Edgar Schülter

Jérôme Boateng über Rassismus in Deutschland

Edgar Schülter

„Es gibt Orte, an die ich meine Töchter auf keinen Fall lassen würde!“ So die kritische Meinung des Fußballspielers Jérôme Boateng. Auch der Umgang mit Mesut Özil war wohl nicht in Ordnung.

In seiner Karriere als Fußballer wurde Jérôme Boateng schon beschimpft, bespuckt und beleidigt. Er litt damals schon als Kind darunter, wie auch heute noch als Erwachsener. Diese und andere Äußerungen machte der Fußballspieler an das nach ihm benannte Magazin „Boa“, dass am Samstag zum ersten mal erscheint.

„Wenn ich mich am Rand des Spielfelds warm mache, höre ich öfter, wie Zuschauer Affenlaute von der Tribüne brüllen, obwohl ich für Deutschland so viele Spiele bestritten habe“, behauptet Jérôme Boateng im Doppelinterview zusammen mit Herbert Grönemeyer bei Fragen zur gesellschaftlichen Stimmung in Deutschland.

Jerome Boateng Youtube screenshot

Das Land sei zur Zeit sehr gespalten mit der Flüchtlingsfrage. Dieses wird bei ihm, wie auch im Kollegenkreis oft diskutiert. „Immer wieder kommen wir auf das gleiche Thema: Was machen wir mit den vielen Menschen, die zu uns kommen und welche Folgen ergeben sich daraus?“

Und Boateng behauptet, dass zur Zeit die Menschen wieder in „Schubladen“ gesteckt werden. Eine für deutsche und eine für die Migranten, aber auch Deutsche dessen Eltern ausländische Wurzeln haben und nicht weiß sind, werden mit Skepsis angeschaut. Dabei ist laut Jérôme Boateng, gerade die Vielseitigkeit in der deutschen Gesellschaft eher ein großer Pluspunkt. Er behauptet auch, dass ohne diese Vielseitigkeit und unterschiedliche Herkunft der Fußballspieler es nie Möglich gewesen wäre die WM 2014 zu gewinnen.

Seine Zwillingstöchter will Jérôme Boateng früh über Rassismus aufklären. Es gäbe in Deutschland Gebiete wo er seine Töchter nie hin lassen würde, wie Zum Beispiel die Berliner Ortsteile Marzahn oder Weißensee. Denn dort hätte man mit anderer Hautfarbe immer etwas zu befürchten.

Zu Mesut Özil äußerte sich Jérôme Boateng: „Özil beklagte sich wenn er Tore schießen würde sei er deutscher gewesen, wenn er verlor sei er Türke beziehungsweise Migrant.“ Nach Özils Rücktritt aber gab es eher Gleichgültigkeit von Seiten der Nationalmannschaft was nur bedauerlich ist. Hier war es Schade, dass man sich nicht ein Beispiel an der schwedischen Mannschaft genommen hat, die sich für den rassistisch diskriminierten Jimmy Durmaz voll eingesetzt hatte. Man hätte, so Jérôme Boateng, mehr für Özil machen können.
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT

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