 4 stehen völkerrechtlichen Verträgen von Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften untereinander und mit dritten Staaten nicht entgegen, die unter Beachtung der Verpflichtungen aus dem Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, deren Anwendung in den Vertragsstaaten sichergestellt sein muß, Zuständigkeitsregelungen für die Prüfung von Asylbegehren einschließlich der gegenseitigen Anerkennung von Asylentscheidungen treffen.
 
Art 17 
Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.

Art 17a 
(1) Gesetze über Wehrdienst und Ersatzdienst können bestimmen, daß für die Angehörigen der Streitkräfte und des Ersatzdienstes während der Zeit des Wehr- oder Ersatzdienstes das Grundrecht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten (Artikel 5 Abs. 1 Satz 1 erster Halbsatz), das Grundrecht der Versammlungsfreiheit (Artikel 8) und das Petitionsrecht (Artikel 17), soweit es das Recht gewährt, Bitten oder Beschwerden in Gemeinschaft mit anderen vorzubringen, eingeschränkt werden.
(2) Gesetze, die der Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung dienen, können bestimmen, daß die Grundrechte der Freizügigkeit (Artikel 11) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13) eingeschränkt werden.

Art 18 

Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Abs. 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.

Art 19 
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen.(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.(4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. Artikel 10 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt.

Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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2 Kommentare
Mai25
on 25. Mai 2019
Veröffentlicht in: Siegfried None

Siegfried None

US-Imperialisten, Hände weg vom Iran!

Siegfried None

Immer unverhohlener droht US-Präsident Trump dem Iran mit Krieg, ja sogar mit Vernichtung. Trump: „Wenn Iran kämpfen will, dann wird das das offizielle Ende Irans sein. Drohe nie wieder den Vereinigten Staaten.“ Schon seit Wochen marschiert die US-Armee gegen den Iran auf: US-Flugzeugträger und Kriegsschiffe sind bereits im persischen Golf in Stellung gebracht.

Ostermarsch Stuttgart 2019.
Bild: Diethard Möller

Vergangene Woche zogen die USA den größten Teil ihrer Diplomaten aus dem Irak ab, der unweigerlich in Kriegshandlungen einbezogen würde. Der oben zitierte Tweet wurde von Trump wenige Stunden, nachdem eine Rakete im Diplomatenviertel von Bagdad eingeschlagen war, geschrieben.

Aber das kennen wir doch schon: Für jeden Krieg, den die US-Imperialisten vom Zaun brachen, konstruierten sie einen Vorwand. Es ist höchste Zeit, den Kriegsbrandstiftern aus Washington in den Arm zu fallen. Da nutzen lahme Appelle an die „amerikanischen Freunde“, wie sie von Kanzlerin Merkel kommen, nichts.

Wir fordern: Keine deutsche Beteiligung an den brandgefährlichen Kriegsspielen des US-Imperialismus!

Iran. Bild YouTube

Auf deutschem Boden befinden sich wichtige militärische Einrichtungen der US-Army: der Luftwaffenstützpunkt Ramstein in der Pfalz und das US-Atomwaffenlager in Büchel, die Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM in Stuttgart. Von dort aus werden US-Militäreinsätze geleitet und koordiniert. Zum Beispiel wird von Ramstein aus der völkerrechtswidrige Drohnenkrieg im Nahen und Mittleren Osten gesteuert.

Diese US-Basen müssen geschlossen, die Verträge mit den USA über Militärbasen in Deutschland aufgekündigt werden.

Keine wie auch immer geartete Unterstützung für US-Militäreinsätze!

US-Army, raus aus Deutschland!

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Erstveröffentlichung am 21. Mai 2019 in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Weitere Artikel von Siegfried None
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└ Schlagwörter: Ägypten, Algerien, Allgemein, AmericanRebel, Angriff, arabische Herbst, Arbeit Zukunft, Atlantik, Ausland, Chaos, Donald Trump, Drohne, Erdölpreise, Frauen, Frieden, Gegenstand der Debatte, Glaubwürdigkeit Amerikas, Global Hawk, Irak, Iran, Irankrieg, Jungen, Kori Schake, Krieg, Krieg im Mittleren Osten, Libanon, Luftangriff, Mainstream, Mainstream-Medien, Mainstream-MedienIran-Frage, Männer, Navi, OIran, Präsident Putin, Präsident Trump, Regionen, Schichten, Spannungen, Straße von Hormuz, Streitkräfte, Sudan, Syrien, Tunesien, Typ RQ-4, US, US_NAVI, US-Iran-Krieg, USA, Verbrüderung, verhandeln, Zeichen der Schwäche
 Comment 
Mai25
on 25. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Fiete Jensen

Fiete Jensen

Keine Illusionen – die EU-Wahlen dienen nur dem Kapital!

Nicht mit uns!
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Autor Fiete Jensen

Fiete Jensen

Am 23. Mai möchte das europäische Kapital, vertreten durch die EU, erneut von uns Wählerinnen und Wähler seine Legitimation erhalten. Aber dieses Überparlament ist nicht die Vertreterin der Arbeiter/innen, Angestellten, Bauern und Rentnern/innen in Europa.
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Die EU – die Union der Reichen

Die EU ist eine Konstruktion der Banken und Konzerne, zur Sicherung ihrer Herrschaft und Profite. Sie bleibt ein imperialistisches, neoliberales, kapitalistisches und kriegstreiberisches Gebilde, ein Feind der Arbeiter/innen- und Angestellten, eine auf Kostensenkung, Arbeitsplatzabbau, Sicherung von Maximalprofit, Durchsetzung der Interessen der Großkonzerne programmierte kapitalistische Macht, eine Union Reichen und der europäischen Monopole.

Der Lissabon-Vertrag schreibt verpflichtend den Kapitalismus als Wirtschafts- und Gesellschaftssystem vor, fördert Privatisierung und Deregulierung. Proteste dagegen werden durch den umfassenden Abbau demokratischer Rechte sowie neue Überwachungs- und Repressionsinstrumente unterdrückt.
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Deutschland will die Kontrolle

Besonders der deutsche Imperialismus will die EU zu einer Großmacht unter seiner Kontrolle machen. Ob europäische Rüstung und Armee, ob verschärfte Repression und Polizeigesetze, ob Sozialabbau, Blockierung des Umweltschutzes, Ausbau unsicherer Arbeitsverhältnisse, Sanierung des Finanzkapitals auf Kosten der Arbeiter und Angestellten – das deutsche Kapital und seine Regierung nutzen die EU zur Durchsetzung ihrer Macht- und Profitinteressen.
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Mit PESCO auf leisen Sohlen zur EU-Armee,
Bild: © Pressestelle des Europäischen Parlaments

Die EU ist kein Friedensprojekt

Die EU steht nicht für Frieden. Sie verbrüdert sich mit Faschisten in der Ukraine, verschärft ständig ihre Sanktionen und droht mit Krieg gegen Russland. Sie setzt Nicaragua unter Druck und unterstützt den Putsch in Venezuela. Dabei verstärkt sie stetig ihre Kooperation mit der NATO.

