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Juni16
on 16. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Fiete Jensen

17. Juni 1953

Konterrevolutionärer Putschversuch gescheitert – die Kluft zur Arbeiterklasse vergrößert
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Fiete Jensen

Am 17. Juni 1953 wurde in der DDR sichtbar, dass sich die Kluft zwischen der SED und der Regierung einerseits und den werktätigen Massen andererseits vergrößert hatte. Der 17. Juni war zwar, wie aus seiner Durchführung, seinen Zielen und seiner Planmäßigkeit eindeutig hervorging, ein von den Imperialisten und ihren Agenten gelenkter konterrevolutionärer Putschversuch. Aber er hätte niemals seine relative Breite auch im Proletariat erreichen können, wenn er nicht auf die Unzufriedenheit großer Teile der Werktätigen gestoßen wäre, die sahen, dass, während sie aufopferungsvoll, unter Entbehrungen und voller Elan den Sozialismus aufgebaut hatten, sich eine neue bevorzugte Schicht herausgebildet hatte. Ein Teil der höheren Partei- und Staatsfunktionäre, bürgerliche Spezialisten und Intellektuelle genossen zunehmende Privilegien, während für das werktätige Volk die Normen erhöht wurden.

Demonstration am 17. Juni 1953, Ort unbekannt

Gegen den Widerstand der Marxisten-Leninisten in der SED, die nach dem 17. Juni verstärkt forderten, Kritik und Selbstkritik zu entfalten, das Steuer herumzureißen und die Volksmassen gegen den Imperialismus und für die Verteidigung des Sozialismus zu mobilisieren, hielt die Ulbricht-Clique am revisionistischen Kurs fest, administrierte und dekreditierte weiter, blockte berechtigte Kritik von unten ab. Die hohen Lohnunterschiede wurden nicht abgebaut, sondern vergrößert, die Politik des materiellen Anreizes verstärkt, Bürokratie und Korruption wurden nicht nur weiterhin geduldet, sondern dehnten sich aus. Krasser Ausdruck dieser Politik war die Erklärung der Ulbricht- Administration nach dem 17. Juni, „das Volk habe das Vertrauen der Regierung verloren“. Der konterrevolutionäre Putsch der Chruschtschow-Clique 1956 in der Sowjetunion beschleunigte die Entartung in der DDR. Jetzt kamen die vorher noch versteckten revisionistischen Tendenzen an die Oberfläche. In der Zeit danach übernahm Ulbricht voll und ganz die konterrevolutionären Thesen des Chruschtschow-Revisionismus. Wie Chruschtschow propagierte Ulbricht die Theorie des „friedlichen Wettbewerbs“, das wirtschaftliche Ein- und Überholen der Bundesrepublik in wenigen Jahren, die Theorie der Produktivkräfte, nach der nicht der Klassenkampf, sondern nur die Steigerung der Produktion durch technischen Fortschritt das Hauptkettenglied beim Aufbau des Sozialismus sein soll. Wie Chruschtschow propagierte Ulbricht den Gulaschkommunismus, nach dem nicht die Frage, welche Klasse die Diktatur ausübt, sondern nur die Menge der zur individuellen Konsumtion zur Verfügung stehenden Waren das entscheidende Kriterium für die sozialistische Entwicklung sein soll.

Diese Erkenntnisse beweisen das die revisionistische Entartung der SED schon lange vor 1953 begonnen hat was heute von sehr vielen  Kommunisten bestritten wird. Deshalb werde ich in Kürze versuchen näher darauf ein zu gehen und mit einer kleinen Reihe von Beiträgen unter dem Haupttitel »Sozialismus geht anders« die Erkenntnisse und Standpunkte der revolutionären Marxisten-Leninisten in Deutschland zu erläutern. Meinen aufrichtigen Dank gilt dabei den Magdeburger Genossen, die für jeden verständlich zusammengefasst und formuliert haben, was wir uns in Jahren erarbeitet haben und was ich denke.

Heute möchte ich Euch einen sehr interessanten und spannenden Bericht der Genossin Waltraud Aust vorstellen, der sich mit den Vorgängen am 17. Juni 1953 in Berlin befasst. (Quelle: »Kommunistische Hefte”, theoretisches Organ der KPD 1983).
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Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt

Der 17. Juni 1953 aus der Sicht einer Kommunistin

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„Schreib‘ uns Deine Erlebnisse vom 17. Juni und wie es dazu kam, Du warst doch damals dabei“, bat mich der Redakteur der `Kommunistischen Hefte‘. – Ja, wie war die Lage damals konkret? Am 17. Juni und davor? In Jena, Ostberlin, in Magdeburg, Leuna oder Bitterfeld? Was waren die Ursachen dafür, dass sich in diesen Städten und in vielen anderen Orten der DDR zwar nicht die Masse, doch immerhin über 300.000 von fünf Millionen Arbeitern und Angestellten an den Streiks, Aktionen und Protestdemonstrationen beteiligten? – Ich lebte damals in Ostberlin, war 18 Jahre alt und politisch in der DDR erzogen worden, in den Jungen Pionieren, der FDJ, der Volkspolizei, der SED. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, möchte ich versuchen, anhand eigener Erlebnisse in Ostberlin die Situation von damals, vor und während des 17. Juni zu schildern.
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Die äußere Situation
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Wie sah es damals aus in der DDR, als sie noch ein sozialistischer Staat war, auf den sich die Hoffnungen und Blicke nicht nur der Werktätigen in Westdeutschland, sondern ganz Europas richteten? Das Eigentum der Kriegsverbrecher war beschlagnahmt worden, die Monopole restlos beseitigt. Die Verkehrsmittel, die Banken, 70 Prozent der Industrie waren vergesellschaftet. Die Bodenreform begann schon im Herbst 1946. An die 7. 000 Güter und 3. 000 Besitzungen wurden enteignet. 2 Millionen Hektar Land wurden an über 500. 000 landlose und landarme Bauern verteilt und 1. 000 volkseigene Güter geschaffen. – Das alles waren Maßnahmen, die noch im Potsdamer Abkommen beschlossen waren und ein guter Start für den Aufbau des Sozialismus. Die spalterische Politik der amerikanischen und britischen Besatzungsmächte, die im September 1949 die Bonner Republik ausriefen, führte im Oktober 1949 zur Gründung der DDR. Dieser Schritt wurde von vielen Menschen begrüßt. Es war ein neuer Anfang in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, dass erstmals die Arbeiter die Macht hatten.

Die Jahre nach dem Krieg waren harte Jahre für die DDR. Die vor der Roten Armee zurückweichenden Faschisten hatten Industrieanlagen, Verkehrswege und Werke zerstört. Die Amerikaner warfen angesichts des Vormarsches der Roten Armee auf Leuna und andere Betriebe ihre Bomben. Die Imperialisten hatten Industrieanlagen, Unterlagen und selbst Personal aus der DDR nach Westen verlagert. Ein schwerer Schlag für die DDR, die keine eigene Schwerindustrie besaß, war es, dass die Imperialisten das Ruhrgebiet und das Saarland von der DDR abschnitten. Aus den Trümmern, aus dem Stand Null musste die DDR die Betriebe aufbauen. Und nicht nur die Betriebe. Viele kommunale Probleme mussten gelöst werden, die Schulen, die Behörden und Verwaltungen, alles musste wieder in die Gänge kommen. Doch wer konnte leiten, lehren, planen, organisieren? Eigene, in sozialistischer Planwirtschaft ausgebildete Fachkräfte gab es noch nicht. Die DDR musste sich in erster Linie auf die vorhandene bürgerliche technische Intelligenz stützen. Politisch war die Führung ebenso schwierig. Nur wenige Kommunisten und revolutionäre Sozialdemokraten waren der faschistischen Verfolgung entkommen. Die meisten Kader der KPD und SPD hatten die Nazis in Konzentrationslagern und Gefängnissen ermordet. So mussten viele andere fortschrittliche Menschen Aufgaben übernehmen, auch wenn sie nicht ideologisch geschult oder noch sehr jung waren. In vielen Positionen wurden auch sogenannte Antifaschüler eingesetzt. Das waren ehemalige deutsche Soldaten, die in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft antifaschistische Schulen besucht hatten. Die meisten allerdings hatten sich nicht aus Überzeugung zu dieser antifaschistischen Schulung gemeldet, sondern aus opportunistischen Gründen, einfach, um durch die Teilnahme nicht arbeiten zu müssen, um mehr Essen zu erhalten, um früher entlassen zu werden. Nicht wenige dieser Antifaschüler wurden später in ihren Funktionen schnell zu Karrieristen und Bonzen.

