Fiete Jensen

Das Blutbad in Kurdistan

Autor Fiete Jensen

Fiete Jensen

Unter diesem Titel berichtete der ROTE MORGEN in seiner Ausgabe vom April 1969 über den bewaffneten Kampf der patriotischen kurdischen Bevölkerung des Iran gegen den Terror des reaktionären Schah-Regimes und schrieb weiter „Die Konförderation iranischer Studenten (Nationale Union) gab kürzlich bekannt, daß schon nahezu tausend Personen in den Zuchthäusern von Teheran, Azarbaidjan, Kurdistan und Südpersien, teilweise fern ihrer Heimat, eingekerkert sind.

Viele antiimperialistische Patrioten wurden schon ermordet oder hingerichtet, Wobei man sie zum Teil in Schnellverfahren aburteilte, um die Morde zu“legalisieren“. Agenten des berüchtigten Geheimdienstes SAWAK, Polizei und Militär, zerstörten Häuser von Personen, die kurdischen Widerstandskämpfern Unterkunft gewährt hatten.

Rund 6000 Mann, Polizei und Militär stehen im iranischen Kurdistan. Diese Truppen bombardieren die Ortschaften der einheimischen Bevölkerung. Angesichts dieser Verbrechen griffen die Kurden zu den Waffen. Sie kämpfen nicht nur für rein kurdische Ziele (wie das Recht auf kurdische Schulen im kurdischen Siedlungsgebiet), sie kämpfen für die Befreiung des ganzen iranischen Volkes von der Sklaverei des Imperialismus und der Reaktion.“ weiter >>>

„Wieder einmal hat das Schah-Regime im Iran zu einen ungeheuren Verbrechen gegen das persische Volk gegriffen. Während das Regime vor kurzem 17 Intellektuelle zu insgesamt 110 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt hatte, ging es zu einem Massaker der Bevölkerung im persischen Kurdistan über:

  • Tausende Kurden wurden verhaftet und nach einer „neuen Methode“ und in Konzentrationslager verschiedenenorte eingelocht.
  • Laut dem Bericht von Herrn Cavallerie, dem berühmten italienischen Rechtsanwalt, sind mehr als 70 Personen vom Feldmilitärtribunal verurteilt und hingerichtet worden.
  • Die Spitzel der SAWAK haben die Höfe und Häuser vieler patriotischer Kurden in Brand gesteckt und samt der Familien verbrannt. Hunderte sind von ihrer Heimat verjagt.
  • Über das gesamte kurdische Gebiet hat das Regime den Ausnahmezustand verhängt. Nunmehr hat niemand vor Ausschreitung und wildem Terror der „Sicherheitsleute“ Ruhe und Sicherheit.
  • Den zuverlässigen Berichten nach stehen mehrere Patrioten vor Gericht. Wir befürchten noch mehr: Erschießungen und Hinrichtungen.
  • Die Leichname der Patrioten werden im Zentrum vieler Städte und Ortschaften tagelang zur Schau gestellt.“

Schreibt ROTER MORGEN.

Kurdinnen und Kurden leben heute in vielen Staaten. Die meisten leben in der Türkei, im Iran, im Irak, in Syrien. Aber nach vielen Kriegen, nach Verfolgung und Massenmorden leben auch viele in Schweden, Frankreich, in den Niederlanden und natürlich in Deutschland. Auf dieser Veranstaltung lernen wir die Geschichte Kurdistans kennen. Warum gelang es 1918 nicht, einen Staat zu gründen, obwohl die Siegermächte des Ersten Weltkrieges das versprochen hatten? Wie erging es danach den kurdischen Minderheiten in der Türkei, im Iran, im Irak und in Syrien? In den Jahren haben sich verschiedene Anführer durchgesetzt. Die bekanntesten sind Abdullah Öcalan und Masud Barzani. Es gibt auch verschiedene Konzepte für die Zukunft. So streben einige Organisationen und Parteien nach einer kulturellen Autonomie, andere wollen eine staatliche Unabhängigkeit.
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VERANSTALTUNG:

«Kampf um Rojava, Kampf um die Türkei»

Freitag, 12. April 2019 / 18:30 Uhr / Uni Kiel
(Christian-Albrechts-Platz (CAP) 3 – Hörsaal 2)

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Anja Flach (Ethnologin) und Ismail Küpeli (Politikwissenschaftler und Historiker)

Im Rahmen der Speakerstour zur im Februar 2019 erschienenen Publikation «Kampf um Rojava, Kampf um die Türkei» sprechen Autor*innen und Gäste über Zusammenhänge, die in der öffentlichen Debatte eher unterbelichtet bleiben. Es werden die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Türkei analysiert, mit besonderem Fokus auf die Frauenbewegung. Ausgehend von der zentralen Bedeutung der «Kurdenfrage» soll die Perspektive auf die andere Seite der nationalstaatlichen Grenze der Türkei gerichtet werden: Nach Rojava in Nordsyrien. Hier wird zum einen danach gefragt, ob Rojava eine Alternative zum Nationalstaat darstellt. Zum anderen werden die Folgen des Afrin-Krieges sowohl für Rojava als auch für die Türkei selbst betrachtet.

Dabei sollen ebenfalls die geschichtlichen Kontinuitäten der «Kurdenfrage» debattiert werden. Der türkische Staat negiert seit seiner Gründung 1923 die Existenz der kurdischen Bevölkerung in der Türkei und im Nahen Osten. Und selbst heute zielt die türkische Innen- und Außenpolitik darauf ab, die Kurd*innen weder in der Türkei noch in der Region über politische Macht verfügen zu lassen. Der Krieg in den kurdischen Gebieten der Türkei und die Angriffe der Türkei auf die syrisch-kurdische Autonomieregion Rojava sind Facetten der türkischen Politik, die zum Ziel hat, die Kurd*innen in der gesamten Region zurückzudrängen.

Veranstaltende: Kurdistan Solidaritätskomitee KielKurdische HochschulgruppeDemokratisches Gesellschaftszentrum der Kurden & KurdInnen Kiel, Kurdische Frauengruppe Jiyana Jin, Rosa-Luxemburg Stiftung Schleswig-Holstein.


Leseempfehlung:

Das Blutbad in Kurdistan

– Afrin Newsticker – HPG veröffentlichen Bilanz zu Militäroperation am Cûdî

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