  • Bei der NATO-Aggression gegen Jugoslawien vor 20 Jahren war die große Mehrheit der Angreifer Mitglied der EU.
  • Der Vertrag von Lissabon verpflichtet alle Mitgliedstaaten zu ständiger Aufrüstung.
  • Im Rahmen der „PESCO“ („ständige strukturierte Zusammenarbeit“) ist die ständige Steigerung der Militärausgaben vereinbart.
  • Für Rüstungsprojekte will die EU eine gemeinsame Kriegskasse („Rüstungsfonds“), bis 2027 in Höhe von 60 Milliarden Euro.
  • Neue Kampfpanzer und neue Kampfflugzeuge sind vereinbart und natürlich eine „Eurodrohne“.
  • Ein „militärischer Schengen-Raum“ soll reibungslose Militärtransporte an die neue „Ostfront“ sicherstellen.
  • Für diese Erhöhung der „militärischen Mobilität“ werden ab 2020 mit 6,5 Milliarden Straßen und Brücken „kriegsverwendungsfähig“ ausgebaut.
  • Mit der Gendarmerietruppe „Eugendfor“ steht eine Schattenarmee zur „Aufstandsbekämpfung“ am „Tag X“ bereit
  • Ein neues EU-Kriegsbündnis für „Krisenfälle“ nennt sich unverblümt „Europäische Interventionsinitiative“ – als erster Schritt zur „EU-Armee“.
  • Das EU-Assoziierungsabkommen hat den Staatsstreich und den Krieg in der Ukraine ausgelöst, für Juncker ein „Tag zum Feiern“, für Federica Mogherini „ein Freudentag“.

(Symbolbild). Grenzen dicht – die EU auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen und militärischen Großmacht? Foto: RT Deutsch

Flüchtlingskrise

Die Flüchtlingskrise spaltet die EU. Die EU tritt die Menschenrechte zahlloser Geflüchteter mit Füßen, lässt Tausende im Mittelmeer ertrinken, in der Sahara verdursten, und zerstreitet sich um die Verteilung der wenigen Geflüchteten, die es noch nach Europa schaffen. In den EU-Staaten wird gegen die Angekommenen als potentielle Feinde gehetzt, solidarische Unterstützer/innen zunehmend kriminalisiert, ein hasserfülltes öffentliches Klima geschaffen.
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Brexit

Der Brexit bedeutet Krise für die EU mit gravierenden Folgen in der Wirtschaft und bei der Aufteilung der imperialistischen Interessensphären auf der Welt. Er ist ein Machtkampf des britischen Imperialismus mit führenden Mächten der EU, vor allem Frankreichs und Deutschlands. Der Austrittsvertrag zum Brexit ist bis jetzt nicht vom Unterhaus beschlossen, es droht der ungeregelte („hard“) Brexit. Er bedroht den fragilen Frieden in Nordirland. Die reaktionären Brexit-Hardliner unter den Torys sowie in Belfast die rechte DUP wollen in Nordirland wieder scharfe Grenzkontrollen, die es von der Republik Irland separieren würden. Stürzte Premierministerin May in den Krisensitzungen des Parlaments, wäre es nicht ausgeschlossen, dass bald die Hardliner an die Macht kämen. Schon mobilisiert eine „New IRA“ den Widerstand dagegen, erste Bombenanschläge und der Tod einer Journalistin anlässlich von Unruhen in der Nacht zum Karfreitag (!!) in Derry sind Alarmsignale. So versucht nun die EU-Führung, durch Zeitaufschub das Brexit-Abkommen durchzusetzen, vielleicht auch durch Neuverhandlungen über einen Verbleib in der Zollunion abzumildern oder durch eine wiederholte Volksabstimmung den Brexit ganz zu vermeiden – eine immer wieder angewandte Strategie der EU gegen unerwünschte Referendumsergebnisse der EU-Völker.
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Deutschland raus aus der EU und der NATO!

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Quellen: Fritz Theisen, Klaus Hartmann

weitere Beiträge von Fiete Jensen

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Lest bitte auch:

 

– Erklärung zu den Wahlen zum EU Parlament

Zur EU-Parlamentswahl: EU in der Krise

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeit Zukunft, Fiete Jensen, Fritz Theisen, Rüstung
 Comment 
Mai25
on 25. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Harry Popow

Soldaten für den Frieden (Teil acht)

Leseprobe aus „Ausbruch aus der Stille…“ von Harry Popow
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Harry Popow

Hier nun die achte Leseprobe aus meinem neuen Buch »Ausbruch Aus Der Stille – Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten«, das im Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen ist. Bitte benutzt auch die Kommentarfunktion für Eure Kritiken und Einschätzungen.
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»Tee mit Rum

Eine Übung – die erste. Die achtzehn- bis neunzehnjährigen Offiziersschüler sitzen dichtgedrängt und vor Kälte zitternd auf offenen Lastkraftwagen, die man wie gesagt H3A nennt. Schnee und kalter Fahrtwind. Eine lange Marschkolonne. Sie bewegt sich mit mäßigem Tempo auf den schneeglatten Straßen und tief verschneiten Waldwegen. Kilometer um Kilometer. Es geht in Richtung …? Die Schüler wissen es nicht. Und wenn? Was würde das ausmachen? Gar nichts. Später, es ist schon Nacht, wird ein Konzentrierungsraum bezogen. Das ist ein Waldstück, in dem man sich vor dem Angriff sammelt. Wald und Berge ringsumher. Und eine unheimliche Stille. Die Fahrzeuge sollen getarnt abgestellt werden, Parolen machen die Runde, Befehle müssen weitergegeben werden, aber im Flüsterton. Alles ist noch ungewohnt für die jungen Leute. Aber endlich sich bewegen können, den Schnee von der froststarren Uniform schütteln, Schützenmulden ausheben im steinhart gefrorenen Erdboden, sich für den Angriff vorbereiten. Im Morgengrauen ist es soweit. Junge Männer in Uniform stolpern über das Übungsgelände, stürzen in große Löcher, versinken im Schnee, geraten außer Atem, fangen an zu keuchen, und mancher mag denken, mein Gott, wann hat das alles ein Ende? Später gibt es Tee mit ein wenig Rum, wenigstens etwas. In Ohrdruf, im Thüringischen gelegen, befindet sich dieser Truppenübungsplatz, erfahren nunmehr die Schüler.

Buch-Cover Ausbruch aus der Stille von Harry Popow – Mit freundlicher Genehmigung des Autors

Höhepunkte, große und kleine, nisten sich schnell mal ins Gedächtnis ein. So auch dieser: Taktikausbildung auf dem Drosselberg. Oberleutnant P., „Bazooka“, wie man ihn nach einer Bezeichnung für eine amerikanische Panzerabwehrwaffe scherzhaft nennt, hat mit den Schülern kein Erbarmen. Zunächst stehen sie drei Stunden im Regen und müssen sich Theoretisches zum Thema Verteidigung einprägen. Die Klamotten triefen vor Nässe. Plötzlich kommt Kälte auf, alles Klitschnasse verwandelt sich in glitzerndes Eis. Die Uniformen werden steif, die Tropfen auf den MPi‘s sind gefroren. „Bazooka“ steht vor der Front, unermüdlich erklärt er, der Taktiklehrer aus Leidenschaft. Die Konzentration geht den jungen Leuten allmählich flöten. Der Fluch auf den Lippen – er stirbt, bevor er ausgestoßen wird. Es bringt nichts. Und dann läßt der Oberleutnant seine Schützlinge üben. Die Kleidung klebt und klirrt am Körper – er fragt nicht einmal danach. Warum auch? Ekelhaft! Und dabei auch noch denken müssen, Entschlüsse fassen. Herrgott, hat der Mann kein Erbarmen? Nicht ein bißchen Mitgefühl? Keiner von den zukünftigen Offizieren wird diese Ausbildung wohl jemals vergessen. Viele Tage später wird der zukünftige Offizier im Zug sitzen nach Leipzig, um in den Kurzurlaub zu fahren. Schaut gedankenverloren aus dem Fenster, betrachtet die vorüberziehenden Felder und Berge, ertappt sich bei taktischen Überlegungen, daß er an den Vorderhängen von geeigneten Hügeln „Verteidigungsstellungen“ ausheben lassen würde. Er erschrickt. Hat‘s ihn schon so erwischt? Kann er sich nicht losreißen von der Knüppelei in der Ausbildung? Er nimmt ein Buch zur Hand, will sich ablenken, zum Teufel noch mal!

