Bob Hamburg

3. Tag der Bundeswehr

Krieg spielen in der Marineunteroffiziersschule in Plön
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Bob Hamburg

Am vergangenen Samstag haben das Bundesverteidigungsministerium und die Bundeswehr zum dritten Mal den Tag der Bundeswehr an 16 Standorten im gesamten Bundesgebiet ausgerichtet. Das Motto in diesem Jahr: „Willkommen Neugier“. In Norddeutschland lud die Marineoffiziersschule (MUS) im schleswig-holsteinischen Plön, wo normalerweise laut #Bundeswehr „zukünftige Maate und Bootsleute allgemein militärisch“ ausgebildet werden, zum Militärspektakel ein. Ziel des Events, das in der Tradition des „Tags der Wehrmacht“ steht, ist die Militarisierung der Gesellschaft, der Generierung von Rückhalt in der Bevölkerung für die Bundeswehr als Organisation und für die deutschen Kriegseinsätze sowie die Rekrutierung von Nachwuchs.

Protest vor dem Kasernentor

Die Friedensfreundinnen und -freunde der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) aus Kiel, Flensburg und Hamburg haben den ganzen Tag vor dem Haupttor der Kaserne eine mit zahlreichen Transparenten, einem Sarg und weiterem Dekor gut sichtbare Gegenkundgebung veranstaltet, fleißig Flyer verteilt und viele Diskussionen geführt. Der Protest erfuhr gute Resonanz.

Auf dem Gelände waren den militaristischen Phantasien kaum Grenzen gesetzt. Man konnte Model-Panzer bestaunen oder Post an die Front verschicken. Kinder durften auf Militärgerät unterschiedlichster Natur „spielen“ – ob „Dingo“, Jeep, Hubschrauber oder Panzer: Eltern und SoldatInnen hatten fast keine Hemmungen. Waffen – kleinkalibrige Pistolen bis zum Maschinengewehr – wurden angepriesen. Die BesucherInnen wurden mit kostenlosem Werbematerial überschüttet. Jugendoffiziere agitierten bereits die ganz Kleinen. Den Kulturteil übernahm nicht nur die Militär-Kapelle, sondern auch die Kieler Tanzschule K-System. Verschiedenen Gruppen von Kindern bis zu jungen Erwachsenen, z. T. in Lolita-Outfits à la Britney Spears, sorgten mit Tanzeinlagen für Truppenunterhaltung nach US-Vorbild.

Probeliegen für zukünftige Bundeswehr-Soldaten/-innen

Bei Bratwurst, Bier und Oktoberfest-Atmosphäre lauschten am späten Mittag ZivilistInnen wie Militärs der Rede der Bundesverteidigungsministerin von der Leyen (CDU). Mit leichten Nuancen wiederholte sie ihre Ansprachen der Vorjahre. Sie staunte ostentativ über die tollen Vorführungen, lobte und dankte ihren Untergebenen und log die Auslandseinsätze, die auf der ganzen Welt für Interessen des deutschen Kapitals und die Großmachtambitionen Berlins geführt werden, in Maßnahmen zur „Verteidigung“ von „Demokratie“, „Rechtsstaatlichkeit“ und „Freiheit“ um.
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Quelle und Fotos: https://www.facebook.com/bob.hamburg.9

Deutsche Friedensgesellschaft (dfg-vk) – Regionalgruppe Hamburg

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