Anstich in der Maxhütte

Sofort, nach der Teilung Deutschlands durch die Westmächte wurde in der Nähe von Frankfurt/Oder das Hüttenwerk J. W. Stalin errichtet. Der erste Hochofen wurde 1951 angeblasen. Im gleichen Jahr entstand das Eisenhüttenwerk West an der Saale. In Stralsund, Wismar und Warnemünde wurden große Werften erbaut. Neue Walzstraßen in Riesa, Hennigsdorf, der Maxhütte. Die Textil- und Leichtindustrie wurde wieder aufgebaut, der Braunkohlenabbau wiederaufgenommen. Trotz der vielen Engpässe, die es überall gab, trotz der schlechten Ernährungslage – die Rationen auf den Lebensmittelkarten waren so knapp bemessen, dass für 1 1/2 Millionen Betriebsarbeiter täglich ein zusätzliches Mittagessen ausgegeben werden musste -, ging es aufwärts. Und große Teile der Bevölkerung nahmen mit Schwung am Aufbau teil, und auch am politischen Leben. Der erste deutsche Volkskongress Ende 1947, der unter der Losung „Für Einheit und gerechten Frieden“ stattfand und die anschließende Volkskongressbewegung erfassten fast die gesamte Bevölkerung. In den Betrieben, Städten und Dörfern der sowjetischen Besatzungszone wurden ständige Komitees der Volkskongressbewegung gebildet. Die Mitarbeit in diesen Komitees, die Diskussionen in den Versammlungen und die Teilnahmen waren rege und lebendig. Ich erinnere mich an Gespräche im Elternhaus und in der Nachbarschaft, wo man positiv über die neue Entwicklung diskutierte, obwohl man kurz nach Kriegsende noch sehr skeptisch war. Kampagnen und Ereignisse wurden von der Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen.

Eine gewaltige Leistung anlässlich der Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1951 war zum Beispiel die Unterbringung und Versorgung der rund 2 Millionen Gäste in Ostberlin. Hier zeigte sich besonders anschaulich die damals noch vorhandene breite Solidarisierung der Ostberliner Bevölkerung mit ihrem sozialistischen Staat. Hunderttausende nahmen trotz zumeist eigener beengter Wohnverhältnisse die jungen Gäste auf. Auch an politischen Kampagnen beteiligte sich die Bevölkerung aktiv, so am Kampf um den Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland. Das war äußerst günstig für die junge DDR, denn immerhin hatte das Volk ja keine Revolution gemacht, sondern war befreit worden. Wie konnte es also kommen, dass zwei Jahre später, am 17. Juni 1953, wenigstens ein Teil derer, die damals noch für den Aufbau des Sozialismus waren, sich von der Konterrevolution missbrauchen ließen?
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Berlin
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Den 17. Juni muss man im Zusammenhang mit der besonderen Situation in Berlin sehen. Berlin, eine Stadt, aufgeteilt von den Besatzungsmächten in vier Sektoren, den englischen, den französischen, den amerikanischen und den sowjetischen. Besetzt von den jeweiligen Truppen. Eine Stadt also, in der in den drei Westsektoren, in Westberlin, die kapitalistischen Interessenvertreter – eng verbunden mit den Konzernherren, Großgrundbesitzern und Monopolisten, die sich kurz vor Kriegsende nach Westdeutschland abgesetzt hatten – herrschten. Und auf der anderen Seite, in Ostberlin unter sowjetischer Verwaltung, die Arbeiterklasse, die Werktätigen, selbständig und unter den schwierigsten Bedingungen, großen Entbehrungen und Opfer den Sozialismus aufbauend. Vom ersten Tag nach der Niederlage des Faschismus an arbeiteten die Interessenvertreter der Großgrundbesitzer und Konzernherren – wie beispielsweise in Westdeutschland Adenauer, Kaiser und Blank – darauf hin, die volkseigenen Betriebe und den enteigneten Boden der Großgrundbesitzer in der DDR wieder in ihren Besitz zu bekommen. Dazu schien ihnen Ostberlin als Hebel geeignet zu sein. Denn man konnte leicht, ungehindert und zu jeder Zeit aus dem amerikanischen, französischen oder englischen Sektor in den sowjetischen Sektor, also nach Ostberlin fahren oder gehen. Es gab keine „Mauer“, Passierscheine brauchte man nicht. Eine Ausweiskontrolle fand nur ab und zu statt. Der kontinuierliche Wiederaufbau der Betriebe, der Landwirtschaft, die Erfolge im Aufbau einer eigenen Schwerindustrie und andere positive Entwicklungen waren den Imperialisten im Westen ein Dorn im Auge. Den Zweijahresplan hatte die DDR-Bevölkerung vorfristig erfüllt. Nun ging es an den ersten Fünfjahrplan, der von 1951 bis 1955 eine enorme Weiterentwicklung auf allen Ebenen bringen sollte. So wie der zweite Fünfjahresplan der Sowjetunion 1929 den Imperialismus zum Zittern und die Börse in New York sogar mit zum Krachen brachte, so fuhr nun der erste Fünfjahresplan der DDR den Imperialisten im Westen in die Knochen. Von nun an hieß es, verstärkt den Aufbau der DDR zu stören. Ein sozialistisches Land durften sie nicht dulden. Dazu benutzten sie Westberlin.

