Rui Filipe Gutschmidt

COVID-19 – Bundeswehr hilft in Portugal

Rui Filipe Gutschmidt

Ein Team der Deutschen Bundeswehr, bestehend acht Ärzten und 18 Krankenschwestern, Pflegern und anderem Personal landete gestern in Lissabon, um Portugal im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen. Auch wenn die solidarische Unterstützung mit Dankbarkeit seitens der Portugiesen angenommen wird, so sollte man überlegen warum diese Hilfe überhaupt nötig wurde.

Nach einem Telefonat zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Premierminister António Costa, und nach dem Besuch einer Delegation deutscher Militärärzte in Krankenhäusern in Lissabon und Porto letzte Woche, beschloss Deutschlands Regierung, Portugal Ärzte und medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte auf Twitter angekündigt, dass Deutschland am Mittwoch 26 Angehörige des medizinischen Personals der Bundeswehr nach Portugal entsenden werde, da es „in diesen schwierigen Zeiten“ wichtig sei, dass die Länder zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Die Ankündigung der deutschen Ministerin, erfolgte nachdem sie mit ihrem portugiesischen Amtskollegen João Gomes Cravinho gesprochen hatte. Zur gleichen Zeit, sprach die Regierung von Premierminister Costa mit den Regierungen von Österreich, Luxemburg und, eigentlich seit Beginn der Pandemie, mit Spanien. 

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Die zwei Flugzeuge der deutschen Streitkräfte – Der A310 mit den 26 Militärangehörigen und der A400M, der das genannte Material transportierte, – flogen vom Luftwaffenstützpunkt Wunstorf nach Lissabon um Portugal bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen.

Das Bundeswehrpersonal wird etwa zwei Monate in Portugal bleiben wobei das Team alle drei Wochen ausgetauscht wird. Mit den 26 Militärangehörigen, darunter 8 Ärzte, kamen 50 Beatmungsgeräte (davon 40 mobile und zehn stationäre), 150 Infusionspumpen und 150 Krankenhausbetten. Im Grunde brachten die Militärangehörigen eine Art Feldlazarett mit allem was man zur Behandlung von SARS-COV2 so braucht.

Das Team wird 21 Tage im Hospital da Luz in Lissabon arbeiten, um dann von einer zweiten Mannschaft abgelöst zu werden. Nach weiteren drei Wochen kommt ein drittes Team nach Portugal, mit dem die bisher beschlossene Hilfeleistung erst einmal beendet wird. Bis dahin wird man prüfen, ob weitere Unterstützung nötig sein wird.
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Wiedergutmachung für Schäubles Austeritätspolitik?

In einem Artikel der Frankfurter Rundschau erinnerte Tanja Kokoska daran, dass Portugals Gesundheitssystem unter dem Druck der von der Troika (EU-Kommission, Eurogruppe und IWF) aufgezwungenen Austeritätspolitik schwere Einschnitte hinnehmen musste. Der damalige deutsche Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird als Urheber der Austeritätspolitik gesehen, da er seinen Plan durchgesetzt hat, die Finanzkrise (Bankster-Krise) mit extremen Ausgabenkürzungen zu überwinden.

Europa hat Länder wie Portugal mit seiner Austeritätspolitik zu fatalen Einsparungen im Gesundheitswesen gezwungen. Auch deshalb benötigt das Land im Kampf gegen Corona jetzt Hilfe von außen.“

Doch es wäre übertrieben deswegen die Hilfe Deutschlands als eine Art Wiedergutmachung zu sehen. Es ist die Pflicht aller EU-Staaten solidarisch zu sein, in Zeiten des Notstands wie wir sie gerade durchleben. Das die Regierung von Angela Merkel solidarisch agiert ist zwar keine Neuigkeit, aber diesmal gibt es mehr wie die üblichen wirtschaftlichen Überlegungen. Es geht ums Überleben, denn die Viren halten sich nicht an geschlossene Grenzen, Nationalitäten, Abstammung… Eine Pandemie ist eine weltweite Epidemie und muss dementsprechend auch weltweit bekämpft werden.

Hier zum Meinungsartikel von Tanja Kokoska bei der Frankfurter Rundschau:

https://www.fr.de/meinung/kommentare/deutschland-hilft-portugal-zu-spaet-solidarisch-90190661.html

COVID-19 deutsche Bundeswehr kommt Portugal zu Hilfe – Screenshot YouTube

https://www.youtube.com/watch?v=hKiB0GRqDjg

COVID-19 deutsche Bundeswehr kommt Portugal zu Hilfe 2 – Screenshot YouTube

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