Julius Jamal

Zwei ermordete Kinder und die Herkunft der Täter
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Julius Jamal

In verschiedenen Städten versammeln sich aktuell Menschen auf der Straße, weil sie um den 8-jährigen Jungen trauern, der am Montag vor einen Zug geschubst wurde und starb. Um den 2-jährigen Luis, den seine Eltern in Essen verdursten ließen, wird dagegen nicht öffentlich getrauert, nicht einmal in seiner Heimatstadt. Der Unterschied: die Herkunft der Täter.

Bahn, Foto: YouTube screenshot

100 Menschen versammeln sich am Dienstagabend in Essen und trauern am Hauptbahnhof, sie trauern um ein totes Kind, das bestialisch ermordet wurde. Ermordet von einem Mann, den es nicht kannte, ermordet von jemandem, der nicht westeuropäischer Herkunft war. Das in ihrer eigenen Stadt zwei Tage vorher der kleine Luis ermordet wurde, weil der Vater den Kleinen ohne Wasser und Getränke in ein überhitztes Zimmer sperrte, interessiert sie nicht. Der Unterschied: Luis war deutsch, sein Vater auch, Migrationshintergrund gab es nicht. Deswegen trauert die Menge in Essen in tiefer Andacht um den ermordeten 8-Jährigen aus Frankfurt, nicht aber um den 2-jährigen Essener Luis.
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Kindeswohl interessiert nicht – Herkunft schon

Es geht nicht um ein ermordetes Kind, sondern um die Herkunft der Täter. Beide Taten sind abscheulich, beide Täter gehören vor Gericht und beiden Jungen sollten unsere Gedanken gelten. Während einige noch das Kindeswohl vorschieben, sind Politikerinnen wie Alice Weidel, direkt bei der Herkunft und geben nicht einmal vor, dass es ihnen um das Kind ginge.

Ähnlich verhielten sich Dutzende andere Politikerinnen und Politiker der AfD, die alle zu Luis schwiegen, aber zu Frankfurt harte Konsequenzen forderten, wie noch mehr Abschiebungen und komplette Grenzschließungen. Das Wohl der Familie des Toten wurde nicht mehr erwähnt.

Auch die Unterschiede im Tathergang, dass Luis alleine in seinem Zimmer ermordet wurde, der Junge in Frankfurt hingegen vor aller Augen, macht nicht den Unterschied. Wie das ansonsten nicht vorhandene Mitgefühl der nun vermeintlich trauernden Rechten zeigt. Als in Nürnberg zwei 16-Jährige von einem einfahrenden Zug erfasst wurden und starben, auch sie wurden geschubst, doch ihre Mörder waren deutsch, gab es keinen Aufschrei, keine öffentliche Trauer, keine tausenden Posts durch AfD-Politiker.

Wem es ums Kindeswohl geht, der schaut nicht auf die Herkunft, sondern trauert um alle ermordeten Kinder, wie die 400 Frankfurterinnen und Frankfurter, die sich am Hauptbahnhof versammelten.

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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.

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Über den Autor: Julius Jamal hat 2009 aus dem Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo es keine Grenzen gibt zwischen Menschen, den Blog „Die Freiheitsliebe“ gegründet. Einen Ort an dem man sich mitteilen kann, unabhängig von Religion, Herkunft, sexuelle Orientierung und Geschlecht. Freiheit bedeutet immer die Freiheit von Ausbeutung. Als Autor dieser Webseite streitet er für eine Gesellschaft, in der nicht mehr die Mehrheit der Menschen das Umsetzen muss, was nur dem Wohlstand einiger Weniger dient.

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