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Forum zur Förderung der Einheit der Marxisten-Leninisten
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Du bist auf dem Onlineportal "EINHEIT", herausgegeben von revolutionären Marxisten-Leninisten die mit der Veröffentlichung von Artikeln verschiedener Organisationen und Einzelpersonen einen Beitrag zur Schaffung der Einheit aller Marxisten-Leninisten in Deutschland leisten wollen.

Seit einigen Jahren bemühen sich verschiedene ML-Parteien und Organisationen um die Einheit aller Marxisten-Leninisten in einer Partei. Der Weg dorthin ist schwer. Reformistische, revisionistische und allerlei skurrile Ideologien haben sich in vielen Teilen der deutschen Genossen und Genossinnen eingenistet und versperren den Weg zur Einheit. Doch:

*Unser Ziel der Sozialismus und später der Kommunismus kann nur auf der Grundlage der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse, dem Marxismus-Leninismus erreicht werden.
*Die Erlangung der Macht der Arbeiterklasse und die Errichtung der Diktatur des Proletariats mit ihren natürlichen Verbündeten, kann nur auf revolutionärem Wege erreicht werden.
*Die Ursache für die Spaltung der Kommunistischen Parteien nach dem XX. Parteitag der KPdSU war der Verrat der revisionistischen Chruschtschowclique und ihren Nachfolgern, die auch für die Restauration des Kapitalismus in der UdSSR verantwortlich sind.
*Die Hauptursache für die Zerstörung und Beseitigung des Sozialismus auf deutschem Boden war der Revisionismus. Er ist noch heute, in seinen verschiedenen Facetten, der Grund für die Spaltung der Marxisten-Leninisten in Deutschland.

Das Onlineportal "EINHEIT" steht nicht in Konkurrenz zu den Publikationen anderer Organisationen. Es soll den Meinungs- und Informationsaustausch zwischen organisierten Genossen/innen und unorganisierten ML-lern fördern und so die Möglichkeit schaffen sich zu orientieren.

Veröffentlichungen nehmen wir von jeder Organisation und Einzelpersonen an, soweit diese ernsthaft an der Einheit der Marxisten-Leninisten in Deutschland interessiert sind und sachlich und konstruktiv aufgebaut sind. Alle Artikel werden ungekürzt und von der Redaktion unkommentiert, veröffentlicht. . Schickt Eure Beiträge bitte an: Einheit-ML@gmx.de

Hinweis der Redaktion:

-Für jeden Beitrag gibt es die möglichkeit Kommentare zu schreiben.
Wir bitten um rege Nutzung dieser Möglichkeit!
-Dieses Forum ist nicht nur eine Onlinezeitung, sondern auch eine Textsammlung.
Ältere Texte sind chronologisch nach ihrem Erscheinungsdatum eingeordnet. Der älteste Text ist aus der Prawda vom 3. Februar 1925. Natürlich gab es da »EINHEIT« noch nicht.
on 27. Februar 2018
Veröffentlicht in: Reformismus, Revisionismus

Fiete Jensen

Hannah Bruhns kehrt der PdL den Rücken

Bemerkenswerte Austrittserklärung der 22-jährigen Gonossin

Fiete Jensen

„Die Revolution war für mich ein spontaner Aufstand der zu Bewusstsein gekommenen Massen. Ich weiß heute, die Revolution ist der Kampf des Proletariats um die politische Macht. Dieser Kampf wird militärisch geführt und braucht entsprechende Werkzeuge. Es gibt das schwammige Gelaber der reformistischen Politiker und ihrer pseudorevolutionären Helfer, die unsere Sehnsucht und unseren Hass missbrauchen. Sie sprechen vom Aufstand und dem richtigen Zeitpunkt in vielleicht 5000 Jahren, ohne eine konkrete Strategie zu haben. (…) Niemand der sogenannten „Kommunisten“ in der Linkspartei bereitet sich darauf vor, oder arbeitet darauf hin.“ Schreibt die bekannte Bochumer Genossen Hannah Bruhns, die sich bisher in der PdL engagierte. Nachfolgend ihre Bemerkenswerten Überlegungen.
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Februar 2018

Die Austrittserklärung von Hannah Bruns aus der PdL

„In den letzten 6 Jahren meines politischen Lebens ist viel passiert. Gerade das letzte Jahr hat mich an einen Punkt gebracht, an dem ich grundsätzlich umdenken muss. Hiermit gebe ich meinen Austritt aus der Partei „Die Linke“ bekannt. Im Folgenden will ich begründen wie es dazu kommt und wie es für mich weitergeht:

 Ich bin Ende 2012 mit Enthusiasmus und Tatendrang in die Linkspartei eingetreten. Ich wollte „raus aus der linken Szene“ und „rein ins Proletariat“. Ich hatte keine Lust mehr auf die Selbstbespaßung der linken Szene. Auf Debatten und Diskurse, die so meilenweit von der Realität der arbeitenden Menschen weg sind, das sie sich bloß um die Diskutierenden selbst drehen. Ich wollte dahin, wo die arbeitenden Menschen sind. Zu den Volksmassen. Zu den ganz normalen, kleinen Leuten. Ich erhoffte mir, in der Parteibasis der Linken die Menschen zu finden, an denen ich meine Politik ausrichten wollte. Ich trat also bei und begann in der Linkspartei zu arbeiten.

Ich muss dazu sagen, dass ich von Anfang an – wie viele, die in dieser Partei arbeiten – ein ehrlich revolutionäres Anliegen hatte. Ich hatte nie die Illusion auf parlamentarischem und legalem Wege eine Veränderung in Richtung Sozialismus erwirken zu können. Das mag in den Ohren vieler naiv klingen, doch die Linke war für mich ein Werkzeug für die Revolution. Es war der Ort, an dem ich meinte das Proletariat vorfinden zu können. Eine Organisation, in der es zusammenkommen und sich vernetzen kann. Eine Plattform für die Organisierung und eine Bühne um zu ihnen sprechen zu können. Ich glaubte, diese Plattform nur noch nutzen zu müssen.

Meine Aufgabe sei es, die Massen in der Linken zu politisieren und somit im richtigen Moment zur spontanen Aktion zu bewegen. Die Revolution, oder das was ich unter ihr verstand, war für mich etwas sehr spontanes, eine Erhebung und ein Aufstand der zu Bewusstsein gekommenen Massen in den sozialdemokratischen Parteien und Organisationen wie der Linkspartei.

Ich hatte vor meinem Parteieintritt ein sehr diffuses Verständnis von Marxismus und Revolution. In der Partei kam ich das erste mal so richtig in Berührung mit Versatzstücken marxistischer Theorie. Das hatte einen doppelten Charakter, wie so vieles, was meine Parteiarbeit betraf: Einerseits hat es mein Bewusstsein geschliffen und mir den Marxismus näher gebracht, andererseits, und das war die Hauptseite, hat es meine Illusionen in den Apparat noch bekräftigt und angefeuert.
Ich traf auf sogenannte „Marxisten-Leninisten“, die in der Lage waren ihre bürgerliche Politik mit proletarischen Phrasen zu rechtfertigen. Das führte dazu, dass ich mir in meiner Sache sehr sicher war. Und das ist auch das gefährliche an den sogenannten „Marxisten – Leninisten“ in der Linkspartei. Ich fühlte mich verstanden und mit meinem Zorn, meiner Energie und meinem Tatendrang an der richtigen Adresse. Unter vermeintlichen Gleichgesinnten.

Doch auch in der Praxis hatte ich das Gefühl innerhalb der Linkspartei nun endlich wirklich revolutionäre Politik machen zu können. Ich begann mit Stadtteilarbeit in Langendreer West, einem proletarischen Viertel in Bochum. Es gelang uns relativ schnell an Räumlichkeiten für Treffen und Veranstaltungen zu kommen, wir schafften es uns mit den Massen zu vernetzen, sie zu politisieren, wir organisierten Kundgebungen und Demonstrationen, wir wurden zu einem politischen Faktor in Langendreer West. Doch während die Massen in meinem Viertel teilweise anfingen mich als „die Politikerin, der man vertrauen kann“ zu sehen, machte ich auf der anderen Seite viele Dinge, die mir zutiefst widerstrebten und von denen ich wusste, dass sie falsch, reaktionär und schädlich waren.

