Redaktionen RoterMorgen, Info-Welt, ElCantor und AmericanRebel –
14. Dezember 2021

Vor ein paar Tagen verkündete der linke Journalist und Mitherausgeber des Blogs »Die Freiheitsliebe«, Jules El-Khatib auf Facebook, dass er zum Landessprecher der NRW-Linkspartei gewählt wurde. Was darauf folgte, ist ein Lehrstück darüber, wie der Begriff des Antisemitismus als politische Waffe zum Mundtotmachen von Andersdenkenden missbraucht wird. Und wie Rassismus funktioniert. Nicht der von rechts – der von „links“.
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Die Gruppe RotePublisher veröffentlicht ganz bewusst seit vielen Jahren Artikel von Jules, der unter dem Namen „Julius Jamal“ veröffentlicht. Wir schätzen seine Fachkenntnisse, seine gründliche Recherche und seinen gut erklärten sozialistischen Standpunkt. Gerade sein Kampf, gegen die Bestrebungen Zionismus und Judentum gleich zu setzen und seine fundierte Kritik am israelischen Apartheitsstaat, machen seine Artikel für uns so wertvoll.

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Unsere vollste Solidarität mit Jules!

Uns Kölsche Jung Jules

Jules gründete 2009 mit anderen zusammen den Blog Die Freiheitsliebe. Wer die Seite kennt, weiß, dass sie sich bei allen Klassen- und Freiheitkämpfen dieser Welt, stets auf die Seite der einfachen Menschen stellt und Gewalt ablehnt. Antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus wird nicht gegeneinander ausgespielt, sondern entlarvt und bekämpft.

Der Genosse , ebenfalls Mitherausgeber von »Die Freiheitsliebe« und Autor vieler Ausarbeitungen, die auch bei uns erschienen sind, schreibt zu den Antisemitischen Vorwürfen:

(…) Nach Jules‘ Ernennung zum Sprecher der NRW-Linken ergoss sich auf Social Media ein Hateshitstorm über ihn, wie ich ihn nicht für möglich hielt. Von den Rechten erwarten wir nichts anderes, schließlich hat Jules „ausländische“ Roots – von den „Linken“ anno 2021 leider aber auch nicht. Von der Splitterfraktion der rechten „Linken“, den Antideutschen, die mit ihrer ethnonationalistischen Ein-Punkt-Programmatik den Staat Israel ins Zentrum jeglichen Diskurses stellen und seine rechtsextreme Regierung mit dem Knüppel „Antisemitismus“ vor jeglicher Kritik zu immunisieren versuchen. Wer den Rechtsaußen Premier Netanyahu kritisierte oder heute den Faschisten Bennett – der damit prahlte, wie viele Araber er in seinem Leben schon ermordet hat –, wer ein Ende der Bomben auf Gaza oder der Besatzung des Westjordanlands fordert, ist in den Augen der rechten „Linken“ ein Rechter, ein „Antisemit“. Sie werfen mit dem Urteil „Antisemitismus“ um sich, als wäre es Konfetti, und führen den Begriff damit der Bedeutungslosigkeit zu. Wir müssen diesen historisch unendlich wichtigen Begriff vor diesen Leuten schützen.

Rechte „Linke“ wünschten sich dann, Jules solle nach Gaza zurückkehren (er kommt aus Köln) und solle dort von der nächsten Bombe der israelischen Luftwaffe getötet werden. „Linke“ Mordfantasien. Andere forderten, er solle abgeschoben werden. Wohin eigentlich? Die 80 Kilometer von Essen zurück nach Köln?

