Fiete Jensen
Die Linke und die Bürgerschaftswahl in Hamburg
Macht- und Karrieredenken wie bei „den Großen Parteien“
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Selbstdarstellung, Karrieredenken und Ellenbogenmentalität prägten den Wahlkampf der Partei Die Linke (PDL) für die Bürgerschaftswahl in Hamburg. Einen Zugewinn von gerade einmal 0,6 % auf 9,1 % verzeichnete die (PDL) am vergangenen Wochenende in der Hansestadt. 13, statt 10 Abgeordnete, werden nun ins neue Landesparlament einziehen. Der Landesverband jubelte und begrüßte am Montag via Twitter das »tolle Wahlergebnis«. Doch der Schein trügt, noch nie war PDL in Hamburg so schwach und zerstritten.
Mit sehr fragwürdigen Methoden ist es gelungen, den von der Fraktionsmehrheit als unbequem empfundenen linken Flügel weiter ins Abseits zu stellen. So hat es der bisherige friedenspolitische Sprecher der Fraktion, Martin Dolzer, der der außerparlamentarischen Bewegungen nahesteht, nicht erneut in die Bürgerschaft geschafft. Auch Finanzexperte Norbert Weber, der dieselbe Richtung vertritt, scheiterte mit seiner Kandidatur. Letztlich ist festzustellen, dass von der alten Fraktion nur noch der sympathische Mehmet Yildiz aus Hamburg-Billstedt, der bislang sportpolitischer Sprecher war, für eine konsequente antikapitalistische Haltung in der neuen Bürgerschaft steht. Der 58 jährige Sozialarbeiter Metin Kaya aus Hamburg-Altona, der über die Landesliste in die Bürgerschaft einzogen ist, ist ebenfalls ein Hoffnungsschimmer bezüglich einer konsequeten antiimperialistischen und antikapitalistischen Haltung.
Bei der Aufstellung der Landesliste im Oktober 2019 war Dolzer bereits auf den wenig aussichtsreichen zwölften Platz verwiesen worden. Allem Anschein nach sollte auch verhindert werden, dass er über den Wahlbezirk Mitte, in dem er verankert ist, an der Landesliste vorbei in die Bürgerschaft kommt. Bei der Aufstellung der Liste kandidierte dort überraschend Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion, die eigentlich im Nachbarbezirk Altona beheimatet ist.
Bei der Veranstaltung sind Genossen aufgetaucht, die man jahrelang bei keiner Versammlung mehr gesehen hat. So kam der Heike Sudmann auf Platz eins der Bezirksliste und so am Sonntag erneut ins Parlament.