Luxemburger Tageblatt Feb. 2005

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Unbekannter Superstar

"Dean Reed war der unbekannteste Superstar aller Zeiten. Er spielte in 18 Filmen mit, produzierte 13 Langspielplatten und pflegte Kontakte zu Politikern wie Salvador Allende oder Yassir Arafat." Diese Kurzcharakterisierung findet sich in der Einführung von Stefan Ernstings Biografie über jenen US-Amerikaner, der als Erster Rockkonzerte jenseits des Eisernen Vorhangs gab. Differenziert und unaufgeregt zeichnet der 1969 in Frankfurt am Main geborene Autor Reeds Leben nach. Das Buch, das auch Songtexte, eine Diskographie und eine Filmographie enthält, kommt zur rechten Zeit, denn gerade widmet Tom Hanks dem "roten Elvis" seine erste Regiearbeit: "Comrade Rockstar".

1938 in Lakewood bei Denver geboren, tourte Reed ab 1960 durch Argentinien, Peru und Chile, wo er sich für die Unidad Popular einsetzte. 1966 ging er in die Sowjetunion, 1972 in die DDR, wo er seine größten Erfolge als Rocksänger und Filmstar feierte: an der Seite von Hannelore Elsner in der Eichendorff-Verfilmung "Aus dem Leben eines Taugenichts", aber auch und vor allem in Wildwest-Streifen. Mit Privilegien gesegnet, insbesondere dem der unbeschränkten Reisefreiheit, demonstrierte der eher mittelmäßige Star gegen Kernwaffen und den Vietnamkrieg, unterstützte die prosowjetische Volkspartei in Afghanistan und schrieb Protestbriefe an den amerikanischen Präsidenten.

Während Reed in der DDR für den 'american way of life' stand, sahen viele Amerikaner in ihm eher einen Verräter. Mehrfach wurde er in seiner Heimat unter dem Vorwurf des Anti-Amerikanismus verhaftet. Doch mit der Zeit verblasste Reeds Wirkung, und im Juni 1986 fand man ihn ertrunken im Zeuthener See. Selbstmord, Unfall oder gar ein von der Stasi verübter Mord? Die zahlreichen Verschwörungstheorien wurden vor allem dadurch genährt, dass man die Todesumstände des Stars vertuschte. Ernsting favorisiert die These vom Selbstmord: "Dean Reed hatte sich nicht mehr verändern können, und seine wachsende Verzweiflung hatte in der Welt, die er sich selbst zurechtgelegt hatte, keinen Platz."

Frank Thomas Grub


Stefan Ernsting:
Der rote Elvis. Dean Reed oder Das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR. Gustav Kiepenheuer Verlag Berlin 2004. 314 Seiten. 22,50 €

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Letzte Änderung: 2007-05-24