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Juni22
on 22. Juni 2018
Veröffentlicht in: Jakob Reimann

Jakob Reimann

Die Folter der Bush-Ära: Stellt endlich die Köpfe vor Gericht!

Jakob Reimann

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 umspannte die USA die Welt mit einem Netzwerk aus illegalen Foltergefängnissen. Nach Mazedonien, Polen und Italien wurden jüngst auch Rumänien und Litauen für ihre Komplizenschaft in US-Folter vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verurteilt. Die juristische Verfolgung sämtlicher Akteure – insbesondere der Kriegsverbrecher der Bush-Administration – muss das Ziel bleiben.

Am 9. Dezember 2014 veröffentlichte der US-Senat den weltweit aufsehenerregenden CIA-Folterbericht, der vermeintlich der Aufklärung des globalen Folternetzwerks der Bush-Ära dienen sollte.

„Eine der Stärken, die Amerika so einzigartig macht, ist unsere Bereitschaft, unserer Vergangenheit offen entgegenzutreten, uns unserer Unvollkommenheit zu stellen, Veränderungen vorzunehmen und es besser zu machen.“

Mit diesen Worten pries der damalige Präsident Barack Obama die Veröffentlichung des Torture Report (von dessen 6.000 Seiten weiterhin 5.475 Seiten als Staatsgeheimnis unter Verschluss sind). Doch Obamas „Bereitschaft“, sich der US-amerikanischen „Unvollkommenheit zu stellen“, beschränkte sich dann auch auf das folgenlose Äußern dieser blumigen Worte: Kein einziger Verantwortlicher der Bush-Ära wurde von Völkerrechtler und Friedensnobelpreisträger Obama je vor ein Gericht gestellt.
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Black Sites – ein weltweites Netz aus Folterkellern

Regierungen der Vereinigten Staaten foltern seit jeher, doch in der durch die Anschläge vom 11. September 2001 ausgelösten Ära der Gesetzlosigkeit und der grassierenden Freiwild-Mentalität gegenüber Muslimen wurde das staatlich betriebene System der Folter in ungekannte Sphären katapultiert: Ein weltumspannendes Netzwerk sogenannter Black Sites wurde installiert – geheime, illegale Foltergefängnisse.

Terrorverdächtige wurden hierfür auf offener Straße oder von zu Hause entführt. Über ein beeindruckendes Logistiknetzwerk wurden die Verdächtigen schließlich quer über den Globus geflogen, so dass sie oft selbst nicht wussten, in welchem Land oder gar Kontinent sie sich überhaupt befinden (was bereits Teil der psychologischen Folter ist). Allein bis 2010 wurden so bis zu 100.000 Menschen illegal verschleppt.

Bilder, die als Mahnmal der Schande um die Welt gingen und doch nur die Spitze des Eisbergs waren: Der Abu-Ghraib-Folterskandal. Mashup by Jakob Reimann, JusticeNow!, all pictures by US Government published under public domain.

Das Endziel der Reise waren die Folterkeller von befreundeten Despoten wie Syriens Assad, Gaddafis Libyen oder Salehs Jemen. Weitere befanden sich etwa in Saudi-Arabien, Kenia, Südafrika, Ägypten, Usbekistan oder Thailand. In Europa fanden sich Folterknäste nachweislich in Polen, Bosnien, Kosovo, Rumänien, Litauen und Großbritannien. Hunderte unschuldiger Menschen starben in diesen Folterkellern der USA, weil sie schlicht zu Tode geprügelt wurden.

Die Zahl der Black Sites umfasste über 50 Einrichtungen in 28 Ländern. Hinzu kommt das berühmtberüchtigte Konzentrationslager in Guantanamo auf Kuba, 25 Geheimgefängnisse im besetzten Afghanistan und 20 weitere im Irak; darunter das durch die abscheulichen Folterbilder weltweit bekannte Abu Ghraib. Auch haben die USA Hunderte Verdächtige auf insgesamt 17 Schiffen eingesperrt, gefoltert und verhört. Die Gesamtzahl illegaler Black Sites liegt damit weit über 100.

Viele weitere Länder waren unterstützend an diesem Netzwerk der US-Foltergefängnisse beteiligt, etwa durch Entführung von Verdächtigen, Bereitstellung von Agenten und Folterknechten, Gewährung von Überflugrechten für Folterflüge, Bereitstellung von Flughäfen oder sonstiger logistischer Unterstützung. Ein umfassender Forschungsbericht der Open Society Foundation von 2013 ermittelt die erschreckende Gesamtzahl von mindestens 54 beteiligten Ländern:

54 Länder waren am globalen Netzwerk der US-Foltergefängnissen beteiligt, die Hälfte davon Länder aus der „westlichen Wertegemeinschaft“. Data: Open Society Foundation, 2013, by Jakob Reimann, JusticeNow!, licensed under CC BY-ND 4.0.

Die Gefangenen werden in Black Sites über Monate und oft viele Jahre hinweg ohne Anklage festgehalten und dort „erweiterten Verhörtechniken” ausgesetzt – ein realitätsumschmeichelnder Propagandabegriff, über den George Orwell sicher entzückt wäre: Schläge aller Art mit Werkzeugen aller Art in jede denkbare Körperregion, extreme Hitze oder extreme Kälte in den Zellen, Elektroschocks besonders an Genitalien, anale Vergewaltigung mit diversen Objekten, religiöse Demütigung, Waterboarding, stundenlanges Ausharren in extremen Körperpositionen, Einschließen in winzige Kisten, Schädel gegen die Wand schlagen, Aufhängen, Panikszenarien mit Hilfe von Kampfhunden oder Insekten, Abspielen extrem lauter Musik, tagelanger Schlafentzug, Todesdrohung an Angehörige, unter Drogen Setzen, Auslösen von Krämpfen, Aushungern oder die besonders perfide „sensorische Deprivation“: durch Anlegen von Atemmaske, schalldichtem Ohrschutz, Augenbinde, Schließen der Nase, Fesseln von Händen, Armen und Beinen über lange Zeiträume wird jegliche Sinneswahrnehmung ausgelöscht, das Opfer verliert buchstäblich den Verstand.

Eine besonders perfide Form der Folter: die sensorische Deprivation. Über die vollständige Auslöschung der Sinneswahrnehmung über lange Zeiträume wird das Opfer psychisch gefoltert. Gefangene in Guantanamo im Januar 2002. By Shane T. McCoy, U.S. Navy, Wikimedia Commons, published under public domain.

Es ist bemerkenswert, dass genau die Hälfte der 54 involvierten Länder – mit den USA 55 – einem Staatenbündnis angehört, das sich selbst über ihre liberalen, progressiven, humanistischen Werte definiert: die selbsternannte „westliche Wertegemeinschaft“.

Doch welche Werte sind es, die diese Gemeinschaft mit ihrem Netzwerk aus Black Sites repräsentiert? Eine Gemeinschaft, deren mächtigste Länder – Deutschland, Großbritannien, Kanada, Australien, Spanien, Italien, Portugal, Schweden, Polen, Dänemark, Belgien; einzige Ausnahme: Frankreich – mit dem Kopf des globalen Imperiums und den übelsten Despoten des Planeten kollaborieren, um ein System weltumspannender Folter zu installieren. Ein Mafiasystem fernab jedes Gesetzes und jeder Moral. Ein System der Menschenverachtung, Demütigung und Qual, über das die Hexenverbrenner der Inquisition vor Neid erblassen würden.

Welche noblen Werte werden verteidigt, wenn ein Besenstiel wieder und wieder in den Anus eines Verdächtigen gerammt wird?

Bis zur umfassenden juristischen Aufarbeitung dieses monströsen Verbrechens hat die „westliche Wertegemeinschaft“ jede Legitimation auf der internationalen Bühne verloren. Ihre Empörung über Giftgasangriffe in Syrien, Dissidentenmord in Russland oder tote Demonstranten in Caracas ist eine Beleidigung unserer Intelligenz.

