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Jan.05
on 5. Januar 2019
Veröffentlicht in: Fritz Theisen

Fritz Theisen

Wir klagen „Bild“ der menschenverachtenden Hetze an!

Fritz Theisen

Mit fetten Schlagzeilen betreibt die Bild-Zeitung wieder ihr altes Geschäft: Hetze! Hetze gegen einen jungen Afrikaner, Alassa M., aus Kamerun, der wie viele junge Afrikanerinnen und Afrikanern floh, weil die Heimatländer keinerlei Perspektive mehr bieten.

Nun wird mit einem großen Foto faktisch ein Steckbrief geliefert für Leute, die Menschenjagden lieben! Zudem wird seine Flüchtlingsunterkunft in Großaufnahme abgebildet. Der Artikel bedroht damit Alassa M., gefährdet in an Leib und Leben. Dagegen wird der Freundeskreis Alassa auch juristisch vorgehen, wie er zu Recht in seiner heutigen Presserklärung (siehe unten!). Wir rufen alle, speziell die arbeitenden Menschen auf zur Solidarität gegen solch ein infames Vorgehen!

Bild greift überdies die ganze demokratische Flüchtlingsbewegung an! Nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die Unterstützer/innen! Viele stehen dazu, dass sie Menschen wie Alassa und Betroffenen in ähnlicher Lage bewusst zur Seite stehen.

Nein zur menschenverachtenden Hetze gegen Alassa Mfouapon!

Sie alle unterstützen Geflüchtete ausschließlich mit friedlichen und demokratischen Mitteln – mit Kundgebungen, Flyern, öffentlicher Information und mit der bekannten Petition „Ellwangen Appell“, die von mehr als 20.000 Menschen unterstützt wird.

Das in der Bild-Zeitung zwecks Hetze veröffentlichte Bild zeigt einen ernsten, jungen Menschen, der offen und klar in die Kamera und damit dem Betrachter ins Auge schaut. Und gerade so ist Alassa M. auch. Das gilt auch für das Bild, das die Bild-Zeitung aus Facebook genommen haben will. Wieder ein ruhiger, ernster, aber offener Blick!

Aber Bild hetzt in der Bildunterschrift, Alassa wüte angeblich gegen Kapitalismus und Ausbeutung.

Mit der Wut auf den Kapitalismus steht er nicht allein. Viele teilen diese Wut – aus gutem Grund. Arbeiter/innen, Leiharbeiter/innen, ruinierte Selbständige, Gewerkschafter/innen… Was sollen z. B. gefeuerte Kolleg/innen tun? Nach spätestens einem Jahr sind sie in Hartz IV. All das zeigt, dass Alassa an ihrer Seite und nicht gegen die von kapitalistischer Ausbeutung Betroffenen steht.

Die Bilder in der Bildzeitung andererseits zeigen klar, wie die Kräfteverhältnisse aussehen, wenn die Polizei dann wirklich agiert. Die Geflüchteten in Plastiksandalen, die Hände mit Kabelbindern gefesselt, die Polizei in Kampfmontur. Kräfteverhältnisse eindeutig! Das kann jeder engagierte Demonstrant, gegen den die Polizei meint vorgehen zu müssen, bestätigen.

Alassa soll sich – wie Bild-Kommentator Vehlewald jammert – den Polizisten in den Weg gestellt haben? Das ist lachhaft! Der Ausgang der Sache wäre genauso eindeutig gewesen, wie die Bild-Fotos es zeigen.

Alassa hat sich nach dieser für die Menschen schlimmen Nacht in Ellwangen für einen friedlichen Protest engagiert, auch mit Bürgern von Ellwangen zusammen. Er hat zur Presse gesprochen. Die von Alassa M. mit organisierte Pressekonferenz, (auch die BILD-Zeitung war eingeladen), und die Demonstration am 9. Mai 2018 in Ellwangen unter dem Motto „Viel wird über uns gesprochen, jetzt reden wir! Wir sind Flüchtlinge, keine Kriminellen!“ wird als „Tumult“ diffamiert. So sehen Alassas „Verbrechen“ real aus.

Unsere Frage an die Bild-Journalist/innen: Wo ist Euer Mindestmaß an Fairness gegenüber jemandem, der sich offen und ehrlich an Euch gewandt hat?
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Einige weitere Punkte gegen die Bild-Hetze

Was bedeutet das – er kassiere Stütze? Wenn man das Wort Stütze ernst nimmt, ist es etwas Selbstverständliches. Solange einer hier ist, stützt man ihn auf einfachstem Niveau. An die, die das Wort zur Denunziation missbrauchen, stellen wir die Frage, auch an jeden Arbeiter, an jede Arbeiterin, an alle Erwerbslosen: Was sind 354 Euro? Das ist noch deutlich weniger als Hartz IV!

Die „Gratis-Unterkunft“ ist ein Bett in der widerwärtigen LEA-Karlsruhe, Gemeinschaftsklo, Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsdusche inklusive. Untragbare hygienische Zustände, weil hunderte Menschen dort untergebracht sind, die allesamt auf niedrigstem Niveau leben müssen.

Aber – werte Bild-Redaktion! – gegen dieses minimale Maß an Unterstützung den nackten, fiesen Neid zu mobilisieren, und einen Staat („auf Staatskosten“) zu bejammern, der Pleitebanken mit Zig Milliarden unterstützt, der Erdogan oder den Saudis Ihre Mordwaffen liefert, das disqualifiziert Euch zutiefst.
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Wir erinnern auch an weitere Hintergründe

Wer glaubt ernsthaft, dass irgendein Rentner oder Hartz IV-ler auch nur einen Cent mehr bekäme, wenn die Kosten für Geflüchtete „eingespart“ würden?

Wohin fliehen eigentlich weltweit die 65 Millionen Menschen auf ihrer Flucht? Nach Deutschland schaffen es nur relativ wenige. Laut dem UNHCR-Fluchtbericht 2017 kommt Deutschland erst an 6. Stelle der Aufnahmeländer (Quelle: https://www.nzz.ch/international/so-viele-menschen-auf-der-flucht-wie-noch-nie-ld.1395964) Die Türkei nimmt mehr als die dreifache Zahl auf, Uganda, Pakistan und Iran allesamt noch deutlich mehr als Deutschland.

Betrachtet man die Anzahl der Flüchtlinge pro tausend Einwohner, so taucht Deutschland unter den 10 am meisten belasteten Ländern gar nicht auf. Libanon, Jordanien und andere – dort leben die Menschen mit sehr viel mehr Flüchtlingen als in Deutschland.
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Zum Schluss noch ein Wort an Bild-Kommentator Vehlewald

Sie werfen infamerweise Anwalt und Unterstützer/innen „Geschäftemacherei“ vor. Was für ein Geschäft machen sie, wenn der Lohn darin besteht, dass Bild gegen sie hetzt, lügt und sie öffentlich anpöbelt? Ist Ihnen bekannt, dass es Anwälte geben soll, die auch demokratische Überzeugungen hegen? Interessiert Sie es eigentlich nicht, warum Prof. Jean Ziegler, Mitglied im beratenden Ausschuss des UN-Menschenrechtsrates, den Ellwangen-Appell unterstützt?

Nein, Herr Vehlewald steht all den Regierungspolitiker/innen näher, die hasserfüllt immer nur „Abschieben – Abschieben!!“ geifern, aber gerade wieder dem Bündnispartner von Saudi-Arabien Ägypten eine nagelneue Hightech-Fregatte, ein waffenstarrendes Kriegsschiff, liefern… Die nächsten Flüchtlingstrecks sind bei solch einer imperialistischen Politik nur eine Frage der Zeit!

Arbeit Zukunft begrüßt es, dass der Unterstützerkreis, der Freundeskreis Alassa in einer ausführlichen Stellungnahme zur Bild-Hetze Stellung genommen hat. Wir dokumentieren diese im Anschluss vollständig und erklären unsere Solidarität mit Alassa M. und dem Freundeskreis Alassa.
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Presseerklärung:

Freundeskreis Alassa: Kampfansage und juristische Maßnahmen gegen die Pogromstimmung gegen Alassa M.

Angriff auf die gesamte demokratische Flüchtlingsbewegung

In ihrer heutigen Ausgabe (4. Januar 2019) verleumdet, bedroht und hetzt die BILD-Zeitung in ihrer Titelgeschichte gegen bundesweit bekannt gewordenen demokratischen Flüchtlingsaktivisten Alassa M. , seine Unterstützer und damit die gesamte demokratische Flüchtlingsbewegung.

Er verleumdet Alassa M. als Kriminellen, den Freundeskreis Alassa sowie die inzwischen 20.840 Unterstützer des Ellwangen-Appell als Linksaktivisten und seinen engagierten Rechtsanwalt als Geschäftemacher. Dies mit ehrabschneidenden und wahrheitswidrigen Behauptungen und irreführenden ultrareaktionären Kommentaren. Der Artikel verletzt die Persönlichkeitsrechte von Alassa M. und bedroht sein Leib und Leben, wenn sein Foto in Großaufnahme sowie seine Flüchtlingsunterkunft abgebildet sind. Dagegen wird der Freundeskreis auch juristisch vorgehen. Mehrere Lügen auf einmal werden verbreitet:

  1. Die Einreisesperre nach Deutschland nach der Abschiebung am 20. Juni 2018 ist am 20. Dezember 2018 nach 6 Monaten abgelaufen. Nach diesen 6 Monaten hat Alassa M. das Recht, einen Asylfolgeantrag zu stellen. Dieses demokratische Recht hat er wahrgenommen. Wird jetzt das Wahrnehmen von demokratischen Rechten zu Straftaten erklärt?
  2. Der erste Asylantrag wurde nicht abgelehnt, sondern gar nicht von Deutschland geprüft, weil es sich für nicht zuständig hält nach dem Dublin-III Abkommen. In Italien verschärft sich durch die sogenannten Salvini-Gesetze die bereits schlechte Lage der Flüchtlinge, die dort obdachlos und rechtlos sind.
  3. Bereits am am 30.12.18 verleumdet die BILD-Zeitung ehrabschneidend und wahrheitswidrig den solidarischen, friedlichen Widerstand der Flüchtlinge in der LEA Ellwangen am 30.4.18 gegen die Abschiebung eines togolesischen Flüchtlings als „Randale“. Es war tatsächlich ein völlig gewaltfreier Protest.
  4. Der nächtliche Einsatz von über 500 Polizisten in Kampfmontur und mit Hunden am 3. Mai 2018 war in Wirklichkeit ein brutaler Polizeiüberfall mit Eintreten von unverschlossenen Türen, mehreren verletzten und re-traumatisierten Flüchtlingen. Dieser war rechtswidrig. Deshalb klagt Alassa M. Gegen das Land Baden-Württemberg. Auch das ist sein demokratisches Recht.
  5. Die von Alassa M. mit organisierte Pressekonferenz, zu der auch die BILD-Zeitung eingeladen war, und Demonstration am 9.5.18 in Ellwangen unter dem Motto „Viel wurde über uns geredet – jetzt reden wir!“ wird als „Tumult“ diffamiert. Tatsächlich war es eine strikt sachbezogene, informative, aber auch durchaus selbstbewusste Aktivität, die bundesweite positive Resonanz bekam.

Der BILD-Artikel verbreitet eine regelrechte Pogromstimmung gegen die fortschrittliche Flüchtlingspolitik, die die Selbstorganisation der Flüchtlinge für ihre demokratischen Rechte und deren Unterstützung durch die demokratische Bewegung in Deutschland fördert. Das ist Teil der aktuell neu betriebenen Verschärfungen der Bundesregierung im Abschieberecht.

Der Freundeskreis wird rechtliche Schritte im Sinne einer Unterlassungsklage einleiten und steht für weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Kontakt Freundeskreis: Adelheid Gruber, 0177 3898815
Kontakt Rechtsanwalt: Kanzlei Meister und Partner, 0209/ 3597670, Mobil: 0172-2107579, e-mail: RAeMeisterpp@t-online.de

Mit freundlichen Grüßen Adelheid Gruber

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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Nein zur menschenverachtenden Hetze gegen Alassa Mfouapon!!



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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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└ Schlagwörter: Allassa M., Bild Presserklärung, Bild-Hetze, Ellwangen, Flüchtlingsbewegung, Freundeskreis Allassa, Fritz Theisen, Kamerun, LEA Karlsruhe, Leiharbeiter, Prof. Jean Ziegler, Progromstimmung, Vehlewald
3 Kommentare
Jan.04
on 4. Januar 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

LL-Bündnis, Berlin

LL-Demo 2019 – Wir sagen Trotz alledem!

Aufruf zur Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am Luxemburg-Liebknecht-Lenin-Wochenende am 12. und 13. Januar 2019 in Berlin

Jahr um Jahr im Januar kommen Tausende Menschen mit Nelken und Rosen zum Grabmal von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin-Friedrichsfelde. Und weil dies 2019 der 100. Jahrestag ihrer Ermordung sein wird und der fanatische Ungeist ihrer Mörder vielerorts in Deutschland und Europa eine unheilvolle Auferstehung feiert, soll unser »Trotz alledem!« unübersehbar werden!

LL-Demo 2018, Foto Uwe Hiksch, Berlin

Was hatten diese beiden Wortführer der Linken, Gründer der KPD, verbrochen, dass sie bespitzelt, gefangen, gefoltert und bestialisch umgebracht wurden? Waren sie für immer neue Kriege? Nein, sie waren für dauerhaften Frieden! Wollten sie noch mehr Schweiß und Blut auf dem Altar der Stahlbarone opfern? Nein, sie waren gegen die Ausbeutung unseres und anderer Völker! Dachten sie wie unsere Herrscher: »Viel Feind‘, viel Ehr‘!«? Nein, sie wirkten für die Solidarität der Menschen und Völker! Folgten sie den nationalistischen, rassistischen, antisemitischen Rattenfängern? Nein, sie rissen denen die Masken vom Gesicht.

