Klaus-Dieter Heiser

Keine Traditionslinie Wehrmacht – Bundeswehr?

Die Legendenbildung der Ursula von der Leyen
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Klaus-Dieter Heiser

Da kann ich mich nur wundern, mit welcher Legendenbildung Ursula von der Leyen versucht „in die Offensive“ zu kommen. Der Wehrmacht-Virus wurde von führenden Bundespolitikern, zu denen auch Bundespräsident Heuss gehörte, bereits bei der Gründung der Bundeswehr eingebettet. Er wirkt bis heute, nicht nur in der völkischen Gesinnung der mutmaßlichen Rechtsterroristen Franco A. und Maximilian T.

Einfahrt zur Augustdorfer Kaserne bei Höxter

Dazu folgendes: Die Auseinandersetzung um die Wiederbewaffnung der BRD verbunden mit der Aktivierung ehemaliger Wehrmachtsoffiziere in den 1950er Jahren schuf eine Situation, die im Leitartikel der Zeitschrift „Deutsche Jugend“ im April 1954 folgendermaßen gekennzeichnet wurde, wie Alfred Grosser in seinem Standardwerk „Die Bonner Demokratie“ (1960) zitiert:
„Hat man etwa je schon bei einer Vollversammlung des Bundesjugendringes oder bei einer anderen demokratischen Organisation ein so großes Aufgebot politischer Prominenz gesehen, wie es sich zur Vertreterversammlung des Verbands der deutschen Soldaten Mitte März in Bonn einfand: der Bundespräsident, drei Bundesminister, zwei Ministerpräsidenten und zahlreiche Bundestagsabgeordnete aus allen Parteien.

Gedenktafel am Wohnhaus Rommels in Weingarten

Dass manche dieser hohen Gäste bei ihren Reden sich ausschließlich des kameradschaftlichen ,wir Soldaten‘ bedienten, damit mag man sich abfinden. Bedenklich aber ist, dass fast durch alle Reden dieser führenden Politiker eine Tradition spürbar war, die man etwas auf die Formel bringen kann: Schluss mit der Kritik am deutschen Militär, positive Würdigung des deutschen Soldatentums! …
Ist also der deutsche Bundesjugendring nur einer böswilligen Hetze gegen das deutsche Militär zum Opfer gefallen, wenn er sich in seinen Satzungen zur Aufgabe stellte, ein Wiederaufleben des Militarismus zu verhindern? Es scheint, als hätte es diesen Militarismus nie gegeben, und die neue Parole heißt: Achtung vor der militärischen Vergangenheit, Pflege der Tradition, Schluss mit jeder Diskussion!“

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