Ein Beispiel von vielen dafür ist das KandidatInnen – Interview, das ich dem WDR als Bundestagskandidatin für die LINKE gab. Schon im Vorhinein wurde mir von der Partei klargemacht, dass ich keine „revolutionären Phrasen“ dreschen dürfe, weil das einen bundesweiten Skandal auslösen könnte. Ich solle bitte so „professionell“ und „politiker-mässig“ wie möglich auftreten. Das tat ich dann auch. Ich erzählte etwas von einer sich brutalisierenden Gesellschaft, gegen die „gute Polizei- und Gerichtsarbeit“, aber „vor allem Sozialarbeiter“ helfen würden. Ich wusste, dass diese Sätze nicht stimmten, ich wusste, dass sie verräterisch waren. Ich sagte sie trotzdem. Als ich aus diesem Interview ging, war mir klar: 
Wenn einer „Kommunistin“, die sich so verhält wie ich und so ein Zeug redet wie ich, die Massen vertrauen, dann ist das schlecht und nicht gut.
Jede Lüge, die sie erzählen, jeden kleinen wie großen Verrat erklären und rechtfertigen die Politiker mit dem Wörtchen „Taktik“.

Taktik bedeutet in einer konkreten Situation die richtige Entscheidung zu treffen um im kleinen Rahmen eine Strategie zu verwirklichen. Eine Strategie ist „die Kunst Macht zu schaffen“, also so etwas wie ein langfristiger Plan. Ein Plan, der bei sogenannten Revolutionären also darauf hinauslaufen soll, dass das Proletariat die politische Macht erobert. Doch all diese Taktiken, von denen ständig die Rede ist, entbehren jeglicher Strategie solcher Art. Ihre kurzfristigen Ziele sind Facebooklikes und Reichweite, Aufmerksamkeit und den Bekanntheitsgrad zu steigern. Das langfristigste Ziel sind Wahlsiege und – je nach Grad des Rechtsopportunismus – Ministerposten.

Niemand konnte jemals glaubwürdig erklären, wie all die Lügen und all das Geschacher eine reale Veränderung hin zum Kampf um die politische Macht erwirken können.

Mir war klar, ich musste etwas ändern. Wenn ich mit Jugendlichen im Viertel zu tun hatte, die längst jedes Vertrauen in die bürgerliche Demokratie verloren hatten, reden und sie für die Wahlen agitieren sollte, merkte ich, wie widersprüchlich meine „Taktik“ war. Die Massen meines Viertels hatten mich links überholt. Während ich versuchte Gründe dafür darzulegen die Linkspartei zu wählen, erklärten mir die Jugendlichen, dass sie einfach kämpfen wollten und es ihnen egal sei wer sie da oben gerade verarscht. Es war absurd.

Als Reaktion auf diese Widersprüche, die sich während des Bundestagswahlkampfs in Bochum aufgetan hatten, fing ich an mich auf die Suche nach der revolutionären Bewegung zu machen. Ich traf Marxisten aus verschiedensten Organisationen und Parteien, ich führte Diskussionen im Internet, ich las einiges an marxistischer Theorie und versuchte es mal konkret auf meine Situation anzuwenden. Die Essenz, die ich aus den Debatten zog, brachte mich zum Nachdenken über die Positionen meiner Genossen:
War es wirklich das, was Lenin als „Linksradikalismus“ bezeichnet hatte, wenn Kommunisten sich ausserhalb der Linkspartei organisieren? Sowieso, woraus resultierte diese panische Angst vor dem Gespenst des „linken Radikalismus“, bei diesen sogenannten Revolutionären in der Linkspartei? Es ist doch irgendwie absurd: Ist das größte Hindernis für das Gelingen der Revolution in Deutschland die individualterroristische Herangehensweise isolierter Verbände? Ist das Problem unserer Zeit, dass es zu viele kopflose Abenteurer gibt, die in ihrem blinden Hass den Staat auf dilettantische Art und Weise angreifen? Nein.

Das Problem ist doch viel mehr, dass nicht gekämpft wird. Dass ein Warnstreik mit der Trillerpfeife, bei dem der Ausgang für Chefetage und Gewerkschaftsvorstand vorher schon klar ist, von diesen Leuten in den Himmel gelobt wird, während sie jede Form der spontanen Gewalt verteufeln und verurteilen. Sie haben Angst vor den Massen in Rage. Sie haben Angst vor der Revolution und sie spielen den Puffer zwischen Staat und Volk, wenn sie jede militante Aktion aus dem Volk verurteilen. Sie sind damit ein Teil des Problems und kein Teil der Lösung. Um auf meinen Punkt zurück zu kommen. Das Problem unser Zeit ist nicht der linke Radikalismus, sondern der rechte Opportunismus. Es wird nicht zu viel gekämpft, sondern zu wenig. In der Praxis hat man wütende Menschen besänftigt anstatt sie anzuführen und zur Tat zu schreiten.

Als ich mich dieses Jahr auf der LLL Demonstration befand, fühlte ich mich nicht mehr an die „Taktik“ der Linkspartei Funktionäre gebunden den Massen gegenüber beschwichtigend und politikermässig aufzutreten. Als ich sah wie die kurdischen Genossen von den Bullen aus der Demonstration herausgezogen und malträtiert wurden, setzte ich kurze Zeit danach einen Post auf Facebook ab, der meine Wut und meinen Hass zum Ausdruck brachte. Mir war klar, es würde Konsequenzen seitens der Parteibürokratie geben, aber es war mir egal geworden.

Ich bin damals in die Linkspartei eingetreten um zum Proletariat zu gehen. Das Proletariat hab ich in Langendreer West gefunden und nicht in der Linkspartei.

Ich wollte die PdL als Werkzeug für die Revolution benutzen. Die PdL hat meine revolutionäre Energie als Werkzeug für Wählerstimmen benutzt.

Die Revolution war für mich ein spontaner Aufstand der zu Bewusstsein gekommenen Massen. Ich weiß heute, die Revolution ist der Kampf des Proletariats um die politische Macht. Dieser Kampf wird militärisch geführt und braucht entsprechende Werkzeuge. Es gibt das schwammige Gelaber der reformistischen Politiker und ihrer pseudorevolutionären Helfer, die unsere Sehnsucht und unseren Hass missbrauchen. Sie sprechen vom Aufstand und dem richtigen Zeitpunkt in vielleicht 5000 Jahren, ohne eine konkrete Strategie zu haben. Und es gibt den langandauernden Volkskrieg als einzige Strategie, die konkret ist und die Aufgabe die Revolution zu machen annimmt und nicht vor sich wegschiebt. Niemand der sogenannten „Kommunisten“ in der Linkspartei bereitet sich darauf vor, oder arbeitet darauf hin.

Die Revolution ist kein schwammiger Begriff am Firmament, mit dessen Benutzung sich die Politiker der Sozialdemokratie radikal fühlen dürfen. Die Revolution ist etwas ganz greifbares und konkretes. Sie stellt uns vor ganz reelle und unbequeme Aufgaben. Die Revolution diktiert uns den Kampf um die politische Macht. Sie hat uns durch die Geschichte hindurch die Ideologie des Proletariats in die Hände gegeben um diese Welt „nicht nur zu interpretieren, sondern zu verändern“. Diese Ideologie heißt heute Marxismus Leninismus Maoismus. Sie lehrt uns, dass das Proletariat siegt, wenn es kämpft, unter Führung seiner Partei, welche eine militarisierte Kriegsmaschine und Kaderpartei ist und kein Wahlverein.

Die Ideologie des Proletariats gibt uns keine komfortablen Antworten und es ist ihr egal ob die Revolution in die Lebensentwürfe und Karrieren meiner ehemaligen Parteigenossen passt. Sie setzt uns die Politik als Befehl. Diese Politik bedeutet für uns hier in Deutschland aktuell dem Wiederaufbau einer wahren kommunistischen Partei zu dienen, damit wir wieder ein Hirn und ein Herz haben.

Meine Arbeit in den Massen bestätigt: Die Massen dürsten nach Führung und Macht und nicht nach demokratischer Vertretung. Diese kommunistische Partei wird dann hier in Deutschland dem BRD Imperialismus den Dolch ins Herz rammen und diesen Staat, mit all seinen Verteidigern und Helfern, wie rot sie sich auch lackieren mögen, dorthin werfen wo er hingehört: Auf den Müllhaufen der Geschichte. Das ist die aktuell anstehende Aufgabe. Ihr will ich mich zukünftig widmen. 
An die ehrlichen Herzen, die noch in der Linkspartei sind, behaftet mit denselben Illusionen wie ich in den letzten Jahren:
1. Man kann in dieser Partei nicht einfach „sein Ding machen“. Alles was man macht, jede Stunde Arbeit, jedes bisschen Kraft das man investiert, macht man im Endeffekt für die Linkspartei.

2. Die Arbeit in der Linkspartei läuft nicht auf die Gründung einer kommunistischen Partei hinaus, sondern geht ihr entgegen. Der Reformismus spielt mit den Hoffnungen und dem Zorn der Massen.

