Franz Pöschl

Hetze und Verbotsdrohungen gegen die Hisbollah

Franz Pöschl

Wer immer in der Bundesrepublik für die Rechte der Palästinenser eintritt und eine Kritik gegen das gottgleiche Israel wagt, wird diskriminiert (BDS) oder gleich verboten wie die Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS) und Generalunion Palästinensischer Arbeiter (GUPA) 1972.

Jetzt ist anscheinend die Hisbollah dran.

Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die deutschen Mainstream-Medien im Sold der Zionisten stehen, dann ist die folgende Geschichte geeignet dafür.

Fahne der Hisbollah. Archivfoto

Die Hisbollah ist bekanntlich eine Partei im libanesischen Parlament, stellt nicht nur zahlreiche Abgeordnete und Minister, sondern ist auch die entscheidende Kraft gewesen, die die zionistische Besatzung des Südlibanon zurückgedrängt hat. Dafür werden sie im Libanon als Helden der Nation gefeiert. Auch berühmte christliche Libanesen, wie die christliche Sängerin Julia Boutros, die im Libanon berühmter ist als Helene Fischer in Deutschland, unterstützen die Hisbollah. Julia Boutros veröffentlichte im Jahre 2006 die berühmte Single „Ahibale“ (Meine Geliebten). Der Songtext basiert auf einem Brief des Hisbollah-Generalsekretärs Sayyid Hassan Nasrullah an die Kämpfer im Südlibanon während des Befreiungskrieges 2006 gegen die zionistische Besatzung. Im Libanon kann jeder das Lied mitsingen, wie es eindrucksvoll bei mehreren Konzerten der Sängerin verdeutlicht worden ist. Die Liebe im gesamten Volk – einschließlich der Christen – zu Sayyid Nasrullah ist derart groß, daß bei freien Wahlen und einem wirklich demokratischen System und nicht dem kolonial geerbten Spaltsystem, die Hisbollah Wahlsieger im ganzen Land wäre.

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Letzteres ist der Grund dafür, daß zionistische Kräfte und ihre Helfershelfer in den westlichen Medien stets versuchen die Hisbollah als Terrororganisation zu diskreditieren. Die politische Macht der Partei im Libanon hingegen war gleichzeitig der Grund dafür, daß die Europäer versucht haben die Kontakte und Einflußmöglichkeiten sowie vor allem die Geschäftsbeziehungen zum Libanon nicht zu verlieren. Daher hat Europa – einschließlich Deutschland – eine historische Neuigkeit eingeführt bei der Einstufung von Organisationen zu Terrororganisationen. Der militärische Arm der Hisbollah wurde zur Terrororganisation erklärt, aber der politische nicht. So ganz verstanden hat diese Einstufung niemand. Selbst deutsche Richter wußten nicht so recht, wie sie damit umgehen sollen. Im Jahr 2014 hat der damalige Bundesminister de Maiziere den Verein „Waisenkinderprojekt Libanon e. V. verboten und aufgelöst mit der Begründung, der Verein richte sich durch seine fortdauernden finanziellen Zuwendungen an die Hisbollah-eigene „Märtyrer-Stiftung“ gegen den Gedanken der Völkerverständigung. Damit wurde auch die finanzielle Zuwendung für Waisenkinder, die durch die zionistische Besatzung ihre Eltern verloren haben, zum Verbotsgrund in Deutschland, was deutsche Richter später bestätigt haben. Die Geschichte deutscher Richterurteile für unterdrückerische Imperien wurde um ein Kapitel reicher.

Eigentlich hatte man sich mit dieser willkürlich wirkenden Zwittersituation auf fast allen Seiten abgefunden. Einerseits war die Hisbollah eben nur „halb“ verboten. Andererseits konnte Deutschland jede Sympathie für den libanesischen Widerstand gegen die zionistische Besatzung und Expansion unterbinden. Nur eine Seite hatte sich nicht damit abgefunden; die zionistische. Sie wollte ein symbolträchtiges Gesamtverbot, das es faktisch schon gab. Aber in einer Zeit, in der die Elite Israels nur noch wegen ihrer Verbrechen (neuerdings auch Korruption gegen die eigene Bevölkerung) in europäischen Schlagzeilen auftauchte, bedurfte es einer medialen Propaganda-Offensive.

