Rui Filipe Gutschmidt

Schweres Erdbeben auf Mindanao, Philippinen –
Bevölkerung befürchtet „Das Große“
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Rui Filipe Gutschmidt

Es ist das dritte Erdbeben mit einer Stärke größer als sechs, das die südlichen Philippinen in weniger als zwei Wochen erschüttert. Zwei Tage nach einem schweren Erdbeben, bei dem mindestens acht Menschen starben, gab es erneut etwa sieben Tote. Die Behörden haben das Tsunami-Risiko ausgeschlossen. Dennoch befürchten die Bewohner weitere schwere, und eventuell „Das Große“ Beben.

Ein neues Erdbeben mit 6,6 auf der Richterskala erschütterte heute Nacht die südphilippinische Insel Mindanao. Schon vor zwei Tagen traf ein schweres Erdbeben dieselbe Region und tötete mindestens acht Menschen. Es ist das dritte Erdbeben mit Stärke größer als sechs, welches die südlichen Philippinen in weniger als zwei Wochen erschüttert. Die Behörden haben das Tsunami-Risiko bereits ausgeschlossen, da das Epizentrum im inneren Teil der Insel liegt.

Das United States Geological Survey (USGS), das seismische Aktivitäten auf der ganzen Welt aufzeichnet, hat das Epizentrum der Tellurbewegung 10 Kilometer tief und etwa 15 Kilometer von der Stadt Bansalan entfernt lokalisiert. Bei einem Erdbeben der Stärke 6,6 25 Kilometer von Tulunam in der Provinz Cotabato kamen am Dienstag mindestens acht Menschen ums Leben. Zwei werden noch vermisst und etwa 400 wurden verletzt.

Mindanao, Philippinen – Google Maps

Mehr als 25.000 Menschen waren von dem Erdbeben am Dienstag auf Mindanao betroffen, bei dem auch Schulen, Krankenhäuser und mehr als 2.000 Häuser schwer beschädigt wurden. Vor weniger als zwei Wochen, ebenfalls in der Nähe von Tulunam, hatte ein weiteres starkes Erdbeben der Stärke 6,4 sieben Menschen getötet und mehr als 200 verletzt.

Die Philippinen befinden sich auf dem sogenannten „Pazifischen Feuerring“, einem Gebiet, in dem etwa 90% der weltweiten seismischen und vulkanischen Aktivitäten angesammelt sind und das jährlich von etwa 7.000, meist mäßigen, Erschütterungen heimgesucht wird. Auf der südlichen Insel Mindanau, auf dem Batanes-Archipel im äußersten Norden des Landes und in der Bicol-Region werden sporadisch Erdbeben mit einer Stärke von mehr als fünf registriert.

In diesem Jahr erlitt das Land mehrere Erdbeben mit einer Stärke von mehr als fünf. Die tödlichsten ereigneten sich im April letzten Jahres in der Provinz Pampanga, bei dem 16 Menschen starben, und im Juli letzten Jahres in Batanes mit neun Toten. Das letzte große Erdbeben, dass das Land traf, war ein Erdbeben der Stärke 7,1, das im Oktober 2013 mehr als 220 Todesfälle auf Philippinen verursachte und im Juli 1990 kamen auf Luzon Island mehr als 2.400 Menschen durch ein Erdbeben der Stärke 7,8 ums Leben.

Auf Mindanao leben viele sogenannte „Expats“. Europäer, US-Amerikaner, Australier, die vornehm als Expats (expatriats) bezeichnet werden, ziehen nach Südostasien, um dort ein Geschäft in ihrem Tropenparadis zu eröffnen. Oft heiraten sie auch mit Einheimischen und gründen eine Familie. Auf den Philippinen ist die große Mehrheit der Bevölkerung katholisch und der Glaube wird intensiv gelebt. Daher bitten die Menschen in endlosen Posts auf Twitter, Facebook und Co, dass man für die Opfer beten möge.

Auch der Schicksalsglaube ist weit verbreitet und so hält sich hartnäckig der Mythos von „The Big One“ – „Dem großen (Beben)“. Eventuell besteht ein Zusammenhang mit dem großen Beben, welches die Kalifornier fürchten. Doch im US-Bundesstaat Kalifornien gibt es einen wissenschaftlichen Hintergrund, während auf den Philippinen keine besonderen Umstände bestehen, die ein Beben mit mehr als 8 oder gar 9 auf der Richterskala erwarten lassen. Doch ausschließen kann man es nicht, da die Bewegungen der Tektonischen Platten nicht vorhersagbar sind. Die größeren Gefahren gehen vom Vulkanismus, Tsunamis oder immer stärker werdenden Taifunen aus. So gesehen ist die geologisch besonders aktiven Region nicht der sicherste Ort.

Nach dem Erdbeben in Pakistan. Bilder YouTube screenshot


Erstveröffentlichung heute in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.

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