3. Wer in der Linkspartei arbeitet, verarscht das Proletariat und bindet es an dieses System. Ob er will oder nicht. Ich fordere euch auf es mir gleich zu tun, diese Partei zu verlassen und euch der revolutionären Bewegung anzuschließen.
Tretet in Kontakt mit den richtigen proletarischen Revolutionären und werdet aktiv in eurer Stadt. Studiert die Ideologie des Proletariats und überlegt euch wie ihr an der Hauptaufgabe, dem Wiederaufbau der Kommunistischen Partei Deutschlands mitarbeiten könnt.
Ich glaube nicht, dass mein Austritt eine Welle des Massenaustritts mit sich bringen wird und ich weiß, dass meine Feinde sich darüber freuen. Aber ich weiß auch, dass der Sieg der Revolution ein geschichtliches Gesetz ist. Ich weiß, dass die politische Überlegenheit meiner Gegner daraus resultiert, dass sie mit diesem Staat verknüpft sind. Doch ich stelle meine Arbeit in den Dienst der wütenden und desillusionierten Volksmassen. Lassen wir die Zeit entscheiden, wer am Ende gewinnt.

Wehrt euch und kämpft! 
Für die Rekonstitution der KPD! 
Nieder mit der Linkspartei und allen Illusionen!“
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2 Kommentare
on 19. Februar 2018
Veröffentlicht in: Ehrungen

Sascha

Franziska Rubens: Erinnerungen an die kommunistische Jugendarbeit 1919-1923

Sascha

Wenn man heute so liest, was bürgerliche Wissenschaftler über die kommunistische Jugendbewegung jener Jahre nach dem 1. Weltkrieg schreiben, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren,  dass hier nicht nur eine gewisse Arroganz gegenüber der Jugend zum Ausdruck kommt, sondern auch die unverhohlene Absicht, den Mut, die Opferbereitschaft und das politische Bewusstsein der Jungen Garde des Proletariats herunterzuspielen, zu diffamieren und ins Lächerliche zu ziehen. Ganz klar muss man sagen: die jungen Kommunisten waren sich ihrer revolutionären Rolle als Avantgarde des Proletariats sehr wohl bewusst.

Sie handelten keineswegs aus Abenteuerlust oder Verzweiflung, sondern als klassenbewusste junge Menschen, die erkannt hatten, dass allein der Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung und der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft auf der Grundlage einer marxistisch-leninistischen Weltanschauung den Ausweg aus der sich immer weiter verschärfenden kapitalistischen Krise bietet.  Aus den Erfahrungsberichten ist das klar ersichtlich. Die Kommunistin und langjährige Kämpferin gegen den deutschen Imperialismus und Faschismus schreibt Franziska Rubens in Deutschlands Junge Garde. – 50 Jahre Arbeiterjugendbewegung.
Und weiter:

„Der wütende Terror der Nosketruppen

Ende April 1919 erlagen die heldenhaft. kämpfenden Münchner Arbeiter der Übermacht der Nosketruppen, und es begann in Bayern ein wütender Terror. Die Partei- und Jugendorganisationen wurden zerschlagen, die Genossen in die Gefängnisse geworfen und Eugen Leviné, der Führer der Kommunistischen Partei Bayerns, ein Mitkämpfer Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs, zum Tode ver­urteilt und erschossen. Verantwortlich für das Blutbad unter den Münchner Arbeiter sowie den Mord an Leviné und vielen anderen aufrechten Revolutionären war die Regierung des Sozialdemokraten Hoffmann, die die weißen Horden unter dem Kommando des Ritters von Epp auf die werktätige Bevölkerung losgelassen hatte.
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Als Jungkommunistin im Klassenkampf

Vor uns standen große Aufgaben. Die meisten Verbindungen waren zerrissen; neue mussten geknüpft, kompromittierte Genossen fortgebracht und illegal versorgt, die Jugendgruppen wiederaufgebaut werden. Ich ließ mich an der Universität immatrikulieren und begann mit der Arbeit, nach außen eine brave Studentin, in Wirklichkeit Leiterin der Bezirksorganisation der illegalen FSJ Münchens. Während die Partei mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und ihre Gruppen immer wieder aufflogen, konnten wir Jugendlichen eine ganze Weile unsere Organisation auf- und ausbauen, ehe man auf uns aufmerksam wurde.
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Die illegale politische Arbeit der kommunistischen Jugend

Wer schöpfte auch Verdacht, wenn fröhliche Jungen und Mädchen mit dem Fußball auf die Schwabinger Wiesen zogen oder mit der Klampfe am Lagerfeuer saßen?! Erst später witterte die Polizei, da hier etwas nicht stimmte, doch kam sie nie ganz dahinter, wie weit sich unsere Tätigkeit erstreckte. Sie konnte uns nicht nachweisen, dass wir Funktionäre, auf deren: ‚Ergreifung hohe Belohnungen ausgesetzt waren, versteckten und bei Nacht und Nebel über den Bodensee ins Österreichische oder in die Schweiz schafften, da wir regelmäßig politische Zirkel durchführten, Flugblätter herausbrachten und verteilten, Verbindungen zu den Betrieben herstellten und unterhielten.
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Haussuchungen und Verhaftungen

Als die Jagd der Reaktion auf uns begann, waren unsere Gruppen in München, Augsburg, Nürnberg, Lindau und anderen Orten schon so gefestigt, dass sie nicht mehr zerschlagen werden konnten, obwohl die Polizei große Anstrengungen machte, um die „Rädelsführer“ zu erwischen. Haussuchungen und Verhaftungen, auch unter der Jugend, waren an der Tagesordnung.
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„Saudumme Gedanken…“?

Dabei gab es auch lustige Zwischenfälle. So sagte eines Tages ein Polizeibeamter, als er bei einer Haussuchung eine unserer durch schwarzweißroten Umschlag getarnten Broschüren fand, zur Mutter des „verdächtigen“ Jugendgenossen: ,,Schauns, gute Frau, solche Büchel müßten Sie Ihrem Buben viele geben, da würde er nicht auf so saudumme Gedanken kommen!“ Ein andermal legte einer der bei uns die Haussuchung durchführenden Kriminalbeamten beim Eintritt seinen Hut auf den Tisch. Nachdem er mit seinen beiden Kollegen unsere kleine Wohnung um und um gekehrt, die Betten durchstochen, die Bilderrahmen unter­sucht und natürlich nichts gefunden hatte, nahm er seinen Hut, und sie verschwanden. Den Brief, der unter seinem Hut gelegen hatte und der eine Empfehlung für einen Genossen enthielt, der am nächsten Tage illegal mit Hilfe von Lindauer Jugendlichen in die Schweiz flüchten sollte, hatten sie nicht gefunden.
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…doch sie fingen mich nie!

Jedoch kamen wir nicht immer so gut davon. Für unseren Mangel an Erfahrung und Wachsamkeit mussten wir manches Lehrgeld zahlen. Trotzdem fingen sie mich nie. Zwar wurde ich nach einjährigem Aufenthalt mit einer faden­scheinigen Begründung aus Bayern ausgewiesen, aber noch nach Monaten suchten sie den „Franzl“, der nach ihren Informationen der Leiter der Münchner Jugendorganisation war!
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Grenzenloser Haß der Arbeiter gegen ihre Peiniger

Der Kapp-Putsch erwies die Festigkeit unserer Organisation. Ge­meinsam mit den Parteigenossen, mit Gewerkschaftern und oppositio­nellen Mitgliedern der sozialdemokratischen Jugend organisierten wir die Abwehr. Trotz der Niederlage der Räterepublik und des darauf folgenden Terrors war die Kampfstimmung der Münchner Arbeiterschaft ungebrochen und ihr Haß gegen die Reaktion grenzenlos. Wir waren nicht nur fest entschlossen, sondern auch vollauf gerüstet, die Reaktion zu hindern, von Bayern aus der kämpfenden Arbeiterschaft im Reich in den Rücken zu fallen. Doch bevor die Kapp und Lüttwitz auch in Bayern zum Schlag ausholen konnten, hatte die Aktionseinheit der Arbeiterklasse den reaktionären Spuk hinweggefegt.
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Ja, früher war alles anders…

,,Ihr hattet es doch viel besser früher“, sagte neulich ein Jugendfreund zu mir. ,,Ihr hattet den Feind, die Reaktion, unmittelbar vor euch, konntet gegen ihn mit ganzer Kraft kämpfen.“ Gewiss, das stimmt. Der Feind stand vor uns, und wir waren nicht feige, taten unser Bestes. Aber wir kämpften sozusagen mit „Dreschflegeln und Heugabeln“ – zumindest eine ganze Weile-, denn die blanken, scharfen Waffen des Marxismus-Leninismus kannten wir fast gar nicht. Und als wir sie kennenlernten, brauchten wir eine ganze Zeit, um sie richtig handhaben zu können.
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Studium des Marxismus-Leninismus

