Die KPD/ML – gegründet vor 54 Jahren als revolutionäre kommunistische Partei der deutschen Arbeiterklasse

Viele Leser und Leserinnen des »Roten Morgen« und dem TO »Der Weg zur Partei« fragen sich, wer und was die KPD/ML, auf dessen Geschichte die Genossen des Roten Morgens sich berufen, eigentlich war. Angriffe, Lügen und dummes Geschwätz, nicht nur von Seiten der bürgerlichen Presse zeichnen ein falsches Bild der KPD/ML und jeder Schreiberling, jeder Revisionist und Zirkelführer hat seine Gründe dafür. Das geht hin bis zu saublöden Lügengeschichten und sog. Performance – die als Kunst bezeichnet werden.
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Doch die Wahrheit sieht anders aus! Der bürgerliche westdeutsche Staat, die Herrschenden in den Banken und Fabriken sowie ihre Marionetten in den Parlamenten und Gewerkschaften, aber auch die Parteibonzen der SED wussten genau, warum sie die KPD/ML fürchteten und immer und immer wieder bekämpft haben. Der kriminelle und reaktionäre Kanzlerkandidat Franz Josef Strauß bezeichnete uns als Schmeißfliegen, die zertreten werden müssen und der vom Volk verhasste Chef der Stasi, Erich Milke, erklärte die Vernichtung der KPD/ML in der DDR, Westberlin und der BRD zur vorrangigen Chefsache. Diese revisionistischen Volksverräter machten sogar vor Mordanschlägen gegen KPD/ML-Genossen nicht halt.

Um das alles verstehen zu können, haben wir den schon veröffentlichten Text zur Geschichte der KPD/ML noch ein wenig überarbeitet bebildert und mit vielen Links zu speziellen Artikeln versehen. So ist es ein informativer Schulungstext geworden, auf den wir in weiteren Diskussionen aufbauen können. Nehmt euch einmal Zeit und lest den nachfolgenden Artikel.
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Redaktion Roter Morgen
Hamburg, 31. Dezember 2022

 

Kurze Geschichte der KPD/ML (KPD)

Am 31. Dezember 1968 – genau 50 Jahre nach der Gründung der KPD – wurde in Hamburg die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) von den Genossen Ernst Aust, Klaus Schalldach, Werner Heuzeroth, Günter Ackermann, Ezra Gerhardt u. a. aus verschiedenen Regionen Deutschlands, gegründet und der Hamburger Journalist Ernst Aust zu ihrem Vorsitzenden gewählt.

Gaststätte Ellerneck in Hamburg vor genau 54 Jahren: 33 Delegierte trafen sich zum Gründungsparteitag der KPD/ML.
Damit hatte die deutsche Arbeiterklasse
in der BRD und Westberlin wieder eine revolutionäre kommunistische Partei.

Diese Gründung war notwendig geworden, nachdem sich die KPD/DKP dem modernen Revisionismus Chruschtschows verschrieben hatte und eine innerparteiliche Diskussion in deren Grundeinheiten und Organisationen durch die Zensur der DKP-Führung unmöglich geworden war. Die neue Partei orientierte sich an der „Großen Polemik über die Generallinie gegen den Chruschtschow-Revisionismus“ seitens der Chinesischen- und Albanischen Genossen und führte von Anfang an einen kompromisslosen Kampf gegen den modernen Revisionismus aller Schattierungen. Ihr Zentralorgan wurde die seit 1967 erscheinende Zeitung »Roter Morgen«.
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Die 68ger-Bewegung

Die Gründung der KPD/ML war in etwa zeitgleich mit dem Aufschwung der außerparlamentarischen Opposition (APO), auch 68 er-Bewegung genannt. Viele der jungen Genossen der APO, Studenten, Schüler und Lehrlinge erkannten im Laufe ihrer antiautoritären Praxis, dass man, um etwas zu erreichen eine Organisation braucht und die Wurzel aller Missstände die Ökonomie, der Kapitalismus ist. Sie begeisterten sich an den jungen Roten Garden der „Großen Proletarischen Kulturrevolution“ in China und ihren Losungen wie „Rebellion ist berechtigt“ und „die Haupttendenz ist Revolution“. Der KPD/ML gelang es damals viele dieser jungen Leute in die Jugendorganisation ROTE GARDE und in die Partei zu organisieren.
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Schnelle Erfolge beim Parteiaufbau und im Betrieb und Gewerkschaft