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Wache schieben, das Objekt sichern, das gehört dazu. Jeder Zug muß alle paar Wochen mal ran. Die einen stehen Posten, die anderen haben Wirtschaftsdienst, helfen in der Küche Kartoffeln schälen, abwaschen usw. Henrys Postenbereich ist diesmal das Munitionslager. Die Sonne wärmt. Es ist am frühen Nachmittag. Man ist alleine. Man träumt so vor sich hin. Irgendwo im Grünen zwitschert es. Im Wachlokal ist es durch die Raucher ohnehin muffig, also genießt er jetzt die frische Frühlingsluft. Überhaupt: Wer soll hier etwas stehlen wollen. Pfeif drauf, da steht eine Kiste, auf der läßt es sich bestimmt gut sitzen. Wehe aber, das sieht jemand, der schmalgesichtige, sommersprossige und rothaarige Zugführer mit den großen Zähnen etwa – dann wäre der Teufel los. Ein unsympathischer Kerl, seine zur Schau getragene Gefühlskälte. Henry sitzt also in der Sonne, verbotenerweise. Alles ist ruhig. Plötzlich spürt er, irgendwer ist hinter ihm, beobachtet ihn mit einem stechenden Blick. Henry ahnt etwas … Langsam dreht er sich um, er will dem anderen zeigen, daß er keine Angst hat. Und tatsächlich: Da steht er, breitbeinig, in etwa zwanzig Meter Entfernung, natürlich wieder grinsend, dann aber fauchend: „Ich lasse sie ablösen!“ Dabei wird er krebsrot im Gesicht, was ihn noch häßlicher macht. Kurz darauf im Kompaniebereich. Der Vorgesetzte läßt den Schüler ins Zugführerzimmer kommen. Und kurzer Prozeß, er verbrummt ihm einen Tadel. Unter vier Augen sozusagen, unter Ausschluß der Kompanie-Öffentlichkeit. Immerhin – wenigstens ein menschlicher Zug. Am gleichen Tag Ablenkung durch einen Brief von Henrys Mama. Sie bittet ihn um seine Lebensmittelkarten, „da HO Butter ist nicht zu haben“. (Man konnte – falls vorrätig – teure Butter in den neu gegründeten Handelsorganisationen kaufen.)

Es scheint, Henry faßt Fuß im Kasernenmileu. Da sind der Ausgang, die Kumpels und die Briefe, wenigstens von Zeit zu Zeit. So ist’s auszuhalten. Und eine Perspektive hat man ja schließlich auch. Da trifft neuerlich Post ein. Diesmal vom sowjetischen Konsulat in Leipzig. Damit hat Henry nun gar nicht gerechnet. „Was wollen die denn von dir“, fragt er sich. Er wird zu einer Aussprache eingeladen. Eine Ahnung steigt auf: Seine  Mutter hatte vor Jahren den Antrag gestellt, mit den Kindern zurückzukehren in ihre Heimat. Damals, so erinnert Henry sich, waren sie als Kinder begeistert. Allein das Spielzeug von Mama endlich in Besitz zu nehmen, das Tretauto, die Puppen und Stofftiere, das war schon verlockend. Aber die Zeit ist jetzt eine andere. Man ist älter geworden, kritischer, und jeder der Kinder geht seinen Weg. Nur die Mutter, sie wird wohl immer von einer Heimkehr träumen. Im Gebäude des Konsulats, Henrys Mutter ist mit dabei, kommen zwei sehr kultiviert aussehende Herren in grauen Anzügen auf Henry zu, bitten ihn ins Arbeitszimmer, ihn allein, seine Mutter im großen Vorsaal wartet. Man rät ihm ab. In der SU sei es sehr schwierig zu leben, anders als in der DDR. Und er würde sich wohl kaum einleben …

Der Fall ist klar, Henry bleibt. Eine Entscheidung, die nicht erst jetzt gefallen ist. Mama hat wohl damit auch gerechnet, sie ist nicht böse. (Erst sehr viel später wird Henry mit recht vermuten, daß die Stalinzeit im Jahre 1955 noch nicht verwunden war, vielleicht hätte man seine Mutter, die ja ins faschistische Deutschland gegangen ist, gar nicht so gerne empfangen, mindestens …)

Die Schwester der Theorie ist die Praxis, eine Binsenweisheit. Also werden die Schüler ein Praktikum absolvieren – Gruppenausbildung in Eggesin. Eggesin? Den Namen dieses Ortes hatten die jungen Männer von einigen Offizieren bereits gehört. In der nordöstlichsten Ecke der Republik, hier oben in abgelegenen Gegenden, stehen graue Kasernen die Menge. Erbaut bis 1952 für den „Dienst für Deutschland“, der aber schnell wieder aufgelöst wurde. Aber die Legenden! Henry und die anderen Offiziersschüler hörten Unglaubliches. Junge Frauen, die am Bau beteiligt waren, hielten auf der Straße die LKW an, erst mußten die Fahrer Liebesdienste erfüllen, dann durften sie weiterfahren. Und von „Kämpfen“ der Spezialtruppen gegeneinander war die Rede, von „Ohrenabschneidern“ usw.

Und nun sind die zukünftigen Offiziere selbst vor Ort. Aber von all den Geschichten ist nichts mehr zu spüren. Henry wird als Gruppenführer in einem Zug arbeiten. Noch hat er sich nicht daran gewöhnt, Befehle zu erteilen. Einmal, es ist während einer Übung in der Nähe von Ahlbeck (an der polnischen Grenze) beziehen die Praktikanten eine Sturmausgangsstellung. Vom Zugführer erhalten sie den Gefechtsbefehl. Anschließend, so wird gelehrt, soll man sich „die Aufgabe klarmachen“, einen von etwa zehn Punkten, die man abarbeiten muß. Aber in minutenschnelle, und nicht so wie Henry. Der nämlich verschwindet, versteckt sich regelrecht in einem Unterstand, um in Ruhe „nachdenken“ zu können über seine „große Verantwortung“ in den nächsten Stunden beim Angriff, bei dem er acht echte Soldaten zu führen hat. Doch da wird er im Nachdenken gestört. Irgendein Offizier steckt den Kopf herein, sieht ihn im Halbdunkel und fragt: „Was machen sie denn hier …?“ Der Praktikant, leicht erschrocken, daß man ihn in so absonderlicher Stellung erwischt hat, kontert dennoch ziemlich schnell und offen: „Ich mache mir die Aufgabe klar.“ Der Kontrolloffizier erwidert nichts und verschwindet, sprachlos und feixend, wie Henry vermutet. Gewiß aber hat er ungläubig den Kopf geschüttelt.

Abends gehen die jungen Männer tanzen ins Volkshaus von Eggesin, das ganz in der Nähe vom Bahnhof liegt. Ein großer Saal. An der Seite eine Theke. Eine kleine Kapelle. Es dröhnt im Saal, es wird gesoffen und krakeelt. Henry tanzt ein wenig unbeholfen mit einem dünnen und zierlichen Dorfmädchen, bringt es spät abends nach Hause, wagt aber nicht, es zu küssen. Er hat das Mädchen denn auch nie wiedergesehen. Einmal nimmt ihn sein Zugführer, ein gemütlicher, immer lächelnder blonder Nordländer, mit in die Stadt Ückermünde zum Tanz. Wie es der Teufel will, dessen und Henrys Mädchen wohnen im selben Haus mit Hof und Stallungen. Also haben sie den gleichen Weg, die Viere. Nur, als das ganze im Dunkeln konkret werden sollte, müssen sie sich entscheiden, welches Paar in den Stall darf. Was heißt entscheiden? Gesiegt hat natürlich die „höhere“ Gewalt. Henry muß sich mit einem Stehplatz am Holzstapel unter dem Sternenhimmel zufrieden geben. Zur Belohnung darf er auf dem Gepäckträger des Vorgesetzten-Fahrrades Platz nehmen. Bis nach Eggesin/Karpin sind es über zehn Kilometer. „Strample schön, strample“, freut sich Henry, der genug hat von solcher Sause …
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Zum Inhalt

Ausgangssituation ist Schweden und das Haus, in dem die Ziebells wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Besuch der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verurteilen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich nicht die erwarteten   Schlussfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politische Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen –  er bleibt ein Suchender!«


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Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro.
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Über den Autor: Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow (alias Henry) in seinem Buch „Ausbruch aus der Stille“) noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Den Titel Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit 1961 sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel und zwei Enkelinnen.

