Diethard Möller

Wolfgang Schorlau – immer wieder für Überraschungen gut!

Buchbesprechung: »Brennende Kälte« von Wolfgang Schorlau
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Diethard Möller

Aus aktuellem Anlass möchte ich auf das schon 2009 erschienene Buch »Brennende Kälte« von Wolfgang Schorlau hinweisen.
Der Film zum Buch wurde kürzlich im ZDF gezeigt. Er kann in der ZDF-Mediathek abgerufen werden.

Auch dieser Politkrimi von Wolfgang Schorlau endet mit einer deftigen Überraschung. Der Krimi
 beginnt mit einer Routineaufgabe. Der Privatdetektiv Dengler soll im Auftrag
der Ehefrau den verschwundenen Mann suchen. Der Fall hat es in sich. Der Mann
 ist Mitglied des KSK der Bundeswehr und war zu Kampfeinsätzen im Süden 
Afghanistans. Nach seiner Rückkehr ist er schwer psychisch gestört und kommt 
ins Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg. Dort verschwindet er. Bei seinen 
Recherchen gerät Detektiv Dengler in ein für ihn zunächst kaum durchschaubares
 Spinnennetz – gesponnen von der Regierung, Rüstungskonzernen und dem BND. Als
er beginnt dieses Spinnennetz zu durchschauen schwebt er in Lebensgefahr. Wie
 es ausgeht wollen wir hier nicht verraten. Es lohnt sich, diesen Krimi zu
kaufen und zu lesen. Der Autor ist auch zu Lesungen bereit.

Erschreckend ist, dass der Krimi sich weitgehend an der
 Realität in unserem Staat orientiert und nur wenig der Phantasie entspringt.


Natürlich ist die Story erfunden, doch viele Elemente der Geschichte sind wahr.
So gerät der Krimi zu einer heftigen Anklage gegen den Bundeswehreinsatz in
 Afghanistan. Er entlarvt das Gerede vom „humanitären Einsatz“. Auch die
 menschenverachtenden Ziele und Bestrebungen der Rüstungskonzerne werden offen
gelegt.

Schorlau hat seinen Krimi offensichtlich sehr gut
 recherchiert, denn auch in Details ist er genau und hat sich Fachkenntnisse zu
nutze gemacht. So kann er in seinem Roman die psychischen Störungen
traumatisierter Soldaten (die so genannte posttraumatische Belastungsstörung)
 recht lebendig machen. Er zeigt damit auch, welche menschliche Zeitbomben durch
 solche Kriegseinsätze produziert werden und wie gefährlich die Politik der
 Bundesregierung und des Kapitals für die Zivilgesellschaft ist. Es ist toll, dass es in Deutschland einen Krimiautor gibt,
 der sich nicht auf Polizeischmonzetten verlegt, in denen der „aufopferungsvolle
 Dienst“ für Gerechtigkeit beweihräuchert wird, sondern der die
 Ungerechtigkeiten in dieser Gesellschaft aufs Korn nimmt. Daher siegt auch in 
„Brennende Kälte“ nicht das Gute.

Leseprobe

Zur ZDF-Mediathek



Erstveröffentlichung heute oder vor wenigen Tagen in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.

Bilder und Bildunterschriften wurden komplett oder zum Teil von der Redaktion AmericanRebel hinzu gefügt.
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Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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