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Juni06
on 6. Juni 2020
Veröffentlicht in: Allgemein

KikiRebell

Der Moloch am Pranger

Kiki Rebell

Unter diesem Titel veröffentlicht der Autor Harry Popow, Jahrgang 1936, ein neues Buch; dem er aus aktuellen Erwägungen den Untertitel „Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück!“ hinzufügt.

Den Inhalt skizziert er mit folgendem Klappentext:
DAS WIR kommt zu Wort und singt im Chor: „Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land.“ In Erinnerung an das altbekannteste Kinderlied der DDR. Treffender geht es nicht. Wenn sich Autoren und User im Laufe der Jahre im Netz zu dringenden tagespolitischen und vor allem gesellschaftskritischen Problemen äußern – da ist es angebracht, in der befohlenen Virus-Stille dem Nachdenken noch mehr Raum zu geben und alle diese Bekenntnisse und Erkenntnisse zu einem Buch zusammenzufassen. Es sind Fundstücke!

Wer sich in diese Lektüre vertieft, wird auf Geschichtliches, auf Literarisches, auf viel Menschlichkeit stoßen. Er wird von politischen Standpunkten einstiger aufrechter DDR-Bürgern erfahren, auch von Usern, die ihre eigene Version von Politik haben sowie von Dankesworten von Buchautoren für ihnen gewidmete Buchtipps.

Die meist kurzen Meinungsäußerungen, Polemiken und Beobachtungen strahlen das Bedürfnis aus, sich auszutauschen, den Ängsten vor Krieg und Gewalt, den Träumen von einer friedlichen Zukunft Raum und den Mächtigen in Wirtschaft und Politik kräftig und nachhaltig Pfeffer zu geben.

Was liegt da näher, als sich bei der weltumspannenden Corona-Pandemie an den Kopf zu fassen und sich zu fragen, inwieweit die Gelddiktatur überhaupt noch in der Lage ist, sowohl die Kriegsgefahr für immer zu ersticken, sich den Klimaveränderungen zu stellen und den bedrohlichen Virus im Interesse des Weiterlebens auf diesem Planeten Erde ohne Privatgier nach Maximalprofit zurückzudrängen.

„DER MOLOCH AM PRANGER“ richtet den Scharf-Blick auf jene, die mit einem „Weiter so“ die Welt wiederholt in die höchste Gefahrenzone bugsieren werden. Leser, User und Autoren sind sich deshalb einig: Her mit einer zukunftsträchtigen, mit allen Völkern abgestimmten menschenwürdigen Alternative zum jetzigen Moloch-System. Der Menschen – Chor lässt nicht locker: „Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück!“

Harry Popow: „DER MOLOCH AM PRANGER“, epubli-Verlag, 323 Seiten

weitere Beiträge von KikiRebell
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Juni02
on 2. Juni 2020
Veröffentlicht in: Allgemein, Rui Filipe Gutschmidt

Rui Filipe Gutschmidt

Spanien beschließt Mindesteinkommen, zwar nicht bedingungslos, aber immerhin

Rui Filipe Gutschmidt

Spanien wurde von der Sars-2-CoV Pandemie schlimmer heimgesucht als die meisten anderen Länder. Aber nicht nur der Coronavirus selbst sorgte für große Schäden, sondern auch die Auswirkungen der Quarantäne haben der Wirtschaft und damit auch den Menschen geschadet. Spaniens Mittelinks-Regierung beschloss jetzt die stark gewachsene Armut mit einem Mindesteinkommen zu kontern. Doch ist das genug?

Spanien wurde von der Pandemie schlimmer getroffen als die meisten anderen Länder. Dabei hat die Wirtschaft des Landes ebenfalls stärker gelitten, da das Land ohne Tourismus und ohne billige Arbeitskräfte aus Asien und Osteuropa für die Landwirtschaft, extreme Einnahmeverluste hinnehmen musste. Gegenmaßnahmen wie Lay-Off (Arbeiter wird mit einem Teil des Lohns nach Hause geschickt) oder Heimarbeit, haben nicht verhindern können, dass Millionen ihre Jobs verloren, nicht zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren konnten und vor allem, dass diese Menschen ihr Einkommen teilweise oder sogar ganz verloren.

Spanien beschliesst Mindesteinkommen

Um die daraus entstehende Armut zu verhindern, hat die spanische Regierung ein Mindesteinkommen zwischen 462 € für Einzelpersonen und 1.015 € für größere Haushalte pro Monat genehmigt, das voraussichtlich 850.000 Haushalten zugute kommen wird, insgesamt etwa 2,3 Millionen Menschen, die unter extremer Armut leiden.

Dieses Mindesteinkommen wird bereits ab Juni von der spanischen Sozialversicherung an die ersten 100.000 Haushalte gezahlt und wird zukünftig weiter 750.000 Haushalten ein Minimum an Sicherheit garantieren. Die jährlichen Kosten von rund drei Milliarden Euro werden von der rechten Opposition zu unrecht kritisiert, da mit Sicherheit über 95 Prozent dieses Geldes direkt in die spanische Binnenwirtschaft zurückfließt. Wer arm ist, der gibt sein Geld im Supermarkt aus, zahlt damit Strom, Wasser, Gas und Miete. Kaum ein Euro wird – zumindest auf direktem Weg – ins Ausland gebracht. Somit helfen diese Milliarden nicht nur den 2,3 Millionen Menschen in Spanien, die unterhalb der Armutsgrenze existieren (leben kann man das nicht nennen), sondern auch der lokalen Wirtschaft.
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Wer hat Anrecht auf das Mindesteinkommen?

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Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE) sagte auf Twitter zur Genehmigung dieser „historischen Maßnahme“, dass sie seiner Meinung nach „eine neue Säule des Wohlfahrtsstaates“ sei, die Spanien zu einem gerechteren und solidarischen Land machen wird“.

Der Minister für Inklusion, soziale Sicherheit und Migration, José Luis Escrivá, sagte, dass rund 850.000 Haushalte, von denen die Hälfte Kinder hat, ein Recht auf dieses Mindesteinkommen haben könnten. Das sind etwa 2,3 Millionen Menschen deren Einkommen pro „Verbrauchseinheit“ weniger als 230 € im Monat beträgt.

Die monatliche Beihilfe wird unter Berücksichtigung des Familieneinkommens gewährt, dass auf der Grundlage Ihres Nettovermögens, abzüglich Schulden und ohne gewöhnlichen Aufenthalt berechnet wird, obwohl der Wert des Wohnraums berücksichtigt wird. Eine komplizierte Berechnung, die etwa 20 Prozent der Armutsbetroffenen aßen vor lässt.

Obdachlos. Bild: YouTube

Spanien beschliesst Mindesteinkommen

Asserdem muuss man sein mindestens einem Jahr in Spanien leben, um das „Ingreso Minimo Vital“ beantragen zu können. Auch Menschen über 65 bleiben außen vor, da diese schließlich Rente bekommen…

Die Genehmigung dieser Maßnahme wurde in das Regierungsprogramm zwischen der regierenden PSOE (Mittelinks) und Unidas Podemos (Linksprogressive) aufgenommen.

In mehreren spanischen Autonomen Regionen gibt es bereits Unterstützungsmaßnahmen dieser Art, die jetzt auf nationaler Ebene erweitert werden und die Anzahl der Begünstigten verdreifachen.

Es ist aber dennoch nicht genug. 462 € für eine Person oder 1015 € für Haushalte mit fünf Personen und mehr, ist bei dem Preisniveau in Spanien viel zu wenig, insbesondere in Regionen wie dem Baskenland oder Katalonien. Daher ist es dieser Beschluss der Regierung nur als ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nicht mehr, nicht weniger.


Erstveröffentlichung heute oder vor ein paar Tagen in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.

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Weitere Artikel von Rui Filipe Gutschmidt
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Juni02
on 2. Juni 2020
Veröffentlicht in: Allgemein, Diethard Möller

Diethard Möller

Airberlin: Moderne Raubritter

Diethard Möller

Wenn man im Mittelalter von einem Raubritter überfallen wurde, durfte man sich, wenn man dazu in der Lage war, wehren und zurückschlagen. Tötete man dabei den Räuber, so wurde man vor kein Gericht gestellt. Man durfte auch weglaufen und sein Gut, auf das es der Raubritter abgesehen hatte, retten. Zudem war ein Raubritter gut erkennbar: Er kam in einer Rüstung und war schwer bewaffnet.

Moderne Raubritter hingegen kommen in einem gediegenen Anzug mit Krawatte, sind unbewaffnet und zivilisiert. Statt einer Waffe besitzen sie ein Dokument, mit dem sie ihre Eigentumstitel vor jedem Gericht geltend machen können. Und wer sich gegen sie wehrt, sie niederschlägt, der kommt vor Gericht und hinter Gitter.