Durch angeworbene Agenten und Provokateure, „Rias“ -Hetze und -Lügen, Bestechung und Korruption, versuchte man von Westberlin aus Stimmung unter der Ostberliner Bevölkerung zu machen und Einfluss zu gewinnen. Hatten die diversen von Bonn ausgehaltenen Geheimdienste und Agentenorganisationen Ostberliner Bürger für ihre Zwecke gewonnen, so schickten sie diese, die ja ohne besondere Genehmigung von Ostberlin aus in die DDR einreisen konnten, nach Mecklenburg, Sachsen, usw., um hier Wühlarbeit gegen die DDR und den Aufbau des Sozialismus zu betreiben. Aber es gab auch noch andere Schwierigkeiten. Da war einmal das große Problem des sogenannten Schwindelkurses, Westgeld wurde 1 zu 5, 1 zu 6, 1 zu 7, ja zeitweise 1 zu 8 gegen Ostgeld umgetauscht. Nicht wenige Ostberliner arbeiteten damals legal in Westberlin, erhielten einen Teil ihres Lohnes in Ostmark und einen Teil in Westmark. Das Westgeld wurde zum jeweiligen Kurs umgetauscht, und man lebte in Ostberlin gut davon. Lehrstellen waren in Ostberlin damals noch rar, auch in Westberlin. Aber Ostberliner Jungen und Mädchen wurden in Westberlin bevorzugt als Lehrlinge eingestellt. Andere Ostberliner arbeiteten am Wochenende schwarz in Westberlin. Dies waren in erster Linie Facharbeiter, die dort benötigt wurden. Auch viele Westberliner tauschten ihr Geld in Ostgeld um, fuhren nach Ostberlin und kauften dort, was sie ohne Lebensmittelkarten erhielten. Viele Familien in Ostberlin, besonders in den Randgebieten, hatten Hühner und Kleinvieh. Eier und auch nicht selten Kaninchen wurden auf Westberliner Märkten für Westgeld verkauft, dieses dann umgetauscht, und zurück ging es nach Ostberlin. Und nicht nur dies. Im Herbst 1952 wurden zum Beispiel im Bezirk Köpenick zentnerweise Fleisch- und Wurstwaren bei einer Ostberliner Familie beschlagnahmt, die aus mecklenburger Bauernhöfen stammten und in Westberlin verscheuert werden sollten. Und das war nur ein Fall von vielen. Westberlin galt als das Schaufenster des Westens. Viele Waren waren wesentlich billiger als in Westdeutschland. Der Preisunterschied wurde durch die Steuern der westdeutschen Werktätigen getragen. Um an Westgeld ran zukommen, gingen einige verbrecherische Elemente sogar soweit, von öffentlichen Einrichtungen in Ostberlin Kupfer und andere brauchbare Metalle zu stehlen und ebenfalls nach Westberlin zu verscheuern. Sabotageakte und Diebstähle in den volkseigenen Betrieben nahmen ab 1951 im erheblichen Maße zu.
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Agenten und Provokateure
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Parallel zu solchen und ähnlichen Schiebereien, die die Ostberliner und darüber hinaus die gesamte DDR-Wirtschaft erheblich schwächten, kam die organisierte Hetze durch den Rias (Rundfunk im amerikanischen Sektor) und die durch den amerikanischen CIA und andere Agentenorganisationen massenhaft verbreiteten Hetzbroschüren und Flugblätter, die zur Sabotage gegen die DDR Wirtschaft, zum Sturz der Regierung aufriefen und antikommunistische Hetze verbreiteten. Axel Springer war schon damals, wenn auch noch in den Anfängen, kein Verleger im üblichen Sinne. Sein fester Platz im Zeitungs- und Zeitschriftenwesen war ihm durch die Bourgeoisie zugewiesen: Hetze, Lüge, Verleumdung des Kommunismus, brutal, primitiv, zügellos. Die persönliche und direkte Anwerbung von Agenten und Provokateuren spielte ebenfalls eine große Rolle. Solche Anwerbungen wurden besonders unter den Jugendlichen versucht. In den Ostberliner Tanzlokalen und Restaurants hielten sich haufenweise Westberliner Agenten auf. Es wurden hier kostenlos Karten für Kinoveranstaltungen in Westberlin verschenkt oder Einladungen für andere Vergnügen in Westberlin, die zu besuchen Jugendliche, waren sie noch Lehrlinge und verfügten sie über wenig Geld, nicht abgeneigt waren, natürlich wurde nicht jeder Agent oder Spion, aber es war ein Weg, leichter an empfängliche Personen heranzukommen und andere unsicher zu machen. Eine andere wesentliche Methode der Anwerbung von Agenten war die der amerikanischen „Lebensmittelhilfe“. Das waren die sogenannten Care-Pakete. Hier erhielten Ostberliner per Post oder auch persönlich in den Briefkasten gesteckt, die Mitteilung, sich dort und dort in Westberlin ein Lebensmittelpaket abzuholen. Die meisten taten dies, schon wegen der Luxus-Artikel wie Kaffee, Schokolade, die damals in der DDR neben der allgemeinen Lebensmittelknappheit gar nicht zu kaufen waren. Und man brauchte ja keine Weltreise zu machen. Für 20 Pfennig Fahrgeld ein paar U-Bahn-Stationen bis nach Westberlin, dafür dann umsonst ein Paket mit Lebensmitteln, Kaffee und Schokolade und sicher Zigaretten. Das lohnte sich. Nur wenige sehen, dass hiermit eine Agentenwerbung verbunden war. Und auch hier pickte man sich natürlich nur einige, nutzbare Elemente heraus.

Es kam dem amerikanischen CIA auch darauf an, mit diesen Paket-Aktionen Stimmung gegen die DDR-Regierung zu machen. So sollte zum Beispiel die Jugend mit Care-Paketen von ihrem Pfingsttreffen 1950 abgehalten werden. Am 27. Mai 1950 veröffentlichte das offizielle Blatt der amerikanischen Militärverwaltung in Westberlin, „Neue Zeitung“, folgende Meldung: „New York (DPA). Alle Amerikaner werden aufgefordert, noch heute insgesamt 100 000 Dollar zu spenden, damit die Hilfsorganisation (gemeint ist die Care-Organisation) dem Berliner Oberbürgermeister Prof. Ernst Reuter noch vor dem FDJ-Pfingstaufmarsch über den Erfolg berichten kann.“

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Über den Autor: Fiete Jensen, Tischler, Kommunist in der Roten Garde und der KPD/ML (KPD), Jugendvertreter, Betriebsrat, Werftarbeiter, Berufs-Verbotener, Zwangsselbständiger, leitender Mitarbeiter in der linken außerschulische Jugendbildung, Redakteur und Webdesigner ist heute im Vorruhestand und fordert Andere mit seinen Texten und Aktionen immer wieder aus der Reserve.

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1 Kommentar
Juni14
on 14. Juni 2017
Veröffentlicht in: Julius Jamal

Julius Jamal

Neue NRW Regierung will Studiengebühren für Ausländer

Migrantinnen und Migranten sind besonders betroffen
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Julius Jamal

Studiengebühren sind Geschichte so mag man denken, seit den großen Protesten gegen Studiengebühren zu Beginn des Jahrzehnts. Doch inzwischen ist die Bewegung abgeebt und die ersten Landesregierungen wollen neue Studiengebühren um, diese sollen aber nicht alle betreffen, sondern nur Nicht-EU-Ausländer. Nachdem ausgerechnet die grün-schwarze Landesregierung die Antidiskriminierung aufgab um Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer einzuführen, will das nun schwarz-gelb in NRW nachamen.

1.500 Euro sollen Menschen aus Nicht-EU-Staaten nach dem Willen der kommenden schwarz-gelben NRW-Regierung zahlen, wenn sie an einer der nordrheinwestfälischen Universitäten studieren wollen. Dass sie nur auf Migrantinnen und Migranten abzielen liegt daran, dass beiden Parteien bewusst sein dürfte das Studiengebühren für alle kaum direkt einzuführen sind, da sie in der Bevölkerung nicht gewünscht sind. Mit dem Herausgreifen einer Minderheit sollen nun Studiengebühren über einen Umweg eingeführt werden, damit erinnert die Regierung an die erste Einführungen der Studiengebühren in NRW, die zu Beginn auch nur Langzeitstudierende treffen sollten. Die geplanten Studiengebühren stellen aber auch eine diskriminierende Trennung zwischen europäischen und nicht-europäischen Studierenden dar. Eine Trennung, die nicht nur dem Ideal auf freie und kostenlose Bildung widerspricht, sondern auch einen Kotau vor dem parlamentarischen Rechtsruck darstellt, der in Form der AfD daherkommt. Diesem diskriminierenden Gesetz müssen daher ganz klar Grenzen aufgezeigt werden.

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Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vom 12. Juni 2017.  Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
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Über den Autor: Ich habe 2009 die Freiheitsliebe gegründet aus dem Wunsch, einen Ort zu schaffen, wo es keine Grenzen gibt zwischen Menschen. Einen Ort an dem man sich mitteilen kann, unabhängig von Religion, Herkunft, sexuelle Orientierung und Geschlecht. Freiheit bedeutet immer die Freiheit von Ausbeutung. Als Autor dieser Webseite streite ich für eine Gesellschaft, in der nicht mehr die Mehrheit der Menschen das Umsetzen muss, was nur dem Wohlstand einiger Weniger dient.
Ihr findet mich auf: Facebook.
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└ Schlagwörter: Benachteiligung
 Comment 
Juni13
on 13. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Bob Hamburg

3. Tag der Bundeswehr

Krieg spielen in der Marineunteroffiziersschule in Plön
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Bob Hamburg

Am vergangenen Samstag haben das Bundesverteidigungsministerium und die Bundeswehr zum dritten Mal den Tag der Bundeswehr an 16 Standorten im gesamten Bundesgebiet ausgerichtet. Das Motto in diesem Jahr: „Willkommen Neugier“. In Norddeutschland lud die Marineoffiziersschule (MUS) im schleswig-holsteinischen Plön, wo normalerweise laut #Bundeswehr „zukünftige Maate und Bootsleute allgemein militärisch“ ausgebildet werden, zum Militärspektakel ein. Ziel des Events, das in der Tradition des „Tags der Wehrmacht“ steht, ist die Militarisierung der Gesellschaft, der Generierung von Rückhalt in der Bevölkerung für die Bundeswehr als Organisation und für die deutschen Kriegseinsätze sowie die Rekrutierung von Nachwuchs.

