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Forum zur Förderung der Einheit der Marxisten-Leninisten
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Du bist auf dem Onlineportal "EINHEIT", herausgegeben von revolutionären Marxisten-Leninisten die mit der Veröffentlichung von Artikeln verschiedener Organisationen und Einzelpersonen einen Beitrag zur Schaffung der Einheit aller Marxisten-Leninisten in Deutschland leisten wollen.

Seit einigen Jahren bemühen sich verschiedene ML-Parteien und Organisationen um die Einheit aller Marxisten-Leninisten in einer Partei. Der Weg dorthin ist schwer. Reformistische, revisionistische und allerlei skurrile Ideologien haben sich in vielen Teilen der deutschen Genossen und Genossinnen eingenistet und versperren den Weg zur Einheit. Doch:

*Unser Ziel der Sozialismus und später der Kommunismus kann nur auf der Grundlage der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse, dem Marxismus-Leninismus erreicht werden.
*Die Erlangung der Macht der Arbeiterklasse und die Errichtung der Diktatur des Proletariats mit ihren natürlichen Verbündeten, kann nur auf revolutionärem Wege erreicht werden.
*Die Ursache für die Spaltung der Kommunistischen Parteien nach dem XX. Parteitag der KPdSU war der Verrat der revisionistischen Chruschtschowclique und ihren Nachfolgern, die auch für die Restauration des Kapitalismus in der UdSSR verantwortlich sind.
*Die Hauptursache für die Zerstörung und Beseitigung des Sozialismus auf deutschem Boden war der Revisionismus. Er ist noch heute, in seinen verschiedenen Facetten, der Grund für die Spaltung der Marxisten-Leninisten in Deutschland.

Das Onlineportal "EINHEIT" steht nicht in Konkurrenz zu den Publikationen anderer Organisationen. Es soll den Meinungs- und Informationsaustausch zwischen organisierten Genossen/innen und unorganisierten ML-lern fördern und so die Möglichkeit schaffen sich zu orientieren.

Veröffentlichungen nehmen wir von jeder Organisation und Einzelpersonen an, soweit diese ernsthaft an der Einheit der Marxisten-Leninisten in Deutschland interessiert sind und sachlich und konstruktiv aufgebaut sind. Alle Artikel werden ungekürzt und von der Redaktion unkommentiert, veröffentlicht. . Schickt Eure Beiträge bitte an: Einheit-ML@gmx.de

Hinweis der Redaktion:

-Für jeden Beitrag gibt es die möglichkeit Kommentare zu schreiben.
Wir bitten um rege Nutzung dieser Möglichkeit!
-Dieses Forum ist nicht nur eine Onlinezeitung, sondern auch eine Textsammlung.
Ältere Texte sind chronologisch nach ihrem Erscheinungsdatum eingeordnet. Der älteste Text ist aus der Prawda vom 3. Februar 1925. Natürlich gab es da »EINHEIT« noch nicht.
on 1. August 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

KPD

Zur Info ein Auszug aus „Frank Flegel:
Einige Gedanken zur Einheitskonferenz der Kommunisten in Berlin am 22. April 2017 und zu der sich im Umfeld der Konferenz abzeichnenden Konstellation“

aus offen-siv 3-2017

Zitat:
„Nochmal zusammengefasst: Die DKP fällt schon vor ein paar Jahren einen Nichtvereinbarkeitsbeschlusses der Zusammenarbeit auf zentraler Ebene und verbietet heute ihren Mitgliedern, als DKP-Mitglieder an der Einheitskonferenz teilzunehmen.

Die KPF setzt einen Monat nach Einladung zur Einheitskonferenz ihre Bundeskonferenz am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit an. Und der RotFuchs sagt ab, weil die KPD die Konferenz ja ohne die KPF mache. Kaum verwunderlich, sondern folgerichtig ist, dass die Konferenz in den Medien von DKP (UZ), KPF (Mitteilungen) sowie im RotFuchs und der jungen Welt nicht vorkam.

Ähnlich scheußlich ging bzw. geht es zu im Zusammenhang mit der Vorbereitung einer Veranstaltung zur Würdigung des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution in diesem Jahr. Da gab es großes Interesse, eine gemeinsame Veranstaltung auf die Beine zu stellen, das wollten (evtl. ist meine Aufzählung unvollständig) die DKP, die SDAJ, der RotFuchs, die GRH, die KPD, der Freidenkerverband, der RFB, die KAZ, die KI Gera 2010, die Rote Hilfe, Arbeit-Zukunft, die Chile-Freundschaftsgesellschaft.

Bei einer Unterredung am 22. Januar wurde dann deutlich, dass die DKP mit dem RotFuchs und der SDAJ die Veranstalter sein und das Programm („Konzeption, Planung und Durchführung“) bestimmen werden, alle anderen können die Veranstaltung unterstützen. Das führte natürlich nicht bei allen der genannten Interessenten zu großem Beifall.

Dieses Herangehen von DKP, RotFuchs und SDAJ bedeutet, dass Antistalinisten, Zentristen und Revisionisten die Deutungshoheit über die Oktoberrevolution für sich beanspruchen. Eine Einflussnahme anderer, evtl. konsequenterer Kräfte ist nicht nur nicht erwünscht, sondern von vornherein ausgeschlossen.

Die KPD beschloss darauf hin, zu einem anderen Termin als dem der geplanten Veranstaltung von DKP, RotFuchs und SDAJ eine eigene, wenn möglich von mehreren oder vielen getragene Veranstaltung zum Thema zu organisieren. Die Planungen laufen inzwischen.

Nach Bekanntwerden des Termins (4. November 2017 in Dresden) gab vor kurzem die DKP Leipzig in Zusammenarbeit mit „Trägern und Unterstützern“, nämlich dem Marxistischen Forum Sachsen und Leipzig, dem Liebknecht-Kreis Sachsen, der Kommunistischen Plattform Sachsen, dem Geraer Sozialistischen Dialog, dem Regionalverband Leipzig, dem RotFuchs-Förderverein, der Sozialistischen Alternative Vorwärts Leipzig und dem Traditionsverband NVA/DDR bekannt, eine „Konferenz zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution“ durchzuführen – wann wohl? Am 4. November 2017! Wo? In Leipzig.

Da organisiert die DKP also eine Konkurrenzveranstaltung zum gleichen Termin und in räumlicher Nähe. Bei so etwas glaube ich nicht an Zufälle. Und mit wem organisiert das die DKP? Mit Organisationen aus dem Umfeld der Partei Die Linke und mit Trotzkisten. Also lieber mit denen als mit den Marxisten-Leninisten. Wir können es nicht ändern, aber es wäre auch Anderes möglich gewesen.

Viele haben große Hoffnungen in die neue Parteiführung der DKP gesetzt und hegen sie heute noch. Ich würde lügen, wenn ich abstreiten würde, dass auch ich zu denen gehörte, die sich Verbesserungen im Sinne größerer Klarheit und eventuell sogar einer Rückkehr der DKP zu marxistisch-leninistischen Positionen erhofft haben. Aber nun? Was soll man von solchen Bündnispartnern wie Partei die Linke und Sozialistische Alternative Vorwärts halten – wohlgemerkt nicht bei einer antifaschistischen Aktion oder innerhalb der Friedensbewegung, sondern bei einer Veranstaltung über ein extrem wichtiges Ereignis der kommunistischen Bewegung, dessen Bewertung eng mit unseren Grundlagen verbunden ist.

Im Resultat zeigt sich eine gewisse Lagerbildung: Die DKP, der RotFuchs und die Kommunistische Plattform der Partei Die Linke bilden inzwischen so etwas wie ein revisionistisch/zentristisches Kartell, leider mit nicht unwesentlichem Einfluss auf die „junge Welt“.

Aber um die KPD gruppieren sich immer mehr konsequente Kräfte, so dass dies Spektrum für antikapitalistische Kräfte immer attraktiver wird.“
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Siehe auch: Arbeit Zukunft: DKP – Einladung? Oder Ausladung?

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on 31. Juli 2017
Veröffentlicht in: DDR

KPD

Rechtsradikalismus und Rassismus in der DDR und die Folgen?

Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.
(K. Marx in „Die Deutsche Ideologie“, MEW Bd. 3 S.46).

Wenn „Aufklärer und Wissenschaftler“ vom Schlage Ramelow und Waibl unterwegs sind – ist Vorsicht angebracht!

„Die auffällig verbreitete DDR-Nostalgie und die retrospektive Sozialismusaffinität können allerdings nur teilweise darauf zurückgeführt werden, dass sich viele als Verlierer der Einheit betrachten. Vielmehr existiert in sämtlichen Befragungsgruppen eine ausgeprägte Tendenz zur positiven Einstellung gegenüber der DDR und zur Zufriedenheit mit dem Sozialismus „so wie er in der DDR bestanden hat“. Die zwar seit 2014 von 54% auf 61 % angestiegene Einschätzung der DDR als Unrechtsstaat kann daher nur sehr bedingt als Ausdruck emotionaler Distanzierung und der Entwicklung eines kritischen Kollektivbewusstseins zur DDR interpretiert werden.“, Bericht der Landesregierung zu Stand und Weiterentwicklung der Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen für den Zeitraum März 2015 bis Februar 2016.

Es geht im Kern für diese“Linken“ um die Delegitimierung des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden und die Verhinderung eines neuen sozialistischen Staates!

Torsten Schöwitz
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on 10. Juli 2017
Veröffentlicht in: Einheit

Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands

DKP: Einladung? Oder Ausladung?

Aus Arbeit Zukunft online vom 10. Juli 2017
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  Im Dezember 2016 erhielten wir ein Schreiben des Vorsitzenden der DKP, Patrik Köbele, indem er einlud, als Unterstützer für eine Festveranstaltung der DKP, der SDAJ und des Rotfuchs Fördervereins e.V. zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution aufzutreten. Das sollte bei einem Treffen am 22. Januar 17 in Berlin geklärt werden.

Doch die Einladung glich durch einige Bedingungen mehr einer Ausladung, nicht jedoch einem ernsthaften Versuch zu einer Zusammenarbeit.

So hatten die drei Veranstalter bereits die Inhalte und das Programm festgelegt. Unterstützer waren also von Anfang an nicht gleichberechtigt. Sie sollten Menschen mobilisieren, keinen Einfluss auf den Inhalt haben und dann noch bezahlen, weil die Veranstalter, so die Einladung, „ohne eine Kostenbeteiligung seitens der unterstützenden Organisationen nicht auskommen werden.“

Dazu sollten wir einen „Konsens“ unterschreiben, wonach bis 1989 „realer Sozialismus“ geherrscht habe, der 89/90 durch Konterrevolutionen beseitigt worden sei.

Trotz dieser Vorbedingungen entschieden wir, an dem Treffen im Januar teilzunehmen. Dort erklärten wir unsere Bereitschaft, gemeinsam den 100. Jahrestag der Oktoberrevolution zu feiern, wenn man sich auf eine gemeinsame inhaltliche Position einigen kann.

Wir schlugen vor, den Konsens so zu ändern, dass er für alle akzeptabel sein könnte. Wir erklärten, dass man statt „realer Sozialismus“ „ehemals sozialistische Staaten“ schreiben könne. Der Begriff „realer Sozialismus“ beinhaltet nach unserer Auffassung, dass es halt so war und nicht anders ging. Er verhindert damit eine kritische Betrachtung der Entwicklung in der DDR und anderen Staaten. Wir wissen, dass der Revisionismus über viele Jahre gewirkt und den Sozialismus von innen zerstört hat. Ebenso regten wir an, zu schreiben, dass „1989/90 ein konterrevolutionärer Prozess zu Ende ging“, statt von einem einmaligen Akt auszugehen. Mit diesen beiden Formulierungen hätten wir unsere Position vertreten können, aber auch die DKP hätte ihre Meinung behalten können. Wir haben schon mit unserem Seminar „Wie kam es zum Revisionismus und wie wirkte er sich aus?“ inhaltlich an diesen wichtigen Fragen gearbeitet. Auch Genoss/innen der DKP waren daran beteiligt. Es bestünde die Möglichkeit, jederzeit die Diskussion ernsthaft weiter zu führen.