So geschieht es aktuell bei Airberlin, die vor beinahe drei Jahren in die Insolvenz ging.

Air Berlin, Bild: Ralf Hirschberger. Quelle: YouTube

Bis zuletzt hatten die 8600 Kolleg/innen in der Hoffnung auf eine Rettung ihrer Arbeitsplätze geschuftet. Die Kündigungen wurden vom Bundesarbeitsgericht im Mai 2020 für unrechtmäßig erklärt. Doch ihre Ansprüche auf weitere Lohn- und Gehaltszahlung stehen nur auf einem Papier, das nichts wert ist. Sie bekommen nichts! Andere dagegen haben wertvollere Papiere wie Schuldscheine, Eintragungen ins Grundbuch, Sicherungsverträge. Und diese Herrschaften, die da im teuren Anzug mit Krawatte zur Insolvenzkasse drängen, haben eben Vorrang vor denen, die über viele Jahre die Profitmaschine Airberlin am Laufen hielten und diesen feinen Herrschaften ihre Profite, Dividenden, Zinszahlungen möglich gemacht haben. Daher erhalten sie Geld aus der Insolvenzmasse, und die Kolleg/innen, deren Forderungen juristisch „nachrangig“ sind, gehen leer aus. Sie haben auf dem Papier recht, wertloses Recht.

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Das Kapital hat sich ein feines juristisches Netz geknüpft, wonach es immer Vorrang hat. Moderne Raubritter benötigen daher keine sichtbaren Waffen. Das erledigt der bürgerliche Staat für sie. Sollten die Kolleg/innen auf die Idee kommen, sich ihr Eigentum mit Gewalt zu nehmen, dann würde der Staat sie gewaltsam daran hindern. Sie kämen hinter Gitter.

Ein Rechtsstaat? Ja, aber ein Rechtsstaat des Kapital!

Eine Demokratie? Nein, eine Diktatur des Kapitals!

Anmerkung: Natürlich stimmt das Bild vom Mittelalter nicht ganz. Denn auch da gab es schon legale Raubritter wie den Adel, die Kirche. Die durften sich den Zehnten erpressen. Bauern vom Land jagen, Menschen in den Schuldturm werfen. Dieses legale Raubrittertum ist „gute, alte Tradition“ aller Ausbeutergesellschaften bis heute. Und wer sich dagegen wehrt, ist rasch ein „Krimineller“. Aber gerade deshalb hat es immer wieder Aufstände und Revolutionen gegen Ausbeutung und Unterdrückung gegeben. In Deutschland 1525 der Bauernkrieg, 1848 die demokratische Revolution und 1918 die Novemberrevolution gegen Krieg und Kapital. Wenn Ausbeutung und Unterdrückung unerträglich werden, dann hat das Volk irgendwann keine Angst mehr und steht auf.

„Die Proletarier dieser Welt haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ (Marx/Engels: Manifest der Kommunistischen Partei)

Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Weitere Artikel von Diethard Möller

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Juni02
on 2. Juni 2020
Veröffentlicht in: Sophie Squire

Sophie Squire

Gerechtigkeit für George Floyd

Sophie Squire

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Tausende Menschen protestierten in den letzten Tagen auf den Straßen Minneapolis‘ (Minnesota), um Gerechtigkeit für den gewalttätigen Polizei-Mord an George Floyd einzufordern.

George wurde von einem Polizisten auf den Boden gedrückt, während er ihnen sagte „Bitte, bitte, ich kann nicht atmen (I can’t breathe)“, und „Mein Bauch schmerzt, mein Nacken schmerzt, alles tut mir weh“. „Sie behandelten ihn schlechter als jedes Tier“, sagte sein Bruder, Philonise Floyd. „Sie haben ihn sein Leben genommen – dafür verdienen sie lebenslänglich (They took live, they deserve life)“.

George Floyd (Pic: Ben Crump Law)

Ein Video ging auf den sozialen Medien viral, in dem Polizist Derek Chauvin gezeigt wird, wie er Georges Hals mit dem Knie zerdrückt. Floyd wurde am Montag von der Polizei bei einer Fahrzeugkontrolle herausgezogen. Demonstranten widersetzten sich den Quarantäne-Maßnahmen und besetzten den Straßenzug, an dem George getötet wurde.

Diese zerbrachen die Windschutzscheibe eines Polizeiwagens und sprühten Graffiti auf eben diese. Andere Protestierende erklommen das Gebäude, während wieder andere Flaschen und Steine auf Polizisten in Schutzausrüstung warfen. Demonstrantin Anita Murray sagte: „Es ist unheimlich, mitten in der Pandemie hier her zu kommen, aber wie hätte ich fern bleiben sollen?“ Aktivisten hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie „I can’t breathe“ und „Black Lives Matter“ bei der sozial distanzierten Demonstration.

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Die Straße wurde besetzt und die Demonstrierenden verlangten eine Mordanklage gegen die Beamten, die in der Tötung von George Floyd involviert waren. Das alles, während sie weiterer Gewalt der Polizei ausgesetzt waren, welche Tränengas in die Menge feuerten. Dies führte dazu, dass sich Teilnehmer im Krankenhaus ärztlicher Behandlung unterziehen mussten.
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Vorgeführt

Bemerkenswert ist der krasse Unterschied zu der Art und Weise, wie die Polizei mit den Anti-Lockdown-Protesten Anfang des Monats umging, wo rechtsextreme Aktivisten, bewaffnet mit Sturmgewehren, durch die Straßen und Kapitole zogen (und offizielle Gebäude besetzten).

Alle vier Beamten wurden vom Dienst abgezogen – aber bisher keiner angeklagt. Georges Cousine, Tera Brown, sagte, dass diese Aktion der Polizei „ein guter Anfang“, aber nicht genug sei. „Was sie getan haben, war Mord, und beinahe die gesamte Welt wurde Zeuge davon, da jemand mutig genug war, es aufzunehmen.“

Viele Menschen ziehen Parallelen zwischen Georges Tod und dem schrecklichen Mord an Eric Garner in New York im Jahr 2014. Eric starb, nachdem er ebenfalls einem Polizisten elf Mal gesagt hatte: „Ich kann nicht atmen.“

Und Georges Tod kommt drei Monate, nachdem mindestens zwei weiße Männer den unbewaffneten schwarzen Jogger Ahmaud Arbery erschossen haben. Gregory McMichael und sein Sohn Travis wurden am 8. Mai wegen des Mordes an Ahmaud angeklagt – nur drei Tage, nachdem ein Video der Schießerei online ging, aber 74 Tage nach der Schießerei selbst.

Gregory McMichael, ein ehemaliger Polizist, sagte den Ermittlern, er habe Ahmaud die Straße entlang gejagt, weil er ihn einer Reihe von Einbrüchen in jüngster Zeit verdächtigt habe. George Floyd ist nun ein weiterer Name, der dieser langen Liste von Todesfällen durch rassistische US-Polizisten hinzugefügt werden muss.

Eine Studie der Rutgers University zeigt, dass etwa 1 von 1.000 schwarzen Männern und Jungen in den USA damit rechnen kann, durch Polizeigewalt zu sterben. Das macht es für sie 2,5 Mal wahrscheinlicher als für weiße Männer und Jungen, eine Begegnung mit Polizisten nicht zu überleben.

Der Protest in dieser Woche zeigt, dass in Donald Trumps tief gespaltenen Amerika Wut über Rassismus herrscht – und dass sich selbst während einer Pandemie Widerstand organisieren kann. Antirassismus sollte Teil jedes Kampfes gegen dieses grausame, rassistische System sein.
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Solidaritätsdemo mit den Opfern von Ferguson in New York City, Foto: The All-Nite Images – CC BY-SA 2.0


Erstveröffentlichung am 26. Mai 2020 auf Sozialist Worker. Veröffentlichung mit freundlicher genehmigung des Herausgebers. Für die Übersetzung danken wir Manuel Bühlmaier (Erstveröffentlichung am 1. Juni 2020 in Die Freiheitsliebe)
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Mai27
on 27. Mai 2020
Veröffentlicht in: Kim Rebell

Kiki Rebell

Generalbundesanwalt: Freibrief für Drohnenkrieg über Ramstein

Kiki Rebell

Die Bundesanwaltschaft hat mitgeteilt, nicht gegen Angehörige der Bundesregierung wegen eines Drohnenangriffs vom 3. Januar 2020 im Irak zu ermitteln. Dazu hat der Bundestagsabgeordnete Alexander Neu (PdL) die Erklärung von 1o weiteren Abgeordneten, welche am 27. Februar 2020 Strafanzeige erstattet hatten, veröffentlicht:

„Jedes Jahr sterben zahllose Zivilistinnen und Zivilisten durch völkerrechtswidrige US-Drohnenangriffe, die nur über die US-Basis in Ramstein möglich sind. Die Bundesregierung toleriert und ermöglicht dieses Vorgehen und bricht damit selbst das Völkerrecht und das Grundgesetz.

