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Feb.19
on 19. Februar 2018
Veröffentlicht in: Jakob Reimann

Jakob Reimann

Zwei Minuten NATO-Propaganda in der Tagesschau

Jakob Reimann

In ihrem Bericht zum Ausbau von Logistik-Infrastruktur der NATO in Europa machte sich die Tagesschau zum Propagandist des Militärbündnisses. Ohne widersprechende Meinung und mit falschen und irreführenden Zahlen wurde als Nachrichten getarnt zwei Minuten lang tendenziös das NATO-Narrativ kolportiert.

Am Abend des 15. Februars berichtete Jan Hofer in der Tagesschau darüber, dass die NATO ihre „Logistik verbessern“ wolle und dafür eines von zwei neuen NATO-Hauptquartieren in Deutschland bauen werde, was laut NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg der schnelleren Verlegung von Kriegsmaterial und Truppen Richtung Osten diene. Hofer erwähnt richtig, dass es in jüngster Vergangenheit bereits zu Truppenverlegungen nach Osteuropa kam. Was er jedoch lediglich allgemein als „mehr Truppen“ verharmlost, ist vielmehr der größte Truppenaufmarsch der NATO seit Ende des Kalten Kriegs.

Bereits Hofers achtes Wort nennt den monokausalen Schuldigen, der diese „Logistikverbesserung“ nötig machte: Russland. Das Verhalten der NATO sei eine „Reaktion auf die Ukraine-Krise und die Annexion der Krim durch Russland.“ Hofer übernimmt hier unreflektiert das NATO-Narrativ einer defensiven NATO, die auf ein aggressives Russland lediglich reagiere, und vermengt hierbei Ursache und Wirkung. Es ist irreführend, den Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern der Tagesschau eine Kausalitätskette zu konstruieren, die willkürlich bei Ereignissen 2014 beginnt, denn das, was ab diesem Jahr in der Ukraine geschah, ist ohne den Kontext aus EU- und NATO-Osterweiterung in den Jahrzehnten zuvor nicht im Ansatz zu begreifen.

Als erster Clip folgt eine Anekdote aus Bautzen, bei der die Polizei sechs Schwerlasttransporte mit US-amerikanischen Panzerhaubitzen stoppte, Grund: fehlende Papiere und schlechte Sicherung der Haubitzen. Nahaufnahme eines minimal platten Reifens eines Anhängers. „Endstation statt reibungsloser NATO-Transport – diese Panne ist kein Einzelfall“, instrumentalisiert Bettina Scharkus im besorgten Ton den Vorfall auf der sächsischen Autobahn als Legitimierung für das nun folgende Statement der Verteidigungsministerin.

Von der Leyen stellt das NATO-Konzept des „Military Schengen“ vor, das zur zügigen und bürokratiearmen Truppenverlegung innerhalb Europas führen soll. Außerdem wird zur Koordinierung dieser Transporte – und zur Verhinderung von Vorfällen wie in Bautzen – das neue NATO-Hauptquartier in Deutschland errichtet. Ich als Zuschauer werde durch diese Clipabfolge ganz offensichtlich für dumm verkauft, da mir suggeriert wird, diese neuen Maßnahmen würden etwas an unsicher befestigten Panzerhaubitzen oder platten Reifen ändern und damit folglich deutsche Autobahnen sicherer machen.

Der Begriff des „Military Schengen“ entfaltet eine enorme psychologische Wirkkraft, da „Schengen“ im Allgemeinen ein äußerst positiv besetzter Begriff ist, der mit Freizügigkeit und Freiheit verknüpft wird. Im „Military Schengen“ wird diese positive Konnotation vereinnahmt und auf höchst manipulative Weise die Freizügigkeit von Truppen und Kriegsgerät in dieselbe Kategorie wie die Freizügigkeit von Menschen gesteckt.

Die Tagesschau lamentiert die vermeintliche organisatorische Behäbigkeit von Truppenverschiebungen gen Osten und erklärt an drei Balkendiagrammen, warum der von-der-Leyensche „Military Schengen“ dringend vonnöten ist. Anhand von Truppenstärke, Kampfpanzern und Kampfflugzeugen wird das „kampfbereite Militär“ von NATO und Russland verglichen, welches an der Ostflanke der NATO stationiert ist, den baltischen Staaten. Bei Truppen und Panzern liegt Russland klar vorne, die NATO bei den Kampfjets.

Zusammengesetzte Screenshots aus Tagesschau vom 14.2.2018

Die systematische Irreführung der Tagesschau wird hier an zwei wesentlichen Punkten deutlich. Erstens wird die Einschränkung „an ihrer Ostflanke“ lediglich in einem Nebensatz während des vorangestellten Clips erwähnt, sie steht nicht als Erklärung auf den Diagrammen selbst. Aus fachlicher Sicht ist dies ein grober Fehler, weil die Diagramme für sich genommen damit keinerlei Aussage über irgendetwas haben. Wer den Bericht nicht aufmerksam verfolgt, sondern abgelenkt ist (was vermutlich die Mehrheit der Zuschauenden sein wird), könnte den Eindruck gewinnen, dass es sich etwa um absolute Vergleichszahlen zwischen NATO und Russland handelt. Und da die Menschen visuelle Wesen sind, bleibt im Gedächtnis hängen: lange rote Balken, kurze blaue Balken.

Der zweite Kritikpunkt an den drei Diagrammen ist wesentlich dramatischer und lässt damit die Kernaussage des gesamten Beitrags in sich zusammenfallen: die Zahlen an sich ergeben schlicht keinen Sinn. Die Daten stammen aus dem 2018er Bericht der Münchner Sicherheitskonferenz, die ihre Daten wiederum aus einem diesjährigen Papier des US-Thinktanks RAND Corporation bezog. Die Tagesschau sagt, die Diagramme bilden jeweils die „kampfbereiten“ Truppen und Vehikel an der NATO-Ostflanke ab. Für die NATO-Seite bedeutet dies die Truppen in den drei baltischen Staaten sowie US-Panzer aus Polen, die umgehend ins Baltikum transportiert werden könnten. Für die russische Seite umfasst dies alle stationierten Truppen im sogenannten westlichen Militärbezirk. Das Problem hierbei: der westliche Militärbezirk ist fast 1,2 Millionen Quadratkilometer groß, während das Baltikum gerade einmal 175 Tausend Quadratkilometer misst – nur knapp ein Siebentel der russischen Referenzfläche. Während im Baltikum kein Punkt mehr als wenige Hundert Kilometer von der NATO-Russland-Grenze entfernt ist, können in Russlands Westbezirk weit über Eintausend Kilometer bis an die Grenze zum Baltikum zurückgelegt werden.

Die Tagesschau vergleicht in ihren Diagrammen das Baltikum mit dem westlichen Militärbezirk Russlands, der fast sieben Mal größer ist

Eine Gegenüberstellung zweier derart unterschiedlich großer Gebiete ist höchst unwissenschaftlich. Um etwa gleiche Areale vergleichen zu können, müssten zum Baltikum noch mindestens Polen, Tschechien, Deutschland, Slowakei, Slowenien und Ungarn hinzugerechnet werden. Werden die aktiven Militärs dieser Länder addiert, ergibt sich eine Truppenstärke von 376.000 – im Vergleich zu 78.000 auf der russischen Seite. Wenn also überhaupt ein Verhältnis von Truppen in gleich großen Einzugsgebieten entlang der NATO-Russland-Grenze angegeben werden soll, wäre dies 5:1 für die NATO, keineswegs das 2:5-Verhältnis für Russland, was das Schaubild der Tagesschau abbildet. Ähnliches gilt für die Zahl der Kampfpanzer. Doch auch diese Zahlen müssen mit Vorsicht genossen werden, da etwa die Truppen im weitläufigen Russland eine höhere Mobilität aufweisen als im gedrängteren Zentral- und Osteuropa. Es bleibt festzuhalten, dass die Kernaussage des Beitrags – Russlands militärische Übermacht im Baltikum – auf einer gänzlich falschen Argumentation beruht.