Die Verantwortlichen in den Regierungszirkeln dieser 55 Länder sind Täter in „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, als die der weltweit renommierte Völkerrechtler Francis Boyle das Black-Site-Netzwerk bewertet. Sie müssen von nationalen oder internationalen Gerichten als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden.

hier geht es weiter »

.Die ersten Bauernopfer fallen

Im Dezember 2012 kam es zu einem historischen Präzedenzfall: Erstmals wurde ein Land von einem supranationalen Gericht wegen dessen Involvierung im US-Folternetzwerk schuldig gesprochen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (ECHR) verurteilte Mazedonien für die Entführung und Folter des Deutschen Khalid El-Masri sowie dessen Überstellung an die CIA. El-Masri war vollkommen unschuldig – er hatte nur zufällig fast denselben Namen wie ein mutmaßlicher Terrorist.

Im Juli 2014 verurteilte der ECHR daraufhin Polen für seine Komplizenschaft in Folter und illegaler Inhaftierung des Palästinensers Abu Zubaydah sowie des saudischen Staatsangehörigen al-Rahim al-Nashiri.

2016 wurde schließlich Italien für die Komplizenschaft in Folter und Verschleppung des ägyptischen Imams Abu Omar vom ECHR verurteilt. Bereits 2009 verurteilte ein italienisches Gericht im weltweit ersten erfolgreichen Fall im Kontext der US Black Sites in absentia 22 an der Folter von Omar beteiligte CIA-Agenten, die jetzt nie wieder nach Europa einreisen können, wollen sie dem italienischen Gefängnis entgehen.

Und in der vergangenen Woche wurden schließlich Rumänien und Litauen vom ECHR dafür verurteilt, dass beide Länder illegale US Black Sites betrieben und damit die Europäische Menschenrechtskonvention verletzten. Wie im Urteil gegen Polen 2014 waren erneut al-Rahim al-Nashiri und Abu Zubaydah die Kläger. (Der Fall von Abu Zubaydah ist ein außergewöhnlicher, dazu gleich mehr).

Zeitleiste der vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen Komplizenschaft im US-Folternetzwerk verurteilten Staaten. Data: ECHR, by Jakob Reimann, JusticeNow!, licensed under CC BY-ND 4.0

Es sei an dieser Stelle unmissverständlich klargestellt: Die bereits verhängten Urteile gegen die europäischen Folterkomplizen der USA sind große Errungenschaften. Amnesty International nennt die jüngsten Urteile gegen Rumänien und Litauen vollkommen zu Recht „bedeutende Meilensteine“. Sie lassen darauf hoffen, dass sich auch die mächtigeren US-Vasallen vor Gericht verantworten müssen, allen voran Deutschland, Großbritannien, Australien, Kanada.

Insbesondere muss auch der aktuelle deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier – damals Kanzleramtsminister – für seine schändliche Rolle in der Causa Murat Kurnaz vor Gericht gestellt werden.
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Das US Empire steht über dem Gesetz

Doch bei all den bereits gemachten kleinen Schritten dürfen wir den großen rosa Elefanten im Raum nicht übersehen: Den Kopf des Folternetzwerks. Denn die Verantwortung für dieses Menschheitsverbrechen trägt die Führungsriege des US-Imperiums: die kriminelle Bande, die sich rund um George W. Bush versammelt hat. All diese Leute müssen final als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden.
Doch hier sieht es aus zweierlei Gründen leider mehr als düster aus. Erstens beugen sich Gerichte innerhalb der USA dem Druck der US-Regierungen – die sämtliche Informationen zu ihren Black Sites als „Staatsgeheimnis“ einstuft – und weigern sich, Verfahren zu eröffnen. Die Gewaltenteilung in den USA samt unabhängiger Judikative ist eine Farce.

Und zweitens hat Washington nie das Rom-Statut ratifiziert, die Vertragsgrundlage des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, womit sich die USA in eine Liste von Staaten einreiht wie Libyen, Saudi-Arabien, China, Israel, Russland, Nordkorea, Somalia oder Syrien.

Doch das heißt nicht, dass US-Bürger vor der Rechtsprechung in Den Haag in Sicherheit sind, denn es gibt noch immer den Hebel der Drittstaatenregelung: „Allerdings kann der [Internationale Strafgerichtshof] Folter von Angehörigen dritter Staaten wie den USA, die auf dem Gebiet einer dieser Staaten begangen worden ist, ebenfalls verfolgen“, erklärt der Rechtsanwalt Andreas Schüller vom European Center for Constitutional and Human Rights. Die Verantwortlichen der US-Regierung könnten also in Den Haag zwar nicht wegen Guantanamo oder Abu Ghraib, jedoch für Folter auf europäischem Boden angeklagt werden.

2002 verabschiedete George W. Bush den „Hague Invasion Act“: US-Bürger dürfen mit militärischer Gewalt aus dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, Niederlande befreit werden. By Loranchet, Wikimedia Commons, licensed under CC BY-SA 3.0.

Angenommen, eine europäische Regierung nimmt allen Mut zusammen, verhaftet George Bush, Donald Rumsfeld, Condoleezza Rice, Ex-CIA-Chef George Tenet oder auch nur irgendeinen in Folter involvierten Agenten auf europäischem Boden und übergibt sie oder ihn in die Jurisdiktion des Internationalen Strafgerichtshofs, gäbe es jedoch auch hier eine schwer zu erklimmende Hürde: Schon einmal etwas vom sogenannten „Hague Invasion Act“ gehört?

2002 verabschiedete George W. Bush den „Hague Invasion Act“: US-Bürger dürfen mit militärischer Gewalt aus dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, Niederlande befreit werden. By Loranchet, Wikimedia Commons, licensed under CC BY-SA 3.0.

Das 2002 von George Bush unterzeichnete Gesetz autorisiert den US-Präsidenten, „jedes notwendige und angemessene Mittel [zu nutzen], um US-Bürger oder deren Alliierte aus dem Gewahrsam oder der Haft … des Internationalen Strafgerichtshofs zu befreien“ – was militärische Gewalt explizit miteinschließt: die militärische Invasion der Stadt Den Haag, die Invasion des NATO-Partners  Niederlande also.
Dies ist das Rechtsverständnis des US Empire, des „Anführers der freien Welt“, des „Leuchtfeuers der Demokratie“: Es wird eher das höchste Gericht der Welt mit Panzern und Raketen in Schutt und Asche legen, als dass auch nur ein einziger US-Bürger sich für unvorstellbare Kriegsverbrechen verantworten müsste.
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Die ganze Absurdität kondensiert in einem Menschen: Der Fall des Abu Zubaydah

Wie bereits erwähnt, ist die Akte des Palästinensers Abu Zubaydah ein besonderer Fall. An ihm offenbaren sich bilderbuchartig sämtliche Absurditäten und das zum Himmel schreiende Unrecht der US Black Sites.

Der Palästinenser Abu Zubaydah war nach George Bushs Autorisierung der erste Verdächtige, der von den USA gefoltert wurde – von Trumps neuer CIA-Chefin Gina Haspel. By DoD, Wikimedia Commons, published under public domain.

Zubaydah war der erste Terrorverdächtige – eigentlich eine falsche Bezeichnung: er wurde nie eines Verbrechens bezichtigt, die CIA räumte ein, dass er nie Mitglied der Al-Qaida war – auf dem George Bushs Folterknechte mit ihren „erweiterten Verhörtechniken“ wüteten. An Zubaydah wurde das vollständige CIA-Folter-Playbook ausgetestet, wobei er in einem einzigen Monat insgesamt 83 Mal Waterboarding unterzogen wurde. Er verlor in Haft sein linkes Auge.

Nach mehr als einer Dekade seines Martyriums erwirkte Zubaydah 2014 schließlich das historische Urteil gegen Polen, erstritt jüngst das Urteil gegen Litauen – und vegetiert weiterhin im Konzentrationslager Guantanamo. Zubaydah ist mittlerweile seit 16 Jahren ohne Anklage im rechtsfreien Raum des Netzwerks aus US Black Sites gefangen, wurde von einem Geheimgefängnis zum nächsten verschleppt. Doch wo begann Zubaydahs Folterhistorie?