Deshalb sprachen sie auf Kundgebungen, sammelten sie Verbündete, wurden sie eine wachsende Gegenkraft. Eben deshalb wurden sie von den reaktionären Trupps des Freikorps, der Geheimdienste und Reichswehr verfolgt und zuletzt grausam abgeschlachtet. Wie viele andere davor. Die Herrschenden nannten das »Ordnung schaffen!«. Es wurde die Startbahn für Hitlers braune Kolonnen.

Doch am Tag ihrer Ermordung erschien der Artikel »Trotz alledem« von Karl Liebknecht. Und am Vortag hatte Rosa Luxemburg geschrieben: »Ich war, ich bin, ich werde sein!«.

Unser gemeinsames Gedenken löst ihr Gelöbnis ein! Obwohl inzwischen im Osten Europas der Kapitalismus restauriert wurde? Wir sagen: »Trotz alledem!«. Obwohl inzwischen acht superreiche Familien mehr Vermögen haben als die ärmere Hälfte der Erdbewohner? Obwohl so viele Kriege und Bürgerkriege toben? Obwohl über 65 Millionen Menschen auf der Flucht sind – zwischen Trümmern, Schlauchbooten und Sperrzäunen? Obwohl das starke und reiche Deutschland um Abschieberekorde ringt? Obwohl wieder mal deutsche Truppen an der russischen Grenze stehen und der Präsident der USA seinen Rüstungsetat ins Unermessliche steigert?

Wir sagen: Gerade deshalb und trotz alledem! Und demonstrieren in diesem Geist friedlich am 13. Januar 2019.

Wir wollen keine Festung Europa! Wir wollen eine Welt des Friedens, der Solidarität und des lebenswerten Lebens auf allen Kontinenten!

Das halten wir für möglich: »Trotz alledem!«

LL-Bündnis, Berlin, September 2018

Mehr Infos unter ll-demo.de

Kommt am 13. Januar um 10.00 Uhr vom U-Bhf. Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde sowie am 15. Januar 2019 um 18.00 Uhr vom Olof-Palme-Platz und zu den Gedenktafel/-stein im Tiergarten.


Bild und Bildunterschrift teilweise oder ganz hinzugefügt von der Redaktion
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└ Schlagwörter: Aufstehen und Widersetzen, Berlin Friedrichsfelde, Frankfurter Tor, Gründer der KPD, Januar 2019, LLL-Bündnis, Luxemburg-Liebknecht-Demonstration, Tiergarten Berlin, Trotz alledem!, Welt des Friedens
1 Kommentar
Jan.03
on 3. Januar 2019
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Bolsonaro will „marxistischen Dreck“
aus Brasiliens Schulen verbannen

Rui Filipe Gutschmidt

Der designierte Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, hat zum ersten Januar 2019 sein Amt angetreten. Ähnlich wie Donald Trump, kann auch der Brasilianische Rechtspopulist nicht von Wahlkampfgetöse auf Staatsmann umschalten und so unterhält er das Volk und vor allem die Presse in aller Welt mit Tweets die von seinen Anhängern ohne zu hinterfragen bejubelt werden und die alle anderen meistens als offensiv, beleidigend oder einfach nur geschmacklos finden. In seinem neuesten Tweet macht er den „marxistischen Dreck“ für das schlechte Ranking der brasilianischen Schulen verantwortlich und zeigt dadurch seine Ziele.

Der neue Machthaber in Brasilia bereitet sich darauf vor, das größte Land Südamerikas von Grund auf umzukrempeln. Dabei spricht man bereits von einer “konservativen Revolution”, die für Brasiliens Unterschicht nichts gutes verheißt. Sein heutiger Tweet ist ein gutes Beispiel dafür, was Brasilien zu erwarten hat. Dabei sind Parallelen mit den USA oder der Türkei schon jetzt abzusehen. Denn mit “marxistischem Dreck” ist keineswegs das Lehrprogramm alleine gemeint. Auch Lehrer, Direktoren und jede Menge andere Menschen werden hier als Dreck bezeichnet, den es zu entfernen gilt.

Amtsantritt von Jair Bolsonaro am 1. Januar 2019. Foto: YouTube

Wer jetzt aber meint, dass es “nur” Marxisten trifft, der irrt gewaltig. In Brasilien ist derzeit sowieso jeder mit einem sozialem Gewissen, jeder der die Demokratie verteidigt und jeder der Jair Bolsonaro kritisiert, automatisch ein Marxist. Dabei wissen die wenigsten, was Marxismus wirklich ist. Karl Marx lebte und wirkte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. “Marxismus”, also alle Theorien die er schrieb, bezogen sich auf diese Zeit, in der die Industriemagnate ihre Arbeiter wie Vieh behandelten. Sicher, sind wir seit dem Fall der Mauer auf dem besten Weg dorthin zurück, aber schon alleine der technische Fortschritt und ein unvergleichlich besserer Bildungs- und Wissensstand entnehmen seinem ursprünglichen Werk die Gültigkeit.

Die heutigen Marxisten haben seine Theorien weiterentwickelt und den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. In Brasilien sind aber relativ wenige “echte Marxisten”. Die Regierungszeit der PT – Partido dos Trabalhadores (Arbeiterpartei) – brachte viele Opportunisten in Ämter und Posten und in einem Land, dass immer schon von Korruption heimgesucht wurde, brachte die Regierung von Lula da Silva auch nichts neues. Das die gewählten Repräsentanten der “Partei der Arbeiter”, die sich die Bekämpfung der Armut auf die Fahnen geschrieben hat, sich ganz selbstverständlich vom internationalen Großkapital bestechen ließen und ganz dick am Aufschwung Brasiliens mit verdienten, führte jetzt zur Wahl eines ultrakonservativen Rechtspopulisten.

Aber daran sieht man eigentlich auch, dass die Leute mit einem PT-Parteibuch, die hier angeblich Schlüsselpositionen im Bildungssystem einnehmen, keine Marxisten im eigentlichen Sinne des Wortes sind. Also zumindest die, die man als “Dreck” bezeichnen könnte. Beides geht nicht. Ein Marxist ist nicht bestechlich – was ihn in den Augen der internationalen Bankermafia gefährlich macht – was die Opportunisten betrifft, so kann es sicher eine Menge davon geben.

Doch das ist alles nur ein Vorwand! Jair Bolsonaro bereitet sich darauf vor die Macht in allen Bereichen des Staatsapparats zu übernehmen und zu festigen. Das gleiche, was er den Parteimitgliedern der PT vorwirft, macht jetzt seine Anhängerschaft. Die Kontrolle der Wirtschaft, der Banken, der Behörden, der Medien. In den USA würde Trump das ja gerne auch tun, aber dort ist die Demokratie tief verankert… zu tief für Trump und seine “Deep-State” Theorie.

Doch es ist eine “Säuberung” wie in der Türkei zu erwarten. Hunderttausende wurden im Namen der Regierung Erdogan entlassen, unter Anklage gestellt, inhaftiert. Vor allem bei Armee, Polizei oder auch im Justizsystem wurde “durchgefegt”. Autoritäre Regierungen wie die des ungarischen Präsidenten Vitor Orban, der heute in Brasilia anwesend war, werden Jair Bolsonaro auch als Beispiel dienen. In Ungarn ist es vor allem die Pressefreiheit, die unter Beschuss ist.

Der “marxistische Dreck” in Brasiliens Schulen wird also sicherlich nur der Anfang sein… Der Anfang vom Ende der Demokratie, der Menschenrechte, ja sogar der Menschlichkeit.

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Bild und Bildunterschrift teilweise oder ganz hinzugefügt von der Redaktion
AmericanRebel
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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Autoritäre Regierungen, Demokratie, Marxismus, Menschenrechte, Menschlichkeit
1 Kommentar
Jan.02
on 2. Januar 2019
Veröffentlicht in: Allgemein

Verfasser Diethard Möller
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50 Jahre KPD/ML

Erfahrungen für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei
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Diethard Möller

Vor 50 Jahren, am 1. Januar 1969, wurde in Hamburg die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten Leninisten (KPD/ML) gegründet. Genosse Ernst Aust, der bereits in der KPD gekämpft und unter anderem die in ganz Norddeutschland verbreitete Zeitung „Blinkfüer“ herausgegeben hatte, war aktiv und führend im Kampf gegen die revisionistische Entwicklung in der KPD. Er hatte über viele Jahre in der illegalen KPD Genossinnen und Genossen um sich gesammelt, den zunächst illegal die Zeitung „Roten Morgen“ herausgegeben und dann mit den Genossen/-innen den Gründungsparteitag der KPD/ML organisiert. Bis zu seinem Tode 1985 hat Genosse Ernst Aust mit aller Kraft für seine Partei gekämpft.

Gaststätte Ellerneck in Hamburg vor genau 50 Jahren: 33 Delegierte trafen sich zum Gründungsparteitag der KPD/ML.
Damit hatte die deutsche Arbeiterklasse
in der BRD und Westberlin wieder eine revolutionäre kommunistische Partei.

Diese Gründung war notwendig geworden, weil die illegale KPD sich immer stärker dem revisionistischen Kurs der KPdSU, aber auch der SED beugte. Chruschtschow verbreitete Illusionen, der Imperialismus sei friedlich geworden und man könne sich mit ihm einigen. Er versprach das Blaue vom Himmel mit seinem Gulasch-Kommunismus, während er gleichzeitig die Marktmechanismen in der Sowjetunion ausweitete. Die Herrschaft solcher Revisionisten bedeutete zugleich auch das Ende der Herrschaft der Arbeiterklasse. Die SED folgte diesem Kurs und bejubelte Chruschtschow. Und die illegale KPD im Westen Deutschlands folgte.

Titelblatt der ersten Ausgabe
der Zeitung Roter Morgen
als Zentralorgan der KPD/ML (1. Januar 1968)

Viele Genossen/-innen wurden in der KPD/ML, die sich später in KPD umbenannte, erzogen, sammelten Erfahrungen, erhielten Schulung, studierten den Marxismus-Leninismus. In der Arbeiterbewegung hatte die junge KPD/ML zunächst sichtbare Erfolge. Es gab viele Betriebszellen der Partei. In einer Reihe von Betrieben wurden rote, oppositionelle Betriebsräte mit teilweise bis 40 und mehr Prozent gewählt. Über viele Jahre hat die KPD/ML – KPD die fortschrittliche und revolutionäre Bewegung geprägt.

Sie war auch die einzige Partei, die versucht hatte, in der DDR eine revolutionäre Alternative aufzubauen. Ziel der KPD/ML Sektion DDR war nicht die Zerstörung des Sozialismus, sondern die Beseitigung der herrschenden revisionistischen Clique, um so wieder eine Herrschaft der Arbeiterklasse zu errichten und den Weg für eine Weiterentwicklung des Sozialismus zu öffnen. Der Revisionismus hat es bekanntlich umgekehrt gemacht: Er hat den Weg zu einer kapitalistischen Vereinnahmung der DDR geöffnet.
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Warum gibt es die KPD/ML – KPD nicht mehr?

Bei all ihren Verdiensten und dem großen Schatz an Erfahrungen ist die KPD nach ihrem 10.Parteitag 2001 zerstört worden. Ein erster, verhängnisvoller Schritt auf diesem Weg zur Zerstörung war die Vereinigung einer Mehrheit der Partei unter Führung des damaligen ZK mit der trotzkistischen GIM 1985/86. Dabei wurde deutlich, dass die KPD/ML – KPD schon von Anfang an von trotzkistischen und revisionistischen Kräften durchsetzt war, die es mit Tarnung als „Superrevolutionäre“ bis in die Führung geschafft hatten. Unter dem Einfluss der 68er-Studentenbewegung sowie des Maoismus hatte die Partei teilweise eine instabile ideologische und politische Basis. Das konnte von solchen Kräften ausgenutzt werden. Es gab immer wieder starke Schwankungen zwischen Sektierertum und Rechtsopportunismus. Mal isolierte man sich mit linksradikalen Parolen, dann biederte man sich mit Opportunismus an. Der revolutionäre, proletarische Kern der Partei, den es gab und der viel Positives bewirkte, konnte sich so nie störungsfrei entwickeln. Im Gegenteil! Er wurde zunehmend geschwächt.

Ernst Aust †

1984/85 kämpften viele Genossen/-innen, darunter auch Ernst Aust bis zu seinem Tod, gegen die Zerstörung der Partei. Nur eine Minderheit ging diesen Weg. Und durch die Schwankungen und ideologischen Schwächen der Vorjahre war sich auch diese Gruppe von Genoss/innen nicht einig. Einige wollten die KPD umgehend auflösen und zerstören. Andere wollten im alten Stil weitermachen, ohne aus den Erfahrungen und Fehlern zu lernen. Nur eine kleine Gruppe versuchte, die Partei fortzusetzen, aus den Fehlern zu lernen und neu aufzubauen. Nach mühsam errungenen Erfolgen, zeigte sich jedoch, dass der Einfluss kleinbürgerlicher Strömungen und ideologische Schwächen überlebt hatten. So kam es nach dem 10. Parteitag 2001 zur endgültigen Zerstörung der KPD.
Was nun?
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Für den Wiederaufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei in Deutschland

In einem mühsamen Prozess haben wir uns als „Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands / Arbeit Zukunfthttps://www.arbeit-zukunft.de/“ aus diesem Zerfallsprozess gebildet. Dabei haben wir auch Genossen/-innen aus der MLPD und DKP gewonnen und gemeinsam diese Organisation gegründet. Wir sind eine kleine Organisation, aber über all die Jahre ist es uns gelungen, regelmäßig die kommunistische Zeitung „Arbeit Zukunft“ herauszugeben und eine aktuelle Homepage zu pflegen.  Wir haben nach Kräften an den Kämpfen der Arbeiterklasse und an Aktionen gegen Rüstung und Krieg, gegen Rassismus und Faschismus aktiv teilgenommen. Darüber hinaus haben wir auch Schulungen und Seminare abgehalten, haben Flugblätter zu aktuellen politischen Themen herausgegeben und verbreitet. Wir haben versucht, die Einheit der Marxisten-Leninisten in einer Organisation mit dem Ziel des Aufbaus einer kommunistischen Partei herzustellen.