Frühere Artikel von Harry Popow

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Mai23
on 23. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Julius Jamal

Julius Jamal

Dänemark: Die Radikalisierung der Rechten!

Julius Jamal

Seit Jahren wird die rechtspopulistische Dänische Volkspartei immer stärker, nun könnte sie bei den kommenden Parlaments- und Europawahlen erstmals verlieren, doch Grund zur Freude ist dies nicht, denn sie verliert nach rechtsaußen und zwei neue rechte Parteien können sich Hoffnungen auf den Einzug ins Parlament machen.

Bei den letzten Parlamentswahlen erhielt die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF) 21,1 Prozent der Stimmen, das war ein Zugewinn von fast 9 Prozentpunkten. Die Gewinne gingen vor allem zulasten der neoliberal-konservativen Venste, deren Minderheitenregierung sie bis heute toleriert. In diesen Jahren hat sie immense Rechtsverschiebungen in der dänischen Politik durchgesetzt. So wurde über 50 mal das Asyl- und Migrationsrecht verschärft und damit die Rechte von Migrantinnen und Migranten, sowie Geflüchteten eingeschränkt bzw. ihr Zuzug nach Dänemark deutlich erschwert. Teilweise wurden diese Vorschläge von der DF selbst eingebracht, wie ein Burkaverbot, teilweise von der Minderheitenregierung. Dieser Politik wurde auch von den oppositionellen Sozialdemokraten wenig entgegengesetzt, im Gegenteil auch sie haben ihren Kurs in der Migrations- und Flüchtlingspolitik deutlich nach rechts verschoben. So fordern sie eine Obergrenze für „nichtwestliche Migranten“ und Aufnahmezentren für Geflüchtete außerhalb Europas, damit diese gar nicht erst den Fuß auf europäischen Boden setzen.

Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei). Text: Bleiben Sie draussen –
Sie werden sowieso nie genügend arisch sein! Karikatur von e.f.

Diskursverschiebung nach rechts

Dieser Entwicklung stellen sich in Dänemark nur die kleineren Parteien des sogenannten „Roten Blocks“, sozialdemokratische bis linke Parteien, entgegen. Die linksliberale „Det Radikale Venstre“ lehnt diese Entwicklung ebenso ab, wie die linkssozialdemokratische „Socialistisk Folkeparti“ oder die grünalternative „Alternativet“. Der schärfste Widerstand gegen diese Entwicklung kommt von der linkssozialistischen „Enhedslisten – de rød-grønne„, die gemeinsam mit Teilen der anderen Parteien auch versucht Widerstand abseits des Parlaments aufzubauen, was nur in Teilen gelingt. Die Folge der Durchsetzung der rechten Politik, ist nicht nur das Erstarken rechter Ideen in einem Großteil aller Parteien, sondern auch eine Diskursverschiebung in Dänemark selbst. Die Möglichkeiten dessen was gegen Geflüchtete und Migranten gesagt werden darf, werden immer mehr erweitert, während die Betroffenen in ihren Rechten immer stärker eingeschränkt werden.
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Neue Parteien rechtsaußen

Infolge dieses gesellschaftliche Rechtsruck und des Rechtsruck der etablierten Parteien, gründeten sich zwei neue Parteien, die sich ebenfalls Hoffnungen machen können auf einen Einzug ins Parlament. Zum einen die Partei „Neue Rechte/Bürgerliche“, welche von ehemaligen Mitgliedern der Volkspartei, Pernille Vermund und Peter Seier Christensen, gegründet wurde. Sie überbieten die rechtspopulistische Dänische Volkspartei noch in ihren Forderungen im Bezug auf Migrantinnen und Migranten, so fordern sie einen totalen Stop aller Flüchtlinge, das Ende von Sozialleistungen für alle Ausländer sowie Abschiebung krimineller Ausländer nach der ersten Verurteilung. Darüber hinaus setzen sie, anders als die DF, in der Sozial- und Wirtschaftspolitik auf eine neoliberale Politik des Sozialabbaus und der Privatisierungen. Trotz ihres radikal rechten Programms und der Zusammenarbeit mit der Holigantruppe „Danish Defence League“ ist sie nicht die rechteste Partei, welche sich Hoffnung auf den Einzug in das dänische Parlament machen kann.

Aufmarsch von 90 Neonazis aus Dänemark, Schweden und Deutschland am 18. August 2007 im dänischen Kolding. Bild: YouTube

Ganz weit rechtsaußen positioniert sich die neofaschistische Partei „Strammer Kurs“. Diese will nicht nur die Deportation von 500.000 Menschen mit dänischem Pass durchsetzen, die keine „ethnischen“ Dänen sind, sondern auch ein Verbot des Islams und die Abschiebung aller nicht europäischen Ausländerinnen und Ausländer. In der vergangenen Monaten fiel die Partei vor allem mit Koranverbrennungen und Hetzdemos in Stadtteil mit einem hohem Migrationsanteil auf. Sowohl der „stramme Kurs“ als auch die „neue Rechte“ können sich aktuell Hoffnungen auf einen Einzug ins Parlament machen, da es dafür nur 2 Prozent der Stimmen benötigt. Wählerinnen und Wähler werden sie dafür vor allem von der DF gewinnen, die Verluste der DF dürften somit zum größten Teil nach noch weiter rechts gehen, weswegen die Verluste keine Beruhigung sind, sondern vor allem ein Anzeichen für den Rechtsruck im Land.
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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ am 23. Mai 2019. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden teilweise von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.
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Alle Artikel von Julius Jamal

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Lest mehr darüber in dänisch:

https://kpnet.dk/emner/dansk-folkeparti/

 

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Julius Jamal
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Mai21
on 21. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Rui Filipe Gutschmidt

Ist der Klimawandel gewollt? China und Russland wollen eisfreies Nordmeer als Handelsroute

Rui Filipe Gutschmidt

Viele wollen den schnellen Klimawandel nicht wahrhaben oder den Einfluss des Menschen kleinreden. Es ist nicht weiter verwunderlich, denn die Rohstoff- und Energiemafia verdient Milliarden mit fossilen Brennstoffen. Aber auch das Abschmelzen der Eiskappe am Nordpol bringt neue Gewinnchancen für das Großkapital mit sich. Cui bono?

Wer hat den Nutzen? Das ist eine Frage die man sich immer wieder stellen sollte, wenn es um die Wahrheitsfindung geht. Dabei sind nicht immer alle Profiteure auch Verursacher einer Situation. Aber kaum einer dieser Konzerne wird eine gute Gelegenheit verhindern wollen, wenn diese sich bietet.

Nordostpassage-NASA – Wikipedia Commons CC 0

So ist es auch mit dem Nutzen der unmittelbaren Folgen des Klimawandels. Während kleine Inseln und Staaten wie Bangladesch mit einem Anstieg des Meeresspiegels zu kämpfen haben, oder höhere Wassertemperaturen zu stärkeren Stürmen führen, profitieren andere von eisfreien Häfen und Schiffsrouten im Nordpolarmeer. Es sind die Chinesen und die Russen, die der Nordostpassage ihre Aufmerksamkeit zuwenden.