In einer Black Site in Fernost, in Thailand, dem ersten Foltergefängnis der CIA in Übersee. Die damalige Leiterin der Einrichtung ist eine Dame, die jüngst ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit gestellt wurde (und über die JusticeNow! ausführlich berichtete). Die eifrige Agentin leitete die Black Site in Thailand nicht nur, sondern war in einer „umfassenden Rolle“ auch „direkt involviert“ in den Prozess der Folter selbst. Unter ihrer Obhut wurde Zubaydah „mehr als drei Wochen lang … fast rund um die Uhr gefoltert“.

Der Name der brutalen Folterknechtin: Gina Haspel. Die frischgebackene Chefin der CIA wurde im März von Trump für den Posten nominiert, und wurde dank der Unterstützung von Schlüsselfiguren der US-Demokraten – die ihre Ernennung hätten verhindern können – im Mai schließlich vom US-Kongress im Amt bestätigt. Gina Haspel gehört als Kriegsverbrecherin ein Leben lang weggesperrt, doch führt sie heute die mächtige CIA.

Über anderthalb Jahrzehnte hallt das Echo des Unrechts am Palästinenser Abu Zubaydah in die Gegenwart und sendet dabei vier grundlegende Signale heraus an die Welt:

• Die US-Regierung betrachtet ihre Gefangenen im „War on Terror“ als rechtlose Untermenschen, behandelt sie schlimmer als eingepferchtes Vieh in Schlachthöfen.
• Wenigstens die Vasallenstaaten des US Empire sind nicht vollständig immun gegen Strafverfolgung, europäische Gerichte können im Ausnahmefall Ministrafen gegen sie verhängen.
• Die politisch Verantwortlichen der US-Regierung genießen hingegen absolute Straffreiheit: das US Empire steht über dem Gesetz.
• Für die operativ Verantwortlichen – jene, die tatsächlich Schädel gegen Wände schlagen – ist Folter kein Makel in ihrer Vita, sondern ein Grund zur Beförderung an die Spitze des mächtigsten Geheimdienstes der Welt.
Die verantwortlichen Köpfe der Bush-Ära, sowie ihrer Komplizen überall auf der Welt müssen endlich vor unabhängige Gerichte gestellt werden. Ohne Gerechtigkeit für die Opfer der Folter kann es keinen Frieden geben.


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Erstveröffentlichung auf JusticeNow.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers

Über den Autor: Als studierter Biochemiker hat Jakob Reimann ich ein Jahr in Nablus, Palästina gelebt und dort an der Uni die Auswirkungen israelischer Industrieanlagen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen in der Westbank erforscht. Nach einiger Zeit in Tel Aviv, Haifa, Prag und Sunny Beach (Bulgarien) lebt er jetzt wieder in Israel und kennt daher „beide Seiten“ des Konflikts und die jeweiligen Mentalitäten recht gut. Soweit er zurückblicken kann ist er ein politisch denkender Mensch und verabscheut Ungerechtigkeiten jeglicher Art. Aus bedingungslos pazifistischer Sicht schreibt er gegen den Krieg an und versuche so, meinen keinen Beitrag zu leisten. Seine Themenschwerpunkte sind Terrorismus, das US Empire, Krieg (Frieden?) und speziell der Nahe Osten.

Alle Artikel von Jakob Reimann
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Juni21
on 21. Juni 2018
Veröffentlicht in: Diethard Möller, Volkskorrespondez
Volkskorrespondent

Diethard Möller
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Kurz und gar nicht gut: Inklusion – Wer was hat, der braucht nichts – wer was braucht, der kriegt nichts!

Diethard Möller

Das ist offenbar das Motto der schwarz-gelben Landesregierung in NRW. Die Weiterentwicklung der Inklusion – gemeinsame Erziehung von behinderten und nicht behinderten Kindern – soll gestoppt werden. Ein Bündnis aus 36 Organisationen für inklusive Bildung wirft Schulministerin Gebauer (FDP) vor, eine bloße Mängelverwaltung zu betreiben und das Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention in den Hintergrund zu schieben.

Denn: Behinderte und nicht behinderte Kinder sollen in Zukunft nur noch dort gemeinsam unterrichtet werden, wo entsprechende Voraussetzungen schon bestehen: Schulen, die genügend Sonderpädagogen, Lehrpersonal und kleine Klassenstärken haben, sollen zu „gut ausgestatteten Schwerpunktschulen für Inklusion“ werden. Statt die noch nicht so gut ausgerüsteten Schulen zu fördern, sollen vom Verhalten her auffällige Kinder und körperlich behinderte Kinder offenbar wieder in Sonderschulen/Förderschulen abgeschoben werden. Verstärkte Ausbildung von Sonderpädagogen, mehr Lehrer, kleinere Klassen usw. kosten Geld… Das Erlernen von Sozialverhalten lenkt nichtbehinderte Kinder doch nur vom Erlernen von für die eigene Karriere wichtigeren Dingen ab und hält sie zeitlich auf – kann sich „unser“ Wirtschaftssystem so etwas leisten? Und Trumps Forderungen nach den 2 Prozent für Rüstung können „wir“ dann auch eher erfüllen – also keine Sentimentalitäten! Der Herr ist mit uns – Amen!
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Weitere Beiträge von Diethard Möller
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Juni19
on 19. Juni 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Edgar Schülter

Chile: Kinder von 14 Priestern Missbraucht

Edgar Schülter

Staatsanwalt Emiliano Arias bestätigt zwei Razzien in Rancagua und Santiago. Er spricht von einen Durchbruch, da zivile Behörden nicht gegen die Kirchenvertreter vorgegangen sind.

Es stehen insgesamt 14 Priester unter verdacht, die sich sexuell an Minderjährige vergangen haben. Zeitgleich mit dem Besuch der päpstlichen Ermittler erfolgten die Razzien.

Dabei handelt es sich um den Erzbischof aus Malta Charles Scicluna und den Papstgesandten Jordi Bertomeu. Sie werden die Missbrauchsopfer befragen und die Diözesen anleiten im Umgang mit den neuen Missbrauchsklagen.

Missbrauch im Schutz der Kirchen – Ein weltweites Phänomen.
Foto: Pixabay Lizenz CC0 Public Domain

Der Skandal in Chile ist bereits wesentlich älter, denn seit dem Jahr 2000 wurden den chilenischen Behörden bereits 80 katholische Priester wegen sexuellen Missbrauchs gemeldet. Außerdem wird der Kirche vorgeworfen in den 1980er und 1990er Jahren den Kindesmissbrauch durch ehemalige Priesterausbilder ignoriert oder vertuscht zu haben. Darunter auch der ehemalige Bischof Juan Barros der mit Genehmigung vom Papst Franziskus Anfang der Woche zurückgetreten ist.

Der Papst selbst räumte schwere Fehler ein im Umgang mit den Missbrauchsskandal. Mit Blick auf das leiden der Opfer, äußerte er „Scham und Schmerz“. Man könnte dieses fast als Heuchelei bezeichnen, denn der selbe Papst hatte den Bischof Juan Barros noch im Jahr 2015 trotz erhobener Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt.

Die katholische Kirche wird noch lange damit zu schaffen haben. Vorwürfe von sexuellem Missbrauch werden hier und da immer häufiger. Am schlimmsten ist wenn die Kirche versucht solche Vergehen auch noch zu vertuschen.

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Weitere Artikel von Edgar Schülter
Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT

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└ Schlagwörter: Edgar Schülter, Kirche & Religion
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Juni18
on 18. Juni 2018
Veröffentlicht in: Nico Diener

Nico Diener

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Buchempfehlung zum 17. Juni: „Die letzte Fahrt mit dem Fahrrad (…)“ von Wilfried Bergholz

 

Nico Diener

Es sind schon viele Artikel zu den Ereignissen am 17. Juni 1953 auf AmericanRebel erschienen. Nun fiel mir das Buch „Die letzte Fahrt mit dem Fahrrad – 19 Gespräche über Mut, Glück und Aufbegehren in der DDR“ des Autors Wilfried Bergholz wieder in die Hände und ich fand im 3. Gespräch einige Schilderungen der Ereignisse am 17. Juni 1953 in Berlin und Stralsund. Hier ein kleiner Auszug, der hoffentlich anregt das Buch selber zu lesen.

