Andreas Habicht, Málaga

Zum 51. Jahrestag der Ermordung Che Guevaras

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Andreas Habicht

„Che“ Guevara für die Einen der grosse Befreier, für die Anderen der Teufel schlechthin

Am 9. Oktober jährt sich bereits zum 51. Mal die Ermordung des grossen argentinisch- kubanischen Revolutionärs, Ernesto Rafael Guevara de la Serna, genannt „Che“ Guevara. „Che“ wurde am 14. Juni 1928 in Rosario, in der Provinz Santa Fe, Argentinien, geboren und war neben Fidel Castro die wichtigste Symbolfigur der kubanischen Revolution.

Von 1956 bis 1959 war er der „Comandante“ (Anführer) der Rebellenarmee, die Kuba vom Joch der Unterdrückung durch das Vasallenregime der USA unter Fulgencio Batista befreite. In den ersten Jahren der kubanischen Revolution war er Industrieminister und später Leiter der kubanischen Zentralbank.

Im Jahr 1964 trat er von allen öffentlichen Ämtern zurück, verschwand gänzlich aus der Öffentlichkeit und widmete sich dem Guerillakampf der Länder, wie Kongo und Bolivien die Befreiung durch eine Revolution nach kubanischem Vorbild bringen sollte. Wie wir alle wissen, leider vergeblich.

Guevara wurde in Bolivien durch direkte Weisung des damaligen Präsidenten René Barrientos Ortuño ohne jeden Gerichtsprozess durch den Feldwebel der boliviarianischen Armee Mario Terán hingerichtet. Diese Hinrichtung erfolgte eindeutig im Widerspruch der damaligen bolivianischen Verfassung, die die Todesstrafe ausdrücklich verbot.

Aus diesem Grunde wurde ganz bewusst durch das boliviarianische Regime, Geschichtsfälschung betrieben und Guevara war offiziell für „im Kampf“ gefallen, erklärt worden.
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Die Angst vor „Che“ dauert bis heute an

Bis heute lässt die bürgerliche Presse vor allen Dingen in Nordamerika, aber auch in Europa und natürlich Lateinamerika, kein „gutes Haar“ an „Che“, war er doch Revolutionär und stellte sich der alten Ordnung Lateinamerikas – nicht nur Kubas, in der das Grosskapital das Sagen hatte und wo die Revolution bereits im Jahr 1959 siegte, in den Weg.

Die reaktionären Druckerzeugnisse sind bis heute von Hass gegen Che und Fidel (Castro) geprägt. Fundiertes Wissen sucht man in diesen Artikeln vergeblich. Anstelle dessen spricht man gerne von „Massenmördern“, während die gleichen Medien die Verbrechen der lateinamerikanischen Faschisten entweder ganz verschweigen, relativieren oder sogar rechtfertigen.

Diejenigen, die nicht müde werden den lateinamerikanischen Freiheitskämpfern und Befreiern Kubas, irgendwelche Gräueltaten anzudichten, hatten keinerlei Probleme damit, gute Geschäfte, mit den „Vorzeigedemokraten“ vom Schlage Batistas (auf Kuba), Somozas (in Nicaragua), Stroessners (Paraguay), Videlas (Argentinien) oder gar Pinochets(in Chile) zu machen. Ganz im Gegenteil- hier sparten sich die „Verteidiger der freien Welt“, als die sie sich gerne sebst titulieren, im Grunde jegliche Kritik.

Dies beweist im Grunde die Hilflosigkeit und zeigt uns, dass alleine schon der Name „Che“ Guevara die Reaktionäre bis heute, im 51 Jahr seiner Ermordung, immernoch in Angst und Schrecken versetzt.

Selbst die Justiz der Bundesrepublik trägt eine Mitschuld, dass schwere Verbrechen in lateinamerikanischen Diktaturen bis heute ungesühnt bleiben. So darf der Arzt des berüchtigten Folterlagers „Colonia Dignidad“ (Kolonie der Würde) in Chile, Hartmut Hopp laut Gerichtsentscheidung in Krefeld weiterhin auf „freiem Fuss“ bleiben (Hopp wurde in Chile, wegen schwerer Verbrechen zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt, setzte sich daraufhin nach Deutschland ab und darf nicht nach Chile ausgeliefert werden, da er die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt).
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War Che Guevara ein Massenmörder?