Laut Sputnik erklärte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Forum in Chinas Hauptstadt Peking: „Wir erwägen die Möglichkeit ihrer (Nordostpassage) Verbindung mit der chinesischen maritimen Seidenstraße. Dadurch soll eine globale und konkurrenzfähige Route geschaffen werden, die das nordöstliche, östliche und südöstliche Asien mit Europa verbinden wird.“

Der neue Seeweg, der dem Suezkanal sein Monopol nimmt, ist um vieles kürzer und macht den Import chinesischer Waren billiger für den Handel in Europa. Doch wenn sich dieser Handelsweg lohnen soll, dann muss Europa seine Produkte genauso günstig nach Fernost verschiffen. Eine ausgeglichene Handelsbilanz und nicht nur möglichst hohe Profite für die eigene Oligarchie, müsste von den Regierungschefs weltweit ausgehandelt werden. Eine maritime Seidenstraße an der russischen Küste im Nordpolarmeer entlang lohnt sich nur, wenn die Menschen in Europa Geld in der Tasche haben, um die Waren kaufen zu können. Doch das ist wieder ein anderes Thema, auch wenn alles zusammenhängt.

Desweiteren sind Russen, Kanadier, US-Amerikaner und Norweger auch dabei in den jetzt eisfreien Gebieten die Öl- und Gasvorkommen stärker auszubeuten. Neue Projekte sollen noch mehr fossile Energieträger fördern, die unsere Atmosphäre weiter aufheizen und so das Problem für all die unwichtigen Inseln und Küstenregionen verschlimmern. Das die Konzerne, die ohne Rücksicht auf die Umwelt, die Tiere, die Menschen und das Leben an sich auch noch den letzten Tropfen Öl aus den Tiefen der Erde holen und Staaten, Regierungen und Menschen die ihnen nicht das geben was sie wollen mit Krieg überziehen, auch Medien und gekaufte „Wissenschaftler“ nutzen, um Zweifel an Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ausbeutung der Ressourcen zu streuen, sollte keinen wundern. Verschwörungen gibt es viele, es fragt sich bloß welche wirklich wahr sind und wer oder was dahinter steckt. Wie Anfangs erwähnt: „Cui bono?“

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Erstveröffentlichung am 21. Mai 2019 in unserer Partnerzeitung INFO-WELT. Bild und Bildunterschrift teilweise oder ganz hinzugefügt von der Redaktion
AmericanRebel
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Weitere Artikel von Rui Filipe Gutschmidt

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Mai20
on 20. Mai 2019
Veröffentlicht in: Jens Wittneben

Jens Wittneben

Deutsche Soldaten gehen am Bundestag vorbei in den Afrika in Einsatz

Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland decken Verletzung des Parlamentsvorbehalts auf

Jens Wittneben

Bundeswehr-Kampfeinsätze außerhalb des NATO-Gebiets müssen vom Bundestag beschlossen werden. Dieser Grundsatz wird nun in Frage gestellt, wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) berichten – unter Berufung auf Kreise des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, der am Mittwoch, 08. Mai 2019 in geheimer Sitzung in Berlin tagte. Dass dies ausgerechnet der Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa ist, war von den Verantwortlichen ganz sicher nicht gewollt und ist dennoch ein denk(un)würdiger Umstand.

In Niger, Kamerun und Tunesien sind jeweils bis zu zwei Dutzend deutsche Soldaten ohne Parlamentsbeschluss aktiv – und es soll sich auch um Spezialeinheiten handeln. Kampfschwimmer werden genannt und man muss vermuten, dass es sich um Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) aus Calw in Baden-Württemberg handelt. In der geheimen Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Parlaments kam es zu einer kritischen Debatte, wenn man die Quellen des RND zugrunde legt.

Ein Soldat der Bundeswehr steht mit einem Sturmgewehr vom Typ G36 am Flughafen nahe des Stützpunktes in Gao im Norden Malis. Bewaffnete Einsätze in Niger und Kamerun waren bislang nicht bekannt. Foto: YouTube

Es liegt nun an der Friedensbewegung und den Bürgern und Bürgerinnen, diese Kritik zu untermauern und dafür zu sorgen, dass Bundeswehrsoldaten nicht im Geheimen und ohne demokratische Kontrolle außerhalb des NATO-Gebiets und Europa in Einsätze gehen. Welche Organisation der Friedensbewegung wird dafür Unterschriften sammeln, Postkartenaktionen starten oder eine öffentlichkeitswirksame Aktion konzipieren?

Das RND berichtet über die geheime Sitzung: „Nach Angaben des Verteidigungsministeriums handelt es sich in Niger seit dem 31. Mai 2018 um eine Ausbildungsunterstützung …“ Der Vertreter des Verteidigungsministeriums hat offenbar zu Protokoll gegeben: „Eine Einbeziehung in bewaffnete Unternehmen im Sinne des Parlamentsbeteiligungsgesetzes erfolgt nicht und wird auch nicht qualifiziert erwartet.“ Diese Behauptung des Verteidigungsministeriums ist unglaubwürdig. Denn DIE ZEIT aus Hamburg schreibt dazu Folgendes: „(…) wenn man auf die Gefahren blickt, die Niger von allen Seiten bedrohen. Ein deutscher Terrorexperte, (…) zeigt Merkel [der Bundeskanzlerin, bei ihrem kürzlichen Besuch in Niger] eine Landkarte. Darauf sind die Terrorgruppen verzeichnet, die Niger zu infiltrieren versuchen. Von Südosten rücken die Terrortruppen von Boko Haram vor. Von Westen her Milizen wie der „Islamische Staat in der Großsahara“. Und auch im Norden (…) versuchen sich Terroristen breitzumachen (…).“

Nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz berichten Journalisten über Gefahren in den bis vor Kurzem geheimen Einsatzgebieten deutscher Soldaten in Afrika. Die Schweizerische Depeschenagentur (sda) berichtet aus dem geheimen Einsatzgebiet deutscher Soldaten in Kamerun am 19. April 2019: es „griffen Kämpfer der Islamisten-Gruppe in der Nacht zum Freitag ein Dorf in der Region Tschakamari im Norden des Landes an und setzten Hütten in Brand. Die Opfer verbrannten im Schlaf. Boko Haram (deutsch: westliche Bildung verboten) kämpft seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Bei Angriffen der Gruppe wurden bereits mehr als 27’000 Menschen getötet, 1,8 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Inzwischen ist der Konflikt auch auf Nigerias Nachbarländer Niger, Tschad und Kamerun übergegriffen.“ Der Bonner Generalanzeiger berichtet: „Die SPD sieht viele Fragen geklärt, nachdem die Regierung im Ausschuss den Ausbildungseinsatz erläutert habe.“

Wie bitte will das Verteidigungsministerium in Berlin angesichts der geschilderten Auseinandersetzungen den Einsatz deutscher Soldaten – darunter Spezialkräfte – in Kamerun und Niger als „Ausbildungs-Einsatz“ erklären und wegdiskutieren?! Auf wikipedia.de liest man über Militärische Spezialeinheiten: „Aufgrund der engen Anbindung an die (militärischen) Nachrichtendienste führen diese Einheiten auch Sondereinsätze (Special Activities) wie gezielte Tötungen oder Entführungen von Einzelpersonen, zum Beispiel eines Diktators oder Kriegsverbrechers oder die verdeckte Aufklärung in einem feindlichen Land durch. Naturgemäß werden diese Einsätze aufgrund ihrer politischen Brisanz unter besonders strenger Geheimhaltung ausgeführt.“

Die Public-Relations-Nebelkerze „Ausbildungs-Einsatz“ der Bundesregierung sollten Friedensbewegte mit einer klaren und friedlichen, deeskalierenden Antwort begegnen. Nicht aber so wie die Frankfurter Rundschau am 03. Mai 2019 berichtet: „Die EU unterstützt die sogenannten G5-Sahel-Staaten Mauretanien, Mali, Niger, Burkina Faso und Tschad beim Aufbau einer gemeinsamen Militärtruppe zur Bekämpfung von Terrorismus und organisierter Kriminalität. Deutschland und Frankreich erhoffen sich davon auch mehr Sicherheit für Europa und einen Rückgang der illegalen Migration.“ Feuer kann man nicht mit Feuer löschen, das zeigen die militärischen Auseinandersetzungen und die vielen Opfer nach dem Ausrufen des „War on Terror“ nach 09/11 in Irak, Afghanistan, Syrien und Libyen. Zivile Mittel sind deshalb gefragt.

