Dagmar Henn

Zu der gezielte Provokation, seitens der Ukraine, im Asowschen Meer

Dagmar Henn

Kontolle ist normal an für die Seefahrt schwierigen Stellen. Dazu gehört Lotsenpflicht an Bord ebenso selbstverständlich, wie Überwachung und Entscheidung über die Passage durch einen Hafenmeister. So ist das bei Hafeneinfahrten geregelt und an technisch kritischen Stellen. Da regt sich normalerweise auch niemand darüber auf. Für eine Durchfahrt unter einer Brücke (die eine Durchfahrt für größere Schiffe besitzt, nicht zwanzig) in einem relativ flachen Gewässer wie dem Asowschen Meer wäre es eine gefährliche Fahrlässigkeit seitens Russlands, das anders zu regeln.

Wenn an einem anderen solchen Ort sich Schiffe so verhalten wie jene Schiffe der ukrainischen Marine, dann würde das ebenfalls als aggressiver Akt gesehen. Man stelle sich einmal, sagen wir, Schiffe der chinesischen Marine vor, die ohne Radarkennung, ohne Lotsen einfach so in Hoheitsgewässer Singapurs einfahren. An einer Stelle, an der die Sicherheit der gesamten Schifffahrt von der Befolgung von Regeln abhängt. Fände Singapur nicht nett, und hätte völlig Recht damit.

Ein Beispiel dafür, wie solche Engpässe aussehen, ist der Bosporus. Da kann ein Schiff auch nicht einfach durchfahren, wann es will. Da fährt es durch, wenn es dran ist. Manchmal gibt es regelrechte Schiffstaus auf beiden Seiten…


Also, die ukrainische Marine hat gegen notwendige und vernünftige Regeln verstoßen und damit nicht nur die eigenen Schiffe, sondern die Sicherheit des Schiffsverkehr an dieser Engstelle gefährdet. Die russische Küstenwache hat darauf reagiert, indem die Gefährdung beseitigt wurde. Dabei legen die Berichte nicht nur von russischer, auch von ukrainischer Seite (der erste Versuch, die ukrainischen Schiffe abzudrängen, erfolgte am Morgen, die Einnahme erst am Abend) nahe, dass diese gefährlichen Manöver den ganzen Tag über anhielten und mildere Mittel wie Abdrängen und Rammen keinen Erfolg hatten. Anzunehmen, dass während dieser gesamten Zeit kein einziges anderes Schiff, gleich welcher Herkunft, unter der Brücke passieren konnte. Dank der ukrainischen Marine. Letztlich blieb der russischen Küstenwache nichts anderes übrig als die drei Schiffe zu stürmen und mitsamt der Mannschaften in Gewahrsam zu nehmen. Dass da zuvor über Stunden hinweg versucht wurde, das Problem mit milderen Mitteln zu lösen, zeugt von extremer Geduld…

Natürlich braucht Poroschenko nichts weniger als Wahlen im März. Wenn er sich heute das Kriegsrecht für 60 Tage vom Parlament abnicken lässt, wird ihm das zeitlich nicht reichen. Das heißt, er muss danach weiterzündeln, mindestens, bis die Verlängerung dann den Zeitraum der Wahlen eliminiert. Es ist nicht nur ein durchsichtiges Manöver, es ist ein brandgefährliches, weil notwendigerweise bis zum Ablauf der ersten 60 Tage keine Ruhe eintreten darf. Zumindest aus Poroschenkos Sicht.

Würde mich nicht wundern, wenn das Wochenende in Paris dazu geführt hätte, dass er das OK aus Berlin und Paris erhielt – schließlich braucht auch Macron gerade etwas Ablenkung.

Aber unsere Massenmedien werden uns die Geschichte von der armen verfolgten Ukraine erzählen, deren Schiffe doch nur unter der Brücke durchfahren wollten….

Ergänzung: Nach Angaben auf Colonel Cassad hat der Kapitän eines der drei ukrainischen Schiffe sein Schiff kampflos übergeben. Einer der drei verwundeten Ukrainer sei von seinem eigenen Offizier verwundet worden, weil er sich weigerte, das Feuer auf die Schiffe der russischen Küstenwache zu eröffnen…
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