In der heute verordneten Sichtweise wird nicht gefragt, wer da mit Steinen warf, wer das Columbiahaus anzündete. Zünden Maurer Häuser an? Das bekannteste Foto vom 17. Juni stammt von Wolfgang Albrecht: Zwei junge Männer werfen Steine auf einen sowjetischen T-34. Schulbücher, Bildbände, Dokumentarfilme – überall dieses Foto, sogar auf einer Briefmarke. Aber wer ist auf dem Foto zu sehen?

Das oft gezeigte Bild,
Foto: ASSOCIATED PRESS

Einer der beiden war Arno Heller und er war Student in Westberlin und kein Bauarbeiter. Bertolt Brecht sprach von »Gestalten der Nazizeit« und »deklassierten Jugendlichen« aus dem Westen …
Das war schon ein bunter, wilder Haufen damals am Potsdamer Platz, Leute voller Hass, Enttäuschung und Vandalismusgelüsten. Was immer es war, vielleicht Massenstreik, Arbeiterrevolte, Randale, Demonstration – alles denkbar, aber ein »Volksaufstand« war es sicher nicht. Der wäre durchaus möglich gewesen und der RIAS hat alles versucht, um das Feuer anzufachen. Es verblüffte mich zu hören, wie offen Egon Bahr, 1953 Chefredakteur im RIAS, vor drei Jahren, am 12. Juni 2013 in einer Diskussionsrunde im Deutschlandfunk Auskunft gab. Als er am 16. Juni die Streikführer aus Ostberlin empfing, hätte er gesagt: »Was sind denn eure Forderungen? Und das haben wir aufgezählt, und dann haben wir das in eine vernünftige Reihenfolge gebracht, und dann haben wir das in vernünftiges Deutsch gebracht, und dann haben wir zugesagt, das werden wir senden.« Egon Bahr bemerkte nicht ohne Stolz, dass diese fünf Forderungen am darauffolgenden Tag auf allen Spruchbändern standen. Und als die Stahlwerker aus Henningsdorf ihren Marsch nach Berlin begannen, wäre die Beratung im Sender sofort abgebrochen worden und »jeder eilte auf seinen Gefechtsstand oder Kommandostand«, wie Bahr es ausdrückte.
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Mehr über Wilfried Bergholz
und das Buch im Interwiew mit rbb

Die letzte Fahrt mit dem Fahrrad – Wilfried Bergholz

Es gibt ein Foto, das zeigt den Marsch der Henningsdorfer Stahlarbeiter durch Westberlin zum Alex, freudig eskortiert von Polizisten.
 Da in dieser aufgeheizten Situation dem RIAS von den Amerikanern jede weitere Einflussnahme strikt untersagt wurde (»Wollen Sie den Dritten Weltkrieg auslösen?«), lud Bahr schließlich am Abend des 16. Juni den Vorsitzenden des DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund der BRD) Ernst Scharnowski ins Studio ein. Seine Ansprache an die Arbeiter in Ostberlin endete mit dem Satz: »Wir sehen uns dann morgen am Strausberger Platz.« Und dann erst knallte es. Egon Bahr kommentierte diesen Winkelzug mit: »Das konnte ja nicht verboten werden …« Und fügte als Fazit hinzu: »Wir haben die Lehre gezogen, dass es nicht möglich war, mit Druck von unten der Sowjetunion einen Teil ihres Einflussbereiches zu entziehen. Das wurde 1956 bestätigt, das wurde 1968 in der Tschechoslowakei bestätigt.« Die Konsequenz war dann, so Bahr, eine neue Politik: Wandel durch Annäherung.
Am 17. Juni 1953 und den Tagen danach starben 55 Menschen in der DDR, 34 Demonstranten wurden von Volkspolizisten oder sowjetischen Soldaten erschossen, fünf Männer wurden von der sowjetischen Besatzungsmacht zum Tode verurteilt und hingerichtet, zwei Todesurteile wurden von DDR-Gerichten verhängt und vollstreckt, vier Personen starben infolge menschenunwürdiger Haftbedingungen, vier Festgenommene begingen in der Haft Selbstmord, ein Demonstrant verstarb beim Sturm auf ein Volkspolizei-Revier an Herzversagen, fünf Angehörige der DDR-Sicherheitsorgane wurden getötet: zwei Volkspolizisten und ein MfS-Mitarbeiter wurden bei der Verteidigung eines Gefängnisses von Unbekannten erschossen, ein Mitarbeiter des Betriebsschutzes von einer wütenden Menge erschlagen und ein weiterer Volkspolizist versehentlich von sowjetischen Soldaten erschossen (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung). Dabei will ich es belassen, es gibt genug authentische Quellen. Mein Freund Gerrit sagte zu mir: »Lass das weg, das ist Sache der Historiker.« Aber das geht nicht. Es ist so viel Unkenntnis im Umlauf, so viel Propaganda, da braucht es schon die Ermutigung zum gründlichen Einlesen und Aufklärung: »Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«

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Wilfried Bergholz: „Die letzte Fahrt mit dem Fahrrad – 19 Gespräche über Mut, Glück und Aufbegehren in der DDR“. ISBN-10: 3-74507-457-2, Paperback, 12,0 x 19,0 cm, 140 Seiten, 2017, 19,90 €uro (auch antiquarisch günstiger zu beziehen). Verlag tredition, Hamburg:
Bestellung
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Weitere Artikel zum Thema „17. Juni 1953“:
– Fiete Jensen: „17. Juni 1953 – Konterrevolutionärer Putschversuch gescheitert – die Kluft zur Arbeiterklasse vergrößert“

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└ Schlagwörter: 17. Juni
 Comment 
Juni14
on 14. Juni 2018
Veröffentlicht in: Harry Popow

Harry Popow

Ein DDR-Arbeiter gibt zu Protokoll: Mit Presslufthammer & Maurerkelle

Buchtipp: Manfred Otto: „Stein auf Stein dem Himmel entgegen“
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Harry Popow

Kaum zu glauben: Ein Mann erbaute 70 Schornsteine, reparierte 45 und riss 12 voller Schmerz nach der Wende 1989 wieder ab, genannt die Abbruchzeit. Von 1959 bis 1990 schuftete er im Schweiße seines Angesichts an 324 Baustellen in der DDR. Legte 527.020 laufende Meter im Steigegang zurück. War stolz auf seinen Beitrag, volkswirtschaftlich wichtige Betriebe mit in Gang zu halten. Und stellt nüchtern und ohne Gehabe am Schluss seiner arbeitsreichen Zeit, die keine Arbeitslosigkeit kannte, fest: „Ich habe mein ganzes Leben hart gearbeitet und mich nie um die große Politik gekümmert. Erst heute juckt es mich bisweilen, mich doch noch einzumischen.“ Er kann zum Beispiel nicht verstehen, weshalb es die 600 Bundestagsabgeordneten, die sich selbst so großzügig ihre eigenen Diäten erhöhen, in 30 Jahren nicht geschafft haben, eine gerechte Lohn- und Rentengleichheit für Ost- und Westdeutsche durchzusetzen. (S. 362)

Also mischt er sich ein, und wie! Das gibt der Autor Manfred Otto in seinem 370-seitigem Buch „Stein auf Stein dem Himmel entgegen“ auf Seite 362 zu Protokoll. Nach dem Lesen dieses großartigen Buches im Berichtsstil kann der Rezensent dies feststellen: Er ließ und lässt nicht mit sich spielen. Er behauptete sich in der Arbeit, im Kollektiv, bei Mängeln und gegenüber jenen, die stets alles besser wissen wollten. Er war ein Arbeiter von Schrot und Korn, er war ein Politiker in der Arbeitswelt.
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Hoffnungszeiten