Protest vor dem Kasernentor

Die Friedensfreundinnen und -freunde der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) aus Kiel, Flensburg und Hamburg haben den ganzen Tag vor dem Haupttor der Kaserne eine mit zahlreichen Transparenten, einem Sarg und weiterem Dekor gut sichtbare Gegenkundgebung veranstaltet, fleißig Flyer verteilt und viele Diskussionen geführt. Der Protest erfuhr gute Resonanz.

Auf dem Gelände waren den militaristischen Phantasien kaum Grenzen gesetzt. Man konnte Model-Panzer bestaunen oder Post an die Front verschicken. Kinder durften auf Militärgerät unterschiedlichster Natur „spielen“ – ob „Dingo“, Jeep, Hubschrauber oder Panzer: Eltern und SoldatInnen hatten fast keine Hemmungen. Waffen – kleinkalibrige Pistolen bis zum Maschinengewehr – wurden angepriesen. Die BesucherInnen wurden mit kostenlosem Werbematerial überschüttet. Jugendoffiziere agitierten bereits die ganz Kleinen. Den Kulturteil übernahm nicht nur die Militär-Kapelle, sondern auch die Kieler Tanzschule K-System. Verschiedenen Gruppen von Kindern bis zu jungen Erwachsenen, z. T. in Lolita-Outfits à la Britney Spears, sorgten mit Tanzeinlagen für Truppenunterhaltung nach US-Vorbild.

Probeliegen für zukünftige Bundeswehr-Soldaten/-innen

Bei Bratwurst, Bier und Oktoberfest-Atmosphäre lauschten am späten Mittag ZivilistInnen wie Militärs der Rede der Bundesverteidigungsministerin von der Leyen (CDU). Mit leichten Nuancen wiederholte sie ihre Ansprachen der Vorjahre. Sie staunte ostentativ über die tollen Vorführungen, lobte und dankte ihren Untergebenen und log die Auslandseinsätze, die auf der ganzen Welt für Interessen des deutschen Kapitals und die Großmachtambitionen Berlins geführt werden, in Maßnahmen zur „Verteidigung“ von „Demokratie“, „Rechtsstaatlichkeit“ und „Freiheit“ um.
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Quelle und Fotos: https://www.facebook.com/bob.hamburg.9

Deutsche Friedensgesellschaft (dfg-vk) – Regionalgruppe Hamburg

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 Comment 
Juni12
on 12. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Werner Hüper

Glyphosat

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Werner Hüper

Ich weiß noch, dass am Wegesrand
ein bunter Blumenreigen stand.
Kornblumen blau und roter Mohn,
die sah man von weitem schon.
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Der Bauer, der sie stehen ließ,
schuf ein Insektenparadies.
Die hatten ihren Lebensraum,
für Mensch und Tier war es ein Traum.
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Bis ein paar Chemiegiganten
Chancen für Gewinn erkannten.
Und Monsanto vorneweg
produzierte Umweltdreck.
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Als Glyphosat ist er bekannt,
die Bauern sprühen ihn auf Land.
Erst gingen die Blumen ein,
für Tiere wird’s das Ende sein.
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Auch Bayer witterte Profit,
kaufte Monsanto und macht mit
bei den großen Umweltsünden –
nur aus monetären Gründen.
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Den Bossen ist der Mensch egal,
die Krankheit Krebs gib es nun mal.
Was Glyphosat den Menschen tut,
macht Bayer anders wieder gut.
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Bayer verkauft viel Arznei,
auch gegen Krebs ist was dabei.
Soll ein Aktionär sich zieren?
Er kann doppelt profitieren!
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Mehr: www.wernerhueper.de

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└ Schlagwörter: Lyrik
 Comment 
Juni11
on 11. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Hans-Jürgen Schwebke

„Der letzte Brigadist“ – die Josep Almudéver- Story

Presseerklärung zum geplanten Dokumentarfilm

Hans-Jürgen Schwebke

Hans-Jürgen Schwebke

Der Verein „Kämpfer und Freunde der spanischen Republik 1936 – 1939 e.V.“ (KFSR) unterstützt die Suche nach finanziellen Mittel, um die Geschichte des letzten Interbrigadisten zu erzählen. Der Dokumentarfilm über Josep Almudéver, auch Ehrenmitglied des KFSR erzählt in der ersten Person über den Spanischen Bürgerkrieg. Für den Film arbeitet das Doku-Filmteam „Three Roots“ mit bedeutenden Partnern wie dem bekannten Grafiker Paco Roca und dem Schauspieler Albert Forner zusammen. Um das Projekt fertig zu stellen, benötigen die Autoren eine weitere Finanzierung. Spenden sind möglich: http://vkm.is/elultimobrigadista.

„Der letzte Brigadist“ erzählt die Geschichte eines der blutigsten und schwierigsten Ereignisse, die man je erleben kann, den Bürgerkrieg aus der Sicht eines der Interbrigadisten. Eine Filmstudio aus València versucht, dieses Projekt umzusetzen, wobei in der ersten Person die Geschichte von Josep Almúdever Mateu erzählt wird, der nicht nur an der Front gekämpft hat, sondern Leid durch die Härte der Konzentrationslager und der faschistischen Gefängnisse erfahren hat.

Josep Almudéver (97), einer der
wenigen noch lebenden Spanien-
kämpfer bei der Gedenkkundgebung
in Madrid am 29.10.2016
Foto: Gabriele Senft, Berlin

Die Autoren suchen Finanzierungsmittel, um ihren Dukumentarfilm erfolgreich abschließen zu können. Der Film ist auch ein Forschungsprojekt, dessen Ziel es ist, einen wichtigen Teil der spanischen Geschichte durch die Erfahrungen des letzten lebenden Interbrigadisten zu bewahren. Josep Almudéver, geboren in Marseille (Frankreich), valencianischer Herkunft und mit Wohnsitz in Alcàsser (València), ist der Protagonist dieser audiovisuellen Geschichte, in der er erzählt, wie es ist, einen Krieg aus den Schützengräben zu erleben.

Almudéver zweifelte nicht, als er sich gerade mal 17 Jahre alt, für die Armee entschied. Um seinen Entschluss verwirklichen zu können, musste er seine Papiere frisieren, da er eigentlich noch zu jung war. Trotzdem gelangte er bald an die Front.

Im Jahre 1938 wurde der republikanische Brigadist durch eine Granante ernsthaft verletzt. Deshalb musste er nach València zurückkehren. Er nutzte seine französische Staatsangehörigkeit, schrieb sich bei den Internationalen Brigaden ein und kämpfte bis die Brigaden durch das Nicht-Interventions-Komitee aus dem Konflikt herausgenommen wurden.

Später erfuhr Josep, was es bedeutet, im Konzentrationslager in Alacant eingesperrt zu sein, im berüchtigten „Los Almendros“, und in Albatera; sowie in den Gefängnissen von Porta-Coeli, La Modelo und Aranjuez. Als er endlich frei kam, wurde er ins Exil nach Frankreich gezwungen.

Three Roots ist eine Filmproduktionsfirma von Carles Sánchez, Marina Fuertes und Josep Aguado, die bereits mit Preisen für andere Filme ausgezeichnet wurde.

Für dieses Projekt gibt es bedeutende Partner: Der international renommierte Grafiker Paco Roca wird die Zeichnungen gestalten; das Verlagshaus Astiberri; der Sprecher ist der spanische Schauspieler Albert Forner, der bereits in mehreren nationalen und regionalen TV-Serien mitspielte; und Josep Antich, Historiker und Chronist aus der Stadt Silla (València), der wesentlich zur Dokumentation des Bürgerkrieges beigetragen hat.

Was die Musik betrifft, werden die Band La Raíz und der Liedtexter Iván Brull einige ihrer Songs beitragen. Wir bemühen uns, einen originalen Soundtrack für den Dokumentarfilm zu schaffen.

Die Fertigstellung der Filmproduktion ist nicht einfach. Das ist auch der Grund, weshalb Three Roots (Drei Wurzeln) sich um Crowdfunding bemüht, um in der Lage zu sein, das Projekt auch fertig stellen zu können.