Patrik Köbele lehnte beide Vorschläge für eine Veränderung des „Konsens“ ab. Ihm war klar, dass er uns damit auslud.

Nach dem Treffen haben wir als Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei in einem Schreiben am 6.2.17 an Patrik Köbele unseren Vorschlag für ein gemeinsames Auftreten wiederholt und begründet. Dazu haben wir erklärt, dass wir bei Ablehnung nicht als Unterstützer auftreten können. Als letztes Angebot, um wenigstens eine minimale Einheit herzustellen, haben wir vorgeschlagen, dass wir mit einem Info-Tisch an der Veranstaltung teilnehmen und zu den Kosten einen Beitrag leisten. Antwort? Keine!

In unserem Brief schrieben wir weiter: „Grundsätzlich halten wir es nicht für erfolgversprechend eine Einheit über Großveranstaltungen mit hohem Maßstab herzustellen. Viel sinnvoller und notwendiger sehen wir es, dass man zunächst einmal auf einer niedrigeren Ebene, im täglichen Klassenkampf die Zusammenarbeit sucht. Wenn man sich einig ist, dass der gemeinsame Feind die eigene Bourgeoisie ist, dann wird man in vielen Fragen gemeinsame Wege finden.“

Es ist schon erstaunlich, dass die DKP Einladungen verschickt, in denen Unterordnung gefordert wird. Wir verstehen unter Einheit und Zusammenarbeit etwas anderes.

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on 10. Juli 2017
Veröffentlicht in: Einheit

Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands

Warum wir nicht mehr im Koordinierungskreis mitarbeiten, sondern als Beobachter teilnehmen

Aus Arbeit Zukunft online vom 10. Juli 2017
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Viele unserer Leser/innen wissen, dass wir seit fünf Jahren an einem Prozess der Zusammenarbeit von verschiedenen revolutionären Kräften teilgenommen haben. Uns war es wichtig, überall da, wo es möglich ist, zu einer Kooperation zu kommen, um so die revolutionären Kräfte gegenüber dem Kapital zu stärken. Und wir sind nach wie vor überzeugt, dass dies notwendig und möglich ist.
Damals haben wir am 9.6.12 an einer Tagung der KPD in Berlin teilgenommen und erklärt:
„Wir schlagen die Bildung eines Koordinierungskomitees vor, dass sich zwei, drei oder vier Mal im Jahr treffen und drei Aufgaben habe soll:
1. Klärung, was im Klassenkampf los ist und wo wir gemeinsam auftreten können.
Nehmen wir als Beispiel die letzte Tarifrunde bei verdi und der IGM. Die Kolleg/innen waren kampfbereit. Die Warnstreiks waren eindrucksvoll. Aber die Gewerkschaftsführungen haben diese Kampfbereitschaft ausgebremst und Abschlüsse weit unter der Kampfkraft gemacht. Wo war da die Stimme der Kommunisten, die den Kolleg/innen in ihrer Enttäuschung und Wut Orientierung gegeben hat? Jede unserer Organisationen ist zu klein und zu schwach, um gehört zu werden. Wir wissen um die Schwäche unserer eigenen Organisation und sind da bescheiden. Aber würden wir zusammen kämpfen, so würde unsere Stimme hörbar im Klassenkampf, so könnten wir der Arbeiterklasse helfen, sich im Kampf zu entwickeln, das Bewusstsein zu heben und voranzukommen.
2. Klärung der wichtigsten Differenzen und Schaffung von Möglichkeiten (Seminare, Schulungen), um diese Fragen sachlich und solidarisch zu bearbeiten.
3. Gegenseitige Hilfe und Solidarität.
Das Komitee solle nicht per Beschlüssen sondern durch Diskussion und Überzeugung die Zusammenarbeit schrittweise verbessern.
Wir halten es für sehr wichtig, eine konkrete Zusammenarbeit zu entwickeln und so untereinander Vertrauen zu schaffen. Vielleicht lässt sich nicht alles auf einmal verwirklichen. Aber wir können gemeinsam erste Schritte gehen.“
Diese drei Punkte sehen wir bis heute als Grundsteine zur Stärkung der revolutionären Kräfte in unserem Land an. Denn die Zersplitterung und Schwäche nutzt dem Kapital. Einheit jedoch stärkt uns und ist im Interesse der Arbeiterklasse.
Nach einigen Diskussionen wurde unser Vorschlag angenommen und ein Koordinierungskreis gebildet, an dem der RFB (Revolutionärer Freundschaftsbund), die Kommunistische Initiative Gera 2010, die KPD, das Kommunistische Aktionsbündnis Dresden (KAD) sowie die Chile-Freundschaftsgesellschaft Salvador Allende teilnahmen. Im Laufe der Zeit stellten der KAD und die Chile-Freundschaftsgesellschaft aus verschiedenen Gründen ihre Mitarbeit als Organisationen ein. Einzelpersonen nahmen weiter an dem Prozess teil. Es wirkte wie ein hoffnungsvoller Anfang.
Zunächst schien es eine positive Entwicklung zu geben.
Wir machten immer wieder Vorschläge zu gemeinsamen Aktionen wie z. B. gegen Leiharbeit. Oder wir erarbeiteten Flugblätter zu wichtigen Themen des Klassenkampfes wie dem Krieg in der Ukraine, dem antifaschistischen Kampf, gegen Sozialabbau, die dann als gemeinsame Flugblätter veröffentlicht wurden.
Unschön war dabei, dass solche Initiativen nur von uns ausgingen. Uns fiel auf, dass wir als kleinste Organisation vier- bis fünfmal so viele Flugblätter vor Betrieben und in Stadtteilen verbreiteten wie die anderen Organisationen.
Zudem hielten wir eine Auswertung unserer gemeinsamen Aktivitäten für erforderlich. Einfach nur Flugblätter verteilen, ist uns nicht genug. Man muss auch auswerten, welche Resonanz sie fanden, wo es Schwächen gab, wie man weiter vorankommen kann. Nur so hätte man aus dem Getanen lernen und etwas verbessern können. Doch eine derartige Auswertung gab es nie.
Dabei gäbe es viel zu tun: Ob gegen Entlassungen, Sozialabbau, Wohnungsnot, Rentenkürzungen, die katastrophale Lage im Gesundheits- und Bildungswesen, die Zerstörung der Umwelt, in all diesen Bereichen gibt es Kämpfe der Arbeiterklasse und des Volkes. Die Menschen warten nicht, ob wir uns einig sind oder teilnehmen. Im Kapitalismus sind sie gezwungen, sich ihrer Haut zu wehren. Es gäbe also viel zu tun! Und wir nehmen nach unseren Kräften an diesen Kämpfen teil. Gemeinsam wären wir natürlich schlagkräftiger.
Ebenso wurde immer deutlicher, dass im Koordinierungskreis vor allem über Gedenktage und -veranstaltungen zur DDR usw. gesprochen wurde. Der Klassenkampf und unser gemeinsames Eingreifen stand nie vorne auf der Tagesordnung und wurde bis auf sehr wenige Ausnahmen nie besprochen. Nur bei der Ukrainekrise wurde einmal gründlicher über unsere Aufgaben und unser Eingreifen gesprochen. Immerhin!
Ebenso ging es mit Punkt 2, der solidarischen Klärung von Differenzen. Wir organisierten ein Seminar zur Frage „Wie kam es zum Revisionismus und wie wirkte er sich aus?“. Es war ein spannendes Seminar zu einer zentralen Frage in einer solidarischen Atmosphäre. Es referierten Genossen der KI Gera 2010, des RFB, der KPD, der DKP und von uns, der Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Wir veröffentlichten eine Broschüre mit allen Referaten (Beiträge zum Seminar: Wie kam es zum Revisionismus und wie wirkte er sich aus? Verlag Arbeit Zukunft 2014, kann beim Verlag bestellt werden.). Am Ende war man sich einig, dass diese Auseinandersetzung fortgesetzt und vertieft werden muss. Doch es geschah nichts. Auch andere wichtige Frage wurden nicht angegangen wie „Ist Russland eine Friedensmacht oder ein kapitalistisch-imperialistisches Land, das seine Interessen vertritt?“ Obwohl seit rund 3 Jahren klar war, dass wir hier unterschiedliche Positionen haben, wurde bis heute darüber nicht ernsthaft diskutiert. Gegen Bestrebungen auch im Koordinierungskreis, den Kampf gegen den Krieg auf eine Unterstützung des „friedlichen Russland“ einzuengen, schrieben wir damals:
„Es gibt viele Gründe, sich zu trennen und nicht zusammenzuarbeiten. Das ist unter Linken, Revolutionären, Marxisten-Leninisten eine ‚alte Tradition´.
Worum geht es aber bei der Ukraine-Frage?
Unserer Meinung nach steht an erster Stelle der gemeinsame Kampf gegen die brandgefährliche Politik des deutschen Imperialismus. Daher ist derzeit das das Hauptkriterium in dieser Frage für eine Einheit:
Wie stehe ich zu dieser Politik? Wende ich mich gegen die Politik des deutschen Imperialismus?
Das ist für uns die Grundlage für die Zusammenarbeit in dieser Frage. Daher ist für uns die Haltung zu Russland zunächst einmal zweitrangig. Wichtig ist, dem deutschen Imperialismus in den Arm zu fallen, der wieder die Vorbedingungen für einen Krieg in Europa schafft…
Die Plattform für eine Einheit gegen Imperialismus, Kriegsgefahr und Krieg muss ausgeweitet werden. Wenn wir ernsthaft gegen die Politik der herrschenden Klasse in unserem Land kämpfen wollen, dann brauchen wir eine noch viel breitere Front, wo Pfarrer, die überzeugt gegen Krieg kämpfen, Humanisten, Sozialdemokraten, die gegen die gefährliche Politik Steinmeiers sind, Menschen der unterschiedlichsten Strömungen und Weltanschauungen für ein Ziel kämpfen: Frieden und gegen den Krieg!
Sollte da das Kriterium die Haltung zu Russland sein?“
Es hätte also viel zu diskutieren gegeben. Und noch mehr hätte vor uns die Aufgabe gestanden, als Revolutionäre an der Stärkung einer breiten Friedensbewegung tatkräftig mitzuwirken. Doch leider war das Interesse an einer Klärung nicht vorhanden, und nach zwei gemeinsamen Flugblättern versandete die gemeinsame praktische Arbeit dazu.
Auch bei Punkt 3 fällt unsere Bilanz schwach aus. Unser ständig wiederholter Vorschlag, aktuelle Themen des Klassenkampfes auf die Tagesordnung zu setzen, wurde regelmäßig ignoriert, so als ob wir nichts gesagt hätten. Probleme wurden nicht wahrgenommen oder gar geleugnet. Initiativen versandeten.
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Der richtige Weg

