Redaktion RoterMorgen – 21. August 2025
Der Imperialismus treibt die Welt an den Rand des Abgrunds: Während Rüstungsfabriken auf Hochtouren laufen und Kultur zur Kriegshetze missbraucht wird, entlarvten Marx und Lenin den imperialistischen Kapitalismus als reaktionär, parasitär und zutiefst verfault.
In allen Rüstungsfabriken des Landes wird gehämmert, gesägt und gezimmert, Funken sprühen, Blitze durchzucken die Fabrikhalle, Flammen schlagen hoch, Kriegsschiffe laufen vom Stapel der Reihe nach, Hochbetrieb allerorten, Überstunden zur Herstellung technischer Wunderwerke, und im kulturellen Bereich wird der Boden zum Ausbruch eines dritten imperialistischen Weltkrieges gedüngt. Der Imperialismus macht auch dem Letzten im Lande klar, wie aggressiv und pervers-waffenaffin er ist, Stinktier durch und durch. Seine Ideologen enthemmen jetzt zur Tötungsbereitschaft gegen das revolutionäre Proletariat und zum Abschlachten der Imperialisten untereinander. Vielen Kleinbürgern mag jetzt durch den Kopf gehen, dass der Mensch des Menschen Wolf ist, aber wir müssen in klassenmäßigen Zusammenhängen und an die Gesetzmäßigkeit der gesellschaftlichen Entwicklung denken.
Um die Jahrhundertwende – 1900 – erfolgte ein Umschlag von Gegensätzen ineinander: Aus dem freien Konkurrenzkapitalismus mit dem für ihn typischen Warenexport entpuppte sich seine Variante, der Imperialismus mit einer neuen höheren Qualität der Konzentration von Produktionsmitteln und zunehmender Vergesellschaftung der Arbeit mit dem Schwerpunkt des Kapitalexports. Um die Jahrhundertwende wurde also Übereinstimmendes, der Imperialismus selbst stellt keine neue ökonomische Gesellschaftsformation dar, es ist zwischen Kapitalismus und Imperialismus aber wiederum kein Gleichheitszeichen zu setzen, er ist das höchste Stadium des Kapitalismus und hat zugleich Gegensätzliches (das Dominanzverhältnis Konkurrenz und Monopol) in sich gewendet. Grundsätzlich ist der Imperialismus von Anfang an reaktionär, parasitär, verfault, monopolistischer Kapitalismus und – er ist nach Lenins Charakterisierung 1919 – vermodert, es gibt keine progressive Anfangsphase des Imperialismus, denn er ist ja aus dem Umschlagen von Gegensätzlichem entsprungen, wohl aber, Pauschalisierung durchbrechend, kann es unter imperialistischen Bedingungen eine erstaunlich rasche Entwicklung des Kapitalismus in einzelnen Industriezweigen, in einzelnen Ländern, in einzelnen Perioden geben.¹
Ein Grundzug des Imperialismus ist die sich durchgehend steigernde Militarisierung und Brutalisierung der ganzen bürgerlichen Gesellschaft. Der Imperialismus beinhaltet eine Kriegserklärung an die Weltkultur. Er deckt die Heuchelei auf, wenn die Bourgeoisie sich als Erbe der Weltkultur aufbläst. Historischen Tatsachen entgegengesetzt wurde zum Beispiel im antikommunistischen Versailler Vertrag Deutschland als Alleinschuldiger am Ersten Weltkrieg vorgelogen, die ganze Hohlheit der Demokratie der ebenfalls imperialistisch ausgerichteten Siegermächte, u. a. die Staaten England und Frankreich, die Marx als „Kulturstaaten des europäischen Kontinents“ bezeichnet hatte², zeigte sich daran, dass das deutsche Volk ausgeplündert und ausgehungert wurde. Volk aushungern – das ist die negative Dimension des Imperialismus. Wo das Perverse endet, und das Ultraperverse beginnt. Lenin bemerkt in seiner Rede an die Völker des Ostens, dass der Versailler „Friedens“vertrag 100-mal drückender sei als der von Brest-Litowsk. Er barg bekanntlich Sprengstoff zu einem weiteren Weltkrieg in sich.
Wo das Perverse endet, und das Ultraperverse beginnt, galt auch gängig im Zweiten Weltkrieg. Dazu brauchen nur zwei Städtenamen fallen: Hiroshima und Nagasaki. Es wurde am 6. und 9. August 1945 deutlich, dass der US-Imperialismus endgültig zum Hauptfeind Nummer 1 der fortschrittlichen Weltbürger geworden war. Er ist es bis heute geblieben.
Lenin hat seine Imperialismus-Analyse zwischen Januar und Juni 1916 verfasst, rechtzeitig, um das helle Licht der marxistischen Aufklärung in das verworrenere Dickicht des Ersten Weltkrieges zu schleudern. Er ist stinkender, faulender, monopolistischer und parasitärer Kapitalismus. Schon die Jugend wird verstümmelt. Die Bourgeoisie lässt in ihren Schulen büffeln, Lenin sagt: 90 % der Kenntnisse sind unnütz und 10 % sind entstellt.³ Wir sehen, die Fundamente der bürgerlichen Schule sind äußerst fragil, sie ist zu machtlos aufgestellt, das Überleben der bürgerlichen Ausbeutergesellschaft abzusichern. Die Wissenschaft des revolutionären Marxismus-Leninismus bricht sich Bahn.
