Volkskorrespondent

Karl-Heinz Schulze, Sassnitz

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Thälmann ist niemals gefallen,
Gedenkveranstaltung in Stralsund

Zum 133. Jahrestag der Geburt
von Ernst Thälmann, dem 16. April 2019

Karl Heinz Schulze

Ach schon wieder Thälmann… Habt ihr denn immer noch nicht genug – das sind doch alles olle Kamellen!
NEIN! Ernst Thälmann, seine Analysen und Kampfformen sind für den heutigen Kampf von großer Wichtigkeit. Ich persönlich ehre Ernst Thälmann weil er mir seit Kindesbeinen Vorbild war. Doch was bedeutete das in der DDR? Wir lernten in der Schule vieles aus seinem entbehrungsreichen Leben, seiner Standhaftigkeit und seinem historischen Optimismus den er selbst selbst in der Gefangenschaft der Nazifaschisten nicht verlor.

Es ist überall Mode geworden an verdienten Personen der Arbeiterklasse und ihrer geschichtlichen Rolle vernichtende Kritik zu üben und die Tatsachen zu verdrehen. Doch wo bleibt diese vernichtende Kritik an Adenauer bis Merkel? Wo bleibt die Kritik gegen die faschistischen Grundlagen dieses Staates welcher sich auch noch freiheitlich und demokratisch nennt?
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Wem nützt welche Politik?

Ernst Thälmann brachte es in vielen Reden und Aufsätzen auf den Punkt. Er und seine revolutionäre Partei, die KPD, warnten rechtzeitig vor der Gefahr des Faschismus. Thälmann und die Partei von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Wilhelm Piek, John Scheer und vielen namentlich unbekannten Antifaschisten machten auch Fehler, so wie wir heute auch. Darum meine brennende Frage: Was hat Ernst Thälmann uns heute im Jahr 2018 zu vermitteln und zu sagen?
Ich bin der festen Überzeugung dass er den Kopf über den Zustand der heutigen revolutionären Kräfte in diesen Land nur traurig schütteln würde. Er würde die neuen Entwicklungen klassenmäßig erkennen und erst dann beurteilen.
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Manche meinen – alles nur Propaganda.

Doch schauen wir uns die Welt etwas genauer an. Seit dem konterrevolutionären Ende des ersten sozialistischen Aufbaus in einer Reihe von Staaten und durch die revisionistische Entartung und den offenen Klassenverrat durch viele Parteiführer gibt es Zerwürfnisse und Unsicherheiten aber auch positive neue Entwicklungen.
Hier denke ich würde Ernst Thälmann die Notwendigkeit der revolutionären Klassensolidarität an erster Stelle setzen.
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Doch wie sieht die Praxis aus?

Ich nenne bewusst keine Organisationsnamen damit jede für sich ihren Standpunkt überprüfen kann.
Manche Genossen denken immer wieder die einfachen Leute, die Arbeiter die Arbeitslosen, die Ausgeworfenen müssen es doch endlich begreifen in welcher Welt wir leben. Mit Thälmanns Art die Klassen zu analysieren würden sie es.

Thälmann war aus anderem Holz die viele Linke heute. Er war Teil von ihnen und nicht nur kluger Ratgeber. Wer sich ernsthaft mit seinen Reden und Gedanken beschäftigt erkennt dass auch er ein ständig Suchender nach den richtigen Antworten auf die Fragen und Herausforderungen seiner Zeit war ohne dabei den proletarischen Klassenstandpunkt seine Klasse zu verlassen.

Doch wie sieht es mit den Klassenstandpunkt in großen Teilen der Arbeiter heute aus? Viele fühlen sich als Dienstleister und nicht als Arbeiter. Manche denken sie seinen etwas besseres weil sie im warmen Büro sitzen und andere wiederum fallen auf alle Versprechungen der herrschenden Klasse rein und denken dabei nur an ihr persönliches Fortkommen.

Ein Ernst Thälmann würde sich ohne Wenn und Aber an die Spitze der sozialen Bewegungen, der Montagsdemonstrationen, der Streiks und Massenproteste stellen und nicht abwarten bis sich reaktionäre Kräfte und Szeudolinke an die Spitze der Proteste stellen können und noch die Forderungen der Arbeiter missbrauchen. Er würde uns zurufen: Seit Euch eurer eigenen Kraft und Organisiertheit bewusst. Lernt aus der Geschichte und wiederholt unsere Fehler nicht!

Wir, die Veranstalter der Gedenkfeier in Sassnitz sind einfache Menschen, unorganisierte und aus verschiedenen Parteien, die das Andenken an von Ernst Thälmann bewahren und seinen Kampf für nationale, soziale und politische Befreiung in einer internationalen, sozialistischen Revolution der Selbstbefreiung von kapitalistischer und anderer Unterdrückungen fortsetzen.

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Wir laden euch ein, am Dienstag, 16. April, an Thälmanns Geburtstag, um 16:00 Uhr, am Thälmann-Denkmal in Stralsund, Sundpromenade (vormals Ernst-Thälmann-Ufer) seinem Leben und Wirken zu gedenken. Thälmanns Kampf lebt in unseren Herzen fort.

 

Rot Front – nie wieder Faschismus und Krieg!
Für ein internationales Verbot von Aufrüstung und Waffenhandel!