Wir haben uns intensiv mit den positiven Seiten, aber auch den Fehlern und Mängeln der Vergangenheit beschäftigt, um daraus zu lernen. Denn wir halten es für dringend notwendig, dass in Deutschland eine ernstzunehmende marxistisch-leninistische Partei geschaffen wird, die tief in der Arbeiterklasse verankert ist. Zugleich muss sie ein klares ideologisches und politisches Fundament und aus der Zerstörung des Sozialismus durch den Revisionismus Konsequenzen gezogen haben. Daran arbeiten wir! Dazu nutzen wir die wertvollen Erfahrungen, die uns die KPD/ML – KPD und ihr Gründer, Ernst Aust, hinterlassen haben.

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Weitere Artikel von Diethard Möller (Vorsitzender der KPD bis 2001)

Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.


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Anhang der Redaktion:

Fahne der KPD/ML (KPD). (Arbeiter und Bauern können sich nur durch eine Revolution befreien)

Roter Morgen Ausgabe DDR, beidseitig gedruckt auf dünnem Durschschlagpapier.(Mehr: Klick auf’s Bild)

KPD/ML Broschüre „Wir kommen wieder“ zum Kampf gegen das geplante Atomkraftwerk Brockdorf 1976 (Mehr: Klick auf’s Bild)

 

 

 

 

 

 

 

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Auch dieser Artikel kann in unserer Facebookgruppe diskutiert werden. Der Autor und andere Genossen der KPD/ML (KPD) stehen für jede Auskunft zur Verfügung.

Da sich ein paar ganz schlaue Leser/innen schon im Vorfeld mit unqualifizierten Äußerung, die teilweise unter der Gürtellinie angesiedelt waren, hervorgetan haben weist die Redaktion darauf hin, das solche unsolidarischen Beiträge umgehend gelöscht werden.

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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung –
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└ Schlagwörter: 10.Parteitag, 1985, 2001, 50 Jahre, Arbeiterpartei, Betriebszellen, Blinkfüer, Ernst Aust, Gründung KPD, KPD, ML, Möller, Revisionismus, Roter Morgen
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Dez.31
on 31. Dezember 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Grußworte der Redaktion zum Neuen Jahr

Wir alle können AmericanRebel sein!

Die Informationen der bürgerlichen Medien, sind meistens nur weitere Bausteine der Mauer in unseren Köpfen, mit den man uns alle in systemkonformen Denkprozessen einsperren will. Denn diese Denkprozesse sind ein Teil des kapitalistischen Gesellschaftssystems. Mit all seinen Widerwärtigkeiten wie Ausbeutung, Ausgrenzung, Armut, Entrechtung, Sozialabbau, Not, Verelendung, Krieg, und so weiter.

Über den täglichen Kampf der Klassen für bessere Lebensbedingungen und über die Befreiungskämpfe der Menschen in aller Welt, wird in den bürgerlichen Medien kaum oder nur sehr manipulativ berichtetet. Die Ausbeutung der Arbeiterklasse wird uns allen immer wieder als natürlich, systemrelevant, alternativlos und gottgewollt dargestellt. Die bürgerlichen Medien gehen sogar so weit, dass sie uns weiß machen wollen, dass es der Sinn des Lebens selber ist, ausgebeutet zu werden. Menschen, die sich gegen dieses Ausbeutersystem mit all seinen Widerwärtigkeiten erheben, werden zu Feinden der Gesellschaft abgestempelt.

Wir haben in den letzten 12 Monaten erfolgreich unsere Berichterstattung verstärkt und halfen so, jedem durch Hintergrundinformationen mehr Einblick über die wirklichen gesellschaftlichen Verhältnisse zu gewinnen. Ein Grund mehr unser Projekt der Förderung der linken Gegenöffentlichkeit voran zu treiben. Das ganze Projekt »AmericanRebel« dient letztlich dazu, eine Gegenöffentlichkeit, zu den bürgerlichen Medien zu schaffen. Eine Gegenöffentlichkeit die sich nicht durch das Establishment vorschreiben lässt über welche Themen und aus wessen Blickwinkel sie zu berichten hat.

Wir sind im vergangenen Jahr sogar noch weiter gegangen und haben Euch eine Plattform aufgebaut, auf der ihr eure eigenen Artikel zum Klassenkampf und Zeitgeschehen verfassen und veröffentlichen könnt. Unter dem Begriff „Volkskorrespondenz“ knüpfen wir an eine alte Tradition aus der Sowjetunion, Italien und der Weimaer Republik an. Dort gab es Arbeiter- und Volkskorrespondenten, die Zeitungen, wie „Prawda“, „L’Unità“ und „Rote Fahne“ laufend mit kleinen Artikeln aus dem Umfeld der Autoren/-innen versorgten. Auch in der DDR wurde die Arbeiter- und Volkskorrespondenz-Bewegung gefördert und war ein fester Bestandteil der Berichterstattung. Grundlage dieser Form der Berichterstattung bildete Wladimir I. Lenins Konzeption einer „Presse neuen Typs”, die nicht nur für die Werktätigen, sondern auch mit und von ihnen gestaltet werden soll.

Für das kommende Jahr wünschen wir uns weiterhin eine rege Beteiligung der Community. Und dass sich die Menschen weiterhin und vermehrt gegen die Ungerechtigkeiten in dieser Welt zusammenschließen. Nur so können Ungerechtigkeiten und Konflikte nachhaltig überwunden werden.

Zum Schluss, auch wenn keiner für seine Mitarbeit bei dem Projekt „AmericanRebel“ bezahlt wird, entstehen doch Kosten. Darum auch kleine Spenden können helfen Großes zu veröffentlichen! Bitte spendet für das Projekt „AmericanRebel“ und beteiligt Euch verstärkt an der weiteren Verbreitung dieses Projektes.

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Schreibt Artikel und Ausarbeitungen!
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└ Schlagwörter: American rebel, Artikel, Ausarbeitungen, Grußwort, Lenins Konzeption, Presse neue Typs, Volkskorrespondenz, Werktätigen
 Comment 
Dez.26
on 26. Dezember 2018
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Gelbe Westen in Portugal –
„Rechtsextreme haben unseren Protest kaputt gemacht“

Rui Filipe Gutschmidt

Die Bewegung der Gelbwesten kam am Freitag, 21. Dezember auch nach Portugal. Doch es waren nur sehr wenige Menschen die dem Aufruf der Organisatoren folgten und sich bei Tagesbeginn an den vereinbarten Treffpunkten einfanden. Vor allem im Norden und Mitte des Landes kamen Protestaktionen zu Stande. In Lissabon brachen die Organisatoren ihren Protest schon um 11:30 ab, da sich die Rechtsextremen der PNR dem Protest anschließen wollten.

Auch in Portugal sind inzwischen Gelbwesten auf den Straßen der größeren Städte. Aber die Organisatoren sind schwer enttäuscht, da die Anzahl der Beteiligten an dem Protesten weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Luísa Patrão einer der Organisatoren der Protestaktionen sagte dem Journalisten der Tageszeitung “Publico”:

„Unsere Demonstration wurde durch eine Bewegung von Leuten aus dem rechtsextremen Flügel kaputt gemacht.“

Gelbwestenin Portugal wollten das Land paralisieren – Screenshot YouTube

Des Weiteren machte die für einen der landesweit 25 Konzentrationspunkten (Marquês de Pombal, Lissabon) deutlich, dass die Bewegung friedlich sei und nicht „in der von der PNR geführten Position der Gewalt“ gesehen werden will.

In gleicher Weise beklagte auch Maria João Oliveira, eine der Verantwortlichen für die Bewegung in Portugal, die schwache Teilnahme am Protest und auch sie macht die Ultranationalisten verantwortlich.

„Ich habe Morddrohungen von der PNR erhalten“, so die Mitorganisatorin bei einem Bürgerforum des Radiosenders TSF.

„Das sind Leute, die sich infiltriert haben. Es ist die PNR, versucht zu destabilisieren, einige drohten Leuten mit dem Tod. Man hat auch mir mit dem Tod gedroht“, fügte er hinzu.

Die Polizei war mit einem unverhältnismäßig großem Aufgebot an den Tags zuvor veröffentlichen Treffpunkten. In Lissabon separierte sich die Demonstration in zwei Gruppen. Die ursprünglichen Organisatoren riefen zu friedlichen Demonstrationen auf. Die von der nationalistischen Partei (PNR) infiltrierten Demonstranten versuchten die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen, was einige Momente der Spannung erzeugte. So gab es in Portugals Hauptstadt auch drei Festnahmen.

Alles in allem war die Bewegung der Gelbwesten in Portugal absolut überflüssig. Denn anders als in Frankreich, hat Portugal eine Regierung die daran arbeitet, die Kaufkraft der am stärksten von der Krise betroffenen Menschen wiederherzustellen. Natürlich ist dies nicht so einfach und nur langsam schafft Premierminister Costa es die Wähler und die Gläubiger zufrieden zu stellen. Außerdem protestieren die Portugiesen eh schon mehr als genug, wie aus meinem gestrigen Artikel hervorgeht.

Wer letztlich von den Gelbwesten-Nachahmern profitiert, dass sind rechtsextreme Parteien und Bewegungen in ganz Europa. Seit Le Pen sich den Gelbwesten in Frankreich angeschlossen hat, kapern Nationalegoisten, Neofaschisten, Identitäre, Reichsbürger und Neonazis und all jene, die sich auf Grund ihrer Herkunft als etwas besseres empfinden. Um also diesen Leuten eine Plattform zu bieten brauchen wir die Gelbwesten nicht. In Portugal gibt es jede Menge Streiks, dessen Forderungen individuell verhandelt und gelöst werden.
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Weitere Artikel von Rui Filipe Gutschmidt.

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1 Kommentar
Dez.25
on 25. Dezember 2018
Veröffentlicht in: Baran Serhad

Baran Serhad

Die türkische Eroberungsstrategie
und der Trumpsche Rückzug

Teil I

Baran Serhad

Erdoğan hat seinen nächsten Angriff angekündigt. Nach der Invasion von Afrin setzt er sich nun die Invasion östlich des Euphrats (Rojava) zum Ziel – unser erster von zwei Teilen, was diese neue Phase für die Region bedeutet.

Erneut spuckt Erdoğan große Töne: „Wir können plötzlich über Nacht kommen“. Basierend auf bisherigen Erfahrungen können wir feststellen, dass das eine offene Bedrohung für die Errungenschaften der demokratischen Verwaltung und das Schicksal der kurdischen, armenischen, arabischen, assyrischen und aramäischen Bevölkerung in Rojava darstellt. Darüber hinaus können wir feststellen, dass die türkische Offensive einen entscheidenden Wendepunkt im syrischen Stellvertreter/innenkrieg manifestiert. Der bisherige common sense, mit Assad den Übergang zu gestalten, genügt nicht, um aus der Pattsituation herauszukommen. Im geopolitischen Rahmen ändern sich die Gewinner der taktischen Schlachten periodisch, doch die grundlegende Gefahr eines regionalen Krieges bleibt bestehen. Die Krise der imperialistischen Weltordnung drückt sich in Syrien sehr präzise aus.
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Erdoğan und Trump, Foto: YouTube

Die von der Wirtschaftskrise erschütterten türkische Bourgeoisie hofft auf Invasion Rojavas, um sich in der Region zu behaupten

Während des türkischen Vormarschs auf Afrin behaupteten wir in dem Artikel „Bonaparte Erdogan: Krieg als Fortsetzung der Politik“, dass wir es mit einer kolonialistischen Strategie zu tun haben: „Doch weder die türkische Bourgeoisie noch Erdoğan haben ein Interesse daran, dass sich eine prokurdische Stimmung in andere Teile Kurdistans ausbreitet. Denn im Kern des türkischen Engagements bezüglich der kurdischen Frage handelt sich es um die erfolgreichen Kolonialisierung Kurdistans.“

Der Bürger*innenkrieg in Syrien hat das Sykes-Picot-Abkommen durchbrochen. Die kurdische Bevölkerung erkämpfte mit weiteren unterdrückten Völkern der Region die Möglichkeit, jenseits der diktatorischen Regime eine selbst verwaltete Autonomie einzurichten. Hinter der bürgerlichen Danksagung für die Zurückdrängung des IS steht die Tatsache, dass die imperialistischen Staaten ihre Kontrolle auf den Stellvertreter*innenkrieg verloren haben. Denn es geht schon längst nicht mehr um den Frontkrieg, sondern den Interessenkonflikt über die Zukunft Syriens und Rojava. Unter diesen Bedingungen gelang es den Volksverteidigungseinheiten YPG und YPJ, sich in der Region zu behaupten: „Das Interesse Erdoğans besteht nicht darin, eine einwöchige Intervention zu organisieren, sondern die kurdische Stellung in Syrien zu erobern. Deshalb haben wir es mit einem Krieg zu tun, der lange anhalten wird.“

Der Lira-Crash und der drohende Zusammenbruch des Wirtschaftsmodells, das auf Privatisierungen, Auslandskrediten und überstrapazierten Bauprojekten basiert, beschleunigt das Tempo in der Außenpolitik. Von der Wirtschaftskrise zutiefst erschüttert, stellen sich alle Flügel der türkischen Bourgeoisie hinter Erdoğan. Eine Absegnung vom türkischen Parlament kommt ebenfalls. Sein Versprechen an die türkische Bourgeoisie ist Kurdistan als Sprungbrett, um an den Ausplünderungsplänen teilzunehmen und die YPG/YPJ und schließlich die PKK zu zerschlagen.

hier geht es weiter »

Die kolonialistische Strategie: Eroberung Kurdistans

In der Geschichte der türkischen Republik kam es aufgrund ihres halbkolonialen Hintergrunds des Öfteren zu Fällen, dass die außenpolitische Situation die türkische Innenpolitik beherrschen konnte. Aber es gibt einen Unterschied zur heutigen Situation: Erdoğan begann zu schwanken, als der syrische Bürger*innenkrieg seine Innenpolitik destabilisiert hatte. Heute hat er die türkische Politik nach Syrien verlagert, um das Parlament unter seine Kontrolle zu bringen. Das Parlament ist außer Kraft, solange er seine Amtsbefugnisse benutzt. Das ist der Charakter der extremen Verselbständigung der Exekutive, die wir als bonapartistisch einstufen.
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Rojava als „Westkurdistan“, wie es auf einer Website der PYD im Oktober 2013 umrissen wurde. Karte: Creative Commons/Panonian

Der heutige bonapartistische Auftrag besteht darin, die türkische Bourgeoisie vor dem historischen Kollaps zu retten, indem Kurdistan mit dschihadistischen und türkischen Soldaten erobert wird. Dazu braucht es eine bonapartistische Einheit im Inneren – trotz der Wirtschaftskrise. Die Organe der Arbeiter/innenklasse (Vereine, Verlage und vor allem Gewerkschaften) sind heute ihrer kämpferischen Tradition meilenweit entfernt. Die Gewerkschaftsbürokratien sind teils mit der AKP-Bürokratie verschmolzen und eine systematische Liquidierung der klassenkämpferischen Elemente ist noch im Gange. Jegliche Demonstration endet kurze Zeit in staatlicher Kriminalisierung. Auch am Gipfelpunkt der politischen und ökonomischen Krise reiht Erdoğan alle bürgerlichen Parteien im Parlament durch die aggressive Kriegspolitik hinter seine Politik. Erdoğans Projekt, aus der Türkei eine stabile Regionalmacht zu machen, scheint aber nicht aufzugehen, weil die Türkei trotz der militärischen Aggression durch eine tiefe Wirtschaftskrise bergab geht.

