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Apr.29
on 29. April 2018
Veröffentlicht in: Andreas Grünwald, Volkskorrespondez

Volkskorrespondenz

Andreas Grünwald

Kein Demonstrationsrecht für die rechte Montagsmahnwache!

Zur sog. Hamburger Montagsmahnwache
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Andreas Grünwald

Seit Wochen geht das jetzt so: Ein kleines Häuflein ewig Gestriger provoziert mit einem Auflauf die Hamburgerinnen und Hamburger. Stets umringt von dem Zehnfachen an Gegendemonstranten, würden sie sich ohne Polizei-Schutz gar nicht auf die Straße trauen. Aber auf Dauer werden diese braunen Provokateure wirklich nervig. Mal ganz zu schweigen davon, was dieses kleine Häuflein jedes mal für ein Verkehrschaos provoziert. Die müssten doch inzwischen mal kapiert haben, dass sie in Hamburg überhaupt nicht erwünscht sind.

Was ich indes beeindruckend fand war die gute Stimmung bei den Gegendemonstranten. Als ich am letzten Montag am Hauptbahnhof ankam sah ich vor allem viele lachende und fröhliche Gesichter. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Mehrzahl der Demonstranten diesen Haufen wirklich ernst nimmt. Muss man glaube ich auch nicht. Aber es ist halt eine Sache des Prinzips dass Neonazis und deren Anhang auf Hamburger Straßen nichts zu suchen haben. Auch dann nicht, wenn sie einen wirklich erbärmlichen Eindruck machen. Also gibt es nun jede Woche einen politischen Spaziergang. Und wohl so lange bis dieser Spuk wieder vorbei ist.

Um es noch einmal in aller Klarheit zu sagen: Nazis haben kein Demonstrationsrecht. Das ist schon seit der Konferenz von Jalta so, und die fand 1944 statt. Und da geht es auch nicht allgemein um links und rechts, sondern, wie bereits ausgeführt, um tolerabel und um verbrecherisch. Diese Menschen haben so viel Unheil über Europa, über die Welt und auch über Deutschland gebracht, dass ich nicht bereit bin darüber auch nur zu diskutieren. Das ist auch nicht AfD, was sich da trifft. Das ist wirklich extrem. Und wer das nicht glaubt, der muss sich nur mal den Video Film anschauen von dem was da gesagt wurde, vor allem in der letzten, also in der Hauptrede. Eigentlich müsste man jetzt zur Polizei gehen und erstens diesen Redner wegen Volksverhetzung anzeigen und zweitens den Polizeieinsatzleiter anzeigen weil er nicht eingegriffen hat.

Ich konnte zwei Bilder machen.

Im Vordergrund die rechten Montagsdemonstranten und im Hintergrund die Gegendemonstranten

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Apr.28
on 28. April 2018
Veröffentlicht in: Frank Burkhard

Frank Burkhard

Im Jahr des roten Wolf

Frank Burkhard

„Kunst ist Waffe!“ lautet ein vielzitierter Satz von Friedrich Wolf, zugleich der Titel seiner Broschüre von 1928. Aber er meinte auch, Kunst sei „Scheinwerfer und Waffe“. Denn das Anliegen des Dramatikers und Prosaautors, der sich von Beginn an den Unterprivilegierten verbunden fühlte, war, die Probleme nicht nur zu benennen, sondern sie ins rechte Licht zu rücken, zu diskutieren. Das hieß bei ihm: die Theaterbühne, aber auch der Film. Der durch die Wandervogel-Bewegung geprägte Arzt Friedrich Wolf, der in Hechingen und Remscheid praktizierte und hier mit sozialen Missständen konfrontiert wurde, vertrat vehement lebensreformerische Ansichten, die in das Buch „Die Natur als Arzt und Helfer“ mündeten, das vor einigen Jahren eine Neuauflage erlebte. Auch seine erste Filmidee von 1924 griff die Gedanken der Hinwendung zur Natur auf. Nach Wolfs Idee entstand der Ufa-Film „Wege zu Kraft und Schönheit“, ohne seinen Namen zu nennen.

Filmplakat „Cyankali“, der inszenierung von Hans Tintner, 1930

Neben Brecht war Wolf in den zwanziger Jahren der meistgespielte Autor von Zeitstücken auf deutschen Bühnen. Aufsehen erregte sein Drama „Cyankali“, das sich für die Abschaffung des § 218 stark machte. Er erzählt von dem noch unverheirateten Arbeiterpaar Hete und Paul, das in der Weltwirtschaftskrise unter unmenschlichen Bedingungen in einer Mietskaserne zusammenhaust und sich kein Kind leisten kann. Als Hete doch schwanger wird, versucht sie alles, um das Kind nicht bekommen zu müssen. Wolf gelingt es, die verzweifelte Situation eindrucksvoll und dramatisch zu schildern. Das Stück, das bis heute aktuell geblieben ist, wurde damals an vielen Bühnen gespielt und an ebenso vielen verboten. Gleiches gilt auch für den Film „Cyankali“, den der Österreicher Hans Tintner in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm 1930 teils noch ohne Ton inszenierte. Mehrfach musste der Streifen der Zensur vorgelegt werden, die neue Änderungen verlangte. Schauspieler, die heute legendär sind, wirkten in Charakterrollen, darunter Grete Mosheim und der Russe Nico Turoff als das junge Paar, Margarete Kupfer, Paul Henckels, Paul Kemp und Blandine Ebinger. Auch, wenn Wolf nicht glücklich mit dem Endergebnis war, hatte der Film doch viel Aufmerksamkeit und ist auch heute noch ein bewegendes Zeitdokument.


In Zusammenarbeit mit dem Potsdamer Filmmuseum erschien schon vor einem Jahr eine sorgfältige DVD-Edition des historischen Films. Mit dabei eine neue Adaption des Stücks durch das DDR-Fernsehen von 1977 durch Jurij Kramer. In der DDR war damals im Gegensatz zur BRD der § 218 nicht mehr in Kraft. Kramer kürzte das Stück geringfügig und besetzte in den Hauptrollen wiederum die erste Garde der damaligen DDR-Schauspieler: Renate Krößner und Hermann Beyer als Hete und Paul, Ursula Braun, Horst Hiemer, Marianne Wünscher und das Schauspieler-Ehepaar Annekathrin Bürger und Rolf Römer. Zu den Extras der Edition gehört eine von Dr. Karl-Heinz Gerstner geleitete Diskussionsrunde um das Thema, bei der auch ausgesprochen wurde, dass das Fernsehspiel sich gerade an die Zuschauer im anderen deutschen Staat wendet.
Wegen des nach wie vor geltenden Abtreibungsparagraphen wird „Cyankali“ auch im neuen Jahrtausend noch ab und an aufgeführt, genau wie Wolfs Drama „Professor Mamlock“, das den Beginn der Judenverfolgung 1933 thematisiert und 1934 in jiddischer Sprache uraufgeführt wurde. Zumindest der DEFA-Verfilmung durch Friedrich Wolfs Sohn Konrad von 1961 kann man gelegentlich noch im Fernsehen begegnen. Gleiches gilt nicht für Wolfs Revolutionsstück „Die Matrosen von Cattaro“, das einst auf vielen Spielplänen stand und von Thomas Langhoff verfilmt wurde. Umso erfreulicher, dass es jetzt im ehemaligen Friedrich-Wolf-Theater in Neustrelitz wieder inszeniert wurde. Damit wird auch des Friedrich-Wolf-Jahres gedacht, denn im zweiten Halbjahr jähren sich der Todestag des Arztes und Dichters zum 65. und der Geburtstag zum 130. Mal. Die historischen Ereignisse, die das Stück behandelt, liegen genau 100 Jahre zurück. Wolf war durch die Erlebnisse als Arzt an der Front zum entschiedenen Kriegsgegner geworden und in der Novemberrevolution Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Dresden.