DIE ZEIT berichtet über eine „(…) Polizeimission, die sich Eucap Sahel Niger nennt und in der europäische Polizisten ihre nigrischen Kollegen ausrüsten und trainieren (…)“ Sie soll Menschenschleppern, die Flüchtlinge nach Norden und Drogen und Waffen nach Süden zurück in die Krisenregion bringen, das Handwerk legen und den Teufelskreis aus unmenschlichen Lebensbedingungen, Flucht und Terror unterbrechen. Es ginge, so DIE ZEIT weiter, um Alphabetisierung, Wasserversorgung, befestigte Straßen und wirtschaftliche Entwicklung, die Menschenschleppern und Flüchtlingen eine Perspektive in ihrer Heimat bietet – also um zivile Themen.

Tatsächlich geht es um die Bekämpfung illegalisierter Migration, wobei der EU nahezu jedes Mittel ungeachtet der Folgen recht zu sein scheint. Auch Medico International kritisiert laut Frankfurter Rundschau, dass in dem afrikanischen Staat das Recht auf Demonstrations- und Meinungsfreiheit zunehmend eingeschränkt wird. „Der südlich an Libyen grenzende Niger ist ein wichtiger Partner der europäischen Abschottungspolitik gegen Migration geworden. Deshalb schaut Europa bei Menschenrechtsverletzungen nicht so genau hin.“ Diese Ansätze sollten – nicht nur von der Bundesregierung sondern auch von Nicht-Regierungs-Organisationen – geprüft und gegebenenfalls weiter entwickelt werden.
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Quellen:
„Wirbel um Einsatz von Spezialkräften in Niger“ Bonner General-Anzeiger 09.05.2019
„Bundeswehr in Kamerun“, Frankfurter Rundschau 09.05.2019
„Westafrika-Reise – Merkels liebstes Land“ Zeit online  04.05.2019
„Mahnende Worte an die Kanzlerin“ Frankfurter Rundschau 03.05.2019
„Elf Dorfbewohner bei Angriff von Islamisten in Kamerun verbrannt“ sda – Schweizerische Depeschenagentur 19.04.2019
„Spezialeinheit“, wikipedia.de 02.05.2019
https://de.wikipedia.org/wiki/Spezialeinheit#Milit%C3%A4rische_Spezialeinheiten
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Erstveröffentlichung am 16. Mai 2019 in Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden teilweise oder ganz von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.
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Mai19
on 19. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Plastiktüte und Bonbonpapier in 11 km Tiefe

Rui Filipe Gutschmidt

Unsere Ozeane sind voller Plastikmüll, das ist nichts neues. Dennoch ist vielen das Ausmaß der Verschmutzung nicht bewusst. Der jetzige Fund bestätigt nur, dass es höchste Zeit wird umzudenken.

Victor Vescovo ist US-amerikanischer Tiefseeforscher, Abenteurer und Entdecker. In seinem Tauchboot, DCV, stellte er jetzt einen neuen Rekord auf. Er kam im Marianengraben, im Westpazifik, dabei auf eine Tiefe von 10.928 Meter, nur um festzustellen, wie schlimm wir unsere Welt zu Grunde richten.

Plastikmüll – eine grosse Gefahr für unsere Leben – Screenshot YouTube

Es ist nur noch traurig. Da taucht der pensionierte Marineoffizier Victor Vescovo an den bislang tiefsten Punkt unseres Planeten, nur um selbst dort noch den Müll unserer Zivilisation zu finden. In einer Tiefe von fast 11 Km fand der Nordamerikaner vier neue Arten von Krustentieren. Das war auch zu erwarten. Aber das diese Krabben Bonbons futtern und bei ihrem Einkauf auch eine Plastiktüte mitnehmen, war doch überraschend. Doch jetzt werfen diese Krabben, in Imitation von uns Menschen, Plastiktüte und Bonbonpapier einfach weg… Ein Tiefpunkt – DER Tiefpunkt!

Sarkasmus bei Seite. Eigentlich war es abzusehen, dass wir auch den letzten Winkel unseres Planeten mit dem Wohlstandsmüll unserer unzivilisierten Zivilisation verdrecken würden. Trotzdem erschreckend wenn man die Bestätigung für das Ausmaß der Umweltverschmutzung zu sehen bekommt. Die Medien berichten zwar immer wieder über Plastikmüll in den Ozeanen, Luftverschmutzung, Klimawandel und so weiter, verharmlosen aber das Problem. Das Ausmaß der Umweltzerstörung durch die Gier der Menschen – mancher Menschen – muss als Ganzes gesehen werden. Vor allem aber müssen die vielen Menschen die nicht vom gnadenlosen Raubbau profitieren – oder sogar darunter leiden – gemeinsam aufstehen, selbst handeln und diejenigen entmachten, die ihren Reichtum auf Kosten zukünftiger Generationen anhäufen und ihre Macht durch Korruption und Vetternwirtschaft aufrechterhalten. STOP – es ist höchste Zeit, dieses System der Zerstörung aufzuhalten.

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Erstveröffentlichung am 18. Mai in unserer Partnerzeitung INFO-WELT. Bild und Bildunterschrift teilweise oder ganz hinzugefügt von der Redaktion
AmericanRebel
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Weitere Artikel von Rui Filipe Gutschmidt
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Mai19
on 19. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein, Fritz Theisen

Fritz Theisen

Arbeiterfeinde kalt erwischt! Der Rücktritt des halbfaschistischen österreichischen Vizekanzlers Strache!

Angebliche Kämpfer gegen Korruption sind abgrundtief korrupt.
Rechte Parteien – geschworene Feinde der Arbeiter/innen
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Fritz Theisen

Heinz Christian Strache, bis zum 18. Mai 2019 halbfaschistischer österreichischer Vizekanzler und Chef der FPÖ, trat von allen politischen Ämtern zurück und reißt damit auch den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz von der zum Sebastian-Kurz-Jubelverein verkommenen ÖVP in eine tiefe politische Krise. Er hat bereits den Wiener Bundespräsidenten Van der Bellen (Grüne) um die Ausrufung von Neuwahlen ersucht, was dieser soeben öffentlich bewilligte.

Tausende Menschen protestierten heute vorm Bundeskanzleramt in Wien gegen den ekelerregenden Sumpf der Korruption, der seit Monaten die österreichische Politik dominiert. Sie forderten den Rücktritt der ganzen Regierung und sofortige Neuwahlen.
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Kurz krachend gescheitert!

Beste Kumpel: Ziemiak (CDU-Generalsekretär, r.) und Kurz (ÖVP, l.). Bild: Sceenshot von Twitter-Account Ziemiaks.