Kampfdrohne, Bild: Vopal, Flickr, CCC-BY-SA2.0

Schon vor gut einem Jahr hat das Oberverwaltungsgericht Münster die Bundesregierung dazu verurteilt, sich aktiv zu vergewissern und auf die US-Regierung einzuwirken, dass die Air Base Ramstein nicht für völkerrechtswidrige Aktivitäten genutzt wird. Seither hat die Bundesregierung allerdings in der Sache nichts unternommen. Es finden nach wie vor völkerrechtswidrige Drohnenangriffe statt, deren Steuerbefehle und vermutlich auch die Auswertung über Ramstein laufen.

Aus diesem Grund hatten wir am 27. Februar Strafanzeige gegen Mitglieder der Bundesregierung erstattet, um auf deren Verantwortlichkeit hinzuweisen. Anlass war ein gut dokumentierter und eindeutig völkerrechtswidriger Drohnenangriff am 3. Januar 2020 in Bagdad, bei dem neben militärischen Führern aus dem Irak und dem Iran (was die Welt nah an einen verheerenden Krieg gebracht hatte) auch ein weiteres Mal unbeteiligte Zivilisten getötet worden sind.

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Die Bundesanwaltschaft versteckt sich hinter einer für sie bequemen und verkürzten juristischenSichtweise und schützt damit die verantwortlichen Mitglieder der Bundesregierung. Zugestanden wird von ihr, dass die Bundesregierung verfassungsrechtlich verpflichtet ist, völkerrechtswidrige Aktivitäten von deutschem Territorium aus zu verhindern. Die Bundesanwaltschaft ist aber nicht bereit, daraus den – für uns als Anzeigeerstatter*innen zwingenden – Schluss zu ziehen, dass aus der vom OVG Münster herausgearbeiteten verfassungsrechtlichen Verpflichtung auch eine höchstpersönliche Verantwortlichkeit der ressortzuständigen Mitglieder der Bundesregierung resultieren muss: Sie unterscheidet zwischen politischer und persönlicher Verantwortung. Die Bundesanwaltschaft stellt damit mehr oder weniger einen Freibrief für völkerrechtswidriges Handeln in politischen Ämtern aus.

Mit ihrer Weigerung, auch nur ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, signalisiert die dem Justizministerium unterstellte oberste Ermittlungsbehörde, dass sie die durch die Bundesregierung überhaupt erst ermöglichte Fortsetzung der weltweiten völkerrechtswidrigen US-Drohnenmorde unter Nutzung des Stützpunkts Ramstein auch weiterhin ungeprüft dulden will.

Dem völkerrechtswidrigen von Ramstein ausgehenden Drohnenmorden muss endlich ein Ende gesetzt werden. Wir werden daher alle Möglichkeiten prüfen, um auch weiterhin gegen die US-AirBase Ramstein vorzugehen und so die Einhaltung des Völker– und Verfassungsrechts durchzusetzen.“

>>> Zum Schreiben des Generalbundesanwalts

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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeit Zukunft, Berlin, Freibrief für Drohnenkrieg über Ramstein, Krieg
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Mai27
on 27. Mai 2020
Veröffentlicht in: Allgemein

Benjamin Luig

Lebensmittelproduktion – Ausbeutung mit Systemrelevanz

Benjamin Luig

Ein Ende der Ausbeutung auf Spargelfeldern und in Fleischfabriken setzt die Überwindung des institutionalisierten Rassismus ebenso voraus wie die Einschränkung der Marktmacht der Supermarktkonzerne. Das Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in Schlachthöfen ist dazu nur der erste Schritt.

Steak aus Deutschland – Sieht ecker aus, doch daran klebt Ausbeutung, Erniedrigung, Demütigund und schlechte hygienische Verarbeitung… Bild: ementar, Pixabay CC0

Die Berichte von haarsträubenden Arbeitsrechtsverletzungen an migrantischen Arbeiterinnen und Arbeitern aus Osteuropa reißen nicht ab. Vor dem Erdbeer- und Spargelhof Ritter bei Bornheim protestierten Anfang dieser Woche die rumänischen Saisonarbeiter*innen. Statt des vereinbarten Lohns erhielten sie über Wochen nur ein geringes Taschengeld und verschimmeltes Essen zugeteilt und es mangelte an grundlegender hygienischer Versorgung und warmem Wasser. Zeitgleich werden täglich neue Corona-Fälle in Schlachtfabriken von Müller Fleisch, Westfleisch und Tönnies festgestellt. Die Arbeiterinnen und Arbeiter werden in Massenunterkünften untergebracht und arbeiten am Schlachtband mit geringen Abständen im Akkord. Die körperlich anstrengende Arbeit macht es schwer, rund um die Uhr die Gesichtsmasken zu tragen. So wird der Arbeitsplatz zu einem Ort des besonderen Übertragungsrisikos.

Corona-Virus in Deutschen Schlachthöfen. Bild: YouTube

Das Absurde: Gerade zu Coronazeiten wurde von Seiten der Regierung wochenlang immer wieder die Systemrelevanz der Beschäftigten im Ernährungssystem betont, zugleich jedoch das bestehende Arbeitsrecht aufgeweicht. Obwohl es in den Tarifverträgen längst eine weitreichende Flexibilität gibt, entschied die Bundesregierung, in der Ernährungswirtschaft die gesetzliche Höchstarbeitszeitregelung außer Kraft zu setzen und die Maximalarbeitszeit auf 12 Stunden pro Tag zu erhöhen. Erst in dieser Woche ging die Regierung eines der Kernprobleme an: Sie verbietet ab 2021 die Ausbeutung über Werkverträge in der Fleischindustrie. Für Werkverträge besteht keine Meldepflicht, weshalb das bisherige Ausmaß schwer zu erfassen ist. Eine Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung kam bereits 2013 zu dem Ergebnis, dass 57 Prozent der Nicht-Stammbelegschaft in der Ernährungsindustrie über Werkverträge bei Subunternehmen angestellt wurden. Werkvertragsarbeiterinnen erhielten pro Stunde 6 Euro weniger als die Stammbelegschaft. Diese Form der Scheinselbständigkeit ist in jeder Hinsicht inakzeptabel. Während sie sich in anderen Branchen aber auf zugekaufte Servicebereiche beschränkte (also beispielsweise die Gebäudereinigung in Fabriken), kamen die Fleischkonzerne jahrelang damit durch, die Kerntätigkeit in ihren Fabriken – das Zerteilen der Tiere – als externe Dienstleistung einzustufen. Ein absurdes Konstrukt.

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In der Landwirtschaft wären ähnliche Schritte der Regulierung überfällig, doch das Gegenteil ist der Fall. Mit der Coronakrise setzte der Bauernverband auch hier eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 12 Stunden am Tag durch. Auch wurde der Zeitraum, in der Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter ohne Sozialversicherung beschäftigt werden dürfen, von 70 auf 115 Tage verlängert. Direkt vom Rollfeld der Flughäfen werden die Arbeiterinnen in die Unterkünfte transportiert, koordiniert von Bauernverband und Bundespolizei. Dies macht es der Agrargewerkschaft IG BAU unmöglich, sie über ihre Rechte zu informieren. Laut Verfügung des Agrarministeriums ist es weiterhin möglich, bis zu 20 Arbeiterinnen in eine Unterkunft zu pferchen. Schon in den letzten Jahren erhielten Arbeiterinnen und Arbeiter auf dem Papier den Mindestlohn, faktisch aber wurden ihnen für Massenunterkünfte, Anreise mit dem Bus und manchmal selbst für Arbeitsutensilien Teile des Lohns abgezogen. Kontrolle üben Betriebe oft aus, indem sie Pässe der Arbeitenden einbehalten, einen Arbeitsvertrag nur auf Deutsch ausstellen, oder, wie beim Betrieb Ritter in Bornheim vorgesehen, die Löhne erst bei Abreise der Arbeiterinnen und Arbeiter auszahlen.

Auf das Verbot der Werkverträge in der Fleischindustrie müssen für die Land- und Ernährungswirtschaft insgesamt weitere Schritte folgen, wenn die Bundesregierung es ernst meint mit der Systemrelevanz des Ernährungssystems. Statt Sonntagsreden braucht es eine Politik, die Sofortmaßnahmen zur Gesundheit am Arbeitsplatz mit Strukturreformen verbindet:

Erstens – Kontrollen sicherstellen: Arbeiterinnen und Arbeiter in der Landwirtschaft und in der Fleischwirtschaft brauchen in Zeiten von Corona eine Erschwerniszulage, da sie sich besonderen Risiken aussetzen, und sichere Unterkünfte. Obwohl fundamentale Arbeitsrechte auch in den letzten Jahren schon vielfach verletzt wurden, haben Behörden zu Coronazeiten die Inspektionen am Arbeitsplatz runtergefahren. Notwendig ist aber gerade das Gegenteil: flächendeckende Inspektionen in besonderen Risikosektoren.