»Vorwärts an Geschütze und Gewehre, auf Schiffen, in Fabriken und im Schacht …«
Foto: www.tomschweers.de

In seinem Stück von 1930 griff Wolf auf eigene Erfahrungen zurück und schildert das Scheitern einer revolutionären Situation auf der „St. Georg“, einem

Kriegsschiff der k.u.k-Marine im Februar 1918. Unzufriedenheit mit der endlosen Kriegssituation, schlechtes Essen, Schikanen der Offiziere, Sehnsucht nach der Familie treiben auch die Besatzungen anderer Schiffe zum Aufbegehren. „Friedrich Wolf hat die Nüchternheit zu sagen, daß nicht der erste Tag einer Empörung entscheidend ist, sondern der zweite und dritte. Nicht der Überraschungssieg, sondern das Behaupten der Stellung“, schrieb Herbert Ihering bei der Berliner Premiere 1930. Der Maat Franz Rasch übernimmt mit Elan, aber ohne ausreichende theoretische Kenntnisse die Führung der Revolte. Letztlich kann er die widerstreitenden Meinungen der Matrosen nicht einen, so dass er mit denen, die zu ihm halten, scheitert.

Wolfgang Bordel, langjähriger Intendant in Anklam und bisher seit einigen Jahren auch Oberspielleiter in Neustrelitz/Neubrandenburg, hat als seinen Abschied von Neustrelitz das selten gespielte Stück auf die Bühne gebracht. Dass der Autor sich auf Marxsche Theorien bezieht, die rote Fahne auf der Bühne hissen lässt und ein Versprechen auf einen neuen Aufstand gibt („Kameraden, das nächste Mal besser!“), hat einige Neustrelitzer irritiert und die Theaterleitung bewogen, nur fünf Vorstellungen anzusetzen. Künstlerisch ist die Inszenierung gelungen: ein nicht allzu idealisiertes Szenenbild auf der Drehbühne (Jörg Masser), viele souveräne Schauspieler, darunter Marco Bahr als Franz Rasch, Fabian Quast, Thomas Pötzsch und Michael Kleinert. Fast genial ist Bordels Idee, in das Männerstück mit der Rolle von Franz Raschs Schwester Ruth (Josefin Ristau) eine Frau einzufügen, die einerseits die Sehnsucht nach Gemeinsamkeit in der Heimat und andererseits die Solidarität der Angehörigen mit den aufs Kriegsende drängenden Matrosen transportiert.
 In der Uraufführung spielte übrigens kein geringerer als Ernst Busch den Franz Rasch. So lässt Bordel auch von Busch bekannte Lieder anstimmen, die zwar aus anderen historischen Situationen stammen, aber gut zur Atmosphäre passen: Der Song von der Jarama-Front setzt den Schlusspunkt. Zuvor wurde schon vor der Pause das Lied der Matrosen von Kronstadt gesungen: „Tragt über den Erdball, tragt über die Meere die Fahne der Arbeitermacht!“ Der Premierenapplaus war tosend.

Doch hinter vorgehaltener Hand wurde auch gefragt: Wieso muss hier ein Stück des Vaters von Markus Wolf, einer mehr als zwielichtigen Gestalt der deutschen Geschichte, gespielt werden? Ist das die Forderung nach Sippenhaft? „Da bleibt einem die Spucke weg!“, meinten zur Premiere angereiste Berliner. Auch zur Uraufführung gab es unterschiedliche Meinungen, wie Ihering berichtete. „Viele Zuschauer befehdeten sich untereinander, weil sie die Fragen des Stücks verschieden beurteilten. Eine schlechte Wirkung? Eine gute Wirkung!“ Das war 1930. Heute genügt es, wenn einem der Sohn des roten Dichters nicht gefällt. Drum schnell nach Neustrelitz, um sich eine eigene Meinung zu bilden!

Cyankali, Regie Hans Tintner (1930) und Cyankali, Regie Jurij Kramer (1977), arte-Edition bei absolut Medien, 24,90 Euro.
Die Matrosen von Cattaro, Landestheater Neustrelitz, letzte Vorstellungen 3.Mai 10.00 Uhr, 4. Mai 10.00 Uhr und 19.30 Uhr.

Dieser Artikel erschien vor ein paar Tagen in  Das Blättchen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Bilder und Bildunterschriften wurden von der Redaktion AmericanRebel hinzugefügt.
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Apr.28
on 28. April 2018
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Portugals Demokratie wurde 44 – Was wurde aus den Idealen?

Rui Filipe Gutschmidt

Am 25. April 1974 verübten Offiziere mittleren Ranges einen Putsch, zu dem sich das Volk gesellte. Eine Diktatur, die das Land in Armut, Unwissenheit und einer Art feudalistischem System hielt und die den Bestrebungen nach Unabhängigkeit der Afrikanischen Völker in einem Kolonialkrieg zu unterdrücken versuchte. Doch die Demokratie erringt man nicht an einem Tag, man baut sie auf, repariert, bessert aus und beschützt, was bereits erreicht wurde.

Die Portugiesen feiern ihren Tag der Revolution wieder. Nach dem zwischen 2011 und 2015 die „Troika“ aus EZB, Eurogruppe und IWF Portugals Errungenschaften im Namen der „Wirtschaftlichkeit, des Euro-Stabilitätspackts und der Schuldenkrise“ wieder abgebaut haben und den Uhrzeiger zurückgedreht wurde. In diesen Jahren wurde der 25. April wieder zum Protesttag und zu einem Aufruf, die Revolution zu erneuern. Dazu passt mein letztjähriger Beitrag vom Contra Magazin bis auf ein paar Ausbesserungen noch immer:
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25. April – Portugals alte und neue Revolution

Alle Jahre wieder feiert Portugal am 25. April, den Tag an dem das Land die Diktatur überwand und die Demokratie erringen konnte. Nach einer Phase des Aufbruchs aus seinem Dornröschenschlaf, folgte eine Zeit in der die Wachsamkeit nachließ. Die Jahre der Troika machten eine neue Revolution notwendig. Diese gilt es jetzt nach Europa zu tragen.

Der 25. April 1974 ist der Tag an dem die Demokratie in Portugal die faschistische Diktatur des Estado Novo abgelöst hat. Eine beinahe unblutige Revolution, die mit einem Putsch der mittleren Offizierspatente – vorwiegend im Rang eines Hauptmanns – begann und die im Kontrast zum extrem blutigen Kolonialkrieg stand, der bis dahin in Angola, Portugiesisch Guinea (heute Guinea Bissau) und Mosambik wütete. Es war auch dieses unsinnige Blutvergießen im Namen eines unzeitgemäßen „Imperiums“ und einer kleinen weißen Oberschicht in Afrika, dass zu diesem Widerstand im Militär führte. Versuche, seitens der Zivilgesellschaft, in den 50ern und durch Studentenrevolten Ende der 60er Jahre, waren erfolglos geblieben und zogen jedes mal nur eine Phase der massiven Repression nach sich.

Revolutionäres Frühstück mit Nelke in Portugal – Autor Rui Filipe Gutschmidt CC 0 Lizenz

Mag sein, dass es heute keine PIDE, die berüchtigte Geheimpolizei des Salazar-Regimes, mehr gibt, doch die wahre Demokratie ging in den letzten vier Jahrzehnten allmählich verloren. Traurig, nicht nostalgisch, schauen die heute 60 – 70 jährigen auf die Zeit des Aufbruchs zurück und fragen sich, was falsch gelaufen ist. Die Kommunisten geben der EU, dem Euro oder sogar dem kürzlich verstorbenen Mario Soares – Gründer der Sozialistischen Partei – die Schuld. Aber wofür? Einer verlorenen Demokratie? Oder des nicht Zustandekommens einer Linken „Diktatur des Proletariats“? Ja, das Papier ist geduldig und das, was man als Demokratie bezeichnet, unterscheidet sich ebenfalls von Mensch zu Mensch.