Damit ist der rechtskonservative Sebastian Kurz in seiner volks- und arbeiterfeindlichen Koalition mit der halb-faschistischen FPÖ krachend gescheitert. Diese rechten Seilschaften sind abgrundtief korrupt. Hatte doch Strache vor laufender Kamera einer angeblichen russischen „Oligarchin“ gegen massig Wahlunterstützungsgelder für seine FPÖ massive österreichische Staatsaufträge versprochen. Dies geht aus heimlich gedrehten Videoaufnahmen hervor, die vom „Spiegel“ und der „Süddeutschen Zeitung“ öffentlich gemacht wurden. Arbeitersteuern in die Taschen korrupter russischer Kapitalisten?? Geht´s noch offener??

Dass Strache nun jammerte, er habe doch gar keine Gelder von der Dame erhalten, rettet ihn nicht. Natürlich floss da kein müder Euro. Das ganze war eine Videofalle! Die russische Oligarchen-Nichte war ein „Lockvogel“, die nichts zum Überweisen an die FPÖ besitzen dürfte. Nur ist Strache auf sie reingefallen. Das ist so offensichtlich, dass er das gar nicht mehr zu bestreiten wagte.

In die Falle tappte er besoffen hinein. Bei einem so bewussten rechten Hetzer vom Schlage Strache ist Alkohol kein mildernder Umstand, sondern verschärft die Sache, zeigt sie doch, dass diese Truppe ihre Politik zwar auf Kosten der werktätigen Menschen macht, aber ihre Politik auch auf stundenlangen Saufparties macht. Das „Volk“ darf schuften, die angeblichen „Retter“ feiern auf Volkes Kosten!
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Geschworene Feinde der Arbeiterinnen und Arbeiter!

Die Regierung Strache-Kurz hat sich als arbeiterfeindlich erweisen: Sei es beim Thema Migration, Arbeitsrecht, Sozialhilfe oder in der Medienpolitik: Überall antisoziale Veränderungen – vor allem die Handschrift der halbfaschistischen FPÖ, des Koalitionspartner von Kurz. Wer rühmte sich nicht alles der Nähe zu dieser Seilschaft: Die CDU-Führung, die AfD, Zentrum Automobil…

Mit Großdemonstrationen kämpften die österreichischen Gewerkschaften gegen die Ausweitung der Maximalarbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden pro Tag. Die menschenrechtswidrigen und antidemokratischen Maßnahmen der Wiener Rechtsregierung gegen Migrant/innen sind international berüchtigt. Kurz und Strache, vor allem Letzterer, agierten noch vor wenigen Tagen im engsten Schulterschluss mit ihrem Bruder im Geiste Viktor Orban in Ungarn.

Orban ging in Budapest voran mit seinen massiven Angriffen auf die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter. Ein neues Gesetz ermöglicht seit Dezember 2018 den Kapitalisten in Ungarn, von Arbeiter/innen bis zu 400 Überstunden pro Jahr zu verlangen, die erst in einen Zeitraum von mehr als drei Jahren bezahlt werden müssen. Arbeiterproteste vor dem Parlament in Budapest prangerten die „Reform“ als „Recht auf Sklaverei“ an.
Da mögen sich die CDU-CSU-Führungen in Berlin und München eilig von dieser Politik gegen Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellte distanzieren, so wie es ihr Freund Kurz in Wien jetzt gar nicht eilig genug haben kann, sich von seinem Skandal-Spießgesellen Strache abzusetzen.

Aber es hilft nichts: Schon tingelt Nicole Hoffmeister Kraut,Wirtschaftsministerin der Baden-Württembergischen Kretschmann(Grüne!!)-Strobl(CDU)-Landesregierung, durch etliche Betriebe ihres Bundeslandes und rührt die Trommel für genau diese „Reformen“ ala Orban, Strache und Kurz: 12 Stundenschichten für die Arbeiter. Alles verschämte Distanzieren nutzt da nichts. Von Orban, Salvini über Strache, Meuthen bis hin zur CDU: Es sind geschworene Feinde der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihrer mühsam erkämpften Rechte.
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Enge Verbindungen Berlin Wien!

Der Rücktritt des Straches nach seinem Medienskandal reißt somit auch die Christdemokraten und die andere, „rechtspopulistische“ Parteien herein. Strache-Kumpan Sebastian Kurz ist ein enger Parteifreund von AKK, Angela Merkel und nicht zuletzt von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak.

Ziemiak zechte am12. Juni 2018 mit seinem Freund Sebastian Kurz. Hier seine Jubelmeldung auf Twitter:
„Gestern Abend habe ich noch Sebastian Kurz in Berlin getroffen. Für unsere junge Generationen werden das spannende & wichtig Jahre in Europa. Dazu brauchen wir klare Politik & klare Sprache. Das wird eine tolle EU-Ratspräsidentschaft. Glück auf, Sebastian!“
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Erstveröffentlichung am 19. Mai 2019 in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeit Zukunft, Fritz Theisen
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Mai18
on 18. Mai 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Harry Popow

Soldaten für den Frieden (Teil sieben)

Leseprobe aus „Ausbruch aus der Stille…“ von Harry Popow
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Harry Popow

Hier nun die sibente Leseprobe aus meinem neuen Buch »Ausbruch Aus Der Stille – Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten«, das im Februar dieses Jahres auf den Markt gekommen ist. Bitte benutzt auch die Kommentarfunktion für Eure Kritiken und Einschätzungen.
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»Knobelbecher-Zeit

Buch-Cover Ausbruch aus der Stille von Harry Popow – Mit freundlicher Genehmigung des Autors

Was ist also zu tun? Das wissen sicherlich die da oben. Henry denkt an die großen Zusammenhänge noch nicht. Jetzt ist er auf den nächsten Augenblick fixiert. Was wird ihn erwarten, den Ahnungslosen? Es ist der 23. November 1954. Erfurt. Ein Jüngling, schmal, etwas blaß, knapp 18 Jahre alt, im hellen und dünnen Sommermantel, ein kleines Köfferchen in der Rechten, meldet sich an einem Kasernentor. Dann ist er drin. Noch weiß er nicht, daß ein Rückzug nicht mehr in Frage kommen wird, selbst bis zum ersten Ausgang werden Wochen vergehen. Eine Schule für zukünftige Offiziere – sie wird ihn und all die anderen Schüler festhalten für drei Jahre, soviel ist klar. Am nächsten Tag geht es bereits in die B/A- Kammer, das heißt Bekleidung und Ausrüstung. Henry sieht die Knobelbecher und ihm zieht sich das Herz zusammen. „Die sollen nun mein Schuhwerk sein, diese klobigen Dinger“, denkt er. Damit nicht genug. Die von der Aufnahmekommission haben wegen der „Militärgeologie“ kaum merklich gegrinst. Ja, bei den Pionieren, da beschäftige man sich mit so etwas, aber dazu wiederum sei er zu schwach gebaut, solle er doch allgemeiner Truppenkommandeur werden, da habe man Befehlsgewalt über alle, über die Infanterie, die Flugzeuge und über die Schiffe, und einer der Offiziere breitet weit die Arme aus …

Dem sensiblen jungen Mann wird beinahe schwarz vor Augen, über andere herrschen, das will er ja gar nicht. Er spürt, da kommt was auf ihn zu. Doch nun ist es wohl zu spät. Soll er sich zurückziehen? Feige und kleinmütig? Zurück in den Betrieb, der ihn so „patriotisch“ verabschiedet hat? Der ihm das restliche Gehalt von November, etwa 50 DM, erlassen und ihm eine gute Beurteilung mitgegeben hat?

hier geht es weiter »

„Nach Aussagen des Leiters der Außenstelle kann seine Arbeit mit sehr gut bewertet werden“, so steht es in dem Papier. Nein, ausgeschlossen. Er wird, er muß sich durchbeißen. Sich abhärten, sich standhafter machen. Bedenkt er, daß sich hinter ihm mit dem Kasernentor auch seine noch nicht einmal gelebte Jugendzeit schließt, nahezu eingegrenzt und beschnitten wird? Nein, das erscheint ihm nicht wichtig genug. Und so soll’s denn sein … Henry stürzt sich in die Zeit der Fußlappen und der Stiefel. Aus dem im Sternenbild Schütze geborenen soll nun ein echter Schütze werden.