Das Buch hat 115 Kapitel. Jedes beginnt mit der Ortsbestimmung und der Einordnung des jeweiligen Betriebes im Wirtschaftsgefüge der DDR. Auffallend der Stolz des Manfred Otto, dabei sein zu dürfen. Er, der aus einfachen Verhältnissen kam, Vater Tischler, gefallen im Zweiten Weltkrieg, Mutter Plätterin, er, der sich nach der Schulzeit für die Vielfalt des Berufes Maurer begeisterte. Ihn lockten Arbeitsabenteuer und wohl auch die Gewissheit, Arbeit zu finden, „denn Arbeitslose gab es wegen des verfassungsmäßig verbrieften Rechts auf Arbeit nicht“, wie auf Seite 74 zu lesen. Industrieschornsteinmaurer haben es dem jungen Mann besonders angetan. Und so wundert es nicht, wenn er stolz davon berichtet, am damals größten und modernsten Porzellanwerk Europas in Kahla und an anderen bedeutenden Industrieanlagen mitgewirkt zu haben. Was den DDR-Arbeiter auszeichnete? Auf Seite 86 heißt es: „Gute Arbeit zu leisten gehörte ohnehin von Anfang an zu meinen Grundsätzen. Das verdanke ich wohl meinem Opa Ptak, der immer streng zu mir war und keinerlei Schlampigkeit durchgehen ließ.“

Der Rezensent kann nicht die unzähligen Goldkörner von Fakten und Details aufzählen, die durch die berichtenden Zeilen dieses Schornsteinmaurers hindurch glänzen. Ob es um den mitunter selbstlosen geistigen und körperlichen Einsatz beim Schornsteinbau geht, um Vorschläge der Arbeiter, kostengünstiger zu produzieren, um die mutige Verteidigung eines Brigademitglieds, als Manfred Otto als Gesellschaftlicher Verteidiger fungieren musste. Wobei auch die Poesie des Schreibers nicht zu kurz kommt, wenn er von 100 Meter hohen Schornsteinen aus seine Augen über die Weite der Landschaften schweifen ließ…

Als geduldiger und neugieriger Leser wirst du Erkenntnisse gewinnen, die man sonst nirgends findest. Du wirst Spaß haben am Witz unseres Arbeitshelden, du wirst erfahren, wie sich unser Mann der herrschenden Klasse im guten kameradschaftlichen Arbeitsklima der gegenseitigen Hilfe wohlfühlt,wie er nicht nur wegen der Knete darum ringt, sein Tagewerk mit der Brigade stets ordnungsgemäß und oft genug mit der Note „sehr gut“ an die jeweilige Betriebsleitung zu übergeben.

Unduldsam geht er an gegen Diebe, zum Beispiel, als einmal ein Trabbi erwischt wurde, der mit volkseigenen Zementsäcken beladen war, gegen dogmatische Irrtümer, gegen Materialmangel oder auch gegen eine übertriebene „Überwachung“ durch „Horch und Guck“. Aber auch das gab es: Auf Seite 285 erzählt er von einem Mann, der um ein neuerbautes Kesselhaus schlich. Er suchte händeringend nach Schamottematerial für seinen Hauskamin. Dem Mann war zu helfen: Schamotte gegen ein 60-Kilo Spanferkel.

Alle Achtung vor den Arbeitern, die oft genug – auch in unzähligen freiwilligen Arbeitseinsätzen – sozusagen aus Scheiße Bonbons gemacht haben. An dieser Stelle nochmals Hut ab auch vor diesem Industrieschornsteinmaurer, der beispielsweise mit seinen Brigadeleuten dem Produktionsverlust, entstanden wegen des Erdölstopps durch die Sowjetunion, mit größter Mühe begegnen konnte.
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Abbruchzeiten

Der sich bislang als unpolitisch bezeichnende Schornsteinmaurer äußert sich in seinem Protokoll über seinen Lebensweg etwa über ein viertel hundert Mal zu politischen Ereignissen, besonders – wie kann es anders sein, über die schmerzliche Deindustrialisierung in der DDR nach dem Mauerfall. Nein, er sei kein „Jammer – Ossi“, dazu sei er zu real denkend, mit beiden Beinen auf dem Boden stehend. Sein Rentnerleben genießt er mit seiner Münz- und Briefmarkensammlung, mit Gartenarbeit, an der Seite seiner Freundin mit Kuren in Marienbad oder an der polnischen Ostseeküste. Und er schrieb ein Minibuch mit dem Titel „INGO. Spaziergänge im Niemandsland“, in dem er gegen die seit der Wende durch die Medien geisternden schießwütigen Grenzer angeht.

Und dennoch. Nicht kalt lässt es ihn, was nach dem Mauerfall geschah. Bei einem traditionellen Treffen mit ehemaligen Kollegen im Jahre 2016 in Brandenburg/Havel, hält der Autor auf Seite 204 fest: „Von all den Industriebauten, in denen unsere Kraft, unser Herzblut und unser Schweiß steckten, fanden wir nichts mehr vor.“ Dem gestandenen Arbeiter wurde der Titel Meister der volkseigenen Bauindustrie aberkannt. Er denkt an Frankfurt/Oder, wo nach der Wende „wegen der massiven Deindustrialisierung“ die Einwohnerzahl auf die Hälfte schrumpfte, „sodass Tausende Wohnungen geschreddert wurden. Für einen Bauarbeiter ein sehr trauriger Vorfall“. (S. 144) Bei Verhandlungen mit einer Westfirma musste Arbeiter Otto resigniert feststellen, die brauchten nur ein paar spezialisierte Facharbeiter, „das unqualifizierte Fußvolk und unsere Technik nicht“. Hin und wieder bekam er Arbeit, vermittelt durch alte Freunde, doch auch Manfred Otto musste tippeln und betteln, was er und Millionen DDR-Bürger nicht erspart blieb: Tut uns leid – Sie sind zu alt und zu qualifiziert, also zu teuer (S. 343).

Einmal war ein Chef mit der Tagesleistung unzufrieden. Manfred Otto schlug ihm deshalb vor, selbst hochzusteigen und einen Tag lang wie früher mitzuarbeiten. „Nach einem halben Tag“, so schreibt der Autor, „stieg Burkhardt geschafft ab und gab mir Recht“ (S. 361).

Diese Autobiografie – nennen wir sie mal Arbeitsprotokoll eines ehrlichen Schwerstarbeiters – dem kann man nicht den Stolz und Würde auf Geleistetes nehmen. Er ruft auf Seite 363 den Lesern entgegen: Einen Wunsch habe er noch: Seine Kinder und Enkel „sollen nie einen Krieg erleben, denn ohne Frieden ist alles andere ohne Sinn“. Danke für seine mit Herzblut geschriebenen Zeilen. Ihm, dem Mann mit Presslufthammer und Maurerkelle. Dem Mann mit Charakter. Dem Arbeiter mit politisch hellwachem Geist. Auf Seite 315 bekennt er: Lass dir nichts gefallen, denn in dieser Ellenbogen-Gesellschaft ist sich jeder selbst der Nächste.

Manfred Otto:
– Stein auf Stein dem Himmel entgegen. Aus dem Arbeitsleben eines Schornsteinmaurers/Zwischen Aufstieg & Abstieg / Zwischen Aufbruch & Abbruch, Edition Märkische Reisebilder, 1. Auflage 2018, 370 Seiten, Verlagsprogramm: www.carlotto.de, ISBN 978-3-934232-98-3, Telefon: 0331/270 17 87, Preis: 25 Euro
– „INGO. Spaziergänge im Niemandsland“, 232 Seiten, unter der oben genannten Adresse zu bestellen. Preis: 12 Euro
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Frühere Artikel von Harry Popow

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Juni14
on 14. Juni 2018
Veröffentlicht in: Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Kein zweites Syrien? Neuer Premierminister in Jordanien nimmt Steuererhöhung zurück
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Rui Filipe Gutschmidt

Omar al-Razaz, Jordaniens neu ernannter Premierminister, hat die geplante Steuererhöhung zurückgenommen und ist bemüht, weitere Proteste zu vermeiden. Insgeheim hatte man die Befürchtung, dass hier ein neues Syrien entsteht.