Relative Einigkeit aber herrscht bei Dingen wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Solidarität oder die Gewaltenteilung. Diese Errungenschaften sind so ziemlich konsensuell und auch das, was wir als Rechtsstaat bezeichnen, wird von vielen als wichtiger Bestandteil der „Herrschaft des Volkes“ gesehen. Aber in der Praxis haben wir genau dort jede Menge Defizite. Korruption und Steuerhinterziehung wo man hinschaut. Die Machteliten manipulieren Gesetze und Regulierungen nach belieben und halten sich am Ende selbst nicht dran. Steuerschlupflöcher werden für Arbeiter, Angestellte und Kleinunternehmer geschlossen, aber wer genug Geld hat, der deponiert dieses auf Offshorekonten und lässt sich „Beraterverträge“ in Millionenhöhe in Rechnung stellen, um so weniger Gewinne versteuern zu müssen.

Nicht die gewählten Volksvertreter regieren in Europa – und fast überall – sondern die Konzernbosse der multinationalen, globalen und mafiösen Großkonzerne und die Bosse der Hochfinanz – auch Bankster genannt. Die „Börsianer“, wie die Großaktionäre oft genannt werden, sind größtenteils Spekulanten, die Geld aus der Realwirtschaft gezogen haben und die auf Kosten einer wachsenden Arbeitslosigkeit und entsprechender Armut ihre Macht über die Menschen, über die 99 Prozent ausbauen.

Die EU-Kommission, die BZE, der IWF und all die nicht gewählten Organisationen und Behörden, sind die Vertreter dieser Wirtschaftseliten, die immer mehr unsere Leben dominieren und die die hart erkämpften Rechte nach und nach aufweichen und schließlich beseitigen. Die Wirtschafts-, Banken-, Schuldenkrise kam wie gerufen, um eben diese Rechte zu beseitigen und der Terrorismus tut ein Übriges hierzu. Doch muss das Volk sich das gefallen lassen? Nein!

In Portugal wütete die Troika mit Hilfe der Konservativen und Neoliberalen Regierung PSD/CDS und auch wenn seitens der Machtelite und ihrer Helfer wie Schäuble, Dijsselbloem, Junker und vor diesem noch Landsmann Barroso, das kleine Land im äußerstem Westen Europas unter Druck gesetzt wurde und, vor allem bei der Wahlkampagne im Herbst 2015, den Erpressungsversuchen der EU-Kommission, Eurogruppe und des IWF, ausgesetzt war, so entschied sich das Volk letztlich doch für einen Linksruck. Dabei kam es zu einer parlamentarischen Revolution. Zum ersten mal in der Geschichte des Landes, wurde ein parlamentarisches Mehrparteienbündnis geschlossen, welches die Minderheitsregierung der PS unterstützt, ohne dafür Posten und Pöstchen zu fordern.

Portugals neue Regierung schien, den ständigen Anfeindungen der Neoliberalen, Ultrakapitalisten und Interessensgruppen ausgeliefert, zum Scheitern verurteilt. Doch obwohl sich gewisse Kreise im In- und Ausland jede Mühe gaben, schaffte die Regierung unter Premierminister António Costa den Balanceakt zwischen Einhaltung der Stabilitätskriterien der Eurozone und dem Wiederherstellen von Löhnen und Renten, Arbeitsplätzen und Bürgerrechten, die unter der Troika-Regierung zusammengestrichen worden waren. Damit zeigten die Portugiesen, dass es zur Austeritätspolitik doch eine Alternative gibt. Diesen alternativen Weg müsste die Europäische Union gehen, wenn sie Bestand haben will. Eine neue Revolution ist von Nöten, in Europa und in der Welt. In Frankreich schaffte es Melanchon nicht in die Stichwahl, aber mit fast 20 Prozent der Stimmen zeigte er eine wachsende Unzufriedenheit bei all denen, die das alte System satt haben, sich aber eine offene Gesellschaft wünschen und sich nicht im Rechtspopulismus a la Le Pen widerspiegeln. Wenn diese nach portugiesischem Vorbild abläuft, dann wird auch kein Blut vergossen. Doch wäre dies wohl fast schon zu viel des Guten.
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Fazit:

Portugal erwartet ein Defizit von weniger als einem Prozent. Gleichzeitig, bei all dem Lob für „das portugiesische Wirtschaftswunder“, bei dem die Einkommen der Bürger wiederhergestellt werden und bei denen die ärmsten der Armen sogar mehr bekommen wie vor der Krise, erlebt das Land immer wieder Streiks und Arbeitskämpfe. Diese sind ein Zeichen für die Mangelerscheinungen im Gesundheitswesen, der Bildung, bei den Sicherheitskräften und im Transportwesen. Die Privatisierungen haben die Preise für Strom, Wasser und Gas erhöht und die Qualität der Dienstleistungen stark eingeschränkt.

Auch wenn Portugal innerhalb der EU und im Vergleich mit der Welt an sich, weitaus demokratischer dasteht als andere, so hat es doch noch einen weiten Weg vor sich. Soziale Gerechtigkeit kann aber kein Land allein erreichen. Dazu braucht es eine Revolution auf europäischer, wenn nicht sogar auf globaler Ebene. Bleibt zu wünschen, dass diese so unblutig verläuft wie Portugals 1974, auch wenn dies leider eher unwahrscheinlich ist.
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Apr.28
on 28. April 2018
Veröffentlicht in: Harry Popow

Redaktion

Stich-Probentotschwiegenes im Rapenlicht

Buchtipp: Harry Popow veröffentlichte sein Buchtipps zu über 80 gesellschaftskritischen Sachbüchern
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Unter dem Titel „STICH-PROBEN“ veröffentlichte der Diplom-Journalist und Blogger Harry Popow im Eigenverlag epubli (Erscheinungsdatum 27.04.2018), seine insgesamt über 80 Buchtipps zu gesellschaftskritischen Sachbüchern.  Es trägt mit seinen 376 Seiten Symbolcharakter für die von den Printmedien kaum beachteten bzw. totgeschwiegenen Analysen, Meinungen, Kommentaren sowie autobiografischen Notizen zum Alltag und zu politischen und persönlichen Problemen des gesellschaftlichen Lebens.

Harry Popow


Der Autor schrieb diese zahlreichen Buchrezensionen im Interesse der notwendigen Veränderungen im System der kapitalistischen Herrschaft in der BRD, im Interesse von Abrüstung statt Aufrüstung. Es ist ein bemerkenswerte konzentriertes Angebot an philosophischen, geschichtlichen und besonders aktuellen Erkenntnissen sowie deren Lösungsansätzen. Zu Wort kommen mit ihren Büchern solche Autoren wie Wolfgang Beutin, Hermann Klenner und Eckart Spoo. Sie sind Herausgeber des Buches „Lob des Kommunismus. Darin zitieren sie auf Seite 7 Platon (427-347), einer der bedeutensten Philosophen der Antike: „In einem Gemeinwesen, in dem Reichtum und Armut fremd sind, wird auch die beste Gesittung zu finden sein, denn weder Frevelmut noch Ungerechtigkeit kommen da auf.“ (siehe in diesem Buch S. 191) 

Zu danken für ihre polemischen Schriften sind u.a. Lucas Zeise, Daniela Dahn, Jürgen Grässlin, Hans-Dieter Mäde, Jürgen Roth, Matthias Eik & Marc Friedrich, Heiko Schrang, Christiane Florin, Herman L. Gremliza (Hg.), Brigitte Queck oder Wolfgang Bittner, um nur einige zu erwähnen: Wir brauchen in Deutschland nicht den politischen Stillstand, sondern den Aufbruch, die Veränderung, die auch im Buch „Staatsfeind bis heute“ von Gunter Pirntke, die 11. Feuerbachthese betreffend, dringend angemahnt wird.