Zwei Kleinigkeiten: Das RAND-Paper erläutert, dass die Zahlen der Kampfflugzeuge alle einsatzfähigen Jets weltweit angeben, nicht, wie von Tagesschau behauptet, nur jene im Baltikum. Außerdem nennt die Tagesschau die Zahl von 5.357 NATO-Jets, es sind laut Quelle aber 5.457 (es mussten lediglich zwei Zahlen addiert werden, woran die Tagesschau scheiterte). Die zwei Kleinigkeiten haben hier keinerlei Relevanz mehr, sie illustrieren nur weiter die dilettantische Quellenarbeit der Tagesschau.

Als Folge der durch die drei Diagramme vermeintlich belegten russischen Übermacht im Baltikum stehe die Bundesregierung nun unter Druck, erklärt die Tagesschau: „Die Bundeswehr müsse stärker aufrüsten, fordern Experten, ein neues Kommandozentrum sei lediglich ein Anfang.“ Der besagte Experte ist Wolfgang Ischinger, der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, von der die Tagesschau die falschen Zahlen für ihre Schaubilder übernahm. Im gewohnt verklausulierten Vokabular von „Engagement“ und „militärischer Handlungsfähigkeit“ redet Ischinger im Clip über die Rolle Deutschlands in der NATO.

Bettina Scharkus endet ihren Bericht, indem zum wiederholten Male die schwarzweißen Rollen verteilt werden: „die NATO wolle keinen Kalten Krieg“, Moskaus Militärpolitik werde „zunehmend als aggressiv wahrgenommen“, sie schließt mit der Warnung vor einem potentiellen „Ernstfall“.

Über die volle Länge dieses zweiminütigen Beitrags hinweg kolportiert die Tagesschau ausschließlich pro-NATO-Narrative und lässt dabei weder im Ansatz erkennen, dass diese Narrative in der öffentlichen Debatte sehr wohl strittig diskutiert werden, noch räumt sie gegensätzlichen Standpunkten den kleinsten Raum zur Kontroverse ein. Wir werden mit unseriösen, höchst manipulativen Zahlen konfrontiert, die ein akutes Bedrohungsszenario durch Russland im Baltikum zusammenflickschustern. Uns werden die Standpunkte des NATO-Generalsekretärs, der Verteidigungsministerin und eines hochrangigen Militärlobbyisten präsentiert, ohne eine einzige Gegenstimme von der Linkspartei oder von einer der vielen pazifistischen oder rüstungskritischen NGOs zu hören. Was für ein privates Medienhaus ein legitimes Vorgehen wäre, ist bei der Flaggschiff-Sendung der Öffentlich-Rechtlichen schlicht eine Verletzung ihres Bildungs- und Informationsauftrags.

Der Bericht ist reine Propaganda im Sinne der NATO und der Fürsprecher einer konfrontativen und eskalativen Russland-Politik.

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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vom 16.02.2018.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

Über den Autor: Als studierter Biochemiker hat Jakob Reimann ich ein Jahr in Nablus, Palästina gelebt und dort an der Uni die Auswirkungen israelischer Industrieanlagen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in der Westbank erforscht. Nach einiger Zeit in Tel Aviv, Haifa, Prag und Sunny Beach (Bulgarien) lebt er jetzt wieder in Israel und kennt daher „beide Seiten“ des Konflikts und die jeweiligen Mentalitäten recht gut. Soweit er zurückblicken kann ist er ein politisch denkender Mensch und verabscheut Ungerechtigkeiten jeglicher Art. Aus bedingungslos pazifistischer Sicht schreibt er gegen den Krieg an und versuche so, meinen kseinen Beitrag zu leisten. Seine Themenschwerpunkte sind Terrorismus, das US Empire, Krieg (Frieden?) und speziell der Nahe Osten.

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└ Schlagwörter: NATO
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Feb.18
on 18. Februar 2018
Veröffentlicht in: Julius Jamal

Julius Jamal

Das Kopftuch und der Arbeitsmarkt

Julius Jamal

Deutschland diskutiert darüber, dass Katjes es gewagt hat, in seiner Werbung eine Frau mit Kopftuch zu zeigen, die vegane Gummibärchen isst. Das Unternehmen wurde beschimpft, von einer Islamisierung schwadroniert, dabei stellt Katjes nur die gesellschaftliche Realität dar, zu der auch kopftuchtragende Frauen gehören. Weder in der Werbung noch in anderen Bereichen ist ein Kopftuch ein „Normalfall“, denn Kopftuchträgerinnen sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt die ausgegrenzteste Gruppe. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob es sinnvoll war, ein Modell zu engagieren, das keine kopftuchtragende Muslima ist, sondern lediglich eine darstellt. Ein Problem bleiben viele Reaktionen auf die Werbung trotzdem.

Foto: Pixabay

Seit mindestens 20 Jahren wird in Deutschland über den Umgang mit dem Islam und in diesem Zuge auch über das Kopftuch diskutiert, meist allerdings nur über die Trägerinnen und nicht mit ihnen. In den Debatten wird das Kopftuch mit politischen Symbolen, auch denen des Faschismus gleichgesetzt, wie eine Äußerung des CDU-Politiker Otto Hauser zeigt: „Die politischen Implikationen, die dem Kopftuch unterstellt wurden, verhielten sich auch hier antithetisch zur bestehenden Gesellschaftsordnung […] Wer das Kopftuch im Unterricht erlaube, müsse auch ‚das Tragen des roten Sterns oder neofaschistischer Symbole genehmigen’“. Von rechten Kräften wird das Kopftuch in den Debatten häufig zu einem Symbol der muslimischen Frauenunterdrückung gemacht. So erklärte der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag, Gauland: „Das Kopftuch ist ein religiöses Symbol und es steht darüber hinaus für Unterdrückung und Minderwertigkeit der Frau“. Er ist nicht der einzige Antifeminist, welcher sich in dieser Debatte hinstellt und versucht die „unterdrückten muslimischen Frauen“ zu verteidigen..
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Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft
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Diese Debatten haben Folgen für den Umgang mit dem Kopftuch in der Mehrheitsgesellschaft. So sind 60 Prozent der gesamten Bevölkerung in Deutschland der Meinung, dass das Kopftuch ein Symbol für Unterdrückung sei. 45 Prozent sehen in ihm ein Zeichen für Frauenunterdrückung und 16 Prozent meinen, es bedrohe die europäische Kultur. Auch die Möglichkeit, mit dem Kopftuch zu lehren, wurde von einem großen Teil der Bevölkerung abgelehnt. Dabei sind die Unterschiede zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sowie älteren Menschen deutlich. In der Gruppe der 16-25-Jährigen befürworten mehr als 70 Prozent die Möglichkeit, mit Kopftuch zu unterrichten, unter den über 25-Jährigen war die Mehrheit dagegen. Dies hängt auch mit den geführten Debatten sowie unterschiedlichen Werten zusammen. „Dabei werden jene Debatten, die von den Älteren geführt werden, als gestrig wahrgenommen und die Entfaltungsmöglichkeiten des Einzelnen in den Fokus gerückt“, macht die Forscherin Naika Foroutan deutlich.
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Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt

Während große Teile der Bevölkerung das Kopftuch ablehnen und in ihrer Ablehung den Versuch sehen, Frauen zu schützen, sind die Folgen für Kopftuchträgerinnen schwerwiegend. So ist es trotz eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts in einigen Bundesländern immer noch nicht möglich, dass Frauen mit Kopftüchern als Lehrerin oder Kindergärtnerin arbeiten. Dieser Ausschluss vom öffentlichen Dienst hat auch direkte Auswirkungen auf die Chancen von Kopftuchträgerinnen auf dem privatwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Frauen mit Kopftuch müssen sich deutlich häufiger bewerben, um Zugang zum Arbeitsmarkt zu erlangen. Eine Studie zeigt, dass Frauen mit deutschem Namen bei identischer Qualifikation in 18,8 Prozent der Fällen eine positive Rückmeldung, die mit türkischstämmigem Namen ohne Kopftuch immerhin noch in 13,5 Prozent und Bewerberinnen mit Kopftuch noch in 4,2 Prozent der Fällen eine positive Rückmeldung auf ihre Bewerbung erhielten. Bewerberinnen mit Kopftuch müssen somit 4,5 mal mehr Bewerbungen schreiben, um eine positive Antwort zu erhalten, bei hochqualifizierten Stellen steigt diese Zahl sogar auf 7,6 Bewerbungen an. Deutlich werden die Folgen auch in einer Studie von Gestring, nach der 12 von 19 Gatekeepern, Mitarbeitern, die über die Personalauswahl entscheiden, nicht bereit sind Frauen mit Kopftuch einzustellen, vollkommen unabhängig von deren Qualifikation. Als Motiv dafür werden nicht notwendigerweise eigene Vorbehalte geäußert, sondern auch die Befürchtung, dass Kundinnen und Kunden Frauen mit Kopftuch ablehnen würden. Während Frauen mit Kopftuch auf den privaten Sektoren des Arbeitsmarkts große Hürden in den Weg gelegt bekommen, wird ihnen durch die weiterhin bestehenden Landesgesetze, der Zugang zum öffentlichen Dienst verwehrt. Frauen wird damit die finanzielle Unabhängigkeit erschwert.
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Gegen Diskriminierung – Für gleiche Rechte

Statt sich über die Darstellung von Frauen mit Kopftuch in der Werbung aufzuregen, wäre es an der Zeit, gegen die alltägliche Diskriminierung zu kämpfen, die Kopftuchträgerinnen jeden Tag erleben. Dazu gehört zum einen der Kampf für gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So würde die Einführung von anonymen Bewerbungsverfahren dafür sorgen, dass kopftuchtragende Frauen nicht schon im Rahmen von Bewerbungsverfahren abgelehnt würden. Die Einführung dieses Gesetzes, wie auch eine konsequente Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts, würde dazu führen, dass die Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch zumindest reduziert würde. Daneben bräuchte es einen konsequenten Kampf gegen antimuslimischen Rassismus, der nicht nur die Debatten dominiert, sondern auch immer häufiger Gewalt zur Folge hat.

Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vom 06.02.2018.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
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Über den Autor: Ich habe 2009 die Freiheitsliebe gegründet aus dem Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo es keine Grenzen gibt zwischen Menschen. Einen Ort an dem man sich mitteilen kann, unabhängig von Religion, Herkunft, sexuelle Orientierung und Geschlecht. Freiheit bedeutet immer die Freiheit von Ausbeutung. Als Autor dieser Webseite streite ich für eine Gesellschaft, in der nicht mehr die Mehrheit der Menschen das Umsetzen muss, was nur dem Wohlstand einiger Weniger dient.

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└ Schlagwörter: Arbeitersport
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Feb.17
on 17. Februar 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Edgar Schülter

Wie die schwarzen Europäer…weiß wurden

Edgar Schülter

Ursprünglich waren alle Menschen schwarz. Der Wissenschaft zufolge entwickelten sich die verschiedenen Hautfarben mit der Ausbreitung in kältere Regionen. Der Grund dafür, hellere Haut absorbiert besser Vitamin D in Gebieten mit schwächerem Sonnenlicht.

Für den Vitamin D Haushalt im Körper gab es nur einen Ausweg in den sonnen ärmeren Gebieten, die Pigmentierung musste schrumpfen damit selbst bei geringerer UV Einwirkung eine ausreichende Menge Vitamin D produziert werden konnte. Vitamin D ist über lebenswichtig für einen gesunden Knochen- und Muskelaufbau.

Dass die Pigmentierung wichtig für den Lebenserhalt ist beweist schon, dass unsere Vorfahren vor zwei Millionen Jahren zunehmend an Körperbehaarung verloren, außerdem nahmen die Schweißdrüsen zu. der Vorteil? Man war somit fähig weite Strecken zu laufen, weil dadurch die entstandene Hitze besser ausgeglichen werden konnte.

Da aber durch die fehlende Behaarung die Haut nicht mehr geschützt wurde, stieg die Pigmentierung an, gerade in sonnen intensiven Gebieten wie Afrika. Dichte Pigmentierung verhindert das zu viel schädliches UV Licht in die Haut eindringt und diese verbrennt.
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Evolution – Thomas Wensing Flickr.com CC BY-SA 2.0

Die Hautfarbe ist eine Anpassung an äußere Faktoren

Wie dann spätere Generationen des Homo Sapiens nach Zehntausenden Jahren wieder von Europa in wärmere Gebiete mit mehr Sonnenlicht auswanderten musste der Körper den Prozess der „Ausbleichung“ wieder rückgängig machen und mehr Pigmente produzieren.

In unserer heutigen Welt werden diese Prozesse außer kraft gesetzt. Viele Menschen leben in Gebieten mit einer Sonnenstrahlung die für ihre haut gar nicht gemacht ist. Hier kommen gesundheitliche Probleme wie Hautkrebs zum Vorschein.
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Hautfarbe ist kein Argument menschlicher Eigenschaften

Die Idee Hautfarbe würde eine menschliche Eigenschaft widerspiegeln kam leider Mitte des 18.Jahrhunderts vor. Beispielsweise klassifizierte der Naturforscher Carl von Linné die Menschen nach ihrer Hautfarbe und ihren Ursprungsgebieten. So galten für ihn weiße Menschen als lebhaft und zuversichtlich, Asiaten als melancholisch und Afrikaner als phlegmatisch.

Es entstand so der erste Nährboden für Rassismus und die Grundlage um Sklavenhandel zu treiben.

Im alten Griechenland wurden zwar auch Sklaven gehandelt aber die Hautfarbe spielte dabei keine Rolle. Die Griechen unterwarfen eben schlicht alle die keine Griechen waren. Das galt damals auch für Nordafrikaner die eben Schwarz waren.

Leider blieben bis heute noch große Vorurteile bestehen die Mensch und Gesellschaft immer noch trennen.

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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite  INFO-WELT

 

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└ Schlagwörter: Edgar Schülter, Evolution
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Feb.17
on 17. Februar 2018
Veröffentlicht in: Jakob Reimann

Jakob Reimann

„Der Westen“ tötet im Orient täglich 329 Menschen .

Jakob Reimann

Durch Krieg und genozidale Sanktionen tötete der Westen im Irak, Afghanistan, Libyen, Somalia, Jemen und Pakistan in den letzten 27 Jahren 3.303.287 Menschen – im Schnitt 329 jeden Tag.

Sana’a Girl, Yemen by Rod Waddington, Flickr, licensed under CC BY-SA 2.0 (edited by Jakob Reimann).

Das ist der deprimierendste Artikel, den ich je geschrieben habe. Als Naturwissenschaftler ist es meine Aufgabe, Dinge auszurechnen. An der Uni lernte ich, dies auf professionelle Weise zu tun. Doch die Reaktionskinetik enzymatischer Prozesse zu berechnen, ist das Eine – tote Menschen bis in den Himmel hochzuaddieren, das Andere. Dieser Text soll dazu beitragen, die Blasen, in denen wir leben, zum Platzen zu bringen. Er soll die fest zugekniffenen Augen für das Leid anderer Menschen öffnen.
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Der Golfkrieg 1991

Im Iran-Irak-Krieg (Erster Golfkrieg) zwischen 1980 und 1988 war Saddam Hussein ein enger Verbündeter des Westens, auch noch als er mit Giftgas made in Germany Genozid an den Kurden im Nordirak durchführte. Als er im Anschluss jedoch das ölreiche Kuwait überfiel, wurde er zur Persona non grata und provozierte eine massive Bombenkampagne der USA, die in 43 Tagen insgesamt 110.000 Luftschläge gegen den Irak flog und im großen Stile zivile Infrastruktur vernichtete: die Operation Desert Storm, der Zweite Golfkrieg. Im opferreichsten Einzelangriff der modernen Luftkriegsführung warfen in der Nacht zum 13. Februar 1991 US-Tarnkappenbomber zwei lasergelenkte ‘smart bombs‘ auf einen Schutzbunker in Bagdad ab und töteten 408 Zivilisten, die im Flammeninferno verbrannten.

