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Youtube-Propagandaoffensive der Bundeswehr –
Gleichberechtigt ins Verderben

Die am 30. September 2019 bei Youtube an den Start gegangene Staffel „Die Rekrutinnen“ ist zu Ende gegangen. Das Ganze kostete 7 Millionen Euro und wurde bei der Düsseldorfer Medienagentur und Produktionsfirma Castenow in Auftrag gegeben.

Nach der ersten Staffel „Die Rekruten“ sollten diesmal offensichtlich vor allem Mädchen und junge Frauen angesprochen werden, wobei es sich trotzdem wieder um eine gemischt-geschlechtliche Truppe handelte. In 50 Folgen wurde die Gruppe während ihrer Grundausbildung bei der Bundeswehr begleitet. Wobei „begleitet“ wahrscheinlich nicht ganz das richtige Wort ist. Trotz Bemühungen der zuständigen Mediengestalter, die Sache möglichst authentisch wirken zu lassen, wirkt alles gekünstelt und gestellt. Daran ändern auch die extra verwackelten Kameraaufnahmen nichts. Ähnlich wie in der ersten Staffel wird die Grundausbildung gleich einer Art Abenteuerspielplatz und „Fun-Erlebnis“ inszeniert. Es wird viel gescherzt, herumgealbert und alles ein bisschen lässig genommen – nur das der Fokus diesmal auf den mehrheitlich weiblichen Teilnehmern liegt. Eine Teilnehmerin spielt förmlich mit der Waffe, kokettiert mit ihrer eigenen Überforderung bei deren Handhabung sowie bei der Aussprache des Wortes „Exerziermunition“. Sie mimen also quasi die Influencer der Bundeswehr.

Szenenbild „Die Rekrutinnen“ ist. Bild: YouTube screenshoot

Die Protagonistinnen der Serie sind zwar bereits mindestens 18 Jahre alt, unabhängig davon ist aber insgesamt fast jeder zehnte neue Soldat bei der Bundeswehr mittlerweile minderjährig.

Sogar die Vereinten Nationen warnen – zumal die BRD selbst die Kinderrechtskonvention unterzeichnet hat und sich nach außen heuchlerisch gegen Kindersoldaten positioniert.

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Ist das nicht fortschrittlich, wenn sich die Bundeswehr um mehr Gleichberechtigung kümmert?

Natürlich ist es begrüßenswert, dass auch Frauen gleichberechtigt eine militärische Ausbildung erhalten können. Das ist ja auch nicht unser Kritikpunkt hier, sondern vielmehr die Rekrutierungsoffensive der Bundeswehr überhaupt. Als Marxisten-Leninisten stellen und beantworten wir Fragen aber nicht abstrakt oder im luftleeren Raum, sondern konkret. Und hier sagen wir: Wir sind explizite Gegner dieses Staates, dieses imperialistischen Deutschlands und damit sind wir auch Gegner seines militärischen Apparates. Die Schwächung dieser Maschine ist, entgegen der herrschenden Lüge, keine Bedrohung sondern vielmehr im Interesse des Volkes. Die Bundeswehr als ausführendes Organ der herrschenden imperialistischen Politik begeht Verbrechen in mehreren Ländern dieser Welt. Der einzelne Soldat wird zu einem Instrument dieser Raubpolitik und er wird dadurch auch selber als Mensch zerstört. Daher positionieren wir uns scharf gegen jegliche Anwerbungsversuche aller Art. Diese können in keiner Weise fortschrittlich sein. Darüber hinaus darf bezweifelt werden, ob die formale Gleichberechtigung innerhalb der Bundeswehr der Realität standhält. Bei gerade einmal 20% Frauenanteil und den diversen Misshandlungen, die mittlerweile publik geworden sind – eher unwahrscheinlich.

Freilich darf unabhängig davon auch noch angemerkt werden, dass erst seit dem Jahr 2001 (!) auch Frauen in allen Bereichen bei der Bundeswehr tätig werden dürfen. Bereits im 2. Weltkrieg konnten auf sowjetischer Seite Frauen – erstmalig auch mit der Waffe und in regulären Einheiten – für die Verteidigung ihrer sozialistischen Heimat und gegen die faschistische Aggression kämpfen. Sie waren bei den deutschen Faschisten besonders gefürchtet und wurden als „Flintenweiber“ in der Propaganda verhöhnt.
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Aber kann es nicht auch innerhalb dieses kapitalistisch-imperialistischen Systems sinnvoll sein, eine militärische Ausbildung zu absolvieren?

Bild: Arbeit-Zukunft

Wir Kommunisten sind keine Pazifisten. Wir streben eine revolutionäre Umwälzung an und gehen davon aus, dass das Kapital der Arbeiterklasse und ihren Verbündeten nicht friedlich die Macht überlässt. Seine faschistischen Helfershelfer wissen das und bereiten sich bereits entsprechend vor; zuhauf finden sich Neonazis in den Reihen des Militärs. Die Überschneidungen reichen bis in die Parlamente, vor allem mit der AfD. Die meisten Linken hingegen können oder wollen sich diesen heiklen Fragen nicht stellen. Als Revolutionäre sind wir aber der Meinung, dass eine Ausbildung – auch an schweren Waffensystemen – nützlich sein kann, ein entsprechendes Bewusstsein natürlich vorausgesetzt.
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Der Imperialismus bietet der Jugend keine Perspektive

Die youtube-Serie will freilich nicht nur für die Grundausbildung werben. Hier geht es um mehr. Die meisten Protagonistinnen erklären, dass sie eine „berufliche“ Laufbahn in der Bundeswehr anstreben. Das bedeutet, aber wird nicht deutlich gemacht: Auslandseinsätze, töten und getötet werden. In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, einen guten und sicheren Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden, nutzt die Bundeswehr die Verunsicherung der Jugend, um sie mit materiellen Versprechungen zu locken. Das Ganze wird zusätzlich ideologisch „geadelt“.

Werfen wir wieder einen kurzen Blick zurück in die Geschichte: Der 1.Weltkrieg. Wer musste da an der Front kämpfen? Vor allem junge Menschen. Mit 18, 19 usw. starben sie den angeblichen „Heldentod“. Die berühmte Künstlerin Käthe Kollwitz hat ihrem Sohn die Teilnahme als Freiwilliger im 1.Weltkrieg erlaubt, weil er unbedingt ein „Held“ werden wollte und sie dem Druck nachgab. Er starb rasch an der Front. Und sie hat dann mit aller Kraft als Kriegsgegnerin gearbeitet. Das war sie zwar auch schon zuvor, aber dieses persönliche Erlebnis hat in ihr sehr viel Wut, Hass und Energie mobilisiert.

Und wer kämpft heute in Afghanistan, Mali, Irak, Iran? Vor allem junge Frauen und Männer. Und heute sagt man: „Wir verteidigen Demokratie, Freiheit und Sicherheit“. Was das bedeutet, kann jeder z.B. in Aghanistan sehen. Es müssen so viele Menschen wie nie zu vor von dort fliehen und die Taliban sind nach wie vor da. Ganze Länder werden zu gescheiterten Staaten gemacht.

Wir werden im Geiste Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts auch heute die Lügen des Imperialismus entlarven und für die sozialistische Revolution eintreten!
Für Frieden, Arbeit, Auskommen und gleiche Rechte für alle!

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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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