Redaktion RoterMorgen – 21. September 2025
Vor 45 Jahren begann mit dem Überfall des Irak auf den Iran ein Krieg, der Millionen Menschenleben zerstörte. Hinter den Kulissen zogen die imperialistischen Mächte die Fäden, allen voran die USA und die BRD. Der Erste Golfkrieg wurde zum Lehrstück über Öl, Machtpolitik und das mörderische Wesen des Imperialismus.
Iraks Angriff und gescheiterter Blitzkrieg
Am 22. September 1980 eröffnete Saddam Hussein den Krieg gegen den Iran. Hunderttausend Soldaten marschierten in die ölreiche Provinz Chuzestan ein, unterstützt von Luftangriffen, die nach dem Vorbild Israels 1967 die gegnerische Luftwaffe am Boden vernichten sollten. Doch die irakische Offensive scheiterte schneller als erwartet. Schon nach wenigen Wochen kam der Vormarsch ins Stocken.
Iran schlägt zurück – ein endloser Stellungskrieg
Bereits 1981 übernahm der Iran die Initiative. Die Armee Khomeinys zwang die irakischen Truppen zum Rückzug und griff selbst Bagdad an. Es folgte ein acht Jahre dauernder Stellungskrieg, in dem Hunderttausende starben. Erst 1988 kam es unter Vermittlung der UNO zu einem Waffenstillstand – mit denselben Grenzen wie vor 1980.
Die USA: Waffenhändler für beide Seiten
Den Ausschlag für den Waffenstillstand gab die massive Unterstützung der USA für den Irak: Militärtechnologie, Geheimdienstinformationen und direkte Bombardierungen iranischer Stellungen. Doch gleichzeitig verkauften die USA heimlich Waffen an den Iran. Über die Iran-Contra-Affäre floss das Geld aus diesen Geschäften an die Contras in Nicaragua, um die sandinistische Regierung zu bekämpfen. Damit zeigten die Imperialisten ihr wahres Gesicht: Krieg als Geschäft und Konterrevolution als Ziel.
Kindersoldaten, Märtyrerkult und Massenmorde
Der Krieg wurde von beiden Seiten mit verbrecherischen Methoden geführt. Der Iran schickte zehntausende Kinder als „Freiwillige“ an die Front, die als menschliche Minensucher oder in Massenselbstmordangriffen starben. Im Irak organisierte Saddam Hussein den Völkermord an Kurdinnen und Kurden. Während der Anfal-Operation und beim Giftgasangriff auf Halabdscha kamen rund 100.000 Menschen ums Leben.
Deutsche Chemie für Saddams Giftgas
Eine besonders schmutzige Rolle spielte die Bundesrepublik Deutschland. Deutsche Firmen lieferten über 1.000 Tonnen Vorprodukte für Senfgas, Sarin und Tabun. Sie bauten Labore, Bunker und Produktionsanlagen, mit denen Saddam Hussein tonnenweise Giftgas herstellte und gegen Iraner und Kurden einsetzte. Das deutsche Kapital machte Profite – bezahlt mit Blut.
Öl, Grenzen und imperialistische Interessen
Offiziell ging es um den Grenzfluss Schatt al-Arab und die Kontrolle über Chuzestan. Doch der wahre Motor des Krieges war der Zugriff auf die Erdölreserven und die Eindämmung der Islamischen Revolution. Die USA und andere westliche Staaten wechselten ihre Allianzen nach Bedarf, einzig getrieben von der Frage: Wer garantiert den Zugriff auf das Öl und die Aufrechterhaltung der imperialistischen Ordnung?
Lehre für die Arbeiterbewegung
Der Erste Golfkrieg war kein Krieg „der Völker“, sondern ein Krieg der Herrschenden. Millionen Tote beweisen, dass der Imperialismus keine „Sicherheit“ bringt, sondern Krieg, Elend und Unterdrückung. Aufgabe der Arbeiterklasse weltweit bleibt es, die Bande des Imperialismus zu zerreißen und für eine Welt ohne Krieg und Ausbeutung zu kämpfen.
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