Diethard Möller

#ausgehetzt, München: 50.000 demonstrierten gegen Hass und Hetze

Diethard Möller

10.000 Menschen waren von den Organisatoren der Demonstration am 22. Juli in München gegen den Hass und die Hetze der CSU aber auch der AfD erwartet worden. Bei der kurzen Mobilisierungszeit erschien das schon hoch. Aber es kamen, trotz strömenden Regens, rund 50.000 .

Viele trieften vor Nässe, überall Regenschirme und eine gute Stimmung. Die Straßen um den Goetheplatz, wo der erste Teil der Demonstration begann, waren regelrecht verstopft. Nur langsam und stark verspätet, konnte die Demonstration losgehen und wand sich mühsam durch Münchens Straßen. An drei weiteren Stationen kamen Menschen hinzu, die dort im strömenden Regen gewartet hatten. Dass so viele Menschen trotz des heftigen Regens gekommen und geblieben sind, zeigt, wie wichtig diesen der Protest gegen die reaktionäre Entwicklung in unserem Land ist. In Gesprächen konnten ich feststellen, wie stark die Wut und Ablehnung der aktuellen Politik der Bundesregierung und insbesondere der CSU ist.

An den Haltepunkten gab es Reden zu verschiedenen Themen wie der unmenschlichen Flüchtlingspolitik, dem Rechtsruck der CSU und der Bundesregierung, zum Sozialabbau, für den nicht die Flüchtlinge, sondern die herrschende Klasse und ihre Regierung verantwortlich sind.

Getragen wurde die Demonstration von einem breiten Bündnis mit Kirchen, Flüchtlingsgruppen, Antifa-Initiativen, DGB-Jugend, DIDF, VVN/BdA aber auch Parteien wie Grüne, SPD, Linke, MLPD und DKP. Eine Reihe Künstler hatten ebenfalls aufgerufen zu kommen. Dabei hatte sich die CSU einmal wieder mit ihrem Demokratieverständnis hervorgetan: Sie wollte den Kammerspielen und dem Volkstheater eine Teilnahme untersagen, was diese zurück wiesen.

Begeistert wurde Claus-Peter Reisch, der Kapitän der Lifeline, empfangen. Das Schiff liegt mittlerweile fest und darf keine Menschen mehr aus Seenot retten. Dem Kapitän selbst wird in Malta der Prozess als „Schlepper“ gemacht. Er schilderte eindrücklich seine Rettungsmission und machte klar, dass die EU, die Bundesregierung, Seehofer und Söder wissentlich den Tod zahlloser Menschen in Kauf nehmen, die elend im Mittelmeer ertrinken. Dramatisch wurde deutlich, wie verbrecherisch dieses System ist.

Leider waren die Lautsprecher oft nicht stark genug, da ja man mit sehr viel weniger Menschen gerechnet hatte. So war manche Rede kaum zu verstehen. Schade!

Wir Genossen von Arbeit Zukunft verteilten das Flugblatt „Was wir brauchen…“ (ich berichtete am 18. Juli darüber in AmericanRebel) und unseren Jugendflyer. Wer schon einmal bei starkem Regen Flugblätter verteilt hat, weiß wie schwer das ist. Doch zu unserem Erstaunen gingen Flugblätter und Jugendflyer wie warme Semmeln weg. Und bei vielen stieß unsere Gegenüberstellung von dem, was wir brauchen, und dem, was wir nicht brauchen, auf teilweise begeisterte Zustimmung. Ins gesamt war die Demonstration ermutigend und ein wirklich großer Erfolg!

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Die CSU ließ es sich nicht nehmen, erneut zu zeigen, was sie besonderes gut kann: Hetzen! In der Stadt ließ sie massenhaft Plakate aufstellen, auf denen stand: „Ja – zum politischen Anstand! Nein zu #ausgehetzt! Bayern lässt sich nicht verhetzen! Eine Initiative der CSU“. Ausgerechnet die CSU spricht von „politischem Anstand“ und bezichtigt die, die sich gegen die Hetze der CSU wenden, als Hetzer! Dreist! Es zeigt aber auch, dass die CSU schon vor der erfolgreichen Demonstration unter Druck war und gespürt hat, welche Empörung ihre Hass- und Hetzpolitik hervorgerufen hat. Nicht umsonst verliert sie derzeit in allen Umfragen an Zustimmung. Sie hat es verdient und ihre Plakataktion zeigt ihre Schwäche. Wir werden sie weiter angreifen und entlarven!

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Erstveröffentlichung am 22. Juli 2018 in Arbeit Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Alle Bilder von Diethard Möller.
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Weitere Infos aus der Seite des Veranstalters

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