Jordaniens Premierminister gab bekannt, dass er nach einer Woche Demonstrationen gegen die Gesetzesvorschläge, den strittigen Vorschlag für eine Steuererhöhung zurückgezogen habe. So sagte al-Razaz bei einer Pressekonferenz: „Nach Gesprächen mit dem Parlament und dem Senat […] wurde eine Einigung erzielt, um das vorgeschlagene Steuergesetz zurückzuziehen.“

Omar al-Razaz wurde am Dienstag, nach dem Rücktritt von Hani Mulqi und auf Druck der Proteste, zum Premierminister ernannt. Der Jordanische König, Abdullah II, hatte ein Dejávu! Die Proteste auf den Strassen von Amman und in anderen Städten des Landes erinnerten nicht nur den König an die Proteste, die in Syrien zum Krieg und dadurch zum jetzigen Desaster führten. Man kann davon Ausgehen, dass die regionalen Mächte schon auf eine Gelegenheit warten, um einen weiteren “Pufferstaat” ins Chaos zu stürzen. Oder?
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Proteste in Amman, Jordanien – screenshot YouTube

Al-Razaz, der noch eine Regierung bilden muss, hat bereits Verhandlungen mit Repräsentanten der Opposition aufgenommen. Über eine Woche lang haben sich Tausende jeden Nachmittag in Amman versammelt, um die Rücknahme der vorgesehenen Erhöhung der individuellen Einkommenssteuern um 5% bis 25% und die Absenkung des Mindesteinkommens zu fordern. Diese Maßnahmen wurden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Verringerung des Defizits verlangt. Nur so, hieß es seitens des neoliberalen Machtinstruments, könne Jordanien langfristig einen Bankrott vermeiden.

Nichts, was man nicht schon oft gehört hat. Doch das Land, das sich in Mitten eines extrem kriegerischen Gebiets befindet und sich dennoch aus den regionalen, religiösen und geopolitischen Konflikten weitestgehend heraushalten konnte, wird zur Zeit von Flüchtlingen überschwemmt. Die internationale Gemeinschaft lässt Jordanien aber im Stich. Es scheint fast so, als wollten bestimmte Kräfte einen weiteren Kriegsschauplatz.

Außer den üblichen Verdächtigen, dem militärisch-industriellen Komplex der USA, könnte auch der Iran bemüht sein, das Land vor den Toren Israels ins Chaos zu stürzen. Saudi-Arabien andererseits hat eher ein Interesse an einem Vassallenstaat, den sie über dessen Verschuldung manipulieren können. Israel mag auch einen gewissen Einfluss auf den IWF haben – doch fernab aller “zionistischen Weltherrschafts-Verschwörungstheorien” – aber bisher ist Israel immer an einem stabilen Jordanien interessiert gewesen und die neuesten Entwicklungen in der Region verstärken den Wunsch nach einem sich neutral verhaltenen Nachbarn eher noch.

Bleibt einzig das Interesse der Islamisten, die in ihrem Fanatismus vom Chaos profitieren und natürlich die allgegenwärtige Gier der Spekulanten, die mit Hilfe des IWF die Zinsen in die Höhe treiben und ihre Gewinne oft auf Kosten katastrophaler Auswirkungen machen. Nach Griechenland, Südeuropa, dem Euroraum an sich, Süd- und Mittelamerika, haben die Spekulanten jetzt Jordaniens Staatsanleihen im Visier. Das dabei ein ansonsten stabiler Staat ins Chaos gerissen wird, ist den gierigen Bankstern weltweit egal. Ich würde aber gerne wissen, wer den IWF zurückgepfiffen hat und was Jordanien im Gegenzug liefern muss. Sicher werden wir bald mehr davon hören.

Video über die Ereignisse

Jordanien: Regierung will umstrittene Steuerreform zurückziehen

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Juni12
on 12. Juni 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Rui Filipe Gutschmidt

Portugal: Proteste gegen Probebohrung nach Öl – „Der Minister hält nicht Wort!“ 

Rui Filipe Gutschmidt

Seit ein paar Jahren kämpfen mehrere Bürgerinitiativen, Linke und Umweltschutzparteien, Unternehmerverbände aus dem Tourismusbereich und Menschen wie Du und ich, gegen die Pläne der Erdölindustrie, die in Portugal und vor dessen Küste nach Öl suchen. Heute gab es eine weitere Protestaktion gegen eine Bohrung, die auch ohne Umweltstudie die Genehmigung erhielt.

Ein Land, dass seine Energieproduktion auf 100 Prozent erneuerbare Energieträger ausgerichtet hat, mit großen Flüssen, Wind, Sonne, Meer und so weiter, könnte eigentlich fast völlig auf Erdölderivate verzichten. Schon deshalb macht es keinen Sinn, vor den Küsten Portugals nach Öl zu suchen. Die Ölkrisen vergangener Zeiten haben schon vor vielen Jahren dazu geführt, dass überall auf der Welt große Ölvorkommen gefunden wurden und auf der anderen Seite an Alternativen gearbeitet wird, die das verbrennen fossiler Energieträger bald gänzlich unnötig macht.
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Proteste an der Algarve – screenshot YouTube

Andererseits wollen die Portugiesen keine Ölteppiche an ihren Stränden. Seit Jahrzehnten sind sie bemüht, immer sauberere Stände zu bekommen und immer mehr Badeorte können die blaue Fahne hissen, die als Gütesiegel für Wasserqualität und hygienische Einrichtungen für die Badegäste gilt. Kein Wunder, dass Tourismusbranche und potenzielle Urlauber gleichermaßen auf die Barrikaden gehen, wenn sich internationale Konsortien für vermeintlichen Öl- und Gasvorkommen an und vor Portugals Küsten interessieren.

Bei der Demo in Faro waren zwischen 30 und 50 Repräsentanten verschiedener Organisationen zusammengekommen, um gegen die Durchführung der Bohrung vor Aljezur zu protestieren. Der Skandal, ist die Durchführung der Probebohrung ohne Umweltgutachten. Der Umweltminister meinte dazu lapidar, dass es sich ja nur um eine Probebohrung handle und dass ein Umweltgutachten erstellt werde, falls es tatsächlich zu einer Ölförderung kommen würde.

Diese Worte klingen wie Hohn in den Ohren der Demonstranten. Einer von ihnen sagte, dass der Minister ihm garantiert hätte, dass es „mit seiner Regierung zu keiner Bohrung kommen würde.“ „Der Minister zeigt dadurch, dass er nicht Wort hält.“ Der Protest ist aber leider nicht stark genug. Vor allem regt sich in Europa kaum einer auf, wo sich doch alle grossartig dem Klimaschutz verschrieben haben. Es scheint fast so, als wären Bohrungen in Südamerika ein größerer Aufreger als hier vor der eigenen Haustüre. Dabei ist es genauso schlimm, egal wo auf der Welt und ob mit Fracking oder auf hoher See. Noch wichtiger aber ist der Respekt vor dem Willen des Volkes. Die Anwohner der Algarve leben vom Tourismus, vom Fischfang und sind auf eine saubere Umwelt bedacht. Ihr Recht darauf kann sich nicht der Gier der Erdölmafia beugen… Fortsetzung folgt.
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Juni12
on 12. Juni 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Edgar Schülter

Hans besser als Hassan

Edgar Schülter

Zur Zeit wird viel über Integration geredet. Es stellte sich jedoch raus das bei der Jobsuche oder beim Bewerbungsschreiben, deutsche Herkunft oft bevorzugt wird.

Forscher des Wissenschaftszentrums in Berlin für Sozialforschung (WZB) fanden durch eine Analyse heraus, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland schlechtere Chancen haben im Bewerbungsverfahren.

Weniger davon betroffen sind junge Menschen, dessen Eltern aus europäischen Ländern stammen. Dagegen sind die Chancen für Menschen mit Wurzeln aus Afrika oder muslimischen Ländern schlechter. Ein Hauptgrund dafür wäre die kulturelle Distanz die zur Ablehnung führt.

In den Jahren 2014 bis 2016 hat man über 6000 fiktive Bewerbungen auf reale Stellenausschreibungen verschickt. Dabei erhielten 60 Prozent aller Bewerber ohne Migrationshintergrund positive Rückmeldungen. Bewerber mit spanischen Wurzeln wurden sogar bevorzugt. Deutsche Herkunft dagegen wird so gut wie immer gegenüber allen bevorzugt.

