Rui Filipe Gutschmidt

Bayer und BASF zu Entschädigungszahlung von US-Dollar 265 Millionen verdonnert – nur die Spitze des Eisbergs

Rui Filipe Gutschmidt

Ein Pfirsichproduzent in Missouri, USA, beschuldigte die Unternehmen, die Herbizide auf der Basis von Dicamba herstellen, seine Ernte zerstört zu haben. Vor Gericht gewann der Plantagenbesitzer gegen die einflussreichen Großunternehmen, so dass diese jetzt 265 Millionen US-Dollar Entschädigung zahlen müssen. Es ist der erste von mehr als 140 ähnlichen Prozessen.

Sojabohnenfeld mit Dicamba-Herbiziden behandelt – Bild von K-State Research and Extension CC BY 2.0

Zwei der größten Pestizidproduzenten der Welt wurden an diesem Samstag am Bundesgericht in Cape Giradeau zu einer Schadensersatzzahlung in Höhe von 265 Millionen US-Dollar verurteilt. Bayer und BASF wurden für schuldig befunden, weil ihre Herbizide die Pfirsichkulturen von Bill Bader, einem großen landwirtschaftlichen Produzenten im US-Bundesstaat Missouri zerstörten.

Bader hat eine Farm von ungefähr vier Quadratkilometern und führte an, dass seine Pfirsichplantage durch Herbizide anderer nahe gelegener Farmen, die Sojabohnen und Baumwolle produzieren, geschädigt wurde.

Das Gericht verlangt eine Zahlung von 15 Millionen Dollar als Entschädigung für den verursachten Schaden und weitere 250 Millionen als Strafe. Die Unternehmen haben erklärt, dass sie Berufung einlegen werden.

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Beide Unternehmen werden mit mehr als 140 ähnlichen Fällen konfrontiert sein. Landwirte, die diese Fälle vor Gericht gebracht haben, begründen ihre Klage damit, dass Dicamba-Herbizide mehrere Kilometer über die Gebiete hinaus wirken, in denen sie gesprüht werden. Pflanzen, die nicht resistent sind, werden davon geschädigt.

Es ist eine Tatsache, dass die Vergiftung der Böden schwere Konsequenzen mit sich bringen. Ob jetzt Bayer, BASF oder Monsanto, der Profit geht vor jeglichen Umweltbedenken. Daran werden auch Strafen nichts ändern. Nur ein konsequentes Verbot von „Unkrautvernichtungsmitteln“, wie Herbizide auf Deutsch genannt werden, kann eine Monokultur von „resistenten Genpflanzen“ mit Patent verhindern. Ein Szenario des Schreckens, wenn die Ernährung von großen Konzernen kontrolliert wird, deren genetisch manipulierte Pflanzen  patentiert sind und als einzige gegen die Wirkung von ihren Herbiziden resistent sind. Wollen wir in so einer Welt leben? Nein? Na dann schreibt euren Abgeordneten.
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Erstveröffentlichung gestern in unserer Partnerzeitung INFO-WELT.
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