Dieses Crowfunding wird in Kürze eröffnet und steht jedem offen, der beitragen möchte. „L’últim brigadista ist der einzige Dokumentarfilm, der sich tiefgründig mit dem Leben von Josep Almudéver, dem letzten lebenden Interbrigadisten beschäftigt. In einer gründlichen und persönlichen Art und Weise wird der Zuschauer fühlen und verfolgen können, wie Josep sich seiner Geschichte erinnert und die Erinnerungen aus jener Zeit zurückbringt „, unterstreicht Three Roots.

Dieser Film“ fügen sie hinzu, “ bietet eine Erfahrung, die Gefühle wie Nostalgie oder Wut vermischt, und bringt uns so unserer Geschichte näher. Das Interview mit dem Protagonisten ist bereits fertig, aber es fehlen noch einige Bild- und Tonsequenzen, die erforderlich sind, um den gesamten Film abzuschließen, bevor wir ihn dem Publikum vorstellen können.“
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Interview mit Josep Almudéver in spanisch

TRÁILER 2 - El ÚLTIMO BRIGADISTA

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Übersetzung: Herbert Grießig.
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Weitere Information über das Projekt in englisch, spanisch, französisch

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Juni10
on 10. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Fiete Jensen

Nürnberg: Polizei prügelt auf Schüler/innen ein

31. Mai: Mit Schlagstöcken prügelte die Polizei auf Schüler/innen ein, die friedlich gegen die Abschiebung ihres Mitschülers protestierten
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Fiete Jensen

Nach dem mutigen Widerstand mehrerer Hundert Schüler gegen eine versuchte Abschiebung eines 20-jährigen Afghanen in Nürnberg verlangt die SPD Aufklärung. »Die Videobilder von dem Einsatz sind verstörend«, sagte der Landtagsabgeordnete Horst Arnold. »Ich bin sehr befremdet von dem, was da in und vor der Schule passiert ist«. Bla, bla, bla… Was dieser Typ als „verstörend“ bezeichnet war ein ganz brutaler Polizeieinsatz gegen junge Menschen die einfach ihren natürlichem Gerechtigkeitssinn gefolgt sind und ihren Mitschüler vor der Abschiebung in eine Kriegsgebiet schützen wollten.

Viel von Ihnen hatten sicherlich zuvor noch die Meinung das wir in einem Rechtsstaat leben und alles seinen geregelten Gang gehen würde. Pustekuchen! Der Staat zeigte seine brutale Fratze und die konnten viele der Schüler/innen nicht nur mit den Augen sehen, sondern an ihrem eigenen Leib, in Form von Schmerzen spüren! Insofern kann man den Nürnberger Bullen* ein Dank aussprechen: „Diejenigen, die das miterlebt haben, kriegt ihr nicht so schnell wieder umgekrempelt!„

Nun zurück zum eigentlichen Geschehen. Schauen wir uns zuerst den Bericht der Redakteurin Johanna Husarek an, die für die Nürnberger Nachrichten arbeitet

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ARBEIT ZUKUNFT schreibt dazu am 1. Juni:

Diese Fotos und stammen nicht aus der Türkei, Saudi-Arabien oder irgendeinem anderen Land, dem die Bundesregierung so gerne Menschenrechtsverletzungen vorwirft. Nein! Sie stammen aus Deutschland, aus Nürnberg!
Dort hat am 31. Mai die Staatsgewalt ihr brutales Gesicht gezeigt. Ein 21-jähriger Schüler einer Berufsschule wurde aus dem Unterricht abgeholt, der Polizei übergeben und sollte nach Afghanistan abgeschoben werden.

Der Jugendliche ist seit 4 Jahren in Deutschland. Nach Angaben seiner Mitschüler spricht er gut deutsch und ist integriert.
Daher solidarisierten sich auch umgehend seine Mitschüler mit ihm und blockierten das Polizeiauto, in das man den jungen Mann gewaltsam und im Schwitzkasten hinein gezerrt hatte. Diese Aktion war gewaltfrei! – Doch nun wurde Polizei aufgefahren und Einsatzkommandos herbeigeholt. Menschlichkeit? Fehlanzeige! Stattdessen prügelte der Staat den jungen Menschen ein, was von ihm zu halten ist:
– Kaltherzig werden Menschen in das „sichere Herkunftsland Afghanistan“ abgeschoben.
– Kaltherzig wird der Widerstand gegen eine solche unmenschliche Politik niedergeknüppelt.

Die Polizei verteidigte ihre Gewaltorgie und behauptete, die Schüler wären gewalttätig gewesen. Kein Schüler sei verletzt worden. Doch es gibt zahlreiche Fotos und Videos, die zeigen, was wirklich los war. Menschen wurden brutal gezerrt, gestoßen. Mehrere Polizisten knieten sich auf junge Menschen. Und in einem Blogbeitrag berichtet ein Berufsschüler: „Ich habe die ganze Zeit nur Menschen mit blutüberströmten Gesicht gesehen, die aufgelöst waren, geweint haben. Ich teile die Einschätzung der Polizei überhaupt nicht, dass von linken Aktivisten Gewalt ausgegangen sei. Die waren zwar da, aber friedlich. Die Gewalt ist von der Polizei ausgegangen!“
(…)
Seither ist die Jugend in Nürnberg, aber auch Bamberg auf der Straße. Bei Spontandemonstrationen wird ein Ende der Abschiebungen nach Afghanistan gefordert. Es ist erfrischend und ermutigend zu sehen, wie junge Menschen spontan aufstehen und für Menschlichkeit eintreten und sich gegen das unmenschliche kapitalistische System wenden. Wir stehen an ihrer Seite und fordern dazu auf, sich an ihren Protesten zu beteiligen.
Bezeichnend ist die Hetze in bürgerlichen Medien wie BILD und Welt. Die Bildzeitung berichtete von „Randale“ und Bedrohung der Polizei. Und die Welt setzte dem noch die Krone auf, indem sie meldete, der Jugendliche aus Afghanistan habe angeblich gesagt: „In einem Monat bin ich sowieso wieder hier und bringe Deutsche um.“ Begeistert wird diese Hetze derzeit bei AfD, PEGIDA und Co. fortgeführt. So wird aus einem Opfer ein gefährlicher Täter gemacht. Beweise für die „Meldung“? Keine! Die Quelle ist anonym. Da kann man alles behaupten. Fake News!‘.

* = Ja ich benutze das Wort „Bullen“ gezielt und bewusst. Ein Polizist ist für mich immer dann ein Bulle wenn er gemäß seinem Auftrag die Interessen der Herrschende und ihren Politikern rigoros mit Prügel, durch Einkesseln, durch Erniedrigung oder durch Folter verteidigt. Ich selber habe dieses einige Male am eigenen Leib erlebt und bin der Meinung das jeder Polizist selbst Verantwortung trägt solche Verbrechen nicht mit zu machen und sie auch an die Öffentlichkeit zu bringen. Macht er mit, verdient er nichts anderes als die schmähliche Bezeichnung Bulle.
Anmerkung: Schaut Euch einmal auf den Videos (unten) die aggressiven Gesichter der Bullen an.

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Hier einige Links zum genannten Blog und verschiedenen Videos und Fotos:
huff post voice vom 1. Juni 2107
BR Mittelfranken vom 1. Juni 2017
nb Nordbayern vom 1. Juni 2017
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Über den Autor: Fiete Jensen, Tischler, Kommunist, Jugendvertreter, Betriebsrat, Werftarbeiter, Berufs-Verbotener, Zwangsselbständiger, leitender Mitarbeiter in der außerschulische Jugendbildung, Redakteur und Webdesigner ist heute im Vorruhestand und fordert Andere mit seinen Texten und Aktionen immer wieder aus der Reserve.

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 Comment 
Juni09
on 9. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Alexander Kalex

Wer ist mein Feind?

Unten gegen Oben
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Alexander Kalex

»Jemand hat mich gefragt, wer mein Feind ist«.