Zweitens – Rassismus im Ernährungssystem beenden: Land- und Fleischwirtschaft basieren in Deutschland auf der billigen Ausbeutung überwiegend osteuropäischer Arbeitskräfte. Nicht nur die Werkverträge über Subunternehmen in der Fleischwirtschaft, sondern auch die Möglichkeit der saisonalen Beschäftigung ohne Sozialversicherung in Agrarbetrieben ist nichts anderes als in Arbeitsgesetz gegossener Rassismus. Die Menschen, die in Deutschland das Essen produzieren, müssen für diese Zeit auch am Sozialsystem und am gesellschaftlichen Leben teilhaben dürfen. Schon in den Jahren vor dem social distancing durch Corona wurden sie faktisch von der Gesellschaft in Deutschland isoliert. Diese Diskriminierung muss insgesamt durchbrochen werden, und das Verbot der Werkverträge ist ein erster richtiger Schritt. Die Pflicht zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ist überfällig, ebenso wie die strenge Ahndung von Lohnabzügen. Wegweisend ist das neue Mitgliedschaftsmodell der Agrargewerkschaft IG BAU, das Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter auch eine temporäre Mitgliedschaft ermöglicht.

Drittens – die Macht der Supermarktkonzerne regulieren: Es ist richtig, dass viele Agrarbetriebe wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand stehen und dem Preisdiktat der vier großen Supermarktkonzerne EDEKA, ALDI, REWE und der Schwarz-Gruppe (LIDL) ausgesetzt sind. Der Vorschlag des Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck hilft jedoch nicht weiter. Ein Mindestpreis für Fleischprodukte würde durch den Einzelhandel einfach auf die Konsumentinnen und Konsumenten abgewälzt. Notwendig ist eine umfassendere Regulierung. Frankreich etwa hat Ende 2018 ein Gesetz über „ausgewogene Handelsbeziehungen im Agrar- und Lebensmittelsektor“ verabschiedet. Ziel des Gesetzes ist es, Bauern und Bäuerinnen sowie Zulieferern ein angemessenes Einkommen zu ermöglichen. Gleichzeitig dürfen Supermarktketten ihre Produkte nur noch zu maximal 110 Prozent des Einkaufspreises weiterverkaufen, und damit die höheren Preise nicht auf die Verbraucherinnen und Verbraucher abwälzen. Weitere Bausteine wären wichtig: 2001 schaffte Rot-Grün das Rabattgesetz im Einzelhandel ab und öffnete damit die Schleusen für Unterbietungsschlachten im Verkauf zulasten der Zulieferer. Ein ähnliches Gesetz wäre dringend wieder nötig, ebenso wie ein Verbot unlauterer Handelspraktiken. Ein solches Projekt müsste damit Hand in Hand gehen, dass Essen für alle leistbar ist, angefangen mit einer massiven Erhöhung des Hartz-IV-Satzes.

Zum Autor: Benjamin Luig beschäftigt sich mit Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft. Von 2016 bis 2019 war er Leiter des Programms Ernährungssouveränität der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.

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Lest dazu auch:

Geld her! Bornheimer Spargelstreik: Rumänische Erntehelfer wehren sich


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└ Schlagwörter: AmericanRebel, Arbeit Zukunft, Arbeiterklasse, Berlin
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Mai25
on 25. Mai 2020
Veröffentlicht in: Allgemein

Heinrich Schreiber

Wochenrückblick

Heinrich Schreiber

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Zurückblickend auf die letzten Tage sind mir einige
kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen,
die ich hier zur Diskussion stelle.

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(Kommis bitte unten eintragen!)

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  • 18. Mai | Asylverfahren im Galopp. .
    Landen Schutzsuchende
    auf deutschen Flughäfen, durchlaufen sie ein Schnellverfahren. Immer weniger dürfen bleiben. Ähnliche Vorprüfungen sind an den EU-Außengrenzen geplant. Grundsätzlich: Nach der Landung in Deutschland sind Asylbewerber erst einmal in einem sogenannten Transitbereich. Sie haben nicht die selben Rechte wie Asylbewerber, die mit dem Zug oder Auto nach Deutschland gekommen sind, bereits Fuß auf deutschen Boden gesetzt und einen regulären Asylantrag gestellt haben. Davon berichtet Michael Stempfle vom Südwestrundfunk (SWR). Im sogenannten Flughafenverfahren prüfen Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zunächst, ob für die Antragsteller überhaupt eine Chance auf Asyl besteht. Falls ja, dürfen sie einreisen und das reguläre Asylverfahren durchlaufen. Falls nein, dürfen sie erst gar nicht einreisen, werden zurückgewiesen. Ein derartiges Verfahren kündigte Horst Seehofer als „Masterplan für Migration“ bei seinem Antrittsbesuch als Innenminister im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) an. Er nannte sie „Ankerzentren“. Bis diese Frage nach einer Chance geklärt ist, müssen die Antragsteller im Transitbereich (Ankerzentren) bleiben und können sich nicht frei bewegen. Das erklärt, dass im vergangenem Jahr 52,7 % der entschiedenen Anträge im Schnellverfahren an den deutschen Flughäfen als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt wurden. Die Absage erfolgte demnach in 231 Fällen. Zwar wurde 207 Personen die Einreise erlaubt. Ob diese dann auch einen Schutzstatus zugesprochen bekommen, ist fraglich
    .
  • 20. Mai | Irgendwie konfus. Die Partei „Die Linke“ ist sich im Unklaren, wie sie mit dem Thema umgehen soll..
    Gerade musste Andrej Hunko von seiner Partei „Die Linke“ Kritik einstecken – er hatte bei einer „Corona-Demo“ eine Rede gehalten. Nun allerdings verfasst er für den Europarat einen Bericht zur Pandemie.
    Der „Ausschuss Soziales, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung“ wählte ihn am Dienstag zum Berichterstatter. Ziel ist es, Lehren zu ziehen „für künftige Notfälle im Bereich der öffentlichen Gesundheit aus einer wirksamen und auf Rechten basierenden Reaktion auf die Covid-19-Pandemie“. Dabei erntete Hunko noch einen Tag vorher, auch von seinen eigenen Partei-Genossen, für sein Auftreten Kritik. Denn der Bundestagsabgeordnete hatte am Samstag bei einer Mahnwache für „unsere Grundrechte“ des Bündnisses „Kritische Aachener BürgerInnen zum Erhalt der Grundrechte“ eine Rede gehalten.
    .
  • 24. Mai | Corona als Hintergrund für mehr Überwachung durch eine APP.
    Bereits im März schrieb die
    Süddeutsche Zeitung:
    Wahrscheinlich werden Sie sich noch im April, spätestens aber im Mai eine ganz besondere App auf Ihr Smartphone laden – eine Anti-Corona-App. Das geht ganz einfach: Beim nächsten Update tippen Sie auf Ihren Touchscreen und erklären so, dass Sie diese App wollen; und schon haben Sie sie, ganz freiwillig. Die Kanzlerin will das so, die Ministerpräsidenten wollen das so und die Virologen auch. Die Bundesregierung bezeichnet die Corona-Warn-App als „ganz zentralen Baustein“ für ihre Gesundheitspolitik. Es sollen auf diese Weise Ihre Kontakte zu infizierten Menschen nachvollziehbar werden. Wenn wir uns umsehen, dann gibt es diese App bereits seit einigen Wochen und die Überwachung erfolgt via Bluetooth von einem Gerät zum anderen. Wolfgang Schäuble, seines Zeichens Bundestagspräsident, erwartet die deutsche Überwachungs-App bereits ungeduldig. In der Welt am Sonntag kommentierte er vor einer Woche: „Gucken sie sich das Elend um die Entwicklung einer Corona-App an. Ich bin kein Experte, aber das dauert mir zu lange.“ Mitte Juli erst soll die deutsche Überwachungs-App, entwickelt von SAP und T-Systems, fertig sein. Dabei hat sich die Corona-App in anderen Ländern als kompletter Reinfall entwickelt. In Australien haben sich sechs Millionen Nutzer die App aufs Smartphone geladen. Die Behörden sprechen von nur einem Einzigen Fall, wo die App hilfreich gewesen sein soll. Also doch nur ein weiteres Mittel zur Überwachung der eigenen Bürger durch staatliche Behörden? Schon kurz nach dem Start der App in Indien fanden Hacker Sicherheitsprobleme. Der französische Sicherheitsexperte Robert Baptiste etwa wies in einem Blogeintrag darauf hin, dass die persönlichen Daten der Nutzer in Gefahr seien. „In außergewöhnlichen Zeiten geben Menschen viel leichter ihre Privatsphäre auf – auch für Technologien, von denen noch nicht ganz klar ist, wie viel sie tatsächlich helfen werden“, sagt der Datenschutzaktivist Apar Gupta, Chef der indischen Internet Freedom Foundation . „Damit geben wir der Regierung immer mehr Macht, uns zu überwachen.“ Nicht nur der Regierung, sondern ganz besonders den Behörden mit ihren angeschlossenen „Diensten.“
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  • 24. Mai | Corona-Aufschlag für Hartz-IV-Empfänger
    Die Partei, die für die Einführung der Hartz-4-Gesetze nach SGB 2 mitverantwortlich war, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, forderte die Bundesregierung auf, den Regelsatz der Grundsicherung zu erhöhen. Hintergrund ist, Personen ärmerer Bevölkerungsschichten vor finanziellen Notlagen zu schützen. Vor dem Hintergrund zusätzlicher Belastungen aufgrund der Corona-Kriese wurden 100 Euro für Erwachsene und 60 Euro für Kinder und Jugendliche gefordert. Der Antrag wurde am 15. Mai abgelehnt. Von wem? Wen wundert es, natürlich die CDU/CSU, die SPD, FDP und AfD. Zugegeben ein Abgeordneter der SPD-Fraktion und sechs der FDP, sowie die beiden Fraktionslosen Lars Hermann und Verena Hartmann plagte ihr soziales Gewissen und stimmten für den Antrag. Ob die AfD einem Großteil ihrer Anhänger begreiflich machen kann, warum sie gegen die Erhöhung der Grundsicherung gestimmt hat, darf bezweifelt werden. Auch vor dem Hintergrund, dass mehr als 530 Stromversorger einem Vergleichsportal zufolge, jetzt ihre Preise erhöhen wollen. Für uns Kommunisten zeigt sich, wie wichtig die Arbeit in den Betrieben, aber auch vor den Job-Centern ist.