Die rechte Facebook-Seite „Anti marx21“ – laut der Die Freiheitsliebe ein „antizionistisches Propagandamedium“ sei – stalkt Jules, durchforstet sein Social Media der letzten Jahrzehnte und kommt zum Schluss, er sei ein „fast schon legendärer anti-israelischer Hetzer“. Sascha Lobo – der mit dem Iro, der feuerrote „Linke“, für den auch Alexandria Ocasio-Cortez „Antisemitin“ ist – retweetet, Jules verbreite „antizionistische Propaganda“. Die angeführten „Beweise“ der rechten „Linken“ lassen ihre Schlussfolgerungen faktisch nicht zu. Der auf Twitter wohl am häufigsten angeführte „Beweis“ für Jules‘ Judenhass ist ein Foto, das ihn an der Gedenkstätte von Jassir Arafat in Ramallah zeigt: klarer Fall von „Antisemitismus“, meinen sie. Ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier also auch ein Judenhasser? Der hat sich gar verbeugt vorm toten Friedensnobelpreisträger Arafat und an derselben Stelle, wo Jules auf dem Foto zu sehen ist, einen Blumenkranz niedergelegt. Oder Clinton und Rabin? Barak, Netanyahu und Papst Johannes Paul II.? Die haben dem lebenden Arafat sogar die Hand geschüttelt. Alles „Antisemiten“?

Die, die auf Social Media mit „Antisemitismus“ auf Jules schießen, sind in aller Regel nicht-jüdische Deutsche. Nicht Jüdinnen und Juden aus der Innenperspektive, sondern sie bestimmen von außen, was Antisemitismus und Anti-Antisemitismus zu haben seien. Dass diese Kinder auch linke Jüdinnen und Juden im Westen, in Deutschland, den USA, in Israel, als Antisemiten/-innen diffamieren, wenn diese sich das Recht herausnehmen, zum Palästina-Konflikt eine von der ihren abweichende Meinung zu haben, ist grotesk, ist obszön. Die rechten „Linken“ wollen auch bestimmen, was Jüdisch-Sein bedeutet, schrecken nicht davor zurück, linken jüdischen Gruppen wie Jewish Voice for Peace ihr Jüdisch-Sein abzusprechen, linke Juden wie Noam Chomsky sind bei ihnen „self-hating jews“. Was kümmert es diese deutschen Nicht-Juden, was Jüdinnen denken? Die rechten „Linken“ maßen sich an, in ihrem Namen zu sprechen. (…)

Der Genosse Jules ist ein aufrichtiger und wertvoller Genosse. Sein Kampf kennt keine Willkür oder Hautfarbe.

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Allen „Antideutschen“ und anderen rechten Elementen, die sich in Parteien und auch in der Partei „Die Linke“ tummeln, sei gesagt: Ihr wisst genau, dass eure „Argumente“ nicht überzeugen, – was ist sonst der Grund dafür, dass ihr nicht die sachliche Diskussion den Streit sucht, um uns in euer Boot zu holen? Nein, ihr wollt keinen Austausch, wollt nicht überzeugen, nicht streiten, – ihr wollt mundtot machen. Ihr wollt vernichten, verdummen und ausschalten. Und dafür bedient ihr euch ohne jede Scham, ohne jeden Anstand oder historisches Bewusstsein der mächtigsten politischen Waffe, die im deutschen Politsprech existiert.

Ihr spuckt den sechs Millionen von Hitler vernichteten Jüdinnen und Juden ins Gesicht, wenn ihr an eueren Laptops sitzt und auf Menschen wie Jules mit dem „Antisemitismus“-Knüppel einschlagt! Ihr steht auf der falschen Seite der Geschichte!

Unsere Solidarität mit Jules und den Inhalten seiner Artikel können wir am besten bekunden, indem seine Texte weiter veröffentlichen und immer wieder als Diskussionsgrundlage vorlegen. Deshalb anschließend eine kleine Auswahl.
Zum Thema „Antideutsche Propaganda“ empfehlen wir den Artikel »Wie, die Antideutschen ticken« von Fiete Jensen den wir nachfolgend als Erstes verlinkt haben.

Redaktionen RoterMorgen, Info-Welt, ElCantor und AmericanRebel,
11. Dezember 2021

»Wie die Antideutschen ticken«

Im Gedenken an die rassistischen Morde in Hanau der Realität ins Auge schauen

Der rassistisch motivierte Mord an Arkan Khalaf und das Schweigen der Behörden!

73 Jahre Apartheidstaat Israel und kein Wechsel Aussicht

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