Neuer Mann bei DB Cargo – kein Grund zur Hoffnung

Redaktion RoterMorgen – 28. Oktober 2025

Ein neuer Name an der Spitze, doch die Richtung bleibt dieselbe. Mit dem Ex-Thyssenkrupp-Manager Osburg holt die Bahn einen Sanierer aus der Stahl- und Rüstungsindustrie. Für die Beschäftigten bedeutet das keine Wende, sondern neuen Druck.

Ein Konzern im Würgegriff des Kapitals
DB Cargo steckt tief in der Krise. Seit Jahren schreibt die Güterbahn Verluste. Nach den Vorgaben der EU muss sie ab 2026 Gewinne bringen – sonst droht die Zerschlagung. Die Deutsche Bahn AG darf die Tochter nicht länger stützen, das verbietet das sogenannte Wettbewerbsrecht.
Schon jetzt sollen Tausende Arbeitsplätze fallen. Statt der bisher 19.000 Beschäftigten könnten bald nur noch 10.000 übrig bleiben. Werkstätten werden geschlossen, Abteilungen zusammengelegt. Der Rotstift regiert.

Der Sturz von Nikutta
Am 23. Oktober war Schluss für die bisherige Vorstandschefin Sigrid Nikutta. Ein von der Bahn beauftragtes Gutachten bewertete ihre Pläne als „zu optimistisch“. Selbst die EVG forderte ihr Ende. „Über 3,1 Milliarden Euro Minus seit Amtsantritt sprechen für sich“, schrieb die stellvertretende Vorsitzende Cosima Ingenschay.
Doch mit Nikuttas Abgang ändert sich nichts am Kurs. Das Ziel bleibt: Profit auf Kosten der Beschäftigten.

Manager Osburg 2925 | Quelle YouTube

Osburg – der Mann der Stahlkonzerne
Seit dem 25. Oktober steht Bernhard Osburg an der Spitze von DB Cargo. Ein alter Bekannter aus der Industrie. Drei Jahre leitete er die Stahlsparte von Thyssenkrupp, wo er Stellen strich und Werke schließen ließ. Jetzt soll er dasselbe bei der Bahn tun.
Osburg war außerdem Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl – bestens vernetzt in Industrie, Politik und Militär.

Die militärische Dimension
DB Cargo ist das einzige Bahnunternehmen, das NATO-Transporte durchführen darf. In Zeiten, in denen Deutschland aufrüstet und Kriegslogistik plant, ist die Personalwahl kein Zufall. Mit Osburg kommt ein Mann, der das Geschäft mit Stahl und Waffen kennt. Seine Erfahrung in der Kriegsindustrie wird nun in den Bahnbetrieb einfließen.

Kein Vertrauen in neue Chefs
Ob Nikutta oder Osburg – beide vertreten dieselbe Klasse. Sie handeln im Auftrag der Kapitalisten, nicht im Interesse der Arbeiter. Wer glaubt, ein Wechsel an der Spitze bringe Besserung, täuscht sich. Der neue Chef wird die gleichen Angriffe fortsetzen: Kürzungen, Druck, Entlassungen.

Organisieren statt hoffen
Die Arbeiter dürfen nicht abwarten. Jetzt gilt es, zusammenzustehen. Nur durch gemeinsame Organisierung lassen sich Entlassungen und Lohnsenkungen abwehren. Jeder Kollege, jede Kollegin ist gefordert, sich zu wehren, zu reden, aktiv zu werden. Die kommenden Betriebsrats- und Jugendvertreterwahlen müssen genutzt werden, um kämpferische Vertreter zu wählen.
Nicht die Manager entscheiden über unsere Zukunft – wir selbst tun es.


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