Das hatte aber auch einige Nachteile und Schwächen, denn es kam viel „Unreifes“ in die Organisation. So gab es viele Schwankungen und 1970 die erste Abspaltung. Doch der Vorteil, von Ernst Aust immer wieder erkämpft, überwog. Man konnte innerhalb kurzer Zeit ein nationales Kadernetz aufbauen. Ohne dieses wären viele Aktionen nicht möglich gewesen. Dazu gehörten u. a. der Kampf gegen den Abriss der Bethanien-Krankenhauses in Berlin und der Kieler Lehrlingsstreik. Die Schlacht am Karlstor beim Antikriegstag 1972 zur Olympiade in München, das massive Eingreifen im Kampf um die Verhinderung des Baues von neuen Kernkraftwerken wie z. B. in Brokdorf und Krümmel. Auch in den Betrieben war die KPD/ML bald sehr präsent. In allen größeren Betrieben der BRD wurden Betriebszellen aufgebaut, Betriebszeitungen herausgegeben und Arbeitskämpfe organisiert. Bei Betriebsratswahlen wurden viele Rote Betriebsräte der Revolutionären Gewerkschaft Opposition (RGO) gewählt. Die bekanntesten waren BASF, Leverkusen – HDW, Hamburg und Kiel – Hösch, Dortmund – VW, Wolfsburg – Siemens, Witten – Mannesmann Röhrenwerke, Düsseldorf – AEG, Berlin und Neumünster – Opel, Bochum – Daimler-Benz, Stuttgart – Klöckner, Bremen u. a.
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Das „Wirtschaftswunder“ in der BRD

Die Gründung der KPD/ML fiel jedoch nicht nur zeitgleich mit der neuen Jugendbewegung zusammen, sondern war auch die Zeit des auslaufenden „Wirtschaftswunders“. Die Arbeiterklasse erlebte in den 20 Jahren seit Gründung der BRD einen ständigen Wirtschaftsaufschwung. Die Arbeitszeiten wurden immer kürzer, der Urlaub immer länger, der Lohn immer mehr. Der Facharbeiter konnte sich oft ein Häuschen und ein Auto leisten. Reformen hatten damals noch einen positiven Klang und man strebte die 35-Stunden-Woche an. Die Arbeiter erkannten die KPD/ML und andere kommunistischen Gruppen zwar als Vertretung und Opposition an, aber an Revolution dachte niemand, denn es ging ja immer nur aufwärts. Die Massenarbeitslosigkeit und die offenen Krisenzeichen entwickelten sich erst in den 80er und 90er Jahren unter den Bundeskanzler Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder.
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Die Sektion DDR

Roter Morgen, Ausgabe DDR auf dünnem Papiert für den Briefversand.

1975 trat erstmals die Sektion DDR der KPD/ML in die Öffentlichkeit. Seit Gründung der DDR und dem revisionistischen Verrat der Ulbricht/Honecker-Clicke gab es marxistisch-leninistische Zirkel in der SBZ und späteren DDR, die meist unabhängig voneinander existierten. Dem Genossen Ernst Aust ist es zu verdanken das diese zusammengeführt wurden und sich in der Sektion-DDR der KPD/ML vereinigten. Durch Fahrlässigkeit im Umgang mit Daten, gelang es dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (Stasi) ab 1980 den größten Teil der Genossen zu enttarnen, zu verhaften und so die Organisation zu zerschlagen.
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Schluss mit dem Maoismus

Tausende von Parolen der KPD/ML in allen Teilen Deutschlands schmückte die Wände. Und immer wieder und wieder die Forderung „Die Mauer“, das verhasste Symbol der Spaltung „muss weg!“

