Rui Filipe Gutschmidt

Brasiliens Präsident Bolsonaro unterstützt Demo
die Militärintervention in Brasilien fordern

Rui Filipe Gutschmidt

Sonntagabend hat in Brasiliens Hauptstadt Brasilia eine Veranstaltung zum „Tag der Armee“ stattgefunden. Am Rande des Festaktes demonstrierten Anhänger der Militärdiktatur (1964-1985) für eine Militärintervention und die Reaktivierung des AI-5 Dekrets, mit dem Nationalkongress und die staatlichen gesetzgebenden Versammlungen geschlossen werden können. Die Gefahr, dass sich ein Teil des Militärs hinter Bolsonaro stellt und die Corona-Krise nutzt ist real und kann nur mit einer klaren Unterstützung der Weltgemeinschaft für die Verteidiger der demokratischen Werte in Brasilien verhindert werden.

Die Anhänger von Präsident Jair Bolsonaro kommen aus dem ultrakonservativen, ultrareligiösen und ultranationalistischen Lager. Sie wünschen sich eine Rückkehr zur Militärdiktatur in Brasilien, mit der sie „Recht und Ordnung“ verbinden. IHR Recht auf MEHR Eigentum und die Ordnung IHRER Macht über den „Pöbel“ ist damit natürlich gemeint. Nein, das braucht Niemand und am allerwenigsten Brasilien.

Der brasilianische Präsident nahm an diesem Sonntag an einem Protest in Brasilia anlässlich des Tages der Armee teil, an dem eine militärische Intervention und die Reaktivierung von AI-5, einem Dekret der Militärdiktatur, das Ende der 1960er Jahre in Kraft trat, gefordert wurde.

Jair Bolsonaro hält Rede über DAS LEBEN FÜR DAS VATERLAND GEBEN – Screenshot YouTube

Jair Bolsonaro trat erneut in der Öffentlichkeit auf, ohne die Empfehlungen der Gesundheitsorganisationen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie zu respektieren. Er bedeckte nicht einmal seinen Mund beim Husten und seine Anhänger glauben seiner unsinnigen These, dass das Virus nur Menschen über 60 gefährlich wird. Er blieb vor den Demonstranten stehen, die Anti-Demokratie-Plakate trugen, auf denen beispielsweise „Militärische Intervention mit Bolsonaro an der Macht“ stand.

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Der Präsident begrüßte die Gruppe und sprach von einem Fahrzeugsdach zu den Demonstranten.

Ohne die angeforderte militärische Intervention zu erwähnen, sagte der Präsident, dass er an das „glaube“, was bei der Demonstration gefordert wurde und dass dort jeder, an Brasilien glauben würde.
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Jair Bolsonaro immitiert Hitler

„Jeder in Brasilien muss verstehen, dass er dem Willen des brasilianischen Volkes unterliegt. Ich bin sicher, wir alle haben eines Tages geschworen, unser Leben für unser Vaterland zu geben, und wir werden alles tun, um das Schicksal Brasiliens zu ändern. Es reicht uns mit alter Politik.“

Als der Präsident von Brasilien von „unser Leben für unser Vaterland zu geben“ sprach, musste ich zwangsläufig an typische Phrasen der Nazis, wie „ich gebe mein Blut fürs Vaterland“ oder „Blut und Ehre“ denken. Es ist nichts Neues innerhalb der brasilianischen Regierung.
Ende letzter Woche ersetzte Jair Bolsonaro den Gesundheitsminister, der das Verhalten des Präsidenten wochenlang kritisiert hatte. Bolsonaro leugnet immer wieder die Gefährlichkeit des Coronavirus und macht sich lustig über alle die sich schützen wollen. Das schlimmste aber ist die politisierung einer Krankheit. Die Menschen wollen nicht eingesperrt werden, haben Angst um ihre Jobs, ihre Geschäfte, ihr Einkommen. Wenn ihnen ihr Präsident erzählt, dass irgend eine dunkle Macht die Wirtschaft Brasiliens schaden will, dann glauben sie das nur allzugerne.

Ziel von Jair Bolsonaro ist es, die vom ehemaligen Gesundheitsminister auferlegten Maßnahmen zu beenden und die Wirtschaft des Landes so schnell wie möglich zu reaktivieren. Dabei wurde er von mehreren Demonstrationen im ganzen Land unterstützt, bei denen sich Tausende von Menschen auf den Straßen versammelten, um die soziale und arbeitsrechtliche Beschränkung zu beenden.

Die Opposition gegen den Präsidenten hat sich am Fenster manifestiert, nämlich das Schlagen von Töpfen und Pfannen, wie es am Donnerstag nach dem Wechsel der Gesundheitsminister geschah.

Der Präsident besteht darauf, Gesundheitsempfehlungen zur Eindämmung der Epidemie entgegenzuwirken und ein Ende der sozialen Distanzierung zu fördern, obwohl sich die Tragödie durch das neue Coronavirus in Brasilien rapide verschlechtert.


Erstveröffentlichung heute oder vor ein paar Tagen in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.

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