Fiete Jensen

Windkraftanlagen für Kuba
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Autor Fiete Jensen

Fiete Jensen

»america21«, die Freundschaftsgesellschaft BRD-KUBA sowie viele User im Netz verkündeten seit ein paar Tagen das in Kuba Windkraftanlagen produziert werden sollen. Bei genauerem Lesen der Pressemitteilung erfahren wir das das kubanische Unternehmen Mentunas (Paco Cabrera Metallic Structures Company) in Kürze in der Lage sein soll eigene Rohrtürme für Windkrafträder produzieren. Der Rest, also der Hochleistungsgenerator, das Getriebe, die Messinstrumente, die Bremse,  und die Rotorlätter sollen aus der kapitalistischen Volksrepublik China kommen.

Aus der Pressemitteilung: „Die Metallindustrie spielt in der ostkubanischen Region eine große Rolle. Da das Unternehmen nun über einige moderne Produktionsmittel verfügt, vermag es nicht nur Bleche bis zu einer Dicke von 80 Millimetern zu bearbeiten und ihnen je nach Anforderung eine zylindrische oder konische Form zu verleihen, sondern die gesamte Produktionslinie zu erledigen: Schneiden, Umformen, Montieren, Schweißen, interner Transport des Produkts sowie dessen Reinigung und Lackierung. Odalis Pérez Rivero, Direktor für Investitionen und Entwicklung von Metunas, sagte, dass die installierten Anlagen nicht nur die Herstellung von Windkrafttürmen, sondern auch anderer großer Metallkonstruktionen wie Tanks, Kanäle, Schornsteine und Silos ermöglichen werden.

Kuba will in Zukunft eigene Rohrtürme für Windkrafträder produzieren
Quelle: Francisco Schmidt
Lizenz: CC BY-NC 2.0

Diese Investition wurde durch die Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China ermöglicht. Sie wird die Montage von Windkraftanlagen in Kuba weiter voranbringen und dazu beitragen, die Stromerzeugung durch Windkraft zu fördern. China ist für den innovativen Ausbau des regenerativen Energiesektors von Kuba einer der wichtigsten Partner. Das hochgesteckte Ziel für Kuba bezieht sich auf 24 Prozent Elektrizitätserzeugung durch erneuerbare Energien bis zum Jahr 2024. Das soll vor allem durch Biomasse (Zuckerrohrbestandteile), Solarenergie, Wasserkraft und eben auch Windfarmen erreicht werden. Bis zum Jahr 2030 sollen dann Kapazitäten in Höhe von 688 Megawatt Strom durch Windkraftanlagen und 700 Megawatt durch Solarenergie produziert werden.“
Und weiter: „Diese Maßnahmen sind unter anderem Bestandteil des seit 2017 beschlossenen progressiven Klimaschutzplans „Tarea Vida“ (Lebensaufgabe), der umfangreiche Investitionen in wesentlichen Wirtschafts- und Politikbereichen vorsieht, und zwar differenziert nach kurzfristigen (2020), mittelfristigen (2030), langfristigen (2050) und sehr langfristigen (2100) Maßnahmen. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energie und der Steigerung der Energieeffizienz sind auch die Sicherung der Verfügbarkeit und die effiziente Nutzung von Wasser, die Wiederaufforstung für einen besseren Schutz des Bodens und des Wassers und der Schutz der Korallenriffe vorhergesehen. Auch die Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheit und der Tourismus spielen eine Rolle.“

Kuba hat damit und insbesondere mit dem geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien einen vorbildlichen Weg in ganz Lateinamerika eingeschlagen. Bauchweh macht mir nur die Abhängigkeit von den chinesischen Unternehmen, die in Kuba einen neuen Absatzmarkt für ihre Produkte gefunden haben. Ein zweites Elbasan* auf der roten Insel wäre fatal.

* = 1978 hat die zum kapitalistischen Staat aufstrebende Volksrepublik China, ein im Bau befindliches Stahlwerk in der Albanischen Stadt Elbasan aus ideologischen Gründen verlassen und damit die Sozialistische Volksrepublick Albanien in unermeßliche wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht.
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weitere Quellen:
>>> cleantechnica
>>> evwind

Lest dazu bitte auch:
>>> https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/china-lauert-auf-markteintritt-windkraftbranche-aufgepasst-die-senvion-pleite-ist-erst-der-anfang/24200716.html

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