Andreas Habicht, Málaga

200 Jahre die die Welt veränderten –

Zum 200. Geburtstag des immer jungen Karl Marx

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Andreas Habicht

Am 5. Mai 1818 wurde der größte Sohn der Stadt Trier, um nicht zu sagen, Deutschlands, ja sogar Europas, Karl Heinrich Marx, als Kind von Heinrich Marx und Henriette Presburg geboren.

Marx war Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, Journalist und Protagonist (=> Vorkämpfer) der Arbeiterbewegung.

Kein Philosoph vermochte und vermag es bis heute, die Anhänger der alten Ordnung so in Angst und Schrecken zu versetzen, wie Karl Marx und sein Weggefährte, Friedrich Engels. Obwohl uns heute rund mehr als 150 Jahre von seinen bedeutendsten Werken, wie “Das Manifest der kommunistischen Partei” und “Das Kapital” trennen, haben diese an ihrer Aktualität leider, bis zum heutigen Tag, nichts verloren.

Die Theorienen von Karl Marx sind bis heute aktuell und ich würde sagen, durch das Scheitern des neoliberalen, kapitalistischen Gesellschaftssystems im Jahre 2008, was man uns gemeinhin als “Wirtschaftskrise” verkauft, eigentlich aktueller, denn je. Wir befinden uns derzeit in einer Übergangsphase vom neoliberalen, kapitalistischen System, zum Sozialismus. Viele Leute wollen natürlich nicht wahrhaben, dass dieses Gesellschaftssystem gescheitert ist- allerdings sind die Zeichen davon eigentlich für alle sehr deutlich und vor allen Dingen unübersehbar: Fortschreitender Sozialabbau, Arbeitslosigkeit, Lohnkürzung, fortschreitende Verarmung weiter Teile der Bevölkerung, die immer mehr auf die Almosen angewiesen ist ( => “Tafeln”), um nur einige wenige zu nennen. Das System mag sich nur, auch über sein Scheitern hinaus, so lange halten, da es finanzstarke Kreise gibt, die auch die Massenmedien kontrollieren.

Karl Marx 1818 bis 1883

Die Ideen von Marx sind eigentlich für jedermann leicht verständlich und sicherlich für die Mehrheit der Bevölkerung auch, zumindest auf den ersten Blick, erstrebenswert. Allerdings setzt auch im Jahr 2018 die Bourgeoisie und das mit ihr verbündete Grosskapital alles daran, dass eben diese Ideen als Utopie als Phantastereien abgetan werden. Die Medien, allen voran die Privaten, “lullen” die Menschen ein und stellen den Kapitalismus und seine neoliberalen Auswüchse so dar, als ob sie “alternativlos”seien.

Auffällig hierbei ist, dass die Berichterstattung durchaus kritisch sein kann, allerdings wird in den bürgerlichen Medien niemals der wahre Grund genannt, warum große Schichten der Bevölkerung verarmen.

Desweiteren nehmen sich Hilfsorganisationen in privater oder kirchlicher Trägerschaft den Bedürftigen an. Meiner Ansicht nach gebührt den Menschen, die dort eine ehrenamtliche, humanistische Tätigkeit ausüben, allergrößter Respekt, jedoch sollte man diesem kritisch gegenüber stehen, zumal es sich hierbei um Dinge handelt, die eigentlich der Sozialstaat alleine zu regeln hat. Ich denke hier grade an die Almosen, die durch die Tafeln verteilt werden. Ich finde es menschenverachtend, dass die Menschen, die am “unteren Rand” der Klassengesellschaft stehen, Almosen erhalten, aus Dingen, die sonst eigentlich weg geworfen werden. (… und bevor es die “Tafeln” gab, auch weggeworfen wurden). Damit wir uns richtig verstehen, ich bin nicht dafür, dass intakte Lebensmittel auf dem Müll landen, allerdings, sollte dies eben nicht so rüber gebracht werden, dass es für die Hartz IV-ler noch gut genug sei.

Karl Marx erkannte bereits vor mehr als 150 Jahren, dass das kapitalistische System nur einigen Wenigen wirklich Vorteile bringt, diesen aber dann “satt”, verfügen sie doch über die Produktionsmittel und können somit die abhängig Beschäftigten ausbeuten, bis zum “geht nicht mehr”. Dies ist grade wieder in der heutigen Zeit erkennbar, zumal reaktionäre Regierungen in ganz Europa gradezu eine Renaissance erleben.