Die Themen unserer Schulungsarbeit in München zum Beispiel erstreckten sich auf „Lohnarbeit und Kapital“ (für Anfänger) und „Kapital“, 1. Band (für Fortgeschrittene). Wir glaubten viel zu wissen; heute muss ich nachsichtig lächeln, wenn ich an meine Zirkel aus jenen Tagen denke. Sehr mühsam lernten wir, machten viele Umwege, schleppten unverdautes Zeug und unnötigen Ballast kritiklos mit, bis – wie ein helles Licht – die ersten Schriften von Lenin in deutscher Sprache erschienen: ,,Staat und Revolution“ und „Der Radikalismus – die Kinderkrankheit im Kommunismus“. Unvergessliches Erlebnis!
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Die Zeitschrift „Junge Garde“ erscheint

Wir sahen, dass der Kampf nicht nur gegen den Kapitalisten, den Polizisten, den sozialdemokratischen „Bonzen“ geführt werden musste, sondern auch gegen die „Rechten“ und „Linken“ in unseren eigenen Reihen. Zu dieser Zeit war ich Mitglied des Zentralkomitees der Freien Sozialistischen Jugend und Redakteur der „Jungen Garde“. Wir hatten keinen Stab von … zig Mitarbeitern, keine gut eingerichteten Büroräume, keine eigene Druckerei.
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Aufklärungsarbeit unter der Jugend

Das ganze Zentralkomitee der Jugend saß in einem Laden in der Stralauer Straße in Berlin. Dort wurde unsere Literatur verkauft, im Keller expediert; und in einer Ecke des Hinterzimmers arbeitete der Redakteur, der einzige „Angestellte“ der „Jungen Garde“, der für den politischen Inhalt, die literarische Gestaltung und für den Druck verantwortlich war. Auf den Gedanken, dass man für Artikel, Bilder oder das Abschreiben von Manuskripten bezahlt werden könne, kam damals überhaupt niemand. Die jungen Genossen schrieben, malten und vervielfältigten in ihren wenigen freien Stunden, oft bis in die Nacht hinein.
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Trotz aller Widrigkeiten…

Gedruckt wurde bei einem kleinen Druckereibesitzer in der Prinzenstraße, mit dem ich ständig Krach hatte. Wie wir es fertigbrachten, weiß ich nicht, aber unsere Zeitung erschien pünktlich mehrere Male im Monat. Wir waren eben jung und begeistert, vor allem unverwöhnt und hart geworden im Klassenkampf. Wenn, was häufig genug vorkam, eine Ausgabe unserer Zeitung von der Polizei beschlagnahmt und der Redakteur gesucht wurde, erschien sie nach kurzer zeit trotzdem – „verantwortlicher Redakteur: Justav Kannstunwat“.
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Genossin Herta aus Moskau

Im Jahre 1921 kam die Genossin Stassowa nach Berlin, eine alte Bolschewikin, ehemalige Mitarbeiterin und Sekretärin Lenins. Wir wußten nicht, wer sie war; erst später, als sie sich schon längst wieder in Moskau befand, erfuhren wir es. Nach 1933 traf ich sie dort. Für uns Jugendliche war sie „ein Stück Moskau“, eine Vertreterin der siegreichen Revolution aus dem Land, in dem das verwirklicht wurde, wofür wir mit vollster Hingebung kämpften. Sie half uns viel, oft ohne daß wir es gleich merkten, die Genossin Herta, wie sie bei uns hieß. Unvergesslich sind uns die Stunden, da sie von Moskau, vom Oktober, von Lenin erzählt hat. Unseren Dank dir, liebe Genossin Stassowa, die du heute als Achtzigjährige und zweifache Leninordensträgerin immer noch jugendlich-frisch in den Reihen der KPdSU für den Frieden und den Aufbau des Kommunismus kämpfst.
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Rat und Hilfe durch Clara Zetkin

Auch die Genossin Clara Zetkin hatte stets für unsere Sorgen und Fragen ein offenes Ohr. Der Weg von München nach Stuttgart ist nicht gar so weit, und oft konnte ich mir, wenn uns die Arbeit über den Kopf wuchs, Rat holen. Ebenso wurde sie stets, wenn sie nach Berlin kam, von uns jungen Genossen mit Freuden begrüßt. Ihre Erzählungen aus der Pariser Emigration zur Zeit des Sozialistengesetzes, aus den Tagen der Gründung des Spartakusbundes, von Karl und Rosa, ihren teuersten Freunden und Mitkämpfern, begeisterten uns immer wieder aufs neue, gaben uns Kraft für unsere revolutionäre Arbeit.
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Lenin…

Im Dezember 1923 fuhr ich für einige Wochen nach Moskau. Tag und Nacht träumte ich davon, Lenin zu sehen, ihn zu hören, vielleicht sogar mit ihm sprechen zu können. Es kam anders. Während meines Aufenthaltes in Moskau hörte sein großes Herz auf zu schlagen. Ich sah Lenin nur aufgebahrt im Kolonnensaal. Immer werde ich an jene Januartage des Jahres 1924 denken, an den Schmerz des Sowjetvolkes, das mitten in seinem schweren Kampf diesen furchtbaren Verlust erlitt, dessen Kraft aber nicht zerbrach. Es erschütterte mich bis ins Innerste, als ich die unabsehbaren Reihen der Kolonnen sah, die viele Tage und Nächte die Straßen säumten und – bei 36 Grad Kälte – warteten, um noch einmal ihren geliebten Lenin zu sehen.
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Für immer!

Ich war in einer Fabrik, wo die Arbeiter und Arbeiterinnen den Schwur leisteten, treu zur Partei zu halten und nun erst recht zu kämpfen, ich sah am Tage der Beisetzung auf dem Roten Platz die Werktätigen Moskaus ihren Lenin zu Grabe tragen und ich begriff damals, was es bedeutet: ,,Lenin ist tot, aber sein Werk lebt!“

Quelle:
 Deutschlands Junge Garde. 50 Jahre Arbeiterjugendbewegung. Verlag Neues Leben 1954, S.169-173. (Zwischenüberschriften eingefügt, Sascha.)
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Was hat uns dieser Text heute noch zu sagen?

Zweierlei: Es wird immer junge Leute geben, die verstehen, dass man nicht alles hinnehmen muss, und dass man sich wehren muss. Ohne Wissen „Warum?“ ist jeder Versuch, etwas an den heutigen Verhältnissen zu ändern, völlig sinnlos. Der Marxismus-Leninismus gibt uns eine zuverlässige Orientierung! Und das ist nun keine Nostalgie, sondern der Versuch, aufs Wesentliche zu lenken: auf eine gerechte und für alle Menschen lebenswerte Gesellschaft – weg vom Egoismus, weg von der Ellbogenmentalität, weg von der Bereicherung einiger auf Kosten aller, hin zu einer sozialistischen Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Rechte und gleichen Pflichten haben, als gleichwertig behandelt werden! Wohlgemerkt: „Gleichwertigkeit“, nicht „Gleichheit“, denn das ist ein normativer Begriff, kein deskriptiver. (Mausfeld)

Siehe auch:
 Sie werden es nicht verstehen…
 und Albert Einstein: Warum Sozialismus?

Erstveröffentlichung am 9. Februar 2018, Sascha‘s Welt

Bilder hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel
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 Comment 
on 8. Februar 2018
Veröffentlicht in: Albanien
ARBEIT ZUKUNFT Magdeburg

Magdeburg

Das sozialistische Albanien Vorbild für alle Werktätigen dieser Welt

Die Partei der Arbeit Albaniens kämpfte unentwegt gegen den modernen Revisionismus

Das Kennenlernen der Tito-Revisionisten prägte die weitere Entwicklung Enver Hoxhas. Es war ein Kampf auf Leben und Tod. Die Erfahrungen halfen der Partei der Arbeit Albaniens den „falschen“ Marxismus, d. h. den Revisionismus als eine tödliche Gefahr zu erkennen. “… dass wir es hier mit Revisionisten, Falschspielern, Heuchlern, Schiebern, mit unverschämten Leuten zu tun haben, die mit dem Marxismus-Leninismus Schacher betreiben.” (Enver Hoxha, Die 
Supermächte, S.35) 
Die Verteidigung des Marxismus-Leninismus war fortan die treibende Kraft. Nachdem dieses Gift die meisten Kommunistischen Parteien ergriff, diese in Revisionistische Parteien entarten ließ, unterstützte und half Genosse Enver Hoxha den neuen, sich entwickelten Marxistisch-Leninistischen Parteien. Der Aufbau der Bolschewistischen Parteien konnte und musste im Kampf gegen den modernen Revisionismus erfolgen. Die Lehren die Genosse Enver Hoxha aus der Entartung gezogen hat, sind ein unermesslicher Schatz.