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Ernst Thälmann, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (2. von links) neben ihm Etkar André Leiter der Rotfrontkämpferbundes-Wasserkante) bei einem Marsch des Rotfrontkämpferbundes in Hamburg

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Über Ernst Thälmann

Ernst Thälmann wurde am 16. April 1886 in Hamburg als Kind einfacher Leute geboren. Wie jedes Kind in der damaligen Zeit lernte Ernst sehr schnell die krasse Armut der unteren Schichten der Bevölkerung und den Gegensatz zum überfließenden Reichtum der an der Küste als Pfeffersäcke betitelten Kapitalisten kennen.

Die schwere Kindheit, der I.Weltkrieg und die Jahre vor und nach der deutschen Novemberrevolution von 1918 prägten seine politische Entwicklung.
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Hamburger Junge

Zeitlebens war er seiner Vaterstadt Hamburg eng verbunden und brauchte in den Arbeitervierteln oder im Hamburger Hafen kein Hochdeutsch zu sprechen. Man snackte Platt und verstand sich auch ohne viele große Worte. Sein Elternhaus war durch die Tätigkeit der Eltern als arme Kaufleute kleinbürgerlich geprägt. Der Kapitalismus der freien Konkurrenz ging seinem Ende entgegen und er erlebte als Kind den Übergang in seine imperialistische Phase. Schon als Kind zog es den kleinen Ernst immer wieder in den Hafen zu den Seemännern mit ihren großen Pötten, wie auch heute die Schiffe aus aller Welt genannt werden.
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Ernst Thälmann 16. April 1986 bis 18. August 1944

Mitglied der revolutionären SPD

Ernst Thälmanns Wunsch, Handwerker oder Lehrer zu werden, konnte wegen der hohen Ausbildungskosten durch die Eltern nicht erfüllt werden. In der Zeit seiner Schulentlassung bekam er den ersten Kontakt zur noch revolutionären deutschen Sozialdemokratie und wurde später auch Mitglied der SPD. Der Verrat der revolutionären Ziele der Sozialdemokratie zu Beginn des I.Weltkrieges und der Verlauf des Krieges konnte seine politischen Überzeugungen nicht erschüttern. Über die USPD, deren linkem Flügel er angehörte, fand er später seine politische Heimat in der 1918/19 von Karl-Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründeten KPD.
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1925 Vorsitzender der KPD

Hier wurde Ernst Thälmann 1925 nach einer Zeit vieler nachrevolutionärer Klassenauseinandersetzungen zum Parteivorsitzenden gewählt. Diesen Vorsitz behielt er auch in der Zeit des Faschismus inne – konnte ihn allerdings während seiner Haft nicht ausüben. Ernst Thälmann war ein leidenschaftlicher Freund der sozialistischen Sowjetunion und sah darin ein Zukunftsmodell für die ganze Menschheit. Unter seiner Führung entwickelte sich die KPD zur stärksten kommunistischen Partei in Europa.
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Von den Faschisten gehasst

Ernst Thälmann warnte rechtzeitig und weitsichtig vor dem Hitlerfaschismus und dem bevorstehenden II.Weltkrieg. Er zog den wütenden Hass aller Diener des Kapitals auf sich. Unter seiner Führung kam es aber auch zu sektiererischen und taktischen Fehlern der KPD, wie der verhängnisvollen „Sozialfaschismus-Theorie“.

Sie trennte die kommunistischen Arbeiter von den SPD-Anhängern, begünstigte die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung. Nachdem die Hitlerfaschisten die Regierungsgeschäfte im Januar 1933 übernahmen, begann die blutigste Zeit der Kommunistenverfolgung in Deutschland. Schon im März 1933 wurde Ernst Thälmann von den Faschisten verhaftet und in verschiedenen Konzentrationslagern eingesperrt. Den II.Weltkrieg sah nicht nur er kommen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion prägte er den berühmt gewordenen Satz „Stalin bricht Hitler das Genick“. Wie die Völker der Sowjetunion im Bündnis mit den Armeen der Anti-Hitler-Koalition Hitler das Genick brachen und auch dem deutschen Volk die Chance für eine sozialistische Perspektive gaben, durfte er nicht mehr miterleben.
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Auf Hitlers Befehl ermordet

Auf ausdrücklichen Befehl von Hitler wurde Ernst Thälmann in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar gebracht. In der Nacht zum 18.August 1944 wurde er dort ermordet. Niemand sollte davon erfahren und es wurde das Märchen vom Tod durch Bombenangriff in die Welt gesetzt. Hitler, Göring und ihre Mordbanden – sie konnten Ernst Thälmann nicht brechen. Lenin schrieb über solche Leute einmal: „Die Führer der Arbeiter sind keine Engel, keine Heiligen, keine Heroen, sondern Menschen wie alle.” (1)
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Von der revisionistischen SED missbraucht

In der DDR erkoren die Revisionisten Thälmann zu einer Art Gott-Ersatz. Heute ist Thälmann wieder unter uns, denn es gilt noch immer sein Anspruch, aus der Geschichte lernen, Schlussfolgerungen ziehen und kämpfen für die herrlichste Sache der Welt, eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft.

(1) Lenin, Werke, Band 18, S. 161

(Über Ernst Thälmann: Aus Rote Fahne 33/2004 anlässlich des 60. Jahrestages der Ermordung Ernst Thälmanns)

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Gedenkstätten:

Diese Aufstellung ist nicht vollständig. Für Hinweise aus weitere Gedenkstätten dankt die Redaktion im Voraus.

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Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in der Gruppe Volkskorrespondenz. Weiterveröffentlichung nur für Partner/innen der Gruppe Volkskorrespondenz.
Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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