Natürlich verfügen wir heute über Gewerkschaften, die sich, allerdings leider durch (viel zu) viel Kompromissbereitschaft, gegenüber den Machthabern und dem mit ihnen verbündeten Kapital, auszeichnen.

„Das Kapital“ in der berühmten Ausgabe des Dietz Verlages Berlin, Hauptstadt der DDR

So stellten Karl Marx und Friedrich Engels im Kapitel “Der konservative oder Bourgeoisiessozialismus in “Das kommunistische Manifest” bereits fest, dass man eben die Proletarier “einlullen” und mit einigen “Reförmchen” bei Laune halten kann, damit sie nicht aufbegehren und ihre Forderungen (nach Ansicht des Grosskapitals) ins “Bodenlose” steigern. Ein wichtiges Instrument hierzu sind meines Erachtens die bürgerlichen Gewerkschaften (die sich in weiten Teilen längst mit dem System arrangiert haben, was natürlich nicht heisst, dass es in diesen Organisationen nicht doch aufrechte und kämperische Kollegen/-innen gibt) und die sozialdemokratischen Parteien die, wenn sie sich im Wahlkampf befinden, zwar nach außen hin “linke Parolen” verbreiten, allerdings wenn sie dann gewählt wurden und Verantwortung in der Regierung übernehmen, mit dem Grosskapital genauso gemeinsame Sache machen, wie diejenigen, die daraus keinen Hehl machen (also die offen neoliberale Parteien).

Leider geht diese Art des Opportunismus bis weit in sich als “links” bezeichnende Parteien in Europa hinein und es wird überall dort unmissverständlich und deutlich sichtbar, wo sich diese linken (also angeblich links von den Sozialdemokraten) Parteien in Koalitionen mit Parteien des bürgerlichen Lagers arrangieren um an einer Regierung beteiligt zu werden.

Die politische Linke sollte sich grade jetzt, in Zeiten, in dem sich der Geburtstag von Karl Marx bereits zum 200. Mal jährt, mehr auf den revolutionären Kampf und die Verteidigung der Errungenschaften der Arbeiterklasse (… womit ich mit modernen Kontext eigentlich alle Leute, die in irgend einer Form “abhängig” beschäftigt sind, vom Arbeiter bis hin zum Selbständigen, der eine Tätigkeit ausübt, um sich “über Wasser zu halten”) konzentrieren. Die Bourgeoisie schläft nicht und momentan wird es ihr offenbar sehr leicht gemacht, die teilweise in hartem Kampf erzielten Erungenschaften, Stück für Stück wieder rückgängig zu machen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Forderungen der Wirtschaftsliberalen, die Wochenarbeitszeit zu flexibilisieren und den Einfluss von Betriebsräten nach und nach zurück zu drängen. Leider stösst dies nur auf wenig Widerstand und auch ein Grossteil der arbeitenden Bevölkerung handelt gegen ihre eigenen Interessen, indem sie gemeinsame Sache mit dem Grosskapital macht.

Momentan schließen sich viele Menschen “rechtspopulistischen” (… das hört sich natürlich viel harmloser an, als, wenn man sie direkt beim Namen nennt und als FASCHISTISCH bezeichnet – auch dies ist eine Sprache der Herrschenden) Parteien und Organisationen an und sind der Ansicht, dass sie damit etwas “gegen ‘die da oben’” bewirken können. Diese Menschen weisen weit von sich, in irgend einer Weise etwas mit NAZIS, bzw. Faschisten zu tun zu haben- allerdings ist schon sehr auffällig, dass sie genau den Jargon benutzen (natürlich etwas “modernisiert” und auf die heutige Zeit übertragen), der bereits in den 1930er Jahren, des vergangenen Jahrhunderts Anwendung fand. Im Jahre 2013 wurde zum Beispiel eine Partei gegründet (die sogenannte Alternative für Deutschland – AfD), die erstmals seit dem Ende des Hitlerfaschismus und dem Verbot der NSDAP wieder offen, auch im Parlament, Hass gegen eine ganze Religionsgemeinschaften verbreitet.
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