Auf einer Hisbollah-Kundgebung in Beirut werden libanesische und Hisbollah-Fahnen geschwenkt. Foto: YouTube screenshot

Jene Propagandaoffensive startete am 28.11. 2019 morgens um 3:32 bei Twitter von Spiegel online mit der Überschrift: „Bundesregierung plant Hisbollah-Verbot“. Wenn jene Nachricht wahr gewesen wäre, hätte Deutschland damit einer offenen zionistischen Forderung nachgegeben. Denn bereit Anfang November 2019 hatte der amerikanische Botschafter in Berlin Richard Grenell beim ersten europäischen Israel-Kongreß in Frankfurt teilgenommen und in seiner Rede gesagt: „Wir fordern Deutschland auf, die Hisbollah zu verbieten.“

Im Laufe des Tages nach der Spiegel-Meldung sprangen sämtliche deutsche Hofberichterstatter und Presstituierte auf den fahrenden Zug auf. Das war deshalb so erstaunlich, weil bereits morgens um 7:32 am 28. November, also nur wenige Stunden nach der Falschmeldung, der Pressesprecher des Bundesinnenministers namens Steve Alter ebenfalls auf Twitter folgenden Text mit der Überschrift „Richtigstellung“ verbreitet hat: „Die Medienberichte zu einem angeblichen Regierungsbeschluß über ein #Hisbollah-Betätigungsverbot können wir nicht bestätigen.“ Allein dieser Hinweis hätte genügen müssen, um die Spiegel-Nachricht zu korrigieren. Aber das Gegenteil geschah. Erst hetzte die Springer-Bild in bekannter Manier gegen Millionen von Libanesen, die faktisch zu Sympathisanten von Terroristen erklärt wurden, mit der Überschrift: „Terror-Hisbollah soll verboten werden“ und erstaunlich schnell war sogar der Jüdische Weltkongreß zu Stelle und „begrüßte“ das angebliche Verbot der Hisbollah. Die Meldung dazu war unmißverständlich: „Der Jüdische Weltkongreß (WJC) begrüßt ein Umdenken der Bundesregierung, die vom Iran geförderte Terrormiliz Hisbollah in Deutschland zu verbieten. Weiterhin fordert der Jüdische Weltkongreß die EU und alle Europäischen Länder auf, die Hisbollah ebenfalls zu verbieten.“ Allein die Geschwindigkeit, mit der diese Organisation auf unbestätigte Medienberichte reagiert hat, hätte jeden seriösen Journalisten zum Nachdenken bewegen müssen.

Bei der am Tag darauf (29.11.2019) stattfindenden Bundespressekonferenz klärt der Sprecher des Bundesinnenministeriums noch einmal auf, daß solch ein Verbot gar nicht diskutiert worden sei. Spätestens jetzt wäre bei einer nur halbwegs freien Presselandschaft zu vermuten, daß alle zurückrudern. „Spiegel“, „Bild“, „Welt“ und alle anderen, die mit aufgesprungen sind, wie z.B. „die Zeit“ müssten bei einer Medienwelt, in der es um Nachrichten und nicht um übelste Kriegspropaganda geht, die Falschmeldung korrigieren. Aber man sucht jene Korrektur vergeblich! Die Presstituierten schweigen. Allerdings kann der deutschsprachige Leser das Dementi dennoch nachlesen, z. B. beim russischen Sender RT, bei der amerikanischen Epoch Times und bei der deutschen Junge Welt.

Jeder Deutsche, der sich für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit in seiner Heimat einsetzen möchte, kann dies nur, wenn die alte Forderung „Enteignet Springer!“ wiederbelebt und auf sämtliche Propagandamedien ausgeweitet wird. Es ist sicher kein Zufall, daß die 68er damals auf deutschen Straßen „Enteignet Springer!“ auch deshalb gerufen haben, weil die Springerpresse an der Seite des damaligen Diktators, dem Schah des Iran stand. Heute steht jene Hofberichterstattung heftiger als je zuvor an der Seite des Imperiums gegen diejenigen, die den Schah verjagt haben, und ist mitverantwortlich für so viel Leid auf dieser Welt.

Die 1968er konnten abgewürgt werden, indem man ihre Kinder in Form der Grünen zu windelweichen Kapitalisten erzogen hat, die glauben, daß Kapitalismus mit Umwelt- und Klimaschutz ein besserer Kapitalismus sei. Tatsächlich werden die Verbrechen der westlichen Welt so lange weitergehen, solange es den Kapitalismus gibt.

Erstveröffentlichung in ROTER MORGEN-Info vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors. Bilder und Bildunterschriften wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion American Rebel hinzugefügt.
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