Schulklasse Pixabay Lizenz CC0 Public Domain

„Unsere Befunde zeigen, dass es vor allem die kulturelle Dimension der Einwanderung ist, die Ungleichheiten erzeugt. Insbesondere in Zeiten des demografischen Wandels, in denen Unternehmen händeringend nach Fachkräften und Auszubildenden suchen, sollte es aber im Interesse aller sein, das Potenzial an qualifizierten Bewerbern in Deutschland voll auszuschöpfen und allen Menschen eine faire Chance auf einen Arbeitsplatz zu geben – unabhängig davon, welchen Namen sie tragen und ob ihre Eltern einst aus einem anderen Land zugewandert sind“ so das Verantwortliche Autoren Team.

Es bleibt also kein zweifel, dass es zur Zeit eine ethnische Diskriminierung gibt bei der Jobsuche.

Die Frage der Integration scheint dabei schwer beantwortbar zu sein. Fakt ist die Integration wird einer Anstrengung beider Seiten bedürfen. Hier sehe ich ein Problem, dass bestimmt einige Generationen dauern wird bis man eine endgültige Lösung findet. Es wird nicht reichen den Migranten zu sagen Sie müssen sich integrieren, man muss ihnen auch die Chance dazu geben. Andernfalls droht eher die soziale Ablehnung und dadurch die Begünstigung der Wege in die Kriminalität.

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└ Schlagwörter: Edgar Schülter
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Juni10
on 10. Juni 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Kein Schlussstrich. Aufruf zu einer Demonstration zu Beginn der Urteilsverkündung im NSU-Prozess

ANTIFASCHISTISCHE DEMONSTRATION
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Der frühestmögliche Termin einer Urteilsverkündung im NSU-Prozess ist nach derzeitigen Berechnungen Mitte bis Ende Juni. Zwar kann noch keine sichere Prognose abgegeben werden, aber ein mögliches Datum für den Tag X ist der 19. Juni.

Am 6. Mai 2013 begann vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe, André Eminger, Holger Gerlach, Ralf Wohlleben und Carsten Schultze. Voraussichtlich im Winter 2017 wird der Prozess nach etwa 400 Verhandlungstagen zu Ende gehen. Unabhängig davon, welchen Ausgang der Prozess nimmt: Für uns bleiben mehr Fragen als Antworten. Wir werden daher zum Prozessende zusammen auf die Straße gehen. Denn wir werden den NSU nicht zu den Akten legen.

Wir wollen wissen, wer für die Mordserie, die Anschläge und den Terror verantwortlich ist. Die Beschränkung der Bundesanwaltschaft auf das Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe und ihr näheres Umfeld, ignoriert den Netzwerkcharakter des „Nationalsozialistischen Untergrunds“. Der NSU war keine isolierte Zelle aus drei Personen, der NSU war auch mehr als die fünf Angeklagten vor dem Oberlandes gericht. Auch die Arbeit der Nebenklage hat diese Grundannahme längst widerlegt. Ohne militante Nazi-Strukturen wie „Blood and Honour“, lokale Kameradschaften oder etwa den Thüringer Heimatschutz um V-Mann Tino Brandt und Ralf Wohlleben, wäre der NSU wohl schwer möglich gewesen. Die Aufklärung im Rahmen des Prozesses wurde jedoch konsequent unterbunden. Die eng geführte Anklageschrift der Bundesanwaltschaft und die Weigerung, der Nebenklage komplette Akteneinsicht zu gewähren, sind ein klares Zeichen für diese Unterbindung.

Es geht uns um die Entschädigung der Betroffenen, Überlebenden und Hinterbliebenen sowie die Würdigung ihrer Perspektive in der Debatte. Es war besonders das Umfeld der Mordopfer, das früh darauf bestand, eine rassistische Motivation für die Taten in die Ermittlungen einzubeziehen. Dies demonstrierten die Schweigemärsche in Kassel und Dortmund, die unter dem Motto „Kein 10. Opfer!“ die Aufklärung der Mordserie forderten. Die notwendige Unterstützung der Betroffenen wurde auch von bestehenden Antifa-Strukturen nicht geleistet. Sie versäumten es, die Stimmen der Angehörigen ernst zu nehmen und sie in der Gesellschaft wahrnehmbar zu machen. Dabei wäre es gerade Aufgabe antifaschistischer Gruppen gewesen, lautstark auf die Möglichkeit eines rassistischen Tathintergrundes hinzuweisen.

Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft richteten sich währenddessen vornehmlich gegen das Umfeld der Opfer und Betroffenen. Immer wieder gerieten auch Hinterbliebene der Ermordeten ins Visier der Behörden. Aus der deutschen Mehrheitsgesellschaft konnten sie keine große Anteilnahme erwarten: als Menschen mit Migrationsgeschichte durften sie nicht einfach Opfer sein – etwas „potentiell Kriminelles“, „irgendwie Gefährliches“ musste doch an ihnen haften – so die Mehrheitsmeinung in Deutschland. Dies zog sich wie ein roter Faden durch die Ermittlungen, sowohl bei den „Česká-Morden“ als auch bei den Anschlägen des NSU, etwa auf die Kölner Keupstraße. Dabei gab es zwischen den einzelnen Taten nur eine entscheidende Gemeinsamkeit: die Ermordeten, die Verletzten, die Attackierten waren durch ihre Migrationsbiografie ins Visier des rassistischen Terrors geraten. Und es waren rassistische Ressentiments bei Polizei und Sicherheitsbehörden, welche die Ermittlungen in die Irre führten. Es waren rassistische Klischees in den Polizeimeldungen, die von Presseberichterstattung und Medien unhinterfragt wiedergegeben wurden. Dort wurden die fantastischen Erzählungen von mafiösen und kriminellen Verstrickungen ohne jegliche Empathie mit den Betroffenen verstärkt. Die Presse sprach von sogenannten „Döner-Morden“ und phantasierte über eine „schwer durchdringbare Parallelwelt der Türken“ und von Banden, „die aus den Bergen Anatoliens heraus operieren“.

Wir müssen über Rassismus reden. Rassismus ist ein gesellschaftliches Problem. Und das gilt wortwörtlich: Diese Gesellschaft hat ein Rassismusproblem, und zwar ein gewaltiges. Rassismus wird dabei fälschlicherweise oft nur bei klassischen Neonazis verortet. Ebenso findet sich Rassismus auch jenseits der sogenannten neuen Rechten, die sich hinter den Bannern von AfD, Pegida und Konsorten versammeln. Rassismus findet statt in Ämter – und Behördenpraxis, Polizeiarbeit, letztlich in der Art wie gesellschaftliche Ressourcen und Teilhabe verteilt werden. Rassismus wird in marktschreierischen Wahlkampfauftritten wie auch in subtil und vornehm formulierten Leitartikeln benutzt. Rassismus geht von den Mitgliedern der Gesellschaft aus: Weil die Gesellschaft, wie sie derzeit eingerichtet ist, Hierarchie, Ausbeutung und Ausgrenzung zwingend hervorbringt und legitimieren muss. Weil eine von Herrschaft durchzogene Gesellschaft, in der Ressourcen und Positionen ungleich verteilt und umkämpft sind, nicht allein durch den Bezug auf eine angebliche gemeinsame „Kultur“ zusammengehalten werden kann, sondern die Abwertung anderer „Kulturen“ benötigt. Weil die „eigene“ Identität stabilisiert wird, indem negative Elemente auf die Projektion der „Anderen“ abgewälzt werden.