Kurdistan war und ist ein instabiles Land in dieser Region. Die historische Teilung Kurdistans mit dem Sykes-Picot-Abkommen hat die nationale Unterdrückung vertieft, weil unter diesen Bedingungen Kurdistan ein für alle Mal als zersplitterte innere Kolonie erklärt wurde. Die Befreiungsversuche des kurdischen Volks werden durch einen gemeinsamen Block der Besatzungsstaaten Irak, Syrien, Iran und Türkei bekämpft. Die Vertiefung der Kolonisierung Kurdistans hat für die türkische Bourgeoisie einen strategischen Charakter, der jenseits aller Bündnisse und Taktiken steht. Die türkische Bourgeoisie pflegt die These, dass sie ihren Staatscharakter von einer selbst halbkolonialen zu einer regionalen Macht ändern könnte, wenn sie die kurdischen Gebiete in Syrien und in Irak unter eigene Kontrolle bringt. Als die türkische Armee Afrin eroberte, flohen die einheimischen Zivilisten/-innen. Wenn nun die türkische Armee mit ihren dschihadistischen Verbündeten in die nächste kurdische Stadt einmarschiert, wird sich die Geschichte wiederholen. Dabei müssen wir uns aber fragen, was die kolonialistische Strategie der türkischen Bourgeoisie für Folgen mit sich bringt, falls der kurdische Widerstand fällt? Im Vergleich zu schon assimilierten oder eingeschüchterten Kurden/-innen in Nordkurdistan erwartet die kurdische Bevölkerung in Rojava Vertreibung mit Massaker-Methoden. Sie sind dort ungewünscht, genauso wenig die christlichen oder jüdischen Minderheiten. Der kurdistanistische Kurs ist in den Augen der Besatzerstaaten kriminell.
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Trump hat in vielen Punkten seine Ziele in Syrien verfehlt

Mit der Ankündigung, die US-Truppen aus Syrien zurückzurufen, hat Trump den gesamten Fokus wieder auf sich gezogen. Wie gewöhnlich für ihn, folgte die Ankündigung bei Twitter: „Wir haben ISIS in Syrien geschlagen. Mein einziger Grund, während der Trump-Präsidentschaft dort zu sein“, schrieb er, um die Entscheidung zu begründen.
Die Hintergründe seiner Entscheidung sind vielfältig:

  • Er hält die syrische Entscheidung für die Erfüllung seines Wahlversprechens und vermeidet eine Abweichung. Tatsächlich hatte er bereits im März einen Abzug der Truppen aus Syrien in Aussicht gestellt, doch blieb es damals bei der Ankündigung.
  • Die Verlagerung des außenpolitischen Fokus: Die jüngste Entwicklung, was die militärische Zusammenarbeit zwischen China und Russland angeht, beunruhigt Trump sehr: „Der Kampf gegen den islamischen Terrorismus“ ist gescheitert und in der Region herrscht ein tiefer Hass auf den US-Imperialismus.
  • Trump sieht in der Partnerschaft mit Saudi-Arabien die Möglichkeit, vor allem gegen die iranische Regierung eine „arabische NATO“ zu gründen und die gescheiterte US-Präsenz in der Region auf eine stellvertretende Ebene zu reduzieren.
  • Es ist bekannt, dass die Beziehungen zwischen USA und der Türkei fragil sind. Doch anscheinend haben sich Trump und Erdoğan über den Syrienkurs einigen können: Der Rückzug der US-Militärpräsenz aus Rojava ist nicht das einzige Zeichen. Fast gleichzeitig meldete das Außenministerium den Verkauf von Patriot-Raketen (ein Geschäft mit 3500 Millionen Dollar) an die Türkei. In der Region der Dauerkrise sind solche Zick-Zack-Kurse nicht überraschend. Das primäre geopolitische Ziel von Trump ist es immer noch, den Block gegen den Iran und Russland zu bewahren.

Die Auswirkungen auf seine Entscheidung sind tief: Putin und Erdoğan sind die Einzigen, die die Entscheidung von Trump begrüßt haben. Trump hat praktisch den Konsensus der USA aufgekündigt. Noch vor zwei Monaten versicherte der nationale Sicherheitsberater John Bolton, dass die Vereinigten Staaten sich nicht aus Syrien zurückziehen würden, solange der Iran und Russland die Fähigkeit hätten, die Nachkriegsschiedsrichter zu sein. Etwa zur Zeit, als der Präsident den Sieg über den IS erklärte, behauptete das Pentagon, dass es eine Sache sei, den IS aus dem von ihm besetzten Gebiet vertrieben zu haben, und eine ganz andere, ihn besiegt zu haben. Deutschland und Frankreich haben ebenfalls kritisch bemerkt, die Gefahr des IS sei nicht überwunden. Die SDF (Demokratische Kräfte Syriens) bezeichneten die Entscheidung als rücksichtslos.

Trump untergräbt die bisherige Art der US-amerikanischen Hegemonie in dieser Region. Seine Aussage „Mission erfüllt“ zeigt dieselbe Kapitulation wie damals die von George W. Bush. Der Unterschied ist, dass Trump diese Aussage anwendet, um sich einen Fluchtweg aus Syrien zu eröffnen.

Mit der Entscheidung hat er seinen Generalstab und das Pentagon erschüttert, die gemeinsam mit den Demokraten für eine längere Besatzung in Syrien sind. Es ist nicht auszuschließen, dass der Abzug eventuell länger dauert oder die Entscheidung zurückgenommen wird, da bereits ein „Widerstand“ im Staatsapparat existiert. US-Verteidigungsminister James Mattis hat nach Trumps Erklärung seinen Rücktritt bekanntgegeben. Trumps schwacher Bonapartismus verbraucht die staatlichen Personalabteilungen, ohne diese effektiv in eigener Politik eingesetzt zu haben. Die Zirkulation in seinem Personalstab ist Ausdruck seiner Unfähigkeit, den Staatsapparat in eigenem Interesse umzubauen oder ganz zu unterwerfen.

Seit der Machtübernahme Trumps gibt es auf der ideologischen Ebene grundlegende Veränderungen in den USA. Die bisherige Legitimation der Kriege durch die Begriffe wie Demokratie, Menschenrechte, Frauenrechte usw. scheint nicht mehr notwendig zu sein. Trumps schwacher Bonapartismus, der seine Kommunikation durch nackte Sprache der Wirtschaftsinteressen vollzieht, verzichtet auf die althergebrachten Legitimationen der Kriege. Dahinter steht die Tatsache, dass die Zeiten der demokratischen Illusionen durch die Kriege und Besatzungen ein Dilemma stellen, welches im Zeitalter des niedergehenden Neoliberalismus die Kosten der langen Besatzungen mit gigantischen Verwaltungs- und Personalkosten unerträglich macht.

President @RT_Erdogan of Turkey has very strongly informed me that he will eradicate whatever is left of ISIS in Syria….and he is a man who can do it plus, Turkey is right “next door.” Our troops are coming home!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) December 24, 2018

Der türkische Staatschef soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zugesichert haben, „auszurotten, was auch immer von ISIS in Syrien übrig geblieben ist“. Trump versucht langfristige Politik allgemein zu vermeiden. Den Iran zu isolieren, scheint auch nicht geklappt zu haben: In Syrien, wo es zum Kräftemessen der internationalen Akteure der Politik kam, hat Iran sein verbündetes Regime verteidigen können. Die USA haben nach Irak und Afghanistan auch in Syrien eine Niederlage erlitten. Die opportunistische Einmischung der Türkei in den Stellvertreter/-innenkrieg verspricht nur weitere Destabilisierungen.

Im nächsten Artikel zu diesem Thema, der morgen erscheint, geht es um die revolutionäre Strategie für die Region.


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Erstveröffentlichung in KLASSEGEGENKLASSE vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden teilweise oder ganz von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.
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Dez.23
on 23. Dezember 2018
Veröffentlicht in: Ralf Ripken
Volkskorrespondent

Ralf Ripken
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Schicht im Schacht!

Ausstieg aus der Steinkohleförderung – Die letzte Zeche wurde geschlossen
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Ralf Ripken

Für alle, die für einen Ausstieg aus der Kohle plädieren, vor allem um den Klima-Wandel ein wenig aufzuhalten, ein Erfolg auch, wenn viele Arbeitsplätze verloren gehen!

Ein Hoch auf unsere Regierung! Endlich geht es voran, Deutschland kommt seinem Ziel im Klimaschutz, wenn auch nicht 2020 sondern 2030, endlich näher! Deutschland kämpft gegen die Erderwärmung, endlich so wie es sein soll! Deutschland wird sauberer! Wir sehen gute Chancen das die Versprechen die, die deutsche Regierung abgegeben hat, zumindest für 2030 eingehalten werden!

Ein großer Schritt für die Regierung und so vermittelt sie es auch!

Ein Grund zum Feiern!

Eigentlich!

Denn Deutschland steigt zwar aus der Steinkohleförderung aus, jedoch nicht aus der Verstromung der Steinkohle!

Der Unterschied ist, wir bauen nun keine Steinkohle mehr ab,  verfeuern diese aber weiter in Massen in unseren Modernen oder auch veralteten Kohlekraftwerken um Strom zu gewinnen! Um den Bedarf zu decken, wird importiert! Aus Russland, aus den USA und Kolumbien Beispielsweise!

Ende der Zechen, Foto: YouTube

Gerade aus dem letzten genannten Land wird der Import immer größer! Dort werden Flüsse umgeleitet, die einheimische Bevölkerung vergiftet, umgesiedelt und die Natur geschändet. Ähnlich wie im Tagebau der Braunkohle hierzulande, dazu kommt dann noch der so „umweltverträgliche“ Transport mit riesigen Schiffen, die Freisetzung von Methan vor Ort und die nicht so guten Bedingung und Bezahlung für die Arbeitskräfte vor Ort, Hambacher Forst, wie witzig! Sich darüber aufzuregen angesichts der immensen Zerstörung von Wald, Landschaft und Natur weltweit ist eigentlich schon mehr als naiv und fast schon lächerlich. Wir retten hier ein paar Quadratmeter Wald damit und bezahlen indirekt damit, dass dafür anderswo Quadratkilometer zerstört werden!

Trotzdem ist auch das notwendig und richtig, nur sollten wir an den Landesgrenzen nicht Halt machen!

Dass wiederum tut unsere Regierung, für sie zählt, versprochen ist versprochen und wir auch nicht, na ja, vielleicht ein wenig aufgeschoben!

Apropos schaffen, das tun jetzt ab morgen die letzten etwa 1.500 Bergleute, plus denen die dran hängen nicht mehr! Alternativen? Keine! Angeblich, denn mir würden sofort, für mehr Bergleute als wir haben, hoch qualifizierte Jobs einfallen für die gerade deren Fähigkeiten gebraucht würden und die gleichzeitig eine fast unerschöpfliche alternative Energiequelle zu bieten hätten, das ist aber ein anderes Thema.

Hier kommen wir also wieder zum Thema, also zu den Kosten und damit zu dem wahren Grund des Kohleausstieges!

Kohle wird schon seit langer Zeit von der Bundesregierung mit unseren Steuergeldern finanziert! Zwar kostete uns das viel weniger als die Atomkraft, aber trotzdem!

Die Subventionen wurden und werden verwendet für den Abbau, die Vermarktung, die Pensionskassen der Bergleute, die wesentlich früher in Rente gehen durften als andere. Und hier gibt es zusätzlich Milliarden Zuschüsse vom Bund für diese Kassen. Die müssen stetig angehoben werden, da die EZB mit Ihrer Null-Zins Politik gerade für Pensionskassen nicht förderlich ist, man könnte fast meinen, da das nicht nur in dieser Branche so ist, das da System dahintersteckt und Menschen um Ihre Rechte, Ansprüche und Ihr Erspartes gebracht werden sollen! Gut ich weiß, wieder ein anderes Thema, ich schweife ab!

System steckt jedoch dahinter, wenn wir betrachten das der Staat den Betreibern, Energieriesen, also Vattenfall, RWE, EON und EnBW, zuletzt pro Jahr eine Milliarde Ausgleichszahlungen zahlte, um die günstigeren Weltmarktpreise auszugleichen und das zusätzlich zu den Zahlungen für Mitarbeiter und Kassen. Trotzdem ist der Kostenanteil für Bergleute im Ruhestand nicht zu unterschätzen jedoch, wenn man bedenkt wem, zumindest die deutschen Energiekonzerne, mit gehören, dann ist klar, warum gerade hier eingespart wurden und werden sollen! Ganz im Gegenteil von Braunkohle und Tagebau übrigens.