Syrischer Junge mit seinem Bike am Strand. By isakarakus, Pixabay, published under CC0 1.0 Public Domain Dedication.

Die US-Regierung weigerte sich, die Opferstatistiken des Golfkriegs zu recherchieren. „Wir haben keine Möglichkeit, die genauen Opferzahlen zu ermitteln,“ erklärte der damalige Verteidigungsminister Dick Cheney nach dem Krieg, „wir werden es vielleicht nie erfahren.“ Die junge Bevölkerungswissenschaftlerin Beth Osborne Daponte von der University of Chicago erarbeitete für die US-Zensusbehörde jedoch ebendiese Zahlen – und wurde für ihre Ergebnisse schließlich aus dem Staatsdienst gefeuert. In ihrer soliden wissenschaftlichen Studie wertete Daponte unter anderem Daten von UNICEF, dem US-Außenministeriums und der Harvard University aus und kam zu dem Ergebnis, dass durch direkte und indirekte Kriegsfolgen des US-Bombardements 205.500 Menschen getötet wurden, 74.000 Kinder darunter. Der UK Medical Educational Trust errechnete nahezu dieselbe Zahl.

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„Sanktionen als Massenvernichtungswaffe“

Als Strafmaßnahme für Saddams Überfall auf Kuwait wurde gegen den Irak ein nahezu absolutes Finanz- und Handelsembargo erlassen, welches in seiner Brutalität ungekannt in der modernen Geschichtsschreibung war und von August 1990 bis zum Sturze Saddams im Mai 2003 das Land buchstäblich ausbluten ließ und Hunderttausende Menschen tötete.

Der fast zwei Drittel vom BIP ausmachende Ölsektor wurde massiv gedrosselt, das pro-Kopf-Einkommen brach in wenigen Jahren um 87 Prozent ein, die Mehrheit der Bevölkerung wurde abhängig von Nahrungsmittelhilfen, der Import von nahezu Allem wurde eingestampft. Insbesondere das in der arabischen Welt beispielhafte Gesundheitssystem im Irak brach zusammen, simpelste medizinische Güter wie Pflaster und Binden wurden zur Mangelware. Die Kindersterblichkeit stieg in zehn Jahren um 127 Prozent an. Laut einer UNICEF-Studie erkrankte fast die Hälfte der irakischen Kinder unter fünf Jahren an Diarrhö, mehr als ein Drittel litt unter akuten Atemwegserkrankungen.

Pixabay, published under CC0 1.0.Grundschulkinder im Irak im Bayaa District von Bagdad. By Mike Buytas, U.S. Air Force, published under public domain.

Durch den totalen Importstopp von Anlagen und Chemikalien zur Wasseraufbereitung wurden die Trink- und Abwassersysteme des Irak systematisch zerstört – was geplant und somit vorsätzlich geschah, wie Thomas Nagy von der University of Minnesota in seinem Paper unter Berufung auf ein jahrelang als geheim eingestuftes Dokument der Defense Intelligence Agency (DIA) nachweist. Wie der DIA-Bericht vorhergesagt hatte, grassierten Epidemien von durch Wasser übertragenen und bereits ausgerotteten Krankheiten wie Cholera, Typhus, Ruhr, Hepatitis, Diarrhö und Kinderlähmung.

Artikel 2 der Völkermordkonvention definiert Genozid unter anderem als den Akt, eine nationale Gruppe „unter Lebensbedingungen zu stellen, die geeignet sind, deren körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen.“ Kann ernsthaft argumentiert werden, das Sanktionsregime des Westens falle nicht unter die UN-Definition von Völkermord?

Denis Halliday, in den 1990ern für die UN Humanitärer Koordinator im Irak, bezeichnete die Sanktionen als „Genozid als Dauerzustand“, um nach 34 UN-Jahren aus Protest seinen Job zu kündigen. Der ehemalige US-Justizminister Ramsey Clark richtete ein internationales Tribunal ein, welches die US- und die britische Regierung der „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezichtigte, wie sie in der Nürnberger Charta von 1945 und den Genfer Konventionen definiert sind: Beide Regierungen „begingen an der Bevölkerung des Irak Genozid im Sinne der Völkermordkonvention, einschließlich Genozid mittels Hunger und Krankheit, durch den Einsatz von Sanktionen als Massenvernichtungswaffe.“

Der Westen begeht „Genozid“ durch den Einsatz von „Massenvernichtungswaffen“ – Vokabeln, die in der post-Hitler-Welt für afrikanische Warlords und arabische Schlächter reserviert bleiben sollten.

Ramsey Clark, der US-Justizminister, gab die Zahlen der durch die Sanktionen getöteten Iraker bereits 1996 mit mehr als 1.500.000 an, davon 750.00 Kinder unter fünf Jahren. Der renommierte Nahost-Experte Nafeez Ahmed nennt in seinem Buch „Behind the War on Terror“ von 2003 unter Berufung auf die UN-Abteilung für Bevölkerungsfragen die Zahl von 1,7 Millionen durch die Sanktionen getöteter Menschen, 500-600 Tausend getötete Kinder darunter. Die New York Times berichtete bereits 1995 von der Studie der Welternährungsorganisation, laut der in den ersten Jahren 576.000 Kinder durch die Sanktionen starben. Diese Zahlen sind der Ursprung des berühmtberüchtigten Zitat des Emmy-preisgekrönten 60 Minutes-Interviews mit Madeleine Albright, der Ikone der US-Demokraten.
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Ein Lehrstück in Menschenhass:

Madeleine Albright says 500,000 dead Iraqi Children was "worth it" wins Medal of Freedom

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„War on Terror“ – Der Irak wird ausradiert

Mit den Anschlägen vom 11. September trat die Welt in eine neue Ära der Geschichtsschreibung ein: die des endlosen „War on Terror“. Ein Wortungetüm, das durch seine mediale Omnipräsenz unser analytisches Denken verkümmern und uns so die Absurdität dieses Oxymorons vergessen ließ: Gewalt zur Bekämpfung der Gewalt. Fleischfressen für das Wohl der Tiere.

2015 veröffentlichte die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Ärztevereinigung Physicians for Social Responsibility (PSR) eine bahnbrechende Studie zur Ermittlung der Opfer des „War on Terror“: den Body Count, ein wissenschaftlich fundierter Report, der umfassendste seiner Art. Der Body Count ist ein Gemeinschaftsprojekt der PSR mit seinen deutschen, kanadischen und US-amerikanischen Schwestergesellschaften, die sich unter dem Schirm der International Physicians for the Prevention of Nuclear War (ebenfalls Friedensnobelpreisträger) an die Arbeit machten und enorme Datenbestände unterschiedlichster Quellen analysierten.

Die PSR-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass als direkte oder indirekte Folge des US-geführten Kriegs im Irak etwa 1 Million Menschen getötet wurden, wobei explizit betont wird, dass es sich um konservative Schätzungen handelt und die tatsächliche Zahl deutlich darüber liegen könnte. Auch Reuters, die zweitgrößte Nachrichtenagentur der Welt, berichtete im Januar 2008 von einer britischen Studie, laut der bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als eine Millionen Menschen im Irak getötet wurden, was die Zahlen der PSR-Studie untermauert.

Mann in den Bergen Pakistans. By Abdullah_Shakoor, Pixabay, published under CC0 1.0.

Es wird gerne argumentiert, George Bush hätte mit seiner Invasion 2003 den Irak ins Elend gestürzt, indem er das Land „in die Steinzeit zurückbombte“. Das ist vollkommen richtig, doch erzählt es wie oben dargelegt nur die halbe Wahrheit: Erst Bill Clintons Sanktionen haben den Irak von innen heraus zugrunde gerichtet und seine Bevölkerung gefoltert. George Bushs Bombenteppich hat das Kartenhaus danach schließlich zum Einsturz gebracht und den Irak physisch vernichtet. Komplementär arbeiteten der Wirtschaftskrieg der Demokraten und der Bombenkrieg der Republikaner Hand in Hand, um ein Land, in dem vor 6.000 Jahren die Hochkulturen der Menschheit entstanden und das als Wiege der Zivilisation gilt: auszuradieren.