Wir fordern die Abschaffung des Verfassungsschutzes. Der Verfassungsschutz wusste nicht zu wenig, sondern zu viel. Das wurde bereits in den ersten Wochen nach der Selbstenttarnung des NSU deutlich. Doch während Image und Legitimität des Inlandsgeheimdienstes zumindest zwischenzeitlich Schaden nahmen und viele Stimmen bis weit ins bürgerliche Lager seine Abschaffung forderten, ging er letztlich doch unbeschadet aus der Affäre heraus und steht mittlerweile wahrscheinlich sogar besser da als zuvor. Er konnte nicht nur seine gesellschaftliche Reputation wiederherstellen, sondern sogar seine Befugnisse ausweiten. Für uns ist die Sache jedoch nicht erledigt: Für uns bleiben Fragen: Fragen bezüglich der wiederholten, planmäßigen Vernichtung relevanter Akten; Fragen zur Rolle des Verfassungsschützers Andreas Temme, der sich im Internetcafé Halit Yozgats aufhielt, als dieser ermordet wurde, und angeblich nichts bemerkt haben will; Fragen zu V-Mann Piatto, der schon 1998 wichtige Hinweise über die untergetauchten Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe weitergab; Fragen zu Ralf Marschner, der als V-Mann Primus im Kontakt mit den Untergetauchten gestanden haben soll. Die Liste ließe sich lange fortsetzen. Im Kampf gegen rechte Strukturen schließen wir uns nicht den wiederkehrenden Rufen an, der Verfassungsschutz solle künftig bitte auch diese oder jene rechte Gruppe beobachten. Nazis sind auch ohne Gelder, Aufbauarbeit und logistische Unterstützung des Geheimdienstes gefährlich genug. Mindestens diese Lehre sollte aus dem NSU gezogen werden.

Wir wehren uns gegen rassistische Stimmungsmache und Gewalt. Der NSU war nicht die erste Neonazi-Terrororganisation und es sieht auch nicht so aus, als sei er die letzte gewesen. In den letzten Monaten laufen und liefen mehrere Prozesse gegen Zusammenschlüsse wie die „Oldschool Society“ oder die „Gruppe Freital“. Daneben häufen sich die Meldungen von immer neuen Waffenfunden bei rechten Strukturen, immer neue gewaltbereite rechte Organisierungsansätze sprießen regelrecht aus dem Boden. Die Zahl der Brandanschläge und rassistischen Übergriffe ist in den letzten Jahren gravierend angestiegen. Und während sich der nette Herr von nebenan im Internet mit „Migrantenschreck“ genannten Schusswaffen eindeckt, legen die Entscheidungsträger_innen mit dem Abbau des Asylrechts und neuen Integrationsgesetzen vor, setzen Ausländerbehörde und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf Abschreckung, werden Sammelabschiebungen auf den Weg geschickt und Abschiebelager hochgezogen.

Nach vier Jahren lässt sich ein frustrierendes Fazit ziehen. Noch immer wird rechte Gewalt verharmlost, noch immer darf sich der Verfassungsschutz als Beschützer inszenieren, noch immer hat diese Gesellschaft Rassismus nicht überwunden, noch immer ist es nötig auf den institutionellen Rassismus in deutschen Strafverfolgungsbehörden hinzuweisen, wie es Selbstorganisierungen von Betroffenen nicht erst seit gestern tun. Es wurden von Seiten der Mehrheitsgesellschaft keine erkennbaren Lehren aus dem NSU gezogen. Höchste Zeit also, dass sich das ändert. Initiativen wie „Keupstraße ist überall“ oder das „NSU-Tribunal“ und die zahlreichen Vereinigungen, die lokal im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des NSU zusammen kamen, haben vorgemacht wie es geht.

Auch in Schleswig-Holstein war der NSU vor Ort. Für den NSU war die Ostsee nicht nur Urlaubsland, wie die Berichte der Campingnachbar_innen auf Fehmarn nahelegen. Vielmehr pflegten die Terrorist_innen freundschaftliche Kontakte zu Neonazis in Schleswig-Holstein, die im Ausgang ähnliche Gedanken hatten. So verwundert es nicht, dass sich etwa 20 Objekte aus Kiel auf Karten mit potentiellen Anschlagszielen befunden haben, die im Schutt der ausgebrannten Wohnung gefunden wurden.

Am Tag der Urteilsverkündung wollen wir mit euch auf die Straße gehen. Denn für uns bedeutet das Ende des Prozesses nicht das Ende der Auseinandersetzung mit dem NSU und der Gesellschaft, die ihn möglich machte:

Kein Schlussstrich!– NSU-Komplex aufklären und auflösen!
Verfassungsschutz auflösen – V-Leute abschaffen!
Dem aktuellen rassistischen Terror gegen Flüchtlinge und Migrant_innen entgegentreten!
Rassismus in Behörden und Gesellschaft bekämpfen!
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Geplante Demos, Veranstaltungen und Aktionen:

  • Kiel
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  • Berlin – Demonstration am Tag-X. Hier findet ihr den Aufruf:
    4 Jahre NSU-Prozess – Kein Schlussstrich
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  • Hamburg – Kundgebung am Tag-X, 18 Uhr, Alma-Wartenberg-Platz, Hamburg-Altona. Demonstration am Samstag nach der Urteilsverkündung, 14 Uhr, Hansaplatz
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  • Leipzig – Kundgebung am Tag-X, ab 13 Uhr in der Leipziger Innenstadt, in der Nähe des Marktes. Gemeinsame Anreise nach München
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  • Nürnberg – Zugtreffpunkt zur Demonstration in München um 14:30 Uhr, Mittelhalle Nürnberg Hauptbahnhof am Infopoint
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  • Frankfurt – Demo am Tag-X, mehr Ankündigungen zeitnah bei
    Kein Schlussstrich – Tag X Mobi Hessen
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  • Freiburg – Demo am Samstag nach Tag X, 16:00 Uhr, Platz der Alten Synagoge

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Juni09
on 9. Juni 2018
Veröffentlicht in: Allgemein

Edgar Schülter

Bayern nimmt die Abschiebung selbst in die Hand
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Edgar Schülter

Es soll ein Modell für Deutschland werden, sieben der umstrittenen Ankerzentren in Bayern werden aufgebaut. Ziel: Eigene Abschiebeflüge organisieren.

Die bayerische Landesregierung dehnt ihren scharfen Asylkurs weiter aus. Der Skandal um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), zwinge den Freistaat um so mehr dazu gerade jetzt konsequenter und härter vorzugehen.

Die Bundesweite Einrichtung von Ankerzentren ist eine Grundidee von Bundesminister Seehofer bezüglich der Asylpolitik. Jedoch verweigern die meisten Bundesländer dem CSU-Chef die Unterstützung. Das soll zumindest in Bayern nicht so sein.

Denn Bayern wird die Abschiebung abgelehnter Flüchtlinge deutlich beschleunigen. Dafür werden auch in Eigenregie Abschiebeflüge organisiert. So steht es im neuen Asylplan der heute, am Dienstag dem 5. Juni, im Landeskabinett verabschiedet wird.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nennt den Plan ein Vorzeigemodell für Deutschland.
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Youtube Screenshot

Das Konzept sieht vor, die Entscheidungen für die Abschiebungen gleich selber zu treffen und nicht zu warten bis der Bund hierzu grünes Licht gibt. Hinzu sollen noch in Bayern sieben Ankerzentren für Asylbewerber entstehen. Dort werden dann die Asylbewerber das ganze Verfahren durchlaufen. Das bedeutet auch, dass diese Verfahren schneller abgeschlossen werden. Demnach soll es für Flüchtlinge nur noch Sachleistungen geben.

So meinte Söder: „Was Bayern hier macht, kann Modell für Deutschland sein. Wir wollen zeigen, dass der Rechtsstaat noch funktioniert. Wir wollen, dass auch im Sinne der Betroffenen schneller entschieden wird, ob jemand Anspruch auf Asyl hat oder nicht – und wollen dann zügig für Rückführungen sorgen.“

Nun denke ich, dass die Politik in Bayern durchgreifen kann. Jedoch wird es bestimmt nur zur Folge haben das Bayern in Zukunft weniger von Flüchtlingen ausgewählt wird, die dann andere Länder bevorzugen werden. Das bedeutet dann auch wieder mehr Probleme und Arbeit für die anderen Bundesländer. Sehr wahrscheinlich sind mehrere Skandale wie bei der BAMF nicht auszuschließen, zumal die Mitarbeiter dadurch immer mehr überfordert werden.

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