Volkskorrespondenz zum Wochenede
Sascha Iwanow – 26. Februar 2022

Denk ich an Deutschland in der Nacht …

Sascha Iwanow

Wenn ich in den Sozialen Medien lese, bin ich erschrocken, wie politisch ungebildet die heutigen Deutsche sind. Kaum jemand hat eine marxistisch-leninistische Bildung mehr. Die meisten plappern nur die Geschichtsfälschungen nach, die wir mittlerweile jeden Tag im Fernsehen sehen und hören. Da wird Naziterror mit Kommunismus gleichgestellt und sie sind dann auch noch am ganzen Elende des letzten Jahrhunderts schuld.
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Mit der Politik verhält es sich ebenso. Keiner sieht mehr über den Tellerrand. Mahnerinnen und Mahner wie z. B. Gabriele Krone-Schmalz, werden diffamiert. Es hat nur das zu gelten, was durch das Fernsehen verbreitet wird. Die Medien haben sich die Deutungshoheit angemaßt, Meinungspluralität oder Meinungsfreiheit gibt es nicht mehr. Die „Sieger“ und ihre Presse schreiben die Geschichte so wie wir sie, nach ihrer Meinung zu wissen haben. Bei dieser permanenten Zurechtweisung von „Knopp & Co“, wundert es mich nicht, dass es im Volk keine nennenswerte Opposition gibt, keine schlagkräftige Friedensbewegung und keinen Aufschrei bei den aktuellen Ereignissen im Donbass. Armes Deutschland!
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Ich denke dabei an Heinrich Heines Gedicht,
das er 1843 aus dem Pariser Exil schrieb:

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt – wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich – Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist, als wälzten sich die Leichen,
Auf meine Brust – Gottlob! sie weichen!

Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.

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