Der Rezensent: Geboren 1936 in Berlin-Tegel, erlebte noch die letzten Kriegsjahre. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier und ab Herbst 1954 Angehöriger der KVP, später NVA. In den bewaffneten Kräften diente er bis 1986 u.a. als Militärjournalist. Den Titel Diplomjournalist erwarb er sich im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete Harry Popow bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. 81-Jährig betätigt er sich als Blogger, Rezensent, Autor und Hobbymaler. Er ist seit 1961 sehr glücklich verheiratet.

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Harry Popow:
„STICH-PROBEN. TOTGESCHWIEGENES IM RAMPENLICHT. Texte: © Copyright by Harry Popow, Umschlaggestaltung: © Copyright by Harry Popow, Verlag: epubli, Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin, Sprache: Deutsch, ISBN: 9783746719931, Format: DIN A5 hoch, Seiten: 376, Preis: 20,99 Euro
https://www.epubli.de/shop/buch/STICH-PROBEN-Harry-Popow-9783746719931/74336

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Artikel von Harry Popow

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Apr.27
on 27. April 2018
Veröffentlicht in: Jairo Gómez Garcia

Jairo Gómez

Teuflische Flüchtlingspolitik – Warlords, Waffen und die tödliche Mauer

 

Jairo Gómez

Im September vergangenen Jahres setzen sich in Paris Macron, Gentiloni, Rajoy und Merkel mit Vertretern aus Libyen, Niger und dem Tschad an einen Tisch, um das „Flüchtlingsproblem“ zu lösen. Sie hoben ein Konzept des Schreckens aus der Taufe.
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Der Grenzzaun

Der Grenzzaun

Als Donald Trump im US-Wahlkampf erstmals propagierte, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer bauen zu lassen, um den Drogenhandel und vor allem die illegale Einwanderung zu unterbinden, quoll das Netz nur so über vor Protesten. Aus allen Richtungen wurde Trump kritisiert, angefeindet und beschimpft, obwohl die EU schon vor Jahren menschenverachtende Mauern um die spanischen Enklaven in Marokko, Ceuta und Melilla gezogen hat. Jetzt, wo Europa eine noch viel tödlichere Mauer in Afrika hochgezogen hat, herrscht betretenes Schweigen. Dabei gebe es mehr als einen Grund für einen anhaltenden Shit Storm.

Vor wenigen Tagen setzen sich in Paris Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Premier Paolo Gentiloni, der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy und Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Vertretern aus Libyen, Niger und dem Tschad an einen Tisch, um das „Flüchtlingsproblem“ zu lösen. Dabei hoben sie eben nicht eine neue EU-Migrationspolitik aus der Taufe, durch die alles besser wird, sondern ein Konzept des Schreckens.

Willfährige Regime und zerrüttete Staaten, angeführt von Warlords, die sich Präsidenten nennen, werden bis an die Zähne bewaffnet. Als Gegenleistung übernehmen sie die Drecksarbeit bei der Abwehr von Flüchtlingen, die sie in Wahrheit selbst in Massen produzieren. Nicht Frieden ist ihre Sache, sondern Krieg ist ihr Geschäft.
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Westliche Werte, Menschrechte oder das Völkerrecht – das sind leere Floskeln. Sie beruhigen den Gutmenschen, der noch an die Aufrichtigkeit der politischen Eliten glaubt und wirken als verbale Psychopharmaka auf besorgte Bürger, die von einem nie existenten christlichen Abendland fantasieren, das gegen arme Menschen aus Afrika verteidigt werden muss.

Das eigentliche Ziel, die erbarmungslose Ausbeutung von Ressourcen, wird mit diesen Worthülsen und der Betonung humanitärer Hilfe verschleiert. Libyen, Tschad und Niger haben in den Sündenregistern von Amnesty International unzählige Einträge. Verstöße gegen die Menschenrechte sind nicht Ausnahme, sondern die Regel.

Den Staatenlenkern in Rom, Paris, Madrid und Berlin ist das völlig egal. Die afrikanischen Despoten und Kriegsfürsten sichern Europa den Zugriff auf wichtige Bodenschätze – insbesondere Erdöl, Gas und Uran.
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Warlords, Milizen und marodierende Mörderbanden

Libyen, nach dem Sturz und der Ermordung von Diktator Muammar al-Gaddafi im Bürgerkrieg versunken, hat die größten Erdölreserven Afrikas. Die Förderung ist eingebrochen. Um sie in wieder in Schwung zu bringen, stehen nicht nur italienische Firmen bereit. Die Voraussetzung ist die Einstellung kriegerischer Handlungen.
Im Juli wurde zwischen der international anerkannten libyschen Übergangsregierung um Premier Fajis al-Sarradsch und dessen Gegenspieler Chalifa Haftar, einem Militär und Warlord, der mit seinen Milizen den Osten des Landes kontrolliert, ein Waffenstillstand vereinbart. Wahlen soll es auch geben. Aber was bedeutet das schon in einem zerrissenen Land, im dem keine Rechtsstaatlichkeit mehr existiert und zahllose Milizen, militante Gruppen, Mörderbanden und bewaffnete Clans lokale Herrschaft ausüben.

Welche der rivalisierenden Gruppen sich letztlich durchsetzen wird, ist völlig unklar. In diesem Chaos der entfesselten Gewalt, in dem das Recht des Stärkeren gilt, will Europa faire Asylverfahren durchführen lassen? Absurd!
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Die Kriegsfürsten der Wüste

Im Tschad sitzt mit Idriss Déby ein in Frankreich ausgebildeter Kampfpilot auf dem Präsidentenstuhl. Bevor Déby die Macht im Land übernahm, war er Sicherheitsberater von Hissène Habré, der von 1982 bis 1990 den Tschad als Diktator regierte. 2016 wurde Habré im Senegal in einem Kriegsverbrecherprozess unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit von einem Sondertribunal der Afrikanischen Union zu lebenslanger Haft verurteilt.

Habré, der sich mit brutalsten Mitteln an der Macht hielt, hatte sich mit der Unterstützung Frankreichs und der USA in den 1980er-Jahren gegen von Libyen unterstützte Rebellen behaupten können und durch den Erfolg im Toyota-Krieg Libyens Expansionsziele verhindert.

Dennoch verlor Habré 1990 die Macht. Idriss Déby war vor seinem mörderischen Auftraggeber geflüchtet und mit einer Rebellenarmee zurückkehrt. Doch mit Déby zog weder Ruhe noch Frieden im Tschad ein. Krieg und Bürgerkrieg wurden endgültig zur Routine.

Déby schickte Truppen in den Zweiten Kongokrieg, unterstützte militärisch den Putsch von François Bozizé in der Zentralafrikanischen Republik, führte über Jahre innere Kämpfe gegen die Rebellengruppen und Kindersoldaten der FUC (Vereinigte Front für den demokratischen Wandel) und entsandte 2011 Truppen nach Libyen, um Gaddafi bei der Bekämpfung des Volksaufstands zu unterstützen.
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Uran aus Niger

Niger ist ein bettelarmes Land, aber ein wichtiger Uranlieferant für Frankreichs Atomindustrie. Der Atomkonzern Areva hat im Norden Nigers seine Uranminen. Die gilt es zu verteidigen gegen islamische Milizen aus Mali. Französische Einheiten schützen die Abbauregion. Für die deutsche Uranversorgung ist der Wüstenstaat ebenfalls bedeutsam. Fast ein Viertel des Bedarfs soll gedeckt werden durch Uran aus Niger.