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Afghanistan, Pakistan, Jemen, Somalia

Für Afghanistan ermittelten die PSR-Wissenschaftler die Zahl von 220.000 Menschen, die seit der US-Invasion 2001 getötet wurden; und die der „War on Terror“- Toten in Pakistan auf 80.000. Eine ebenfalls vielzitierte Studie der renommierten Brown University schätzt gar, dass die Zahl der durch indirekte Kriegsfolgen in Afghanistan und Pakistan Getöteten noch um etwa 560.000 Menschen höher sein könnte. Da die Brown-Schätzungen jedoch nicht derart akribisch untermauert sind wie die der PSR-Studie, wird diese Zahl hier nicht berücksichtigt.

In der Zeit, nachdem die Datensätze des PSR enden, kamen durch Obamas illegalen Drohnenkrieg in Pakistan noch mindestens 311 Tote hinzu, sowie 3.334 in Afghanistan, so die konservativen Datensätze des Bureau of Investigative Journalism, der Autorität auf dem Forschungsfeld der Drohnentoten. Für Somalia gibt das Bureau die Minimalzahl von 524 an und für den Jemen 988. Im Dezember 2013 attackierte eine von Friedensnobelpreisträger Obamas Drohnen eine Hochzeitsfeier im Jemen und tötete dabei 15 Menschen. Eine schreckliche Tragödie, so könnte man meinen, doch bombardierten die USA in ihrem „War on Terror“ insgesamt mindestens acht Hochzeiten (sic!), wobei nicht weniger als 278 Menschen ermordet wurden. Doch nicht nur Hochzeiten werden bombardiert, auch Pullerpartys, zynischerweise feuerte eine Drohne Raketen auf die Beerdigung von Menschen ab, die von Drohnen getötet wurden (zusätzlich zu den Angriffen auf ganz gewöhnliche Beerdigungen).

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Libyen wird zerstört

2011 war Gaddafi an der Reihe. Abgesehen von den katastrophalen Folgen des illegalen NATO-Kriegs in Libyen 2011 – Schaffung eines failed state, Libyen wurde zum Sammelbecken des Terrors in Afrika, aus Europa finanzierte Konzentrationslager für flüchtende Menschen, Aufstieg des IS in Nordafrika – kam es auch bei diesem Angriffskrieg des Westens zu Tausenden Toten. Während die US-Regierung inoffiziell von „rund 8.000“ Toten ausgeht und die Führung der libyschen Rebellen die Zahl von 50.000 nannte, kommt eine von Elsevier herausgebrachte Studie der University of Tripoli zum Ergebnis, dass 21.490 Menschen in Folge des Krieges getötet wurden.

„Zum Zeitpunkt, als die NATO intervenierte,“ schreibt Alan Kuperman in Foreign Affairs, „stand die Gewalt in Libyen kurz vor ihrem Ende.“ Kuperman berechnet, dass vor der NATO-Bombardierung nicht mehr als 1.000 Menschen getötet wurden. Auch die zitierte Studie gibt an, dass die Todesopfer im Wesentlich nach dem NATO-Eintritt zu verzeichnen waren, weshalb es angebracht ist, die Gesamtzahl faktisch als Folge des westlichen Angriffskriegs zu verstehen. Seumas Milne resümiert im Guardian: „Die NATO hat die Zivilbevölkerung in Libyen nicht geschützt – sie hat die Zahl der Toten vervielfacht.“
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Der Kampf gegen den IS

Als direktkausale Folge der US-Invasion im Irak 2003 organisierte sich aus dem Widerstand gegen die US-Besatzung heraus eine Mörderbande, die selbst die Schlächter der Al-Qaida wie Amateure aussehen ließen und die ab 2014 kopfabhackend unter dem schwarz-weißen Banner des IS die Titelseiten der Weltpresse füllen sollten. Eine Generation junger Männer, die – nebenbei bemerkt – als hungernde, kranke, traumatisierte und perspektivlose Kinder im lebensfeindlichen Umfeld von Bill Clintons Sanktionsregime heranwuchsen.

Mit derselben ignoranten Politik, die erst zum Aufstieg des IS beigetragen hat, sollte dieser nun vernichtet werden, die Politik des Massenmords an Zivilisten – oder im Orwellschen Kriegssprech: „Kollateralschäden“. Nach Angaben der Monitoring-Organisation Airwars, die akribisch Buch über die Anti-ISIS-Koalition führt, kommt zu dem Ergebnis, dass seit August 2014 zwischen 11.140 und 32.967 Zivilisten getötet wurden. Allein bei der „Befreiung“ der IS-Hauptstadt Raqqa – in dessen Zuge sich die US-Koalition unvorstellbarer Kriegsverbrechen schuldig machte – wurden weit über 1.700 Zivilisten getötet, 200 allein bei der Bombardierung einer Schule, in die sich zuvor flüchtende Menschen gerettet hatten.

Nachdem Trump im Wahlkampf angekündigt hatte, die Familien von Terroristen systematisch zu töten, machte er dieses Versprechen wahr: Trump tötete im Kampf gegen den IS in einem Jahr doppelt so viele Zivilisten wie Obama in zweieinhalb Jahren zusammen. Im Vergleich zu 2015 tötete Trump 2017 in Syrien fast viermal so viele Kinder, und fast siebenmal so viele Frauen.

Afghanische Schulkinder im Schatten von Obstbäumen, in Bamozai nahe Gardez, Paktya Province. By Capt. John Severns, U.S. Air Force, Wikimedia Commons, published under public domain.

Nach Angaben des US Special Operations Command kommen zwischen 60.000 und 70.000 im Irak und Syrien getöteter IS-Kämpfer hinzu, wie dessen Kommandeur Gen. Raymond Thomas auf dem Sicherheitsforum des Aspen Institute im Juli 2017 erklärte.

Ende 2017 begann Airwars, auch im Kampf gegen den IS in Libyen getötete Zivilisten zu untersuchen, und erstellte bereits eine Datenbank mit 77 Angriffen der USA mit mutmaßlich getöteten Zivilisten, die jedoch noch in der Auswertungsphase steckt.
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Warum hassen sie uns?

Werden alle fettgedruckten Angaben zusammenaddiert, kommen wir auf eine Zahl von 3.303.287 Menschen, die seit 1990 vom Westen im Orient getötet wurden. Das entspricht im Schnitt 329 toter Menschen. Jeden Tag. Seit 27 Jahren.

Der Westen tötet im Orient so viele Menschen wie bei den Terroranschlägen vom 11. September in New York getötet wurden – alle acht Tage.
Es sei an dieser Stelle erneut ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei den hier verwendeten Zahlen meist um die unterste Fehlergrenze konservativer Schätzungen handelt. Auch wurde eine Vielzahl grob fahrlässiger Handlungen, Sekundärphänomene, Ereignisse ohne solide Datenlage oder Kriege, in denen „unsere“ Verbündeten mit „unserer“ Unterstützung im großen Stil töteten, nicht berücksichtigt.
Würde all dem Rechnung getragen, kämen wir auf ein Vielfaches dieser Zahlen.

Zu den Toten kommen all die Verwundeten, die Verstümmelten, die Waisen, die Vertriebenen, die Generationen über Generationen zerstörter Kinder – und jetzt fragt Euch mit offenem Herzen:
Woher kommt der Hass auf den Westen?

Irakische Kids spielen Fußball im Sonnenuntergang. By blueMix, Pixabay, published under CC0 1.0 Public Domain Dedication.

Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vom 12.04.2018.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
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Über den Autor: Als studierter Biochemiker hat Jakob Reimann ich ein Jahr in Nablus, Palästina gelebt und dort an der Uni die Auswirkungen israelischer Industrieanlagen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in der Westbank erforscht. Nach einiger Zeit in Tel Aviv, Haifa, Prag und Sunny Beach (Bulgarien) lebt er jetzt wieder in Israel und kennt daher „beide Seiten“ des Konflikts und die jeweiligen Mentalitäten recht gut. Soweit er zurückblicken kann ist er ein politisch denkender Mensch und verabscheut Ungerechtigkeiten jeglicher Art. Aus bedingungslos pazifistischer Sicht schreibt er gegen den Krieg an und versuche so, meinen kseinen Beitrag zu leisten. Seine Themenschwerpunkte sind Terrorismus, das US Empire, Krieg (Frieden?) und speziell der Nahe Osten.

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Feb.16
on 16. Februar 2018
Veröffentlicht in: Rolf Geffken

Rolf Geffken

Rolf Geffken

Arbeitsrecht praktisch

»Zielvereinbarungen«

Heute möchte ich mich über das Unwesen von Zielvereinbarungen und das Unterlaufen arbeitsrechtlicher Standards durch die Vereinbarung „gemeinsamer Ziele“ von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Mitarbeitergesprächen, äußern.

Rolf Geffken: Arbeitsrecht praktisch - Zielvereinbarungen

 

Die Anwaltskanzlei RAT & TAT wurde von mir 1977 gegründet. Seit 1992 befindet sie sich in Hamburg-Harburg mit einer Niederlassung im niedersächsischen Cadenberge (Landkreis Cuxhaven). Schwerpunkt meiner anwaltlichen Tätigkeit ist das Arbeitsrecht in allen seinen Ausprägungen, sowie das

  • Kündigungsschutzrecht
  • Betriebsverfassungsrecht
  • Sozialrecht
  • Seearbeitsrecht
  • Schifffahrtsrecht
  • Wirtschaftsrecht
  • Familienrecht
  • Allgemeine Zivilrecht.

Ferner das Ausländerrecht der Bundesrepublik Deutschland, einschließlich des Niederlassungsrechts und des Asylrechts.

Ich bin Fachanwalt für Arbeitsrecht aber auch Autor auf diversen Gebieten, nicht nur des Arbeitsrechts. Zugleich bin ich Referent auf arbeitsrechtlichen Fortbildungsveranstaltungen unterschiedlicher Bildungsträger und Lehrbeauftragter an der Universität Oldenburg.

Kontakt: ratundtat@drgeffken.de – Website: www.drgeffken.de – Telefon: 040 7906125 oder 0172 7418179 – Meine Buchveröffentlichungen

 

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Feb.15
on 15. Februar 2018
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Valentinstag und andere Gründe um Geld auszugeben,
dass man nicht hat

Rui Filipe Gutschmidt

Liebe ist… jedenfalls nicht ein teures Geschenk am Valentinstag zu kaufen! Aber ist der Kommerz an gewissen Festtagen nicht auch ein Wirtschaftsfaktor? Hilft das ganze Schenken und beschenkt werden nicht auch dabei wieder Geld in Umlauf zu bringen?
Ach ja, ist doch eine feine Sache, dieser Valentinstag. Endlich einmal ein Anlass um denen die wir lieben, dies auch sagen zu können. Am besten natürlich mit einem Strauss Blumen und einem teuren Geschenk. Es lebe die Emanzipation, denn auch Frauen dürfen jetzt ihrer Liebe mit einer goldenen Krawattennadel oder einem ähnlich wertvollen Geschenk Ausdruck verleihen. Der Einzelhandel in aller Welt – besonders die Floristen – freuen sich nach der üblichen Januarflaute, auf einen guten Umsatz.
Aber ist das Liebe? Feiern wir so die Liebe zu einem anderen Menschen? Es gibt doch sicher andere, ehrlichere Wege unsere Zuneigung zu der Person zu zeigen, die wir für etwas besonderes halten und mit der wir unser Leben teilen möchten. Und da ist er wieder: Der Kommerz! Wie an Weihnachten, Halloween, Erntedankfest, Ostern… Nur wenn viel Geld den Besitzer wechselt, wird in den Medien von „einem guten Tag für den Handel“ gesprochen. Das eigentliche Thema des Tages – die Liebe – ist völlig zweitrangig.

Love hurts – Liebes Kaktus – Bild von Rui Filipe Gutschmidt CC 0

Doch moralische Bedenken einmal bei Seite gestellt, ist so ein Tag wie dieser auch immer ein Rettungsanker für den sich in Dauerkrise befindenden Einzelhandel. Floristen, Chocolatiers, Konditoren und allerlei Schmuckhersteller und Händler profitieren genauso von diesem Tag wie auch die Café- und Restaurantbesitzer unter anderem mehr. Der Binnenmarkt hat eine äußerst wichtige Funktion beim Erhalt von Arbeitsplätzen, bei Steuereinnahmen und Sozialabgaben und bei der Umverteilung des Geldes – in der Breite.

Das Problem dabei, so gut diese „Zirkulation des Geldes“ auch für die Allgemeinheit sein mag, ist das fehlende Geld in der breiten Unterschicht der Gesellschaft. Wo kein Geld vorhanden ist, da kann auch kein Geld zirkulieren. In Portugal hat die linksgestützte Regierung nach Jahren der Austeritätspolitik a la Schäuble, die Löhne und Renten erhöht, zusätzliche Steuern wieder zurückgenommen und auch sonst einiges getan, was den ärmeren Teilen der Bevölkerung wieder etwas Geld in die Taschen bringt. Dabei gibt es noch viel zu tun, um für soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Noch sehr viel! 
 
2017 wuchs Portugals Wirtschaft um 2,7 Prozent, was beweist, dass bessere, gerechtere Löhne, Renten, kurzum gerechtere Einkommen bei der ärmeren Bevölkerung, einen allgemeinen Aufschwung zur Folge haben. Warum machen andere Länder nicht das Gleiche? Weil die Machthaber dort nur sich selber lieben und von denen, die sie geschworen haben zu schützen und für dessen Wohlergehen sie verantwortlich zeichnen, nichts wissen wollen. Zeit für das Volk, diese „Beziehung“ zu beenden und mal nach der „wahren Liebe“ zu suchen, statt sich mit Prostituierten abzugeben… Happy Valentine? Nein, der Osterhase kommt schon angehoppelt!

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Feb.15
on 15. Februar 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Sascha

flashmob für Liebknecht (1917)

Sascha

Zugegeben der Begriff des flashmob gilt heute als „Ausdrucksform der virtuellen Gesellschaft“, und ist nichts anderes, als dass sich einige Personen, die einander oft nicht einmal kennen, im Internet oder per SMS verabreden, zu gleicher Zeit, am gleichen Ort das gleiche zu tun, um damit die Öffentlichkeit zu überraschen. Eben das geschah, als sich 1917 junge Kriegsgegner auf dem Marktplatz von Halle an der Saale versammelten. Während diese anti militaristische Aktion damals nur unter höchster Gefahr und bei drohender Verhaftung möglich war, ist es heute eher zu einer Massenbelustigung geworden. Doch sehen wir, was damals geschah…


„Unsere Kaisergeburtstagsfeier 1917

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In Halle sollte die Geburtstagsfeier des „allerhöchsten Kriegsherren“ im Jahre 1917 mit großen Tamtam auf dem Hallmarkt gefeiert werden. Die oppositionelle Jugendgruppe beschloss, an diesem Tage offen für Karl Liebknecht und gegen den Krieg zu demonstrieren. Wir wussten, dass Tausende von Menschen auf dem Hallmarkt sein würden, und diese Gelegenheit musste ausgenutzt werden.