Trotz dieser Probleme halten wir den von uns eingeschlagenen Weg grundsätzlich für richtig. Wir stehen zu den drei Punkten, die wir als Grundlage einer Zusammenarbeit formuliert haben. Wenn die Revolutionäre noch nicht einmal die Kraft finden, im alltäglichen Klassenkampf eine gemeinsame Front aufzubauen und ernsthaft zusammenzuarbeiten, dann werden sie auch größere Projekte wie das einer starken Kommunistischen Partei, verankert in der Arbeiterklasse und im Volk, nicht bewältigen.
Wir stehen 2018 vor 100 Jahren Novemberrevolution! Was macht denn deutlicher als diese harte Niederlage der deutschen Kommunisten, was zu tun ist. Ernst Thälmann zum Hamburger Aufstand gibt eine Hinweis: „Die …Kämpfer besaßen die volle Sympathie der Arbeiter in den Betrieben, aber sie hatten organisatorisch keine Verbindung mit ihnen. … Die schwerste Lücke … war das Fehlen Kommunistischer Betriebszellen…“ Dies Fazit taugt nicht für ein Schema, aber wohin wir kommen müssen, macht es mehr als deutlich: Nicht noch einmal darf die kommunistische Arbeiterpartei in Deutschland in eine revolutionäre Situation hineintaumeln, weil sie über keine tiefen, belastbaren, zuverlässigen Einflüsse und Verbindungen in die arbeitende Klasse und zu den Bündnisschichten verfügt!
Misstrauen, Spaltung, Konkurrenz, Organisationsegoismus aber werden lediglich Sekten schaffen, statt wirklich kommunistischer Organisationen, die dieser Thälmannschen Lehre genügen.
Die wenigen gemeinsamen Aktivitäten haben positive Resonanz auch in anderen Organisationen gefunden. Viele waren überrascht, dass revolutionäre Organisationen zusammenarbeiten statt sich zu bekämpfen. Das zeigt, dass ein starker Wunsch nach einem gemeinsamen Kampf gegen das Kapital besteht. Das zeigt, dass dieser Weg sehr viel Potential für den Aufbau einer starken revolutionären Bewegung bietet.
Doch der Koordinierungskreis ist diesen Weg nicht gegangen. Angesichts der Lage im Koordinierungskreis und nach immer wieder vorgetragener, aber wirkungslos verhallter Kritik haben wir Ende 2016 erklärt, dass wir nur noch als Beobachter an diesem Kreis teilnehmen werden. Wir werden unsere Kräfte an anderen Stellen einsetzen, wo wir mehr für die Entwicklung des Klassenkampfes erreichen können.
Für den Koordinierungskreis bedeutet dies, dass wir an Sitzungen als Beobachter teilnehmen und dann aktiv mitmachen werden, wenn ernsthafte Schritte für eine Koordinierung im Klassenkampf ergriffen werden. Das heißt, wir sind jederzeit zu einer Zusammenarbeit bereit, wenn sie in die richtige Richtung geht. Mit unserer eigenständigen Arbeit werden wir zugleich weiter alles dafür tun, um bessere Voraussetzungen für die Zusammenarbeit und eine breite Front gegen den deutschen Imperialismus zu schaffen. Dabei werden wir geduldig daran arbeiten, das Gemeinsame zu fördern. Das Sekten- und Zirkelwesen muss überwunden werden.

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on 16. Juni 2017
Veröffentlicht in: DDR, KP / KP-ML, Revisionismus

Fiete Jensen

17. Juni 1953

Konterrevolutionärer Putschversuch gescheitert – die Kluft zur Arbeiterklasse vergrößert
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Fiete Jensen

Am 17. Juni 1953 wurde in der DDR sichtbar, dass sich die Kluft zwischen der SED und der Regierung einerseits und den werktätigen Massen andererseits vergrößert hatte. Der 17. Juni war zwar, wie aus seiner Durchführung, seinen Zielen und seiner Planmäßigkeit eindeutig hervorging, ein von den Imperialisten und ihren Agenten gelenkter konterrevolutionärer Putschversuch. Aber er hätte niemals seine relative Breite auch im Proletariat erreichen können, wenn er nicht auf die Unzufriedenheit großer Teile der Werktätigen gestoßen wäre, die sahen, dass, während sie aufopferungsvoll, unter Entbehrungen und voller Elan den Sozialismus aufgebaut hatten, sich eine neue bevorzugte Schicht herausgebildet hatte. Ein Teil der höheren Partei- und Staatsfunktionäre, bürgerliche Spezialisten und Intellektuelle genossen zunehmende Privilegien, während für das werktätige Volk die Normen erhöht wurden.

Demonstration am 17. Juni 1953, Ort unbekannt

Gegen den Widerstand der Marxisten-Leninisten in der SED, die nach dem 17. Juni verstärkt forderten, Kritik und Selbstkritik zu entfalten, das Steuer herumzureißen und die Volksmassen gegen den Imperialismus und für die Verteidigung des Sozialismus zu mobilisieren, hielt die Ulbricht-Clique am revisionistischen Kurs fest, administrierte und dekreditierte weiter, blockte berechtigte Kritik von unten ab. Die hohen Lohnunterschiede wurden nicht abgebaut, sondern vergrößert, die Politik des materiellen Anreizes verstärkt, Bürokratie und Korruption wurden nicht nur weiterhin geduldet, sondern dehnten sich aus. Krasser Ausdruck dieser Politik war die Erklärung der Ulbricht- Administration nach dem 17. Juni, „das Volk habe das Vertrauen der Regierung verloren“. Der konterrevolutionäre Putsch der Chruschtschow-Clique 1956 in der Sowjetunion beschleunigte die Entartung in der DDR. Jetzt kamen die vorher noch versteckten revisionistischen Tendenzen an die Oberfläche. In der Zeit danach übernahm Ulbricht voll und ganz die konterrevolutionären Thesen des Chruschtschow-Revisionismus. Wie Chruschtschow propagierte Ulbricht die Theorie des „friedlichen Wettbewerbs“, das wirtschaftliche Ein- und Überholen der Bundesrepublik in wenigen Jahren, die Theorie der Produktivkräfte, nach der nicht der Klassenkampf, sondern nur die Steigerung der Produktion durch technischen Fortschritt das Hauptkettenglied beim Aufbau des Sozialismus sein soll. Wie Chruschtschow propagierte Ulbricht den Gulaschkommunismus, nach dem nicht die Frage, welche Klasse die Diktatur ausübt, sondern nur die Menge der zur individuellen Konsumtion zur Verfügung stehenden Waren das entscheidende Kriterium für die sozialistische Entwicklung sein soll.

Diese Erkenntnisse beweisen das die revisionistische Entartung der SED schon lange vor 1953 begonnen hat was heute von sehr vielen  Kommunisten bestritten wird. Deshalb werde ich in Kürze versuchen näher darauf ein zu gehen und mit einer kleinen Reihe von Beiträgen unter dem Haupttitel »Sozialismus geht anders« die Erkenntnisse und Standpunkte der revolutionären Marxisten-Leninisten in Deutschland zu erläutern. Meinen aufrichtigen Dank gilt dabei den Magdeburger Genossen, die für jeden verständlich zusammengefasst und formuliert haben, was wir uns in Jahren erarbeitet haben und was ich denke.
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Heute möchte ich Euch einen sehr interessanten und spannenden Bericht der Genossin Waltraud Aust vorstellen, der sich mit den Vorgängen am 17. Juni 1953 in Berlin befasst. (Quelle: »Kommunistische Hefte”, theoretisches Organ der KPD 1983).

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Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt

Der 17. Juni 1953 aus der Sicht einer Kommunistin
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„Schreib‘ uns Deine Erlebnisse vom 17. Juni und wie es dazu kam, Du warst doch damals dabei“, bat mich der Redakteur der `Kommunistischen Hefte‘. – Ja, wie war die Lage damals konkret? Am 17. Juni und davor? In Jena, Ostberlin, in Magdeburg, Leuna oder Bitterfeld? Was waren die Ursachen dafür, dass sich in diesen Städten und in vielen anderen Orten der DDR zwar nicht die Masse, doch immerhin über 300.000 von fünf Millionen Arbeitern und Angestellten an den Streiks, Aktionen und Protestdemonstrationen beteiligten? – Ich lebte damals in Ostberlin, war 18 Jahre alt und politisch in der DDR erzogen worden, in den Jungen Pionieren, der FDJ, der Volkspolizei, der SED. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, möchte ich versuchen, anhand eigener Erlebnisse in Ostberlin die Situation von damals, vor und während des 17. Juni zu schildern.
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Die äußere Situation
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Wie sah es damals aus in der DDR, als sie noch ein sozialistischer Staat war, auf den sich die Hoffnungen und Blicke nicht nur der Werktätigen in Westdeutschland, sondern ganz Europas richteten? Das Eigentum der Kriegsverbrecher war beschlagnahmt worden, die Monopole restlos beseitigt. Die Verkehrsmittel, die Banken, 70 Prozent der Industrie waren vergesellschaftet. Die Bodenreform begann schon im Herbst 1946. An die 7. 000 Güter und 3. 000 Besitzungen wurden enteignet. 2 Millionen Hektar Land wurden an über 500. 000 landlose und landarme Bauern verteilt und 1. 000 volkseigene Güter geschaffen. – Das alles waren Maßnahmen, die noch im Potsdamer Abkommen beschlossen waren und ein guter Start für den Aufbau des Sozialismus. Die spalterische Politik der amerikanischen und britischen Besatzungsmächte, die im September 1949 die Bonner Republik ausriefen, führte im Oktober 1949 zur Gründung der DDR. Dieser Schritt wurde von vielen Menschen begrüßt. Es war ein neuer Anfang in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, dass erstmals die Arbeiter die Macht hatten.

Die Jahre nach dem Krieg waren harte Jahre für die DDR. Die vor der Roten Armee zurückweichenden Faschisten hatten Industrieanlagen, Verkehrswege und Werke zerstört. Die Amerikaner warfen angesichts des Vormarsches der Roten Armee auf Leuna und andere Betriebe ihre Bomben. Die Imperialisten hatten Industrieanlagen, Unterlagen und selbst Personal aus der DDR nach Westen verlagert. Ein schwerer Schlag für die DDR, die keine eigene Schwerindustrie besaß, war es, dass die Imperialisten das Ruhrgebiet und das Saarland von der DDR abschnitten. Aus den Trümmern, aus dem Stand Null musste die DDR die Betriebe aufbauen. Und nicht nur die Betriebe. Viele kommunale Probleme mussten gelöst werden, die Schulen, die Behörden und Verwaltungen, alles musste wieder in die Gänge kommen. Doch wer konnte leiten, lehren, planen, organisieren? Eigene, in sozialistischer Planwirtschaft ausgebildete Fachkräfte gab es noch nicht. Die DDR musste sich in erster Linie auf die vorhandene bürgerliche technische Intelligenz stützen. Politisch war die Führung ebenso schwierig. Nur wenige Kommunisten und revolutionäre Sozialdemokraten waren der faschistischen Verfolgung entkommen. Die meisten Kader der KPD und SPD hatten die Nazis in Konzentrationslagern und Gefängnissen ermordet. So mussten viele andere fortschrittliche Menschen Aufgaben übernehmen, auch wenn sie nicht ideologisch geschult oder noch sehr jung waren. In vielen Positionen wurden auch sogenannte Antifaschüler eingesetzt. Das waren ehemalige deutsche Soldaten, die in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft antifaschistische Schulen besucht hatten. Die meisten allerdings hatten sich nicht aus Überzeugung zu dieser antifaschistischen Schulung gemeldet, sondern aus opportunistischen Gründen, einfach, um durch die Teilnahme nicht arbeiten zu müssen, um mehr Essen zu erhalten, um früher entlassen zu werden. Nicht wenige dieser Antifaschüler wurden später in ihren Funktionen schnell zu Karrieristen und Bonzen.