Der Kampf gegen die Boko Haram, die von Nigeria aus Überfälle verübt, lastet auf Nigers Streitkräften. Die antworten mit militärischen Aktionen. Dazwischen stehen die Zivilisten. Ihr Schicksal scheint niemanden zu interessieren. Auch die Franzosen nicht. Die sichern lieber ihre Uranminen.

Aber Kriege sind teuer und der wirtschaftlich angeschlagenen Grand Nation geht langsam die Luft aus. Frankreich spart beim Militär. Im vergangenen Juli war Pierre de Villiers, Chef der französischen Streitkräfte, nach einem Disput mit Präsident Emmanuel Macron wegen dessen geplanter Kürzungen im Verteidigungsetat von seinem Amt zurückgetreten.

Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte im April letzten Jahres, im Rahmen eines Treffens mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Berlin verkündet: „In der Sahelzone wird auch die Sicherheit Europas verteidigt.“ Mit anderen Worten: Deutschland würde mitmachen und vor allem den Krieg bezahlen. Und Deutschland tut es. Wie schon in Afghanistan. Der damalige Verteidigungsminister Peter Struck öffnete 2002 die Tür des Krieges mit der Formel: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird heute auch am Hindukusch verteidigt.“
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Ein Bollwerk gegen die Menschlichkeit

Mit Libyen, Tschad und Niger einigten sich Macron & Co. auf einen Plan, um zu verhindern, dass Flüchtlinge über die zentrale Mittelmeerroute Europa erreichen. Schon in Afrika soll geprüft werden, wer ein Recht auf Asyl in Europa hat.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Juli 2017

Die Partner bilden mit Mauretanien, Burkina Faso und Mali einen Riegel, der Afrika praktisch in zwei Hälften teilt. Um zu gewährleisten, dass diese Mauer hält, schicken Frankreich und Deutschland militärische Unterstützung – Waffen, Munition und Ausbilder.

Von der Öffentlichkeit wurde hauptsächlich der höhere Umfang der Entwicklungshilfe und die Teilnahme des UNHCR (engl.: United Nations High Commissioner for Refugees; dt.: Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge) bei der Einrichtung von Auffanglagern registriert. Die militärischen Abkommen wurden nicht an die große Glocke gehängt.

Mit offenen Augen wurde die Entstehung eines monströsen und menschenverachtenden Bollwerks zur Kenntnis genommen. Der Horror wird durch die in der Sahara herrschenden lebensfeindlichen Bedingungen vervollständigt: Eine Zone des Grauens ist entstanden, die umhüllt ist mit dem Anständigkeitsmäntelchen des UNHCR.

Flüchtlinge, die den Höllentrip überstehen und die Mittelmeerküste erreichen, werden von der libyschen Küstenwache abgefangen. Hinter der Küstenwache steht aber aktuell weiterhin keine libysche Regierung, sondern ein Warlord: Abdurahman Salem Ibrahim Milad.
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Einer bellt die Sonne an

Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien saßen schon bei der Kongokonferenz 1884/85 zusammen, um über das Schicksal Afrikas zu entscheiden. Damals wie heute ging es um die Ausbeutung des Kontinents.

Unter Charles de Gaulle wurde zwar 1960 auf dem Papier die Kolonialherrschaft beendet durch die Entlassung von 14 afrikanischen Staaten in die Unabhängigkeit, doch Souveränität existierte nie. Frankreichs Einfluss blieb, auch das Militär und die Ausbeutung.

Einer der wenigen Journalisten, der sich noch traute, all das zu kritisieren, war Georg Restle vom WDR. Völlig zu recht klagte Restle in einem Kommentar für die Tagesschau die Zustände in Afrika und die Praktiken der EU-Länder an. Er ließ leider unerwähnt, dass es sich um moderne Kolonialpolitik handelt.

Enttäuschend war die von Restle angebotene Alternative: Entwicklungshilfe. Nein, die Länder Afrikas brauchen mehr. Sie brauchen einen Umgang auf Augenhöhe, eine faire Behandlung seitens der EU, Rechtsstaatlichkeit, technische, logistische und finanzielle Unterstützung beim Aufbau der Infrastruktur, von Schulen, Krankenhäusern und der lokalen Wirtschaft, damit sie echte Souveränität erreichen können.

Das bleibt eine Utopie. In einem System, in dem der Profit im Vordergrund steht, wird sich das Verhältnis zwischen Afrika und Europa nicht ändern. Die oft zitierten Grundwerte und die Komponenten der Menschlichkeit werden immer hinten an zustehen, wenn sie mit den Interessen der Wirtschaft zusammenprallen. Die verwandelt sogar  Zwietracht und Krieg in klingende Münze.

Von dem zweifelhaften Afrikadeal wird Europas Rüstungsindustrie profitieren – das Business boomt. Laut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) befinden sich Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien schon jetzt unter den 20 größten Waffenexporteuren der Welt.
Es ist also viel Geld im Spiel. Aus diesem Grund assoziiere ich das Statement eines von mir hoch geachteten George Restle mit dem Bild eines Hundes, der die Sonne anbellt.
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Der Tod im Hinterhof

Was ist mit der Öffentlichkeit, wird sich mancher fragen. Ich frage zurück, was sollte mit der sein? Sie hat Afrika vergessen. Das Abkommen von Paris bedeutete zwar nicht, dass weniger Menschen sterben würden, nur sterben sie seit dem  in Europas neuem Hinterhof.

Die Bilder von angespülten Leichen afrikanischer Menschen an Spaniens oder Italiens Küsten sind im TV seltener geworden . Die Toten liegen irgendwo in der Sahara, wo ihre Knochen in der Sonne ausbleichen. Wer nicht verhungert oder verdurstet, vegetiert in KZ ähnlichen Lagern oder fällt Warlords, Banden oder Menschhändlern in die Hände.

Vielleicht werden die Frauen als Sklavinnen verkauft, die Kinder als Soldaten zwangsrekrutiert und die Männer an Ort und Stelle umgebracht. Vielleicht schließt sich der eine oder andere einer Miliz an und beraubt verzweifelte Flüchtlinge, um das letzte Hab und Gut. Vielleicht wird der eine oder andere von einer Terrororganisation angeworben. So oder so schließt sich der Kreis der Gewalt, der der westlichen Welt zwangsläufig einen neuen Grund für Waffenhandel und Krieg liefern wird.

Welche Dramen sich in der Sahelzone auch immer abgespielt haben mögen, es hat kaum noch einer in Europa mitbekommen. Aus den Augen, aus dem Sinn – und vor allem aus dem Gewissen.