Fazit:

Das ist Klima Schutz den wir -so- nicht brauchen!

Die Klima Bilanz unseres Landes wird geschönt, auf Kosten einer noch höheren Verschmutzung anderswo auf der Welt.

Wir machen uns noch abhängiger von ausländischen Lieferungen, Zusagen!

Uns wird hier, wieder mal, eine, an und für sich, mehr als notwendige Maßnahme als etwas verkauft, welche es nicht ist! Am Ende geht es wie immer um Geld, Macht, Einfluss und Milliarden!

Nicht um die Umwelt und Natur!
Und schon gar nicht um das Wohl der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, also der Menschen!

Von der sogenannten Ökobilanz her sollten wir ganz auf Kohle verzichten, wenn das nicht sofort geht und selbst wir, die PfM würden max. 16 Jahre zu einem Komplettausstieg (100 %) aus allen fossilen Energien brauchen, sollten wir wenigstens auf die Öko-Bilanz achten und das würde bedeuten das solange Kohle gebraucht wird, diese auch hier im Land abbaut wird! Denn so wie die Regierung es jetzt macht vervielfacht sie die schädlichen Emissionen und zwar aller Art, weltweit und das nur, weil sie sich selbst bereichert, die Gewinne der Energiekonzerne und der weltweiten Konzerne die damit Ihr Geld verdienen noch weiter nach oben treibt!

Auf Kosten der Natur und Umwelt!
Auf Kosten des Klimas!
Auf Kosten der Menschen!

…und bezahlen dafür dürfen wir, die Bürger auch noch!

Danke liebe Regierung für Eure Offenheit, Ehrlichkeit und Redlichkeit gegenüber Mensch und Natur!

„Wir schaffen das!“

https://www.wr.de/…/ende-der-steinkohle-deutschlands-letzte…
https://www.umweltbundesamt.de/…/171207_uba_hg_braunsteinko…
https://www.br.de/…/sendun…/quer/181220-quer-themen-100.html
http://www.deutsche-rentenversicherung.de/…/bergleute_und_i…
https://www.ndr.de/…/Wie-aus-Kohle-Strom-wird,kohlekraftwer…
https://www.verivox.de/…/die-vier-deutschen-energieriesen-…/
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Weitere Beiträge von Ralf Ripken

 

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└ Schlagwörter: American rebel, Atomkraft, Bergleute, EnBW, EON, Hambacher Forst, RWE, Schicht im Schacht!, Steinkohleförderung, Vattenfall, Zeche
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Dez.21
on 21. Dezember 2018
Veröffentlicht in: Fritz Theisen

Fritz Theisen

Schallende Ohrfeige der UN für den „Sozialstaat“ Deutschland

Fritz Theisen

Offen klagt der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen(UN) die sozialen Zustände unter dem bundesdeutschen Imperialismus an! Soziale Menschenrechte in Deutschland? Der Sozialrat enthüllt enorme Defizite im „Sozialstaat“ Deutschland. Kinderarmut, Wohnungsnot, prekäre Beschäftigung.

Besonders schlagen, so ein Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die UN-Kontrolleure Alarm bei der Pflegesituation älterer Menschen, hinsichtlich grassierender Kinderarmut und bei der Wohnungsnot!

Zahllose „ältere Menschen lebten unter entwürdigenden Bedingungen, auch in Pflegeheimen, und erhielten besonders aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal keine angemessene Pflege“, so der UN-Bericht, heißt es. Wie schon im Bericht vor fünf Jahren wird die Regierung angemahnt, „unverzüglich“ mehr Geld für die Ausbildung von Pflegern bereitzustellen sowie Pflegeheime „häufiger und gründlicher zu kontrollieren“.
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Altersarmut, Foto: DEM VOLKE DIENEN

Laut dem UN-Bericht leben in Deutschland 2,55 Millionen Kinder (knapp 20 Prozent!) in Armut, der Großteil von ihnen bei nur einem Elternteil oder in einer Familien mit mehreren Geschwistern. Die UN kritisieren scharf „mangelnde Informationen und bürokratische Hürden! Diese verhindern, dass Eltern die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch nehmen.“ Überdies bezweifeln die Experten, dass die Leistungen vom Kindergeld über Kinderzuschlag bis zum Teilnahme-Paket ausreichen, „um den grundlegenden Bedarf der Kinder zu decken“.

Auch sei das „Recht auf Wohnen“ nicht für jeden gesichert. Der UN-Bericht verweist auf „sehr hohe Mieten und Mietsteigerungen, akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum bei gleichzeitigem Rückgang der Anzahl an Sozialwohnungen sowie sinkende und geringe öffentliche Mittel“. Für Sozialhilfeempfänger, so die UN-Experten, werden zu geringe Wohnkosten übernommen, was in etlichen Fällen zu Obdachlosigkeit geführt habe. In Deutschland lebten1,2 Millionen Menschen ohne angemessenen Wohnraum.

Der UN-Ausschuss sieht Anzeichen dafür, dass „die Höhe der Grundsicherung nicht ausreicht, um den Empfängern und ihren Familien einen ausreichenden Lebensstandard zu ermöglichen“. Er fordert die Anhebung der Grundsicherung sowie den Stopp von Leistungskürzungen bei Pflichtverletzungen (!!), denn: „Das Existenzminimum muss erhalten bleiben.“ Besorgt sind die Autoren auch darüber, dass 1,2 Millionen Beschäftigte trotz Job auf Sozialleistungen angewiesen sind. Sie fordern einen höheren Mindestlohn und dessen konsequentere Durchsetzung. Die Zahl der prekär Beschäftigten (Minijobber, Leiharbeiter, Arbeiter von Subunternehmern, befristet Beschäftigte) sei auf 14 Millionen angestiegen.
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Schallende Ohrfeige für den deutschen Staat!

Eine schallende Ohrfeige für den deutschen Staat, der in seiner bekannten Arroganz für sich immer die Rolle eines internationalen Vorbildes reklamiert. Er ist tatsächlich ein Vorbild: aber für asoziale, neoliberale Politik weltweit. Merkel und Co. – geschworene Feinde der arbeitenden und all der gezielt in Armut gestürzten Menschen! Aber eine Klatsche auch für Frau Nahles, Frau Giffey, nicht zu vergessen Herrn Schröder, deren SPD bei allem sozialen Elend im Land führend die Hände im Spiel haben, das die UN-Experten tatsächlich in unserem Land vorgefunden haben.

Wer als Schüler, Azubi, Arbeiterin oder Arbeiter, als Angestellte oder Erwerbslose, als Rentnerin oder Rentner in Deutschland lebt – den überraschen die UN-Berichte nicht. Die angeprangerten Zustände gehören zur Alltagserfahrung in diesem Land!
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Bundesregierung – Zynisch!

Zynisch wie immer versucht die Regierung, diese Klatsche unter den Teppich zu kehren: Es würden „keine Menschenrechtsverletzungen festgestellt“, behauptet dreist Giffeys Arbeits- und Sozialministerium auf Anfrage der Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann. Tränenreich heuchelt man, es sei eine „Daueraufgabe“, die volle Verwirklichung der Rechte „nach und nach“ zu erreichen. Für Januar habe das Ministerium zivilgesellschaftliche Gruppen zum Austausch über die Umsetzung eingeladen. Es gibt sofort jede Menge zu ändern – lassen wir „einen Arbeitskreis“das Thema totlabern! Die Linken-Politikerin Zimmermann hat durchaus recht: „Die Bundesregierung muss dem Bericht konkrete Taten folgen lassen“ und „die sozialen Menschenrechte müssen in Deutschland umgesetzt werden.“

Nur geschenkt wird uns da gar nichts. Es wird Zeit, dass Gewerkschaften, Sozialverbände, alle klassenkämpferischen Gruppen und Organisationen auf die Straße gehen! Vor allem geht das die Kolleginnen und Kollegen in Betrieben und Institutionen, Behörden und Schulen an. Raus auf die Straßen, Gelbe Westen an! Französisch lernen!
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Weitere Artikel von Fritz Theisen

Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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1 Kommentar
Dez.19
on 19. Dezember 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Marianna Schauzu

Die Flüchtlings-Macher

Mit ihrer widersprüchlichen Politik treibt die EU weite Teile der afrikanischen Bevölkerung zur Migration.

Marianna-Schauzu

Europa hat es noch immer nicht verstanden: Afrika möchte als gleichberechtigter Partner und nicht als Opfer behandelt werden. Freihandelsabkommen mit den Ländern Afrikas sind scheinheilige Projekte, da sie den Unternehmern der reichen und subventionierten EU-Länder helfen, die afrikanischen Märkte mit ihren günstigen Produkten zu überschwemmen und somit der lokalen Wirtschaft keine Chance lassen. China ist nicht nur ein Vorbild für Afrika, sondern auch der Hauptinvestor, während die EU mit ihrer widersprüchlichen Afrikapolitik große Teile der Bevölkerung zur Migration treibt — und den Kontinent weiter schwächt.

Der Artikel basiert auf einem Vortrag der Autorin zu diesem Thema am 26. Oktober 2018 im MEZ Berlin.

Immer mehr Afrikaner aus Staaten südlich der Sahara verlassen ihre Heimat. Seit 2010 steigen die Zahlen kontinuierlich. 2017 zählte das US-amerikanische Pew Research Center mehr als eine Million afrikanische Flüchtlinge, die sich seit 2010 auf den Weg nach Europa gemacht haben. Umfragen in sechs Subsahara-Ländern ergaben, dass viele — in Ghana bis zu 75 Prozent — den Wunsch hegen, nach Europa oder in die USA auszuwandern. Bis zu 44 Prozent haben konkrete Migrationspläne (1).

Flucht in Richtung Norden, Foto: YouTube

Nach Angaben des afrikanischen Instituts Afrobarometer sind es etwa 35 Prozent der in neun afrikanischen Staaten Befragten, die ihr Land verlassen wollen. Die Mehrzahl von ihnen ist 18 bis 35 Jahre alt, durchschnittlich 25 Prozent haben den höchsten Schulabschluss, gefolgt von 20 Prozent mit dem zweithöchsten Abschluss. Das Hauptmotiv für die meisten der Ausreisewilligen ist es, Arbeit zu finden und der Armut zu entkommen. Das Ziel ist für 47 Prozent ein anderes afrikanisches Land. Von denen, die den Kontinent verlassen wollen, hegen 20 Prozent den Wunsch nach Europa und 19 Prozent in die USA auszuwandern (2).

Alle Studien bestätigen, dass diejenigen die auswandern, nicht zu den Ärmsten gehören. Sie kommen vielmehr aus der Mittelschicht, denn sie benötigen ein Minimum an finanzieller Ausstattung, um auf die Reise gehen zu können — ungefähr 2.000 Euro. In vielen afrikanischen Ländern entspricht diese Summe einem Jahreseinkommen.

Über das dadurch entstehende Problem für die Auswandererländer sagt der US-amerikanische Afrikanist und Autor Stephen Smith:

„Es sind gerade die Leute, die politisch in Afrika etwas verändern könnten, die den Weg ins Exil wählen. Deswegen glaube ich auch, dass die Migrationsströme einen realen Verlust für Afrika bedeuten. Die Auswanderer wären in ihrer Heimat nicht nur ökonomisch wichtig, sondern auch politisch“ (3).
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Wer profitiert?

Diesen von Smith beschriebenen „Braindrain“ wird das am 13. Juli 2018 von den Vereinten Nationen vorgelegte „Globale Abkommen zur Förderung der Arbeitsmigration“ noch befördern. Ausgehend von der Überzeugung, dass Migration zur Entwicklung beiträgt und damit die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung erreicht werden, „wenn sie angemessen gemanagt wird“, wie es im Abkommen heißt, sollen sich die Unterzeichner-Staaten verpflichten, „Wege für reguläre Migration so anzupassen, dass Arbeitsmobilität gefördert wird“.

Niemand flieht ohne Grund, Foto YouTube

Der Volkswirt und Wirtschaftsjournalist Norbert Häring zitiert dazu den mexikanischen Entwicklungsökonom, UNESCO-Koordinator für Migration und Entwicklung sowie Präsident des Internationalen Netzwerks für Migration und Entwicklung Raul Delgado Wise, der dazu feststellt:

„Wenn man sich die Daten anschaut, ist Migration eine Subventionierung des Nordens durch den Süden“.

Des Weiteren verweist Häring auf eine zusammen mit dem Oxford-Professor Ian Goldin durchgeführte aktuelle Studie der US-Großbank Citigroup, die dieses Verdikt aus Sicht der Industrieländer bestätigt:

„Migranten kommen mit Ausbildung und Erziehung, für die das Ursprungsland bezahlt hat. Sie nehmen weniger Sozialleistungen in Anspruch und bekommen weniger staatliches Geld als Bürger des Landes und sie sind in aller Regel im arbeitsfähigen Alter.“

Immigranten hätten daher bisher schon einen großen Beitrag zur Wohlstandsmehrung in den Industrieländern geleistet. Zwischen einem Fünftel und der Hälfte der Hochqualifizierten in Afrika und Mittelamerika wanderten aus, und das bei einem Anteil der Universitätsabsolventen, der in Sub-Sahara-Afrika ohnehin nur vier Prozent betrage. Norbert Häring zitiert dazu Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), der sich in einem Handelsblatt-Interview dieser Kritik angeschlossen hat:

„Es ist ja nicht so, dass Afrika kein Potenzial hätte. Aber das wird nicht dadurch größer, dass die Tüchtigsten lieber nach Europa fliehen.“

Häring schließt daraus:

„Die Förderung der Arbeitsmigration nach der Façon der im Weltwirtschaftsforum organisierten Großkonzerne, wie sie sich im UN-Migrationsabkommen niederschlägt, schadet sowohl den Arbeitnehmern in den Zielländern als auch den Herkunftsländern der Migranten. Nutznießer sind die Unternehmen und Kapitalbesitzer in den Industrieländern. Linke Parteien, die so etwas mittragen, sind dem Untergang geweiht und haben ihn verdient“ (4).