Anstich in der Maxhütte

Sofort, nach der Teilung Deutschlands durch die Westmächte wurde in der Nähe von Frankfurt/Oder das Hüttenwerk J. W. Stalin errichtet. Der erste Hochofen wurde 1951 angeblasen. Im gleichen Jahr entstand das Eisenhüttenwerk West an der Saale. In Stralsund, Wismar und Warnemünde wurden große Werften erbaut. Neue Walzstraßen in Riesa, Hennigsdorf, der Maxhütte. Die Textil- und Leichtindustrie wurde wieder aufgebaut, der Braunkohlenabbau wiederaufgenommen. Trotz der vielen Engpässe, die es überall gab, trotz der schlechten Ernährungslage – die Rationen auf den Lebensmittelkarten waren so knapp bemessen, dass für 1 1/2 Millionen Betriebsarbeiter täglich ein zusätzliches Mittagessen ausgegeben werden musste -, ging es aufwärts. Und große Teile der Bevölkerung nahmen mit Schwung am Aufbau teil, und auch am politischen Leben. Der erste deutsche Volkskongress Ende 1947, der unter der Losung „Für Einheit und gerechten Frieden“ stattfand und die anschließende Volkskongressbewegung erfassten fast die gesamte Bevölkerung. In den Betrieben, Städten und Dörfern der sowjetischen Besatzungszone wurden ständige Komitees der Volkskongressbewegung gebildet. Die Mitarbeit in diesen Komitees, die Diskussionen in den Versammlungen und die Teilnahmen waren rege und lebendig. Ich erinnere mich an Gespräche im Elternhaus und in der Nachbarschaft, wo man positiv über die neue Entwicklung diskutierte, obwohl man kurz nach Kriegsende noch sehr skeptisch war. Kampagnen und Ereignisse wurden von der Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen.

Eine gewaltige Leistung anlässlich der Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1951 war zum Beispiel die Unterbringung und Versorgung der rund 2 Millionen Gäste in Ostberlin. Hier zeigte sich besonders anschaulich die damals noch vorhandene breite Solidarisierung der Ostberliner Bevölkerung mit ihrem sozialistischen Staat. Hunderttausende nahmen trotz zumeist eigener beengter Wohnverhältnisse die jungen Gäste auf. Auch an politischen Kampagnen beteiligte sich die Bevölkerung aktiv, so am Kampf um den Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland. Das war äußerst günstig für die junge DDR, denn immerhin hatte das Volk ja keine Revolution gemacht, sondern war befreit worden. Wie konnte es also kommen, dass zwei Jahre später, am 17. Juni 1953, wenigstens ein Teil derer, die damals noch für den Aufbau des Sozialismus waren, sich von der Konterrevolution missbrauchen ließen?
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Berlin
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Den 17. Juni muss man im Zusammenhang mit der besonderen Situation in Berlin sehen. Berlin, eine Stadt, aufgeteilt von den Besatzungsmächten in vier Sektoren, den englischen, den französischen, den amerikanischen und den sowjetischen. Besetzt von den jeweiligen Truppen. Eine Stadt also, in der in den drei Westsektoren, in Westberlin, die kapitalistischen Interessenvertreter – eng verbunden mit den Konzernherren, Großgrundbesitzern und Monopolisten, die sich kurz vor Kriegsende nach Westdeutschland abgesetzt hatten – herrschten. Und auf der anderen Seite, in Ostberlin unter sowjetischer Verwaltung, die Arbeiterklasse, die Werktätigen, selbständig und unter den schwierigsten Bedingungen, großen Entbehrungen und Opfer den Sozialismus aufbauend. Vom ersten Tag nach der Niederlage des Faschismus an arbeiteten die Interessenvertreter der Großgrundbesitzer und Konzernherren – wie beispielsweise in Westdeutschland Adenauer, Kaiser und Blank – darauf hin, die volkseigenen Betriebe und den enteigneten Boden der Großgrundbesitzer in der DDR wieder in ihren Besitz zu bekommen. Dazu schien ihnen Ostberlin als Hebel geeignet zu sein. Denn man konnte leicht, ungehindert und zu jeder Zeit aus dem amerikanischen, französischen oder englischen Sektor in den sowjetischen Sektor, also nach Ostberlin fahren oder gehen. Es gab keine „Mauer“, Passierscheine brauchte man nicht. Eine Ausweiskontrolle fand nur ab und zu statt. Der kontinuierliche Wiederaufbau der Betriebe, der Landwirtschaft, die Erfolge im Aufbau einer eigenen Schwerindustrie und andere positive Entwicklungen waren den Imperialisten im Westen ein Dorn im Auge. Den Zweijahresplan hatte die DDR-Bevölkerung vorfristig erfüllt. Nun ging es an den ersten Fünfjahrplan, der von 1951 bis 1955 eine enorme Weiterentwicklung auf allen Ebenen bringen sollte. So wie der zweite Fünfjahresplan der Sowjetunion 1929 den Imperialismus zum Zittern und die Börse in New York sogar mit zum Krachen brachte, so fuhr nun der erste Fünfjahresplan der DDR den Imperialisten im Westen in die Knochen. Von nun an hieß es, verstärkt den Aufbau der DDR zu stören. Ein sozialistisches Land durften sie nicht dulden. Dazu benutzten sie Westberlin.

Durch angeworbene Agenten und Provokateure, „Rias“ -Hetze und -Lügen, Bestechung und Korruption, versuchte man von Westberlin aus Stimmung unter der Ostberliner Bevölkerung zu machen und Einfluss zu gewinnen. Hatten die diversen von Bonn ausgehaltenen Geheimdienste und Agentenorganisationen Ostberliner Bürger für ihre Zwecke gewonnen, so schickten sie diese, die ja ohne besondere Genehmigung von Ostberlin aus in die DDR einreisen konnten, nach Mecklenburg, Sachsen, usw., um hier Wühlarbeit gegen die DDR und den Aufbau des Sozialismus zu betreiben. Aber es gab auch noch andere Schwierigkeiten. Da war einmal das große Problem des sogenannten Schwindelkurses, Westgeld wurde 1 zu 5, 1 zu 6, 1 zu 7, ja zeitweise 1 zu 8 gegen Ostgeld umgetauscht. Nicht wenige Ostberliner arbeiteten damals legal in Westberlin, erhielten einen Teil ihres Lohnes in Ostmark und einen Teil in Westmark. Das Westgeld wurde zum jeweiligen Kurs umgetauscht, und man lebte in Ostberlin gut davon. Lehrstellen waren in Ostberlin damals noch rar, auch in Westberlin. Aber Ostberliner Jungen und Mädchen wurden in Westberlin bevorzugt als Lehrlinge eingestellt. Andere Ostberliner arbeiteten am Wochenende schwarz in Westberlin. Dies waren in erster Linie Facharbeiter, die dort benötigt wurden. Auch viele Westberliner tauschten ihr Geld in Ostgeld um, fuhren nach Ostberlin und kauften dort, was sie ohne Lebensmittelkarten erhielten. Viele Familien in Ostberlin, besonders in den Randgebieten, hatten Hühner und Kleinvieh. Eier und auch nicht selten Kaninchen wurden auf Westberliner Märkten für Westgeld verkauft, dieses dann umgetauscht, und zurück ging es nach Ostberlin. Und nicht nur dies. Im Herbst 1952 wurden zum Beispiel im Bezirk Köpenick zentnerweise Fleisch- und Wurstwaren bei einer Ostberliner Familie beschlagnahmt, die aus mecklenburger Bauernhöfen stammten und in Westberlin verscheuert werden sollten. Und das war nur ein Fall von vielen. Westberlin galt als das Schaufenster des Westens. Viele Waren waren wesentlich billiger als in Westdeutschland. Der Preisunterschied wurde durch die Steuern der westdeutschen Werktätigen getragen. Um an Westgeld ran zukommen, gingen einige verbrecherische Elemente sogar soweit, von öffentlichen Einrichtungen in Ostberlin Kupfer und andere brauchbare Metalle zu stehlen und ebenfalls nach Westberlin zu verscheuern. Sabotageakte und Diebstähle in den volkseigenen Betrieben nahmen ab 1951 im erheblichen Maße zu.
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Agenten und Provokateure
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Parallel zu solchen und ähnlichen Schiebereien, die die Ostberliner und darüber hinaus die gesamte DDR-Wirtschaft erheblich schwächten, kam die organisierte Hetze durch den Rias (Rundfunk im amerikanischen Sektor) und die durch den amerikanischen CIA und andere Agentenorganisationen massenhaft verbreiteten Hetzbroschüren und Flugblätter, die zur Sabotage gegen die DDR Wirtschaft, zum Sturz der Regierung aufriefen und antikommunistische Hetze verbreiteten. Axel Springer war schon damals, wenn auch noch in den Anfängen, kein Verleger im üblichen Sinne. Sein fester Platz im Zeitungs- und Zeitschriftenwesen war ihm durch die Bourgeoisie zugewiesen: Hetze, Lüge, Verleumdung des Kommunismus, brutal, primitiv, zügellos. Die persönliche und direkte Anwerbung von Agenten und Provokateuren spielte ebenfalls eine große Rolle. Solche Anwerbungen wurden besonders unter den Jugendlichen versucht. In den Ostberliner Tanzlokalen und Restaurants hielten sich haufenweise Westberliner Agenten auf. Es wurden hier kostenlos Karten für Kinoveranstaltungen in Westberlin verschenkt oder Einladungen für andere Vergnügen in Westberlin, die zu besuchen Jugendliche, waren sie noch Lehrlinge und verfügten sie über wenig Geld, nicht abgeneigt waren, natürlich wurde nicht jeder Agent oder Spion, aber es war ein Weg, leichter an empfängliche Personen heranzukommen und andere unsicher zu machen. Eine andere wesentliche Methode der Anwerbung von Agenten war die der amerikanischen „Lebensmittelhilfe“. Das waren die sogenannten Care-Pakete. Hier erhielten Ostberliner per Post oder auch persönlich in den Briefkasten gesteckt, die Mitteilung, sich dort und dort in Westberlin ein Lebensmittelpaket abzuholen. Die meisten taten dies, schon wegen der Luxus-Artikel wie Kaffee, Schokolade, die damals in der DDR neben der allgemeinen Lebensmittelknappheit gar nicht zu kaufen waren. Und man brauchte ja keine Weltreise zu machen. Für 20 Pfennig Fahrgeld ein paar U-Bahn-Stationen bis nach Westberlin, dafür dann umsonst ein Paket mit Lebensmitteln, Kaffee und Schokolade und sicher Zigaretten. Das lohnte sich. Nur wenige sehen, dass hiermit eine Agentenwerbung verbunden war. Und auch hier pickte man sich natürlich nur einige, nutzbare Elemente heraus.

Es kam dem amerikanischen CIA auch darauf an, mit diesen Paket-Aktionen Stimmung gegen die DDR-Regierung zu machen. So sollte zum Beispiel die Jugend mit Care-Paketen von ihrem Pfingsttreffen 1950 abgehalten werden. Am 27. Mai 1950 veröffentlichte das offizielle Blatt der amerikanischen Militärverwaltung in Westberlin, „Neue Zeitung“, folgende Meldung: „New York (DPA). Alle Amerikaner werden aufgefordert, noch heute insgesamt 100 000 Dollar zu spenden, damit die Hilfsorganisation (gemeint ist die Care-Organisation) dem Berliner Oberbürgermeister Prof. Ernst Reuter noch vor dem FDJ-Pfingstaufmarsch über den Erfolg berichten kann.“

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Über den Autor: Fiete Jensen, Tischler, Kommunist in der Roten Garde und der KPD/ML (KPD), Jugendvertreter, Betriebsrat, Werftarbeiter, Berufs-Verbotener, Zwangsselbständiger, leitender Mitarbeiter in der linken außerschulische Jugendbildung, Redakteur und Webdesigner ist heute im Vorruhestand und fordert Andere mit seinen Texten und Aktionen immer wieder aus der Reserve.

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on 10. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

Stefhan Messerschmidt

Die Geschichte des „Neuen Ökonomischen Systems der Leitung und Planung der Volkswirtschaft (NÖS)“ in der Deutschen Demokratischen Republik(DDR)

Zur Neuorientierung der Wirtschaftspolitik der DDR ab 1963
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Stephan Messerschmidt

Im Laufe des Jahres 1962 zeigte sich, dass die Wachstums- und Versorgungsschwierigkeiten der DDR-Wirtschaft mit der Schließung der Grenze 1961 nicht beendet waren. Der Zuwachs der Industrieproduktion beispielsweise lag 1962 auch nicht höher als 1961, und das Nationaleinkommen wuchs 1962 um nur einen Prozentpunkt gegenüber 1961. Im Kreis der Wirtschaftsfunktionäre der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die den VI. Parteitag vorbereiten sollten, wuchs die Einsicht, dass das bisherige System der Planung und Lenkung der Volkswirtschaft reformiert werden musste, wollte die DDR wirtschaftliches Wachstum mit einer besseren Versorgung der Bevölkerung verbinden.