Es wird immer wieder von Leuten, mit Halbwissen behauptet, dass „Che“ Guevara ein Massenmörder war. Natürlich kann man dies diesen Leuten nicht einmal verübeln, erhalten sie doch entweder keine oder gar falsche Informationen über Revolutionen in Lateinamerika. Guevara, war ganz im Gegensatz zu den böswilligen Unterstellungen der bürgerlichen Medien, weder Massenmörder noch Terrorist, denn er war stets darauf bedacht, grösseres Unheil vom kubanischen Volk abzuwenden. Es wird bis heute mit zweierlei Mass gemessen, wenn es darum geht, in bügerlichen Medien über Lateinamerika zu berichten. Auf der einen Seite die schon erähnten Verbrechen der faschistischen Diktatoren, über die der schlecht informierten Öffentlichkeit in westlichen Ländern wenig bekannt ist und die man bis heute relativiert, schönredet oder gar verharmlost. Auf der anderen Seite die „bösen Bestien und Mordmaschinen“ vom Schlage Guevaras und Castros, angeheizt durch ein (angebliches – oder tatsächliches) Zitat „Che’s“, dass er Blut fliessen sehen wolle. Wenn er dies überhaupt gesagt hat, ist dies natürlich aus dem Zusammenhang gerissen.

Selbstverständlich forderte auch die kubanische Revolution Opfer, denn das Land befand sich im Kriegszustand. Leider liess es sich nicht vermeiden, dass auch Unschuldige ihr Leben liessen, aber das hatten wir auch in Europa, während des ersten und vor allen Dingen zweiten Weltkriege -und ja, auch die Länder, die Deutschland seinerzeit von der Unterdrückung durch den Hitlerfaschismus berfreiten, kamen leider nicht umhin Waffen einzusetzen, bei denen auch unschuldige Zivilisten ihr Leben verloren.

Diktatoren vom Schlage Batistas lassen sich nur durch eine Revolution stürzen, solange der US-Imperialismus diese Regime stützt. Eines dürfte allerdings sicher sein- nämlich dass es mit friedlichen Protesten der Bevölkerungsmassen sicherlich ein grosses Blutvergiessen gegeben hätte, denn solche Tyrannen lasssen sich eben nicht von Massenprotesten beeindrucken. Grade in Lateinamerika haben wir bis in die 1980er Jahre (vorausgesetzt man befasste sich mit den faschistischen Regimen und beschränkte sich nicht darauf, die Negativpropaganda über Nicaragua und Kuba, die von den bügerlichen Medien mit Vorliebe verbreitet wurde) eigentlich live sehen können (manchmal – zwar selten – wurde auch im westdeutschen Fernsehen darüber berichtet), wie man dort mit politischen Gegnern umging. Der Erzbischof von San Salvador, Óscar Romero, wurde Opfer faschistischer Militärs, da er sich, nach lesart der Machthaber „zu weit aus dem Fenster gelehnt hat“ indem er sich offen mit den faschistischen Machthabern anlegte, und die Freiheit propagierte.
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¡Hasta la Victoria siempre!

Selbstverständlich wurden auch auf Kuba, nach dem Sieg der Revolution, Menschen, die sich in grossem Masse schuldig gemacht haben, indem sie mit dem Massenmörder Fulgencio Batista zusammen gearbeitet haben, der Prozess gemacht. Da dies genauso wenig, wie Diejenigen, die sich während des Hitlerfaschismus schuldig gemacht haben, Unschuldige waren, kann und darf man sehr wohl, die Revolutionsgerichte, mit den Nürnberger Prozessen vergleichen.

Ungefähr 10% der kubanischen Oberschicht, die, mit dem Batistaregime kooperierten, gelang die Flucht ins Ausland, wodurch sie sich einer Bestafung entzogen und von wo aus ein nicht unerheblicher Teil fortan von Miami (USA) aus gegen Kuba agierten und bis heute ihr Unwesen treiben.

Ernesto „Che“ Guevara lebt noch heute in den Herzen vieler freiheitliebender Menschen weltweit und wir sollten ihn nicht verhöhnen, indem wir ihn als Popikone betrachten, sondern ihn als das sehen, was er war – ein Idealist, Freiheitskämpfer und glühender Antifaschist. ¡Hasta la victoria siempre, Comandante Che Guevara! (für immer bis zum Sieg, Kommandant Che Guevara).

Bildquellen:
– Das Originalbild von Alberto Korda, 5. März 1960, Lizenz: Gemeinfrei
– Denkmal am kubanischen innenministerium, Mark Scott Johnson from Sydney, Australia – PICT0792, CC BY 2.0
Beide Bilder wurden dem Wikipedia Artikel über Che Guevara entnommen https://de.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara.
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Weitete Beiträge von Andreas Habicht aus Malaga
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