Atheismus und Religion

Es ist doch fast schon ein ehernes Gesetz der Wissenschaftsgeschichte, das es natürlich niemals geben kann, dass eine materialistische Grundposition über die von der Entwicklung der Produktivkräfte vorangetrieben Natur- und Gesellschaftswissenschaften zur Volksaufklärung führt, dass Materialismus automatisch eine Kritik an allen Religionen einschließt.; eine idealistische Grundposition jedoch über das Zusammenstauchen des Humanen durch Religion zur Volksverdummung. Die ganze ideologische Kampfgeschichte zwischen fortschrittlichen Atheisten und reaktionären Religiösen, die in ideologischen Geschichten der Philosophie mit den Worten Dynamisierung, Säkularisierung, Urbanisierung, Evolution … etc. belegt wird, ist lediglich Ausdruck der Empörung der modernen Produktivkräfte gegen die modernen Produktionsverhältnisse. Der Idealismus, der diesen Sachverhalt aus der Produktionssphäre natürlich nicht zugrunde legen kann, kommt ohne Weltschöpfung, wie verwickelt, philosophisch verschroben, seit Hegel dialektisch sie auch immer sei, nicht aus.

Respektvolle Jahrhunderte hat der ideologische Klassenkampf zwischen Atheisten und Religiösen, zwischen Materialisten und Idealisten ja schon auf dem Buckel. Wir haben, nimmt man einmal die qualitativen Sprünge in der Geschichte aus, ja immer noch eine ideologische Klassenkampfkonstellation der zwei Primärlinien in der Geschichte der Philosophie, zwischen Plato und Demokrit, Religion und Wissenschaft, Anhängern eines übersinnlichen und himmelstürmenden Wissens und seinen nüchternen und ihren bodenständigen Gegnern vor uns (Vergleiche Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus, Dietz Verlag Berlin, 1952, Seite 119). Der Idealismus tendiert faustformelhaft ausgedrückt zum Himmel, der Materialismus eher zur Erde. Dieser grobe Holzschnitt bedarf natürlich noch einer Feinarbeit, einer Präzisierung. 

Der erste große, neuzeitliche Grundzug, der mittelalterliche Weltbilder arg ins Wanken brachte, war der Rationalismus, der durch Descartes anhob mit dem Gedanken, dass an allem zu zweifeln sei, den Karl Marx später zu seinem philosophischen Motto auserkoren wird. Im Mittelalter konnte es lebensgefährlich sein, an der Existenz des christlichen Gottes zu zweifeln. Diese Gefahr, verbunden mit einer zutiefst inhumanen Abstempelung der Frau zu einem sekundären Wesen, liegt heute noch in islamisch geprägten Ländern vor. Dort ist der islamische Gott Allah politisch der eiserne Besen, der die Atheisten wegfegt, ideologisch-kulturell ist er die Geißel des ganzen weiblichen Geschlechts.

Es treten ideologische Traumtänzer auf, die aus ihrer Ignoranz heraus behaupten, das sei nicht das wahre Gesicht des Islam, der vor Toleranz nur so sprühe. Der christliche Pfaffe solle im Geiste Lessings den islamischen Mullah umarmen und umgekehrt. Dieses ‘Mittelalter zu Mittelalter‘ ist falsch. Unter den düsteren Regenwolken des Islam, die geist – und leibfeindlich die Sonne als Urquelle unser aller  Leben verdecken, vegetieren und kauern Millionen arme Seelen vor sich hin, die niemals in den Genuss des rationalistischen Zweifels an allem und in den einer obrigkeits- und religionskritischen Aufklärung mit den Kernwörtern Selbstdenken, Toleranz, Vorurteilslosigkeit, Gleichheit und Bildung gekommen sind. Es war Pierre Bayle, der 1702 mutig eine nur aus Atheisten bestehende Gesellschaft als eine zutiefst moralische für möglich hielt.

Die Kluft ist auf Grund der soeben angegeben Defizite unüberbrückbar und ein ehemaliger Bundespräsident hat sich mit dem Satz, der Islam gehöre zu Deutschland, nicht entblödet. Damit würde auch Deutschland dem Islam gehören. Wie der islamische IS eine deutsche SS verkörpert, so hatte der Groschenjunge Wulff als ein christlicher Mensch des Mittelalters, dem es an innerer Reife, Rationalismus und Aufklärung, an Selbstdenken, Vorurteilslosigkeit, Bildung und Toleranz mangelt, seine ideologische Konkordanz zu Chomeini, dem Schlächter von Millionen, wohl insgeheim gespürt, instinktiv, denn wie gesagt, eine Ratio darf auf dieser Ebene hier nicht vorausgesetzt werden.
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Dieser Artikel fußt auf eine Vorlage von Heinz Ahlreip. Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Der Weg zur Partei«) mit Erscheinungsdatum).
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