1978 gab sich die Partei auf ihrem IV. Parteitag ein neues Programm und distanzierte sich von der sogenannten „Theorie der drei Welten“ und den „Mao Tse-tung-Ideen“. Beschlossen wurde, dass Mao Tse-tung, entgegen der bisherigen Auffassung der Partei, nicht als Klassiker des Marxismus-Leninismus betrachtet werden kann, weil seine Lehre in grundlegenden Fragen gegen die marxistisch-leninistischen Prinzipien verstößt. Der ROTER Morgen schrieb dazu u. a.: „Seit der Gründung unserer Partei haben wir Mao Tse-tung als Klassiker des Marxismus-Leninismus betrachtet. Seit dem August 1968, also noch vor der Gründung der Partei, wurde das Emblem mit den Köpfen von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-tung in den Titel des „Roten Morgens“ aufgenommen. Dies geschah unter dem Einfluss der Kulturrevolution in China und dokumentierte unsere Feindschaft zum modernen Revisionismus. Damals wie auch später erkannte unsere Partei jedoch nicht die schwerwiegenden Fehler und Abweichungen, die in den Lehren Mao Tse-tungs enthalten sind.“ Im Folgenden wird an drei wichtigen Fragen verdeutlicht, dass Mao Tse-tung in Theorie und Praxis grundsätzlich vom Marxismus-Leninismus abgewichen ist: In der Frage der Weiterführung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats, bei der Mao Tse-tung eine Politik der „Koexistenz auf lange Sicht“ gegenüber der Bourgeoisie verfolgte; in der Frage des Kampfes gegen den Revisionismus, bei der Mao Tse-tung eine schwankende Haltung nicht nur gegenüber dem Tito-Revisionismus, sondern auch gegenüber dem sowjetischen Revisionismus eingenommen hat; in der Frage der konterrevolutionären „Theorie der drei Weiten“, für deren Entwicklung Mao Tse-tung mitverantwortlich ist und die er politisch mitgetragen hat. „Diese schwerwiegenden Abweichungen von Mao Tse-tung“, heißt es in dem Beschluss, „machen klar, dass er kein Klassiker des Marxismus-Leninismus ist.“ Abschließend wird festgestellt: „Eine Gesamteinschätzung des Werkes von Mao Tse-tung muss vor allem danach beurteilt werden, welche Erfolge im Hinblick auf den Aufbau des Sozialismus in der VR China unter seiner Führung tatsächlich erzielt bzw. nicht erzielt wurden und in welchem Zusammenhang die heutige revisionistische Entwicklung der KP Chinas und der VR China mit dem Werk Mao Tse-tungs steht.“
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1979 – das Jahr des Stalin-Aufgebots und das Ende der KPD/AO

Der Sinn dieser Kampagne war es, im Jahr 1979, dem Jahr des 100. Geburtstags Stalins, des großen Führers und Lehrers des Weltproletariats, die Reihen der Partei zur Aufnahme der besten, klassenbewusstesten Elemente des Proletariats, insbesondere des Industrieproletariats, breit zu öffnen.“ In gleichem Jahr gelang es der KPD/ML den größten Teil der Mitglieder der maoistischen sog. „KPD-Aufbauorganisation“ zu gewinnen. Der verbleibende Rest löste sich danach auf und so wurde das Kürzel „KPD“ wieder frei und die KPD/ML benannte sich auf dem III. Parteitag im März 1980 in „KPD“ um.
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Massenorganisationen

Die KPD/ML initiierte mehrere Gründungen und Wiedergründungen von proletarischen Massenorganisationen. So die Rote Hilfe Deutschlands (RHD), die Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg (Volksfront) und die Revolutionäre Gewerkschafts Opposition (RGO). Die Zerschlagung der KPD durch die trotzkistische GIM Die nicht erfüllten schnellen Erfolge auf dem Weg zur Revolution frustrierte viele Genossen der Sektion BRD mit intellektueller- und Kleinbürger Herkunft. Die Losung „Die Haupttendenz ist Revolution“ wurde als „baldige Revolution“ in wenigen Jahren begriffen. Echte Revolutionäre dagegen haben einen langen Atem und rechnen mit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten. Wie viele Jahre Abstand gab es zwischen dem Bauernkrieg 1524 – 1525 und der Revolution 1948/49 und der Novemberrevolution 1918? Alle diese Revolutionen kamen sprunghaft und unerwartet. Diese ungeduldigen Kleinbürger suchten nun nach schnellem Erfolg in Ökologismus, Feminismus, Reformismus und Karrierismus. Mit der Methode des Personenkults wurde der Parteigründer Ernst Aust („Für Ernst Aust – Hoch die Faust!“) isoliert und man vereinigte sich hinterrücks mit den Trotzkisten der „Gesellschaft Internationaler Marxisten“ (GIM) für eine Gewerkschaftskarriere und gründete die sog. Vereinigte Sozialistische Partei (VSP), andere versuchten bei den Grünen und in der sozialdemokratisch orientierten PDS/Die Linke Karriere zu machen.
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Blick in die Zukunft