Ich frage noch einmal: Wo ist der Aufschrei der Öffentlichkeit gegen diesen teuflischen Deal geblieben?
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Dieser Beitrag erschien zuerst in https://neue-debatte.com/ Autor: Jairo Gomez
Fotos: Free-Photos (pixabay.com); Creative Commons CC0 und Emmanuel Macron (Presidencia de la República Mexicana – https://www.flickr.com/photos/presidenciamx/35633549951/, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61519827); CC BY 2.0 sowie Karte von Afrika (TUBS – Eigenes WerkDiese Vektorgrafik wurde mit dem Adobe Illustrator erstellt. Diese Datei wurde mit Commonist hochgeladen. Diese Vektorgrafik enthält Elemente, die von folgender Datei entnommen oder adaptiert wurden: Ethiopia in Africa.svg (von TUBS), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22301650). Von Ongayo – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4824689

Von Benutzer: Elian – Eigenes Werk. Übertragen aus de.wikipedia nach Commons., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25470
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Dieser Artikel erschien auch vor ein paar Tagen auf unserem Partnerblog „Graswurzel Post – Stimmen von unten„. Wir danken Jairo Gómez für die Genehmigung der Veröffentlichung.
Dieser Artikel erschien auch vor ein paar Tagen auf unserer Partnerseite  INFO-WELT
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Über den Autor: Seit 1967 lebt der im spanischen Granada geborene Bernardo Jairo Gomez Garcia in Deutschland. Schon vor seinen Ausbildungen zum Trockenbaumonteur und Kfz-Lackierer entdeckte Gomez seine Leidenschaft für die Kunst. Er studierte an einer privaten Kunsthochschule Airbrushdesign und wechselte aus der Fabrikhalle ans Lehrerpult. 14 Jahre war Gomez als Spanischlehrer in der Erwachsenenbildung tätig. Seine Interessen gelten der Politik, Geschichte, Literatur und Malerei. Für Neue Debatte schreibt Jairo Gomez über die politischen Entwicklungen in Spanien und Lateinamerika und wirft einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und Europa, seit kurzem betreibt er seinen eigenen Blog Graswurzel Post.

 

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Apr.26
on 26. April 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Edgar Schülter

46% des deutschen Vermögens verschwinden ins Ausland

Edgar Schülter

Ist die nächste Finanzkrise im Anmarsch? Laut Prof. Hans-Werner Sinn schon, denn die Hälfte des deutschen Auslandsvermögens ist verloren.

Anscheinend ist ein Großteil des deutschen Vermögens, das gerade in den guten Jahren durch Handelsbilanzüberschüsse gewonnen wurde, verloren gegangen. Als Grund dafür werden die Target-2 Forderungen an die Bundesbank genannt, diese beziehen sich auf 923 Milliarden Euro und machen rund 46 Prozent des deutschen Vermögens aus. Die target-2 Salden entstehen durch die Ungleichgewichte im innereuropäischen Handel.
Jetzt stiegen aber die Forderungen an die Bundesbank, weil die EZB ein Mega gigantisches Wertpapierprogramm erlassen hat.

Diese target-2 Forderungen der Bundesbank sind aber nicht einlösbar. Sie müssen auf Null abgeschrieben werden.

Euros Pixabay Lizenz CC0 Public Domain

So meint Professor Hans-Werner Sinn: „ Das sind Forderungen, die die Bundesbank nicht fällig stellen kann und die verzinst werden zum Hauptrefinanzierungssatz der EZB, welcher von der Mehrheit der Target-2-Schuldnerländer auf null gesetzt wurde. Jetzt frage ich Sie: Wie würde eine Firma eine Forderung bilanzieren, die ewig läuft, die sie nicht fällig stellen kann und die einen Zins trägt, der vom Schuldner festgelegt wird auf null. (…) Das ganze Geld ist heute schon weg, (…) das werden wir nie mehr wiederkriegen. Das sind 46 Prozent des gesamten Nettoauslandsvermögens der Bundesrepublik Deutschland, welches durch die historischen, riesigen Exportüberschüsse aufgebaut wurde.“
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Euro Krise nur künstlich überwunden

Die Banken können sich noch mit Bewegungstricks über Wasser halten mit künstlichen Bilanzen. Jedoch was passiert wenn alle von der Wirklichkeit eingeholt werden?
Ähnlich war es in Japan nach platzen der Immobilien und Aktienblase im Jahr 1990. Erst Sieben Jahre danach kamen die Banken in ernste Schwierigkeiten. Droht uns nicht das gleiche? Spätestens wenn die Verbindlichkeiten tatsächlich Fällig werden und bezahlt werden müssen, wird wohl das Ausmaß der ungedeckten Schulden sichtbar. Gerade das ganze Gerede einer Bankenunion zeigt ja jetzt schon das alle in Verzweiflung geraten. Laut Prof. Sinn: „Wenn wir diese Bankenunion machen, dann gnade uns Gott.“
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Der Euro war eine Art Rettungsschirm für die Länder Südeuropas

Als der Maastrichter Vertrag geschlossen wurde, waren viele Südeuropäische Länder Pleite. So mussten Italien, Portugal und Spanien schon für ihre Staat schulden 12 Prozent bezahlen, Griechenland gar 25 Prozent. Der Euro war deren Rettung, dadurch halbierten sich die Zinsen und lösten in Europa einen künstlichen Boom aus. Dann kam die Wahrheit und die Eurokrise schlug mit aller kraft ein. Am Ende hat nur noch Mario Draghi Versprochen den Euro unter allen Umständen zu retten und das EZB QE-Programm für Entspannung gesorgt.

Jedoch kann alles nur eine große Mogelpackung sein. Solange wir zulassen, das Banken eine Kernkapitalquote von nur 2 Prozent besitzen, solange werden wir immer ein Casino Kapitalismus haben. So ist die nächste Krise schon vorprogrammiert.

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└ Schlagwörter: Edgar Schülter, Finanzkapital
1 Kommentar
Apr.26
on 26. April 2018
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Portugals Grenzschutz: Tausende Einsätze gegen Menschenhandel und Sklaverei

Rui Filipe Gutschmidt

Obwohl der portugiesische Grenzschutz Tausende Kontrollen und Inspektionen an den einschlägig bekannten Orten durchführt, verneint die Behörde, dass dieses Problem außer Kontrolle geraten sei.

Die Zahlen sprechen Bände. Immer wenn der „Dienst für Ausländer und Grenzen“ SEF, also der Grenzschutz, einen Hinweis für Menschenhandel und Ausbeutung „illegaler“ Arbeiter aus dem Ausland bekommt, dann gehen sie dem nach. „Im ersten Quartal dieses Jahres hat die SEF 984 Kontrollen, alleine oder gemeinsam mit anderen Behörden, insbesondere auf Baustellen, in der Landwirtschaft, Gastronomie, Bars, Freudenhäusern und auf dem Straßenstrich durch“, hieß es in einer Erklärung der Behörde.

Schon 2017 wurden 5852 Inspektionen durchgeführt, wobei so manche Untaten aufgedeckt und so manchen Ausbeutern das Handwerk gelegt wurde. Im ersten Quartal diesen Jahres wurden bereits 11 Untersuchungen eingeleitet, was aber meiner Meinung nach kein Grund ist, stolz zu sein. Dabei bin ich nicht allein mit dieser Auffassung. Die Gewerkschaft der SEF-Mitarbeiter beklagt schon lange, dass Portugal nicht genug Inspektoren hat.

Nach Angaben der Gewerkschaft ist der Menschenhandel die „moderne Sklaverei“ und stellt ein Verbrechen dar, dass „besser bekämpft werden muss.“ Doch dafür fehlen Inspektoren, Personal zur Bearbeitung der Prozesse und eine bessere Zusammenarbeit auf internationaler Ebene.

SEF – Grenzschutz Portugals – Bild von Contando Estrelas, Flickr.com CC BY-SA 2.0

Denn Menschenhandel und Sklaverei sind brutale Verbrechen, dessen Opfer physische und psychische Wunden davontragen, dessen Narben sie ein Leben lang begleiten. Auch die Familienangehörigen und Freunde leiden, wenn sie keine Nachrichten bekommen und natürlich auch kein Geld, was oft dringenst gebraucht wird.

Denn die Menschen geraten in diese Falle, weil sie sich für einen Job bewerben. Als Zimmermädchen oder Bedienung in Portugals Touristikbranche, in der Landwirtschaft oder auch als Kindermädchen werden Menschen aus aller Welt angeworben. Im Normalfall läuft auch alles relativ gut und die Leute bekommen die Arbeit, für die sie sich beworben haben und werden – wenn auch schlecht – bezahlt.