1957 erschien in den USA ein Buch von Vance Packard unter dem Titel Die geheimen Verführer – Der Griff nach dem Unterbewussten in jedermann. Es durchleuchtet die raffinierten Methoden US-amerikanischer Werbepsychologen, dass Konsumenten für sie Unbrauchbares kaufen. Die Ratio muss im Supermarkt aussetzen, zu Hause merkt der Verbraucher, etwas Fremdbestimmtes und momentan Überflüssiges gekauft zu haben. Das ist jetzt fast 70 Jahre her, heute wird von den Tricks der Lebensmittelindustrie gesprochen, sie verkürzt unser Leben, geht schlussendlich über Leichen, betreibt Wehrkraftzersetzung vor dem ersten Schuss. Die Sachlage spitzt sich mehr und mehr zu: Die arbeitende Menschheit wird nicht untergehen, aber eine Handvoll international agierender kriegstreibender Megaschmarotzer.
Der arbeitende Mensch wird heute mehr denn je mit ausgezeichneten technischen Mitteln von den Schmarotzern durchleuchtet, insofern ist der Begriff Adornos von der verwalteten Welt nicht ganz falsch. Ein passender Puzzlestein ist das Gefesseltsein unter einer Kulturindustrie, ein ganz bewusst widersprüchlich gewähltes Wort. Adornos soziologische Anmerkungen zur verwalteten Welt sind nicht alle ohne Tiefe, jedoch ist es ihm zusammen mit Horkheimer nicht gelungen, ihre wissenschaftliche Arbeit mit den politischen Kämpfen der Arbeiterklasse und Kleinbauern zu verbinden, wobei sie durch den Durchbruch des Faschismus einer pessimistischen Weltsicht anheimfielen. Adorno flüchtet sich in die Kunst und preist Samuel Becketts Endspiel, weil seine Bedeutung darin liegt, nichts zu bedeuten. Der Super-GAU der bürgerlichen Kultur liegt darin bereits vor. Die Frankfurter Schule versank in einer pessimistischen Grundstimmung und endete in einer Sackgasse, im Endspiel von Samuel Beckett. Gerade dieses Theaterstück ist der Ausdruck der Kapitulation des Imperialismus vor der immensen Weltkultur. Der Imperialismus ist kulturell bereits auf der Sandbank des absurden Theaters gestrandet, die Bourgeoisie hat sich selbst bereits für historisch bedeutungslos erklärt. Natürlich reicht die Bankrotterklärung nur eines Professors noch nicht aus, eine ganze ökonomische Gesellschaftsformation zu Grabe zu tragen, aber Herr Adorno hinterlässt gewiss eine akademische Spur gewichtig genug, eine im Kern richtige Tendenz anzuzeigen.
Wir besitzen ein weltkulturelles Erbe ersten Ranges und lechzen nach den letzten Kinkerlitzchen aus Hollywood. Wir könnten anknüpfen an eine Galerie der großen Geister, an Heroen der denkenden Vernunft, an die revolutionären Materialisten Marx und Engels. Nur das Proletariat kann das heute noch, denn im bürgerlichen Milieu dominiert massenmedial bereits das geschriene und gelesene Wort, was den Zerfall der Sprache nach sich zieht. Was unter dieser Dominanz noch an 10 %-Theorie bestehen bleibt, darin wütet die Zerstörung des Fundamentalen. Engels hat in seiner Studie Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, veröffentlicht im Jahr 1886, betont, dass die hauptsächlich von Marx entwickelte materialistische Dialektik unser beider bestes Arbeitsmittel und unsere schärfste Waffe ist. Dass die bürgerlichen Ideologen auf die Zerstörung dieser ihr Hauptaugenmerk richten, versteht sich von selbst. Zurzeit ist auch hochaktuell, die Differenz zwischen gerechten und ungerechten Kriegen zu vertuschen. Von Anfang an, ab 1900, befinden sich im imperialistischen Denken krankhafte Züge politischer Dekadenz, es ist durch und durch gegenaufklärerisch, damit die NATO-Soldaten das Wesen des Krieges nicht mitbekommen, nicht mitbekommen, dass er ungerecht ist.
Lassen wir Revue passieren: Dominanz des Bildes über das Wort, Depravierung der Sprache, Zerstörung des Fundamentalen, den Unterschied zwischen gerechten und ungerechten Kriegen unterschlagen, Verblödung der Kinder des Volkes durch bürgerliche, kapitalhörige Pädagogen, von Hochschulabsolventen hinters Licht geführte Malocher, statt Aufklärung eine sich in einer Sackgasse festgefahrene Kultur – das alles sind Faktoren, die Clausewitz als moralische Faktoren im Krieg bestimmt hätte. Das sind die schlimmen Vorzeichen für die Soldaten der Bundeswehr. Man darf niemals mit der Waffentechnologie allein protzen, mit einer Tonnenideologie auftrumpfen, die bewaffnete Arbeiterklasse und die armen Kleinbauern entscheiden den Ausgang eines imperialistischen Krieges. Das wissen auch die eingetrichterten, gleichwohl gerissenen Militärpsychologen und Militärpfaffen, unsere ideologischen Feinde. Wir müssen für die Niederlage der eigenen imperialistischen Regierung arbeiten.