Das Abkommen zur Förderung der Arbeitsmigration soll am 10./11. Dezember 2018 in Marrakesch unterzeichnet werden. Viele Staaten haben bereits entschieden nicht zu unterzeichnen, darunter die USA, Australien, Israel, Polen, Ungarn und Österreich (5). In der Bundesrepublik wird darüber noch debattiert.

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Migrationsursachen

Die Hauptursache für den Wunsch, den afrikanischen Kontinent zu verlassen, ist dessen Unterentwicklung, bedingt durch das anhaltend starke Wachstum der Bevölkerung, die geringe Produktivität der Landwirtschaft Subsahara-Afrikas und die Auswirkungen der Subventions- und Handelspolitik der Europäischen Union.
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Bevölkerungswachstum

Die Vereinten Nationen (UN) prognostizieren eine Verdopplung der afrikanischen Bevölkerung zwischen 2018 und 2050. Das bedeutet, dass 2050 etwa 2,5 Milliarden Einwohner auf dem afrikanischen Kontinent leben werden. Im Jahr 2100 sollen es sogar bis zu 4,4 Milliarden sein (6). Stephen Smith weist darauf hin, dass die Elterngeneration hierfür bereits heute geboren ist. Laut Prognosen werde Europa im Jahr 2050 von 450 Millionen meist älteren Menschen bewohnt sein, während in Afrika 2,5 Milliarden überwiegend junge Menschen leben werden.

„Wenn Sie das mit Mexiko und den Vereinigten Staaten vergleichen, dann haben wir einen Migrationsdruck, der fünfmal stärker ist“, hebt der Autor hervor. Hierbei spiele es eine Rolle, dass es weltgeschichtlich nie eine so junge Bevölkerung wie in Afrika gegeben habe. Afrika habe heute 1,25 Milliarden Einwohner, 40 Prozent seien jünger als 15 Jahre (7).

Ursache dafür ist die in Afrika besonders hohe Fertilitätsrate. Auf 1.000 Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren kommen in Afrika jährlich 108, in Europa dagegen nur 15 Geburten (8). Die durchschnittliche Geburtenrate der Frauen beträgt weltweit 2,4 Kinder, in Afrika sind es 4,6 und in Europa 1,6 Kinder (9). Es fehlt eine Strategie der Familienplanung, wie sie beispielsweise in Vietnam Grundlage für den nachhaltigen wirtschaftlichen Aufstieg war. Auch in Tunesien konnte eine Geburtenreduktion durch Frauenbildungspolitik und Aufklärung erreicht werden (10).

Südlich der Sahara wendet weniger als ein Viertel der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren moderne Verhütungsmittel an. Regierungen müssen daher erfinderisch sein, um Frauen — und natürlich auch Männer — zum Beispiel mit Kondomen zu versorgen: Ghana, Tansania und andere afrikanische Länder setzen im Rahmen von Pilotprojekten bereits Drohnen ein, um Verhütungsmittel schnell und kostengünstig in abgelegene Regionen zu transportieren.

Vor allem aber ist Bildung der Schlüssel, um die Geburtenrate dauerhaft zu senken. Die Erfahrung der Entwicklungspolitik zeigt: Je länger Mädchen zur Schule gehen, desto weniger Kinder bekommen sie später. Doch gerade arme Eltern können es sich oft nicht leisten, zu Hause auf ihre Töchter zu verzichten — sei es, damit sie bei der Feldarbeit helfen oder auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen (11).
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Landwirtschaft

Mit dem hohen Bevölkerungswachstum breiten sich auch Armut und Hunger immer weiter aus. In einigen afrikanischen Ländern kann die Landwirtschaft ihre Bewohner schon jetzt nicht mehr ernähren. Rund 44 Millionen Menschen in Afrika sind dringend auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Allein in den Anrainerstaaten des Tschadsees Niger, Nigeria, Tschad und Kamerun sind es 12,3 Millionen Menschen, in den ostafrikanischen Staaten Somalia, Kenia, Äthiopien, Südsudan und in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo sind es 31,9 Millionen, die an Hunger leiden. Hilfe erhalten diese Staaten unter anderem von der Aktion Deutschland Hilft und deren Bündnisorganisationen vor Ort (12). So lobenswert dies ist, bleibt es doch ein Gnadenerweis, der die Verhältnisse vor Ort nicht grundlegend ändern kann.

Dabei ist der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Ländern Subsahara-Afrikas sehr hoch. Laut Weltbank liegen von den 15 Ländern der Welt mit dem höchsten Landwirtschaftsanteil an der Gesamtwirtschaftsleistung 14 in Afrika: ganz vorn Sierra Leone mit 61,6 Prozent, am Ende Kenia mit 30,3 Prozent des BIP.

Im Vergleich dazu: In Deutschland trägt die Landwirtschaft nur noch rund 0,6 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei (13). In vielen Subsahara-Staaten sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung von der Agrarwirtschaft abhängig. In Kenia sind es rund 80 Prozent, in Staaten wie dem Kongo versorgt sich fast die gesamte Bevölkerung als Subsistenzlandwirte selbst.

Die meisten der rund 60 Prozent Afrikaner, die in der Landwirtschaft arbeiten, sind Kleinbauern. Viele afrikanische Bauern sind auf traditionelle Anbaumethoden angewiesen. Rund 80 Prozent bestellen ihre Felder von Hand, sie müssen ohne Maschinen auskommen. Entsprechend niedrig sind ihre Erträge.

Dabei gibt es inzwischen beispielsweise speziell für diese Kleinbauernwirtschaft entwickelte, kostengünstige Traktoren (14). Doch um sich diese leisten zu können, benötigen die Bauern Geld, das für sie schwierig zu bekommen ist. Für die benötigten Kredite sind Sicherheiten erforderlich, über die sie nicht verfügen. „Ihnen gehört das Land nicht, das sie bestellen. Bis jetzt gibt es aber keine Alternativen zu Land als Sicherheit“, sagt Theo de Jager vom Panafrikanischen Bauernverband (15).

Es ist daher nicht verwunderlich, dass 80 Prozent der Lebensmittel importiert werden müssen. Auch Grundnahrungsmittel wie Mais, Weizen, Reis, Soja und Milch gehören zu den Importgütern. 2010 lagen die Importe der Subsahara-Staaten bei 70 Milliarden US-Dollar, die Exporte hingegen nur bei rund 30 Milliarden. Allein die EU verkauft Lebensmittel für insgesamt 18,3 Milliarden Euro im Jahr nach Afrika, etwa Getreide, Milchpulver und Pflanzenöle (16).

Hinzu kommt, dass laut amtlichen Statistiken 650 Millionen Afrikaner keinen Zugang zu einem Stromnetz haben, das eine wichtige Voraussetzung auch für eine effektive Landwirtschaft ist. Ganz Afrika hat eine Stromerzeugungskapazität von 160.000 Megawatt, etwa dieselbe Menge, die in Deutschland produziert wird. Zwei Drittel der Kraftwerke befinden sich in den Maghreb-Staaten und in Südafrika, das als einziges afrikanisches Land über ein Atomkraftwerk verfügt.

Die Anlagen der anderen Staaten liefern 53.000 Megawatt Strom, was etwa der Kapazität Portugals entspricht. Diese Kraftwerke stehen vor allem in den Ländern am Golf von Guinea und in Ostafrika. Hinzu kommen Verbraucher, die zwar einen Netzanschluss haben, aber kein Geld für regelmäßigen Strombezug (17). Ein Flug über Afrika zeigt, dass der schwarze Kontinent nachts tatsächlich im Dunkeln liegt.

Auch der afrikanische Binnenhandel ist eingeschränkt: Der Zustand der Straßen ist schlecht, das vorhandene Schienennetz ist noch sehr begrenzt. Nur sehr wenige der Subsahara-Staaten sind durch Bahnstrecken verbunden, keine davon durchquert den gesamten Kontinent (18). Aber das soll sich ändern: China baut Eisenbahnen, Brücken, Industrieparks und Telekommunikationsnetze, und sichert sich im Gegenzug den Zugang zu Rohstoffen. Über die neue Seidenstraße sollen langfristig auch 20 afrikanische Staaten miteinander verbunden werden (19).
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Afrika hat das Potential für Lebensmittelsouveränität

Afrika verfügt über 65 Prozent des globalen Ackerlands. Der Kontinent könne zur „Kornkammer” für den Rest der Welt werden (20). Doch dazu müsste die Produktivität deutlich erhöht werden, denn in den meisten afrikanischen Ländern werden weniger als 25 Prozent der potentiellen Erträge erreicht (21).

Zudem verfügt Subsahara-Afrika über ein großes Arbeitskräftepotential: Die Hälfte der mehr als eine Milliarde Menschen in Afrika ist jünger als 25 Jahre. Sie wollen arbeiten und Familien gründen. Doch mehr als 50 Millionen Jugendliche befinden sich in Afrika in unsicheren Arbeitsverhältnissen. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt bis zu 50 Prozent. Um ihnen eine Perspektive zu geben, müssten jedes Jahr 20 Millionen neue Jobs geschaffen werden (22).

Das Bevölkerungswachstum erfordert akutes Handeln:

„Wenn Afrika seine wachsende Bevölkerung ernähren will, muss die Nahrungsmittelproduktion in den kommenden 15 Jahren um 60 Prozent steigen. (…) Doch Afrikas Landwirtschaft ist für diese Herausforderungen noch nicht gerüstet“ (23).
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Die Afrika-Politik der Europäischen Union

Die Politik der Europäischen Union (EU) hat sich bislang auf die Entwicklung der subsaharischen Staaten eher hinderlich als fördernd ausgewirkt. Dazu gehören, neben den EU-Subventionen für die Agrar- und Fischereiwirtschaft, vor allem die Handelsabkommen der EU und auch der Bundesrepublik mit den afrikanischen Staaten.
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EU-Agrarsubventionen

Die in der Vergangenheit in der EU üblichen Exportsubventionen für landwirtschaftliche Produkte wurden seit Juli 2013 schrittweise auf null gesenkt. Sie wurden jedoch durch Direktzahlungen an die Landwirte ersetzt. Für das Jahr 2017 wurden dafür fast 40 Prozent des gesamten EU-Haushalts — das sind etwa 54 Milliarden Euro — bereitgestellt (24).

„Landflucht“ Richtung Norden, Foto YouTube

Diese Agrarsubventionen ermöglichen den Export von Nahrungsmitteln zu Preisen, die nicht einmal die Produktionskosten decken — zu Lasten auch der lokalen Kleinbauern in Afrika (25). Die Auswirkungen auf den afrikanischen Lebensmittelmarkt sind gravierend, nur ein Beispiel:

„Lokale KleinbäuerInnen deckten im Jahr 2000 noch achtzig Prozent des Geflügelbedarfs des Landes, im Jahr 2010 waren es gerade noch zehn Prozent“ (26).
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Fischerei-Abkommen

Die von der EU mit afrikanischen Staaten geschlossenen „Nachhaltigen Fischerei-Partnerschaft-Abkommen“ (Sustainable Fisheries Partnership Agreements, SFPAs) erlauben den EU-Staaten den Zugang zu den Gewässern und Fischbeständen vor den Küsten Afrikas innerhalb der 200 nautische Meilen großen maritimen Zone. Die Länder sind verpflichtet, die Zonen zur Nutzung auszuschreiben, wenn sie sie nicht selbst nutzen. Davon ausgenommen ist lediglich ein schmaler Streifen vor den Küsten, der der rechtlichen Souveränität der Anrainerstaaten unterliegt. Im Austausch für diese Fischereirechte gewährt die EU den afrikanischen Partnerländern finanzielle und technische Unterstützung (27).

Das größte der vor Afrikas Küsten fischenden Schiffe ist der 142 Meter lange und 9.499 Tonnen schwere litauische Super-Trawler Margiris. Damit können pro Tag 250 Tonnen Fisch gefangen, verarbeitet und eingefroren werden. Für die Einheimischen bleibt nur, was die EU-Fangflotte nicht abgefischt hat. Nach Angaben der United Nations (UN) wurden 1,5 Millionen Fischer an der Westküste Afrikas durch den Einsatz von EU-Trawlern einkommenslos. Die lokalen Fischer warnen davor, dass Westafrika sich zu einem zweiten Somalia entwickeln könnte: An die Stelle von Fischfang träte Piraterie (28).

Die den afrikanischen Partnerländern gewährten Ausgleichszahlungen sind zwar beträchtlich: Die höchsten Beträge erhält mit 61,6 Millionen Euro derzeit Mauretanien, gefolgt von den Seychellen mit bis zu 5 Millionen Euro, Senegal mit bis zu 1,8 Millionen Euro und Madagaskar mit bis zu 1,6 Millionen Euro. Diese Gelder werden jedoch nicht an die verarmten Fischer, sondern an deren Regierungen gezahlt. Die Betroffenen dürften wohl nicht viel von den Ausgleichszahlungen zu sehen bekommen.

Eine weitere Folge der zunehmenden Überfischung durch die fremden Trawler ist der unter der Bevölkerung der afrikanischen Küstenländer verbreitete Proteinmangel. Hinzu kommt, dass inzwischen bereits bis zu 37 Fischspezies vom Aussterben bedroht sind (29).
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Handelsabkommen mit Afrika

Zu den schon seit den 1970er Jahren mit den Subsahara-Ländern geplanten Wirtschaftlichen Partnerschaftsabkommen (WPAs) soll demnächst die erst kürzlich vom EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker angekündigte neue Afrika-Europa-Allianz kommen. Ein weiteres Projekt ist der erst vor kurzem unter deutscher G20-Präsidentschaft mit ausgewählten afrikanischen Staaten vereinbarte Compact with Africa.
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Wirtschaftspartnerschaftsabkommen

1975 wurde in der Hauptstadt Togos das Lomé-Abkommen über eine gemeinsame Entwicklungs- und Handelspolitik zwischen der Europäischen Gemeinschaft und 77 AKP-Staaten — in der Mehrzahl ehemalige europäische Kolonien in Afrika, der Karibik und im Südpazifik — abgeschlossen. Das Lomé-Abkommen gewährte diesen Ländern einseitige Handelsvorteile durch zollfreie Exporte in die EG-Staaten, sowie die Erhebung von Zöllen auf Importe aus den Staaten der EG beziehungsweise seit 1993 der EU.