Aber nicht selten landen sie in der Sklaverei. Über Frauen, oft noch minderjährig, die in der Zwangsprostituition landen wurde schon viel geschrieben. Es ist die brutalste, aber auch die bekannteste Form des Menschenhandels und der modernen Sklaverei.

Weniger bekannt ist die Sklaverei in der Landwirtschaft. Billigimporte aus aller Welt üben großen Druck auf die Preise Landwirtschaftlicher Produkte aus. Die neoliberale Gier sorgte auf der anderen Seite zu großer Armut, so das die Preise für Nahrungsmittel mit sinken. In anderen Ländern werden Kleinbauern in den Ruin getrieben, die ihre Familie nicht weiter ernähren können.

Südeuropas Orangen- oder Olivenplantagen, Weinberge oder Kartoffelfelder suchen händeringend nach billigen Arbeitskräften. So sieht man in verschiedenen Phasen, wie zur Weinlese oder zum Rückschnitt der Reben oder Obstbäumen, Erntezeit und so weiter, jede Menge Osteuropäer, Südamerikaner und sogar Nepalesen wurden schon aus ihrer Misere befreit.

Sie kommen auf einen isolierten Hof, werden in einen Stall, ohne Hygiene oder Privatsphäre, gepfercht, werden bedroht, geschlagen und mal sagt ihnen, dass die Polizei illegale Arbeiter ins Gefängnis – wo sie glauben, dass sie dort misshandelt werden – sperrt und dann wieder abschiebt. Die Pässe oder andere Dokumente werden ihnen abgenommen und zu Essen bekommen sie gerade genug, um noch arbeiten zu können.

Die Strafen für Menschenhandel sind viel zu lasch. Vor allem Portugal Großgrundbesitzer, dereinst eine der Stützen der Diktatur, möchten diese Art der „Konkurrenz“ im Land, um für die harte Feldarbeit weiterhin billige Arbeitskräfte zu finden. Die Mittelinks-Regierung Costa, Rekorddefizit (nie war er so niedrig) hin oder her, muss die SEF, genau andere öffentliche Dienste, signifikativ stärken. Sklaverei hat nicht nur den moralisch verabscheubaren Aspekt, sondern wirkt auch als Lohndumpingfaktor.

Auch WIR Bürgen können was tun. Das Phänomen ist in ganz Europa, den USA, Kanada überall da, wo die Löhne noch einigermaßen akzeptabel sind, verbreitet. Wenn uns etwas auffällt und nichts dagegen tun, dann machen wir uns mitschuldig. Wenn wir eine Orange von der iberischen Halbinsel, Erdbeeren aus Süddeutschland oder Gurken aus Polen essen, sollten wir daran denken, dass vielleicht jemand grosses Leid ertragen musste, damit dieses Produkt so günstig in den Supermarkt gelangen konnte.
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1 Kommentar
Apr.25
on 25. April 2018
Veröffentlicht in: Nico Diener

Nico Diener

John Heartfield

Zum 50. Todestag von John Heartfield
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Nico Diener

„Ja, was soll den Arbeitern die Kunst?
Haben die Maler ihren Bildern die Inhalte gegeben,
die dem Befreiungs­kampf der arbeitenden Men­schen entsprechen,
die sie lehren sich zu befreien
aus dem Joch tausend­jähriger Unterdrückung?!
Sie haben die Welt trotz all dieser Schande
im beruhigenden Lichte gemalt.“
(John Heartfield)

Morgen vor 50 Jahren, am 24. April 1968, verstarb der kommunistische Fotograf, Grafiker und Verleger John Heartfield. »www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik« hat ihm schon 2013 mit einer „Ikone zum anfassen“ geehrt und schrieb dazu:

c/o www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik

Die Wahrheit setzt sich aus Fakten zusammen. Die Anordnung der Fakten, ihre Betrachtungsweise entscheidet über die Wahrnehmung von Wahrheit. So könnte das philosophisch-politische Konzept der Fotomontage von John Heartfield beschrieben werden. Er gilt als der große Könner und Erfinder der gesellschaftskritischen Foto­montage/-kollage. Fakten sind hier Teile der Wirklichkeit, fotografisch dokumentiert; die anschließend neue Kon­textualisierung entspricht dem Aufmachen einer neuen Pers­pektive, einer anderen Wirk­lichkeit.
Aufgrund der Bedeutung des Fotos als Abbild der Realität war die Fotomontage ein höchst geeignetes Mittel politischer Agitation und ethischer Erziehung. Die Fotografie war erste Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, dementsprechend aufsehend­erregend waren somit auch die fotografischen Kompositionen Heartfields.
Hinzu kam die populäre Veröffentlichung in Form einer Illustrierten. Die Arbeiter Illustrierte Zeitung [AIZ] war in den Jahren des aufkommenden Faschismus das für Heartfield zentrale Veröffentlichungsmedium.
Vor dem I. Weltkrieg durchlief Heartfield eine Buchhändlerlehre und die Kunstgewerbeschule in München, wo er sich auch als Werbegrafiker verdingte. Noch 1912 ging er nach Berlin an die Kunst- und Handwerkerschule in Charlottenburg. 1915 wurde er zum Krieg eingezogen und lernte George Grosz kennen. Ab 1916 nannte sich der eigentlich unter dem Namen Helmut Herzfeld geborene aus Protest gegen den starken deutschen Nationalismus fortan John Heartfield und gründete noch 1916 mit seinem Bruder Wieland Herzfelde den Malik-Verlag. Zusammen mit George Grosz stand er im Zentrum der kunst-politisch experimentellen DaDa-Bewegung in Berlin.
Schon sein Beitritt zur neu gegründeten KPD 1919 zeigte auf, dass Heartfield umwälzende politische Ideen verfolgte. Er begann Buchumschläge zu entwerfen und ab 1924 begann er die für ihn typischen politischen Fotomontagen umzusetzen; auch Plakate für die KPD gehörten zu seinem Repertoire.
Mit der Arbeit an der AIZ ab 1930 setzte Heartfield Maßstäbe in der Bildsprache der Fotomontage. Bis 1938 – noch aus dem Prager Exil – lieferte Heartfield regelmäßig in der von Willi Münzenberg herausgegebenen Illustrierten – die ab 1936 später Volks-Illustrierte hieß – unzählige Montagen.
1933 stürmten die Faschisten seine Wohnung, 1934 wurde er aus Deutschland ausgebürgert. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits im Prager Exil und ging nach der Besetzung der Tschechoslowakei nach London.
1950 kam er in die DDR zurück, wurde mit dem Professorentitel geehrt und starb 1968 in Berlin. In der Akademie der Künste in Berlin wurde nach seinem Tod ein Archiv seines Lebens­werks eingerichtet.

Informationen
Wikipedia | John Heartfield
John Heartfield Haus | Waldsieversdorf
Photobibliothek Schweiz | zahlreiche Werke

Buchtipps:
Montage: John Heartfield – vom Club Dada zur Arbeiterillustrierten Zeitung | Eckhard Siepmann| ElefantenPress | 1977
Geschichte der Arbeiter-Illustrierten Zeitung 1921-1938 | Heinz Willmann| Dietz Verlag | 1975
John Heartfield: ZEITausSCHNITTE | Fotomontagen 1918 bis 1938 | Freya Mülhaupt| Hatje Cantz Verlag | 2009
John Heartfield Dokumentation | Reaktionen auf eine ungewöhnliche Ausstellung | Archiv der Akademie der Künste Berlin | DuMont Buchverlag Köln | 1994
Der Schnitt entlang der Zeit. Selbstzeugnisse. Erinnerungen. Interpretationen | John Heartfield, Roland März, Gertrud Heartfield | Verlag der Kunst | 1981
Weimarer Republik | Kunstamt Kreuzberg und Institut für Theaterwissenschaften der Universität Köln | ElefantenPress | 1977
Dada, Kunst und Antikunst. Der Beitrag Dadas zur Kunst des 20. Jahrhunderts | Hans Richter | DuMont Reiseverlag | 1993

Filmtipps:
John Heartfield Fotomonteur | Montage-Film | Helmut Herbst | 1977
DaDa Manifest | Ein Alphabet des deutschen Dadaismus | Dokumentarfilm | Helmut Herbst | 1969
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© (www.zersetzer.com |||| ||| freie grafik) – nicht kommerziell – weiterverbreiten/weitergeben unter gleichen Bedingungen.