Auf dem VI. Parteitag der SED (15. bis 21. Januar 1963) kündigte Walter Ulbricht eine Neuorientierung der Wirtschaftspolitik nach dem „Grundsatz des höchsten ökonomischen Nutzeffekts“ und der „materiellen Interessiertheit“ an. Wie wichtig diese Neuorientierung genommen wurde, zeigte sich auch in den personalpolitischen Entscheidungen des Parteitages: Eine Reihe von Wirtschaftsspezialisten rückte ins Politbüro der SED ein. Am 24./25. Juni 1963 verabschiedete eine gemeinsam vom Zentralkomitee (ZK) der SED und dem Ministerrat einberufene Wirtschaftskonferenz die „Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (NÖS). Sie wurde am 15. Juli vom Staatsrat der DDR als Richtlinie der künftigen Wirtschaftspolitik beschlossen.

Die DDR-Führung hielt damit an den Grundprinzipien der sozialistischen Wirtschaftspolitik – dem staatlichen Eigentum an Produktionsmitteln und der zentralen Planung – fest, die Planwirtschaft leistungsfähiger und flexibler zu machen, indem sie in verstärktem Maße die technisch-wissenschaftliche Intelligenz in die Planung und Leitung einbezog und „materielle Hebel“ zur Steigerung der individuellen und betrieblichen Leistungen ausnutzte. Die Betriebe sollten in begrenztem Maße selbst über die Verwendung erzielter Gewinne entscheiden können. An die Stelle des bisherigen primär auf Mengenplanung und zentrale direkte Steuerung ausgerichteten Systems trat eine Planfestsetzung, die mehr auf indirekte Steuerung durch Zinsen, Prämien, Abgaben und Preise setzte. Durch Festlegung neuer Arbeitsnormen und Leistungskennziffern und durch ein System von Geld- und Urlaubsprämien sollten Werktätige und Betriebsleitungen zu größeren Leistungen angespornt und damit Rentabilität und Produktivität der DDR-Wirtschaft insgesamt gesteigert werden. Die erwünschten Effekte waren jedoch zu gering.

Das ZK der SED zog daraus auf seiner 11. Tagung (Dezember 1965) die Konsequenzen und leitete die sogenannte zweite Phase des Neuen Ökonomischen Systems ein, die bis 1967 dauerte. Wenige Tage vor Beginn des 11. Plenums erschoss sich Erich Apel, der Leiter der staatlichen Planungskommission, mit dessen Namen und Tätigkeit das NÖS von Anfang an eng verbunden war. Apels Selbstmord wurde in Zusammenhang mit der Wirtschaftsreform gebracht. Dass diese aber fortgeführt werden sollte, dokumentierte die Ernennung seines Nachfolgers: Günter Mittag, Sekretär für Wirtschaft im ZK der SED, galt ebenfalls als Reformer und war der zweite Mann hinter Apel gewesen. Grundsätzlich hielt die SED an der Wirtschaftsreform fest.

1966 und 1967 wurde die Zahl der zentral vorgegebenen Kennziffern erheblich reduziert. Im Januar 1966 wurden acht Industrieministerien gebildet (wie beispielsweise die Ministerien für Chemische Industrie, für Elektrotechnik, für Leichtindustrie), die die zum jeweiligen Industriezweig gehörenden Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VVB, die Konzernspitzen der angegliederten volkseigenen Betriebe) leiten, koordinieren und kontrollieren sollten.

Der VII. Parteitag der SED (17. bis 22. April 1967) verkündete schließlich den Übergang vom Neuen Ökonomischen System der Planung und Leitung zum Ökonomischen System des Sozialismus (ÖSS) und das Konzept der „strukturbestimmenden Aufgaben“. Das ÖSS brachte weitere Fortschritte in der Entwicklung eines flexiblen Preissystems. Die Betriebe erhielten größere Entscheidungsbefugnisse. Auch im ÖSS wurde der Abbau der Planauflagen fortgesetzt. Investitionen und der Bau neuer Anlagen sollten sich nunmehr auf einige „Fortschrittsindustrien“ konzentrieren, wie die Elektrotechnik und den Werkzeugmaschinenbau. Für diese Schwerpunktprogramme galten wieder umfassende Plankennziffern. Die forcierte Förderung dieser Sektoren sollte die Leistungen der DDR-Industrie auf Weltniveau bringen. Vor allem im Bereich der Automatisierung hatte die DDR-Industrie einen großen Nachholbedarf.

Das gesamtwirtschaftliche Wachstum verlief recht stetig: Zwischen 1960 und 1969 stieg das Bruttosozialprodukt in der DDR jährlich um durchschnittlich knapp fünf Prozent. Angesichts der forcierten Förderung der industriellen Schwerpunktbereiche sagen diese Zahlen allerdings noch nichts über den Lebensstandard der Bevölkerung aus. Dass sich auch dieser verbesserte, lässt sich aus der Versorgung mit langlebigen Konsumgütern erkennen.

Die Löhne stiegen zwischen 1960 und 1970 an: Lag der durchschnittliche Bruttolohn je Werktätigen 1960 bei 501 Mark monatlich, so war er 1965 auf 552 Mark und 1970 auf 647 Mark gestiegen.

Ab 1. Januar 1964 wurden die Renten erhöht. Die Verbesserung kam vor allem denjenigen Rentnerinnen und Rentnern zugute, die auf ein langes Arbeitsleben zurückblickten. Durch eine weitere Verordnung wurde der Schwangerschafts- und Wochenurlaub für alle berufstätigen Frauen auf 14 Wochen verlängert. Wegen vorzeitiger Entbindung nicht in Anspruch genommener Schwangerschaftsurlaub konnte im Anschluss an den Wochenurlaub genommen werden. Ab September 1967 führte die DDR durchgängig die Fünf-Tage-Woche ein.

Verglichen mit den übrigen Ländern des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe(RGW) verlief die Entwicklung der DDR-Wirtschaft in den sechziger Jahren eindeutig positiv. Die DDR stieg zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht des RGW nach der Sowjetunion auf. Der Abschluss eines langfristigen Handelsabkommens am 3. Dezember 1965 festigte die Stellung der DDR als größter Außenhandelspartnerin der Sowjetunion.

Als das ZK der SED auf seiner 14. Tagung vom 9. bis 11. Dezember 1970 die Bilanz des Fünfjahresplans 1966 bis 1970 zog, musste es feststellen, dass zwar die Industrieproduktion jährlich um sechs Prozent zugenommen hatte, dss aber wichtige Ziele des Plans nicht erreicht worden waren. Das galt für die Energieversorgung, die Zulieferindustrie, das Bauwesen und die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung. Das Wachstum der Arbeitsproduktivität war um die Hälfte unter dem Soll geblieben.

Diese Befunde veranlassten das Zentralkomitee der SED, das Neuen Ökonomischen System zu beenden. Einige Investitionsvorhaben wurden storniert, die Entscheidungsbefugnisse der Betriebe, der Vereinigungen Volkseigener Betriebe und anderer mittlerer Instanzen eingeschränkt. Die zentrale staatliche Planung und Leitung kehrte zum System der detaillierten Vorgaben und Plankennziffern zurück.

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on 2. Juni 2017
Veröffentlicht in: International

Ulla Plener

Die Debatte zwischen Rosa Luxemburg und Lenin über die nationale Frage 1903 – 1918 – Teil 1

Quelle: Z. Zeitschrift marxistische Erneuerung
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Foto: Martin Pulaski – flickr.com – CC BY 2.0

Die Debatte zwischen Rosa Luxemburg und Lenin 1903 – 1918 um das nationale Selbstbestimmungsrecht der Völker erweist sich im 21. Jahrhundert angesichts der Auseinandersetzungen und Kämpfe wie die der Kurden in der Türkei, der Palästinenser in Israel, der Katalanen und Basken in Spanien, um ihre nationale Selbstbestimmung bis hin zur eigenen Staatlichkeit als erstaunlich aktuell. Deshalb soll an sie erinnert werden, nicht zuletzt auch mit Blick auf diese Debatte selbst: Ging es dabei um einen grundsätzlichen Konflikt, gar um einen Gegensatz zwischen Rosa Luxemburg und Lenin? Und 2016: Hat Putin wirklich Grund, den Zerfall der Sowjetunion zu Beginn der 1990er Jahre Lenin anzulasten? Allgemeiner gefragt: Was bleibt 100 Jahre nach dem Disput der beiden herausragenden Politiker und Theoretiker der damaligen revolutionären Arbeiterbewegung für den politischen Kampf der demokratischen Kräfte im 21. Jahrhundert?

Zu erinnern ist zunächst an grundlegende Gemeinsamkeiten von Rosa Luxemburg und Lenin in dieser Debatte:

  • Die marxistische Geschichtsauffassung – die Lehre vom Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie im Kapitalismus;
  • das Verständnis der Nation als klassengespalten;
  • die demokratischen Aufgaben der Arbeiterklasse in Russland – Sturz des Zarismus und bürgerlich demokratische Freiheiten als Voraussetzung für die Lösung der nationalen Frage;
  • der konsequente Kampf gegen den Nationalismus der im Kapitalismus Herrschenden;
  • die internationale Verbundenheit der Arbeiter aller Länder, aller Nationalitäten, auch und gerade in Russland;
  • der Arbeiterklasse ist das Nationale nicht fremd, aber es ist dem Klassenkampf untergeordnet.

Die Debatte wurde ausgelöst von Rosa Luxemburgs Widerspruch gegen Art. 9 (vormals 7) des auf dem II. Parteitag 1903 angenommenen Programms der SDAPR. Darin hieß es: Die SDAPR stelle sich als „die zunächst zu lösende politische Aufgabe die Niederwerfung der zaristischen Selbstherrschaft und ihre Ersetzung durch eine demokratische Republik, deren Verfassung sicherstellen (garantieren) würde“ … Es folgen 14 demokratische Forderungen, darunter:

  1. Selbstherrschaft des Volkes, d.h. Konzentration der obersten Staatsmacht bei der gesetzgebenden Versammlung, die aus den Vertretern des Volkes besteht und eine Kammer bildet.
  2. Allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht bei den Wahlen sowohl in die gesetzgebende Versammlung als auch in alle örtlichen Organe der Selbstverwaltung für alle Bürger und Bürgerinnen, die das 20. Lebensjahr erreicht haben; geheime Stimmabgabe bei Wahlen; das Recht jedes Wählers, in alle Vertretungsorgane gewählt zu werden; Zweijahresparlamente; Gehälter für die Volksvertreter.
  3. Breite örtliche Selbstverwaltung; Gebietsselbstverwaltung für die Gegenden, die sich durch besondere Alltagsbedingungen und Zusammensetzung der Bevölkerung unterscheiden. (…)
  4. Abschaffung der Stände und volle Gleichberechtigung der Bürger, unabhängig von Geschlecht, Religion, Rasse und Nationalität. 8. Das Recht der Bevölkerung, in der Muttersprache unterrichtet zu werden, indem auf Kosten des Staates und der Selbstverwaltungsorgane die dafür notwendigen Schulen geschaffen werden; das Recht jedes Bürgers, sich in Versammlungen in der Muttersprache zu äußern; Einführung der Muttersprache neben der Staatssprache in allen örtlichen gesellschaftlichen Organisationen und Staatsorganen…
  5. Das Recht auf Selbstbestimmung für alle zum Staat gehörenden Nationen.
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Die Position Rosa Luxemburgs