Das Stahlwerk in Elbasan produzierte bis zu 750.000 Tonnen Stahl pro Jahr und beschäftigte 12.000 Arbeiter/innen

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Der Revisionismus in Albanien

Die Erfahrungen der Entartung von kommunistischen Parteien besagen: 
Kommunist/innen sollten keinem Apparat und keiner Partei “bedingungslos treu sein”, denn jeder Apparat, jede Partei kann unter bestimmten Bedingungen den Klassencharakter wechseln bzw. bereits zuvor partiell von feindlichen oder auch schwankenden, opportunistischen bzw. bestimmte Eigeninteressen verfolgenden Kräften genutzt werden.

Heute wird Enver Hoxha von der bürgerlichen Presse als Monster gezeichnet, der ein in ganzes Volk blutig unterdrückte. Das ist die gleiche Masche wie bei Stalin. Überall wird von „Fehlern“ gesprochen und das Albanien Envers angegriffen. Natürlich gab es Fehler bei Enver. Wie sollte es ein so langes, kämp
ferisches Leben ohne Fehler geben. Und vor allem: Die Fehler wiegen nichts im Vergleich zu den Verdiensten und Erfolgen Enver Hoxhas. 
Unter seiner Führung war Albanien für alle fortschrittlichen und revolutionären Menschen auf der ganzen Welt eine Ermutigung. Zweieinhalb Jahrzehnte war Albanien das einzige Land auf der Welt in dem der Sozialismus existierte (bis Mitte der 80er Jahre). Es war „eine befreite Zone“ im wahrsten Sinne des Wortes. Von Albanien aus war weltweit die Stimme der Revolution, des Sozialismus und Kommunismus zu vernehmen. Albanien unterstützte alle fortschrittlichen Bewegungen, aller wahrhaften ML-Parteien.


Es war ein Vorbild für die Werktätigen der Welt. Die Erfahrungen im Klassenkampf, die gewonnen wurden, sie sind vorhanden und sind unerlässlich für einen erneuten Aufbau des Sozialismus. Ermutigend ist die Tatsache das ein solch kleines Land lange der imperialistisch-revisionistischen Einkreisung standhielt. Auch eine antikommunistische Welle in Albanien kann die Verdienste Enver Hoxhas um sein Land und die Weltrevolution nicht auf Dauer verdunkeln. Im Gegenteil! Die rasche Integration des heutigen Albaniens in die kapitalistische Marktwirtschaft hat die Errungenschaften Albaniens unter dem Sozialismus noch deutlicher hervortreten lassen.

Die schäbige Realität des wiedereingeführten Kapitalismus, der Arbeitslosigkeit, 
der Ausbeutung, der Abhängigkeit, der Armut und des Hungers werden das Werk des Genossen Enver Hoxha noch stärker zum Leuchten bringen.

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Bild hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel

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 Comment 
on 6. Februar 2018
Veröffentlicht in: BRD, DDR, Die Sprache der Herrschaft

malcom.z.

Die Sprache der Herrschaft

Lektion 4/2: »Der Fall Kurt Demmler oder – Mit Sprache töten«
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malcom.z.

Hier nun die Fortsetzung des vierten Teils meines Videokurses »Die Sprache der Herrschaft« … und der Ohnmacht nach Victor Klemperer und Lex Aarons. Es geht noch einmal um den Fall Kurt Demmler«.

Die Sprache der Herrschaft Lektion 4 T2v2 Der Fall Kurt Demmler oder: Mit Sprache töten

Weitere Lektionen

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 Comment 
on 30. Januar 2018
Veröffentlicht in: Einheit

Diethard Möller

Auswertung und kritische Anmerkungen zur Rosa-Luxemburg-Konferenz und zur Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 2018 .

Diethard Möller

Am 13. Januar fand die alljährliche Rosa-Luxemburg-Konferenz der „jungen welt“ und am 14. Januar die Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration statt. An beidem haben wir (die Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands – Arbeit Zukunft, Anm. d. Red.) uns erfolgreich und aktiv beteiligt. Wir haben jedoch einige kritische Anmerkungen.

Auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz hatten wir einen großen Stand. Er war im Gegensatz zu früheren Jahren ständig umlagert. Wir führten viele interessante Gespräche, stellten uns Kritiken und Auseinandersetzungen, wurden beschimpft. Insgesamt war der Eindruck, dass das Interesse an unserer Politik steigt. Besonders beachtet wurde die Broschüre mit den Beiträgen zu unserem Seminar vom Juni 2017 zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution. Auch Bücher von Prof. Grover Furr, USA, in Deutsch und Englisch mit seinen Beiträgen zur Kritik von Chruschtschow und Trotzki fanden viel Anklang. Am Ende der Konferenz waren wir erschöpft und zufrieden.

Enttäuschend jedoch war die gut besuchte Konferenz der „jungen welt“ selbst. Sie wird zunehmend dominiert von der DKP, die dort das Café M betreibt und massiv Spenden für ihre Organisation sammelte. Offensichtlich wird die DKP von den Organisatoren privilegiert. Angesichts der Entwicklung der DKP, die zunehmend nach rechts und links in kleine Teile zerfällt und sich innerlich aufreibt, ist das verwunderlich. Statt ernsthaft um Inhalte zu ringen, wird hier etwas vorgegeben.

Rosa-Luxemburg-Konferenz 2018, Foto: Christian Ditsch

Auch die Referate wurden aus unserer Sicht schlechter als in früheren Jahren. Da durfte eine ehemalige Ministerin der Elfenbeinküste, die selbst an der Ausbeutung des Landes und seiner Unterwerfung unter den Imperialismus teil hatte, über den anti-imperialistischen Kampf reden. Nur weil eine Sozialdemokratin von einer noch reaktionäreren Clique aus dem Amt gedrängt wurde, ist sie keine Vertreterin des Volkes und der anti-imperialistischen Kräfte. Wir veröffentlichen öfters auf unserer Homepage Übersetzungen der Kommunistischen Partei der Elfenbeinküste, die deutlich klarer und lebendiger über den Kampf der Arbeiter und des Volkes Auskunft geben und eine klare und ernsthafte anti-imperialistische Position einnehmen. Es fragt sich, warum die „junge welt“ sich nicht auf solche wirklich revolutionären Kräfte stützt.

In diese Ausrichtung passte es, dass ein chinesischer Professor den chinesischen Kapitalexport mit vielen „progressiven Phrasen“ als „Hilfe für Afrika“ beschönigen durfte. Er erklärte, dass China früher den afrikanischen Staaten kostenlose Hilfe gewährt habe, dann über Kredite und mittlerweile über Kapitalexport „helfe“. Für ihn war das alles gleich gut und eben „Hilfe“. Dass es bei Kapitalexport um Profite und die Ausplünderung von Rohstoffen geht, war für ihn kein Problem. Er erklärte, dass es zum beiderseitigen Nutzen sei, dass China so wichtige und seltene Rohstoffe und die afrikanischen Staaten dafür Investitionen erhielten. Nun gehören diese Investitionen nicht den Völkern Afrikas, sondern chinesischen Kapitalisten, die Gewinne machen wollen. Wo ist der Unterschied zu Investitionen Deutschlands, Frankreichs usw. Auch diese erklären, dass ihre Investitionen die Entwicklung fördern und zu beiderseitigem Nutzen sind. Die Rosa-Luxemburg-Konferenz erschien hier geistig und politisch verflacht und zu einem Sprachrohr Chinas und des Opportunismus degradiert.
Rosa Luxemburg hätte sicher gegen eine solche Beschönigung des Kapitalismus heftig protestiert!

LLL-Demo 2018, Foto: Uwe Hiksch

Bei der LLL-Demo hatten wir direkt beim Friedhof, wo Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedacht wird, einen großen Stand, der auf viel Interesse stieß. Auch die Zahl der Menschen, die zum Friedhof kamen, um der beiden zu gedenken, ist erfreulicherweise wieder gestiegen.

Doch wie jedes Jahr wirkte die Demonstration als ein Schaulaufen und Konkurrenzkampf vieler linker und revolutionärer Gruppen. Von außen betrachtet war die Demo ein Bild der Zersplitterung und der Schwäche, auch wenn die Teilnehmerzahl gut war. Es fehlte etwas Verbindendes. Das Trennende war nach außen sichtbar. Und außer der Selbstdarstellung war kein Ziel erkennbar.