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3 Kommentare
Apr.25
on 25. April 2018
Veröffentlicht in: Julius Jamal

Julius Jamal

Protest gegen Umweltzerstörung – RWE rote Karten zeigen

Julius Jamal 

RWE ist eine der größten deutschen Energiekonzerne und der vehementesten Befürworter der Nutzung von Braunkohle in Deutschland. Am kommenden Donnerstag, dem 26.April, dem Jahrestag der Katastrophe  von Tschernobyl, findet die Hauptversammlung des Konzerns in Essen statt, dagegen will ein breites Bündnis aus Umweltverbänden Protest organisieren und RWE die rote Karte zeigen.

Im Aufruf des Bündnisses, das unter anderem vom  BUND, NABU und Attac Köln unterstützt wird heißt es: „Am 26. April 2018, dem Jahrestag von Tschernobyl, findet in Essen die Hauptversammlung von RWE statt. Eine gute Gelegenheit, um uns Gehör zu verschaffen und zu zeigen, dass der Widerstand gegen RWE immer stärker wird!“

Das Unternehmen selbst versucht sich dagegen in Deutschland als klimafreundlich darzustellen, doch gehört es zu denjenigen Unternehmen, welche den entschiedensten Widerstand leisten gegen eine Festlegung eines Datums für den Ausstieg aus der Braunkohle. Ein Blick auf die von RWE betriebenen Kraftwerke, zeigt warum das Bündnis gegen  dieses Unternehmen protestieren will. Drei der fünf Kraftwerke mit dem größten CO2-Ausstoß in Europa (Niederaußem, Neurath und Weisweiler) liegen in Nordrhein-Westfalen, wo auch die Hauptversammlung stattfindet, sie werden alle von RWE betrieben.

Viele Gegner hat RWE auch durch dem Festhalten an der Abholzung des Hambacher Forstes erhalten. Der einst 5000 Hektar große Mischwald ist inzwischen auf ein Zehntel seiner einstigen Größe geschrumpft, Ursache für diese Entwicklung sind Rodungen. Die Rodungen in dem in den den 70er Jahren von RWE erworbenem Wald, werden durchgeführt um die darunter liegende Kohle zu fördern. Aktivistinnen und Aktivisten, die sich dem entgegenstellen und die Bäume besetzen, werden von dem Unternehmen kriminalisiert.  Weniger im Fokus des Aufrufs der Umweltorganisationen steht dagegen der geplante Abbau von 5000 Stellen bei dem Tochterunternehmen Innogy.

Die Proteste gegen die Hauptversammlung finden am 26.04 ab 08:30 vor der Grugahalle in Essen statt.
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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“  vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors
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Über den Autor: Julius Jamal hat 2009 aus dem Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo es keine Grenzen gibt zwischen Menschen, den Blog „Die Freiheitsliebe“ gegründet. Einen Ort an dem man sich mitteilen kann, unabhängig von Religion, Herkunft, sexuelle Orientierung und Geschlecht. Freiheit bedeutet immer die Freiheit

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1 Kommentar
Apr.23
on 23. April 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Max Morlock

148 Jahre die die Welt veränderten

Zum Geburtstag von W. I. Lenin
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Max Morlock

„Beendigung der Kriege, Friede unter den Völkern, Aufhören von Raub und Gewalt – das ist fürwahr unser Ideal.“
(Wladimir Iljitsch Lenin)

Gestern, vor 148 Jahren erblickte Wladimir Iljitsch Uljanow das Licht der Welt und musste bald erkennen das sie finster war für die Arbeiter und Bauern im Zaristischen Russland. 
Er begann, wie bereits sein vom Zaren ermordeter Bruder, gegen das Unrecht gegen Krieg, Hunger und Ausbeutung zu kämpfen. Mit dem Studium von Marx und Engels, Morus, Hegels und vielen weiteren Philosophen, Ökonomen und Revolutionären entwickelte er selbst die Erkenntnis des Imperialismus und kämpfte fortan unter dem Namen Lenin mit, für und als Teil der arbeitenden Klasse um die Macht im Staat.

In der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands gründete sich 1903 die Fraktion der Bolschewiki unter der Führung Lenins heraus und 1917 führte diese zum Sturz des Zarismus und zum Sieg der Arbeiterklasse.
 Zu dieser Zeit war Russland ein sehr rückständiges Land, es gab kaum Industrie, im Großteil keine Elektrizität, die Menschen waren am hungern, weil die erwirtschafteten Erträge ihnen von den Großgrundbesitzern geraubt wurden und es befand sich im 1. Weltkrieg mit Deutschland.

Wandgemälde zu Ehren Lenins in Südamerika

Lenin wusste das man im Krieg die Lage der Bevölkerung nicht verbessern konnte, 
also war die erste Forderung der Bolschewiki „Frieden allen Völkern!“ und sie setze sich für ein Ende des Krieges im ganzen ein.
 Nach dem Friedensschluss begannen die Bolschewiki gegen das Unrecht vorzugehen: Enteigneten die Großgrundbesitzer und teilten das Land unter den Bauern auf, die sich fortan selbst ernähren konnten. Sie bauten Elektrizitätswerke und versorgten das riesige Russland nun mit Strom. Auch die Industrie bauten sie aus und verbesserten so die Lebensbedingungen der gesamten Bevölkerung.
 Schulbildung und Universitäten waren nun jedem zugänglich.

Die Wissenschaft und Forschung entwickelte sich so rasant wie in keinem anderen Land je zuvor und Frauen wurden dem Mann gleichgestellt. 
Die Menschen konnten nun in den von ihnen selbst gebildeten Räten entscheiden was das Beste für sie ist. Sie konnten ihre Interessen durchsetzen ohne mit den Fabrikherren Kompromisse schließen zu müssen, denn die Fabriken etc gehörte nun den Arbeitern und produzierten für die Bevölkerung und nicht mehr für das Profitinteresse der ehemaligen Fabrikbesitzer.
 Man schuf den Alten mit Rentenversorgungen Sicherheit und der Jugend mit Bildung und Freiheit eine Zukunft und gab ihnen die Möglichkeit in Jugendräten mit zu entscheiden.
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Heute gibt es die Sowjetunion nicht mehr

Sie ist nach weniger als 2 Jahrzehnten durch Übermachtnahme der Bürokraten entartet und zerfallen. Doch die Erfolge zeigen auf, dass die Theorien von Marx, Engels und Lenin nicht nur Theorien sind die keinem etwas nutzen, sondern sie sind auch in der Praxis umsetzbar und unverzichtbar für den Gesellschaftlichen Fortschritt.

Gerade in einer Zeit wie heute, wo es so viele kriegerische Auseinandersetzungen wie seit dem 2 Weltkrieg nicht mehr gibt, bleibt die erste Losung der Sowjetunion ein Hoffnungsträger für alle Menschen der wieder an immer mehr Bedeutung gewinnt
„Friede allen Völkern!“.
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└ Schlagwörter: Lenin
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