Die Rest-KPD/ML zerfiel weiter in größenwahnsinniges Sektierertum einerseits und im neoliberalen „Regenbogen“-Mainstream der „bunten-weltoffenen Gesellschaft“ andererseits. Nur wenige marxistisch-leninistische Genossen hielten die Fahne hoch und kämpften weiter. Die weitere Entwicklung der kapitalistischen Welt bestätigte jedoch die Erkenntnisse des Marxisten-Leninismus. Zerfall der Nachkriegsordnung, der EU, weltweite Zunahme von imperialistischen Kriegen, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen selbst in den imperialistischen Monopolen, Verschuldung, Wohnungsmangel, Drogensucht, neuerdings sogar wieder Sinken der Lebenserwartung, weltweite Völkerwanderung. Zukunftsängste statt Fortschrittsglaubens. Die soziale Frage tritt wieder in den Vordergrund. Diesmal wird nicht eine Jugend- und Studentenrevolte den Ton angeben, sondern die Arbeiterklasse und vor allem die revolutionäre Arbeiterjugend werden die Hauptkraft im Klassenkampf sein und das ganze Volk gegen die bourgeoise Diktatur der Kapitalistenklasse führen. Dazu wird eine stählerne bolschewistische Partei gebraucht. Die Erfahrungen der KPD Ernst Thälmanns, der KPD/ML Ernst Austs und anderer Genossen werden in dem Wiedererstarken einer revolutionären kommunistischen Partei in Deutschland einfließen.
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ROTER MORGEN online

Roter Morgen Extrablatt, Mai 1975. Bitte durch klick aufs Bild vergrößern.

Der Herausgeberkreis der Onlinezeitung »Roter Morgen« orientiert sich an Marx, Engels, Lenin und Stalin. So wie an Thälmann, an den Kampf der Marxistisch-Leninistischen-Bewegung gegen den Breschnew-Revisionismus und seine Nachfolger, an den Kampf der KPD/ML unter Ernst Aust, gegen Revisionismus und an den Kampf der illegalen KPD/ML in der DDR gegen den Ulbricht/Honecker-Revisionismus. Die zeitgemäße Veröffentlichungsform des ROTEN MORGEN soll neuen Kämpfer/innen den Weg zeigen, sie unterstützen, mobilisieren, organisieren, vernetzen und ihnen eine Stimme geben. Die kommunistische, marxistisch-leninistische Partei, die das deutsche Proletariat so dringen braucht, haben wir nicht. Die ergrauten Genossen der KPD/ML können sie nicht aus dem Ärmel zaubern. Aber mit der Herausgabe des ROTEN MORGEN wollen wir, Altgenossen/innen und ehemalige Redakteure der KPD/ML und des ROTEN MORGEN unseren Beitrag zur Schaffung der Partei beitragen. Dazu laden wir jeden ehrlichen Klassenbruder, jede ehrliche Klassenschwester ein, uns im Sinne der Redaktion von Ernst Aust zu unterstützen und mit uns zusammen zu kämpfen. 

Der Titel „ROTER MORGEN“ ist unser Programm! Lasst uns zusammen für ein Morgen kämpfen, an dem jeder Morgen rot beginnt. Für ein Leben ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen – ohne Kriege, Existenzangst und Umweltzerstörung. Für eine Zukunft in der die arbeitenden Menschen die Macht haben und den Ton angeben. Sammelt Euch um diesen Aufruf und helft kritisch und selbstkritisch mit, den Weg zur Befreiung der Menschheit von der Herrschaft der Bosse der Banken und Fabriken zu gehen.

Erst Aust sagte 1987, nach der Zerschlagung der KPD durch die Trotzkisten, und kurz vor seinem Tode, dass die Zeit gekommen ist, wieder völlig von vorne an zu fangen. Das ist trotz mehrerer Versuche bisher nicht gelungen. Also packen wir es an! Vorwärts auf den Weg zur Schaffung einer neuen Partei der deutschen Arbeiterklasse im Sinne von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Thälmann.

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