Aus unserer Sicht wäre es wichtig, für jedes Jahr ein gemeinsames Ziel, gemeinsame Forderungen auszuarbeiten, die die Einheit, den gemeinsamen Kampf nach außen tragen. In diesem Jahr hätte das der Kampf gegen die Politik der neuen Regierung, egal in welcher Koalition, sein können. Denn diese wird Sozialabbau, Angriffe auf die demokratischen Rechte, Freihandelsabkommen, mehr Rüstungsausgaben und Krieg bringen. In diesen Fragen waren und sind sich nämlich alle bürgerlichen Parteien wie CDU/CSU, FDP, Grüne, SPD und auch die AfD weitgehend einig, auch wenn sie nach außen kleine Differenzen aufbauschen. Doch eine solche gemeinsame Stoßrichtung für die Interessen der Arbeiterklasse, die ja angeblich alle Beteiligten jeder für sich am allerbesten vertreten, gab es nicht. Man hatte teilweise den Eindruck, der Feind steht neben einem und nicht über uns allen gemeinsam. Doch für uns ist klar: Unser Feind sind nicht die diversen linken und revolutionären Gruppen! Unser Feind ist das Kapital und seine Regierung!

Ein solcher Geist ist dringend nötig, damit die LLL-Demo nicht mehr Spielball verschiedener Gruppen ist, sondern Ausdruck des Kampfes der Arbeiterklasse wird. Das wäre dann wirklich eine Demonstration im Geiste von Lenin, Liebknecht und Luxemburg!

Erstveröffentlichung Arbeit Zukunft online, 27.01.2018. Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Billder hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel.

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on 8. Januar 2018
Veröffentlicht in: Ehrungen

Fiete Jensen

Nachruf auf Ewald Arndt
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Ewald Arndt
2. September 1933 bis 4. Dezember 2017

Am 4. Dezember ist der Kieler Genosse Ewald Arndt nach einer langen,
schweren Krankheit, im Alter von 84 Jahren, in Hamburg verstorben.

Genosse Ewald stammt aus einer kämpferischen, kommunistischen Arbeiterfamilie deren männliche Mitglieder allesamt den schweren Beruf des Steinhauers ausübten. Er trat schon im Alter von 15 Jahren in die Freie Deutsche Jugend (FDJ) und in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Nachdem er den Beruf des Kaufmanns erlernt hatte, fuhr Ewald als Heizer zur See. Er wollte lieber arbeiten und anpacken wie Arbeiter es müssen, statt sich am Schreibtisch mit Buchhaltung und Kalkulationen zu befassen. Dennoch wurde ihm nach 10 Jahren bei der christlichen Seefahrt das ewige von zu Hause fernbleiben zu beschwerlich und er fand Arbeit bei der Deutschen Bundesbahn, wo er ebenfalls als Heizer, diesmal auf Dampflokomotiven, arbeitete. 1972 endete die Ära der Dampflocks in Schleswig-Holstein und Ewald kümmerte sich fortan im Bahnbetriebswerk Kiel um die Fahrzeugreinigung. Als Gewerkschafter und revolutionärer Kommunist setze er sich unaufhörlich, in allen Betrieben in denen er arbeitete, für die Klasseninteressen seiner Kollegen/-innen ein. Bevor Ewald im fortgeschrittenen Alter einen Job als Hausmeister annahm, war er einige zeitlang arbeitslos. Der Sommer nahm seinen Abschied und der Heizöltank in Ewalds Haus musste gefüllt werden. Dafür beantragte er einen Zuschuss beim Arbeitsamt, weil das gezahlte Arbeitslosengeld nicht reichte. Der Antrag wurde abgelehnt, Ewald legte Widerspruch ein und kämpfte für sein Recht. Doch nur für sich und seine Familie zu kämpfen war nicht seine Art. Er gründete Kiels erste Arbeitsloseninitiative und kämpfte fortan zusammen mit vielen anderen Arbeitslosen für die Verbesserung ihrer Lage. Der Kampf war erfolgreich, doch das Einlenken des Arbeitsamtes hatte einen Hacken: Der beantragte Zuschuss wurde überwiesen, doch als Ewald hörte, dass es eine einmalige Zahlung an ihn sein sollte und alle anderen Bedürftigen keinen Anspruch haben sollten, überwies er die Summe zurück und verzichtete.

1956 verbot das Bundesverfassungsgericht der BRD die KPD. Viele Genossen und Genossinnen schreckte dies nicht ab und sie arbeiteten wie Ewald im Untergrund für ein vereintes, sozialistisches Deutschland und den Sturz des Kapitalismus. Als nach dem 20. Parteitag der KPdSU (1956), auch die KPD begann, ihre revolutionäre Linie zunehmend aufzugeben, unkritisch die Linie des Chruschtschow-Revisionismus übernahm und sich opportunistisch dem Druck des Kapitals anpasste, gehörte Ewald zu den Genossen, die in der KPD die revolutionären Positionen vertraten und verteidigten.

Er war aktiv dabei, als sich die Rote Garde Kiel/Marxisten-Leninisten mit hunderten von vorwiegend jungen Arbeiterinnen und Arbeitern organisierte. Sein Haus in der Kiel-Gaardener Eisenbahnersiedlung wurde zu einem Zentrum für zahllose junge Genossen/-innen, die von seinen Erfahrungen lernen wollten. Begierig griffen viele seine, oft und gern weitergegebenen Erfahrungen aus den militanten Kämpfen der KPD, besonders aber auch der FDJ, vom Weltjugendtreffen in Berlin, Hauptstadt der DDR, 1951, aus dem Kampf gegen die Wiederbewaffnung der BRD 1952, aus dem Kampf für die Befreiung Helgolands und dem Kampf gegen das Verbot der FDJ in der Bundesrepublik Deutschland (1953) auf. Ewald hielt beharrlich die Erinnerung an den 1952 in Essen von der Polizei erschossenen jungen Kommunisten Philipp Müller wach. Oft endeten die Treffen damit, dass gemeinsam revolutionäre Lieder der Arbeiterbewegung, begleitet von Ewald auf dem Schifferklavier, gesungen wurden.

Aus dieser Zeit stammt folgende kleine Anekdote: Die Eheschließung zweier junge Genossen/innen geriet in Gefahr. Die beiden waren stolz darauf das Ewald gerne ihr Trauzeuge sein wollte. Doch auf dem Standesamt wurde die Trauzeugen nach ihren Berufen gefragt. Ewald antworte stolz mit „Arbeiter“. Der Standesbeamte meinte das das kein Beruf sei und er das nicht schreiben könne. Ewald erklärte das Arbeiter sehr wohl ein Beruf ist und diskutierte so lange mit dem Standesbeamten, bis dieser, er meinte aus Zeitgründen, einlekte.

Nachdem sich die Rote Garde Kiel/ML der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) angeschlossen hatte, war Genosse Ewald auch dort aktiv und immer vorantreibend tätig. In Norddeutschland hat er vielen jungen Genossen/-innen Mut zum Kampf gemacht und fehlte auf keiner Demonstration, Veranstaltung und Kundgebung.

Neben der Jugendarbeit lag ihm die Arbeit in der 1974 wieder gegründeten Rote Hilfe Deutschlands (RHD) besonders am Herzen, deren Gründungsmitglied er war. Dort engagierte er sich und steuerte, insbesondere Ende der 70er Jahre viele Impulse aus dem Blickwinkel der marxistisch-lenininistischen Weltanschauung hinzu. Auch als Antifaschist war Ewald, u. a. durch seine Mitarbeit im Arbeitskreis Asche-Prozess, auch bei jungen Antifaschisten ein gern gesehener Diskussionspartner.

Als zu Beginn der 80er Jahre in der KPD (vormals KPD/ML) der Opportunismus und Trotzkismus ständig mehr Einfluss bekamen, gehörte Ewald zu denjenigen, die massiv diese Entwicklung, die vor allem vom entarteten ZK ausging, angriff. Er unterstützte die Marxisten-Leninisten in der KPD und nahm lebhaft Anteil an ihrem Kampf. Über all die Jahre begleitete er den Kampf um den Erhalt einer marxistisch-leninistischen Partei und um deren Wiederaufbau mit seinen Ratschlägen und Ideen. Auch als er gesundheitlich nicht mehr aktiv dabei sein konnte, war sein Herz und Verstand auf unserer Seite, bis zum Schluss sorgte er sich um den Kampf und die Zukunft der Jugend! Sein unaufhörliches Studium der Klassiker des Marxismus-Leninismus und die Werke anderer Genossen gab ihm bis ins hohe Alter immer wieder Kraft, auch seine Krankheiten zu ertragen. Selbst, wenn der Genosse Ewald derweil den ganzen Tag im Bett liegen musste, Marx, Engels, Lenin, Stalin und der Genosse Enver Hoxha waren immer dabei.