 

Dieser Rückblick erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Redaktion freut sich über jede Hilfe für Heinrich Schreiber und bittet um Texte an eMail: heinrich.schreiber@(at)googlemail.com

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 Comment 
Mai19
on 19. Mai 2020
Veröffentlicht in: Georg Daniels

Georg Daniels

Die schriftliche Urteilsbegründung
im NSU-Prozeß liegt endlich vor
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Nach knapp zwei Jahren(!) ist die schriftliche Urteilsbegründung im NSU-Prozeß den Nebenklageanwälten- und anwältinnen sowie den betroffenen Angehörigen zugestellt worden, eine allgemeine Bereitstellung der Urteilsbegründung für die interessierte Öffentlichkeit im Internet scheint nicht vorgesehen.

Zumindest gibt es auf der Seite des OLG München keine entsprechende Veröffentlichungsanzeige, was den Eindruck an der über weite Strecken kritikwürdigen Verhandlungsführung verstärkt, daß eine wesentliche direkte und indirekte Verstrickung des Staates und seiner „Dienste“ vertuscht, der Öffentlichkeit ein wirkliches Nachvollziehen der umstrittenen Beweiswürdigung im Prozess nicht ermöglicht und zugunsten der bundesdeutschen Staatsräson generell eine wirkliche Aufklärung dieser beispiellosen rassistischen Mordserie verhindert werden soll. Darunter leiden vor allem die Angehörigen noch heute. Mehrere Angeklagte wurden unmittelbar nach Verkündung des Urteils auf freien Fuß gesetzt und mischen heute wieder fröhlich im braunen Milieu mit, Spitzel und Kollaborateure im Staatsdienst wurden – trotz nachweislicher Verstrickungen und erdrückender Beweislast – nie zur Rechenschaft gezogen! Oder wie sagte 2012 der damalige Staatssekretär im Bundesinnenministerium und spätere Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Klaus-Dieter Fritsche: „Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden, die ein Regierungshandeln unterminieren“*…die braune Kontinuitätslinie nach 1945 zieht nicht nur auf der Straße immer fettere Spuren, sondern ist auch strukturell in den staatlichen Institutionen, ungebrochen.

Im Anhang leite ich Euch die öffentliche Erklärungen von Elif, Witwe des ermordeten Mehmet Kubaşık, und den AnwältInnen der Familienangehörigen, daneben nochmal die Rede der Chile Freundschaftsgesellschaft Berlin weiter, die wir vor zwei Jahren in München anläßlich der Urteilsverkündung gehalten haben. Darin wurden bereits damals knapp die wesentlichen Kritikpunkte umrissen, an denen die fünfeinhalbjährige Prozessfarce vor dem OLG krankte.

  • Kubasik.Erklärung_zum_Urteil_30.04.2020
  • Redebeitrag München Chile Freundschaftsgesellschaft Berlin
  • NK zum NSU Urteil 30.04.2020-1

* = Klaus-Dieter Fritsche vor dem NSU-Untersuchungsausschuß des Bundestags in Berlin, 18.10.2012

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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

 

Anhang der Redaktion:

Buchbesprechung: Thomas Moser – NSU: Die doppelte Vertuschung

Schauplätze und Schlüsselfälle, offene Fragen, Widersprüchliches und Grundsätzliches
eBook
• Heise Medien
• ISBN (epub) 978-3-95788-085-7
• April 2017
• ca. 170 Seiten
• 7,99 €

Der NSU-Komplex gleicht einem wachsenden Gebirge. Er umfasst inzwischen Millionen Aktenseiten. Jede Woche kommen hunderte neue dazu. Immer noch finden Ermittlungen und Zeugenvernehmungen statt. Zig Untersuchungsausschüsse arbeiten parallel und produzieren Zeugenprotokolle um Zeugenprotokolle und Abschlussberichte wie aktuell den des NRW-Ausschusses mit über 1000 Seiten. Tausende von Zeugen sind auf irgendeine Weise involviert, Namen über Namen. An Dutzenden von Tat- und Ereignisorten spielt sich die Geschichte ab. Der Prozess in München und die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse zählen dazu, immer neue Handlungsebenen ergeben sich. Das Irritierende sind die gegenläufigen Bewegungen: Je mehr man weiß, desto undurchschaubarer wird alles.

Die Geschichte des NSU-Mordkomplexes ist die einer doppelten Vertuschung. Zuerst, vor dem 4. November 2011, sollten die Täter nicht gefunden werden. Dann, nach dem Auffliegen des NSU am 4. November 2011, sollen es nur zwei Männer gewesen sein, denen eine Frau geholfen hat. Doch die Erkenntnis nach über fünf Jahren Anstrengungen Dutzender von Anwälten, Journalisten, Abgeordneter und auch einigen wenigen Polizisten, Licht ins Dunkel zu bringen, ist: Die offizielle Version stimmt nicht. So, wie es die Bundesanwaltschaft darstellt, war es nicht. Nur: Wie es war, das kann bisher nicht dargestellt werden.

In diesem Buch berichten wir über den NSU, über ausgewählte Schauplätze und Schlüsselfälle, offene Fragen, Widersprüchliches und Grundsätzliches. Es sind Beiträge für die ausstehende alternative Narration des „NSU“. Sie wurden zum großen Teil bereits auf Telepolis online veröffentlicht und für dieses Buch noch einmal überarbeitet.

Thomas Moser, Jahrgang 1958, Journalist und Politologe, hat den NSU-Komplex von Anfang an beobachtet und die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse und den Zschäpe-Prozess in München besucht. Er war im Untersuchungsausschuss von Baden-Württemberg Sachverständiger.

Inhalt

  1. Das Kiesewetter-Rätsel
    Der ungeklärte Polizistenmord von Heilbronn ist der zentrale Schlüsselfall im NSU-Komplex
  2. Die Nagelbombe in der Kölner Keupstraße
    Ein Terroranschlag unter den Augen von Sicherheitskräften?
  3. Ein Verfassungsschützer während der Tat am Tatort
    Mit dem Mord an Halit Yozgat in Kassel endet die Ceska-Serie – Warum?
  4. Die Raubüberfälle
    Wie teuer ist der Untergrund und wo ist der Untergrund? – Vermessung einer Landschaft
  5. Außen Ku-Klux-Klan – innen Verfassungsschutz
    Rechtsextreme Gruppierungen im Umfeld des NSU – Immer dabei: V-Leute – Das Beispiel KKK – Eine Fallstudie
  6. Die NSU-Untersuchungsausschüsse der Parlamente
    Der Widerstand der Exekutive gegen die Aufklärungsbemühungen
  7. Der Zschäpe-Prozess in München
    Mit der Hauptverhandlung vor dem OLG sollte das NSU-Problem rechtsstaatlich normalisiert und beendet werden – Das ist misslungen
  8. Der NSU und das unbekannte kriminelle Netz
    Neonazis, V-Leute und Polizisten als Teil der organisierten Kriminalität – Eine Skizze
  9. Der NSU und die V-Leute des Verfassungsschutzes
    Zwei Seiten derselben Medaille?
  10. Vom Sterben der Zeugen
    Auch nach dem Ende des NSU-Trios gibt es eine Reihe unnatürlicher Todesfälle
  11. Der Fall Edathy – Operation Edathy?
    Der Vorsitzende des ersten NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag ist politisch und gesellschaftlich erledigt
  12. NSU – Die doppelte Vertuschung
    Vor 2011 sollten die Täter der Mordserie nicht gefunden werden. Nach 2011 sollen es nur zwei gewesen sein
  13. Eine Chronologie des NSU-Komplexes
    Die Skandalaffaire ist noch nicht zuende – Aber wann begann sie?