In ihrem Kommentar zum Programm der Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauens „Was wollen wir?“ von 1906 schrieb Rosa Luxemburg: Das Proletariat sei berufen, die kapitalistische Gesellschaft abzuschaffen. Sie betonte die Einheit der Klasseninteressen der Arbeiter verschiedener Nationalitäten: Die „allen gemeinsame Rechtlosigkeit und Klassenunterdrückung schuf die Interessengemeinschaft der Arbeiterklasse aller Nationalitäten im russischen Reiche. Der Sturz des Zarismus und die Eroberung der politischen Freiheiten ist gleichermaßen für das polnische Proletariat wie auch für das russische die dringendste Notwendigkeit. Im politischen Kampfe stellen folglich die polnischen Arbeiter mit den russischen ein gemeinsames Ganzes dar, eine politische Klasse mit einem politischen Programm.“ Zur nationalen Frage hieß es – übereinstimmend mit dem Programm der SDAPR, Art. 8, – nach „1. die Proklamierung der Republik im ganzen russischen .Reich“: „2. Die Gleichberechtigung aller Nationalitäten, die das russische Reich bewohnen; Zusicherung der Freiheit ihrer kulturellen Entwicklung: Nationalschule und Freiheit im Gebrauch der Muttersprache; Landesselbstverwaltung, das heißt Autonomie für Polen“

Das im Programm der SDAPR in Art.9 formulierte Recht der Nationen auf Selbstbestimmung enthielt das Recht auf politische – auch staatliche – Selbständigkeit bis hin zur Trennung vom Großstaat, in diesem Fall von Russland. Dieser Punkt rief den Widerspruch Rosa Luxemburgs hervor, denn sie war gegen die Trennung Polens von Russland. Ihre Argumente formulierte sie ausführlich in ihrer Schrift „Nationalitätenfrage und Autonomie“, entstanden und veröffentlicht 1908/1909:

  • die Forderung vertrete das bürgerliche, nicht das proletarische Interesse, sie diene dem Nationalismus;
  • sie sei gegen die progressive Tendenz der Entwicklung zu Großstaaten gerichtet – also reaktionär;
  • sie sei nur im Sozialismus realisierbar – unter kapitalistischen Bedingungen utopisch;
  • sie enthalte keine praktische Lösung, sei „eine metaphysische Phrase“.

Die Klassenpartei des polnischen Proletariats müsse in der nationalen Frage „ein ganz klar bestimmtes Programm haben…, welches nicht mehr dem Willen der ‚Nation’ entspricht, sondern lediglich dem Willen und den Interessen des polnischen Proletariats“. Solche Formulierungen könnten als Negation der nationalen Interessen des Proletariats ausgelegt werden – im Widerspruch zur Position, die Rosa Luxemburg drei Jahre zuvor 1905 im Vorwort zum Sammelband „Die polnische Frage und die sozialistische Bewegung“ vertrat, in dem sie u.a. schrieb: „Der Arbeiterklasse ist die nationale Sache bei uns nicht fremd und kann es nicht sein, es kann ihr die in ihrer Barbarei unerträglichste Unterdrü- ckung nicht gleichgültig sein, da sie gegen die geistige Kultur der Gesellschaft gerichtet ist… Unser Proletariat als Klasse, … als revolutionäre Klasse, muss die nationale Unterdrückung als brennende Wunde, als Schande empfinden und empfindet sie so… (U)nser Proletariat kann und muss für die Verteidigung der Nationalität als einer besonderen geistigen Kultur kämpfen, die ihr Recht auf Dasein und Entwicklung hat.“ Und: Gerade die Klassenbewegung des polnischen Proletariats sei „die beste und gleichzeitig einzige Bürgschaft dafür, zugleich mit der politischen auch die national-kulturelle Freiheit, bürgerliche Gleichheit und Selbstverwaltung für unser Land zu erreichen.“5 Die Bewegung der Arbeiterklasse müsse also „als patriotischer, nationaler Faktor im besten und wahrsten Sinne dieses Wortes aufgefasst werden“

Im Kommentar von 1906 zu „Was wollen wir?“ hob Rosa Luxemburg die Gemeinsamkeit der Interessen des polnischen und des russischen Proletariats hervor. Sie schrieb: Der zaristische „Despotismus war ebenso der Todfeind des russischen arbeitenden Volkes wie auch des polnischen. So muss das bewusste russische Proletariat im eigenen Interesse gemeinsam mit dem polnischen die Beseitigung jeglicher nationalen Unterdrückung im russischen Staat anstreben. Folglich ist auch der Kampf um die Freiheit der nationalen Kultur keine besondere Aufgabe des polnischen Arbeiters, sondern eine gemeinsame Klassenaufgabe des polnischen und des russischen Proletariats.“

Rosa Luxemburgs Gegenforderung zum Selbstbestimmungsrecht der Nationen hieß: national-kulturelle Autonomie. Im Einzelnen schrieb sie dazu im zitierten „Kommentar“ von 1906: „Da unser Land innerhalb des russischen Reiches gewissermaßen eine besondere Einheit darstellt, die sich im kulturellen Leben und teilweise auch in sozialökonomischer Beziehung von den anderen Teilen des Reiches unterscheidet, fordert die Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauens außer der allgemeinen staatsbürgerlichen Gleichberechtigung aller Nationen die Landesselbstverwaltung, das heißt Autonomie, für Polen. Das würde bedeuten, dass alle Angelegenheiten, die speziell unser Land betreffen, vom Volk unseres Landes mit Hilfe eigener Beamter und eines eigenen Landesparlaments erledigt werden würden, das von der gesamten erwachsenen Bevölkerung in allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlen gewählt werden müsste, und dass bei uns polnische Schulen, Gerichte und andere notwendige Institutionen eingeführt würden, die in ihrer Tätigkeit dem polnischen Sejm unterstehen. Die Landesselbstverwaltung ist unerlässlich sowohl für die Garantie einer genügenden Freiheit der kulturellen Entwicklung unserer Nationalität als auch für die wirksame Verteidigung der Klasseninteressen des polnischen Proletariats. Da das polnische Proletariat trotz nationaler Unterschiede nur ein Bestandteil der einen Arbeiterklasse im russischen Reiche darstellt, muss das polnische Proletariat vor allem mit den russischen Arbeitern gemeinsame politische Rechte und republikanische Freiheiten im ganzen Staat fordern, um sie gemeinsam im unermüdlichen Klassenkampf gegen die Ausbeutung und die Herrschaft der verbündeten polnischen und russischen Bourgeoisie zu nutzen.“

Autonomie ist also nach Rosa Luxemburg Landesselbstverwaltung. Autonomie heißt (griechisch) Eigengesetzlichkeit, d.h.: Unabhängigkeit/Selbstbestimmung. Ein Vergleich mit den Aussagen des Programms der SDAPR von 1903 (s.o. Art. 3 und 8 des Programms) weist aus: Diese stimmten mit Rosa Luxemburgs Forderungen – ebenso wie alle anderen politischen Forderungen – vollkommen überein. So auch mit den entsprechenden Erläuterungen Lenins.
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Lenins Position

Noch bezogen auf den Programmentwurf hatte Lenin in der „Iskra“ Nr. 44 vom 15. Juli1903 hervorgehoben, es sei darin „die Forderung einer Republik mit demokratischer Verfassung aufgestellt, die unter anderem auch die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Nationen, die zum Staate gehören, gewährleistet“. Und er erläuterte: „Die Sozialdemokratie wird stets jeden Versuch bekämpfen, durch Gewalt oder Ungerechtigkeit, welcher Art auch immer, die nationale Selbstbestimmung von außen her zu beeinflussen. Doch die bedingungslose Anerkennung des Kampfes für die Freiheit der Selbstbestimmung verpflichtet uns keineswegs, jede Forderung nach nationaler Selbstbestimmung zu unterstützen. Die Sozialdemokratie sieht als Partei des Proletariats ihre positive und wichtigste Aufgabe darin, die Selbstbestimmung nicht der Völker und Nationen, sondern des Proletariats innerhalb jeder Nationalität zu fördern. Wir müssen stets und unbedingt die engste Vereinigung des Proletariats aller Nationalitäten anstreben, und nur in einzelnen Ausnahmefällen können wir Forderungen, die auf die Schaffung eines neuen Klassenstaates oder auf die Ersetzung der völligen politischen Einheit eines Staates durch eine lose föderative Einheit usw. hinauslaufen, aufstellen und aktiv unterstützen.“ Und – als Entgegnung auf die nationalistischen Forderungen der PPS (Polnische Sozialistische Partei), gegen die auch Rosa Luxemburg entschieden polemisierte: Im Interesse des Klassenkampfs des Proletariats sei die Forderung der nationalen Selbstbestimmung diesem Kampf unterzuordnen. Lenin verwies auch – wie Rosa Luxemburg – auf die im Vergleich zum 19. Jahrhundert, als sich Marx und Engels mit der „polnischen Frage“ befasst hatten, veränderten Bedingungen hin: „Zweifellos steht die polnische Frage heute wesentlich anders als vor fünfzig Jahren. Man darf jedoch diesen gegenwärtigen Stand nicht als ewig betrachten. Zweifellos hat der Klassenantagonismus die nationalen Fragen jetzt weit in den Hintergrund gedrängt, doch darf man nicht, ohne Gefahr zu laufen, in Doktrinarismus zu verfallen, kategorisch behaupten, es sei unmöglich, dass diese oder jene nationale Frage vorübergehend in den Vordergrund des politischen Geschehens tritt.“ Die Wiederherstellung Polens vor dem Sturz des Kapitalismus sei äußerst unwahrscheinlich, „aber man kann nicht sagen, dass sie ganz unmöglich sei… Die russische Sozialdemokratie bindet sich daher in keiner Weise die Hände. Sie rechnet mit allen möglichen und sogar mit allen überhaupt denkbaren Wechselfällen, wenn sie in ihrem Programm die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Nationen verkündet. Dieses Programm schließt keineswegs aus, dass das polnische Proletariat die freie und unabhängige polnische Republik zu seiner Losung macht… Dieses Programm fordert lediglich, dass eine wirklich sozialistische Partei das proletarische Klassenbewusstsein nicht trübe, den Klassenkampf nicht verdunkle, die Arbeiterklasse nicht durch bürgerlich-demokratische Phrasen betöre und die Einheit des heutigen politischen Kampfes des Proletariats nicht störe.“ Die russischen Sozialdemokraten werden „dem polnischen Arbeiter stets sagen: Nur das vollständige und engste Bündnis mit dem russischen Proletariat ist imstande, den Anforderungen des politischen Tageskampfes gegen die Selbstherrschaft gerecht zu werden,  nur ein solches Bündnis gibt die Gewähr für eine völlige politische und wirtschaftliche Befreiung.“ – „Das, was wir über die polnische Frage gesagt haben, lässt sich voll und ganz auch auf jede andere nationale Frage anwenden.“

