Redaktion RoterMorgen – 2. November 2021

„Ya Basta, DB – Es reicht!“

Bundes- und weltweit protestierten am vergangenen Samstag viele Aktivisten/-innen mit einem Aktionstag gegen das zerstörerische Megainfratrukturprojekt in Mexiko und die koloniale Schiene der Deutschen Bahn. Der zynisch bezeichnete „Tren Maya“ soll auf über 1.500 Kilometern fünf mexikanische Bundesstaaten verbinden und ein Touristenmagnet werden.

Die mexikanische Regierung wirbt mit einem Anstieg des Tourismus und vielen Arbeitsplätzen für die neue Strecke. Tatsächlich aber bedeutet das Megaprojekt die Zerstörung der letzten artenreichen Urwälder des südamerikanischen Kontinents (darunter 23 Naturschutzgebiete), Landnahme, Vertreibung und die Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung sowie die zusätzliche Militarisierung einer der konfliktreichsten Regionen Mexikos.
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Unter dem Motto „Ya Basta, DB – Es reicht!“ beteiligten sich viele Umwelt- und andere Verbände am Aufruf des Ya-Basta-Netzes am vergangenen Samstag mit einer Protestaktion am globalen Aktionstag gegen das gigantische Bauprojekt in Mexiko. Mit dabei waren u. a. Robin Wood, FFF Stuttgart, die Recherche-AG des Netz der Rebellion, die Anti Colonial Alliance Berlin (ACAB) und die Initiative Demokratischer Konförderalismus (IDK). In Deutschland gab es Aktionen in Lützerath, Berlin, Hamburg, Hannover, Münster, Leipzig, Frankfurt, Stuttgart, München, und Düsseldorf. Auch aus Mexiko City und der Yucatán Halbinsel, wurden Protestveranstaltungen gemeldet.
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Die Aktivistin Angelika bei ihrer Rede. Bild: Roland Hagele

Tren Maya“, zu deutsch „Maya-Zug“, ist ein Megainfrastrukturprojekt im Süden Mexikos, an dem sich zahlreiche deutsche Unternehmen, allen voran die Deutsche Bahn, aber auch Siemens, TÜV oder Heckler & Koch beteiligen. In ihrer Rede auf der Kundgebung in Stuttgart sagte die ROBIN WOOD-Aktivistin Angelika unter anderem: (…) „Wir stehen heute hier, weil sich der staatseigene DB-Konzern an einem gigantischen Projekt im Südosten Mexikos beteiligt. Das Schienen-, Autobahn- und Flughafen-Projekt wird von der mexikanischen Regierung ‚Tren Maya‘ genannt und schon das ist ein Begriff, gegen den sich die indigenen Menschen und Organisationen vor Ort wehren und den auch wir ablehnen. Es ist ein Name, der die Rechte der indigenen Menschen und die jahrtausendealte Kultur der Maya missachtet.“ (…).

In Hamburg gab es Redebeiträge vom lokalen Bündnis gegen den Tren Maya, aber auch von einem Aktivisten, der als Geflüchteter in Hamburg lebt und aktiv ist und von der Begegnung mit den Zapatista während der „gira zapatista / Reise für das Leben“ Anfang Oktober berichtete und die Gemeinsamkeit verschiedener Kämpfe gegen die gleiche Unterdrückung hervorhob. 

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30.10.2012. Bild von der Aktion in Hamburg. Bild: unbekannt

Stuttgart, 30.10.2012, TrenMaya globaler Aktionstag gegen die koloniale Schiene der Deutschen Bahn. Bild: Roobin Wood

Die mexikanische Regierung rührt die Werbetrommel

Die mexikanische Regierung wirbt mit einem Anstieg des Tourismus und vielen Arbeitsplätzen für die neue Strecke. Tatsächlich aber bedeutet das Megaprojekt die Zerstörung der letzten artenreichen Urwälder des südamerikanischen Kontinents (darunter 23 Naturschutzgebiete), Landnahme, Vertreibung und die Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung sowie die zusätzliche Militarisierung einer der konfliktreichsten Regionen Mexikos.
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Satte Profite auf Kosten der indigenen Bevölkerung

Mit der Realisierung des privaten Großprojekts werden vor allem die Maya und andere indigene Bevölkerungsgruppen aus ihren Gebieten im südöstlichen Mexiko verdrängt. Ihr Land, bisher gemeinschaftliches dörfliches Eigentum, soll enteignet werden. Die ILO-Konvention 169 über die Rechte indigener Völker schreibt vor, dass vor jeder Planung in einem indigenen Gebiet Umweltverträglichkeitsstudien unternommen und die betroffenen Menschen befragt und beteiligt werden müssen. Doch die lokale indigene Bevölkerung wurde, wie auch die UN festgestellt hat, vor Beginn des Megaprojekts nicht ausreichend informiert, konsultiert und um Zustimmung gebeten.

Der Maya-Zug ist Teil eines geopolitischen Projekts, das zwei private Großprojekte im Süden Mexikos von der Pazifik- bis zur Karibikküste umfasst. Er wird von der mexikanischen Armee gebaut, verwaltet und finanziell genutzt. Die Deutsche Bahn und andere deutsche Unternehmen beteiligen sich also an Ökozid, Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen.

Mehr als zwei Jahre nach der Ermordung unseres Kameraden Samir Flores wehren wir uns gegen ein weiteres Projekt des Todes. NEIN zum zynisch benannten „Maya-Zug“. Vom Gemeinschaftsradio in Amilcingo (Mexico) aus fordern wir Gerechtigkeit für unseres Kameraden, Verteidiger des Lebens!

Das 1500 km lange Infrastrukturprojekt zerstört einen der letzten großen Regenwälder des Kontinents und bedroht 23 Naturschutzgebiete. Die Regierung enteignet, vertreibt und kriminalisiert die Menschen in der Region. Das Megaprojekt muss im Zusammenhang mit weiteren Vorhaben in der Region gesehen werden, die alle gemeinsam eine Migrationssperre für die flüchtenden Menschen aus Mittelamerika bilden.
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Weiter kämpfen bis zum Sieg!

Die Deutsche Bahn muss raus aus Mexiko! Schluss mit Zerstörung made in Germany mit privaten Megaprojekten ohne lokale Beteiligung. Die Deutsche Bahn muss ihre Mitwirkung am Tren Maya sofort beenden. Schluss mit neokolonialen Profitinteressen, die vor Menschenrechte und Naturschutz keinen Halt machen!
Um eine möglichst große Sichtbarkeit für Kampagnen und lokale Kämpfe zu erreichen gibt es das Konzept globaler Aktionstage, die zeitgleich stattfinden und sich aufeinander beziehen. Wir werdern weiter darüber berichten und bei der Mobilisierung helfen.
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Wir fordern:

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Deutsche Bahn raus aus Mexiko!

Schluss mit der Zerstörung des Regenwaldes!

Beebdet die Zerstörung der letzten artenreichen Urwälder des südamerikanischen Kontinents!

Schluss mit Landnahme, Vertreibung und der Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung!

Proletarier und unterdrückte Völker vereinigt euch im Kampf gegen das Kapital!

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Lest dazu bitte auch:

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Erstveröffentlichung am 2. November 2021 auf »RoterMorgen«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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