Halle/S., Hallmarkt 1904

Wir verabredeten, wenn der Redner – ich glaube, es war ein Pastor – am Schlusse seiner Ansprache ein Hoch auf den Kaiser ausbringen wollte, „Hoch Liebknecht! Nieder mit dem Krieg!“ zu rufen. Alle waren begeistert von diesem Vorschlag; aber wer sollte das Signal geben? Das Los entschied für den Genossen W. Alle Jugendfreunde, die wir kannten, wurden nach dem Marktplatz zitiert. Schließlich waren etwa 40 Jugendgenossen beisammen, die sich über den Hallmarkt verteilten.

Die Feier begann, und die üblichen Kriegsreden wurden gehalten. Immer näher kam der Zeitpunkt, an dem wir in Funktion treten sollten. Das Herz wurde angesichts der Riesenmenge doch ein wenig beklommen, aber da hörten wir schon die theatralische Aufforderung des Redners „Unser Kaiser, er lebe…“ Ein Pfiff, und vierzig junge Kehlen riefen:
„Hoch Liebknecht! Nieder mit dem Krieg!“

Erst schüchtern, dann wie ein brausender Orkan stimmten fast alle dem Markt Stehenden bewusst oder unbewusst in diesen Ruf mit ein.

Die Wirkung war verheerend. Das war einfach noch nicht dagewesen! Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es uns gelingen würde, die ganze Feier auseinander zuschlagen. Ich weiß nicht, woher die vielen Polizisten auf einmal kamen. Alles stob* plötzlich auseinander. Man musste uns entdeckt haben, denn eine wilde Jagd ging los. Es kostete viel Mühe, uns in Sicherheit zu bringen. Wir flüchteten aus einer Straße in die andere, bis wir uns endlich den Augen der Schergen entziehen konnten.“

Aus: „Mit Luxemburg und Liebknecht – 10 Jahre KJVD“, Verlag Junge Garde, 1929. In: 50 Jahre Arbeiterjugendbewegung, Verlag Neues Leben, 1954, S.131f.
Erstveröffentlichung am 4. Februar 2018, Sascha‘s Welt
Foto hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel
* = Altes Wort für: aufwirbeln, auseinanderwirbeln, davonfliefen, durch die Luft fliegen etc. (Anm. der Red. AmericanRebel)


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└ Schlagwörter: Allgemein, Sascha
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Feb.15
on 15. Februar 2018
Veröffentlicht in: Julius Jamal

Julius Jamal

DIE LINKE sollte gegen restriktive Gesetze kämpfen .

Julius Jamal

Ich bin gegen ein linkes Einwanderungsgesetz. Denn unter kapitalistischen Bedingungen wird jegliche gesetzliche Regelung von Einwanderung immer einen restriktiven Charakter annehmen: Sie regelt immer auch, unter welchen Bedingungen Menschen gehen müssen.

Rund um den griechischen Grenzort Idomeni sind tausende von Flüchtlingen gestrandet – sie leben unter teils furchtbaren Bedingungen.

Das trifft leider auch für das vorliegende Konzept der ostdeutschen Landtagsfraktionen der LINKEN für ein Flüchtlings- und Einwanderungsgesetz zu. Das Papier kritisiert zu Recht die bisherige rassistische Flüchtlingspolitik der Bundesregierung scharf und möchte stattdessen für Menschen, die nach Deutschland kommen, „Bewegungsfreiheit, soziale Sicherheit, Gleichstellung und Teilhabe“ gewährleisten. Es ist zu begrüßen, dass sich die Autorinnen und Autoren deutlich von dem bisherigen Vorschlag der beiden links regierten Länder Brandenburg und Thüringen abgrenzen. Deren Landesregierungen hatten sich noch positiv auf das sogenannte kanadische Modell bezogen, in dem ein Punktesystem „Einwanderungswillige“ nach Ausbildung, Sprachfähigkeiten und dem Alter auswählt. Diesem Nützlichkeitsrassismus erteilen die ostdeutschen Landtagsfraktionen dankenswerterweise eine Absage.
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Einwanderungsgesetz bedeutet Beschränkung

Doch trotz vieler fortschrittlicher Vorstellungen hält das Konzept unverständlicherweise an Abschiebungen und Einreiseverboten (bei Begehung von Straftaten, Spionage oder Kriegsverbrechen) fest. Das ist eine Abschwächung linker Programmatik. Hier offenbart sich das Grundproblem der Herangehensweise. Im gutgemeinten Versuch, Rechte auszuformulieren, werden gesetzliche Restriktionen entwickelt. Was ist beispielsweise mit Kurdinnen und Kurden, die in der Türkei verfolgt werden und die PYD oder die PKK unterstützen? Nach bundesdeutschem Recht begehen sie durch die Unterstützung dieser Organisationen eine Straftat. Dürfen sie also nicht einreisen?

Ein zweites Problem ist der strategische Ansatz des Papiers. Die Autorinnen und Autoren meinen, es bestehe eine Leerstelle zwischen den Forderungen der LINKEN nach offenen Grenzen und ihrem Agieren im Hier und Jetzt. Sie sagen, dass die Partei „eigentlich keine progressiven Vorschläge macht, wie Migration legal und sozial abgesichert stattfinden kann“. Das ist schlicht falsch. DIE LINKE hat als einzige Partei gegen die Asylrechtsverschärfung gestimmt und fordert die Wiederherstellung des Asylrechts. Sie fordert, alle benachteiligenden Regelungen und Gesetze aufzuheben, wie das Asylbewerberleistungsgesetz, die Residenzpflicht und Arbeitsverbote für Geflüchtete. Außerdem fordert DIE LINKE, die Unterbringung in Sammellagern sofort abzuschaffen, Abschiebungen zu beenden und ein Bleiberecht für alle. Ebenso verlangt sie, dass alle Kinder, die in Deutschland geboren werden, auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Um Geflüchtete und Einheimische vor Lohndumping zu schützen, fordert DIE LINKE die Anhebung und flächendeckende Durchsetzung des Mindestlohns. Statt Hartz IV für Einheimische und Sachleistungen für Geflüchtete will sie eine sofortige Mindestsicherung von 1050 Euro, ohne Sanktionen, für Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können.

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Gesellschaftliche Gegenmacht

Daraus ergibt sich ein ziemlich konkretes Bild, wie „Bewegungsfreiheit, soziale Sicherheit, Gleichstellung und Teilhabe“ erreicht werden können. Um diese Forderungen durchzusetzen, brauchen wir kein linkes Einwanderungsgesetz. Statt sich auf die Einführung eines solchen Gesetzes zu konzentrieren, sollte DIE LINKE gegen restriktive Gesetze kämpfen. Dieser Kampf kann kein rein parlamentarischer sein, sondern bedarf des Aufbaus gesellschaftlicher Gegenmacht durch soziale Bewegungen. Auch und gerade mit Geflüchteten.

Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vom 09.02.2018.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
Das Bild wurde von der Redaktion AmericanRebel hinzugefügt.

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Über den Autor: Ich habe 2009 die Freiheitsliebe gegründet aus dem Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo es keine Grenzen gibt zwischen Menschen. Einen Ort an dem man sich mitteilen kann, unabhängig von Religion, Herkunft, sexuelle Orientierung und Geschlecht. Freiheit bedeutet immer die Freiheit von Ausbeutung. Als Autor dieser Webseite streite ich für eine Gesellschaft, in der nicht mehr die Mehrheit der Menschen das Umsetzen muss, was nur dem Wohlstand einiger Weniger dient.

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Feb.14
on 14. Februar 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Edgar Schülter

Kapstadt ist am austrocknen, Wasserspeicher werden knapp

Schon im April könnte den Bewohnern das Wasser abgedreht werden. Satellitenbilder zeigen wie das Wasser in den Speichern zur Neige geht

Edgar Schülter

In Deutschland fließen täglich noch mehr als 120 Liter pro Kopf aus dem Wasserhahn. Ganz anders sieht es zur Zeit in Kapstadt aus. Die 4,5 Millionen Einwohner dürfen nur noch maximal 50 Liter am Tag verbrauchen. Die Pegel sinken stetig, es herrscht in Südafrika eine unglaublich harte Dürre.