Ende November. Henrys 18. Geburtstag. Vormittags werden die Offiziersschüler mit einem H3A (im Volksmund nennt man diesen Lastkraftwagen „Konsumwagen“, weil er nur für einfache Transporte geeignet ist) zum Schießstand gefahren. Vor der Vereidigung und dem ersten Wache schieben ist eine Grundübung mit dem Karabiner zu schießen. Der Chef der Schule, Oberst, ein kräftiger untersetzter Mann, ist persönlich erschienen. Er steht vor der angetretenen Front und zeigt auf seine rechte Schulter, hier, da habe Gott ein Loch gelassen, dort müsse man den Kolben des Karabiners stramm einziehen. Sehr amüsant und witzig. Einfach toll. Etwas billig das Ganze. Henry denkt sich sein Teil. Der Herbstnebel drückt außerdem aufs Gemüt. Am späten Nachmittag sitzen ein paar Kumpels mit Henry – u.a. Waldemar – auf Holzkisten in der HO-Verkaufsstelle der Schule und stoßen mit Sekt an, den Henry von seinem letzten Taschengeld spendiert hat. Seine Mutter schickte ihm einen Brief: „Wir gratulieren Dir von ganzen Herzen und wünschen viel Freude und Erfolg für Deine Zukunft. Vor allem bleib uns recht gesund, und laß niemals Kopf hängen … Wie es ist bei Euch Essen?“

Anfang Dezember. Die Ausbildung hat begonnen. Mal draußen, mal drinnen. Die Holzschemel in der rechten Hand und Abmarsch in die nicht sehr warmen Garagen, wo die Schüler Lektionen über Taktik, u.a. über das Thema „Angriff“ und „Verteidigung“ – mal unter normalen, mal unter atomaren Gefechtsbedingungen – hören. Henry hat manchmal sein kleines Bild vor Augen, daß er seit Kindheitstagen in sich trägt: Das Haus am Fluß, eine grüne Wiese. Idylle. Menschen, die zufrieden und bescheiden leben, einfach gut miteinander sind. Jetzt erhält sein Traumbild ganz langsam Tiefe und Weite, eben Profil. Mit Zugewinn an Wissen in der Dialektik, der Geschichte und der Politik und Militärpolitik.

Der erträumte Humanismus – er bekommt langsam Konturen, Vortrag für Vortrag, Seminar für Seminar. Erkenntnisse, die ihn mitunter innerlich erschrecken, aber auch befriedigen, da Logik dahintersteht und ein Schuß guter Hoffnung für die Zukunft, da Kriege nie mehr sein sollen. Aber der Offiziersschüler – den anderen geht es nicht anders – ist oft müde, sitzt meistens in den hinteren Reihen, der Kugelschreiber rutscht nicht selten über das Blatt zum unteren Rand, hinterläßt verdächtige Krakel … Dann endlich – der erste Ausgang! Aber nur in der Gruppe und nur nachmittags zum Fußballspiel. Was die da auf dem weiten Feld so treiben, das kann dem Henry gestohlen bleiben. Spaziert viel lieber umher im Stadion und glotzt unbeholfen, um irgendwo ein paar Mädchenbeine zu erspähen. Beinahe hätte er nicht mitgedurft. Besitzt nur braune Halbschuhe, wo doch schwarze Vorschrift sind. Kurzerhand hat er sie mit schwarzer Schuhcreme „eingefärbt“, was am Kontrolldurchlaßposten aber nicht auffiel.
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Zum Inhalt

Ausgangssituation ist Schweden und das Haus, in dem die Ziebells wohnen. Der Leser erfährt zunächst, wer die Eltern waren (seine Mutter stammt aus Moskau), berichtet kurz vom Evakuierungsort 1943/44 in Pommern, von der Rückkehr in das noch unter Bombenhagel liegende Berlin (Schöneberg), von den Eindrücken nach Kriegsende und vom Einleben in der neuen Gesellschaft, dabei auch von einer Begegnung der Jungen Pioniere mit Wilhelm Pieck.

Die Lehrzeit wird skizziert mit der Arbeit im Zwickauer Steinkohlenrevier, mit Tätigkeiten in der Geologischen Kommission der DDR und mit dem Besuch der Offiziersschule der KVP/NVA in Erfurt und in Plauen, wo er seine spätere Frau kennenlernte.

Wie lebt ein junger Offizier in der Einöde im Nordosten der DDR, welche Gedanken und Gefühle bewegen ihn? Darum geht es in den nächsten Aufzeichnungen seiner Impressionen. Seine Träume führen ihn mitunter weg vom Kasernenalltag und so nimmt er die Gelegenheit wahr, für fünf Monate im Walz- und Stahlwerk Eisenhüttenstadt als einfacher Arbeiter tätig zu sein.

Durch Versetzungen gelangt er nach Potsdam. Dabei kommen Querelen des Alltags als Ausbilder und später als Politoffizier nicht zu kurz. Ein Glücksfall für ihn, als er nach Neubrandenburg in einen höheren Stab als Redakteur berufen wird. Er beginnt ein Fernstudium als Diplomjournalist an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Inzwischen ist er längst glücklich verheiratet. Die Höhen und Tiefen eines Militärjournalisten – die zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern.

Die spätere Arbeit als Abteilungsleiter in der Wochenzeitung „Volksarmee“ macht ihm nicht nur Spaß, er nimmt auch Stellung gegen Ungereimtheiten, was ihm nach der Entlassung aus dem aktiven Armeedienst und der Tätigkeit als Journalist im Fernsehen der DDR nicht nur böse Blicke einbringt. So fährt er im September 1989 seiner Tochter nach Ungarn hinterher, um herauszukriegen, weshalb sie mit ihrem Partner abgehauen ist; er gibt ihr dabei das Versprechen, sie in keiner Weise als Tochter zu verurteilen. Nach seiner Rückkehr wird er mit einer Parteistrafe gerügt, die Wochen später angesichts der vermeintlichen Verstöße und Fehler durch die Politik nicht mehr relevant scheinen und wieder gestrichen wird. Auf Unverständnis stößt er auch bei seinen Mitarbeitern, als er nach der Teilnahme an der Dokumentarfilmwoche1988/89 in Leipzig angeblich nicht die erwarteten   Schlussfolgerungen zieht.

Nach der Wende: Versuche, arbeitsmäßig Fuß zu fassen, u.a in Gran Canaria und in einer Steuerfirma. Die Suche nach Alternativen, günstiger zu wohnen, sowie die Sehnsucht nach Ruhe führt das Ehepaar nach Schweden.

Episoden aus dem Dorfleben und von vielen Begegnungen, so z.B. bei der Geburtstagsfeier einer siebzigjährigen Schwedin, machen den Alltag und die feierlichen Momente in der „Stille“ nacherlebbar. Keine der in der DDR erlebten Widersprüche und politischen Unterlassungssünden wirft den überzeugten Humanisten aus der Bahn, wogegen die Kapitaldiktatur mit ihren hörigen Medien, politische Manipulationen und Lügen im angeblich so demokratischen Deutschland ihn aufbringen –  er bleibt ein Suchender!


zum 1. Teil >>>
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Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Erscheinungsdatum 18.02.2019, ISBN: 9783748512981, Seiten: 500, Preis: 26,99 Euro.
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Über den Autor: Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow (alias Henry) in seinem Buch „Ausbruch aus der Stille“) noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Den Titel Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit 1961 sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel und zwei Enkelinnen.

Frühere Artikel von Harry Popow

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