An dieser Stelle sei auch Dank an seine Ehefrau, der Genossin Inge ausgesprochen, die Ewald immer den Rücken frei gehalten und hinter den Kulissen vieles geregelt hat, von dem Ewald gar nicht so viel mit bekam. Dank für ihre unzerbrechliche Liebe, ihre Geduld, aber auch für ihre Konsequenz im Umgang mit Ewald, der aufgrund seiner chronischen Erkrankung nicht immer ein leichter Diskussionspartner war.

Lasst uns den Genossen Ewald nie vergessen und in seinem Geist für eine starke marxistisch-leninistische Arbeiterpartei kämpfen!

Ich erinnere mich an viele Treffen der Roten Garde (Jugendorganisation der KPD/ML) in zahlreichen Sälen Kieler Gaststätten, die in den 70er und 80er Jahren immer Freitags abends stattfanden. Wenn wir unsere Themen abgeschlossen hatten, es schon 22 Uhr war und eigentlich alle nach Hause gehen konnten, dann ging die Tür auf und der Genosse Ewald lachte uns, mit seinem Schifferklavier unter dem Arm, entgegen. Die Nächte wurden lang, wir sangen alle Lieder der Arbeiterbewegung hoch und runter und Ewald gab den Takt vor. Eines seiner Lieblingslieder das er nie versäumte zu singen was das Thälmannlied, das hier noch einmal zu Ewalds Ehren erklingen soll.

Hannes Wader - Thälmann ist niemals gefallen

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Die Trauerfeier fand am 15. Januar 2017 in der Kapelle des Friedhofes Finkenriek in Hamburg-Wilhelmsburg statt. Ewalds Urne wurde auf einem anonymen Grabfeld beigesetzt.
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Fiete Jensen, 8. Januar 2018

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on 6. Januar 2018
Veröffentlicht in: BRD, DDR, Die Sprache der Herrschaft

malcom.z.

Die Sprache der Herrschaft

Lektion 4: »Der Fall Kurt Demmler oder – Mit Sprache töten«
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malcom.z.

Hier nun der vierte Teil meines Videokurses »Die Sprache der Herrschaft« … und der Ohnmacht nach Victor Klemperer und Lex Aarons. Es geht um den Fall Kurt Demmler«.

Die Sprache der Herrschaft Lektion 4 T1v2 Der Fall Kurt Demmler oder: Mit Sprache töten

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on 12. Dezember 2017
Veröffentlicht in: DKP, Einheit

Unser Selbstverständnis

(Erklärung von 80 Genossen/-innen die aus der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) und der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) ausgetreten sind)
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Das folgende Selbstverständnis teilen die Genossinnen und Genossen, die den Klärungsprozess organisieren und entscheidend prägen. Es dient als Voraussetzung, um mit entscheiden zu können. Es dient nicht als Voraussetzung zur Teilnahme an Diskussionen oder Veranstaltungen, die im Rahmen des Klärungsprozesses organisiert werden. Es umreißt die politischen Grundlagen, auf die wir uns geeinigt haben, und dient als Voraussetzung, um im Rahmen des Klärungsprozesses mitbestimmen zu können.

Wir sind Kommunistinnen und Kommunisten aus den verschiedensten Teilen Deutschlands, unsere gemeinsame weltanschauliche Basis ist der Marxismus-Leninismus. Unser Wille, diese gesellschaftlichen Verhältnissen revolutionär zu überwinden, resultiert aus der Einsicht, dass die Zustände, unter denen die Mehrheit der Menschen leidet, ihre Ursache in der kapitalistischen Produktionsweise und ihren gewaltsam eingerichteten Eigentumsverhältnissen haben und nicht auf dem Reformweg zu verändern sind.

Wir stellen fest, dass es in Deutschland heute keine konsequent revolutionäre kommunistische Partei gibt, die in der Lage wäre, Klassenkämpfe an zuführen, die Selbstorganisation der Arbeiterklasse voranzutreiben und ihr damit eine Perspektive zu geben. Einige von uns waren bisher in den bestehenden Organisationen der kommunistischen Bewegung der BRD organisiert, andere waren außerhalb dieser Organisationen politisch aktiv. Nun finden wir uns zusammen, um geplant, systematisch und zielgerichtet den Aufbau der kommunistischen Partei in Deutschland vorzubereiten. Die erfolgreiche Schaffung dieser revolutionären Organisation der Arbeiterklasse kann für uns jedoch nicht sofort erfolgen, sondern nur auf Basis einer Klärung der wichtigsten Fragen der kommunistischen Strategie und Praxis.

Die kommunistische Bewegung ist weltweit in einer tiefen Krise. Ursachen sind die Verbreitung revisionistischer Auffassungen und opportunistischer Konzepte in der Bewegung sowie der Sieg der Konterrevolution 1989/90, der nicht zuletzt auch ein Ergebnis des Revisionismus in der kommunistischen Bewegung ist. Die bestehenden Organisationen haben keine überzeugenden Antworten auf diese Krise zu bieten. Weitgehend versperren sie sich gegen eine kritische Infragestellung alter Konzepte und gegen eine daraus folgende revolutionäre Erneuerung. Versuche, diese Blockade zu durchbrechen, und sei es auch nur schrittweise und langfristig, müssen aus unserer Sicht heute als gescheitert betrachtet werden. Doch auch bisherige Versuche zur Schaffung einer neuen kommunistischen Partei in Deutschland sind gescheitert – auch deshalb, weil ihnen eine wissenschaftliche Analyse über die Ursachen der Krise der Bewegung fehlte und sie deshalb nicht konsequent mit Revisionismus und Opportunismus brechen konnten. Die Geschichte und Erfahrung dieser gescheiterten Versuche gilt es wissenschaftlich aufzuarbeiten. Des Weiteren besteht für uns u.A. dringender Klärungsbedarf in der aktuellen Imperialismusanalyse, in der Frage nach Klassenlage und Bewusstseinsstand, sowie der Frage nach der Rolle der Gewerkschaften und unserem Verhältnis zu ihnen. Diese und andere Problematiken sollen im Klärungsprozess zur Diskussion gestellt werden. Die Diskussion soll aber keinen rein theoretischen Charakter haben, sondern ist darauf ausgerichtet, auch die praktischen Voraussetzungen für den Aufbau der kommunistischen Partei zu schaffen.

Der Klärungsprozess steht allen offen, die unsere Ziele teilen. Auch Genossinnen und Genossen, die weiterhin Mitglieder bestehender Organisationen sind, können sich an dem Prozess beteiligen. Doch unsere Offenheit kennt auch Grenzen, die sich aus Grund und Charakter des Prozesses ergeben. Wir wollen daher schon jetzt ein paar gemeinsame Standpunkte festhalten, die dem Prozess als Leitplanken dienen sollen.

Erstens: Wir sind uns einig, dass wir keinen rein theoretischen Klärungsprozess wollen, sondern diesen mit einem praktischen Aufbauprozess verbinden wollen. Wir werden uns im Klärungsprozess theoretisch mit kommunistischer Praxis beschäftigen, um daraus unsere Praxis zu analysieren und neue Konzepte für diese – und den Aufbau klassenorientierter Massenorganisationen und Bewegungen – abzuleiten.

Zweitens: Wir lehnen die verschiedenen Spielarten des Opportunismus und Revisionismus wie zum Beispiel den Trotzkismus und Maoismus ab. Deren Form, Wesen und Funktion wollen wir in Zukunft näher analysieren. Wir wenden uns gegen alle ideologischen Konzepte, die die Rolle der Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt, der Kommunistischen Partei als Avantgarde derselben und die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats als einzig mögliche Form des Übergangs zur klassenlosen Gesellschaft verneinen. Wir betrachten den demokratischen Zentralismus als das notwendige Organisationsprinzip der Revolutionäre und lehnen Fraktionierung wie auch entristische Unterwanderung ab. Ferner betrachten wir es als eine Notwendigkeit, dass die Kommunistische Partei in der Lage ist, sämtliche Kampfformen anzuwenden. Die Errungenschaften der bisherigen sozialistischen Revolutionen sind feste Bezugspunkte unserer Arbeit. Wir wenden uns gegen Positionen, die den real existierenden Sozialismus ablehnen und der Sowjetunion feindlich gegenüberstehen und sie beispielsweise als „sozialimperialistisch“ oder  „staatskapitalistisch“ verunglimpfen. Den antikommunistischen Kampfbegriff des „Stalinismus“ lehnen wir ab.