Aufgrund der Nicht-Anerkennung dieser „nicht-reziproken“ Handelspräferenzen durch die Welthandelsorganisation und deren Aufforderung, das Lomé-Abkommen durch ein reziprokes Handelsabkommen zu ersetzen, wurde am 23. Juni 2000 in der Hauptstadt Benins das Cotonou-Abkommen von den EU-Mitgliedstaaten und den Mitgliedern der Gruppe der AKP-Staaten unterzeichnet (30). Auf Grundlage dieses Abkommens begannen im Jahr 2002 die heute noch andauernden Verhandlungen über die mit fünf Regionen Subsahara-Afrikas angestrebten Economic Partnership Agreements (EPA) — Wirtschaftspartnerschaftsabkommen, die für die afrikanischen Vertragsstaaten keine Vorzugsbehandlung mehr vorsehen sollen (31).

Im Februar 2014 wurde ein Kompromiss über die gegenseitige Marktöffnung geschlossen. Dieser beinhaltet einen schrittweisen Zollabbau für den Import von 75 Prozent der europäischen Produkte bei Beibehaltung des zollfreien Zugangs zum EU-Markt für 15 Jahre. Danach sollen die Zölle auf Importe aus der EU auf 20 Prozent begrenzt werden.

Ab dem 1. Oktober 2014 wird der zoll- und quotenfreie Zugang zum EU-Markt nur noch den afrikanischen Staaten gewährt, die zur Ratifizierung der Handelsverträge bereit sind. Im Juni 2016 forderte die EU-Kommission alle afrikanischen Staaten auf, die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen bis Anfang Oktober 2016 zu unterzeichnen und drohte, den Vorzugszugang zum europäischen Markt für die Verweigererstaaten zu stoppen.
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Plan versus Realität

Die Realisierung der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen gestaltete sich von Beginn an schwierig. Die Verhandlungen begannen in den Jahren 2008 und 2009. Vorgesehen waren Abkommen mit Staaten in fünf Regionen Afrikas: Westafrika (ECOWAS), Zentralafrika (CEMAC), Südost-Afrika (ESA), Ostafrika (EAC) und das Südliche Afrika (SADC) (32).

Der 1975 gegründeten Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS gehören 16 afrikanische Partnerländer an. Das von der EU mit ECOWAS vorgesehene Abkommen fordert die Zustimmung aller 16 Partnerländer. Bis auf Nigeria wurde es inzwischen von allen Ländern unterzeichnet. Ratifiziert haben es bislang aber nur die Elfenbeinküste und Ghana, wo das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen derzeit provisorisch angewendet wird. Von den übrigen 13 Unterzeichnerstaaten gehören 11 zur Gruppe der von der UN als am wenigsten entwickelt eingestuften Länder, den Least Developed Countries LDC (33). Diesen Ländern wird der zoll- und quotenfreie Zugang zum EU-Markt seit 2001 bereits gemäß dem „Everything but Arms“-Konzept (EBA) der Europäischen Union gewährt.

Tritt ein LDC-Land einem der Partnerschaftsabkommen bei, so verliert es diese Vorzugsbehandlung. Die EU versucht, diese Länder mit dem Argument, dass die Vorzugsbehandlung nicht auf Dauer garantiert ist, zur Unterzeichnung zu bewegen. Im Generalised Scheme of Preferences (GSP) der EU heißt es dazu:

„In letzter Konsequenz wird die EU die EBA-Vorzugsbehandlung einstellen, wenn Verhandlungen ergebnislos bleiben“ (34).

Nigeria lehnt die Unterzeichnung des ECOWAS-Abkommens mit der Begründung ab, dass dessen Regeln den Zielen der Industrialisierung des Landes zuwiderlaufen:

„Die Ökonomen der westafrikanischen Wirtschaftsunion ECOWAS und der Weltbank behaupten, dass Nigeria von dem EPA-Abkommen profitieren würde. Die nigerianischen Ökonomen sind zu anderen Ergebnissen gekommen: Sie sagen voraus, dass EPA unsere Märkte in eine Müllhalde für europäische Produkte verwandeln würde. Es würde nicht nur die Chancen unserer kleinen und mittelgroßen Unternehmen erheblich schmälern, die gegen die europäische Konkurrenz keine Chance hätten. Mittel- bis langfristig würden der nigerianischen Regierung auch spürbar Steuereinnahmen entgehen“ (35).

Ein Grund für die Verweigerung der Vertragsunterzeichnung anderer afrikanischer Staaten dürfte der Wegfall der Importzolleinnahmen sein, der für ihre Haushalte einen großen Verlust bedeuten würde.

Das CEMAC-Abkommen sollte acht Mitgliedstaaten umfassen. Es wurde 2014 von Kamerun ratifiziert. Gabun und Kongo (Brazzaville) haben nicht unterzeichnet, die übrigen vorgesehenen fünf Staaten gehören zur Gruppe der LDC-Länder.

Das ESA-Abkommen wird mit vier der sechs vorgesehenen afrikanischen Staaten provisorisch angewendet. Von den beiden LDC-Ländern Sambia und den Komoren hat letzteres das Abkommen im Juli 2017 unterzeichnet.

Das EAC-Abkommen wurde von Kenia ratifiziert und von Ruanda unterzeichnet. Ruanda gehört wie weitere drei der vorgesehenen sechs Partner zu den LDC-Ländern. Die EU wurde „zur Klärung von Vorbehalten bestimmter EAC-Mitglieder aufgefordert“.

Mit sechs der 15 für das SADC-Abkommen vorgesehenen Länder, darunter die LDC-Länder Lesotho und Mosambik, wurden die Verhandlungen mit der EU erfolgreich abgeschlossen, seit 2018 wird es als erstes WPA-Projekt angewendet. Angola kann dem Abkommen auf Wunsch als siebtes Partnerland beitreten. Tansania und die Seychellen haben das Abkommen nicht unterzeichnet. Die sechs übrigen Länder verhandeln über ihren Beitritt zu anderen regionalen Gruppen, darunter CEMAC und ESA.
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Afrika-Europa-Allianz

„Die Kommission schlägt heute ein neues afrikanisch-europäisches Bündnis vor, ein Bündnis für nachhaltige Investitionen und Arbeitsplätze. Dieses Bündnis (…) soll allein in den kommenden fünf Jahren zum Entstehen von bis zu 10 Millionen Arbeitsplätzen in Afrika beitragen. (…) Wir wollen dafür einen Rahmen schaffen, der mehr private Investitionen nach Afrika bringt. (…) Ich bin überzeugt davon, dass wir die zahlreichen Handelsabkommen zwischen afrikanischen Ländern und der Europäischen Union zu einem Freihandelsabkommen zwischen unseren Kontinenten verschmelzen sollten — als Wirtschaftspartnerschaft auf Augenhöhe.”

So kündigte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Africa-Europe-Alliance in seiner „State of the Union Address“ am 12. September 2018 an (36).

Die zur Förderung dieser Allianz vorgesehenen EU-Finanzmittel sind übersichtlich: Das derzeit für den Haushaltszeitraum 2014 bis 2020 vorgesehene Budget soll von 32,5 Milliarden auf 42 Milliarden Euro erhöht werden. Im anschließenden Zeitraum 2021 bis 2027 soll das Budget weiter stark erhöht werden, genauere Angaben gibt es dazu aber nicht. Im Vergleich zum Agrarhaushalt der EU, der 408 Milliarden Euro bis 2020 sowie 370 Milliarden Euro für den Haushalt von 2021 bis 2027 vorsieht, sind die für die Allianz geplanten Beträge eher gering.

Den „Fact Sheets“ der Kommission lässt sich entnehmen, dass auf „der Grundlage der Verwirklichung der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (CFTA) (…) die langfristige Perspektive im Abschluss eines umfassenden interkontinentalen Freihandels-Abkommens zwischen der EU und Afrika“ bestehe (37). „Zur Vorbereitung sollten so weit wie möglich Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (…) mit der EU als Bausteine für die CFTA genutzt werden.“

Daraus lässt sich schließen, dass die EU-Kommission die nicht sehr erfolgreichen WPAs durch ein Abkommen mit der Afrikanischen Union über die Beteiligung an der am 21. März 2018 von 44 afrikanischen Staaten in Kigali, Ruanda, gegründeten kontinentalen Freihandelszone und damit deren Ausweitung zu einer interkontinentalen Freihandelszone zu ersetzen beabsichtigt.

Das wird jedoch kaum möglich sein, denn im CFTA-Vertrag geht es vor allem darum, den desolaten innerafrikanischen Handel voranzubringen. Während der europäische Binnenhandel bei bis zu 67 Prozent liegt, macht er in Afrika nur etwa 12 Prozent des Gesamthandelsvolumens aus. Somit betreibt jeder afrikanische Staat mehr Handel mit Ländern anderer Kontinente als mit seinen Nachbarn. CFTA ist eine Freihandelszone, die von europäischen Medien oft mit einem Freihandelsabkommen verwechselt wird. Um künftig freien Handel mit Afrika betreiben zu können, könnten Staaten oder Staatenbünde wie die USA oder die EU lediglich Freihandelsabkommen mit der CFTA abschließen, ähnlich dem CETA-Abkommen der EU mit Kanada oder den MERCUSOR-Staaten (38).
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Compact mit Afrika

Auch Deutschland ist seit langem um Handels- und Entwicklungsabkommen mit Afrika bemüht. Bundeskanzlerin Merkel nutzte das unter deutscher Präsidentschaft am 12./13. Juni 2017 in Berlin unter dem Motto „G20 Africa Partnership — Investing in a Common Future“ veranstaltete G20-Gipfeltreffen, um das Projekt der Bundesregierung „Compact mit Afrika“ vorzustellen, das den nie umgesetzten „Marshallplan für Afrika“ ersetzen soll (39). Dabei geht es vor allem um verbesserte Rahmenbedingungen zur Absicherung privater Investitionen in afrikanischen Staaten.

Die Bundesregierung will dazu bis zu einer Milliarde Euro für einen Entwicklungsinvestitionsfonds bereitstellen, wie Merkel am 30. Oktober 2018 auf einem Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs 12 afrikanischer Länder in Berlin ankündigte (40). Im Gegenzug sollen sich diese auf Reformen einlassen, etwa im Bankensektor, in der Steuerpolitik oder beim Ausbau ihrer Infrastruktur. Beteiligt werden sollen auch die Weltbank, der IMF und die Afrikanische Entwicklungsbank, die zusammen mit den interessierten afrikanischen Staaten landesspezifische Reformprogramme entwickeln sollen. Mit Tunesien, Marokko, Ägypten, Ghana, Ruanda, Senegal, Äthiopien, der Elfenbeinküste, Benin und Guinea wurden bereits Verhandlungen aufgenommen.
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Der Schutz der nationalen Märkte ist unabdingbar

Der Historiker und Afrikawissenschaftler Andreas Eckert sieht das Problem der Handelsverträge „in dem Gegenseitigkeits-Prinzip des Deals, also die Vereinbarung, dass beide Seiten jeweils zollfrei exportieren. Das ist ein Problem für afrikanische Staaten, ihnen fehlen durch die entfallenden Zölle wichtige Einnahmen. Der Wettbewerb ist unfair: Auf der einen Seite gibt es afrikanische Kleinbauern ohne jegliche staatliche Unterstützung, auf der anderen Seite befindet sich das hochsubventionierte Agrarwesen in Europa. Die eigenen Produkte vor Ort können die Afrikaner schwieriger verkaufen, weil die billigen EU-Produkte den Markt überschwemmen“ (41).

Der „Freie Welthandel“ ist ein Handelskrieg gegen die ärmsten Nationen der Welt, der systematisch deren Volkswirtschaften zerstört, so sieht es der ehemalige Vertreter Luxemburgs bei der UN in Genf Jean Feyder. Und er zitiert Dieter Frisch, den ehemaligen Generaldirektor für Entwicklung der Europäischen Kommission, der dazu im Jahr 2008 erklärte:

„Die Annahme, dass diese Öffnung der Märkte durch die strukturschwachen Partner einer Freihandelszone deren Entwicklung befördern würde, ist mehr als umstritten. Es ist kein einziges historisches Beispiel bekannt, in dem ein Staat, der ganz am Anfang seiner wirtschaftlichen Entwicklung stand, sich tatsächlich entwickelt hätte, indem er seine Wirtschaft ungeschützt dem internationalen Wettbewerb aussetzte. Vielmehr verlangte diese Entwicklung immer einen gewissen Schutz, den man dann allmählich abbauen konnte, wenn die heimische Wirtschaft stark genug war, um sich der ausländischen Konkurrenz stellen zu können“ (42).

So bewertet es auch der Wirtschaftswissenschaftler Jacques Berthelot:

„Die Vorstellung, Afrika könne sich komplett der internationalen Konkurrenz öffnen und davon profitieren, ist illusorisch. In der Vergangenheit hat es kein Land geschafft, erfolgreich mit den anderen Staaten zu konkurrieren, ohne seine Landwirtschaft und seine im Aufbau begriffene Industrie vor Importen zu schützen“ (43).

Das war bereits im 19. Jahrhundert bekannt. Der Ökonom Friedrich List veröffentlichte 1841 sein Hauptwerk „Das nationale System der politischen Ökonomie“. In einer Paraphrasierung seiner Worte heißt es dort zusammengefasst:

„Eine Nation, die noch in den Kinderschuhen steckt, soll ihren einheimischen Markt durch Zölle auf Manufakturimporte schützen und damit die ‚industrielle Erziehung‘ vorantreiben. Die junge Industrie erhält so Gelegenheit, ohne äußeren Konkurrenzdruck zu ‚üben‘“ (44).
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Partnerschaft auf Augenhöhe?