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└ Schlagwörter: die wesentlichen Kritikpunkte, Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden, Klaus-Dieter Fritsche, NSU, NSU-Prozeß, OLG München, Redebeitrag München Chile Freundschaftsgesellschaft Berlin, Schriftliche Urteilsbegründung im NSU-Prozeß liegt endlich vor, Spitzel und Kollaborateure im Staatsdienst, Urteilsbegründung, wieder fröhlich im braunen Milieu
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Mai17
on 17. Mai 2020
Veröffentlicht in: Diethard Möller

Diethard Möller

Bundesweit Aktionen gegen rechte Kaperungen
von Corona-Protesten

Diethard Möller

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Hamburg : „Coronaproteste“ und Gegendemo

Gestern fanden in Hamburg wieder verschiedene Proteste gegen die Coronamaßnahmen statt. Im Vorhinein war der Protest nicht groß angekündigt worden, den letzten Samstag hatten jedoch auch schon Versammlungen stattgefunden, wo sich größtenteils Verschwörungstheoretiker und Impfgegner sowie bekannte Rechte aus dem Raum Hamburg aufhielten, jedoch auch viele Bürger, die gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung demonstrieren wollten. Diesen Samstag war von mehreren Kundgebungen an verschiedenen Orten in der Hamburger Innenstadt die Rede, wo auch Nazis und Querfrontler erwartet wurden.
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Am Ende waren alle gemischt: Antifaschisten, Verschwörungsschwurbler, Rechte, Menschen mit Zukunftsängsten. Bild: Arbeit-Zukunft

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts kündigte Gegen-/Alternativprotest an und es wurden verschiedene Kundgebungen angemeldet. Um 14:00 sammelten sich die Gegendemonstranten rund um den Rathausmarkt. Gegen 15:00 trafen dann verschiedene Gruppen ein, in der Menge befanden sich unter anderem bekannte Nazis wie beispielsweise der Hamburger NPD-Vorsitzende Lennart Schwarzbach. Die Stimmung war aufgeheizt, einzelne Antifaschisten griffen Nazis in der Menge an, was auch zu massivem Polizeieinsatz führte. Schnell wurde unübersichtlich, wer zu den antifaschistischen Protesten gehörte, wer einfach nur schaulustig war, wer zu den ursprünglichen Kundgebungen gekommen war und wer wirklich eine klar rechte Gesinnung hatte. Der eigentlich geplante Protest konnte somit auch nicht stattfinden, die Menschen sammelten sich unübersichtlich auf dem Rathausmarkt.

Der Hamburger NPD-Vorsitzende Lennart Schwarzbach floh in den Schutz der Polizei. Bild: Arbeit-Zukunft

Fortschrittliche Gruppen fingen auch an, in der Menge Flugblätter zu verteilen und vereinzelte Gespräche zu führen. Wie erwartet waren viele Verschwörungstheorien zu hören und die Menschen sprachen vor allem von der angeblich drohenden Impfpflicht und der Einschränkung der Meinungsfreiheit. Die wenigsten Demonstranten distanzierten sich von den Nazis in ihren Reihen. Auch eine klare antikapitalistische Haltung oder fundierte Analysen der Maßnahmen fehlte.

Die Demonstration von Querfrontlern, Verschwörungstheoretikern und besorgten Bürgern konnte letztendlich nicht stattfinden und der antifaschistische Widerstand war erfolgreich – gleichzeitig sind auch viele Menschen auf der Kundgebung gewesen, die nicht direkt rechts eingestellt waren. An dieser Stelle gilt es weiter Aufklärungsarbeit zu leisten und die Kritik an den Maßnahmen nicht den Rechten, Verschwörungstheoretikern und Querfrontlern zu überlassen.

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Stuttgart: Für das Grundgesetz?? Wieder Tausende in Stuttgart auf Corona-Protest

An die viertausend Demonstrierende folgten am Samstag nachmittags (16. Mai 2020) in Stuttgart dem Aufruf der so genannten „Querdenken-711-Stuttgart“ Gruppierung um den Unternehmer Michael Ballweg. So heuchlerisch wie staatstragend bejubeln die Veranstalter das Grundgesetz, um gegen die offiziellen Corona-Maßnahmen zu protestieren. Wer von der Karls-Brücke her auf das Kundgebungsgelände auf dem Cannstatter Wasen („Wasen“) kam, sah in der so genannten „Hall of Fame“, wo sonst Graffiti-Sprayer die Betonwände verzieren dürfen, das riesige über Nacht angebrachte Graffito: „Keine Demo mit Nazis“!

Der Platz war nicht mehr so voll wie vor einer Woche. Bild: Arbeit-Zukunft

Ballweg mit seiner Grundgesetz- und Gewaltlosigkeitsdemagogie, seinen auf sanft getunten Reden konnte nicht darüber hinwegtäuschen: Erneut prägten Aluhüte, Bill-Gates-Verschwörungsmythen, vor allem aber offen rechte Teilnehmer/innen das Bild. Selbst erklärte Kaisertreue mit Kaiserflagge kamen und straften auf ihre Art die Grundgesetzbeschwörung Ballwegs Lügen. Schon letzte Woche machten wir deutlich, dass Ballweg selbst Pressefreiheit und Zensurverbot angreift, ein zentrales demokratisches Recht, das das Grundgesetz zusichert (Artikel 5).

AfDler, Nazis und Anhänger von Widerstand 2020, die sich durch Staniolkugeln am Halsband oder am Hemd zuerkennen gaben, waren allgegenwärtig, wenngleich wir keine Ordner in offenem Nazi-Outfit wie am Samstag der Vorwoche sahen (vorbehaltlich anderer Zeugenaussagen. Wir konnten nicht alles sehen!).

Die Stadt Stuttgart hatte nach der Demo am Samstag der Vorwoche die Auflagen verschärft und die Teilnahme auf 5000 beschränkt und die Mindestabstände auf 2,20 Meter vergrößert. In U- und S-Bahnen wurde die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert – im Gegensatz zur Vorwoche. Laut Presseberichten sollen sogar Bußgelder verhängt worden sein.

Das Internetportal „Schäferwelt“ schätzte aufgrund von Bildauszählungen die Zahl der Teilnehmenden auf knapp 4000. Die Polizei sperrte zu Kundgebungsbeginn den Zugang von der Mercedesstraße auf den „Wasen“. Über Polizeilautsprecher begründete sie die Maßnahme damit, die Maximalteilnahme von 5000 Leuten sei erreicht. Damit versperrte sie ca. 200 Ankömmlingen den Weg. Eine zugewiesene Ersatzfläche in der Daimlerstraße wurde kaum genutzt. Zahlreiche Menschen standen an der Sperre ohne Masken und Abstand, was die Polizei hinnahm. Am Zugang vom Neckardamm her gab es sowieso keine Absperrung, genauso wenig wie von den Wasen-Parkplätzen her.

Polizeiabsperrung, dahinter Gedränge ohne Abstand. Bild: Arbeit-Zukunft

Am Rande des Aufmarsches wurden angeblich drei Teilnehmer auf dem Weg zum „Wasen“ angegriffen, was zu einer martialischen Polizeisperre mit Blaulicht und Tatütata sowie mit dramatischem Sanitätereinsatz auf der Mercedesstraße führte. Täter konnten nicht gefasst werden.

Arbeit Zukunft verteilte hunderte Flugblätter (freiheitsdemo und freiheitsdemo-seite2). Wir führten viele Gespräche, in denen sich die Menschen offen zeigten für unsere Argumente, obwohl selbst Gewerkschafter/innen, die teilnahmen, nicht einsehen wollten, dass sie am falschen Ort standen. Auch DIDF, das antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart (AABS) und etliche Verteiler von der Partei Die Linke waren mit Flyern vor Ort.