Drittens: Ein entscheidender Grund für den Beginn des Klärungsprozesses ist die Ablehnung der Strategie der „antimonopolistischen Übergänge“ oder ähnlicher Vorstellungen einer „demokratischen Zwischenetappe“ zum Sozialismus. Wir sind im Gegensatz dazu der Auffassung, dass der Sozialismus nicht über Zwischenetappen erkämpft werden kann, sondern die sozialistische Revolution bereits heute unmittelbar als nächstes strategisches Ziel gesetzt werden muss. Die Vorstellungen auf dem Weg der Reformen den Kapitalismus überwinden zu können, hat sich schmerzlich als gefährlicher Opportunismus herausgestellt. Kämpfe zur Verbesserung der Lebenslage sind für uns ein Mittel die Massen zu organisieren und Klassenbewusstsein zu verbreiten, aber kein Selbstzweck.

Viertens: Wir vertreten die Einschätzung, dass die Sozialdemokratie in der Arbeiterbewegung die Funktion inne hat, revolutionäre Potentiale in Richtung einer Systemintegration umzuleiten. Ihr ideologischer und institutioneller Einfluss und daraus folgend ihre systemstabilisierende, also konterrevolutionäre Rolle bestimmt unsere unversöhnliche Haltung ihr gegenüber.

Fünftens: Wir vertreten die Einschätzung, dass ein solcher Klärungsprozess nicht innerhalb der bestehenden Organisationen organisiert werden kann und sich daher eine davon unabhängige Form suchen muss.
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Quelle: »wie weiter.net“

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on 6. Dezember 2017
Veröffentlicht in: BRD, DDR, Die Sprache der Herrschaft

malcom.z.

Die Sprache der Herrschaft

Lektion 3: »Das kann man nicht vergleichen Teil 2«
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malcom.z.

Hier nun der die Fortsetzung des dritten Teils meines Videokurses »Die Sprache der Herrschaft« … und der Ohnmacht nach Victor Klemperer und Lex Aarons. Es geht noch einmal um das Thema „Das kann man nicht vergleichen«.

Die Sprache der Herrschaft Lektion 3 T2v2 Das kann man nicht vergleichen

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on 30. November 2017
Veröffentlicht in: Allgemein, DKP

An die Mitglieder der DKP

Sekretariat des Parteivorstands der DKP an die Mitglieder der DKP
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Liebe Genossinnen und Genossen,
wir wenden uns im Ergebnis der Diskussionen der 11. Tagung des Parteivorstands am 25./26. November 2017 an Euch. Unsere Partei ist in einer sehr komplizierten Situation. Der Kurs der Partei und ihres Vorstands wird von „links“ und von „rechts“ kritisiert. Auf beiden Seiten verlassen Genossinnen und Genossen die Partei oder tragen sich mit dem Gedanken, die Partei zu verlassen.
Einige Genossinnen und Genossen befürchten eine sektiererische Verengung der Partei. Sie machen das fest an der Auflösung der Bezirksorganisation Südbayern und dem Antrag des Parteivorstandes an den 22. Parteitag, die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in der DKP mit der Mitgliedschaft im sogenannten „Netzwerk kommunistische Politik in der DKP“ festzustellen.
Wir möchten festhalten, dass wir diese Beschlüsse gefasst haben, weil wir einen klaren Auftrag des 21. Parteitags hatten. Wir möchten darauf verweisen, dass sich diese Beschlüsse nicht gegen unterschiedliche Positionen in umstrittenen Fragen, sondern gegen das Aufkündigen des gemeinsamen Handelns und die Bildung von fraktionellen Strukturen richten. Wir haben mehrfach geäußert, dass ein Unvereinbarkeitsbeschluss unnötig wird, wenn es vor dem 22. Parteitag klare Signale gibt, dass Wege zur Überwindung des Netzwerkes innerhalb der DKP und zur Rückkehr zum gemeinsamen Handeln und zur gemeinsamen Diskussion in den Strukturen der DKP gesucht werden. In diesem Sinne stehen wir jederzeit für weitere Gespräche zur Verfügung.
Aber auch wenn wir an dem Antrag festhalten müssen, weil diese Signale ausbleiben, und die Delegierten des 22. Parteitags die Unvereinbarkeit beschließen sollten, bedeutet das nicht den Ausschluss von Genossinnen und Genossen, die sich dem Netzwerk zugehörig fühlen. Die Unvereinbarkeit ist dann eine politische Feststellung.
Andere Genossinnen und Genossen diskutieren, dass die antimonopolistische Strategie, wie sie von KPD und DKP erarbeitet wurde und seit Neukonstituierung der DKP unsere grundsätzliche Strategie ist, die ideologische Grundlage für das Aufkommen opportunistischer Positionen sei. Dem widersprechen wir. Wir sind weiterhin überzeugt, dass die antimonopolistische Strategie die richtige Grundlage zur Überwindung des Kapitalismus ist.
Wir sind allerdings der Meinung, dass es falsche Auslegungen dieser Strategie zum Beispiel in der Macht- und Staatsfrage in der Geschichte der DKP gegeben hat. Sie fanden ihren Ausdruck in den sogenannten Thesen des alten Sekretariates, die durch den 19. Parteitag zurückgewiesen wurden. Die Politik, die daraus entwickelt wurde, hat sich zum Beispiel auf die Bündnispolitik der DKP ausgewirkt. Sie waren auch ideologische Grundlage von „Unite“, der versuchten Gründung einer Gegenorganisation zur SDAJ. „Unite“ strich das sozialistische Ziel ersatzlos und nahm damit der Strategie das Ziel und die Orientierung auf die Klassen- und Machtfrage.
Wir haben nicht vor, mit dem Leitantrag an den 22. Parteitag und seiner Beschlussfassung eine Diskussion über die Strategie der Partei zu beenden. Wir sind im Gegenteil ja froh, dass sie jetzt in Gang kommt. Schon heute wissen wir, dass wir unter anderem folgende Fragen dringend weiterdiskutieren müssen:
Wer ist, ausgehend vom Grundwiderspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital, der Hauptgegner in der imperialistischen BRD heute?
Was kennzeichnet die Produktionsverhältnisse der BRD heute?
Welche Klassen und Schichten gibt es heute in der BRD zwischen Proletariat und Bourgeoisie, wie sind deren Interessen?
Welches sind die Kräfte des Widerstands, auf welche orientieren wir, wie ist deren Verfasstheit?
Was bedeuten die Begriffe Strategie und Taktik und wie gehen wir richtig mit der Strategie und Taktik um?
Was bedeutet die führende Rolle der Arbeiterklasse?
Was ist Bündnispolitik, was ist Aktionseinheitspolitik?
Wie ist die Struktur und das Bewusstsein der Arbeiterklasse?
Damit ist klar: Die Diskussion zur Strategie geht in jedem Fall auch nach dem Parteitag weiter. Wenn der Parteitag, wofür wir uns einsetzen, den Leitantrag mit vielen Verbesserungen und Veränderungen aus der Diskussion der Partei annimmt, dann beinhaltet dieser Beschluss die derzeitige Position der DKP zur strategischen Orientierung. Das ist kein Ende der Debatte. Unser Prinzip der Verbindung breiter innerparteilicher Demokratie mit dem Grundsatz der vereinigten zentralisierten Aktion bedeutet Folgendes:
Beschlüsse, die das Handeln und Eingreifen der Partei betreffen, werden gemeinsam umgesetzt, unabhängig davon, ob Genossinnen und Genossen oder Gliederungen in der Diskussion und Beschlussfassung eine andere Position hatten.
Beschlüsse, die die Positionierung der Partei, also auch die strategische Orientierung enthalten, werden auch von Genossinnen und Genossen, die solche Fragen anders sehen, als Position der Partei respektiert und nach außen dargestellt. Gleichzeitig ist es aber das gute Recht, abweichende Positionen ebenfalls darzustellen und in den Strukturen der Partei für die Veränderung zu wirken.
Wir halten Aussagen für falsch, dass sich eine Diskussion mit Mitgliedern, die eine andere Meinung haben, nicht lohne. Wir halten es aber für genauso falsch, einen laufenden Diskussionsprozess durch den Austritt aus der Partei zu beenden.
Wir sind eine kommunistische, eine marxistisch-leninistische Partei. Darum wollen wir eine diskutierende, kons­truktiv streitende Partei. Darum wollen wir eine gemeinsam handelnde Partei.
Wir sind überzeugt, dass es für alle, die eine revolutionäre Politik machen wollen, keine Alternative zur Organisierung in DKP und SDAJ gibt. Wer kommunistische Politik machen will, darf die DKP nicht schwächen.

Sekretariat des Parteivorstands der DKP
Hans-Peter Brenner, Männe Grüß, Olaf Harms, Patrik Köbele, Klaus Leger, Günter Pohl, Wera Richter

Vorab aus der UZ vom 01.12.2017

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