Rui Filipe Gutschmidt

Krieg in Venezuela?

Boltons Notiz „5.000 Soldaten nach Kolumbien“ sorgt für wilde Spekulationen
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Rui Filipe Gutschmidt

Der US-Sicherheitsberater, John Bolton, schrieb in seinem Notizbuch „5.000 Militär für Kolumbien“ während eines Interviews im Weißen Haus zur Krise in Venezuela, bei der ein Embargo von Ressourcen der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA angekündigt wurde. Jetzt spekulieren Medien aus aller Welt was dahinter steckt.

In einer Vergrößerung von Fotos, die von verschiedenen Medien während des Interviews aufgenommen wurden, sind zwei Inschriften in Boltons Notizbuch zu sehen.

Die erste besagt: „Afghanistan, willkommene Friedensverhandlungen mit den Taliban“.
Die zweite bezieht sich auf Venezuela und besagt: „5.000 Soldaten nach Kolumbien“.

Obwohl Bolton während des Interviews nichts von dieser hypothetischen Entsendung von Soldaten nach Kolumbien an die Grenze zu Venezuela erwähnte, forderte er das venezolanische Militär auf, Guaidó zu unterstützen. Zumindest kann man davon ausgehen, dass die 5.000 US-Soldaten in Kolumbien stationiert werden sollen, um in Venezuela eingreifen zu können. Schließlich ging es auf der Pressekonferenz um das Land, das aktuell im Fadenkreuz des US-Imperiums ist.

John Bolton mit Spickzettel – Bild von Gage Skidmore bei Flickr.com CC BY-SA 2.0

In der vergangenen Woche, als sich der Vorsitzende der venezolanischen Nationalversammlung Juan Guaidó eigenmächtig zum Interimspräsident ernannte, sagte US-Präsident Donald Trump, nachdem die USA Guaidó als Staatschef bis zu den geforderten Neuwahlen anerkannten, dass „alle Optionen offen seien“. Nach dem Satz in Boltons Notizblock gefragt, wiederholte das Weiße Haus die Aussage von Trump, machte jedoch keine weiteren Kommentare.
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Warum Kolumbien?

Kolumbien ist einer der wichtigsten Verbündeten der USA in Lateinamerika, und die Regierung des Landes, das als Zentrum des Kokainhandels zu trauriger Berühmtheit kam, erkannte Juan Guaidó auch als legitimen Präsidenten Venezuelas an.
Der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo sagte, dass die Regierung seines Landes keine Informationen zu Boltons Notiz habe.

„In Bezug auf die Erwähnung Kolumbiens in dem Notizbuch, das John Bolton in der Hand hatte, sind Umfang und Grund für diese Notiz unbekannt“, sagte Trujillo weiter und fuhr fort, „Kolumbien wird weiterhin einen ständigen Dialog mit den Vereinigten Staaten in allen Fragen von gemeinsamem Interesse führen und mit dieser befreundeten Nation in bilateralen, regionalen und globalen Fragen zusammenarbeiten.“

US-Sicherheitsberater John Bolton mit Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro – Bolton sucht Verbündete gegen Venezuelas Präsident Nicolas Maduro

In Bezug auf Venezuela sagte der kolumbianische Außenminister, dass das Land „weiterhin politisch und diplomatisch handeln werde, um die Voraussetzungen für einen Wahlprozess zu schaffen, die die demokratische und institutionelle Ordnung in diesem Land wiederherstellen.“
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