Der Feind, das sind für mich die, die oben sitzen. Noch nicht mal in erster Linie Merkel und Schulz. Die sind nur deren Diener. Ich meine vielmehr die Albrecht, Schaeffler, Klatten und Quandt, in deren Interesse in diesem Land regiert wird. Und zwar unabhängig davon, wer regiert. Die Leute, die Menschen in bitterer Armut leben lassen, bis hin zur Obdachlosigkeit, damit ihre Profite wachsen und wachsen. Die dafür einen Krieg im Inneren gegen die Armen und nach Außen zur Sicherung von Absatzmärkten und Rohstoffquellen führen, heuchlerisch „humanitäre Interventionen“ oder auch „Verteidigung am Hindukusch“ genannt.

Die Feinde, das sind diejenigen, die Niedriglöhner gegen Leiharbeiter, Leiharbeiter gegen Erwerbslose und Erwerbslose gegen Flüchtlinge ausspielen. Denn nur die alle zusammen und noch ein paar mehr können die Oberen besiegen.

Politisch sind es CDU/CSU/SPD/Grüne/Linke/FDP/AfD und NPD, die das Geschäft der Herrschenden betreiben. Die einen direkt an der Regierung, indem sie die politische Vorgaben der tatsächlich herrschenden Reichen umsetzen. Die anderen in Scheinopposition.

Die Linke will den Zorn der Menschen in die Stimmabgabe bei Wahlen kanalisieren. Die Menschen sollen alle paar Jahre entscheiden, welche Vertreter der herrschenden Klasse sie ver- und zertreten sollen.

Die AfD vertritt selbst ein Wirtschaftsprogramm des sozialen Kahlschlags und versucht gleichzeitig, den Zorn von den Albrecht, Schaeffler, Klatten, Quandt abzulenken und auf die Flüchtlinge zu lenken. Gleiches gilt auch für die NPD und gleiches gibt es auch in anderen Ländern. In Frankreich in Form des FN. Statt Brot und Obdach sollen sich die Menschen mit „nationalen Werten“ zufrieden geben, statt gegen die Reichen gegen den Leidensgenossen aus einem anderen Ursprungsland kämpfen.

Das müssen wir zurückweisen! Mit aller Macht zurückweisen! Der Feind ist in den Villen der Reichen, nicht im Asylheim. Deshalb müssen wir die Versuche von AfD und NPD in Deutschland, von FN in Frankreich, unten gegen unten zu hetzen, bekämpfen. Es geht um eine sozial gerechte Zukunft, nicht um Arminiusdenkmäler und Bismarcktürme.

Aber das dürfen wir auch nicht taktisch verschweigen. Das müssen wir sagen, wieder und wieder. Wir müssen den Menschen die Augen öffnen, nicht helfen sie ihnen zu verschließen. Wenn ich Euch da an meiner Seite hätte, würde ich mich freuen.

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└ Schlagwörter: Imperialismus
 Comment 
Juni08
on 8. Juni 2017
Veröffentlicht in: Harry Popow

Harry Popow

USA – Kein Vorbild für Frieden und Freiheit

Buchtipp von Harry Popow
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Harry Popow

Wie geht es mit Trump weiter? Bleibt der Eskalationskurs der USA mit der NATO und der Osterweiterung erhalten? Bleiben die Kriegsgefahr und die Eroberung Europas durch die USA sowie die Konfrontation mit Russland auf der Agenda der Westmächte? Der Autor Wolfgang Bittner präsentiert politisch interessierten und zum Widerstand bereiten Lesern ein drittes Mal sein Buch „Die Eroberung Europas durch die USA.“ Mit einem um 111 Seiten erweiterten Teil. Warum? Keiner macht sich wohl etwas vor: Die Welt ist nicht so, dass man auf zusätzliche Geistesnahrung verzichten könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Schon im Voraus: Herzlichen Dank an den Autor für seine unendliche Mühe.

Die Neuauflage mit 254 Seiten ist in drei Teile untergliedert, was hinsichtlich der Übersichtlichkeit sinnvoll ist. Im ersten Teil dokumentiert der Autor – wie bisher – die Entwicklung zum erneuten Kalten Krieg von der Maidan-Revolte und dem Putsch in Kiew bis zu den Wirtschaftssanktionen gegen Russland und der beginnenden Militarisierung. Im zweiten Teil geht er – in überarbeiteter Fassung – auf die weitere Propaganda und Hetze gegen Russland, die erbärmliche Situation in der Ukraine und vor allem auf die Langzeitstrategie der USA hinsichtlich Westeuropas und Russlands ein. Der hinzugekommene dritte Teil behandelt nun die Truppenverlegungen an die russische Grenze, Spionage, Fake News, angebliche Hacker-Angriffe, Syrien und insbesondere den Machtwechsel in den USA wie auch die Position und Einschätzung von Trump sowie die Hasstiraden und die unsubstanzielle Häme gegen den US-Präsidenten.

Im Mittelpunkt – wie kann es anders sein – stehen in allen Teilen dieses in der Regel chronologisch angelegten Sachbuches die Machtinteressen der USA und der mit ihnen verbündeten westlichen Staaten. Der Autor spannt den Bogen von der Osterweiterung der NATO, entgegen vertraglichen Vereinbarungen mit Gorbatschow, über Begehrlichkeiten Deutschlands und anderer EU-Staaten auf neue Absatzmärkte in Osteuropa, über die von den USA finanzierte „orangene Revolution“ im Jahre 2004, über die Maidan-Bluttaten, über das auf der Krim vom Parlament beschlossene Referendum zum Beitritt zur Russischen Föderation bis zu den Ereignissen im September 2014. Bereits anfangs stellt der Autor fest: „Die westlichen Politiker fallen zurück in den Kalten Krieg.“ Er zitiert den Niederländer van Wolferen, der betont, dass die US-amerikanische Politik eine Geschichte wirklich atemberaubender Lügen“ ist: „Über Panama, Afghanistan, Irak, Syrien, Venezuela, Libyen und Nordkorea.“ Nicht zu vergessen die Besetzung unseres Planeten mit einigen tausend Militärbasen. Als Ursachen benennt Albrecht Müller u.a. den Vormarsch der Neokonservativen und der Rechten in den USA im Umfeld der Teaparty-Bewegung.

Die US-Regierung gehe mit der Rüstungs- und Erdöl-Lobby im Rücken im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen, schreibt Wolfgang Bittner. In Bezug auf Europa mache man sich nichts vor. Willy Wimmer weist zu Recht darauf hin, dass den USA „nicht an einem wirtschaftlich starken, friedlichen Europa liegt“. Die amerikanischen Globalkonzerne seien mit gefüllten Kassen dabei, das von der europäischen Industrie aufzukaufen, „was bisher noch nicht im Bestand der USA ist“.

Der Autor erinnert an die Warnung der US-Präsident Dwight D. Eisenhowers bereits im Jahre 1961 vor den verhängnisvollen Verflechtungen und Einflussnahmen des „militärisch-industriellen Komplexes“ auf die Politik der USA. Und auf Seite 151 heißt es, während der Präsidentschaft Barack Obamas „versuchte das Militär im Zusammenwirken mit den Hardlinern im US-Kongress mehrmals, den Konflikt mit Russland“ anzuheizen. Nach Ansicht von US-Generälen müsse der künftige Krieg gegen Russland und China schnell vonstatten gehen; dieser Krieg sei „fast unausweichlich“.

In diesem Zusammenhang verweist der Autor auf die Strategie der USA: „Anstatt die NATO spätestens 1991 nach Auflösung des Warschauer Pakts ebenfalls aufzulösen, und zwar zugunsten eines gesamteuropäischen Sicherheitsbündnisses einschließlich Russlands, wurde das transatlantische Militärbündnis unter Einflussnahme der USA immer mehr zu einem Aggressionsinstrument gegen Russland entwickelt. Die aktuellen Konflikte und Kriege sind nicht durch Zufall entstanden, sie sind von gewissenlosen Psychopathen – anders kann man sie wohl nicht nennen – in Politik, Wirtschaft und Militär geplant worden.“ (S. 205) Ergänzend muss man hinzufügen: Profit getriebene Irrsinnige.

