Marxistisch-Leninistische Dialektik gegen bürgerliche Schablonenhaftigkeit

Aus Lob der Dialektik von Bertolt Brecht

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Heinz Ahlreip

Es gehört zum elementaren Wissensbestandteil sozialistischer Theorie, dass der Kommunismus aus der großen Industrie hervorgegangen ist und dass der klassische Konkurrenzkapitalismus, der seinen Höhepunkt in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte, um die Wende von diesem Jahrhundert zum 20. seinen Wendepunkt zum Imperialismus hatte, dass er in sein Gegenteil umschlug, in den monopolistischen.

Schon 13 Jahre vor dem Beginn der Blüte des klassischen Konkurrenzkapitalismus hatten Marx und Engels Vorahnungen seines Niedergangs und Umschlags in sein Gegenteil. Ein erster ernster Hinweis findet sich im Manifest der Kommunistischen Partei. Die Bourgeoisie, heißt es dort, hebe mehr und mehr die Zersplitterung der Produktionsmittel, des Besitzes und der Bevölkerung auf. “Sie hat die Bevölkerung agglomeriert, die Produktionsmittel zentralisiert und das Eigentum in wenigen Händen konzentriert“. (Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 466f.). Das war im Dezember/Januar 1847/48 geschrieben worden und transzendiert den klassischen Kapitalismus, unverkennbar gegen diesen gerade aufkommenden Trend diktiert, Konturen eines neuen Stadiums des Kapitalismus anzeigend. Es liegt eine geniale Kurzskizze des Imperialismus vor, den Lenin 68 Jahre später (im Sommer 1916) als monopolistischen, faulenden und sterbenden Kapitalismus mit harter Kontur einstweilen festschrieb. Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass für beide Manifest-Verfasser in der bürgerlichen Gesellschaft für 9/10 der Bevölkerung ein Privateigentum gar nicht existiert (Vergleiche a.a.O., Seite 477), so dass der Konkurrenzkapitalismus ohnehin nicht als eine massenhafte Bewegung bezeichnet werden kann.  Das kapitalistische Privateigentum setzt die Eigentumslosigkeit der ungeheuren Mehrzahl der Gesellschaft als notwendige Bedingung voraus. Tatsachen sind ein hartnäckig Ding. Als dann bürgerliche und kleinbürgerliche Theoretiker in der Hochphase des klassischen Kapitalismus die freie Konkurrenz als ein ewiges Naturgesetz proklamierten, lag eine ideologische Verkrustung insofern vor, als die materialistische Dialektik den Umstand richtig widerspiegelt, dass alle Grenzen in der Natur und Geschichte bewegliche sind. Gerade der Kapitalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er die Produktionsmittel ständig revolutionieren muss. Die große technisch-industrielle Revolution hat den ständig aufgewühlten Boden für das Aufblühen der den geschichtlichen Lauf bis heute richtig widerspiegelnden Dialektik bereitet, während vorkapitalistische ökonomische Formationen anstreben mussten, die überkommene Produktionsweise möglichst beizubehalten, so dass der Acker für metaphysische Denkweisen bis 1771 (Watts entscheidende Weiterentwicklung der von ihm nicht erfundenen Dampfmaschine) immer fruchtbar blieb. Der deutsche idealistische Philosoph Hegel lehrte in deutschen Universitätsstädten, zuletzt in Berlin, dass jede Entwicklung in der Gesellschaft, nicht in der Natur, die für den Idealisten keine Entwicklung in der Zeit aufzuweisen hatte, einer Aufwärtsbewegung und einem Höhepunkt zustrebe, auf dem ihr Untergang beginne. Das war halbherzig genug und eine halbe Philosophie führt vom Weg der Wissenschaft ab. Hegel proklamierte sich selbst widersprechend den damaligen preußischen Staat zum Zweck der Weltgeschichte mit weltgeistlich garantiertem Ewigkeitsanspruch. Die Linkshegelianer konnten die Widersprüchlichkeit nicht auflösen, für die staatsgläubigen Rechtshegelianer gab es keine. Erst Marx verscheuchte den ganzen Habakuk. Was Ideologen als ewige Wahrheiten ausgaben waren Hirngespinste, sie sind nicht die Grundlagen, sondern Produkte der Gesellschaft, in der sie figurieren.

Das ist gute marxistische Tradition, auch das aus den Banken und der Kolonialpolitik erwachsene imperialistische Monopol mit seiner Produktionskonzentration und Gier nach Rohstoffquellen bildet lediglich Voraussetzungen einer sozialistischen Planwirtschaft aus, wird zunächst eine Schutzhülle ihrer Ausbildung, die zur Fessel des Plans unter Vernichtung von Produktivkräften umschlägt. Lenin bestimmte den Imperialismus u. a. auch als Übergangskapitalismus (Vergleiche Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Werke, Band 22, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 307). Übergangskapitalismus – wohin? Zur sozialistischen Planwirtschaft, mit einer Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol. Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol? Wo habe ich das denn schon mal gelesen? Der Kreis schließt sich. Es ist der Punkt 5 der Forderungen der Kommunisten im Manifest (verfasst Dezember/Januar 1847/48).

Das ist der einzige Schritt, um aus dem primär von Banken initiierten Krisenchaos 2023 herauszukommen, das ohne diese Operation zwangsläufig zunehmen muss. Der Kapitalismus ist eine ökonomische Gesellschaftsformation, eine Missgestalt, die eine erhebliche Vernichtung von Produktivkräften aufzuweisen hat. Fakten sind ein hartnäckig Ding: Täglich sterben 8.500 Kinder an den Folgen von Hunger und Mangelernährung, alle 13 Sekunden ein Kind, 22 % aller Kinder sind unterernährt, über 3,1 Milliarden Menschen können sich kein gesundes Essen leisten, 828 Millionen Frauen, Männer und Kinder leiden an Hunger, 11,7 % leiden an Ernährungsunsicherheit (Siehe“ Aktion gegen Hunger„). Das rührt von der Ausbeutung der Märkte her. Die Bourgeoisie bereitet allseitigere und gewaltigere Krisen vor und “vermindert die Mittel, den Krisen vorzubeugen“ (Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 468).

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