Die Satellitenbilder zeigen den Ernst der Lage. Das größte Wasserreservoir der Theewaterskloof-Damm könnte bis 480 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Im Moment aber steht er gerade mal bei 13 Prozent seiner Kapazität.
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Der Tag an dem das Wasser abgestellt wird rückt näher

Denn spätestens im April droht das aus und die Bewohner müssen dann mit 25 Liter täglich auskommen, abzuholen an 200 Ausgabestellen. Diese Entnahmestellen werden vom Militär kontrolliert um Eskalationen zu vermeiden. Schon jetzt hortet die Bevölkerung zusätzliches Wasser.

Dürre Flickr.com ( Lizenz CC-BY-ND-2.0)

Die Wasserkrise ist eine Folge der Trockenheit die die gesamte Provinz Westkap erfasst. Für diese Dürre wird ausschließlich das Klimaphänomen EL Niño verantwortlich gemacht. Das einzige was diese Region noch retten könnte, wäre ein lang anhaltender Regen. Dieser könnte noch mit etwas Glück in Mai oder Juni kommen.
Eine Alternative wäre mit Meerwasser-Entsalzungsanlagen entgegenzuwirken das jedoch sehr kostenintensiv ist und eine nicht so gute Wasserqualität ergibt.

Thomas Himmelsbach, Abteilungsleiter für den Bereich Grundwasser und Boden bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften (BGR) behauptet: „Irgendwann sitzen bestimmte Regionen in Afrika im wahrsten sinne des Wortes auf dem Trockenen“, denn meistens wird einfach von den Wasserreserven viel mehr entnommen, als über natürliche Neubildung hinzukommt. Selbst wenn es noch unterirdische Wasservorräte gibt, dann sollten diese so genutzt werden, dass sie nicht nach kurzer Zeit austrocknen.

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└ Schlagwörter: Edgar Schülter
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Feb.14
on 14. Februar 2018
Veröffentlicht in: Julius Jamal

Julius Jamal

Gefangenenstaat USA – Einer von 99 sitzt im Gefängnis!

Julius Jamal

Man wirft Russland, China und dem Iran vor, dass sie Staaten sind, die die Menschen viel zu schnell inhaftieren und extrem hart gegen Regimegegner vorgehen und es stimmt auch. Doch es ist keiner dieser Staat in dem am meisten Menschen pro 100 Einwohner inhaftiert sind und es ist auch nicht China, dass die meisten inhaftierten Bürger hat, an erster Stelle in diesem trauriger Ranking liegen die USA.

Die USA mit ihrer Strafpolitik, die auf angebliche “Sicherheit”, statt auf Rehabilitierung der Gefangenen setzt. Führen diese traurige Statistik an, mit einem ungewöhnlich hohen Wert, so sitzt einer von 99 erwachsenen Amerikanern im Gefängnis. In keinem anderem Land auf dieser Welt ist dieser Wert so hoch. Die Kriminalitätsrate ist höher als die in Deutschland, allerdings bei weitem nicht so viel höher, wie die Statistik vermuten lässt. In Deutschland sitzen von 100.000 Bürgern (unabhängig vom Alter) 93 im Gefängnis, in den USA sind es mehr als 750. In Deutschland sind etwas weniger als 75.000 Menschen inhaftiert. In den USA waren im Jahre 2008 schon über 2,2 Millionen Menschen inhaftiert und das ohne die Jugendbessereungsanstalten sitzenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
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Schwarze sind häufiger im Gefängnis

Auffallend sind die starken Unterschiede zwischen schwarzen und weißen Amerikanern, sowie Latinos. So sitzt einer von 106 männlichen weißen Erwachsenen in einem Gefängnis, dies ein sehr sehr hoher Wert, wenn man ihn mit anderen Nationen vergleicht. Vergleicht man diesen Wert jedoch mit den Werten von erwachsenen Latinos und dunkelhäutigen Amerikanern erscheint dieser Wert noch sehr niedrig, so sitzt einer von 36 erwachsenen und männlichen Latinos in einem Gefängnis, dies ist ein unglaublich hoher Wert und zeigt die unterschiedlichen sozialen Probleme, die die Amerikaner verschiedener Herkunft haben. Allerdings sitzen im Verhältnis noch deutlich weniger Latinos in einem Gefängnis in den Vereinigten Staaten von Amerika, als dunkelhäutige Amerikaner einer von 15 männlichen dunkelhäutigen Bürgern der USA sitzt in einem Gefängnis. In der Altersgruppe von 20 bis 34 sitzt sogar jeder neunte dunkelhäutige Bürger der USA in einem Gefängnis. Die Unterschiede zwischen Latinos, weißen und dunkelhäutigen Amerikanern können nicht nur mit der meist schlechteren sozialen Situation der verschiedenen Gruppen begründet werden, sie sind in Teilen auch ein Ergebnis, dass der Diskriminierung von dunkelhäutigen Amerikanern geschuldet ist.
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Null-Toleranz-Doktrin


Foto: Pixabay

Schuld an diesen unglaublichen hohen Wert ist vor allem die sogenannte Null-Toleranz-Doktrin, diese besagt, dass sogar kleinere Strafen sehr sehr hart bestraft werden sollen, damit andere Menschen von möglichen Verbrechen abgeschreckt werden. So sind die Strafen in den USA teilweise viermal so hoch wie in Deutschland. So wird in den USA jemand, der ein zweites Mal vor Gericht steht, fast doppelt so hart verurteilt, wie ein Ersttäters. Eine Besonderheit des amerikanischen Strafsystem ist ebenfalls die Politik der “three Strikes”, diese besagt, dass ein Täter der zum dritten Mal verurteilt wird, lebenslänglich erhalten kann, auch wenn es das Verbrechen eigentlich nicht zuletzt. Dieses System führt zu einer dauerhaften Inhaftierung von Menschen, obwohl diese sich nur kleinere Verbrechen schuldig gemacht haben. Das amerikanische Rechtssystem setzt auf Abschreckung nicht auf Rehabilitierung. Dies zahlt sich allerdings nicht aus, denn die Zahl der Gefangenen hat sich in den USA seit dem 50er Jahren mehr als verzehnfacht, während die Bevölkerung um nur das 2 und halbfache gewachsen ist.Die Zahl der Gefangenen ist auch in den letzten Jahren noch gestiegen, wenn auch “nur” um durchschnittlich 2% im Verhältnis zum Vorjahr!
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Justizsystem reformieren, Kosten senken!

Eine Modernisierung des amerikanischen Rechtssystem ist unumgänglich, denn das aktuelle Rechtssystem lässt nicht nur immer größere Teile der Bevölkerung hinter schwedischen Gardinen verschwinden, es kostet die Bundesstaaten auch mehr als 50 Milliarden Dollar jährlich und dies bei steigender Tendez.

Die 50 Milliarden Dollar würden es den Bundesstaaten ermöglichen einen Schrittweisen Umbau ihrer Rechts- sowie Sozialsysteme durchzuführen, denn ein großer Teil der amerikanischen Gefangenen entstammt den weniger privilegierten, die allerdings nicht durch ein soziales Sicherungssystem abgesichert sind, wie dies in den meisten europäischen Ländern der Fall ist.

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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vom 11.02.2018.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
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Über den Autor: Über den Autor: Als studierter Biochemiker hat Jacob Reimann ich ein Jahr in Nablus, Palästina gelebt und dort an der Uni die Auswirkungen israelischer Industrieanlagen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in der Westbank erforscht. Nach einiger Zeit in Tel Aviv, Haifa, Prag und Sunny Beach (Bulgarien) lebt er jetzt wieder in Israel und kennt daher „beide Seiten“ des Konflikts und die jeweiligen Mentalitäten recht gut. Soweit er zurückblicken kann ist er ein politisch denkender Mensch und verabscheut Ungerechtigkeiten jeglicher Art. Aus bedingungslos pazifistischer Sicht schreibt er gegen den Krieg an und versuche so, meinen kseinen Beitrag zu leisten. Seine Themenschwerpunkte sind Terrorismus, das US Empire, Krieg (Frieden?) und speziell der Nahe Osten.

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