Zum Regierungswechsel in Washington und der „Ablösung einer mafiös-elitären Politikerkaste durch eine andere, elitär-kapitalorientierte Interessengruppe“ habe sich erst einmal nichts Wesentliches geändert, so Wolfgang Bittner auf Seite 141. Auf den Seiten 237-239 listet der Autor – für fehlinformierte Leser der bürgerlichen „Qualitätsmedien“ – die Dekrete und veröffentlichten Vorhaben Trumps aus. Er betitelt diesen Abschnitt zu Recht: „Donald Trump – Hoffnungen und Chaos“.

Unter Feuer nimmt der Autor besonders die Hasstiraden gegen Trump und auf Seite 245 – nach der Ankündigung des US-Verteidigungsministers James Mattis am 15. Februar 2017 in Brüssel, die Allianz bleibe „für die USA und die ganze transatlantische Gemeinschaft ein grundlegendes Fundament“ – die Bundesverteidigungsministerin von der Leyen mit ihrem „vorauseilendem Gehorsam der Forderung nach einer Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben zuzustimmen, da die NATO ´schlagkräftiger´ werden müsse“. Er geißelt die weiteren Truppenverlegungen an die Westgrenze Russlands, er nimmt Stellung zum Krieg in Syrien und in der Ostukraine. Seine Schlussfolgerung: Die Eroberung Europas durch die USA geht weiter.

Wolfgang Bittner mahnt auf Seite 252 eine machtvolle Friedensbewegung an, damit „sich endlich etwas ändert und die Menschheit einer sich anbahnenden Katastrophe noch entgehen kann“.

Die im Buch aufgeführten Fakten, sauber recherchiert unter Nutzung von Erkenntnissen namhafter Wissenschaftler und kluger Politiker, lassen nur einen Schluss zu: Es ist mehr Licht in die Welt zu bringen. Es tut bitter Not, blutigen Händen, die irritierend und kaschierend in Handschuhen stecken, ein weltweites Stopp entgegenzusetzen. Die USA ein Vorbild? Ohne Frieden in der Welt, wie der Autor schreibt, ist alles NICHTS.

„Die Eroberung Europas durch die USA“ ist allen Gutwilligen und Friedliebenden wärmstens ans Herz zu legen.
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Wolfgang Bittner: Die Eroberung Europas durch die USA. Eine Strategie der Destabilisierung, Eskalation und Militarisierung
Komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe, Westend Verlag, Frankfurt am Main 2017, Klappenbroschur, 254 Seiten, 1. Auflage (2. Juni 2017), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3864891892, ISBN-13: 978-3864891892, 18 Euro.

Der Autor: Wolfgang Bittner, geboren 1941 in Gleiwitz, lebt als Schriftsteller in Göttingen. Der promovierte Jurist war freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (1997-2001 im Bundesvorstand) und im PEN, erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise und hat über 60 Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder veröffentlicht, darunter die Romane »Hellers allmähliche Heimkehr«, »Schattenriss oder Die Kur in Bad Schönenborn« und »Niemandsland« sowie das Sachbuch »Beruf: Schriftsteller« und hat gelegentlich auch für die NRhZ geschrieben.

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 Comment 
Juni07
on 7. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Klaus Meier

Deutschland im Krieg

Ein Krieg ohne Helden
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Klaus Meier

Dieser Krieg tobt seit über 10 Jahren schon und die Opfer sind zahlreich verscharrt auf den Feldern der Unmenschlichkeit und Asozialität. Denn dieser Krieg kennt keine Helden denen man gedenken könnte oder ein Denkmal setzen kann. Alle Medien des Landes berichten immer wieder davon, aber staatliche Propaganda ist schon lange nicht mehr von wahrer Berichterstattung zu unterscheiden. Nur über vereinzelte, noch nicht zensierte Kanäle oder durch weitersagen von Menschen die durch diesen Krieg zum Opfer wurden, kommt man noch an wahre Informationen über den Verlauf der Fronten. Es wird gewaltig am Feindbild modelliert durch Medien und Politik, so dass auch kein Kind einschlafen könnte ohne Angst zu haben vor dem bösen Feind. In den Geschichtsbüchern war schon mal was von ihm zu lesen doch Papa und Mama haben es als Märchen abgetan und selber es auch nur für ein Gerücht gehalten. Dieser Feind ist aber schon bis ins Innere des Landes vorgestoßen. Noch im Verborgenen, aber lauernd und über jeden Menschen schwebend wie das Damokles Schwert, dieser Feind ist allgegenwärtig.

Die ersten Kriegsvorbereitungen begannen im Jahr 2003 unter dem Codewort Agenda 2010. Noch unter Schröder gab es durch die SPD und Bündnis 90/Die Grünen die ersten Strategien und Szenarien zur Bekämpfung des Feindes. Das erste und einzige Anliegen war alles zu sichern vor dem Feind. Die Wirtschaft musste unter allen Umständen, koste es was es wolle, vor dem Verlust des Wachstums geschützt werden. Die Kämpfer für den weiteren unhaltbaren Wachstum der Wirtschaft waren schnell ausgemacht. Es waren die Menschen die durch das Menschenrecht und das Grundgesetz dieses Landes eigentlich vor solchen Übergriffen des Staates geschützt sein sollten. Es waren die Familien, die Kinder, die Auszubildenden, die Erwerbslose und die Rentner dieses Landes. Sie sollten die Schlacht schlagen und auf dem Schlachtfeld der Gewinnmaximierung geopfert werden.

Wenn am 20. Monatsende ist
Photo: Public Domain from Pixabay

Am 1. Januar 2005 war es dann soweit, Deutschland erklärte ihrer Bewohner den Sozialkrieg. In jeder Sozialleistung wurden Kürzungen vorgenommen und Veränderungen zum Wohle des Wachstums und der Gewinnmaximierung des Kapitals. Das was noch von sozialer Marktwirtschaft bis dato vorhanden war, wurde der freien kapitalistischen Marktwirtschaft zur Ausbeutung preisgegeben. Frühere Erwerbslosenhilfe und die Sozialhilfe wurden abgeschafft und ersetzt durch ein übermächtiges omnipotentes Sozialgesetzbuch. Was sich aufmachte um sich selbst über das Grundgesetz und die Menschenrechte zu erheben und zu herrschen. Alles zum Wohle für das Wachstums und der Gewinnmaximierung. An statt einer Sozialleistung stand jetzt das „Fordern und Fördern“ eines Menschen. Einem Menschen in Not sollte nicht einfach mehr nur geholfen werden, sondern der Staat sollte fordern das dieser Mensch sich selber hilft und das „selber helfen“ konnte man dann Fördern. Die Bevölkerung versuchte den Krieg durch eine Abwahl der Kriegstreiber zu beenden. Doch CDU, FPD und die Grünen machten es noch schlimmer.

An Stelle des Helfens rückte jetzt das „Hilf dir selber“ und dann kann ich dir helfen. Das machte jeden Menschen der in eine Notlage geriet mehr als erpressbar, man konnte so einen Menschen zu fast allem nötigen. Denn wenn der Mensch in Not nicht das machte was man als Staatsmacht von ihm verlangt, konnte man jetzt auf legale Weise ihm die Hilfe die im durch das Grundgesetz zustand mit Hilfe von Sanktionen minimieren oder ganz entziehen. Also der Entzug aller Hilfeleistungen und somit die Gefährdung von Leib und Leben. Dieses war ein Verstoß gegen das Grundgesetz Artikel 2 Absatz 2 „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“. So wie das Menschenrecht Artikel 3 „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person“. Aus einer einstmaligen Sozialgemeinschaft wurde ein Kriegsgebiet an allen Sozialfronten kam es zu erbitterten Kämpfen um Rechte die von Generationen in jahrelangen, erbitterten Schlachten gegen die Ausbeutung von Menschen geführt wurden.

Aus einer erkämpften 35 Stunden Woche wurde über Nacht wieder eine 40 Stunden Woche und mehr. Erkämpfte Arbeitsrechte wurden der stetig steigenden Erwerbslosenquote geopfert. Das Leben musste der Mehrarbeit weichen, damit man die immer steigenden Lebenskosten noch tragen konnte. Tariflöhne waren nicht mehr das Papier wert auf den sie geschrieben wurden. Verdrängt von Zeitarbeitsfirmen, Betriebsverträgen und der Angst vor Erwerbslosigkeit, verlor jeder Versuch etwas zu ändern an Sinnhaftigkeit. Leistungen der Krankenkassen wurden Minimiert oder Gestrichen. Auch Menschen die Geglaubt haben alles im Leben richtig gemacht zu hatten und jetzt ihr Alter in der Rente genießen wollten blieben davon nicht verschont. Immer wieder mussten sie auf eine Anpassung ihrer Rente an die steigenden Lebenskosten verzichten, so das es zum rapiden Anstieg der Altersarmut kam. Schon heute ist es einen Erwerbstätigen mit Mindestlohn nicht mehr möglich sich vor Altersarmut zu schützen.