Die jetzt grassierende Verödung kulturellen Lebens ist eine der Vorbedingungen imperialistischer Kriegführung. Die moderne Barbarei braucht einen knochentrockenen Boden, bar einer Oase, in der Regale mit Gedichten Hölderlins stehen. Bald werden Soldatenstiefel meterhoch Staub aufwirbeln, unter dem sich grässlich zugerichtete Leichenberge befinden. Marx bezeichnete es als besser, das durch ungerechte Kriege verpulverte Geld gleich ins Meer zu schütten. Der jetzt von Kretins vorangetriebene Krieg muss zwangsläufig in einer Sackgasse enden, um Millionen und Abermillionen Menschen von ihrer Warte aus für nichts und wieder nichts auszulöschen, darin sind die ultraperversen Imperialisten wahre Meister. (Um heute als links zu passieren, reicht es nicht aus, sich an Daniela anzukletten. An Einzelfällen herumzudoktern, das ist heute das Niveau der kleinbürgerlich entarteten Roten Hilfe). Zu wahren Meisterwerken der Kunst und Kultur ist die dekadente Bourgeoisie heute nicht mehr in der Lage. Marx weist schon am 24. Januar 1873 im Nachwort zur zweiten Auflage des Kapitals auf den Wiener Fabrikanten Mayer hin, der in einer während des deutsch-französischen Krieges veröffentlichten Broschüre bemerkt, dass der große theoretische Sinn, der als deutsches Erbgut gilt, den sog. gebildeten Klassen Deutschlands durchaus abhandengekommen ist.⁵
Die Methode von Marx ist ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär.⁶ Das steht quer zu allem Bürgerlichen, auch zu Hegels Dialektik, das Bestehendes einzufrieren hat. Es werden in den Schulen und Universitäten korrelativ zur Akkumulation des Kapitals Sätze und Gesetze angehäuft, ohne dass eine kritisch-revolutionäre Durchdringung des auswendig Gelernten stattfinden kann. Was in den Schulbüchern wiedergegeben wird, ist ideologisch falsch, ist eine falsch widergespiegelte Wirklichkeit. Der Pauker befindet sich in den Krallen des kapitalistischen Adlers und krallt auch die Jugend an diesen fest. Bis auf wenige Ausnahmen ziehen sie mit an der dekadenten Vernichtung von Produktivkräften. Die kapitalistische Klasse bestimmt die Kultur des Imperialismus, die bei uns besonders durch konterrevolutionäre Machenschaften des Landesverräters Konrad Adenauers US-imperialistisch eingefärbt ist. Die Konterrevolution hat uns zu Ausländern im eigenen Land degradiert.
Verweise
- Lenin, Imperialismus und Spaltung des Sozialismus, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 103.
- Karl Marx, Das Kapital, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 16.
- Lenin, Die Aufgaben der Jugendverbände, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Progress Verlag Moskau, 1975, Seite 671.
- Karl Marx, Das Kapital, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 19.
- a. a. O., Seite 20.
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Dieser Artikel fußt auf eine Vorlage von Heinz Ahlreip und wurde von der Redaktion RoterMorgen überarbeitet. Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Der Weg zur Partei«) mit Erscheinungsdatum).
Weshalb trägt der Kapitalismus den Krieg in sich wie die Wolke den Regen (Jean Jaurès) ?!
Zunächst:
Der Kapitalismus in seinem Lauf braucht Gier und Dummheit, sowohl als auch….
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Die Symbiose von Gier und Dummheit, als die allzu verinnerlichte Bewertung von Fakten und von Wissen, wie hoch der Wissensstand auch immer sein mag… führt zur perfekten gegenseitigen Abhängigkeit, zu einer Manifestation beider, in Form einer unsäglichen Gier nach Macht, natürlich dann zur Rettung des / vor …
Jedoch / Letztendlich:
Ein sich dann feiernder (edler) Gerechter in seinem Kampf gegen das UN- Recht, zur Rettung des/vor … ist tendenziell auf dem Weg hin zum Verlierer.
Denn: Wer nur noch das akzeptiert, was er zweifelsfrei kapiert, verliert, er ist be-, ge- fangen …
Die „Praxis als Kriterium der Wahrheit“ (frei nach Karl Marx Lenin) zeigt es: „… Und, Genossen, … , es bleibt dabei, … , denn, wer kämpft für das Recht, der hat immer recht… “ (Louis Fürnberg „Lob der Partei“)
Nach den „Edelkommunisten“ als Kämpfer gegen die kapitalistische Ausbeutung nun auch die „Edeldemokraten“ als Verfechter „edler“ Werte im Kapitalismus ?!