Die völlige Übereinstimmung zwischen Lenin und Rosa Luxemburg in der nationalen Frage schlug sich auch zehn Jahre später in der von Lenin formulierten Resolution des ZK der SDAPR zu dieser Frage, angenommen auf der Funktionärstagung der Partei in der letzten Septemberwoche 1913 im polnischen Poronin, unweit von Krakau (aus konspirativen Gründen Sommertagung genannt) nieder. Da hieß es u.A.: „Soweit in der kapitalistischen Gesellschaft … ein nationaler Frieden möglich ist, ist er nur bei einer konsequenten, restlos demokratischen, republikanischen Staatsordnung erreichbar, die die völlige Gleichberechtigung aller Nationen und Sprachen gewährleistet und keine obligatorische Staatssprache festlegt, der Bevölkerung Schulen garantiert, in denen in allen im betreffenden Ort vertretenen Sprachen unterrichtet wird. Und in die Verfassung ein grundlegendes Gesetz aufnimmt, wonach alle wie immer gearteten Privilegien der einen oder anderen Nation und alle wie immer gearteten Verstöße gegen die Rechte einer nationalen Minderheit für ungesetzlich erklärt werden. Besonders notwendig ist dabei eine weitgehende Gebietsautonomie und eine völlig demokratische lokale Selbstverwaltung unter Festlegung der Grenzen der sich selbst verwaltenden und autonomen Gebiete auf Grund der von der örtlichen Bevölkerung selbst festzustellenden Wirtschafts- und Lebensverhältnisse, der nationalen Zusammensetzung der Bevölkerung usw.“ – „Für das Recht der von der Zarenmonarchie unterdrückten Nationen auf Selbstbestimmung, d.h. auf Lostrennung und Bildung eines selbständigen Staates, muss die sozialdemokratische Partei unbedingt eintreten. Das verlangen sowohl die Grundprinzipien der internationalen Demokratie im Allgemeinen als auch im Besonderen die unerhörte nationale Unterdrückung der Mehrheit der Bevölkerung Russlands durch die Zarenmonarchie, die, verglichen mit den Nachbarstaaten in Europa und Asien, die reaktionärste und barbarischste Staatsordnung darstellt. Das verlangt ferner die Sache der Freiheit der großrussischen Bevölkerung selbst, die nicht imstande sein wird, einen demokratischen Staat zu errichten, solange nicht der großrussische Schwarzhunderternationalismus ausgerottet ist…“ Und auch jetzt wieder die Einschränkung: Die Frage des Rechts der Nationen auf Selbstbestimmung dürfe nicht „verwechselt werden mit der Frage der Zweckmäßigkeit der Lostrennung dieser oder jener Nation“. Die letztere Frage müsse „in jedem einzelnen Fall vollkommen selbständig vom Standpunkt der Interessen der ganzen gesellschaftlichen Entwicklung und der Interessen des Klassenkampfes des Proletariats für den Sozialismus gelöst werden“

Im ebenfalls von Lenin im Mai 1913 formulierten „Entwurf einer Plattform für den IV. Parteitag der Sozialdemokratie Lettlands“ waren im Abschnitt „Die nationale Frage“ die eben zitierten Gedanken enthalten und hinzugefügt worden: „Die Sozialisten kämpfen gegen alle und jedwede Erscheinungsformen des bürgerlichen Nationalismus, gegen die plumpen wie gegen die raffinierten“ – und eine solche Erscheinungsform sei „die Losung der ‚national-kulturellen Autonomie’, die das Proletariat und die Bourgeoisie einer Nation vereinigt und die Proletarier der verschiedenen Nationen voneinander trennt“.15 Ende Dezember 1913 schrieb Lenin „Kritische Bemerkungen zur nationalen Frage“. Er betonte wieder: „Das nationale Programm der Arbeiterdemokratie ist: absolut keine Privilegien für irgendeine Nation, für irgendeine Sprache; Lösung der Frage der politischen Selbstbestimmung der Nationen, d.h. ihrer staatlichen Lostrennung auf völlig freiem, demokratischem Wege; Erlass eines für den ganzen Staat geltenden Gesetzes, kraft dessen jede beliebige Maß- nahme (der Semstwos, der Städte, der Gemeinden usw. usf.), die in irgendwelcher Hinsicht einer der Nationen ein Privileg gewährt und die Gleichberechtigung der Nationen oder die Rechte einer nationalen Minderheit verletzt, für ungesetzlich und ungültig erklärt wird – und jeder beliebige Staatsbürger berechtigt ist zu verlangen, dass eine solche Maßnahme als verfassungswidrig aufgehoben wird und diejenigen, die sie durchsetzen wollen, strafrechtlich belangt werden.“ Und: Die Forderung der Arbeiterdemokratie sei: „…unbedingte Einheit und restlose Verschmelzung der Arbeiter aller Nationalitäten in allen Gewerkschafts-, Genossenschafts-, Konsum-, Bildungs- und allen anderen Arbeiterorganisationen als Gegengewicht gegen jeden bürgerlichen Nationalismus. Nur bei einer solchen Einheit, einer solchen Verschmelzung kann die Demokratie behauptet werden, können die Interessen der Arbeit gegen das Kapital – das bereits international wird und es immer mehr wird – behauptet, können die Interessen der Entwicklung der Menschheit zu einer neuen Lebensform, der jedes Privileg und jede Ausbeutung fremd sind, behauptet werden.“16 Über die nationale Kultur schrieb Lenin hier: „Die Losung der nationalen Kultur ist ein bürgerlicher Betrug… Unsere Losung ist die internationale Kultur des Demokratismus und der Arbeiterbewegung der ganzen Welt.“ Aber: Die internationale Kultur sei nicht unnational. – „In jeder nationalen Kultur gibt es – seien es auch unentwickelte – Elemente einer demokratischen und sozialistischen Kultur, denn in jeder Nation gibt es eine werktätige und ausgebeutete Masse, deren Lebensbedingungen unvermeidlich eine demokratische und sozialistische Ideologie erzeugen. In jeder Nation gibt es aber auch eine bürgerliche (und in den meisten Fällen noch dazu erzreaktionäre und klerikale) Kultur, und zwar nicht nur in Form von ‚Elementen‘‚ sondern als herrschende Kultur. Wenn wir die Losung der ‚internationalen Kultur des Demokratismus und der Arbeiterbewegung der ganzen Welt‘ aufstellen, so entnehmen wir jeder nationalen Kultur nur ihre demokratischen und ihre sozialistischen Elemente; entnehmen sie nur und unbedingt als Gegengewicht zur bürgerlichen Kultur, zum bürgerlichen Nationalismus jeder Nation.“17 Wie Rosa Luxemburg lehnte Lenin in den „Bemerkungen…“ Föderalismus und Dezentralisation der Staaten ab, „…weil der Kapitalismus für seine Entwicklung möglichst große und möglichst zentralisierte Staaten verlangt. Unter sonst gleichbleibenden Umständen wird das klassenbewusste Proletariat stets für einen größeren Staat eintreten … wird stets den möglichst engen wirtschaftlichen Zusammenschluss zu großen Territorien begrüßen, auf denen sich der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie breit entfalten kann… Ein zentralisierter Großstaat ist ein gewaltiger historischer Schritt vorwärts auf dem Wege von der mittelalterlichen Zersplitterung zur künftigen sozialistischen Einheit der ganzen Welt, und einen anderen Weg zum Sozialismus als über einen solchen (mit dem Kapitalismus unlösbar verknüpften) Staat gibt es nicht und kann es nicht geben.“

Im Sinne der von ihm erläuterten nationalen Frage war Lenin auch in der politischen Praxis tätig: Im März 1914 wurde im Organ der Bolschewiki „Put’ prawdy“ der von ihm formulierte „Gesetzentwurf über die Aufhebung sämtlicher Beschränkungen der Rechte der Juden und überhaupt aller Beschränkungen, die mit der Abstammung oder mit der Zugehörigkeit zu irgendeiner Nationalität verbunden sind“ veröffentlicht, den die Sozialdemokratische Arbeiterfraktion Russlands in der Reichsduma einzubringen beschlossen hatte. Im Mai d.J. folgte der „Gesetzentwurf über die Gleichberechtigung der Nationen und über den Schutz der Rechte der nationalen Minderheiten“.  Lenin schrieb dazu, es leuchte ein, dass die Duma ein solches Gesetz nicht annehmen werde. – „Aber die Arbeiterklasse ist verpflichtet, ihre Stimme zu erheben. Und besonders laut muss die Stimme des russischen Arbeiters gegen die nationale Unterdrückung ertönen.“ Es gelang der Fraktion nicht, die Gesetzentwürfe in die Duma einzubringen. Lenin forderte, den Nationalismus der unterdrückenden Nation von dem der unterdrückten Nation zu unterscheiden.

Im April-Juni 1914 veröffentlichte Lenin seine Schrift „Über das Selbstbestimmungsrecht der Nationen“, in der er sich mehrfach auf Rosa Luxemburg bezog, gegen sie polemisierte und gewissermaßen seine Position zusammenfasste. Es ging um die bekannte Definition des Selbstbestimmungsrechts der Nationen; um die historisch-konkrete Fragestellung dazu, also auch um die „konkreten Besonderheiten der nationalen Frage in Russland und seine bürgerlich-demokratische Umgestaltung“; um den „Praktizismus“ in der nationalen Frage, wobei zwischen dem Nationalismus der unterdrückten und dem der unterdrückenden Nation zu unterscheiden sei; um Standpunkte der liberalen Bourgeoisie und der „sozialistischen Opportunisten“ in der nationalen Frage, um das Beispiel der friedlichen Trennung Norwegens von Schweden 1905 u.a.m. Die Leugnung des Rechts auf Selbstbestimmung bedeute in der Praxis „notwendigerweise Unterstützung der Privilegien der herrschenden Nation“

Zu Rosa Luxemburgs Forderung nach dem „Praktischen“ in der nationalen Frage: Jeder bürgerliche Nationalismus einer unterdrückten Nation habe einen allgemein demokratischen Inhalt, der sich gegen die Unterdrückung richtet, „und diesen Inhalt unterstützen wir unbedingt, wobei wir das Streben nach eigener nationaler Exklusivität streng ausschalten, das Bestreben des polnischen Bourgeois, den Juden zu unterdrücken usw. usf., bekämpfen“. Das sei „unpraktisch“ vom Gesichtspunkt des Bourgeois und des Kleinbürgers aus. „Das ist aber die einzig praktische und prinzipielle, die Demokratie, die Freiheit und den proletarischen Zusammenschluss tatsächlich fördernde Politik in der nationalen Frage.“ Die wichtigste praktische Aufgabe sowohl des russischen als auch des Proletariats der anderen Nationalitäten sei „die Aufgabe der tagtäglichen Agitation und Propaganda gegen alle nationalen staatlichen Privilegien, für das Recht, das gleiche Recht aller Nationen auf einen eigenen Nationalstaat. Diese Aufgabe ist (gegenwärtig) unsere wichtigste Aufgabe in der nationalen Frage, denn nur auf diese Weise verfechten wir die Interessen der Demokratie und des auf Gleichberechtigung beruhenden Zusammenschlusses aller Proletarier aller Nationen.“

Das Selbstbestimmungsrecht habe für die polnischen Sozialdemokraten nicht so große Bedeutung wie für die russischen. – Keinem einzigen Marxisten Russlands sei es „je in den Sinn gekommen, den polnischen Sozialdemokraten einen Vorwurf daraus zu machen, dass sie gegen die Lostrennung Polens sind. Einen Fehler begehen diese Sozialdemokraten nur dann, wenn sie – wie Rosa Luxemburg – zu bestreiten suchen, dass das Programm der Marxisten Russlands die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts enthalten muss.“  Abschließend betonte Lenin noch einmal: „Die Lage der Dinge stellt das Proletariat Russlands vor eine zweifache oder, richtiger zweiseitige Aufgabe: Kampf gegen jeden Nationalismus und in erster Linie gegen den groß-russischen Nationalismus; Anerkennung nicht nur der vollen Gleichberechtigung aller Nationen im allgemeinen, sondern auch der Gleichberechtigung hinsichtlich der staatlichen Konstituierung, d.h. des Rechts der Nationen auf Selbstbestimmung, auf Lostrennung; und gleichzeitig damit, eben im Interesse des erfolgreichen Kampfes gegen jeglichen Nationalismus aller Nationen, Verteidigung der Einheit des proletarischen Kampfes und der proletarischen Organisationen, ihrer engsten Verschmelzung in einer internationalen Gemeinschaft, entgegen den bürgerlichen Bestrebungen nach nationaler Absonderung. – Volle Gleichberechtigung der Nationen; Selbstbestimmungsrecht der Nationen; Verschmelzung der Arbeiter aller Nationen – dieses nationale Programm lehrt die Arbeiter der Marxismus, lehrt die Erfahrung der ganzen Welt und die Erfahrung Russlands.“

Morgen erscheint der zweite Teil.