Aber zur einer guten Kriegsführung für die Gewinnmaximierung gehört nun mal auch die Lohnminimierung, auch bekannt unter ihren Namen Lohndumping. Hierfür hat man sich die perfide Strategie Arbeitslosengeld II ausgedacht. Diese kürzt das Arbeitslosengeld 1 was nach einen Jahr ausläuft wenn man erwerbslos geworden ist, auf ein Existenzminimum und macht jeden Facharbeiter oder Akademiker zu einer ungelernten Hilfskraft. Auf Arbeitslosengeld II hat man aber auch nur dann einen Anspruch wenn man selber keine materiellen Werte mehr besitzt. Dazu gehört die über Jahre liebevoll gesammelten Briefmarkensammlung genauso wie das Eigenheim für die Familie, bis hin zur Lebensversicherung. Selbst eine Altersvorsorge muss zu aktiven Kapital gemacht werden und zuerst verbraucht werden bevor man ein Anrecht auf ALGII hat. Wenn man dann gesetzeskonform alle seine Werte vernichtet hat, was man sich vielleicht in Jahren der Erwerbstätigkeit erwirtschaftet und gespart hat, kommt die eigentliche Kriegshölle ALGII. Man wird von einen Menschen mit Grundrechten zu einen Bittsteller und Versager degradiert. Man reiht sich ein in die Reihen der Kriegsopfer und man darf sich nur noch an dem Busen der asozialen Perversion des Staates nähren, wenn man ihm zu Willen und Nutzen ist.

Leiharbeiter: Arbeiter 3. Klasse
Foto: Joerg Sarbach/dpa

Anfangs glaubt man noch wieder an die Erwerbsfront zu kommen solange man das tut was der Sachbearbeiter in dem Job Center von einem fordert. Man schreibt eine Bewerbung nach der anderen und jede ist ein Teil des Vergessens der eigenen Qualifikationen. Am Ende sind es dann nur noch Bewerbungen bei Zeitarbeitsfirmen als Aushilfskraft um aus dieser Hölle ALGII raus zukommen. Ab und zu kommt Hoffnung auf, wenn es heißt man kommt wieder an die Erwerbsfront. Es sind zwar meistens nur zeitlich begrenzte Einsätze, aber sie lassen einen diese soziale Hölle und die kulturelle Einsamkeit vergessen. Aber auch diese Einsätze bleiben irgendwann aus und man bekommt vom Sachbearbeiter nur noch kleine Scharmützel Angeboten für 1 €uro bei denen die Gewinner schon fest stehen. Nach ein paar Jahren in dieser Kriegshölle stellen sich dann die ersten Anzeichen posttraumatischer Belastungsstörungen ein. Einige geben einfach auf und lassen alles über sich ergehen was der Sacharbeiter noch so alles als Reanimierung des alten Kriegers empfiehlt. Am Ende dienen diese Maßnahmen dann doch nur noch um die Kriegsopferzahlen zu minimieren, solange wer hinsieht. Andere retten sich vor dieser Hölle in den Suizid und wieder andere muss man vor sich selber und der Gesellschaft der Unwissen schützen, da sie ihre Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit nur noch mit Gewalt kanalisieren können. Der größte Teil dieser Opfer trifft sich heute im Internet oder in Kriegsopfervereinen. Sie fordern die sofortige Beendigung des Sozialkrieges durch den Staat an den Bewohnern dieses Landes. Nie wieder Sanktionen oder andere Repressalien in und durch ALGII, Sozialleistungen sind nicht Sanktionierbar  und müssen ein menschenwürdiges Leben garantieren. Ein Existenzminimum ist als solches unantastbar, es zu schützen und zu gewährleisten ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt und Macht.

Wohnzimmer Parkbank
Photo: Public Domain from Pixabay

Du kannst diese Opfer nicht sehen oder hören, das alles scheint dir nur ein Märchen zu sein was man Kindern am Lagerfeuer erzählt, damit sie was zum Gruseln für die Nacht haben ? Dann Suche im Internet nach Ihnen oder ihren Kriegsopfervereinen, noch verstecken sie sich, schämen sich, dass sie den Krieg nicht entrinnen konnten. Das sie Gefangene dieses unsozialen und gesetzwidrigen Systems geworden sind, ohne Hoffnung auf Befreiung oder Gerechtigkeit. Doch die Zahl derer die sich erheben werden jeden Tag mehr. Oder bist Du eines der Opfer dieses Krieges, dann erhebe dich mit uns. Noch ist unser gemeinsames Lied von Sozialfrieden und Sozialgerechtigkeit leise. Aber es werden jeden Tag mehr die in dieses Lied mit einstimmen und eines Tages wird es wie Donner durch die Tore des Oligarchen brechen, so dass selbst der taubste und ignoranteste Politiker sich nicht mehr davor verstecken kann.

Stoppt ALGII, für eine bedingungslose Grundsicherung die die Existenz und eine Kulturelle Teilhabe garantiert.
.
Über den Autor: Klaus Meier,1965 in Berlin geboren ist aufgewachsen in einer politisch desinteressierten Arbeiterfamilie. Lange glaubte er an die Leistungsgesellschaft und das jeder die gleichen Möglichkeiten hätte. Das Leben lehrte ihn, daß es nicht so war. Dadurch politisch aktiviert schreibt er humanistische linke Texte und wurde ein Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens sowie kommunalpolitisch aktiv. Klaus Meier schreibt auf Facebook unter #Dissident

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└ Schlagwörter: Hartz IV
 Comment 
Juni06
on 6. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Werner Hüper

Trump und der Klimawandel

.

Werner Hüper

Beim Treffen neulich der G-Sieben,
wär‘ besser man zu Haus geblieben.
Der Präsident der USA
war auch für ein paar Tage da,
hatte wenig beizutragen
und verstand nicht alle Fragen.
.
Gerötet von der Sonnenbank,
auf der er wieder lag zu lang,
sah man es gleich an dem Gesicht,
die Sonne, die verträgt er nicht.
Die grauen Zellen trocknen ein,
das ließe er wohl besser sein.
.
Bei zu viel Sonne auf dem Haupt
wird einem der Verstand geraubt.
Mit diesem Hirn kann man nicht denken,
geschweige denn, die Staaten lenken.
Amis kann man nicht verstehen,
war die Wahl nur ein Versehen?
.
Dem Klimawandel glaubt er nicht,
er sieht die Welt in andrem Licht.
Schuld sind daran die Chinesen,
hat er irgendwo gelesen.
Verträge, die nicht er geschlossen,
die kündigt er jetzt unverdrossen.
.
Was ist schon der Klimawandel
im Vergleich zum Waffenhandel?
Da werden Kriege exportiert,
auch wenn man hier und da verliert.
Das hilft der Rüstungsindustrie,
schafft neue Jobs wie vorher nie.
.
Die ganze Welt ist nun geschockt,
was hat man vorher nur verbockt?
Die USA hat man hofiert
und dabei leider nicht kapiert,
um nicht ständig zu verlieren
eigenständig zu agieren.
.
Mit Trump gibt’s keine Allianz,
er ist geprägt von Ignoranz.
Geistig total abgehoben,
hat die Werte er verschoben.
Europa ist nicht interessant,
es zählt nur noch das eigene Land.
.
Jeder, der davon betroffen,
kann doch nur noch darauf hoffen,
dass aus dem Amt man ihn verjagt
und weil korrupt, ihn auch verklagt.
Und dass Europa sich besinnt
und selbst mit Politik beginnt.
.

.

Mehr: www.wernerhueper.de

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└ Schlagwörter: Lyrik
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