Ein Bezirksbeirat der Linken aus dem Stadtbezirk Bad Cannstatt hatte vor einem Einkaufszentrum zu einer Gegendemo aufgerufen, die aber kaum Teilnehmer/innen hatte. Der Aufruf war praktisch unbekannt.
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Gera: Aktion aufgelöst

In Gera haben AfD und offene Nazis zu einer „Freiheitsdemo“ aufgerufen. Da sie vor einer Woche freie Bahn für ihre Hetze und ihren rücksichtslosen Egoismus hatten, wollten sie das auch dieses Mal so durchziehen. Ohne den vorgeschriebenen Mundschutz, ohne jeden Abstand wollten sie ihren „Spaziergang“ beginnen. Trotz mehrfacher Aufforderung durch die Polizei, die Auflagen einzuhalten, weigerten sie sich und grölten herum. Daraufhin wurde die Aktion gegen den Widerstand einiger Rechter aufgelöst.

Antifaschisten hatten sich die ganze Zeit im Büro der Linkspartei verschanzt, um dieses gegen Übergriffe der Nazis zu verteidigen. Sie verhinderten dies erfolgreich..

Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Weitere Artikel von Diethard Möller

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└ Schlagwörter: „Coronaproteste“ und Gegendemo, AfD und offene Nazis, Antifaschisten, Büro der Linkspartei, Freiheitsdemo, Gera, Hamburg, Hamburger Bündnis gegen Rechts, NPD-Vorsitzende Lennart Schwarzbach, Rathausmarkt, Verschwörungstheoretiker
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Mai15
on 15. Mai 2020
Veröffentlicht in: Allgemein, Fritz Theisen

Fritz Theisen

Eine verlogene, rechte Initiative – zur Stuttgarter Demo „Wir für das Grundgesetz“!

Fritz Theisen

An die 10.000 Menschen dürften es Samstag, 09.05.2020 auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart gewesen sein. „Wir für das Grundgesetz – Querdenken711 – 7. Mahnwache für das Grundgesetz“ – so das Motto der Kundgebung – angeblich für die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes.

Seit Wochen ruft die Initiative Querdenken 711 (von Vorwahl Stuttgart: 0711) dazu auf. Aber auch die neue Partei Widerstand 2020 treibt sich dort herum.

Wie auf der parallel gelaufenen antifaschistischen Gegendemo schon festgestellt: Nicht alle Menschen dort sind Rechte oder gar Faschisten. Das auch von Arbeit – Zukunft vielfach angeprangerte und kritisierte katastrophale, zugleich total auf die Interessen des Großkapitals, der Banken und Monopole ausgerichtete Krisenmanagement der Merkelregierung treibt empörte und verunsicherte Leute massenhaft zu diesen Kundgebungen. Wie viele antifaschistische, linke Aktivistinnen oder Aktivisten beobachteten, kann man auch hier feststellen: Da finden sich auch kritische und kämpferische Kolleginnen und Kollegen. Hier der Bericht eines Genossen, der auf dem Wasen war und zahlreiche Arbeit-Zukunft verteilen konnte:

Stuttgart, 9. Mai 2020. Ein dichtes Gedränge – ohne jeden Schutz – Bild Arbeit-Zukunft

Ich sprach mit einem Kollegen, der ein T-Shirt mit dem Schweizerischen Bundes-Schwur trug: „Wie wollen sein ein einig Volk von Brüdern…!“ Auf meine Frage, wie dann die Kapitalisten, die hier in Sichtweite (Daimler-Werksgelände beginnt fast neben dem Wasen-Gelände) bei Mercedes Benz tausende Kolleginnen und Kollegen rausschmeißen, mit seinem Motto zusammenpassen, reagierte er betroffen und erzählte, er habe dort als Leiharbeiter gearbeitet und sei da bereits rausgeflogen. Er stimmte mir zu, als ich sagte: Das Kapital und der Kapitalismus und diese Manager sind das Problem. Ohne Kapital kommen wir mit so einem Virus zurecht. Das war dann auch stets die Argumentationsrichtung in den Gesprächen, die ich beim Verteilen vieler Zeitungen oft führte.
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Ein Spielfeld für Rechtsradikale und Nazis

Ordner vom „Nationalen Widerstand“ – Foto: AABS

Es darf nicht verschwiegen werden: Diese Kundgebungen sind offensichtlich„Spielfeld“ von Rechtsradikalen und Nazis! Der Rechte Ken Jebsen, der sich mit einem Querfrontkonzept zu tarnen sucht, hat freie Rede auf dem Wasen. Impfgegner und fundamentale Christen tummeln sich zwischen offenen Nazis. Aggressiv auftretende Demo.

Ordner mit T-Shirts „ Nationaler Widerstand“ sind für den sich stets unparteiisch gebenden Veranstalter Michael Ballweg offenbar die Richtigen, um bei seinen Aktionen für Ordnung zu sorgen!

Zahlreiche bekannte Rechtsradikale und Neonazis treiben sich auf dem Cannstatter Wasen herum!

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Die Aussage auf der gleichzeitigen antifaschistischen Kundgebung vor dem Cannstatter Kursaal trifft drastisch zu:

Ordner vom „Nationalen Widerstand“ – Foto: AABS

„Wer sich ernsthaft gegen die aktuellen Probleme zur Wehr setzten will, kann und darf das niemals gemeinsam mit Rechten machen! An den Wir für das Grundgesetz-Demos nehmen organisierte Rechte aller Schattierungen teil. AfD und Co. sind innenpolitische Hardliner, sie stehen seit jeher für eine Law-and-order-Politik – und nicht etwa für Freiheitsrechte. Es liegt an uns, solidarische Antworten auf die Krise zu finden und gemeinsam dafür zu sorgen, dass es nicht die Schwächsten sind, die die Krisenlasten tragen müssen. Unser Solidaritätsbegriff hat nichts mit den Durchhalteparolen aus dem Kanzleramt gemein. Mit Freiheit meinen wir nicht die Freiheit der Wirtschaft, Profite auf unsere Kosten zu machen, sondern uns dagegen zur Wehr zu setzen.Wir zeigen klare Kante gegen die simplen Antworten und Versprechungen von rechts.“

Michael Ballweg als Organisator: Nach Rechts offene Tore, gegen freie Medien: Zensur!

Michael Ballweg lässt Leute wie Jebsen und andere Hetzer frei agieren. Bei ihm sprach einer der Gründer von Widerstand 2020: Ralf Ludwig kritisiert laut Redaktionsnetzwerk Deutschland die „Systemparteien”, eine berüchtigte rechtsradikale Floskel!

Die Bundschuhfahne, das Zeichen des Bauernaufstandes von 1525, wird mißbraucht. Foto: Arbeit-Zukunft

Besonders pikant: Seine Parole, angeblich die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes zu verteidigen, hält Ballweg selbst in mindestens einem wichtigen Punkt nicht ein. Die Pressefreiheit will er massiv einschränken.

Er ließ an den Zugängen zum Wasen einen Zettel an alle verteilen. Unter dem Titel „Auf den Punkt gebracht – Unser Manifest“ behauptet dieses Handout, die Veranstalter bestünden auf den ersten 20 Artikeln der Verfassung, insbesondere demnach auf der Aufhebung der Einschränkungen durch die Corona-Verordnung von:

  1. „Artikel 1: Menschenwürde – Menschenrechte – Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte
  2. Artikel 2: Persönliche Freiheitsrechte
  3. Artikel 4: Glaubens- und Gewissensfreiheit
  4. Artikel 5: Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft
  5. Artikel 7: Schulwesen
  6. Artikel 8: Versammlungsfreiheit
  7. Artikel 11: Freizügigkeit
  8. Artikel 12: Berufsfreiheit
  9. Artikel 13: Unverletzlichkeit der Wohnung“

Bei Artikel 5 fehlt in Ballwegs Zusammenfassung („Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft“, siehe oben im Zitat), absichtsvoll, die Pressefreiheit, die ausdrücklich hier geregelt ist.

Das ist kein Zufall. Denn Ballwegs Organisationsstab und er selbst machen beachtliche Anstrengungen, um Journalistinnen und Journalisten unter Kontrolle zu bekommen. Das geht natürlich auf so einer Massenversammlung nicht ohne weiteres. Dass indes die freie Ausübung der Presse- und Medienfreiheit bei rechten Demos kein theoretisches Problem ist, zeigen die gewaltsamen und oft von der Polizei geduldeten Angriffe – inzwischen auch mit schwer Verletzten – auf Medien- und Pressevertreter in diesem Umfeld.