Sani Ladan, ein junger Einwanderer aus Kamerun, äußerte sich zu Projekten wie dem „Marshallplan für Afrika“ in einem Interview mit dem spanischen Internetportal Cuarto Poder folgendermaßen:

„Die Entwicklungszusammenarbeit hat gezeigt, dass sie für uns im Grunde nutzlos ist. Sie dient in erster Linie den Interessen der multinationalen Unternehmen. Sie hilft ihnen, ihre Plünderungen fortzusetzen. Afrika muss nicht geholfen werden. Afrika muss man in Ruhe lassen. Man muss endlich damit aufhören, seine Ressourcen auszuplündern. Ich versichere Ihnen, dass ein von dem Interventionismus Europas befreites Afrika sich zu einem wohlhabenden Kontinent entwickeln kann. Das Einzige, was Afrika braucht, ist eine gleichberechtigte Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“

Sani Ladan schließt das Interview mit dem optimistischen Satz:

„Mandela verbrachte 27 Jahre im Gefängnis, um das Ende der Apartheid zu sehen, und wir werden das Ende der Kolonialisierung Afrikas erleben“ (45).

Was unterscheidet Chinas Investitionen in Afrika von denen westlicher Staaten? Im Unterschied zu anderen Staaten verfolgt China mit seinen Investitionen andere Ziele (46).

„China ist aktuell der größte Investor in Afrika. Die USA und andere westliche Staaten haben sich weitgehend auf Entwicklungshilfe konzentriert. Für die Chinesen geht es mehr um Handel und Investitionen, zum Beispiel in den Einzelhandel, in Kommunikationstechnik und natürlich in Rohstoffe“,

erklärt die Ökonomin Dambisa Moyo aus Sambia. Rund 36 Milliarden Dollar allein 2016 für Straßen, Häfen und Flughäfen — damit investiert China mehr auf dem Kontinent als die USA und Europa zusammen.

„Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ein. Wir respektieren jede Regierung und jedes Land.“

So hat es Shao Wei Jian, der ehemalige chinesische Wirtschaftsattaché in Kenia, vor einigen Jahren ausgedrückt. Und das kommt an in Afrika, das endlich als gleichberechtigter Partner betrachtet werden will — und nicht als ewiges Opfer (47).

Am 3. September 2018 kündigte Chinas Präsident Xi Jinping auf dem China-Afrika-Gipfel in Beijing vor mehr als 50 geladenen Gästen aus afrikanischen Staaten Investitionen in Höhe von 60 Milliarden Dollar in den kommenden drei Jahren an. Davon sind 15 Milliarden für Hilfen und zinslose Kredite vorgesehen. Hinzu kommt eine Kreditlinie von 20 Milliarden Dollar, ein zehn Milliarden Dollar schwerer Spezialfonds für die China-Afrika-Entwicklung sowie fünf Milliarden Dollar für Importe aus Afrika.

Zudem sollen chinesische Unternehmen ermuntert werden, in den kommenden drei Jahren mindestens zehn Milliarden Dollar auf dem Kontinent zu investieren. Zum Vergleich: Der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft schätzt, dass im laufenden Jahr Unternehmen aus Deutschland gerade mal eine Milliarde Euro in Afrika investieren (48).

Aber verfolgt China nicht ausschließlich Eigeninteressen in Afrika? Dem widerspricht Stephen Smith:

„Afrikaner sehen in China einen ehemaligen Underdog, dem es innerhalb von zwei Generationen gelang, in die weltpolitische Elite aufzusteigen. Die Chinesen zählen heute zu denjenigen, die die Welt mitregieren und denen sogar die Amerikaner Tribut zollen müssen. Für Afrikaner ist das eine Botschaft der Hoffnung und macht die Chinesen zum Vorbild“ (49).

Quellen und Anmerkungen:

(1) At Least a Million Sub-Saharan Africans Moved to Europe Since 2010, Pew Research Center, 22.03.2018; http://www.pewglobal.org/2018/03/22/at-least-a-million-sub-saharan-africans-moved-to-europe-since-2010/
(2) http://www.afrobarometer.org/blogs/african-migration-whos-thinking-going-where
(3) Stephen Smith, Nach Europa — Das junge Afrika auf dem Weg zum alten Kontinent, 2018, Edition FotoTapeta, Berlin. Stephen Smith lehrt African Studies an der Duke University, North Carolina, USA.
(4) Das Migrationsabkommen als letzter Sargnagel für die linken Parteien, Norbert Häring, 24.10.2018; http://norberthaering.de/de/27-german/news/1049-migrationsabkommen-sargnagel
(5) Migrationspakt verliert weiter Unterzeichner, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.11.2018
(6) World Population Prospects 2017, UN Population Division; https://population.un.org/wpp/
(7) Europa steht vor einer riesigen Einwanderungswelle, in: faz.net, 19.06.2018; http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa-steht-vor-einer-riesigen-einwanderungswelle-15646695.html
(8) Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Datenreport 2017; https://www.dsw.org/wp-content/uploads/2017/08/Fruchtbarkeitsrate-Jugendliche_DSW-Datenreport_2017.png
(9) Fertilitätsrate nach Weltregionen im Jahr 2018, Statista 2018; https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1724/umfrage/weltweite-fertilitaetsrate-nach-kontinenten/
(10) Volker Seitz, Familienplanung darf kein Afrika-Tabu bleiben, 05.07.2017; https://www.achgut.com/artikel/familienplanung_darf_kein_afrika-tabu_bleiben
(11) Zur Bekämpfung von Fluchtursachen gehört auch sexuelle Aufklärung, in: WELT, 17.10.2017; https://www.welt.de/politik/ausland/article169702229/Zur-Bekaempfung-von-Fluchtursachen-gehoert-auch-sexuelle-Aufklaerung.html
(12) Hunger in Afrika, Aktion Deutschland hilft, 07.05.2018; https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/mediathek/infografiken/infografik-hunger-in-afrika/
(13) Die Landwirtschaft könnte Afrikas Hoffnung sein, in: faz.net, 13.01.2017; http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/afrikas-landwirtschaft-muss-produktiver-werden-14604798.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0
(14) Wie kommt der Traktor nach Afrika?, in: faz.net, 05.10.2018; http://www.faz.net/aktuell/race-to-feed-the-world/afrika-vor-herausforderung-motorisierung-fuer-kleinbauer-15794458.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0
(15) Afrikas Bauern zukunftsfähig machen — aber wie?, in: Deutsche Welle (DW), 24.01.2017;
https://www.dw.com/de/afrikas-bauern-zukunftsf%C3%A4hig-machen-aber-wie/a-37250564
(16) Warum Afrika Lebensmittel importiert, in: ProPlanta Agrar-Nachrichten, 04.05.2017;
https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Agrarwirtschaft/Warum-Afrika-Lebensmittel-importiert_article1493893321.html
(17) Strom für Afrika, in: Le Monde diplomatique, 08.02.2018; https://monde-diplomatique.de/artikel/!5480793
(18) Die Renaissance der Eisenbahn in Afrika, in: Deutsche Welle (DW), 18.05.2017; https://www.dw.com/de/die-renaissance-der-eisenbahn-in-afrika/g-38878736
(19) Für China ist Afrika ein Zukunftskontinent, Volker Seitz, in: Achgut, 01.10.2018;
https://www.achgut.com/artikel/fuer_china_ist_afrika_ein_zukunftskontinent
(20) Wird Afrika zur Kornkammer der Erde? in: EURAKTIV.com, 28.08.2017; https://www.euractiv.de/section/landwirtschaft-und-ernahrung/news/wird-afrika-zur-kornkammer-der-erde/
(21) R. Arezki, K. Deininger, H. Selod, The Global Land Rush, in: Finance & Development, Vol. 49, Nr.1, March 2012; https://www.imf.org/external/pubs/ft/fandd/2012/03/arezki.htm
(22) Marshallplan mit Afrika, Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ), Januar 2017; https://www.bmz.de/de/presse/aktuelleMeldungen/2017/januar/170118_pm_006_Marshallplan-mit-Afrika-neue-Partnerschaft-fuer-Entwicklung-Frieden-und-Zukunft/index.jsp
(23) Vgl. Fußnote 15
(24) Agrarpolitik und Agrarförderung — Situationsbericht 2017/18, Deutscher Bauernverband;
https://www.bauernverband.de/41-eu-agrarhaushalt-803647
(25) Vgl. Fußnote 16
(26) Mangos ja, Mangosaft nein — Erpressungen im Kolonialstil, in: Oxi, 24.05.2017; https://oxiblog.de/mangos-ja-mangosaft-nein/
(27) Bilateral agreements with countries outside the EU, European Commission; https://ec.europa.eu/fisheries/cfp/international/agreements_en
(28) Is the EU taking its over-fishing habits to west African waters?, in: The Guardian, 02.12.2012; https://www.theguardian.com/environment/2012/apr/02/eu-fishing-west-africa-mauritania
(29) Overfishing destroying livelihoods, in: Africa Renewal, May-Juli 2017; https://www.un.org/africarenewal/magazine/may-july-2017/overfishing-destroying-livelihoods
(30) Kurzdarstellungen zur Europäischen Union: Afrika, Europäisches Parlament, 10/2018;
http://www.europarl.europa.eu/factsheets/de/sheet/180/afrika
(31) An overview of the EU-ACP countries‘ economic partnership agreements, 03.07.2018; http://www.europarl.europa.eu/thinktank/en/document.html?reference=EPRS_BRI(2018)625102
(32) European Commission: Economic Partnerships, 06.11.2018; http://ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/development/economic-partnerships/
(33) UN list of Least Developed Countries; https://unctad.org/en/Pages/ALDC/Least%20Developed%20Countries/UN-list-of-Least-Developed-Countries.aspx (abgerufen am 21.11.2018)
(34) Europäische Kommission, Generalised scheme of preferences, 09.10.2018 http://ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/development/generalised-scheme-of-preferences/
(35) Europa erzeugt die Flüchtlinge selbst, in: ZEIT online, 01.08.2016;
https://www.zeit.de/kultur/2016-07/westafrika-freihandelsabkommen-eu-fluechtlinge-hafsat-abiola
(36) Europäische Kommisssion: Lage der Union 2018; https://ec.europa.eu/commission/priorities/state-union-speeches/state-union-2018_de
(37) Europäische Kommission, Factsheets: Stärkung der Partnerschaft mit Afrika; https://ec.europa.eu/commission/priorities/state-union-speeches/state-union-2018/state-union-2018-africa_de (abgerufen am 21.11.2018)
(38) CFTA: A Free Trade Area Is Not The Same As a Free Trade Agreement, in: Agùntáṣǫólò Notes, 26.03.2018; https://aguntasolo.co/cfta-a-free-trade-area-is-not-the-same-as-a-free-trade-agreement-73b34404b299
(39) Kampf gegen Fluchtursachen, in: Handelsblatt, 08.07.2018; https://www.handelsblatt.com/politik/international/kampf-gegen-fluchtursachen-investitionen-gegen-die-flucht-so-sieht-deutschlands-neuer-marshallplan-fuer-afrika-aus/22775644.html?ticket=ST-123629-qBnVBYvzvlfvbzAaAe1f-ap2
(40) Vertreten waren die Länder Ägypten, Äthiopien, Benin, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Südafrika, Togo und Tunesien.
(41) Zollfreiheit für Afrika, Interview mit Andreas Eckert, in: web.de Magazine, 21.08.2018;
https://web.de/magazine/politik/zollfreiheit-afrika-sinnvoll-vorschlag-entwicklungsminister-gerd-mueller-33125408
(42) Das neokoloniale Projekt, Jean Feyder, in: Rubikon, 06.07.2018; https://www.rubikon.news/artikel/das-neokoloniale-projekt
(43) Geplündert, Jacques Berthelot, in: Le Monde diplomatique, 09.11.2017; https://monde-diplomatique.de/artikel/!5458244
(44) Mauern gegen die Konkurrenz, in: ZEIT Online, 24.06.1999; https://www.zeit.de/1999/26/199926.biblio-serie_25_.xml
(45) „Die Welt würde erzittern, wenn die im Mittelmeer Sterbenden Weiße und Europäer wären“, in: RT DEUTSCH, 18.11.2018; https://deutsch.rt.com/meinung/79504-welt-wuerde-erzittern-wenn-die-im-mittelmeer-sterbenden-weisse-und-europaeer-waeren/
(46) Vgl. Marianna Schauzu, Landgrabbing: China als neuer Kolonialherr in Afrika?, in: Marxistische Blätter 2_2018, S. 114-121
(47) Teure Almosen für Afrika, in: Deutschlandfunk Kultur, 29.03.2018; https://www.deutschlandfunkkultur.de/entwicklungshilfe-in-der-kritik-teure-almosen-fuer-afrika.979.de.html?dram:article_id=414151
(48) Was China in Afrika mit 60 Milliarden Dollar vorhat, in: faz.net, 03.09.2018; http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/was-china-mit-60-milliarden-dollar-in-afrika-vorhat-15769385.html
(49) Was hinter Chinas Milliardeninvestitionen in Afrika steckt, in: SPIEGEL-Online, 09.09.2018;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/china-was-hinter-den-milliardeninvestitionen-in-afrika-steckt-a-1227044.html

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Marianna Schauzu
ist promovierte Molekulargenetikern. Sie hat auf dem Gebiet der HIV-Forschung sowie der Sicherheitsbewertung von Mikroorganismen und Lebensmitteln gearbeitet und war deutsche Delegierte in Arbeitsgruppen der WHO, FAO, OECD sowie der ISO. Sie veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu ihren Arbeitsgebieten in wissenschaftlichen Zeitschriften und ist Mitgründerin des Marx-Engels-Zentrums Berlin. 

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Dieser Artikel erschien vor Kurzem auch auf www.Rubicon. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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└ Schlagwörter: Afrika-Europa-Allianz, American rebel, Bevölkerungswachstum, Compact mit AfrikaLebensmittelsouveränität, EU-Agrarsubventionen, Fischerei-Abkommen, Handelsabkommen mit Afrika, Marianna Schauzu, MEZ Berlin, Migration, Wirtschaftspartnerschaftsabkommen
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