Edgar Schülter

Es fehlen in Deutschland immer noch 300.000 Kitaplätze

Edgar Schülter

Obwohl die Bundesregierung gegensteuert haben wir zu viele Kinder und zu wenig Erzieher. Der Mangel wird sich in den nächsten Jahren auch noch verschärfen.

In Deutschland haben wir zur Zeit viele Frauen die wegen des Kindes nicht arbeiten gehen können. Sie müssen den Beruf zurückstecken, streiten sich mit dem Partner, weil die Kinderbetreuung an ihnen hängen bleibt und weil oft kein Betreuungsplatz zu finden ist.

Man bewirbt sich bei dutzende von Kitas, schafft es höchstens auf 20 Wartelisten und kein Platz ist frei.

Pixabay CC0 Public Domain

So sagt Katharina Marth, eine junge Mutter die von fehlenden Kitaplätzen betroffen ist: „Wir haben uns auf den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz verlassen, doch wir wurden im Stich gelassen.“ Eine zur Zeit bittere Realität die in Berlin mit 3000 fehlenden Kitaplätzen und in ganz Deutschland stattfindet. Allein in Berlin gibt es nicht genug Immobilien und nicht genug Erzieher. Selbst wenn Eltern einen Kitaplatz gefunden haben, müssen Sie oft kurzfristig umplanen, weil viele Einrichtungen wegen Personalmangel mittags schon geschlossen sind.

In Berlin gibt es zur Zeit 50.000 Kita-Kinder mehr als noch vor 10 Jahren. Die Geburtszahlen sind stark, dazu kommt noch der starke Zuzug. Bundesweit herrscht ein Fachkräftemangel von 107.000 Erziehern.

Vor acht Jahren wurde bei den Bundesländern nachgefragt ob man mit einen Fachkräftemangel in den Kitas rechnete. Die wenigsten Länder waren dazu fähig eine Prognose abzugeben. Nur Rheinland Pfalz bildete eine Ausnahme und fertigte eine umfassende Studie an. Dementsprechend fühlten sich die Länder nicht in der Verpflichtung Maßnahmen zu ergreifen und genügend Erzieher auszubilden. Mittlerweile muss man um Quereinsteiger werben, um versuchen die Lücken zu schließen.

Für die Zukunft zeichnen die Experten ein düsteres Bild. Es werden noch mehr Kitaplätze fehlen. Die Fachhochschulen suchen händeringend nach geeigneten Pädagogen um Fachkräfte auszubilden.

Eine Lösung für die Krise ist, dass die Kommunen ihre Erzieher besser bezahlen. Es müssen auch bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Wenn ein Erzieher über Monate oder Jahre zu viele Kinder betreuen muss, sucht er sich baldmöglichst eher einen anderen Job. Leider investiert der Bund zu wenig in die Qualität der Kitas.

Da wird es auch wenig helfen Quereinsteiger einzustellen.
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT

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