Wer mit Michael Ballweg als Presse- oder Medienvertreter sprechen will, muss eine Unterwerfungserklärung unter Ballwegs Bedingungen unterschreiben und dabei persönliche Daten einschließlich genauer Adresse und Telefonnummer preisgeben. Dort heißt es dann:

„Ich … [voller Name]… bin mir bewusst, dass ich als Journalist eine hohe Verantwortung habe, da ich die veröffentlichte Meinung „herstelle“ und somit die Basis für den gesellschaftlichen Diskurs und politische Entscheidungen bin. Ich verpflichte mich hiermit – wahrheitsgemäß, unparteiisch und vollständig zu berichten und – die Grundrechte gemäß Grundgesetz Artikel 5 zu wahren, insbesondere „Eine Zensur findet nicht statt.“

Das ist ein offener Angriff auf die Meinungsfreiheit wie auch auf die Pressefreiheit! Diese Ausarbeitung zerreißt schlaglichtartig den Nimbus von Ballwegs „naiver“ Unparteilichkeit. Er gibt eine fadenscheinige, ideologische Begründung für die aggressiven Praktiken der Rechten und Faschisten gegen Presse und Medien.

Erstens: Wenn man bedenkt, dass der Medienmensch das dem Herrn Ballweg unterschreiben soll, um überhaupt mit ihm reden zu können: Es ist krass unwahr, dass „ich die veröffentlichte Meinung „herstelle“ und somit die Basis für den gesellschaftlichen Diskurs und politische Entscheidungen bin“. Auch Frau Merkel, Herr Ballweg, städtische und staatliche Behörden, Pressesprecherinnen und -sprecher, die Bosse von kapitalistischen Unternehmen, christliche Pastorinnen und Pastoren, Bischöfe und Kardinäle etc. etc. sind hier in vollem Umfang involviert. Journalismus leistet nur einen Teilbeitrag der öffentlichen Meinung! Ballweg aber versucht Journalismus allein verantwortlich zu machen, wo zahllose andere, auch er selbst, mitwirken. Aber er erwartet, dass man diese tendenziöse Fehldarstellung per Unterschrift anerkennt; anerkennt, dass man bei „Nichterfüllung“ zum Abschuss freigegeben ist, wo die Ballweg-Leute unzufrieden sind.

Zweitens: Die versuchte Festlegung der Betroffenen per Unterschrift auf den Satz aus dem Grundgesetzartikel. 5 „Eine Zensur findet nicht statt“ ist ein krasser Übergriff auf die Pressefreiheit!

Niemand macht uns weiß, das Ballweg das unabsichtlich so macht, hat er doch offensichtlich versierte Juristen an seiner Seite, z. B. den „Widerstand-2020“-Mitgründer und Leipziger Rechtsanwalt Ralf Ludwig, der in Karlsruhe durchsetzte, dass auch unter „Corona“ Demos erlaubt sind.

Artikel 1(3) Grundgesetz sagt es ganz klar: „Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung…“. Und zu den nachfolgenden Grundrechten gehört auch der Artikel 5. In Artikel 1(3) steht, wen der Satz Eine Zensur findet nicht statt bindet: die Staatsorgane, Journalisten also ausdrücklich nicht. Dieser Grundsatz untersagt staatlichen Organen die Zensur, betrifft Presse und Medien nicht. Auch historisch ist das bedeutsam, waren doch in allen bürgerlichen Revolutionen die Forderung nach „Pressfreiheit“ und Abschaffung der staatlichen Zensur entscheidend!

Und das versucht Ballweg zu ändern. Was Ballweg, Ludwig, Jebsen und viele andere ebenfalls anstreben: Der Journalist, der sich darauf einlassen würde, geht eben gerade seiner Meinungsfreiheit verlustig. Sie wollen ihn verpflichten, kritiklos zu verbreiten, was diese Typen verbreitet sehen wollen (…verpflichte mich … wahrheitsgemäß, unparteiisch und vollständig zu berichten… Siehe oben)

Dass versierte Journalisten darüber lachen, ist ein andrer Schuh. Ballwegs Unterschriftsformular aber ist, wo viele einen Mangel an politischen Aussagen Ballwegs beklagen, ein politisches Dokument, das die Denke Ballwegs und seiner Mitstreiter/innen offenlegt. Dies gilt umso mehr, als sowohl Ballweg als auch Ludwig öffentlich darüber schwadronieren, Neuwahlen noch in 2020 anzustreben und in den Bundestag einziehen zu wollen. Ludwig stellt laut Medienberichten mit Widerstand 2020 einen Parteiansatz zur Verfügung.
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Gegen Kapitalismus und Kapital oder gegen Bill Gates?

Die Berufung auf das Grundgesetz ist eine demagogische Lüge der Ballweg-Leute. Aber sie soll nicht nur verunsicherte und wütende Menschen leimen und in die Richtung der Rechtsradikalen und Nazis lenken. Zugleich ist diese Bewegung mit ihrer extensiven Propagierung des Grundgesetzes staatstragend und damit ausdrücklich nicht gegen Kapitalismus und Kapital gerichtet.

Hier soll das Grundgesetz nicht unkritisch verteidigt werden. Aber wenn heimtückische Angriffe von Rechts gegen die demokratischen Rechte gefahren werden, werden wir diese genauso verteidigen wie gegen Angriffe des Staates. Das Grundgesetz ist die Verfassung einer großen kapitalistischen und imperialistischen Macht, schützt Belange und Interessen gerade des Kapitals, national wie international. Die Abschaffung des Kapitalismus ist unser Ziel.

Genau das ist der Punkt im Gespräch mit den Menschen, mit denen wir in Cannstatt diskutierten. Nichts brachte die Gesprächspartnerinnen und -partner deutlicher zum Nachdenken als der Hinweis, dass das ganz konkrete Kapital alles kaputt-sparen lässt, dass Ola Källenius einen Kilometer weiter beim Daimler tausende Kolleginnen und Kollegen raus schmeißen will, dass in den Fleischfabriken in Coesfeld und Recklinghausen, auf der ebenfalls nahen S-21-Baustelle sich Arbeiter unter unsäglichen, kriminellen Arbeits- und Wohnbedingungen kapitalistischer Unternehmen anstecken mussten.

Es ist entscheidend, ganz im Sinne Lenins („Was Tun?“) Enthüllungsarbeit zu leisten darüber,

* dass das Virus mit guten Erfolgsaussichten zu bekämpfen sei, wenn man ungehindert das Nötige tun kann;

* dass die Mechanismen des ungebremsten Kapitalismus aber genau dieses verhindern.

Dass das Wüten des Kapitals von vielen Menschen als Problem erkannt wird, darauf weisen die widerwärtigen rassistisch-mythischen, selbstbezogenen und egoistischen Ideologien und die derben Verschwörungstheorien und Erzählungen hin, die genau diese Erkenntnisse verhindern sollen: Das Kapital ist schlimmer als das Virus.

Stattdessen lenken die Jebsens etc. den Fokus auf eine angebliche Weltverschwörung von Bill und Melinda Gates.

Wir verwahren uns nicht gegen die Kritik an einem Großkapitalisten-Paar, das seinen irrwitzigen Reichtum durch die klassischen kapitalistischen Geschäftspraktiken der Ausbeutung, Markt- und Finanzspekulation an sich gerissen hat. Wir verwahren uns aber dagegen, dass das gesellschaftliche System des Kapitalismus dabei verschont wird. Praktische Folge ist, dass Banken und Großkonzerne, dass das Monopolkapital als Gesamtsystem von den Lautsprecher/innen und Michael Ballweg ausgeblendet werden. Wir brauchen keine Popanze Bill und Melinda Gates! Ola Källenius (Daimler), Richard Lutz (Deutsch Bahn), Volkmar Denner (Bosch), Herbert Diess (VW), Oliver Zipse (BMW), die gewissenlosen Bosse der Schlacht- und Fleischfabriken (nicht nur in Coesfeld, auch in Chicago!) und all die anderen Charaktermasken des Kapitalismus – sie reichen.
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Klassenkampf auf die Tagesordnung!

Der Klassenkampf ist in jedem Land, in jeder Stadt, an jeder Ecke, in jedem Betrieb und jeder Fabrik auf der Tagesordnung. Wer bremst den Multimilliardär Elon Musk (Tesla), der gerade den US-Bundesstaat Kalifornien erpresst, sofort und auf der Stelle als richtig erkannte Corona-Betriebsbeschränkungen bei Tesla zu unterlassen, damit er Profit machen kann, sonst würde er die Produktion und seine Zentrale nach Nevada verlagern. In Brandenburg steht die Kapitalgesellschaft des Mister Musk bereits vor der Tür. Man kann den zukünftigen Tesla-Kolleginnen und -Kollegen nur raten, sich gut zu organisieren und zu wehren!

Der Kapitalismus ist das Problem, nicht das Virus! Die stets als alternativlos hingestellten Mechanismen des Kapitals verhindern Vorsorge, Prävention, Bewältigung einer gewiss nicht harmlosen Virus-Pandemie.

Es scheint kein besseres Mittel gegen die Ballwegs, Jebsens zu geben, als diese offensive Agitation gegen die Zumutungen des Kapitals.

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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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