Geistige Verführung junger Menschen durch die MLPD

In der »Roten Fahne«, dem Magazin der MLPD, vom 27. Mai wird in dem Artikel: „Wer war eigentlich Willi Dickhut?“ auf Seite 30 auf ein 12-jähriges Mädchen hingewiesen, das bei der ersten bundesweiten Demonstration gegen die akute Weltkriegsgefahr teilgenommen hat. Auf die Frage, wie sie diesen Tag fand, antwortete sie: „Geil!“ Und dann weiter: Sie weiß, dass Krieg was Schlechtes ist, will weiter beim Widerstand mitmachen und gern den » Jugendverband Rebell« kennen- lernen.

Wie infantil hier das Magazin »Rote Fahne« auftritt, wird deutlich, wenn man dagegen auf Lenin zu sprechen kommt. Er schreibt in seinem Text: ‘Das Militärprogramm der proletarischen Revolution` (September 1916), dass in der Pariser Commune Kinder ab dem 13. Lebensjahr auf den Kriegsbarrikaden standen.1 Man findet in den Werken von Marx, Engels, Lenin und Stalin niemals den Satz, dass der Krieg generell etwas Schlechtes ist.

Und klärt mal das 12-jährige Mädchen im Geiste Lenins auf: “Und wenn der heutige Krieg in reaktionären Sozialpfaffen, in weinerlichen Kleinbürgern nur Schrecken, nur Erschrockenheit, nur Abscheu vor Waffengebrauch, Tod, Blut usw. erzeugt, so sagen wir dagegen: Die kapitalistische Gesellschaft war und ist immer ein Schrecken ohne Ende, und wenn jetzt dieser Gesellschaft durch diesen reaktionärsten aller Kriege ein Ende mit Schrecken vorbereitet wird, so haben wir keinen Grund zu verzweifeln. Nichts anderes als Ausfluss der Verzweiflung ist objektiv die Predigt, die „Forderung“ – besser zu sagen: der Traum – von der „Entwaffnung“ in jetziger Zeit, wenn offenbar vor aller Augen der einzig legitime und revolutionäre Krieg, der Bürgerkrieg gegen die imperialistische Bourgeoisie durch diese Bourgeoisie selbst vorbereitet wird.“2

Legitimer Krieg – revolutionärer Krieg – Bürgerkrieg <<< Etwas Schlechtes?

Willi Dickhut verließ 1970 die KPD/ML, weil er sich mit seinen Auffassungen nicht durchsetzen konnte. Er gilt als Gründungsvater der MLPD (1982) und wird von ihr in einem abstoßende Personenkult verehrt. | Bild: Archiv Roter Morgen.

Die Kinder Deutschlands dürfen nicht der verdorbenen Linie des einstigen Chefideologen Willi Dickhut folgen, sondern der revolutionären Linie Lenins. Dessen Schlüsselschrift zur Frage des Krieges ist immer noch: ‘Notizen zur Frage der Aufgaben unserer Delegation im Haag‘ (1922). Deren Kerngedanken seien hier kurz skizziert: Lenin betont: Man darf nicht leichtfertig an die Frage des Krieges herantreten. Man darf hier keinen Fehler machen, nicht einmal eine wesentliche Unvollständigkeit begehen. Eine gewöhnliche Organisation der Arbeiter ist hilflos, auch wenn sie sich als revolutionär bezeichnet. Die Kommunisten müssen in jeden beliebigen reaktionären Krieg gehen. Wer nur sagt: Krieg ist ein Verbrechen (oder generell etwas Schlechtes/Red.), der befindet sich in einem leeren Wortschwall ohne jede Konkretheit. Die kommunistische Presse wird sich in der Frage des Krieges in der Mehrzahl der Länder ebenfalls blamieren. (Wie das Magazin »Rote Fahne« der MLPD, die viele bunte Bilder bringt, statt den eben angegebenen von den Lohnsklaven so dringend benötigten Schlüsseltext aus dem Jahr 1922. Lasst die Bilder weg und ihr habt genug Platz!). Die Mehrzahl der zum Heer Eingezogenen wird nicht mit klarem Kopf an die Frage des Krieges herangehen. Die gewaltige Mehrheit der Werktätigen wird sich unvermeidlich zugunsten ihrer Bourgeoisie entscheiden. (Und die MLPD hat sich schon entschieden/Red.). In der Frage des Kampfes gegen den Krieg gibt es eine ganze Anzahl von Erklärungen von kommunistischen Abgeordneten innerhalb und außerhalb der Parlamente, die ungeheuerlich falsche und leichtsinnige Dinge über den Kampf gegen den Krieg enthalten. Und: Es gibt eine Anzahl von Beschlüssen von Arbeiterkongressen, die unendlich dumm und leichtsinnig sind. (Die MLPD ist also in bester Gesellschaft)3
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1 Lenin, Das Militärprogramm der proletarischen Revolution, in: Lenin, Über den Kampf um den Frieden, »Der Weg zur Partei 1/2022«, Hamburg Juni 2022, Seite 50. Text nach Dietz Verlag, Berlin, 1956, Seite 100.
2 a.a.O., Seite 49.
3 Vergleiche Lenin, Notizen zur Frage der Aufgaben unserer Delegation im Haag, in: Lenin, Über den Kampf um den Frieden, »Der Weg zur Partei 1/2022«, Hamburg Juni 2022, Seite 144. Text nach, Dietz Verlag, Berlin, 1956, Seite 296ff.

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