Dieser Artikel wurde von Ulla Plener geschrieben und erschien in der neusten Ausgabe der Zeitschrift „Z. Zeitschrift marxistische Erneuerung“. Der zweite Teil des Artikels beschäftigt sich mit der Position Lenins.

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on 2. Juni 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

malcom.z
der weiße nigger aus deutsch-nordost
ein ehemaliger mensch der ehemaligen DDR

Der Stählerne

Fünfbändige Stalin-Analyse erschienen
.

malcom.z
der weiße nigger aus deutsch-nordost ein ehemaliger mensch der ehemaligen DDR

Dieses Poem ist der Abschluß des Teils 3 des fünfbändigen „Der Stählerne“, im ScheiSS-Staat nicht erlaubt und deshalb derzeit nur per Privatimport aus den USA zu beziehen: createspace.com. Aktuelles auch via facebook.com/Edition Flaschenpost, auf Youtube.com und hhttp://lexikon.wikidot.com.

.
Als das große Schlachten endlich aus
die Mörderbanden zerschlagen
da trat der Stählerne hinaus
.
in seinen späten Tagen
Er dankte den Marschällen und den Fraun
den Arbeitern und den Soldaten. Beizeiten
bat er Georgi Schukow, zu Pferd
.
.die Siegesparade zu leiten
Er wies den Siegern ihren Stolz
daß nicht die Trauer sie lähme
Den toten Helden Granit statt Holz
.
und Sibirien für schwarzbraune Häme
Ein Volk, das solchem Mord widerstand
das nicht verkam in diesen Wunden
war mit der Idee, mit der das vollbracht
.
für die Ewigkeit verbunden
Was immer im Kreml beraten
gegen deutsches Kriegs- und Lügengeflecht
exerziert von Marschällen, Partisanen, Soldaten:
..
Diese Partei war immer im Recht!
Das Volk beging in Würde den Sieg
mit Arbeit und Wodka und Plän
mit Liedern aus russischer Seele stieg
auch sein Bild in mystische Sphären
.
Welch Volk hätte denn je mehr
Recht auf ’nen irdischen Jesus als dieses?
Doch war’s nicht mehr der Geschichte Knecht
es bedurfte der Untertänigkeit nicht. Und bewies es.
.
So wuchsen die Städte wieder heran
die Kriegshelden machten sich Kinder
Beide gedieh’n. Der Georgier Bulat Okudschawa sang
das Lob auf den russischen Winter
.
Der Krieg war gewonnen – der Krieg ging verlor’n
Verbündete wechseln die Seiten
und die, die „Nie wieder Krieg!“ geschworn
mußten auf’s neue gegen ihn streiten
.
Der Stählerne aber blieb, der er war:
Sein Leben war Arbeit, sein Sein Volk und Land
Histörchen von Luxus, Ausschweifung, Weibern und Suff
blieben deshalb bis heut‘ unbekannt
.
Die Krieger wider den Roten Stern
jedoch hörten nicht auf, feindlich zu rüsten
zu pressen, zu kaufen, in nah und fern
stachelten sie zu alten Eroberungslüsten
.
Der Stählerne aber blieb, der er war:
Die Ruhe, die Führung, Gewissen.
Solang er auf dem Posten stand, fürwahr
blieb das eherne Band des Siegs unzerrissen
.
Als dann im dreiundfünfziger Jahr
sein Leben sich vollendet‘
das Volk hielt inne, wo es war
da das Blatt des Seins sich gewend
.
Der Stählerne verlor nun sein letztes Gefecht
das Volk ging in Trauer
und die Trauer war echt
ihrer Tränen schämten sich nicht General, Arbeiter, Bauer
Und Millionen erfaßten die Last des Moments
das Riesenland stand nun stille
am trauernden Führungskollektiv war es nun
zu vollstrecken Volkes Nutzen und Wille
.
Nikita, der Emporkömmling
putschte sich rasch an des Genius‘ Stelle
wer ihm im Weg zu sein schien, wurd‘ liquidiert
stieß so das Land über des Niedergangs Schwelle
.
Die Schüler Lenins also kapitulierten
vor Chruschtschows Intrigantentum
auf dem Arbat, alsbald, agitierten
die Gulag-Astrologen Jelzins künftigen Säuferruhm
.
Noch einige Jahre brachten Erfolg
späte Früchte stalinscher Planung
gebucht als der Putschisten Verdienst
gaben von Gorbatschows Mafia sie Ahnung
.
und besudelten mit dem Dreck wider ihn
das Sterben und Kämpfen und Siegen
von Millionen; wo sein Stern noch schien
logen sie ihn in Scherben auf brechen und biegen
.
Könnt‘ je ein Triumph größer sein?
Über den Feind, als daß sein Staat selbst ihn stürzt?
Nach seinem Tod ihn entfernt aus dem Ehrenhain
der Erinn’rung und diese zu Moritaten verkürzt?
.
Die Dichter, die gepriesen des Volksführers Ruhm
wie Dichter aller Epochen
und Völker besangen das Heldentum
wurden nur noch verächtlich besprochen
.
Und gerad‘, was ihm zum Vorwurf ward
wurde an ihm jetzt vollzogen:
Sein Bild tabu erst, dann mit dem Hitlers gepaart
und überhaupt: Die Geschichte krumm gebogen
.
Ein Staat, der seinen Helden verrät
ihn anklagt, beschimpft bis ins Verbrechen
vergessen macht, verachtet, wird früh oder spät
die Verteidigungswaffen strecken
.
Die Enkel der Mörder buchstabieren nun
den Text der Historie und seinen Namen
und hämmern den braunen Goebbels-Senf wider sein Leben und Tun
in die Köpfe in Verblödung und Amen
.
Ob Troia, ob Frankreich, Karthago, ob Rom
ob Vietnam, Sioux, Mapuches, aufsteigend oder darnieder
ob Jubel und Sieg, Untergang im Sturm
die Welt kennt der Völker Heldenloblieder
.
Verleugnung der Helden, Abschwör’n eigner Kraft
Diktat feindlicher Mächte:
Was die Wehrmacht mit Bomben und Gas nicht geschafft
das funken sie nun in Wohnzimmer und Nächte
.
Mit dem Helden der Geschichte beraubt
mit der Geschichte der Siege
ohnmächtig, brav die Diktate geglaubt
das Tabu wird des Untergangs Wiege
.
Durch aller Totalkriegs-Endsiege Jubel jedoch
aus den Trümmern gestürzter Denkmale
aus den Gräbern Millionen Geschändeter noch
steigt auch sein untilgbarer Name
.
STALIN. Der unbeugsame Sohn
des Volks, der Sieger, Gerechte
Saatmann, Vollender, Ernter im roten Mohn
Erkenner und Ermöglicher, was das Volk vermöchte
STALIN. Der Souverän
.
Lehrmeister seiner Marschalls-Asse
Oberster Befehlshaber der Millionen-Armeen
der sich befreienden Arbeiterklasse
STALIN. Der Versöhnliche
bot Millionen Mörderlandsern den Frieden
und den Witwen und Kindern.
.
Und Pflugscharproduktion den arischen Waffenschmieden
Die Union liegt zerstört, der Krieg nun zurück
wo einst die Wehrmacht „stalinistisch“ geschlagen
von Rotarmisten im Sterben und Glück
mit Katjuschas und T34er Panzerwagen
.
Wird die russische Seele dollarisiert oder nicht?
Gehen russisches Öl und Gas in arische Hand?
Das kommt darauf an, sagt das Weltgericht
wann seine Stadt Stalingrad wieder genannt.
.

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on 28. Mai 2017
Veröffentlicht in: Allgemein

American Rebel, 28. Mai 2017, Autor René Wolf

Die LINKE: Bloß keine Kritik am Wahlvolk

Wie die Linke sich die rechten Wähler verständlich macht statt sie zu kritisieren
.

René Wolf

Viele wählen in Deutschland rechts, viele sind ehemals Wähler der Linken. Leitkommentatoren wiederholen genüsslich ihren Kalauer, dass Rechts und Links eh dasselbe, nämlich extrem sei, was allerdings gar nichts daran erklärt, warum das eine und nicht das andere gewählt wird.
Die Linkspartei stellt sich diese Frage, einigermaßen bestürzt, denn Rechts ist für sie das Gegenteil davon, wofür Links steht: Solidarität mit Schwachen, gerade auch Flüchtlingen, Weltoffenheit…

Andere Linke erschlagen gleich die Frage mit ihrer Antwort: Die Wähler der AFD ‚sind’ einfach dieses Gegenteil von Links, Rechte eben.

Aber auch dort, wo Linke der Frage nachgehen, wie es Zeitgenossen dazu bringen, rechte Wähler zu werden, machen ihre Antworten ratlos: ‚Materiell unzufrieden, sozial verunsichert, politisch orientierungslos’ seien diese Leute.

Wie bringen es solche ‚Orientierungslosen‘ denn dann zu der politischen Orientierung, rechte Parteien seien genau die rechten für sie? Und was wollen diese Linken gegen diese politische Willensbildung eigentlich einwenden?
.

Mehr dazu hier: https://www.argudiss.de/…/ankuend…/LinksRechts_2017-1-19.pdf

.
Über den Autor:  René Wolf, Redner, Schauspieler, Marxist, Familienverweigerer und Teilhaber einer offenen Zweierbeziehung (Polyamorist), Allesfresser (nonvegan). Autoverweigerer, Liegeradfahrer. Polemiker und Dekonstrukteur. Reserviert Liebhabern des Denkens seine ergaunerte Zeit zum Zwecke der Revolution und des schönen Lebens bis dahin.

 

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on 23. Mai 2017
Veröffentlicht in: Einheit, International

KPD

Erklärung

des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), zur Schaffung einer internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Volksfront
.

Gegenwärtig vollzieht sich eine Zuspitzung der internationalen politischen Lage in der Welt, infolge der Verschärfung der antagonistischen Klassenwidersprüche des Kapitalismus.

Nationalistische, rechte, faschistische Kräfte werden entfesselt und organisiert, um den imperialen Kräften weiteren Freiraum zu schaffen.

Um der Gefahr eines imperialistischen Weltkrieges und der Errichtung von faschistoiden Strukturen wirksam entgegenwirken zu können, bedarf es einer starken internationalen, antiimperialistischen Gegenmacht für Frieden, Antifaschismus und zum Schutz der Menschheit.

Die Initiatoren für eine breite Volksbewegung haben im November 2016 in Varna dafür Ziel und Weg in den Entwürfen, Grundprinzipien und Deklaration für die Gründung einer internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront“ aufgezeigt. Als Internationales zentrale Organ ist ein Politischer Rat und ein Exekutivkomitee für die operative Leitung geplant.

Als nachfolgende selbständige Organe in den Staaten sind Nationale Komitees, Regionale und örtliche Komitees für die operative Organisierung und Leitung der antiimperialistischen und antifaschistischen Volksfrontbewegung vorgesehen.

Die KPD unterstützt dieses Vorgehen und gewinnt in Deutschland weitere Organisationen und Mitstreiter. Das Nationale Komitee sollte sich aus dem vorhandenen Antifaschistischen Komitee gegen Krieg und Sozialraub bzw. aus Vertretern dieses Komitees und bewährten Vertretern weiterer antiimperialistischen, antifaschistischen Bündnisse zusammen setzen und auf die Bildung solcher Länderkomitees und „örtliche Komitees“ für die Organisierung der antiimperialistischen, antifaschistischen Volksfront Einfluss nehmen.

Die KPD wird hierbei initiativreich eine maßgebliche Rolle einnehmen. Die im Laufe des Jahres 2017 geplante internationale Konferenz zur Gründung der Internationalen antiimperialistischen und antifaschistischen Volksfront findet unsere volle Unterstützung.

An der Arbeit des Vorbereitungskomitees werden wir uns entsprechend beteiligen.

Berlin, 20. 05. 2017

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